Forum: HF, Funk und Felder Akustische Phasenverschiebung


von Fred S. (sculla)


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Hallo Forumsmitglieder,

ich versuche gerade die sogenannten phased arrays zu verstehen. In der 
Antennentechnik ist mir das anschaulich klar, dort wird das Signal über 
geringe zeitliche Verzögerungen, abhängig vom Abstrahlwinkel der 
Wellenfront, an die einzelnen Punktstrahler ausgegeben, damit auch im 
Abstrahlwinkel die Wellenfront senkrecht zu ihrer Ausbreitungsrichtung 
ist.

Bei Induktionsschleifen kann man signalschwache Bereiche (unmittelbar 
über den Leitungen) durch Überlagerung mit weiteren Schleifen und einer 
Phasenverschiebung des akustischen Signals von 90 Grad in der 
überlagerten Schleife überbrücken.

In Indukionsschleifen wird ja ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, 
welches mit der Frequenz der Tonsignale schwingt. Wie verschiebe ich nun 
die Phase? Nehmen wir der Einfachheit halber an, am Verstärker wird ein 
Ton mit einer festen Frequenz von 1 kHz eingespeist, der eine Dauer von 
1 s haben möge. Wie wird bewerkstelligt, daß das Signal so auf zwei Wege 
(= 2 Induktionsschleifen) aufgeteilt wird, daß die Amplituden um 90 Grad 
versetzt sind?

Hier kann ich das Tonsignal ja nicht einfach zeitlich versetzen wie bei 
Antennen.

Gruß
Sculla

von DANIEL D. (Gast)


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Fred S. schrieb:
> Hier kann ich das Tonsignal ja nicht einfach zeitlich versetzen wie bei
> Antennen.
> Gruß
> Sculla

Und warum kann man das Tonsignal nicht einfach zeitlich versetzen?

von Fässerschieber (Gast)


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Fred S. schrieb:
> Phasenverschiebung des akustischen Signals von 90 Grad

In üblicher Weise verteilt man das Signal auf zwei Zweige. In einem 
verschiebt man um + 45° und im anderen um - 45°.

Worin besteht denn überhaupt dein Problem dabei?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Schallgeschwindigkeit#Klassisches_ideales_Gas

Schallgeschwindigkeit(Luft), abhängig von Temperatur und Luftdruck) 
343,5 m/s ergibt nach λ =c/f für 1 kHz eine Wellenlänge von 0,3435 m. 
(Für elektromagnetische Wellen wären das etwa 870 MHz).

https://de.wikipedia.org/wiki/Phased-Array-Antenne

Die einfachste akustische Anordnung wären zwei identisch gespeiste 
Lautsprecher nebeneinander, einer leicht zurückversetzt. Die Bündelung 
üblicher Lautsprecher ist allerdings nicht sehr scharf. Für eine 
Frequenz bündelt das tatsächlich die Abstrahlung in einem bestimmten 
Winkel weg von der Mittellinie. Aber der ist frequenzabhängig. Für tiefe 
Frequenzen klein, für hohe groß. Man müsste also die Speisung eines der 
beiden Lautsprecher frequenzabhängig zeitverschieben, um alle Frequenzen 
im gleichen Winkel abzulenken. Den Lautsprecher einfach zu drehen ist 
wesentlich einfacher. Für den Leslie-Rotor wird das auch so gemacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leslie-Lautsprecher

: Bearbeitet durch User
von Fässerschieber (Gast)


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Fred S. schrieb:
> Wie wird bewerkstelligt, daß das Signal so auf zwei Wege
> (= 2 Induktionsschleifen) aufgeteilt wird

Christoph db1uq K. schrieb:
> Die einfachste akustische Anordnung wären zwei identisch gespeiste
> Lautsprecher nebeneinander, einer leicht zurückversetzt.

Im Ernst? Es wird vorgeschlagen, über Lautsprecher in 
Induktionsschleifen ein zu speisen? Wie seltsam.

