Forum: HF, Funk und Felder Direktmisch-Empfänger: ungewolltes Seitenband passiv unterdrücken


von LarsTh (Gast)



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Hallo,

neulich gab es hier diesen Beitrag:
Beitrag "Passiver IQ-Demodulator für Direktmischempfänger"

Ich habe einen einfachen selbstgebauten Kurzwellen-DC-Empfänger mit 
einem NE612.
Könnte ich die Ausgänge von dem NE612 (Pin4 und 5) an so ein 'Audio 
Phase Shift Network' wie im Anhang anschließen, um das ungewollte 
Seitenband zu unterdrücken?

Wenn das so funktioniert, wie kann man zwischen LSB und USB umschalten?

von herbert (Gast)


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Mal nach der "Phasenmethode " googlen. Aber es gibt auch digitale 
verfahren um ein Seitenband zu unterdrücken.
Habe gerade spontan den Einfall ,man könnte zb. auf 12 khz ZF mischen 
und das ganze mit einer Soundkarte plus Decodier-Software hörbar machen.
Aber gut du möchtest ja einen DC-Rx...Ich persönlich habe immer versucht 
die beiden Seitenbänder als Vorteil einzustufen. Ich habe immer damit CW 
gemacht und wenn ein Seitenband gestört gewesen ist habe ich das andere 
genommen was meist besser 
war.;-)https://youtu.be/msYezue7yf4https://youtu.be/msYezue7yf4

von herbert (Gast)


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Ps ,den Link kannst vergessen , der wurde versehentlich eingefügt 
nachdem ich wieder mal die Scrollrad Taste ungewollt betätigt habe. Der 
Link ist tot.War kurz vorher auf you*** und habe Musik-Clips aus alten 
Tagen gesucht.

von Egon D. (Gast)


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LarsTh schrieb:

> Ich habe einen einfachen selbstgebauten
> Kurzwellen-DC-Empfänger mit einem NE612.
> Könnte ich die Ausgänge von dem NE612 (Pin4 und 5)
> an so ein 'Audio Phase Shift Network' wie im Anhang
> anschließen, um das ungewollte Seitenband zu
> unterdrücken?

Nein.

Das gezeigte Gingell-Netzwerk ist für die SENDESEITE
notwendig; es macht aus dem (breitbandigen) Sprachsignal
die beiden 90° phasenverschobenen Komponenten.


> Wenn das so funktioniert, wie kann man zwischen LSB
> und USB umschalten?

Du brauchst m.E. für Deinen Empfänger ZWEI Mischer und
einen Quadraturoszillator; je nach gewünschter Frequenz
ist die einfachste Möglichkeit, den LO auf der vierfachen
Frequenz schwingen zu lassen und mit zwei 74[A|H]C74
herunterzuteilen. Der Teiler läuft als Graycode-Zähler
und liefert das I/Q-Signal vom LO.

Dann folgen halt zwei Mischer; Ausgangssignale addieren
gibt das eine Seitenband, subtrahieren das andere. ZF-Filter
ist auch noch ganz sinnvoll :)

Soweit die Theorie; gebaut habe ich das auch noch nicht.

von eric (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Das gezeigte Gingell-Netzwerk ist für die SENDESEITE
> notwendig;

No! Im Empfänger brauchst Du nach den Mischern
genauso ein Phasen-Netzwerk.
Warum gugelst Du nicht ein bisschen ?

von Egon D. (Gast)


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eric schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Das gezeigte Gingell-Netzwerk ist für die SENDESEITE
>> notwendig;
>
> No! Im Empfänger brauchst Du nach den Mischern genauso
> ein Phasen-Netzwerk.

Ich bin gespannt auf Deine Erklärung.


> Warum gugelst Du nicht ein bisschen ?

Weil
1. ich selber denke und
2. dies hier ein Diskussionsforum ist.

