Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearnetzgerät Transduktor primär, funktioniert das?


von Helge (Gast)


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Mein altes Selbstbau-Labornetzgerät kann 0-30V und bis zu 6A. Allerdings 
wenn ich etwas länger hohen Strom bei niedriger Ausgangsspannung 
brauche, ist die Kühlung recht knapp. Bislang hab ich runtergedreht, 
wenn der Kühlerlüfter auf voller Drehzahl ist. Alles noch ganz :-)

Da ich daran auch Funk betreibe, mag ich da ungern moderne PFC oder 
anderen Vorregler mit Schaltregler einbauen.

Läßt sich ein Transduktor mißbrauchen für eine grobe 
Leistungs-Voreinstellung primär? Im Prinzip brauch ich ja nur 
Elkospannung und Ausgangsspannung des NG vergleichen für eine analoge 
Stellgröße, die die Steuerspule antreibt?

von A-Freak (Gast)


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Ja klar, geht

von Bernd G. (Gast)


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Helge schrieb:
> Läßt sich ein Transduktor mißbrauchen für eine grobe
> Leistungs-Voreinstellung primär?
Kein Problem, wenn du einen stabilen Tisch hast.

von Michael G. (saveline)


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Hilfreich wäre eher die Umschaltung sekundär wie im Anhang, wenn es der 
Trafo zulässt, um die Verlustleistung zu reduzieren.

von Helge (Gast)


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Es gibt sekundär nur 24V~.

Ziel wäre erreicht, wenn der Transduktor nicht angesteuert die 
abgegebene Leistung etwa halbiert. Das dürfte weder groß noch schwer 
werden.

von H. H. (Gast)


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Helge schrieb:
> Es gibt sekundär nur 24V~.

Trafo austauschen.


> Ziel wäre erreicht, wenn der Transduktor nicht angesteuert die
> abgegebene Leistung etwa halbiert. Das dürfte weder groß noch schwer
> werden.

Ein Trugschluss.

von Helge (Gast)


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Hilfreich wäre ein Link, wie man einen passenden Transduktor abschätzt. 
Ich finde zwar alles mögliche zu Automatentheorie, Schwurbelenergie oder 
medizinischer Diagnostik, aber die interessanten Bücher sind immer 
hinter springer Bezahlschranke, auch welche von 1960. Zum Beispiel 
Mierdel/Kroczek "Selengleichrichter".

von Jester (Gast)


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Helge schrieb:
> Hilfreich wäre ein Link, wie man einen passenden Transduktor abschätzt.

Hier - Beitrag "Details Wandel und Goltermann WS Wechselspannungsstabilisator WS5 WS6 WS10 und Kaltleiter KL100" - ist ansatzweise 
ein "Wechselstrom Stabilisator" von W&G beschrieben. Diese Geräte waren 
mit Transduktoren bestückt. Vielleicht bietet dieser alte Faden eine 
grobe Antwort auf deine Frage.

von Jester (Gast)


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Helge schrieb:
> Mein altes Selbstbau-Labornetzgerät kann 0-30V und bis zu 6A. Allerdings
> wenn ich etwas länger hohen Strom bei niedriger Ausgangsspannung
> brauche, ist die Kühlung recht knapp.

Vielleicht lässt sich der Leistungsumsatz per Thyristoren ja etwas 
bremsen (Anhang)?

30V/6A - klingt nicht grad so, als würde es da auf ein paar Millivolt 
Störspannung ankommen...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge schrieb:

> Da ich daran auch Funk betreibe, mag ich da ungern moderne PFC oder
> anderen Vorregler mit Schaltregler einbauen.
>
> Läßt sich ein Transduktor mißbrauchen für eine grobe
> Leistungs-Voreinstellung primär?

Ein Transduktor wird auf der Kante der magnetischen Sättigung betrieben. 
Das macht, dass er die Netzspannung teilweise erheblich verzerrt, und Du 
machst Dir damit erhebliche Oberwellen der Netzfrequenz.

Wenn Du Angst hast, das Du einen Schaltregler nicht ausreichend 
gefiltert bekommst, solltest Du davor vergleichbare Angst haben.

> Im Prinzip brauch ich ja nur
> Elkospannung und Ausgangsspannung des NG vergleichen für eine analoge
> Stellgröße, die die Steuerspule antreibt?

Hilfreich könnte für Dich eine fixe Drossel sein, die Du je nach Bedarf 
zuschaltest. Deine Schaltung sollte aber die Spannungsspitzen beim 
Schalten der Drossel wegstecken können. Luftspalt nicht vergessen, sonst 
wirkt das Teil wieder stark nichtlinear.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Helge (Gast)


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Das ist für 6 bzw. 10A, da ist der Transduktor natürlich ein ordenticher 
Klotz. Ich käme mit ungefähr 1A aus.

