Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Uhrenquarz notwendig?


von Terence S. (takeshi)


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Hallo zusammen,

ich möchte zum ersten Mal in einem Projekt eine Uhr realisieren. 
Inzwischen stelle ich mir die Frage, ob es nicht (auch preislich) 
sinnvoller wäre, einen stabilieren 20-MHz-Quarz zu verwenden, als einen 
weniger stabilen 20-MHz-Quarz und zusätzlich einen stabilen Oszillator 
mir 32,768 kHz. Liege ich damit richtig?

-------

Meine Überlegung war Folgende:

Üblicherweise werden für die Realisierung einer Uhr Uhrenquarze mit 
32,768 kHz eingesetzt. Ich dachte immer, wegen einer höheren 
Genauigkeit. Deshalb wollte dafür Oszillator mit 32,768 kHz verwenden. 
Nun stelle ich fest, dass die eine ähnliche Genauigkeit wie ein 
Systemquarz haben. Die breite Masse der Uhrenquarze und -Oszillatoren 
hat 25 bis 50 ppm, was im gleichen Bereich liegt, wie bei Quarzen mit 20 
MHz. Nun ist ppm eine relative Angabe und damit frequenzunabhängig. Mit 
25 ppm geht die Uhr bis zu 15 Sekunden pro Woche falsch, egal ob die 
Taktquelle 32,768 kHz oder 20 MHz hat. Da scheint es mir wenig sinnvoll, 
zusätzlich einen präzisen Oszillator mit 32,768 kHz zu verbauen, wenn 
ich für weniger Geld die Frequenzstabilität des 20-MHz-Quarzes 
verbessern kann.

Da stellt sich mir die Frage, Warum werden Uhrenquarze überhaupt an 
Mikrocontrollern verwendet? Nur, weil pro Sekunde eine exakte Zahl von 
2^n Takten gezählt werden musste, was die Chips bzw. den Code einfacher 
machte? Oder War das mit der Frequenzstabilität mal anders? Waren 
Uhrenquarze früher einmal genauer als Quarze im MHz-Bereich und das hat 
sich inzwischen geändert?

P.S.: Mir ist der Unterschied zwischen Quarz und Oszillator bekannt, 
habe das nicht durcheinandergeworfen. Ich hätte einen Oszillator mit 
32,768 kHz bevorzugt, da kleine Stückzahl und leichter zu integrieren.

von Peter D. (peda)


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Uhrenquarze nimmt man zum Stromsparen (Stützbatterie).
Prinzipiell sind Quarze mit hoher Frequenz stabiler und unempfindlicher 
gegen Temperatur.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die Frage ist, ob du die 20MHz überhaupt brauchst. Immerhin zieht der MC 
bei so hohen Taktfrequenzen viel mehr Strom als mit einem 32kHz Takt. 
Die heutigen vollstatisch arbeitenden MC funktionieren mit niedrigen 
Takten gut und verbrauchen dabei sehr wenig Strom.
Den Uhrenquarz trimmst du einmal mit den Last-Kondensatoren oder per 
Software.
https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR_-_Die_genaue_Sekunde_/_RTC

: Bearbeitet durch User
von Schnucki Schwebung (Gast)


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Terence S. schrieb:
> Inzwischen stelle ich mir die Frage, ob es nicht (auch preislich)
> sinnvoller wäre, einen stabilieren 20-MHz-Quarz zu verwenden, als einen
> weniger stabilen 20-MHz-Quarz und zusätzlich einen stabilen Oszillator
> mir 32,768 kHz. Liege ich damit richtig?

Kommt auf den verwendeten µC an. Es gabe da noch die Variante:
-Uhrenquarz + interner RC-Oszillator

Damit sparst du dir den externen System-clock Oszillator. Allerdings ist 
der RC-Oszillator recht ungenau, was den Uhrenquartz erforderlich macht.

Beitrag "Toleranz interner Oszillator ATMEGA328PB"

von Klaus H. (nikolaus10)


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wie schon geschrieben, je niedriger die Frequenz desto niedriger der 
Strombedarf.

32 Khz lies sich damals auch leichter und mit weniger Aufwand auf 1Hz 
runterteilen.

Genauigkeit war damals nicht so das Problem, weil die Konkurenz 
mechanische Uhren waren.