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Fässerschieber schrieb:
> Christoph db1uq K. schrieb:
>> Die einfachste akustische Anordnung wären zwei identisch gespeiste
>> Lautsprecher nebeneinander, einer leicht zurückversetzt.
>
> Im Ernst? Es wird vorgeschlagen, über Lautsprecher in
> Induktionsschleifen ein zu speisen? Wie seltsam.
In Christophs Beitrag lese ich nichts von induktiver Verschiebung und 
der TE dürfte die Spulen in den Lautsprechern meinen, nehme ich mal an.

So oder so, egal wie induktiv oder kapazitiv der Sender ist - man kann 
analog wie digital das Speisesignal verschieben. Wo ist da das Problem?

Bei Lautsprechern macht es freilich einen Unterschied, ob ich sie 
geometrisch versetze oder signaltechnisch die Wellen verschiebe, weil es 
Gehäuseeffekte wie Resonanzen und Beugung gibt und zudem es mitunter 
schwierig wird, mit jedem beliebigen Filter phasenlinear alle Frequenzen 
gleich zu verschieben. Die in der Weiche haben ja einen bestimmten 
Frequenzgang.

Um das verkürzend zu beantworten: Man macht das gerne digital, weil man 
durch Verzögerungsglieder und FIR-/IIR-Kennlinien beides recht 
unabhängig voneinander steuern kann.

Vollständig mechanisch gibt es diese Ablenkeffekte bei akustischen 
Diffusoren in Tonstudios:
http://www.96khz.org/oldpages/quadraticresduediffusers.htm

von Fässerschieber (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> In Christophs Beitrag lese ich nichts von induktiver Verschiebung

Nein, der TE hat von der Speisung von Induktionsschleifen geschrieben. 
Das wird er wohl auch so gemeint haben.

Jürgen S. schrieb:
> der TE dürfte die Spulen in den Lautsprechern meinen, nehme ich mal an.

Der TE hat nicht von Lautsprechern geschrieben, sondern von mehreren 
Induktionsschleifen, die überlappen. Da macht es durchaus Sinn, jeweils 
2 mit 90 Grad Verschiebung zu speisen.

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Dann müsste man nochmal darüber nachdenken, wie man dann überhaupt zu 
einem Schall kommen möchte, der eine ..

>Akustische Phasenverschiebung
... hat.

In der Akustik jedenfalls geht es über Welleninterferenz. Am Beispiel 
eines Diffusors, der feste mechanisch verschobene Reflektionen liefert, 
bauen sich die Wellen in jeder Richtung neu zusammen und es kommt zu 
einem Streueffekt: Je nach Ort kommt es zu Maxima und Minima und somit 
zu einer Fächerbildung und Ablenkung der Wellen zwischen -180 und +180 
Grad, die in der Oktave am Intensivsten ist, in der die Summe der Tiefen 
der Elemente der Periode entspricht.

Ordnet man die Tiefen streng parabolisch kann man das für eine Frequenz 
optimieren und für die anderen verstreuen. Das möchte man eigentlich bei 
phased arrays nicht - jedenfalls nicht bei Beschallung von Publikum.

Daher sollte der TE vtl nochmal seine Intention kundtun.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Wort Induktionsschleifen hatte ich glatt übersehen. Wie Jürgen schon 
schrieb kann ich mir auch keinen Reim draus machen, was das mit Akustik 
zu tun hat.
Induktionsschleifen sind simple Transformatoren, Primärseite ist die 
große Schleife, Sekundärseite die kleine Schleife im Hörgerät. Keine 
elektromagnetischen Wellen, reine Induktion durch ein magnetisches 
Wechselfeld.
Das Magnetfeld lässt sich natürlich durch die Anordnung der Schleife 
bündeln, man kann auch mehrere gespeiste Schleifen benutzen, die sich 
gegenseitig örtlich auslöschen oder verstärken.

von Fässerschieber (Gast)


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Das ist natürlich alles nur ein lustiges Themen Raten hier.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Das Magnetfeld lässt sich natürlich durch die Anordnung der Schleife
> bündeln, man kann auch mehrere gespeiste Schleifen benutzen, die sich
> gegenseitig örtlich auslöschen oder verstärken.