Außerdem vermute ich, die höhere Impedanz des Transduktors dürfte sich 
gut ergänzen mit der Gleichrichtung und Glättung, sodaß der 
Einstellbereich schon dadurch größer ist als an Widerstandslast. Oder?

von Helge (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> dass er die Netzspannung teilweise erheblich verzerrt

Das ist klar, allerdings vermute ich bei Induktivitäten, auch 
gesättigten, eher niederfrequente Anteile. Daß da >100kHz rauskommen, so 
hart wird die Sättigung nicht einsetzen. Immerhin wurden die Dinger 
sogar als Modulator für Leistungsoszillatoren hergenommen 
(Pungs-Drossel) sowie als Mischer.

von Dieter (Gast)


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Jester schrieb:
> Vielleicht lässt sich der Leistungsumsatz per Thyristoren ja etwas
> bremsen (Anhang)?

Oder mit ein paar Mosfet eine sekundärseitige Wellenpaketsteuerung 
machen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge schrieb:

> Das ist klar, allerdings vermute ich bei Induktivitäten, auch
> gesättigten, eher niederfrequente Anteile.

Schon, aber gerade die sind ja oft schwerer heraus zu bekommen. Die 
meisten Probleme bei der Entstörung bereiten ja auch Schaltregler, die 
im Hickup-Mode sind, wegen der niederfrequenten Anteile

> Daß da >100kHz rauskommen, so
> hart wird die Sättigung nicht einsetzen.

Dabei geht es dann auch weniger um die Sättigung, als um Weiss-Bereiche, 
die ein Rauschen erzeugen.

> Immerhin wurden die Dinger
> sogar als Modulator für Leistungsoszillatoren hergenommen
> (Pungs-Drossel) sowie als Mischer.

Ja, schon, aber je größer die Teile werden, je feiner sind relativ dazu 
die ferromagnetischen Strukturen. Da mittelst sich mehr heraus.
Ein einzelnes Blech mit merkwürdigem Verhalten aus dem Blechpacket kann 
aber bei einem kleinen Trafo oder Drossel schon deutlicher auffallen.

Aber das ist Statistik, dafür testet man den Kram ja auch, und muss sich 
nur etwas einfallen lassen, wenn dabei etwas daneben gegangen ist.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Helge (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Rauschen

Moment. Der Transduktor soll vor den Netztrafo. Nach dem Netztrafo kommt 
Gleichrichter + Glättung, natürlich mit genug Luft für den 723. Da ist 
doch Rauschen egal? das ist doch alles NF?

von Jester (Gast)


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https://en.wikipedia.org/wiki/Magnetic_amplifier könnte noch 
interessieren. Zumindest das 1. Bild gibt einen Anhaltspunkt, wie gross 
so ein Transduktor-Teil wohl ausfallen wird.

Interessant auch die References:
- 
https://web.archive.org/web/20061114175548/http://www.pmillett.com/Books/mag_amp.pdf 
(!)
- 
http://www.americanradiohistory.com/Archive-Poptronics/60s/60/Pop-1960-07.pdf 
S.71
- https://www.nutsvolts.com/magazine/article/the_magnetic_amplifier

von Helge (Gast)


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Interessant! Die Idee mit Hilfswicklung hatte ich auch schon: Wenige 
Windungen zwischen Gleichrichter und Elko zusätzlich zur Steuerwicklung, 
um Steilheit zu erhöhen bzw. zur Verringerung / Umkehr der 
Steuerleistung. Es wäre kontraproduktiv, wenn ich genau bei maximaler 
Ausgangsleistung des LNG auch maximale Steuerleistung bräuchte.

von Andrew T. (marsufant)


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Helge schrieb:
> Es wäre kontraproduktiv, wenn ich genau bei
> maximaler Ausgangsleistung des LNG auch maximale Steuerleistung
> bräuchte.

Leider benötigt jeder lng in diesem Betriebspunkt die maximale Leistung.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge schrieb:

>> Rauschen
>
> Moment. Der Transduktor soll vor den Netztrafo. Nach dem Netztrafo kommt
> Gleichrichter + Glättung, natürlich mit genug Luft für den 723. Da ist
> doch Rauschen egal? das ist doch alles NF?

Das Rauschen geht wegen der möglichen Steilflankigkeit beim Ändern der 
Weissschen Bezirke schon recht hoch. Du hast also eine Mixtur von NF bis 
>100kHz. Das geht also schon in Bereiche, wo das Rauschen über ganze 
Stufen hinwegkoppeln kann, wenn man nicht vorsichtig ist.
Aber: Auch das kann man Filtern.

Wenn man es Filtern kann, kann man es auch bei einem Schaltnetzteil 
filtern.

Zugegeben: Bei Schwachlast fängt eigentlich fast jedes Schaltnetzteil an 
zu "Pumpen".*) Das geht in im Vergleich in der Frequenz relativ weit 
nach unten. Darauf zu Filtern kann kompliziert werden, weil es im 
einfachen Falle gie Geschwindigkeit Deiner Regelung stark drosselt.

*)Bei kleinen Netzteilen kann eine Grundlast reichen. Wenn das Netzteil 
gut geglückt ist, langt eine LED mit Vorwiderstand als Grundlast, die 
man dem Kunden als "Kontrolle des Zustandes "AN"" verkaufen kann. ;O)


Mit freundlichem Gruß: Bernd wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Helge (Gast)


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Na, ich werde das mal ausprobieren an irgendeinem 
Novemberregenwochenende. Ich denke, ich werd paar mal neu wickeln 
müssen, meist heißts zur Berechnung "trial and error".

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