Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Empfehlungen für Mixed Signal Oscilloscopes


von Alex (Gast)


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Hallo liebe Community,
ich bin gerade (mal wieder) auf der Suche - und vergleiche Hersteller 
und Modelle für ein Mixed Signal Oszi - von denen es ja dann doch einige 
gibt. Neben den Vergleichen nur mit Datenblättern hätte ich natürlich am 
liebsten Erfahrungswerte -deshalb der thread hier (und ja, ich kenne die 
"Oszi"-wiki-seite hier).

Im Raum stehen folgende groben Anforderungen
- 4 analoge Eingänge
- 16 digitale Eingänge mit ordentlicher SPI/I2C++ debuggerschnittstelle 
in der Software
- 200MHz Bandbreite, mind. 1GS/s
- Signalgenerator (optional, wäre aber schön)
- USB oder ähnliche Schnittstelle für PC-Interface

Der Rest ist recht frei. Was ich bislang so von Tektonix gefunden habe 
(zB MSO200B oder andere der Serie 2 
https://www.tek.com/de/products/oscilloscopes/2-series-mso), liegt 
schnell so im Bereich von 6000€. Geht das nicht besser?

Würdet ihr mit mir euer "Mittel der Wahl" teilen, falls Ihr Vorlieben 
habt?

von Bernd G. (Gast)


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Kauf irgendeinen, der deine Mindestanforderungen erfüllt und preiswert 
ist.
Egal welchen. Ich habe einige durchprobiert und war genaugenommen mit 
keinem restlos zufrieden. Meine Empfehlung: Finger weg von Keysight, das 
ist lange nicht mehr das, was es mal vorgab, gewesen zu sein.
Und noch etwas: eine irgendwann erforderliche Reparatur eines sog. 
Markengerätes endet als wirtschaftlicher Totalschaden; die 
Reparaturkosten kommen leicht auf fast Neupreisniveau.

von Brüno (dominic_m833)


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Bernd G. schrieb:
> Finger weg von Keysight, das ist lange nicht mehr das, was es mal
> vorgab, gewesen zu sein.

Kann ich absolut nicht nachempfinden. Die DSOX1204G und MSOX2024A sind 
bei uns im Unternehmen die die nie frei sind, weil super intuitiv zu 
bedienen und völlig ausreichend für 99% der Messaufgaben. Das dicke 
MXR208A ist ebenfalls in seiner Leistungsklasse so gut wie unschlagbar.

Die Tektronix & R&S hingegen werden nur widerwillig aus dem Schrank 
geholt.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> schnell so im Bereich von 6000€. Geht das nicht besser?

Ein RTB2004 sollte alles koennen was du aufgezaehlt und ist deutlich 
billiger.
Das einzige was ich vielleicht als Nachteil sehen wuerde, die SPI 
Dekodierung ging nur bis 3Mhz(? aus dem Kopf, war jedenfalls etwas 
wenig)
Und fuer diese Preisliga echt bescheiden das es kein 50R kann. Das ist 
eigentlich schon peinlich.
Aber sonst halt vieles auch sehr gut!

Olaf

von Uli S. (uli12us)


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Gibts da nicht dieses Rigol DS1054Z Oszi mit 4kanal das normalerweise 
mit 50Mhz verkauft wird aber per Software entsperrbar auf wenigstens 
100Mhz aufzubohren ist, auch als MSO variante. Lediglich die 200MHZ kann 
das Teil wohl nicht, oder nur mit deutlichen Abstrichen.  Irgendwer, 
könnte sein Dave aus Australien hat sogar mal den Mixed Teil nachgebaut 
und das vorige normale Gerät damit nachgerüstet.
Da war das Problem hauptsächlich, den wichtigen Chip zu vertretbarem 
Preis zu kriegen.
Der Hersteller wollte da mindestens 100 Stück verkaufen.

von Da Baby (Gast)


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500Mhz Bandbreite für ein Mixed Signal Oszi ist aber sehr mager.

von Ich A. (alopecosa)


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Uli S. schrieb:
> Gibts da nicht dieses Rigol DS1054Z Oszi mit 4kanal das normalerweise
> mit 50Mhz verkauft wird aber per Software entsperrbar auf wenigstens
> 100Mhz aufzubohren ist, auch als MSO variante.

Wenn man keine Ahnung hat einfach mal...