Die Genauigkeit kannst du erhoehen in dem du zusaetzlich die Temperatur 
(!) misst.
Gruesse

von Terence S. (takeshi)


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Vielen Dank für die vielen und aufschlussreichen Antworten.

Der Mikrocontroller wird ein TMS320F28027 von Texas Instruments sein.

Peter D. schrieb:
> Uhrenquarze nimmt man zum Stromsparen (Stützbatterie).

Ah danke, an die Stromaufnahme habe ich gar nicht gedacht. Das ergibt 
Sinn.

Matthias S. schrieb:
> Die Frage ist, ob du die 20MHz überhaupt brauchst. Immerhin zieht der MC
> bei so hohen Taktfrequenzen viel mehr Strom als mit einem 32kHz Takt.
> Die heutigen vollstatisch arbeitenden MC funktionieren mit niedrigen
> Takten gut und verbrauchen dabei sehr wenig Strom.

Der Mikrocontroller Taktet am Ende sogar mit 60 MHz. Ob ich die wirklich 
brauche, ist ein guter Punkt. Das war bisher völlig egal, bei dem 
Projekt aber direkt einmal nicht ganz. Kann mir jemand spontan sagen, 
wie sich das auf die Stromaufnahme auswirkt? Ich nehme an, der CPU-Takt 
ist wesentlich für die Stromaufnahme. Spart es nennenswert, wenn der 
CPU-Takt gleich bleibt, aber der Quarz langsamer taktet? Also 
beispielsweise 10-MHz-Quarz statt 20 MHz, aber CPU-Takt in beiden Fällen 
60 MHz.

Schnucki Schwebung schrieb:
> Kommt auf den verwendeten µC an. Es gabe da noch die Variante:
> -Uhrenquarz + interner RC-Oszillator

Ebenfalls eine gute Idee. Das könnte tatsächlich ausreichen.

Klaus H. schrieb:
> Die Genauigkeit kannst du erhoehen in dem du zusaetzlich die Temperatur
> (!) misst.

Das hatte ich auch schon geplant, auch um temperaturbedingte 
Abweichungen anderer Schaltungsteile herausrechnen zu können.

--------

Also ich werde einfach einen Oszillator mit 32 kHz vorsehen, aber 
wahrscheinlich drauf verzichten. So habe ich alle Freiheitsgrade und 
kann jede Konstellation testen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Terence S. schrieb:
> Also
> beispielsweise 10-MHz-Quarz statt 20 MHz, aber CPU-Takt in beiden Fällen
> 60 MHz.

Nee, das spart nix. Der grosse Teil des Stromverbrauchs geht auf Kosten 
von schnell umschaltenden MOSFet Pärchen. Der grösste Teil der Gatter 
wird nicht von 10MHz, sondern den 60MHz getaktet. Der Unterschied wird 
minimal sein. Aber warum 60Mhz für eine Uhr?

von Klaus H. (nikolaus10)


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......
> minimal sein. Aber warum 60Mhz für eine Uhr?

und was machst du mit einem TMS320F28027 ?
Gibt es den ueberhaupt noch zu kaufen ?

von Manfred (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Prinzipiell sind Quarze mit hoher Frequenz stabiler und unempfindlicher
> gegen Temperatur.

Das kannst Du gerne behaupten, aber richtig wird es dadurch trotzdem 
nicht. Simple, billige Prozessorquarze sind alles andere als stabil. Für 
Geräte, wo es auf ein exaktes Timing ankommt, hatten wir Prozessorquarze 
von KVG, die ein vielfaches der Standardware kosteten.

Klaus H. schrieb:
> 32 Khz lie_ß_ sich damals auch leichter und mit weniger Aufwand auf 1Hz
> runterteilen.

Wohl wahr, rein binär mit relativ wenigen Stufen. Zu TTL-Zeiten haben 
wir mit 4,194304 MHz gebastelt, die waren relativ günstig und ebenfalls 
binär teilbar. Einen Keramiktrimmer mit 10pF dran und nach ein paar 
Monaten Laufzeit blieben die dann sehr stabil.

von ... (Gast)


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> Das kannst Du gerne behaupten, aber richtig wird es dadurch trotzdem
nicht.

Quarze mit einigen MHz kann man mit dem "AT-Schnitt" schneiden.
Der hat ohne weiteres Zutun einen Sattelpunkt in seiner
Temperatur/Frequenz-Charakteristik.
Opimalerweise liegt der Sattelpunkt bei der Raumtemperatur.

