Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PT1000 an Arduino mal etwas anders


von Till (Gast)


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Moin,

ich möchte an einer solarthermischen Anlage (Röhrenkollektoren) mit 
PT1000 Sensoren diverse Temperaturen (ca. -20°C bis +200°C) messen.
Ich habe schon diverse Schaltungen gesehen, mit OP usw, finde das aber 
eher aufwändig. Daher meine Idee, der PT1000 ist Teil eines 
Spannungsteilers, der mit 12V versorgt wird, etwa so:
1
  +12V O
2
       |
3
       |
4
      +-+
5
      | |
6
      | |  5k6
7
      | |
8
      +-+
9
       |
10
       |
11
       O-------------------O----------------> ADC
12
       |                   |
13
       |                   |
14
      +-+                 +--
15
      | |                 / \ BZX 55C5V1
16
      | |  PT1000         ---  
17
      | |                  |
18
      +-+                  |
19
       |                   |
20
       |                   |
21
   GND O-------------------O---------------->
Der Strom durch den PT wäre dann im schlimmsten Fall (-20°C) etwa 1,8 
mA, die maximale Verlustleistung (bei +200°C) etwa 4,7 mW. Die Z-Diode 
soll den Arduino schützen, falls es mal einen Kabeldefekt gibt.

AREF wird auf 3,3V gelegt, dann ergeben sich ca. 364 AD-Schritte für den 
Temperaturbereich, was einer Auflösung von 0,6K entspräche (ohne die 
Z-Diode).
Dass selbige weiter zur Nichtlinearität beiträgt ist mir klar. Ich würde 
den Krempel im Wasserbad bei unterschiedlichen Temperaturen "eichen" 
und, falls notwendig, über ein Polynom o.Ä. linearisieren. Es kommt 
nicht so sehr auf Genauigkeit an, da meist weniger die absoluten Werte 
sondern Differenzen interessieren, Geschwindigkeit ist auch kein Thema.

Hab ich da einen schweren Denkfehler drin oder geht das?

Danke für die Antworten!

Grüße, Till

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Till schrieb:
> Hab ich da einen schweren Denkfehler drin oder geht das?
>
> Danke für die Antworten!

Bei 4,7 mW. kommt minimale Selbst-Erwärmung ins Spiel, da ist dann guter 
Thermischer Kontakt gefragt, dass dies nicht ins Gewicht fällt.

MfG

von Andreas B. (bitverdreher)


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Eine Zenerdiode leitet nicht ploetzlich bei der angegebenen 
Nennspannnung. Du handelst Dir damit zumindest Unlinearitaeten ein.
Warum nicht einfach einen DS18B20?

von Kira (Gast)


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Was ist der Hintergrund für deinen 12V Spannungsteiler?

Wenn deine ADC Leitung länger als ein paar Zentimeter ist, solltest du 
vor den ADC Eingang noch ein RC Filter schalten, als Schutz und HF 
Filter.

Wie stabil ist die 12V Versorgung? Ich würde die 12V mit einem zweiten 
ADC Eingang und einem fixen Spannungsteiler zusätzlich messen, und damit 
dann die Temperaturwerte ratiometrisch berechnen.

von Wolfgang (Gast)


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Till schrieb:
> Die Z-Diode soll den Arduino schützen, falls es mal einen Kabeldefekt gibt.

Da fehlt ein Widerstand, der in diesem Fall den Strom durch die 
Schutzdiode des Eingangs begrenzt.

von Alt G. (altgr)


Angehängte Dateien:

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Andreas B. schrieb:
> Warum nicht einfach einen DS18B20?

Weil der max 125 grad macht?

Till schrieb:
> AREF wird auf 3,3V gelegt,

Warum nicht die internen 1.1V ?