Wenn Rigol dann das MSO5204.

Oder Geld sparen, das 5074 nehmen und "aufbohren" ...

Aber bei dem Preisunterschied aktuell wärs mir den Stress nicht wert und 
ich würd gleich das MSO5204 nehmen.

Das MSO7024 ist gleich wieder fast doppelt so preisintensiv.

Muss man halt mal die restlichen Specs anschauen ob die zum Einsatzzweck 
passen.

: Bearbeitet durch User
von Harry L. (mysth)


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Ich A. schrieb:
> Wenn Rigol dann das MSO5204.
>
> Oder Geld sparen, das 5074 nehmen und "aufbohren" ...

Kann ich nur unterschreiben!
Ich hab gerade das MSO5104 angeschafft, und die 350MHz-Option selbst 
freigeschaltet. (alle anderen Optionen gibts aktuell ohnehin kostenlos 
dazu)

Ich bin damit sehr zufrieden.

Das Preis-Leistungsverhältnis dürfte schwer zu toppen sein.
Für 8GSa/s muß man sonst deutlich tiefer in die Tasche greifen.

: Bearbeitet durch User
von Manfred L. (egonotto)


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Hallo,

"mit ordentlicher SPI/I2C++ debuggerschnittstelle
in der Software"

Was ist damit gemeint?

MfG
egonotto

von olaf (Gast)


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> Was ist damit gemeint?

Damit meint man gemeinhin das man Signal dekodieren kann und auch
darauf triggern kann. Also z.B immer dann triggert wenn auf I2C
ein Befehl an die Adresse 0x40 geht oder sowas.

Ich hab mich im uebrigen ganz bewusst gegen Rigol entschieden weil
dir mir zu stark gerauscht haben.

Olaf

von Peter D. (fenstergucker)


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olaf schrieb:
> Ein RTB2004 sollte alles koennen was du aufgezaehlt und ist deutlich
> billiger.
> Das einzige was ich vielleicht als Nachteil sehen wuerde, die SPI
> Dekodierung ging nur bis 3Mhz(? aus dem Kopf, war jedenfalls etwas
> wenig)

Laut Datenblatt Version 15.00, May 2021:

K1-Option:
I2C triggering and decoding up to 10 Mbps
SPI triggering and decoding up to 25 Mbps
K2-Option:
UART/RS-232/RS-422/RS-485 triggering and decoding ... user-selectable up 
to 3 Mbps
K3-Option:
CAN triggering and decoding ... user-selectable in range from 100 bps to 
2 Mbps

von Gunnar F. (gufi36)


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Harry L. schrieb:
> Ich bin damit sehr zufrieden

Hmm, ich hoffe mich von Deiner Zufriedenheit anstecken zu lassen!
Ich habe ein MSO5074 und sagen wir mal, wir sind noch nicht Freunde 
geworden.
Hatte erst ein DS1052, das war zu der Zeit der Knaller schlechthin für 
370€ und im Vergleich zu den alten 20MHz Hameg ein Quantensprung.
Dann den DS1074Z, naja wegen des größeren Bildschirmes, Speichers und 
der 4 Kanäle. Später den MSO5074 und jedesmal bin ich auf den 
Marketingtrick reingefallen, wenn das teurer ist, dann wird es auch 
besser sein.... Leider nein....

Also mal das Gute voran: Ja, Preis/Leistung ist unschlagbar, die Aussage 
da muss man woanders mehr hinlegen, unterschreibe ich definitiv. Im Büro 
hatte ich mal ein Keysight DSOX4024 für 6k€ und da war mir mein DS1074 
immer sympathischer. Der Preis einer verdammten Softwareoption war fast 
zwei Stück DS1074! Und die ganze Bedienbarkeit und Haptik war pro Rigol.

Aber von vorn:
4 Kanäle, 8GSa/S, 100MPts ist gewaltig, alle Softwareoptionen inklusive, 
2-Kanal-Funktionsgenerator, vier gute Tastköpfe. Das ist Klasse.