> Simple, billige Prozessorquarze sind alles andere als stabil.

Ja, wer den billigsten Schrott kauft, wird auch nur schrottige
Ergebnisse erhalten. Im allgemeinen haben "Prozessorquarze" aber
auch einige MHz mehr, als der AT-Schnitt hergibt.

> 4,194304 MHz

Da wuerde man heute wohl 4.096 MHz oder das Doppelte nehmen.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Ja die Frage scheint mir berechtigt:
Klaus H. schrieb:
> und was machst du mit einem TMS320F28027 ?
Wenn es um eine Uhr geht und ev. nur minimale Rechenleistung gefordert 
wird,

Nimm doch ein MSP430FRxxx aus der TI Familie.
Da gibt es Dinger die brauchen so wenig saft dass sich selbst eine 
CR2032 vorher selber entladen hat bevor der MSP430 sie lehr brauchen 
konnte :-)

Und da gibt es welche die intern eine RTC haben wo sich die Software 
nicht um das ganze Zeit und Datumdingsbumd kümmern muss.

Die laufen dann im LPM3.5 Mode wo mit guter Beschaltung der strom in 
0.xµA bis 0,0x µA liegen.

Was willst du bauen und kommt es auf extreme Batteriesparen an?
Wie schon Vorposter geschrieben haben Strom-spar v.s. Genauigkeit ist 
eigentlich der 32'768Hz Quarz da ideal.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

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Manfred schrieb:
> Wohl wahr, rein binär mit relativ wenigen Stufen. Zu TTL-Zeiten haben
> wir mit 4,194304 MHz gebastelt, die waren relativ günstig und ebenfalls
> binär teilbar. Einen Keramiktrimmer mit 10pF dran und nach ein paar
> Monaten Laufzeit blieben die dann sehr stabil.

Mit einem CD4060 und einem dahinter geschalteten CD4020 kommt man bequem 
auf stabile 1Hz.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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... schrieb:
> Da wuerde man heute wohl 4.096 MHz oder das Doppelte nehmen.

Mit einem uC könnte man mit einem 4,096 MHz Quarz auf 1Hz kommen, aber 
ohne Programmieren, sondern nur durch einfaches binäres teilen kommt man 
nur auf 0,9765625Hz. Dann hätte man bei der Uhr einen Genauigkeitsfehler 
von über 2%.

von ... (Gast)


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> Mit einem CD4060 und einem dahinter geschalteten CD4020

Da war man in der S.B.Z. weiter. Da gab es den U124.
Der konnte direkt ein (Schrittmotor-)Uhrwerk antreiben.

Der Quarz hatte 4,194304 MHz.
Seinen Saft zog das Ganze aus einer AA.

von W.S. (Gast)


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Terence S. schrieb:
> Liege ich damit richtig?

Womit willst du richtig liegen?

Also: ein Quarz im unteren MHz Bereich ist zumeist frequenzstabiler als 
ein 32 kHz Uhrenquarz. Dafür ist letzterer dann sinnvoller, wenn man mit 
ganz wenig Betriebsleistung auskommen will. Und ein Rubidium- oder gar 
ein Cäsium-Frequenznormal ist noch viel frequenzstabiler. Also was 
soll's.

Wenn du also bloß eine Uhr bauen willst ohne Rücksicht auf den 
Stromverbrauch, dann ist das mit einem µC und einem Quarz bei 4..16 MHz 
am ehesten und einfachsten möglich. Wenn es hingegen eine Uhr sein soll, 
die aus einer Knopfzelle jahrelang versorgt werden soll, dann ist am 
ehesten ein Spezial-IC und ein 32 kHz Uhrenquarz geeignet.

Und wenn du das Preisargument hernimmst, dann ist der Preis für einen µC 
und Anzeigen und dessen Versorgung, Leiterplatte, Stellknöpfe usw. viel 
höher als die Preisunterschiede bei den gängigen Quarzen und 
Quarzoszillatoren. Wenn du es da genauer haben willst, dann wäre ein 
gebrauchter OCXO per Ebay usw. wohl die für den Bastler am ehesten 
geeignete Variante.