Sollte ich beim Denken einen Fehler machen (was leider
öfter vorkommt, als mir liebt ist), dann bin ich für
verständliche Erklärungen und Argumente dankbar.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Man braucht immer zwei mal 90 Grad Phasenschiebung. Die eine macht ein 
I/Q-Mischer mit 90 Grad verschobenem LO, die andere kann auch so ein 
"Polyphasen-Netzwerk" liefern. Am Ende muss für das unerwünschte 
Seitenband immer 180 Grad entstehen. Die Umschaltung macht man durch 
Addition oder Subtraktion der beiden Signale. Das gilt im Prinzip für 
Sender und Empfänger.

https://www.analog.com/en/search.html?q=I%2FQ
zum Senden läuft das Mikrofonsignal z.B. durch ein Polyphasen-Netzwerk 
und geht dann auf einen I/Q-Modulator. Zum Empfang erst ein 
I/Q-Demodulator dann das Netzwerk.
AD hat sogar I/Q-Mischer mit integriertem LO, das verringert den 
Schaltungsaufwand noch weiter.

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Hab kürzlich die Phasenschieberei mit diskreten Allpässen simuliert. Es 
geht zwar mit RC-Hoch- und Tiefpässen. Allerdings ist dann der 
unterdrückte Bereich nur ~100Hz breit, weil bei einem Kanal die 
Amplitude nach oben ansteigt, beim anderen abfällt. Allpässe haben 
dagegen einen nahezu linearen Frequenzgang. Für CW reichen zwei Allpässe 
pro Kanal, für SSB sollte man noch einen dritten dranhängen.

von LarsTh (Gast)


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Der NE612 gibt an 4 und 5 das Empfangssignal um 180° verschoben aus.

Wenn ich es richtig verstanden habe, benötigt man aber vor dem 
Polyphasen-Netzwerk einen Demodulator mit zwei Mischern. Beide Mischer 
müssen mit einem LO-Signal angesteuert werden, das um 180° 
Phasenverschoben ist.
Also wie hier:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Prinzip_QAM_demodulation.svg

von LarsTh (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> AD hat sogar I/Q-Mischer mit integriertem LO, das verringert den
> Schaltungsaufwand noch weiter.

Das sind dann wohl diese hier.
https://www.analog.com/en/parametricsearch/10763#/


Schade, dass es mit dem NE612 so nicht funktioniert. Der Aufwand wäre 
minimal gewesen.

von HST (Gast)


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Die analoge Phasenmethode ist eigentlich nur noch von archäologischem 
Wert.
Sie wurde in der Anfangszeit der SSB-Technik verwendet, als ausreichend 
selektive Seitenband(Quarz)-Filter noch extrem teuer waren.

Die beiden Mischer müssen mit 90° phasenverschoben angesteuert werden. 
Das Audio-Netzwerk erzeugt dann ebenfalls eine 90° Phasenverschiebung. 
Durch Umschalten ergeben sich dann 0° oder 180° in der Addition. Der 
Nachteil dieser (analogen) Methode ist eine relativ niedrige 
SB-Unterdrückung von 35 bis max. 45db, allerdings durch Drift kaum lange 
einzuhalten (die Phasenverhältnisse mussten sehr oft nachjustiert 
werden). Die Polyphsen-Netzwerke sind da etwas stabiler und erlauben im 
Idealfall SB-Unterdrückungen bis 60db.
Heute gibt es sehr gute SSB Quarzfilter für wenig Geld mit weitaus 
besseren Eigenschaften, entweder kommerziell oder selbstgebaut.

Anbei noch zwei kommerzielle Audio-Netzwerke für 300-3000Hz, die damals 
sehr populär waren.

von LarsTh (Gast)


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HST schrieb:
> Die beiden Mischer müssen mit 90° phasenverschoben angesteuert werden.
> Das Audio-Netzwerk erzeugt dann ebenfalls eine 90° Phasenverschiebung.
> Durch Umschalten ergeben sich dann 0° oder 180° in der Addition.

Danke, jetzt verstehe ich.


> Heute gibt es sehr gute SSB Quarzfilter

Aber nicht bei Direktmischern.


> Die Polyphsen-Netzwerke sind da etwas stabiler und erlauben im
> Idealfall SB-Unterdrückungen bis 60db.