Minuspunkte:
Leistungsumfang des FG gegenüber DG812 arg eingeschränkt. Nur 
Grundfunktionen, keine Verknüpfung der Kanäle: Software nicht zuende 
gedacht!
Bode-Plot: Nettes Gimmick, funktioniert ganz gut, warum nur wird der 
jeweils vorangegangene Plot nicht gelöscht? Ein Bug?
Decodierung I2S: Was zum Teufel bringt mir eine Payload-List, wenn von 
den 32Bit nur das jeweils führende Hex-F angezeigt wird? Das ist 
beleidigend!
Warum wird die Decodierung nur über den angezeigten Bereich gemacht? 
Wofür habe ich 100MPts?
Rauschen ist im anderen Fred Eingang Meßverstärker schon angesprochen, 
der Trigger von schwachen, gestörten Signalen ist auch nicht besonders 
(Stromshunt Schaltregler).
Der DS1052 konnte alternate Trigger, sehr praktisch, die größeren leider 
nicht mehr.
Der DS1052 konnte abhängig vom Pass/Fail-Test ins segmented Memory 
speichern, die größeren speichern nur zeitabhängig. (na gut, dafür sehr 
viele!)
Die Haptik der Drehschalter ist ätzend, langsam und verzögert, also ich 
drehe oft langsam, komme nicht voran, dann schneller und übers Ziel 
hinaus.
"Intensity Grading" ist ätzend. Zwar wird die relative Häufigkeit der 
Ereignisse in Intensitäten dargestellt, doch ein Kanal stanzt den 
anderen hart aus. Warum? In vielen Fällen sehe ich statt einer scharfen 
Linie nur eine verwaschene, warum kann ich das IG nicht ganz abschalten? 
Kommt man nur durch Tricksen dran (Stop drücken, horizontal verschieben)
Umstellung dots/lines funktioniert nicht. Horizontal werden immer Linien 
angezeigt.
Schade: Oft würde ich gerne die Sampling Rate manuell vorgeben. Leider 
nein. Auch die per Automatik gewählten Speichertiefen sind oft nicht wie 
ich will. Also durch die Menüs rumhangeln.
Muss gestehen, die LA-Probes habe ich gekauft und noch nie verwendet....

Kann sein daß mir noch vieles mehr dazu einfallen würde, aber ich lasse 
es mal dabei. Es ist ein gutes Teil, aber hinterläßt oft einen faden 
Nachgeschmack. Natürlich weiß ich nicht, ob das alles bei einem Siglent 
so viel besser wäre? Oder bei R&S? Vielleicht, aber sicher teurer..

Gruß Gunnar

von olaf (Gast)


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> UART/RS-232/RS-422/RS-485 triggering and decoding ... user-selectable up
> to 3 Mbps

Ah stimmt, da war mir das negativ aufgefallen.

> Natürlich weiß ich nicht, ob das alles bei einem Siglent
> so viel besser wäre? Oder bei R&S? Vielleicht, aber sicher teurer..

Jedes Teil hat so seine Macken. Siglent kam fuer mich nicht in Betracht 
weil die soviel BlinkBlink haben wie ein Chinesisch-Arabischer Puff. 
Wenn ich deren Optik nur sehe wird mir bereits schummerig. Kann man aber 
natuerlich auch anders sehen. :-)
Mit dem RTB2004 bin ich weitestgehend zufrieden. Aber 1-2Macken hat das 
auch! Manches kann man auch schlecht benennen. Ich habe ja vorher das 
Hameg2022 genutzt. Da hat man den Eindruck das Hameg sich bemueht hat 
ALLES aus der Hardware rauszuholen was nur ging. Grenzen setzte dann 
lediglich die Hardware. Fuer 2kEuro ist halt nicht mehr zu machen. Beim 
doppelt so teuren RTB hat man hier und da(z.B FFT) den Eindruck als wenn 
sie bewusst etwas weggelassen haben um sich von ihren teuren Kisten 
abzugrenzen. Schliesslich ist RTB bei denen ja die Holzklasse. Zum 
Beispiel kann man ja keine Systemprobes nutzen!

Olaf

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Beim HMO2024 muss man etwas mitdenken, ggf. gibt es ein FW Update. Hab 
das am Arbeitsplatz stehen. Die Messung eines 2MHz Signals sah in der 
Darstellung recht merkwürdig aus und änderte sich mit Zoom Faktor und X 
Verschiebung. Sah aus, als würden für die Berechnung der Darstellung 
Punkte ausgelassen werden. Ich vermute, die tatsächliche Samplerate war 
zu gering, was dann in einigen Darstellungsmodi zum Alising führte.
Ref.: Beitrag "HMO2024 - Wer misst hier mist?!"