W.S.

von ... (Gast)


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> sondern nur durch einfaches binäres teilen kommt man
> nur auf 0,9765625Hz.

Rechne nochmal. Der binaere Teiler teilt z.B. durch 4096.
Dann hab man nebenbei noch einen praezisen 1 ms Systick.
Einfaches stumpfes Binaerteilen ist bei Controllern heute
halt nicht mehr so angezeigt.

von Terence S. (takeshi)


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Matthias S. schrieb:
> Nee, das spart nix. Der grosse Teil des Stromverbrauchs geht auf Kosten
> von schnell umschaltenden MOSFet Pärchen. Der grösste Teil der Gatter
> wird nicht von 10MHz, sondern den 60MHz getaktet.

Das dachte ich mir, danke.

Matthias S. schrieb:
> Der Unterschied wird minimal sein. Aber warum 60Mhz für eine Uhr?

Die Uhr ist nur eine von vielen Funktionen. Allein für die Uhr sind 60 
MHz natürlich überflüssig, aber für den Rest brauche ich schon mehrere 
10 MHz, wenn vielleicht auch keine 60.

Klaus H. schrieb:
> und was machst du mit einem TMS320F28027 ?
> Gibt es den ueberhaupt noch zu kaufen ?

Gibt es noch zu kaufen, mit denen habe ich Erfahrung und habe ich noch 
übrig.

Patrick L. schrieb:
> Was willst du bauen und kommt es auf extreme Batteriesparen an?
> Wie schon Vorposter geschrieben haben Strom-spar v.s. Genauigkeit ist
> eigentlich der 32'768Hz Quarz da ideal.

Ich möchte zeitgesteuert einen Motor zum Öffnen/Schließen einer Klappe 
ansteuern, dazu LED-Streifen, temperaturabhängig einen Heizwiderstand. 
Das Ganze soll optional über einen Akku gepuffert werden. Einen 
DC-DC-Wandler zum Laden steuert der Mikrocontroller ebenfalls an. Wie 
stark der Verbrauch des µC da ins Gewicht fällt, muss sich dann zeigen.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Terence S. schrieb:
> Kann mir jemand spontan sagen, wie sich das auf die Stromaufnahme
> auswirkt? Ich nehme an, der CPU-Takt ist wesentlich für die Stromaufnahme.

Ja, wenn du die Taktfrequenz halbierst, dann halbiert es auch ungefähr 
die Stromaufnahme des Mikrocontrollers.

Nur unterhalb von 1 mA gilt das nicht mehr so. Genaueres kannst du 
Tabellen und Diagrammen aus dem Datenblatt entnehmen.

> Spart es nennenswert, wenn der CPU-Takt gleich bleibt,
> aber der Quarz langsamer taktet?

Es spart kaum messbar, weil dadurch nur der Oszillator weniger Strom 
aufnimmt. Die Millionen Transistoren der CPU sind von der Änderung ja 
nicht betroffen, sie brauchen genau so viel Strom wie vorher.

Bei Uhrenquarzen wird normalerweise ein auf Stromsparen optimierter 
Oszillator verwendet. Der 32 kHz Oszillator vom STM32F103 ist deswegen 
so empfindlich, dass er manchmal stehen bleibt, wenn man die betroffenen 
Pins anfasst oder in ein Steckbrett steckt.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Steve schrieb:
> Der 32 kHz Oszillator vom STM32F103 ist deswegen
> so empfindlich, dass er manchmal stehen bleibt, wenn man die betroffenen
> Pins anfasst oder in ein Steckbrett steckt.

Aus diesem Grund haben die TI µC für Lowpower-Anwendungen sogar bereits 
die Caps integriert(Veränderbar), die man dann Softwaremäßig justieren 
kann.
Auszug aus dem Datasheet
1
5.2.3 LFXT1 Oscillator
2
The LFXT1 oscillator supports ultra-low current consumption using a 32768-Hz watch crystal in LF mode
3
(XTS = 0). A watch crystal connects to XIN and XOUT without any other external components. The softwareselectable XCAPx bits configure the internally provided load capacitance for the LFXT1 crystal in LF mode. This
4
capacitance can be selected as 1 pF, 6 pF, 10 pF, or 12.5 pF typical. Additional external capacitors can be added
5
if necessary.
Im pA Bereich spielt nämlich sogar die Leiterbahn und das verwendete PCB 
Material eine große Rolle.