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Ratiometrsiche Messung ohne Eigenerwärmung des PT1000 bei hoher 
Auflösung
mit einem RP2040 und Arduino-Programm:
Beitrag "PT1000 an RP2040-pico-Board"
Oder auch mit ATmega für einen Kanal:
Beitrag "PT1000, einfache Auswertung mit AVR (ATmega328)"
oder 1 - 6(8) Kanäle:
Beitrag "Temperatursensor KTY81 am ATmega328 (Arduino UNO), 1-6 Kanäle"

von Andreas B. (bitverdreher)


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Alt G. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Warum nicht einfach einen DS18B20?
>
> Weil der max 125 grad macht?

Nein, 85 Grad. Die gewuenschten 200 Grad oben habe ich uebersehen. Ich 
haette jetzt nicht gedacht, dass Kollektoren so heiss werden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Kira schrieb:
> Ich würde die 12V mit einem zweiten
> ADC Eingang und einem fixen Spannungsteiler zusätzlich messen, und damit
> dann die Temperaturwerte ratiometrisch berechnen.

Ich wuerde eher diese Spannung als Referenzspannung einspeisen. Es 
interessiert ja nur das Widerstandsverhaeltnis.

von Alt G. (altgr)


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Andreas B. schrieb:
> Nein, 85 Grad.

Sag das dem der bei mir im kamin des oelbrenners liegt nicht.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Alt G. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Nein, 85 Grad.
>
> Sag das dem der bei mir im kamin des oelbrenners liegt nicht.

Ah, stimmt. Ich hatte 85 Grad in Erinnerung. Das bezieht sich aber nur 
auf die Genauigkeit von 0.5 Grad.

von Till (Gast)


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Danke für die Antworten!

Also Halbleitersensoren scheiden aus, im Fall der Stagnation der 
Kollektoren (Speicher voll, Pumpe aus) können sogar noch mehr als 200°C 
auftreten. PT1000 ist weit verbreitet für solche Messungen.

Dass die Z-Diode das Ganze etwas krumm macht, weiß ich. Wie gesagt, ich 
würde so etwas wie eine Messkurve aufnehmen und dann Pi mal Daumen 
linearisieren.

@ Wolfgang: Bei Kabelunterbrechung vom Sensor läge die Z-Diode doch über 
den 5k6 an 12V. Wenn der 5,6 unterbrochen ist, wäre es ja egal, dann 
sind die 12V ja abgetrennt.

@ Kira: RC-Glied hatte ich auch schon auf dem Schirm :-) Der Hintergrund 
der 12V-Speisung ist, den zu messenden Spannungsbereich zu spreizen, um 
mehr Abstand zu evtl. Störungen zu bekommen.

@ Andreas B.: Gute Idee, die Referenz aus der selben Quelle per 
Spannungsteiler zu gewinnen :-)

Ich glaube, ich probiere das mal aus ...

von J. S. (jojos)


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man kann es sich auch einfach machen und einen MAX31865 nehmen, 
aufpassen das man die richtigen MAX für die RTD nimmt. Gibts auch als 
Breakoutboard, waren allerdings auch mal deutlich günstiger.

von Justus Jonas (Gast)


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Da dein Messwiderstand (PT1000) nicht linear ist, werden die Messwerte 
von deinem ADC wird die Auflösung nur im Durchschnitt 0,6K betragen.

Da wo die Widerstandskurve stark steigt wird sie wesentlich schlechter 
sein als das.

von m.n. (Gast)


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Justus Jonas schrieb:
> Da wo die Widerstandskurve stark steigt wird sie wesentlich schlechter
> sein als das.

Wenn das Dein Problem ist, dann wohl eher anders herum.

von Michael B. (laberkopp)


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Till schrieb:
> Hab ich da einen schweren Denkfehler drin oder geht das?

Ist halt grob ungenau.

An einem Pt1000 entsteht die 18-fache Verlustleistung, das macht ihn ein 
paar GradC wärmer.