Privat arbeite ich mit MSO2022 (100MHz +Busanalyse) und MDO3034 (350MHz, 
Vollausstattung). Grund war: Ein "One-Shot" soll möglichst wenig Ärger 
bei der Auswertung machen. Ausserdem mag ich es, wenn jeder Kanal seine 
wichtigen Knöpfe hat, und sich das Gerät "klassisch" intuitiv bedienen 
läst.

: Bearbeitet durch User
von Daniel (Gast)


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Leider gefühlt nein. Wenn es was ordentliches sein soll, muss man ne 
ganze Stange Geld auf den Tisch legen.

Es gibt günstige Geräte für Bastler. Rigol, Siglent, etc. Die haben alle 
Ihre Macken und Eigenheiten aber damit kann man denke ich in der 
Preisklasse leben.

Bei teureren Geräten bin ich eigentlich Fan von LeCroy. Ich finde deren 
Bedienung und Konzept einfach am besten. Leider greift dass erst so ab 
10k. Ich hatte mal ein kleines für knapp 2k von denen. Gott was eine 
Katastrophe. Langsam wie hulle. Damit hat das Arbeiten einfach keinen 
Spaß gemacht.

Danach würde ich zu Keysight greifen. Die 2000er MSO Serie haben wir ein 
paar Mal im Labor stehen. Reicht für einfache Messaufgaben und arbeitet 
zugüig.

Tek und besonders R&S können mich einfach nicht überzeugen. R&S ist eine 
Katastrophe was die Bedienung angeht. Andauernd irgendwelche Overlays. 
Immer schwirrt irgendein Fenster im Bild herum. Viele Dinge sind einfach 
nicht logisch, weil man es von anderen Scopes anders gewohnt ist. Ne das 
macht keinen Spaß und das eine Gerät in unserem Labor, welches durchaus 
20k gekostet hat ist schon zum vierten Mal mit dem gleichen Fehler beim 
Service. Jedes Mal wie auf Kulanz das Mainboard gewechselt und jedes mal 
fällt der Kasten nach ein paar Monaten aus. Die sollen lieber bei VNAs 
und Spekkis bleiben.

von olaf (Gast)


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> Tek und besonders R&S können mich einfach nicht überzeugen.
> R&S ist eine Katastrophe was die Bedienung angeht.

Ich stimmte dir zu was Tek angeht, aber nicht bei R&S! Ich finde
die Bedienung des RTBs sehr gut. Ich nutzte teilweise die 
Tasten/Knoepfe,
habe ein Trackball angesteckt und gelegentlich auch mal das TouchLCD.

Die grossen und teuren R&S sind sicher schwer zu bedienen weil die
auch BERGEWEISE Features drin haben. Damit muss man erstmal klar kommen.
Aber man kann sich ja nicht beschweren das man fuer 20kEuro viele 
Features
bekommt oder? :-D Aber stimmt, als Oszi das man nur einmal im Monat
kurz nutzt sind die doof.

Olaf

von Daniel (Gast)


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RTB, ja das ist die Kiste die hier auch rumfliegt und dauernd kaputt 
geht.
Hast du schonmal einen WaveSufer mit MAUI Oberfläche benutzt? Das Teil 
hat auch bergeweise Features. Ist aber leicht und intuitiv zu bedienen 
im Vergleich zum RTB.

Beim RTB gab es so einen schönen Fall, bei dem der Kasten nicht im 
normal Modus triggert, sondern nur bei Single Shot. Weiß gerade leider 
nicht, welche Einstellung genau das war. Aber da reißt man sich doch die 
Haare aus. Deshalb haben die Teile auch einen Knopf auf dem Tastkopf, 
damit man manuell Trigger kann. Autmoatisch klappt es bei dem Gerät 
leider nicht so gut.

Wenn du damit zurecht kommst, okay. Jeder hat seine eigenen Vorlieben. 
Wir im Labor sind uns einig. Wir haben eines von R&S und mehr werden es 
nicht werden.

von Oskar Sample (Gast)


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Ich A. schrieb:
> Wenn Rigol dann das MSO5204.
>
> Oder Geld sparen, das 5074 nehmen und "aufbohren" ...
>
> Aber bei dem Preisunterschied aktuell wärs mir den Stress nicht wert und
> ich würd gleich das MSO5204 nehmen

Auf Basis eines MSO5072 habe ich mir ein MSO3504 gemacht. Das hat 15 
Minuten gedauert und war stressfrei. Vielfach wird ja gleich zur ...4er 
Version geraten, weil dort 4 Tastköpfe für 350 MHz dabei sind.
Meine 100 MHz Tastköpfe von HP sind > 20 Jahre alt, haben aber eine 
höhere Bandbreite als die 350 MHz von Rigol. Das nur nebenbei.