Also wenn es darauf ankommt möglichst Stromsparend zu sein ist FR4 oder 
Pertinax(wird das überhabt noch verwendet?) denkbar schlecht.

Die Besten Resultate was Stromverbrauch anbelangt habe ich mit 
Aluminiumoxid Keramik PCB erzielt, da ist der Kriechstrom bei rund 32kHz 
so niedrig das selbst hochempfindliche Messgeräte zwar die Differenz je 
nach Flussmittel messen können aber der Verlust durch den Keramik 
nicht....
Soll heißen: Ob Luftschaltung oder auf Keramik identischer verbrauch 
;-)

Damit habe ich schon Schaltungen mit einem Verbrauch um 2.7µW realisiert 
und dass ist sehr sehr wenig ;-)

: Bearbeitet durch User
von RTC (Gast)


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Terence S. schrieb:
> Ich möchte zeitgesteuert einen Motor zum Öffnen/Schließen einer Klappe
> ansteuern, dazu LED-Streifen, temperaturabhängig einen Heizwiderstand.
> Das Ganze soll optional über einen Akku gepuffert werden. Einen
> DC-DC-Wandler zum Laden steuert der Mikrocontroller ebenfalls an. Wie
> stark der Verbrauch des µC da ins Gewicht fällt, muss sich dann zeigen.

Für halbwegs genaue Zeiten wurden Chips wie der DS3231 erfunden. Die 
haben den Quarz intern und sind temperaturkompensiert. Man kommt dann 
auch auf Werte bei 3ppm und besser.

von Terence S. (takeshi)


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Da ich zeitweise Verbraucher ansteuer, die Strom im Ampere-Bereich 
ziehen, ist es egal, ob der Mikrocontroller 100 µA oder 10 mA zieht. 
Interessant wird es eher im Bereich der 100 mA, denn das macht mit der 
Zeit doch schon was aus, ob es 80 mA oder 120 mA sind. Aber auch nur, 
wenn über Akku gepuffert wird. Wenn ich Anfange jedes mA aus dem 
Mikrocontroller zu kitzeln, sollte ich vorher die gesamte Schaltung drum 
herum optimieren. Da macht die Wahl eines Operationsverstärkers oder die 
Größe der Widerstände in der OP-Schaltung schon mehr aus.

Also ich nehme mit, in meinem Fall kann ich auf den Uhrenquarz 
verzichten.

von Olaf (Gast)


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> Pertinax(wird das überhabt noch verwendet?) denkbar schlecht.

Klar, kauf mal was bei Aldi und schau rein. :-)

Olaf

von Terence S. (takeshi)


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RTC schrieb:
> Für halbwegs genaue Zeiten wurden Chips wie der DS3231 erfunden. Die
> haben den Quarz intern und sind temperaturkompensiert. Man kommt dann
> auch auf Werte bei 3ppm und besser.

Ist leider derzeit norgendwo lieferbar. Und wenn, würden die 10 bis 20 € 
das Stück kosten. Ich nehme an, das sind aber nur Mondpreise wegen 
Lieferschwierigkeiten.

: Bearbeitet durch User
von STK500-Besitzer (Gast)


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Terence S. schrieb:
> Ich nehme an, das sind aber nur Mondpreise wegen
> Lieferschwierigkeiten.

Oder weil mal wieder die Zeitumstellung vor der Tür steht...
SCNR

von miros (Gast)


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Wenn es nicht unbedingt ein Batterie- oder Akku-betriebenes Gerät werden 
soll, wäre auch eine Netzwerkanbindung (Wifi oder LAN) und die 
regelmäßige Synchronisation über NTP zu überlegen. Damit wäre auch die 
Funktionalität einer Weltzeituhr und automatische 
Sommer-/Wintterzeitumschaltung praktisch geschenkt.

On-top: Wecker über Google-Kalender, Kleines Textdisplay zeigt wichtige 
Geburtstage an, etc....

von S. Landolt (Gast)


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>> ... DS3231 ...
> Ist leider derzeit norgendwo lieferbar.