Das kann ein Problem sein, muss es aber nicht. Wie gesagt:

Fässerschieber schrieb:
> [TE schrieb] von mehreren
> Induktionsschleifen, die überlappen. Da macht es durchaus Sinn, jeweils
> 2 mit 90 Grad Verschiebung zu speisen.

Durch die orthogonale Speisung von benachbarten, bzw. überlappenden 
Induktionsschleifen wird das "örtlich Auslöschen oder Verstärken" 
praktisch vermieden. Beim Übergang von einer Schleife zur Nächsten dreht 
nur die Phase kontinuierlich ein Wenig.

Vielleicht ist mit dem "akustischen Signal" ein anschliessend akustisch 
wieder zu gebendes NF-Signal gemeint? Ich weiss es nicht. Ist ja nur ein 
Ratespiel. Vielleicht hat der TE noch Interesse am Thema und präzisiert 
mal seine Fragestellung und sagt, wofür das anwendbar sein soll und 
unter welchen Rahenbedingungen das funktionieren soll.

von Wolfgang (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Den Lautsprecher einfach zu drehen ist
> wesentlich einfacher. Für den Leslie-Rotor wird das auch so gemacht.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Leslie-Lautsprecher

Das ist 80 Jahre alte Bühnentechnik, aus Zeiten, in denen man ohne 
digitale Signalverarbeitung auskommen musste.
Richtschall lässt sich heutzutage besser mit parametrischen 
Lautsprechern (Ultraschallgeber-Arrays) erzeugen.
https://www.elektormagazine.de/magazine/elektor-201103/3764
https://ultrasonic-audio.com/wp-content/uploads/2016/11/digpos022014OldenburgPokornyDRUCK.pdf

von Fred S. (sculla)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Induktionsschleifen sind simple Transformatoren, Primärseite ist die
> große Schleife, Sekundärseite die kleine Schleife im Hörgerät. Keine
> elektromagnetischen Wellen, reine Induktion durch ein magnetisches
> Wechselfeld.

Exakt. Die große Schleife baut ein magnetisches Wechselfeld auf, welches 
in einer winzigen separaten Spule, der sogenannten Telefonspule 
(T-Spule), im Hörgerät wieder einen Strom induziert. Dieser speist dann 
die Lautsprecherspule im Hörgerät. Vielleicht nicht ganz so simpel wie 
hier dargestellt, aber dem Prinzip nach.

Ich versuche mal, in einer Zeichnung die Situation darzustellen, damit 
ihr das Problem seht, welches ich habe. Grundsätzlich tue ich mich 
deshalb mit der Phasenverschiebung schwer, weil es hier um einen Winkel 
und nicht um eine Zeiteinheit geht. D.h. nach meinem Verständnis ist 
eine Phasenverschiebung nicht das Gleiche wie die zeitliche Verschiebung 
einer Welle, die z.B. bei Lautsprechern durch das bereits erwähnte 
geometrische Versetzen erreicht werden kann.

Wie angedeutet, geht es nicht um eine einzelne (Sender-)Schleife, 
sondern um zwei sich teilweise überlappende Schleifen. Es gibt hier 
Bereiche, in in denen das Magnetfeld aus beiden Schleifen sich teilweise 
oder ganz aufhebt. Durch eine Phasenverschiebung kann dieser Effekt 
abgeschwächt oder verhindert werden.

Wie gesagt, mit einer Zeichnung wird es vielleicht deutlicher, ich 
hoffe, sie kurzfristig anfertigen zu können.

von Fässerschieber (Gast)


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Fred S. schrieb:
> Wie angedeutet, geht es nicht um eine einzelne (Sender-)Schleife,
> sondern um zwei sich teilweise überlappende Schleifen. Es gibt hier
> Bereiche, in in denen das Magnetfeld aus beiden Schleifen sich teilweise
> oder ganz aufhebt. Durch eine Phasenverschiebung kann dieser Effekt
> abgeschwächt oder verhindert werden.

OK, dann habe ich das ja richtig erraten und beantwortet:

Fässerschieber schrieb:
> mehreren
> Induktionsschleifen, die überlappen. Da macht es durchaus Sinn, jeweils
> 2 mit 90 Grad Verschiebung zu speisen.