Deine 12V sind wohl nicht refenenzgenau, sondern schwanken sagen wir um 
1% relativ zur ADC Referenz, das macht noch mal 3 GradC Ungenauigkeit.

Dein 5k6 Widerstand, wird eh schon 1% haben (also 3 GradC Messfehler), 
und welchen Temperaturkoeffizient hat der, 50ppm ? Macht also 1 GradC 
Messabweichung wenn die Auswerteelektronik 70 GradC wärmer wird.

Till schrieb:
> Ich würde den Krempel im Wasserbad bei unterschiedlichen Temperaturen "eichen"

Gerade deswegen nimmt man Pt1000, damit man NICHT nachmessen muss. Eine 
ordentliche Pt1000 Auswertung ist genau, right out of the box.

Mach's einfach richtig

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.32

das spart viel Mühe.

DS18B20 geht nicht bis 200 GradC, aber wer braucht schon 200 GradC.

von m.n. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Mach's einfach richtig

Das hatte ich ja schon verlinkt. s.o.

> https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.32

Das ist alte Technik, die nur noch in Mawinesien angewendet wird.

von Till (Gast)


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@ Michael B.

Es geht ja auch gar nicht um eine Präzisionsmessung. Ich will nur 
feststellen, ob der Kollektor um ein delta_T wärmer ist als der 
Speicher. +/- ein paar K sind da irrelevant. Und, wie oben beschrieben, 
ICH brauche die 200°C. Ich weiß, dass die Methode eher ein Schätzeisen 
ist, aber sie erscheint mir recht simpel und störunanfällig. In meinem 
Keller sind es sommers wie winters 15°C und wenn die Schaltung ein 
Weilchen gelaufen ist, erwarte ich da keine allzugroße Temperaturdrift. 
Wenn die Schaltung dann plötzlich 70K wärmer wird, liegt wohl eher ein 
anderes Problem vor. A_REF soll, wie oben geschrieben dann auch aus den 
12V gespeist werden, würde also im Zweifelsfall mitdriften.

von Achim H. (pluto25)


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Ich würde 18kOhm Vorwiderstand nehmen. Dann die externe ref mit Poti von 
den 12V auf 1,1V legen. Damit ist die Auflösung bei ca 0,5K und der 
Bereich bis ca 215° abgedeckt. Die 12V sollten nicht zu stabil sein 
damit eine saubere Kommastelle zustande kommt. Als Schutz und "Fühler 
fehlt" Detektor eine Led.
5 Messungen (-2935) ergeben die Temperatur mit einer Kommastelle. 
(Besser 50 Messungen und die letzte Stelle weg lassen)

von Till (Gast)



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So, ich habe es gerade mal quick'n'dirty gestestet. Einfach nur der 5k6 
(5%) und der PT wie oben an den Arduino gehängt. Bei A_REF von 3,3V 
ergibt sich der gezeigte Verlauf (Rohdaten), Temperatur ca. 15°C 
(brrr!). Das entspräche einer Eigenerwärmung von knapp 2K, die 
Verlustleistung liegt da bei etwa 3mW. Bei 200°C wäre die 
Verlustleistung etwa 4,7mW, dann hätte ich vielleicht 3K Messfehler. Für 
meine Zwecke völlig ausreichend.

von Till (Gast)


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Sorry für die drei Bilder. Es wurde mir in der Vorschau kein Bild 
angezeigt und "Keine Datei ausgewählt" angezeigt ...

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Till schrieb:
> Verlustleistung etwa 4,7mW, dann hätte ich vielleicht 3K Messfehler. Für
> meine Zwecke völlig ausreichend.

Hatte ich ja geschrieben,
Deshalb einfach auf gute Thermische Kopplung achten dan fällt das kaum 
ins Gewicht.