Im Ernst?
War zwar auch schon billiger, aber für die heutigen Zeiten ist 4.60 EUR 
eigentlich preiswert: Reichelt 'RPI RTC CLOCK'.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Wenns genauer sein soll nimm einen TCXO.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Terence S. schrieb:
>> Für halbwegs genaue Zeiten wurden Chips wie der DS3231 erfunden. Die
>> haben den Quarz intern und sind temperaturkompensiert.
>
> Ist leider derzeit norgendwo lieferbar. Und wenn, würden die 10 bis 20 €
> das Stück kosten.

Die DS32xx waren schon immer doppelt so teuer wie die Konkurenz und RTC 
schrieb "Chips wie der..." Na gut, lieferbar ist kaum einer, aber 
Ausnahmen bestätigen die Regel, noch dazu in einem Designer-Gehäuse:

https://www.reichelt.de/rtc-modul-smd-keramik-3-2x5x1-2mm-i-c-bus-rv-3029-c2-p101070.html?&nbc=1

Bei dem sollte man allerdings das Datenblatt wirklich lesen, nicht nur, 
weil Reichelt die Temperaturkompensation verschweigt und ±20ppm angibt.

Die anderen ICs in dieser Reichelt-Gruppe sind dank integriertem Quarz 
auch interessant. Dadurch gibt es jedenfalls keinen Stress mit dem 
extrem hochohmigen Oszillator. Und in Wohnräumen sind sie auch ohne 
Temperaturkompensation praktisch genauso genau. Jedenfalls, wenn man das 
Trim Register des RV-2123 nutzt.

Bei den Schweizern gibt's noch mehr interessantes, zum Beispiel RV-3032: 
RTC inkl. Quarz und Temperaturkompensation bei 1.2V und 0.7µA in 3.2 x 
1.5 x 0.8mm. Oder Oszillatoren mit 1µA in der Größe oder noch kleiner.

: Bearbeitet durch User
von Terence S. (takeshi)


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LAN bzw. WLAN ist nicht verfügbar. Aber selbst wenn, das wäre völlig am 
Ziel vorbei. Ich will keinen Raspi mit Linux und Touchscreen benutzen, 
sondern eine Elektronik, die für ihre Funktion die Uhrzeit braucht.

S. Landolt schrieb:
>>> ... DS3231 ...
>> Ist leider derzeit norgendwo lieferbar.
>
> Im Ernst?

https://octopart.com/search?q=DS3231&currency=EUR

Sieht mies aus. Die Suche bei Reichelt ist für'n Arsch. Die Suche nach 
"ds3231" liefert ein IC, das nicht lieferbar ist.

https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=446&LA=0&nbc=1&q=ds3231

Hänge ich "SN" an, dann finde ich das IC auf der Platine.

Rüdiger B. schrieb:
> Wenns genauer sein soll nimm einen TCXO.

Das sieht gut aus, wie ich es mir vorgestellt habe.

https://www.mouser.de/ProductDetail/ECS/ECS-TXO-3225MV-200-TR?qs=d0WKAl%252BL4KYR3Q833RONkw%3D%3D

Ist mit 2,50 € nicht total günstig, aber noch bezahlbar, sehr genau (2,5 
ppm) und ich habe alles mit einer Taktquelle erschlagen. Ich muss mir 
keine Sorgen ums Anschwingen machen und der Code bleibt einfach. Brauche 
kein I²C, spart wieder Pins. Die Uhr geht im Jahr bis zu 80 Sekunden 
falsch - das reicht. Ich will nur nicht jeden Monat die Uhr nachstellen 
müssen.

So langsam ist das Thema damit für mich abgehakt. Danke für die vielen 
Beiträge!

von S. Landolt (Gast)


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Terence S. schrieb:
> Sieht mies aus. Die Suche bei Reichelt ist für'n Arsch.

Deshalb hatte ich Ihnen den Suchbegriff vorgegeben: 'RPI RTC CLOCK'; ist 
zwar eine komplette Platine, aber nicht viel größer als der IC selbst, 
lässt sich dafür leichter handhaben.

Terence S. schrieb:
>> Wenns genauer sein soll nimm einen TCXO.
>
> Das sieht gut aus, wie ich es mir vorgestellt habe.

Der DS3231SN ist ein TCXO, mit 2 ppm maximal; mein Exemplar liegt bei 
1 ppm.

> Ist mit 2,50 € nicht total günstig, aber noch bezahlbar

Hier nun trennen sich unsere Wege, wir haben von Hobby unterschiedliche 
Vorstellungen.

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