Mir hätte das gereicht :)


B e r n d W. schrieb:
> Hab kürzlich die Phasenschieberei mit diskreten Allpässen simuliert. Es
> geht zwar mit RC-Hoch- und Tiefpässen. Allerdings ist dann der
> unterdrückte Bereich nur ~100Hz breit, weil bei einem Kanal die
> Amplitude nach oben ansteigt, beim anderen abfällt. Allpässe haben
> dagegen einen nahezu linearen Frequenzgang. Für CW reichen zwei Allpässe
> pro Kanal, für SSB sollte man noch einen dritten dranhängen.

Ein interessanter Schaltplan, ich verstehe es aber leider nicht.

von W.S. (Gast)


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herbert schrieb:
> Habe gerade spontan den Einfall ,man könnte zb. auf 12 khz ZF mischen

Ach?

So wird das nix, du kriegst in jedem Falle das ungeliebte andere 
Seitenband gratis dazu. Es ist in diesem Falle einfach nur um 24 kHz 
entfernt.

W.S.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Ein interessanter Schaltplan, ich verstehe es aber leider nicht.

Ein Allpass hat die Eigenschaft, bei konstanter Amplitude die Phase 
kontinuierlich um 180° zu drehen. Es ist offensichtlich, daß bei tiefen 
Frequenzen der Widerstand und bei hohen Frequenzen der Kondensator 
dominiert.

Nehmen wir also 2 Allpässe mit geeigneten, unterschiedlichen 
Zeitkonstanten und speisen den 1. Allpass mit einem Signal mit der Phase 
0°/180°, den zweiten mit der Phase 90°/270°. Dort, wo sich die 
Phasenverläufe im grünen Kreis berühren, haben die Signale identische 
Amplitude und Phase. Diese beiden Signale können voneinander subtrahiert 
werden, wobei sie sich in dieserm kleinen Bereich gegenseitig 
auslöschen. Die absolute Phase ist dabei unwichtig, es zählt die 
Phasendifferenz zwischen den Signalen.

Der Sinn des Phasennetzwerks im Eingangspost besteht darin, den Bereich 
mit sich deckender Phase auf den notwendigen Bereich zu verbreitern. Für 
SSB wäre z.B. der Bereich von 100Hz bis 3kHz ausreichend.

: Bearbeitet durch User
von HST (Gast)


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LarsTh schrieb:
> Aber nicht bei Direktmischern.

Dem Mischer ist es egal, ob die ZF 0Hz (Audio) oder einige MHz beträgt.

Ein gut aufgebauter Direktmisch-RX ermöglicht sicher einen guten Empfang 
mit wenig Aufwand, allerdings eben mit beiden Seitenbändern. Macht viel 
Spaß als sehr brauchbares Einsteigergerät.

Wenn man aber nur ein Seitenband haben möchte, wird es leider deutlich 
komplizierter:
- 2 Mischer mit exakt 90° Phasendifferenz der LO-Signale.
- 2 Audio-Tiefpässe/Diplexer mit identischem Phasen- und Amplitudengang
- 2 Audio-Verstärker, ebenfalls mit identischem Phasen/Amplitudengang
- NF-Polyphasen-Netzwerk.
Ein solcher RX hat normalerweise auch keine AGC.
Es ist mit analogen Mitteln nicht möglich, eine exakte 
90°-Phasen-verschiebung des LO über einen größeren Frequenzbereich zu 
erzielen (1 Grad Abweichung bedeutet schon eine SB-Unterdrückung von 
weniger als 40db). Kann man aber durch eine digitale Lösung mit 2 
D-FlipFlops annähernd erreichen (LO-Frequenz = 4x fe).

Verglichen damit ist ein klassischer Einfachsuper mit einer MHz-ZF und 
regelbarem ZF-Verstärker trotz zusätzlichem Produktdetektor eine etwas 
einfachere Angelegenheit.

Aber zum Spaß, suche mal nach "Tayloe-Mixer", eine Schaltung z.B. mit 
74AC74 (90°) und FST3253 (Mixer) für den RX-Eingang.
Oder das:
http://www.arrl.org/files/file/Technology/tis/info/pdf/020708qex013.pdf

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt ja auch noch die digitale Methode für 
Breitband-90Grad-Phasenschieber.

