Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welchen AVR programmer unter Linux?


von Thomas G. (conquistador)


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Wie der Titel schon sagt, Welchen AVR programmer und welches GUI unter 
Linux benutzt Ihr?
 Ich habe ein selbsgebasteltes STK500 mit Atmega 8535 auf einer 
Lochrasterplatine, welcher mir seit 12 Jahren dient. Unter Ubuntu läuft 
bei mir AVRdudess welches ein GUI für Avrdude ist.
Damit habe ich auch die AVRUSB programmer mit Mega8 getestet, hatte aber 
irgendwie verfuste Chips.
Mit meinem STK500 clone, bekomme ich keine verfusten chips, aber 
AVRdudess stürzt ab und zu ab, oder das STK hängt sich auf.

Deshalb will ich mir einen Ersatzprogrammer besorgen. Was nimmt man da 
im Jahr 2023?

Unbedingt brauche ich nur alte chips wie Mega328, attiny44, tiny13, 
trotzdem wäre es ganz gut wenn ich dann auch neuere chips brennen 
könnte.

von DerEinzigeBernd (Gast)


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Mehr als nur ein Programmierer ist Mplab Snap. Das kann zusätzlich zu 
ISP auch Jtag, DebugWire oder UPDI sprechen. Atmel-ARMe wie den SAMD 
kann es mit SWD beglücken, und mit anderer Firmware kann es mit diversen 
PICs verwendet werden.

von Stefan F. (Gast)


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Mein Favorit wäre ein Atmel AVRISP Mk-II, die gibt es leider nur noch 
gebraucht oder nachgebaut.

Ansonsten empfehle ich den Diamex USB ISP Stick.

Wenn dir 5V only reicht, kannst du Geld sparen und einen USBASP 
kompatiblen Stick aus China kaufen. Die werden aber vom 
AVR/Atmel/Microchip Studio nicht direkt unterstützt. Ich nehme an, dass 
die diese IDE eh nicht verwendest.

Etwas ausführlicher: 
http://stefanfrings.de/isp_programmieradapter/index.html

von Frank K. (fchk)


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Wenn ich mal einen AVR flashen muss (was nicht häufig vorkommt), dann 
mache ich das mit einem PICKIT4 und der MPLABX IPE (Integrated 
Programming Environment). Das PICKIT4 kann so ziemlich alles 
programmieren und debuggen (singlestep, trace, breakpoints,...) was 
Microchip aktuell so anbietet - alle aktuellen 8 16 und 32 Bit PICs und 
dsPICs per ICSP, klassische AVRs mit ISP und JTAG, neue AVRs mit PDI und 
UPDI, Atmels SAM und PIC32CM ARMs mit SWD und JTAG, und alles mit Low 
Voltage Programming und High Voltage Programming. Universeller gehts 
fast nicht.

Was er hardwaremäßig nicht kann:
- AVR High Voltage Parallel Programming (das kann das originale STK500)
- EPROM/OTP-basierte PIC16C

Nachteile:
1. nicht ganz billig
2. funktioniert nur und ausschließlich mit der MPLABX IDE/IPE 
(Win/Mac/Linux) und dem Microchip Studio (Win Only). AVRdude wird das 
Teil auf absehbare Zeit wohl nicht unterstützen.

Es gibt noch den MPLABX Snap, der eine low-cost Variante ohne Gehäuse, 
Programmer-on-the-Go und High-Voltage-Programming darstellt und spürbar 
günstiger ist.

von Thomas G. (conquistador)


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USBASP den meinte ich, der geht zwar unter Linux, aber er hat mir 2 oder 
3 attiny verfused, zumindest gehen die nicht mehr. Das war auch eine 
deutsche Entwicklung von Thomas Fischl. Da ist die letzte Firmware aber 
auch von 2011.
Ich würde auch selbst bauen, wenn es da bessere Alternativen als die 
STK500 gibt. Ansonsten wird es halt diese wieder, wenn ich irgendwo 
einen Atmega 8535 bekomme.
Die teuren tools von Microchip will ich mir nicht leisten. Es ist ja nur 
Hobby. Früher hatte ich Atmel Studio 4, das war ganz ok. Aber extra den 
Windows Laptop anschmeißen habe ich keine Lust.

von Frank K. (fchk)


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Thomas G. schrieb:
> USBASP den meinte ich, der geht zwar unter Linux, aber er hat mir 2 oder
> 3 attiny verfused, zumindest gehen die nicht mehr. Das war auch eine
> deutsche Entwicklung von Thomas Fischl. Da ist die letzte Firmware aber
> auch von 2011.

Der hat das Problem, dass er die software-basierte VUSB-Implementierung 
verwendet, die dafür bekannt ist, ab und an mit USB3-Ports auf aktueller 
Hardware Probleme zu machen. Ist also nur billig, aber nicht preiswert, 
und ich als professioneller Anwender fasse sowas auch gar nicht erst an.