Fässerschieber schrieb:
> Durch die orthogonale Speisung von benachbarten, bzw. überlappenden
> Induktionsschleifen wird das "örtlich Auslöschen oder Verstärken"
> praktisch vermieden. Beim Übergang von einer Schleife zur Nächsten dreht
> nur die Phase kontinuierlich ein Wenig.

Warum gehst du nicht darauf ein?

Fred S. schrieb:
> nach meinem Verständnis ist
> eine Phasenverschiebung nicht das Gleiche wie die zeitliche Verschiebung
> einer Welle ...

Du hast recht, du musst nicht alles um die selbe Zeitdifferenz 
verschieben, sondern jede Frequenz um 90° Phase, was unterschiedlichen 
Zeitdifferenzen entspricht. Das hast du richtig erkannt.

Also nochmals die selbe Frage an dich, wie schon weiter oben gestellt: 
Worin besteht jetzt das Problem dabei für dich?

von Fred S. (sculla)


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Das Problem für mich ist: **wie** wird die Phase geschoben? Mit 
einfachen LC-Gliedern doch nicht, oder?

Ist sicherlich Grundlagenwissen und bei einer festen Frequenz leuchtet 
mir das auch ein. Aber bei einem Frequenzspektrum wie bei Sprache und 
Musik tue ich mich schwer.

: Bearbeitet durch User
von Fässerschieber (Gast)


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Fred S. schrieb:
> **wie**

Das macht man mit Allpässen. Suche nach: Allpass Phasenschieber.

Der Hilbert Transformator ist auch eine der Möglichkeiten, das ist noch 
ein Suchwort zu deinem Thema.

Die Fragestellung wird u. a. oft und ausführlich unter SSB Modulation 
und SSB Demodulation behandelt.

Damit solltest du zunächst ausreichend informativen und spannenden 
Lesestoff finden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Beitrag "Re: Direktmisch-Empfänger: ungewolltes Seitenband passiv unterdrücken"
da hatte ich mal alte Veröffentlichungen zum analogen Phasenschieben 
gezeigt. Ein "Polyphasen-Netzwerk", das taucht immer mal wieder auf, 
auch wenn man das heute digital viel schöner kann.

von Fred S. (sculla)


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Fässerschieber schrieb:
> Das macht man mit Allpässen. Suche nach: Allpass Phasenschieber.
>
> Der Hilbert Transformator ist auch eine der Möglichkeiten, das ist noch
> ein Suchwort zu deinem Thema.
>
> Die Fragestellung wird u. a. oft und ausführlich unter SSB Modulation
> und SSB Demodulation behandelt.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Beitrag "Re: Direktmisch-Empfänger: ungewolltes Seitenband passiv
> unterdrücken"
> da hatte ich mal alte Veröffentlichungen zum analogen Phasenschieben
> gezeigt. Ein "Polyphasen-Netzwerk", das taucht immer mal wieder auf,
> auch wenn man das heute digital viel schöner kann.

Danke für die Hinweise! Das sind genau die Themen, die ich gesucht habe.

Damit wäre meine Frage beantwortet, der Thread kann geschlossen werden.

Gruß
Sculla

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der breitbandige 90 Grad Phasenschieber lässt sich auch zum 
breitbandigen Schieben mit beliebigem Winkel 0...360 Grad erweitern.

An den beiden Ausgängen haben wir dasselbe Signal mit  0 und 90 Grad 
(beliebige Bezeichnung, es gibt keinen vernünftigen Zusammenhang zur 
Eingangs-Phasenlage). Mit zwei invertierenden OP kann man daraus noch 
die Signale 180 und 270 Grad gewinnen.

Am einfachsten lässt sich das folgende mit einem exotischen Bauteil 
erklären, einem Sinus/Cosinus-Potentiometer. Das wird man heutzutage 
natürlich durch eine analoge Schaltung oder eine DSP-Berechnung 
ersetzen.