Die klassische Lösung ist ein "Hilbert"-FIR-Filter, z.B. 128 "Taps" also 
Multiplikationen und Additionen, und der andere Zweig einfach eine 
Zeitverzögerung des Signals um die halbe FIR-Länge, als 64 Stufen. Das 
ganze natürlich in mindestens 16-Bit-Arithmetik.

Wenn man allerdings den Zeitbedarf berechnet, wird das mindestens eine 
Aufgabe für einen ARM, oder man erledigt es gleich im PC.
Für das Sprachband bis 3 kHz muss ich laut Nyquist mindestens mit 6kHz 
ADC-samplen, besser also 8-10 kS/s. Aber 10000 mal 128 Multiplikationen 
sind 1,28 Millionen pro Sekunde. Ein Arduino kann das sicher nicht mehr.

Es gibt aber noch die "nahezu phasenlinearen IIR-Filter" mit denen sich 
mit weit geringerem Aufwand der Phasenschieber bauen lässt. Ich habe das 
vor 10 Jahren hier mal als Artikel reingestellt:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Hilbert-Transformator_(Phasenschieber)_mit_ATmega
Das würde gerade noch in einen Arduino passen, oder als 
multipliziererlose Version in ein CPLD.

von herbert (Gast)


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W.S. schrieb:
> So wird das nix, du kriegst in jedem Falle das ungeliebte andere
> Seitenband gratis dazu. Es ist in diesem Falle einfach nur um 24 kHz
> entfernt.

Das ist mir schon klar Seitenbänder gibt es beim mischen immer.
Ich dachte dabei eher an die Fähigkeiten von Decodiersoftware aber da 
müsste ich mich noch reinlesen ,was die kann und was nicht.

von herbert (Gast)


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Wer mal erfahren will ,was es so alles für Methoden in Sachen DC-RX gibt 
Sollte mal schauen , dass er sich den "Schmöker" "Geradeaus- und 
Direktmischempfeänger" von Michael Arnoldt aus dem Elektor Verlag 
reinziehen. Unterthema :Klassische Technik - modern konzipiert.So wird 
das nix, du kriegst in jedem Falle das ungeliebte andere

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Phasenmethode ist seit zwei Jahren wieder interessant geworden um 
SSB über QO-100 zu benutzen. Das Mikrofonsignal kann über Phasenschieber 
und IQ-Modulator direkt auf 2,4 GHz in ein SSB-Signal verwandelt werden. 
Spiegelfrequenzen gibt es nicht, ein einfacher Bandpass am Ausgang 
reicht aus.

Die Referenzfrequenz muss sehr temperaturstabil sein, ein gewöhnlicher 
Quarzoszillator reicht nicht aus, Das geht nur mit Thermostatquarz oder 
den üblichen Referenzquellen DCF77, GPS oder Rubidium.

Die Frequenzeinstellung sollte mindestens in 100 Hz Schritten möglich 
sein. Eine normale Integer-PLL ist zu grob einstellbar, eine 
Fractional-n-PLL oder eine Kombination aus PLL und DDS sind nötig.

Man kann den Phasenschieber mit einfachen Mitteln überprüfen: Ein 
Sinusgenerator am Eingang und ein XY-Oszillaokop an den Ausgängen. Das 
muss beim Durchstimmen über den gesamten NF-Bereich einen perfekten 
Kreis ergeben.

von W.S. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Es gibt ja auch noch die digitale Methode für
> Breitband-90Grad-Phasenschieber.
> Die klassische Lösung ist ein "Hilbert"-FIR-Filter...
...
> Für das Sprachband bis 3 kHz muss ich laut Nyquist mindestens mit 6kHz
> ADC-samplen, besser also 8-10 kS/s.