> Die teuren tools von Microchip will ich mir nicht leisten. Es ist ja nur
> Hobby. Früher hatte ich Atmel Studio 4, das war ganz ok. Aber extra den
> Windows Laptop anschmeißen habe ich keine Lust.

Musst Du ja auch nicht. MPLABX läuft ja auch unter Linux, mit der 
Einschränkung amd64 Architektur. Raspberry Pi oder Apple Silicon 
funktionieren damit also aktuell nicht.

fchk

von Thomas G. (conquistador)


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Frank K. schrieb:
> Musst Du ja auch nicht. MPLABX läuft ja auch unter Linux,

Ah, danke nochmal. Das werde ich mir jetzt mal runterladen.

von DerEinzigeBernd (Gast)


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Frank K. schrieb:
> MPLABX läuft ja auch unter Linux

Und ist grässlich, das ist eine Netbeans-Anwendung, die auf so gut wie 
jedem Betriebssystem ein hässlicher Fremdkörper ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bis vor nicht allzu langer Zeit programmierte ich die AVRs direkt über
den Parallelport des PCs mit Avrdude.

Seit ich den letzten PC mit Parallelport außer Betrieb genommen habe,
verwende ich einen chinesischen USBasp, ebenfalls mit Avrdude. Ein GUI
für den Avrdude brauche ich nicht, da dieser aus dem jeweiligen Makefile
aufgerufen wird.

Die paar wenigen Zerfusungen, die ich damit bisher hatte, waren nicht
auf den USBasp, sondern auf den schludrigen Benutzer desselben
zurückzuführen und glücklicherweise auch ohne HV-Programmer reversibel,
da dabei nie die Reset-Fuse betroffen war.

Der China-USBasp kann wahlweise 5V oder 3,3V am ISP-Stecker liefern, die
Signalspannung ist aber immer 5V. Mit einer kleinen Modifikation lässt
sich im 3,3V-Modus auch die Signalspannung auf 3,3V reduzieren,
allerdings läuft dann auch der ATmega8A auf dem Programmer mit 3,3V und
damit wegen des 12-MHz-Takts leicht außerhalb der Spezifikation.

Da ich damit bisher noch keine Probleme hatte und ich den Programmer nur
hobbymäßig einsetze, ist der etwas erhöhte Murks-Level für mich
akzeptabel. Wenn deswegen tatsächlich einmal ein Programmiervorgang
fehlschlagen sollte, muss er eben wiederholt werden.

von Thomas G. (conquistador)


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Yalu:
>da ich damit bisher noch keine Probleme hatte und ich den Programmer nur
>hobbymäßig einsetze, ist der etwas erhöhte Murks-Level für mich
>akzeptabel.

Da kostet ja mittlerweile der verfuste Microcontroller mehr als der 
Programmer :-)



Frank K. schrieb:

> Der hat das Problem, dass er die software-basierte VUSB-Implementierung
> verwendet, die dafür bekannt ist, ab und an mit USB3-Ports auf aktueller
> Hardware Probleme zu machen. Ist also nur billig, aber nicht preiswert,

Ja, das erklärt meine verfusten chips. Den werde ich auf keinen Fall 
mehr benutzen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Thomas G. schrieb:
> Frank K. schrieb:
>
>> Der hat das Problem, dass er die software-basierte VUSB-Implementierung
>> verwendet, die dafür bekannt ist, ab und an mit USB3-Ports auf aktueller
>> Hardware Probleme zu machen. Ist also nur billig, aber nicht preiswert,
>
> Ja, das erklärt meine verfusten chips. Den werde ich auf keinen Fall
> mehr benutzen.

Hmm, bei USB-Problemen würde ich erwarten, dass der Programmer vom PC
nicht erkannt wird, oder dass die USB-Verbindung während des Betriebs
abbricht. Dadurch würde der AVR (inkl. seiner Fuses) zwar unvollständig
oder gar nicht programmiert, aber doch wohl kaum mit falschen Bytes.

von Achim M. (minifloat)


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Thomas G. schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Der hat das Problem, dass er die software-basierte VUSB-Implementierung
>> verwendet, die dafür bekannt ist, ab und an mit USB3-Ports auf aktueller
>> Hardware Probleme zu machen. Ist also nur billig, aber nicht preiswert,
>
> Ja, das erklärt meine verfusten chips. Den werde ich auf keinen Fall
> mehr benutzen.

Häng' doch einen USB2-Hub aus der unteren Schreibtisch-Schublade 
dazwischen. Dann sieht der USBasp wieder gewohnt USB1.1 und so sollte 
wieder alles passen?

mfg mf

von Stefan F. (Gast)


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Achim M. schrieb:
> Häng' doch einen USB2-Hub aus der unteren Schreibtisch-Schublade
> dazwischen.

Das mache ich sowieso, um den USB Port meines Laptops zumindest ein 
bisschen zu schützen.

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