Das Doppelpoti mit gemeinsamer Achse hat je eine kreisförmige 
Widerstandsbahn mit zwei festen Einspeisepunkten und einem Schleifer, 
wie jedes Poti. Diese Einspeisungen liegen beim eine Poti bei 0 und 180 
Grad, beim anderen bei 90 und 270 Grad. Der Widerstandsverlauf ist nicht 
linear oder logarithmisch sondern sinusförmig. Beispiel:
https://www.megatron.de/produkte/sin-cos-potentiometer-nicht-linear/sinus-cosinus-potentiometer-scx50.html

Die 0 und 180 Grad kommen an die Einspeisungen des einen Potis, die 90 
und 270 an das andere. Die beiden Schleifersignale werden aufaddiert 
(Operationsverstärker-Grundschaltung). Am Ausgang erhält man ein 
stufenlos von 0 bis 360 Grad einstellbare Phasenlage, bezogen auf den 0 
Grad Ausgang.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Als digitales Poti kann man auch einen multiplizierenden DA-Wandler 
verwenden.
Hier eine Schaltung, die ein XY-Signal auf einem Oszilloskop "rotieren" 
kann, dasselbe könnte man auch für den einstellbaren Phasenschieber 
benutzen. Ein Mikrocontroller muss die passenden sin und cos Werte aus 
einer Tabelle einstellen.

Die Schaltung ist eine Analogrechnerschaltung zur 
Koordinatentransformation, Drehung um einen digital einstellbaren Winkel
https://de.wikipedia.org/wiki/Koordinatentransformation#Beispiel
hier stehen die damit berechneten Gleichungen für x' und y'

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.analog.com/en/products/ad5544.html
Ein vierfacher multiplying DAC mit 16 Bit Auflösung, gibt es auch 
Digitalpotis mit 16 Bit? Mit ein paar OP dazu (Schaltbeispiel im 
Datenblatt) wird das ganze sogar bipolar, also 4-Quadranten.

Für einen einzelnen kontinuierlich einstellbaren Phasenschieber braucht 
man nur die halbe Schaltung. Eingang X-in und Y-in aus dem Hilbert oder 
Polyphasennetzwerk, Ausgänge sind X-out (oder Y-out) und X-in.

Die Schaltung hat kaum Verzögerung, aber der Hilbert kann einige 
Millisekunden brauchen, je nach unterer Grenzfrequenz. Schlecht wenn man 
zu einem Videobild einen zeitverzögerten Ton bekommt, aber da ist nichts 
zu machen.

von Fred S. (sculla)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die Schaltung hat kaum Verzögerung, aber der Hilbert kann einige
> Millisekunden brauchen, je nach unterer Grenzfrequenz. Schlecht wenn man
> zu einem Videobild einen zeitverzögerten Ton bekommt, aber da ist nichts
> zu machen.

Das wäre auch bei Höranlagen (die ja u.a. aus der oder den besprochenen 
Schleifen besteht) ein Problem. Die Hörgeräteträger versuchen ja immer, 
dem Sprecher vom Mund abzulesen, der Ton aus der Höranlage kommt 
unterstützend hinzu (klingt, als wäre es Nebensache, ist aber unbedingt 
notwendig). Wenn eine Phasenschiebung den Ton gegenüber dem Mundbild des 
Sprechers verschiebt, wird das Ablesen schwierig bis unmöglich, es 
können Millisekunden zum Nichtverstehen reichen.

Ist eine Phasenverschiebung immer mit einer Zeitverzögerung verbunden?

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ja die ist etwas schwierig zu rechnen.
Ein FIR-Hilbert besteht aus einem speziell berechneten FIR-Filter und 
der zweite Zweig ist oft eine simple Verzögerung der halben FIR-Länge. 
Wenn es beispielsweise ein FIR mit 256 Stufen ist ("Tap" sagt man auch 
dazu), dann beträgt die Verzögerung 128 Sampletakte des verwendeten 
AD-Wandlers. Der ist in Grenzen wählbar, ebenso wie die FIR-Länge.

Nehmen wir die allernötigste NF-Bandbreite 300Hz-3kHz, dann kann der 
AD-Wandler vielleicht schon mit 8 kHz Samplefrequenz laufen. Das ergibt 
16 msec Verzögerung.
Will man unten tiefere Frequenzen haben dann wird das eher mehr.

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