Ach nö, das ist zwar nett gedacht, reicht aber nicht wirklich. Um Alias 
zu vemeiden, muß man entweder vor dem ADC auf rein analoge Weise 
jeweils einen Tiefpaß anordnen, der umso schärfer sein muß, je niedriger 
die Samplefrequenz an die Grenze lt. Abtasttheorem heranrückt. Für 
0..3kHz mit nur 6 kHz Samplefrequenz müßte dieser schon rechtwinklig 
sein wie eine Betonwand. Geht nicht. Aber auch dann, wenn man etwas 
abrückt, und mit 8..10 kHz wandelt, wird es nicht wesentlich besser. 
Grund: die analogen Tiefpässe vor dem ADC müssen ja auch toleranzarm 
aufgebaut werden und das wird eben wieder aufwendig. Als Alternative 
gibt es die Audio-Sigma-Delta Wandler, die funktionsbedingt recht 
scharfe Tiefpässe ab Nyquist-Grenze darstellen. Aber die laufen erst bei 
44 kHz oder mehr so richtig, was dann eben ein digitales Dezimieren und 
Filtern erfordert.

Obendrein sollte man im Auge behalten, daß man neben dem Filtern auch 
noch Phasendrehen muß. Das kann man in einem Rutsch erledigen, fertige 
Filterkernel kann man sich mit den Programmen von Iowa Hills ausrechnen 
lassen - bloß wie man sie sich SELBER ausrechnet, kann ich dir noch 
immer nicht vorturnen. Mir ist auch ein bissel die Lust daran vergangen, 
ich habe hier einen konstanten Störnebel bis weit über 13 MHz, wo alles 
an Nutzsignalen darin untergeht - mit Ausnahme einiger weniger noch 
immer sendenden Mittelwellen-Rundfunksendern.

Naja, und mit einem AVR und so wird das alles nix. Da braucht es was 
dickeres.

W.S.

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Naja, und mit einem AVR und so wird das alles nix. Da braucht es was
> dickeres.

Hallo Wolfgang, da muss ich Dir widersprechen: Im µSDX schafft das sogar 
ein 8- Bit ATMEGA 328 (20 MHz Takt).
Siehe
https://www.qrpforum.de/forum/index.php?thread/13202-%C2%B5sdx-ein-mikro-sota-ssb-cw-sdr-transceiver-mit-arduino/&pageNo=1

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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DH1AKF W. schrieb:
> Hallo Wolfgang, da muss ich Dir widersprechen: Im µSDX schafft das sogar
> ein 8- Bit ATMEGA 328 (20 MHz Takt).
> Siehe...

Ja, hab's gesehen - das ganze erscheint mir als eine Art besonderer 
Mutwilligkeit. Mit einem 20 MHz Achtbitter muß man sowohl die 
Abtastfrequenz arg herunterschrauben, da ist nix mit 48 kHz, dann 
braucht es auch noch eine deftige Reduzierung der Filtergröße und 
womöglich auch nicht mal mit 16 Bit (sättigende Arithmetik ist beim AVR 
m.W. nicht dabei), kurzum es erscheint mir, als ob jemand den 
Linux-Kernel auf den ATtiny portieren will.

Und zum Schluß der Tayloe auf Basisband, der eine analoge Filterung auf 
HF voraussetzt, damit er nicht auch 3f, 5f usw. empfängt.

Ist ja alles recht nett zu lesen, aber bleiben wir lieber auf dem 
Teppich. Ich frag mich bei sowas allerdings "wozu?" Sind die Erfinder so 
in einen speziellen Chip vernarrt, daß sie lieber die Durchführung bis 
auf's Blut quälen, als daß sie zu einem geeigneteren Chip greifen?

Mich erinnert das an die Zweit-Auflage des FA-NWT. Anstatt diesmal einen 
µC zu nehmen, der von sich aus USB kann, wurde per FTDI der serielle 
Flaschenhals ins Gerät verlegt. Und anstatt die Amplitude des AD9951 
ordentlich zu regeln, wurde der DAC-Strom-Anschluß als Abschwächer in 
0.1 dB Schritten verwendet. Nullkommaein dB!