Mehr ist die Frage, wie lange sind die Leitungen vom PT1000 bis zum µC?
Wenn der PT1000 auf dem Dach ist und der µC im Keller, denke ich da hast 
du andere Differenzen.
Da wäre ein Vorort AD->Serielwandler dann von Vorteil.
Nimmst du ein Differenzwandler, kann dir dann durch einen 2ten 
Festwiderstand Spannungsteiler die unsaubere +12V egal sein :-)
Sauberes LC Filter in die Speisung und fertig.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Till schrieb:
> Ich würde
> den Krempel im Wasserbad bei unterschiedlichen Temperaturen "eichen"

Wenn kein Beamter des Eichamtes anwesend ist, nennt sich der selbe 
Vorgang kalibrieren.

> und, falls notwendig, über ein Polynom o.Ä. linearisieren.

und das wäre dann die Justage. (Die von vielen fälschlicherweise als 
Kalibrierung bezeichnet wird.)


Gruß
Jobst

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ich interpretiere Eichung etwas anders. Gut, in normalen Fällen stimmt 
Eure Argumentation bezüglich Eichen und Calibration. Aber das gilt nur 
für die Benutzer in Umlauf geratenen (zugelassenen) gewerblich 
gebrauchter Gerätschaften und ist daher gesetzlich ausreichend geregelt.

Ich verstehe unter "Eichung" auch das erstmalige Versehen einer noch 
unmarkierten "Skala" mit Markierungsstrichen und Zahlenwerten nach den 
physikalischen Größen die gemessen werden sollen. Calibrierung bezieht 
sich aber nur auf die schon existierende zweckmäßig beschriftete Skala.

(den Begriff Skala darf man hier nicht wörtlich nehmen und schliesst 
natürlich auch digitale Justierungsmethoden ein)

Aber, als Hersteller bzw. Entwickler eines neuen Meßgeräts eicht man 
tatsächlich erstmalig im Entwicklungsstadium das betreffende Gerät. 
Calibration bzw Justage stützt sich aber auf schon vorhandene Skalen 
zugelassener Gerätschaften. Bei der Erstherstellung existiert die 
"Skala", die geeicht werden muß, überhaupt noch nicht und kann noch 
nicht calibriert werden. Erst wenn diese Skala im Vergleich mit 
anerkannten Vergleichsstandards erstmalig markiert und in Existenz 
gerät, kann man überhaupt von einer Calibrierung und Justage sprechen 
und der späteren konsequenten Eich-Konformitätsotwendigkeit in gewissen 
Bereichen.

Hier kommt ein zutreffendes Beispiel:

In früheren Bauartikeln in Zeitschriften oder Bücher wo sich z.B. jemand 
einen Grid-Dipper baut, spricht der Autor tatsächlich korrekt von einer 
"Eichung" des fertig gestellten Geräts. D.h., es werden Markierungen und 
Kreisabschnitte aufgebracht und mit Zahlen von einem vertraubaren 
Vergleichsinstrument (Frequenzzähler) versehen.
Später, nach einiger Zeit, möchte der Erbauer die Calibrierung seiner 
"selbst geeichten" Skala überprüfen und wenn notwendig, justieren. Wenn 
er aber später aus irgendeinen Grund den Drehko gegen einen mit einem 
anderen Plattenprofil auswechseln möchte, ist wiederum eine "Neueichung" 
erforderlich, da sich das alte Skalenprofil nicht mehr auf den in der 
Originaleichung benutzen Drehko beziehen kann.

Ich bin also der Meinung, daß ich als Hersteller eines neuen Gerätes 
meine "Skala" erst einmal selber "eichen" muß und Calibrierung bzw. 
Justage erst danach im Zusammenhang mit geeichten Vergleichsstandards 
überhaupt möglich ist. Wie man diese "Eichung" durchführt ist von dem 
Zweck des neuen Geräts abhängig.

Vielleicht sollte man den Begriff "Eichung" nicht derart einengen wie es 
meist vorkommt.

Jetzt dürft ihr mich ggf. ad absurdum führen:-)

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich verstehe unter "Eichung" auch das erstmalige Versehen einer noch
> unmarkierten "Skala" mit Markierungsstrichen und Zahlenwerten nach den
> physikalischen Größen die gemessen werden sollen.

Das ist eine Erstinbetriebnahme oder Initialisierung und letzten Endes 
auch eine Justage.

Eine Eichung ist nur dies: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichung

Gruß
Jobst

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jobst M. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich verstehe unter "Eichung" auch das erstmalige Versehen einer noch
>> unmarkierten "Skala" mit Markierungsstrichen und Zahlenwerten nach den
>> physikalischen Größen die gemessen werden sollen.
>
> Das ist eine Erstinbetriebnahme oder Initialisierung und letzten Endes
> auch eine Justage.
>
> Eine Eichung ist nur dies: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichung
>
> Gruß
> Jobst

Moin,

Dann kann man also davon ausgehen, daß der Begriff "Eichung" nur noch im 
gesetzlichen Kontext verwendet werden sollte.

Ich habe aber diesen Begriff oft in früherer Technikliteratur und 
Zeitschriften(Funkschau) gebraucht gelesen und wundere mich, daß die 
Editoren dies durchgehen ließen. Da wurde aber immer von der 
"Skaleneichung" des gebauten KW RX, GDO oder Senders gesprochen. Das 
Wort Justierung kam nie vor.

Mir scheint, daß sich in diesen Zusammenhang eine Eingrenzung vollzogen 
gat. In den sechziger Jahren scheint man das noch etwas loser gesehen zu 
haben.

Etymologisch bezogen scheint mir der heutige Begriff strenger definiert 
zu sein wie vielleicht vor über 60+ Jahren.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Roland P. (pram)


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Ich hab auch mal so eine Steuerung gebaut, der PT1000 ging mit einen 
Widerstand gegen +5V, ARef vom AD Wandler wurde mit einem Spindeltrimmer 
eingestellt.

Das war auf ca. 0,5K genau und für Solarthermie ausreichend.

Die genauen Werte kann ich dir nochmal raus suchen.

Gruß
Roland

von Till (Gast)


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Ich hab nochmal ein bisschen gerechnet und gemessen, wenn ich die ganze 
Geschichte nur mit 5V betreibe, sinkt die Verlustleistung am Fühler auf 
etwas mehr als die Hälfte gegenüber der 12V Version. Die Z-Diode kann 
dann ebenfalls entfallen und wenn A_REF aus der selben 5V-Quelle 
gewonnen wird, dürften sich Spannungsungenauigkeiten ja auch 
einigermaßen aufheben. Um das dann einigermaßen abzugleichen, braucht es 
halt das Wasserbad. So what. Den Begriff "eichen" hatte ich schon oben 
absichtlich in Anführungszeichen gesetzt... ;-)

Etwas ist mir noch eingefallen, das hatte ich eingangs unglücklich 
formuliert: Messen muss ich nur bis etwa 130°C, die Sensoren müssen aber 
dennoch über 200°C aushalten. Ich denke mal, das ist so mit wenig 
Aufwand und für die Zwecke ausreichender Genauigkeit machbar. Wenn ich 
die Zeit finde, werde ich mal über die Praxis berichten.

Ich danke allen Beteiligten für die Anregungen!

von Bauform B. (bauformb)


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Till schrieb:
> Um das dann einigermaßen abzugleichen, braucht es halt das Wasserbad.

Warum? Genauer als der Pt1000 von Haus aus ist, wird es nicht. Und 
Festwiderstände gibt es praktisch mit beliebiger Genauigkeit und 
Konstanz.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Man könnte sich das Leben natürlich auch einfach machen, indem man einen 
Thermocouple & einen Max31850/31855/31856 (je nach Geschmack) nimmt. 
Dann kann man sich auch den ganzen Kalibrieraufwand sparen.

von Er schon wieder (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Man könnte sich das Leben natürlich auch einfach machen, indem man
> einen
> Thermocouple & einen Max31850/31855/31856 (je nach Geschmack) nimmt.
> Dann kann man sich auch den ganzen Kalibrieraufwand sparen.