W.S.

von LarsTh (Gast)


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Den µSDX sieht man hier in Aktion:
https://www.youtube.com/watch?v=qQI9Y6VXzl8

Ab 5:20 wird CW empfangen. Klingt zwar etwas "digitalkratzig", aber es 
funktioniert.
Kommt das Kratzen von der zu schwachen Rechenleistung des uCs oder vom 
DSS-Chip?
(ein STM32 wäre wahrscheinlich besser gewesen, aber immerhin!!! - 
Vielleicht rückt eine Version mit einem "stärkeren" uC ja auch noch 
nach...)

Ansonsten finde ich das Projekt Top bei dem niedrigen Materialpreis mit 
dem verfügbaren Funktionsumfang. Optimal für QRP-ler in Wald und 
Gelände.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wie gesagt, damals vor 10 Jahren waren die ARM noch nicht so verbreitet 
wie AVR, heute sehe ich den Versuch nur als "proof of concept".

Ein SSB-Sender für QO-100 würde nach dem Mikrofonverstärker einen ARM 
als Phasenschieber benutzen, dann käme ein I/Q-Aufwärtsmischer mit 
feinstufigem LO und eine Endstufe. Der ARM erledigt nebenbei noch die 
Bedienung, Drehgeber, Textdisplay und PLL-Ansteuerung. Das alles sollte 
weniger als eine Europakarte groß machbar sein.

Für den Empfänger sind die Anforderungen an Seitenbandunterdrückung und 
Spiegelfrequenzen nicht so hoch wie für den Sender. Wenn das Gebrabbel 
vom falschen Seitenband um 30 dB gegenüber dem richtigen unterdrückt 
ist, sollte es nicht mehr stören. Für den Sender hätte man schon gern 
50-60 dB.

Die Phasenmethode sorgt beim Empfang übrigens für eine Verdopplung von 
Nyquist. Einfaches Beispiel: der Funcubedongle enthält einen Tuner mit 
I/Q-Abwärtsmischer und einen USB-Stereo-Soundchip mit nur 96 kS/s 
Abtastung. Nach Nyquist wäre nur ein 48 kHz breiter Bereich zu 
empfangen, tatsächlich sind es aber 96 kHz. Die I/Q-Demodulation im PC 
stellt sozusagen das untere und obere Seitenband als Spektrum 
nebeneinander dar. In der Mitte (null Hertz-Linie) ist ein blinder 
Fleck, den sie Software noch wegbügelt. Das haben alle SDR nach dem 
Verfahren gemeinsam, z.B. der RTL-SDR.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)



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Um nochmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen, hier zwei alte 
Veröffentlichungen zu Polyphasennetzwerken:

ISBN 0672210193 von 1974 Autor Edward M. Noll, W3FQJ
Der eigentliche Phasenschieber scheint ein rundes IC zu sein, "B+W 2Q4", 
ob es dazu noch irgendwo Unterlagen gibt, oder war das kundenspezifisch?

http://www.ce-multiphase.com/img/phase-shift-network.pdf
https://forums.qrz.com/index.php?threads/allpass-network-shifts-90-degrees.227745/
tatsächlich - das Web vergisst nie...

und ein Sonderheft der Elrad von 1980,  Artikel von J.R.Hey G3TDZ.
Dazu gab es auch eine Schaltung mit Platinenlayout. Die 
Diodenringmischer waren diskret aufgebaut mit Germaniumdioden AA119 und 
Übertragern aus zwei Ferritperlen. Das ganze auf 10,7 MHz.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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im Elrad-Artikel wird ein Michael John Gingell zum Polyphasen-Netzwerk 
genannt
https://patents.google.com/patent/US3559042A/en

mit dem Namen komme ich noch zu einer ausführlichen LTSPICE-Simulation, 
leider nur auf docplayer und yumpu zu lesen:
https://www.yumpu.com/de/document/read/40471517/simulation-lif5000-1-dl7mwn

hier wird ein Vortrag von Jochen Jirmann DB1NV erwähnt, leider ohne 
Veröffentlichungsdatum. Nach einigem Suchen: Amateurfunktagung München 
11./12. 3.2006, Skript S. 99-110, das habe ich hier. Der übliche 
SDR-Abtastmischer mit DDS, 74AC74 und 74HC4066 liefert die vier 
Phasenlagen, die auf das Netzwerk gehen.

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