Ha, genau das stimmt nicht! Das wäre viel eher bei dem PT1000 der Fall, 
denn den kann man schlicht rechnen. Dein Thermoelement bringt schon von 
Haus aus 2,5° an Ungenauigkeit mit sich. Dann kommt da noch die 
Ungenauigkeite und Justage der Vergleichsstelle hinzu.
TC ist billig, schnell und robust, PT ist deutlich präziser, in der 
Regel langsamer, meist empfindlicher und letztlich teurer.

Allerdings dürfte TC für den Anwendungsfall aus meiner Sicht tatsächlich 
ausreichen. Man muss halt wissen, was man tut. Wenn die Leitung bis zur 
Messstelle sehr lang ist, Störquellen in der Nähe sind,
dann ist TC möglicher Weise doch nicht so ideal gegen Vierleiter-PT1000.
Alles eine Frage der Randbedingungen!

von Er schon wieder (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Till schrieb:
>> Um das dann einigermaßen abzugleichen, braucht es halt das Wasserbad.
>
> Warum? Genauer als der Pt1000 von Haus aus ist, wird es nicht. Und
> Festwiderstände gibt es praktisch mit beliebiger Genauigkeit und
> Konstanz.

Weil ein Abgleich mit einem billigen Kochtopf und/oder Eiswasser dir die 
teuren Präzisionswiderstände spart und du gleich noch eine sehr gute 
Kontrolle über dein Endergebnis bekommst.
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Till schrieb:
> Dass die Z-Diode das Ganze etwas krumm macht, weiß ich.
Dann nimm statt der doch einfach zwei Low-Leakage-Dioden (die BAS81 hat 
max. 200nA Leckstrom) in einer Klemmschaltung.

Und ich würde auf jeden Fall noch einen 47k Widerstand in Reihe zum ADC 
Pin sowie einen 1uF Kerko von diesem Pin nach GND schalten und mit so 
einer Schaltung loslegen:
1
      +12V                Vcc
2
       o                   o
3
       |                   |
4
      .-.                 ---
5
      | |                 / \ BAS81
6
      | |  5k6            ---  
7
      | |                  |
8
      '-'                  |
9
       |                   |
10
       |      _____ 47k    |   
11
       O-----|_____|-------O------------o--------> ADC
12
       |                   |            |
13
       |                   |            |
14
      .-.                 ---           |
15
      | |                 / \ BAS81    === 1u
16
      | |  PT1000         ---           |
17
      | |                  |            |
18
      '-'                  |            | 
19
       |                   |            |
20
       |                   |            |
21
   GND O-------------------O------------o-------->

Patrick L. schrieb:
> Wenn der PT1000 auf dem Dach ist und der µC im Keller, denke ich da hast
> du andere Differenzen.
Meine Solarssteuerung bekommt das ganz problemlos mit ungeschirmter 
Leitung über 15m hin. Und wenn alle Messeingänge gleich beschaltet sind, 
dann passen die Messwerte wenigstens schon mal relativ zueinander.

Und als ADC-Referenzspannung könnte man einfach einen aus der 
12V-versorgten 5k6/1k8-Spannungsteiler nehmen. Denn wenn 200°C die 
höchste auftretende Temperatur ist, dann wird bei einem 
PT1000-Widerstand von ca. 1k8 die höchste auftretende Spannung 
12V*1k8/(5k6+1k8) = 2,9V sein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Roland P. (pram)


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Ich hab nochmal nachgesehen, meine Schaltung ähnelt den bereits 
geposteten Vorschlägen und sieht wie folgt aus:
1
---+---- 5V
2
   |
3
  | | 2k7 ¹)
4
  | |
5
   |
6
   +---[47K]---+--> ADC
7
   |           |
8
  | | PT      ===
9
  | | 1000     | 100n
10
   |           |
11
---+-----------+---
Bei 120°C hat der PT1000 1460 Ohm, das entspricht ca 1,75V (ADC-Wert = 
1023 - Aref wurde mit Spindeltrimmer so eingestellt)

Bei 0°C (1000 Ohm) wären das 1,35V (ADC-Wert ca 775)

Dann hast du für die 120K Differenz ~248 ADC-Schritte (ein Schritt 
entspricht dann ca 0.5K - du brauchst aber in Software noch eine 
Linearisierungstabelle)

Ich habe die Werte dann übrigens noch in Software geglättet in dem ich 
über die letzten 8 ADC-Werte den Durchschnitt bilde, so dass sich der 
Jitter in den letzten Bit raus mittelt.
(in Wirklichkeit summiere ich sie auf und bekomme dann Werte bis ~8192 - 
also theoretisch 13 Bit Genauigkeit ;) )

Das Ganze läuft jetzt sein 2009 bei einem Bekannten. Die Kabel zu den 
Sensoren wurden ursprüngllich vom Heizungsbauer verlegt und ist normales 
NYM 3x1,5 :)

Ja die Genauigkeit dieses Konstruktes ist definitiv nicht besser als 
0,5K (wohl eher 1-1,5K) - Zum Entscheiden, welcher der Ost/West 
Kollektoren der wärmere ist, reicht es aber allemal.

Ich hab mir jetzt die vorgeschlagenen ICs nicht alle angesehen, aber an 
meiner Steuerung hängen 8 Sensoren (Kollektor Ost/West, 
2XPufferspeicher, Kesseltemperatur, Brauchwasser, Heizung Vor/Rücklauf) 
- das geht dann doch ins Geld und Aufwand.


¹) WICHTIG zur Wahl des Widerstandes: Du musst darauf achten, dass du 
dich mit Aref nicht außerhalb der Spec des Prozessors bewegst. Beim 
Atmega32 ist dies schon der Fall, da hier im Datenblatt min 2.0V steht. 
Beim Atmega644 wärst du auf alle Fälle mit min 1.0V auf der sicheren 
Seite. Der Widerstand sollte ein Präzisionswiderstand sein.

Gruß
Roland

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas B. (bitverdreher)


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Er schon wieder schrieb:
> Ha, genau das stimmt nicht! Das wäre viel eher bei dem PT1000 der Fall,
> denn den kann man schlicht rechnen. Dein Thermoelement bringt schon von
> Haus aus 2,5° an Ungenauigkeit mit sich.

Ein Pt1000 ist auch nicht unbegrenzt genau. Klasse A wird teuer.
In vergleichbarer Genauigkeit dürften die sich preislich nicht viel 
nehmen.

Und ein Thermocouple kann man auch auf 0.1°C genau rechnen:
https://srdata.nist.gov/its90/main/its90_main_page.html
Man darf halt nicht diese Arduino Libs nehmen.
Und wenn man den MAX31856 nimmt, spart man sich sogar das. Die 
Vergleichsstellenmessung haben alle MAX ebenfalls schon drin.

> Alles eine Frage der Randbedingungen!
Auch wieder wahr.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Er schon wieder schrieb:
> Weil ein Abgleich mit einem billigen Kochtopf und/oder Eiswasser dir die
> teuren Präzisionswiderstände spart und du gleich noch eine sehr gute
> Kontrolle über dein Endergebnis bekommst.
> Eine empfehlenswerte Vorgehensweise.

Vorsicht, Wasser siedet per se nicht zwingend bei 100°C, nur auf 
Merresspiegelnivau! Wenn du auf 1000 Meter Höhe bist, sind es schon 
unter 97°C. Da sind 1% Wald und Wiesen Metallschichtwiderstände noch 
genauer, als dein vermeindlich einfacher Abgleich ;-)

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