Gunnar F. schrieb:
> Hmm, ich hoffe mich von Deiner Zufriedenheit anstecken zu lassen!
> Ich habe ein MSO5074 und sagen wir mal, wir sind noch nicht Freunde
> geworden.

Mit deinen Kritikpunkten hast du völlig recht, aber angesichts des 
günstigen Preises kann ich den Kompromiss akzeptieren. Hätte ich ein 
3504 zum vollen Preis erworben, würde es mich ärgern.

Wer spezielle Kriterien bezüglich der Triggereigenschaften hat: wie oft 
kommt das denn im Alltag wirklich vor? Ein Oskar ist ein Hilfsmittel, 
das die Kopfarbeit unterstützen kann. Mitdenken wird einem nicht 
erspart.

Daniel schrieb:
> Es gibt günstige Geräte für Bastler. Rigol, Siglent, etc. Die haben alle
> Ihre Macken und Eigenheiten aber damit kann man denke ich in der
> Preisklasse leben.

Meine Meinung.

von olaf (Gast)


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> Vielfach wird ja gleich zur ...4er
> Version geraten, weil dort 4 Tastköpfe für 350 MHz dabei sind.
> Meine 100 MHz Tastköpfe von HP sind > 20 Jahre alt, haben aber eine
> höhere Bandbreite als die 350 MHz von Rigol. Das nur nebenbei.

Was ich bisher von Rigol an Tastkoepfen gesehen habe kann man
im Klo runterspuelen. Aber auch die von R&S sind nicht das goldene
vom Ei! Lieber von PMK die kleinen mit der Federspitze kaufen.
Wer damit einmal gemessen hat will NIEMALS mehr was anders haben.
Gerade auch wenn man HF macht und fast immer den Massefederkonktakt
nutzt ist die Federspitze fuer das Signal GOLD wert.

Olaf

von Alex (Gast)


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Leute, vielen Dank für die Diskussion, die ist großartig und mehr als 
ich mir erhofft habe!

Zwei Oszis die ich jetzt aus eurem pro/con herausgezogen habe sind die 
beiden von R&S und Rigol (Rigol habe ich auch privat zu hause).

RTB-2004 200MHz - 4200€ brutto
https://de.rs-online.com/web/p/oszilloskope/1439346

RIGOL MSO5204 ~2000€ brutto
https://www.reichelt.de/mixed-signal-oszilloskop-mso5204-200-mhz-4-kanaele-rigol-mso5204-p262021.html?&trstct=pol_10&nbc=1

Interessant ist der 2x Preisunterschied bei
- gleicher Bandbreite (200MHz)
- gleicher Analogen und digitalen Kanalanzahl (4/16)
- max 8GS/s (Rigol) vs 2.5GS/s (R&S) real time sampling rate
- 2x sign generator (Rigol, optional) vs 1x (R&S aber nur mit ETB-B6 
Option)

R&S hat die "Option für MSO betrieb" die nachgerüstet werden kann 
(verunsichert mich, dachte dafür kaufe ich das Oszi schon für 2k€ mehr), 
Rigol hatte "Optionspaket BND" inklusive bis ende 22 (zu spät) und den 
preis. Das ganze "Zusatzpakete freischalten" Thema nervt mich 
grundsätzlich ein bisschen weil es dadurch immer intransparenter wird 
was die "Vollversion" dann wirklich kostet. Deshalb wundere ich mich 
grade auch noch was ich beim RIGOL übersehe... sonst spräche 
Preis-Leistungsmäßig ja wirklich alles dafür...

von Kritiker (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Finger weg von Keysight, das
> ist lange nicht mehr das, was es mal vorgab, gewesen zu sein.

Bauen die nicht mit Rigol zusammen? Oder sie bauen sich gegenseitig die 
Geräte nach? Von KS weis ich nur, dass sie total auf billig machen und 
sich einen Inder nach dem anderen in die Firma holen.

von Kritiker (Gast)


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Alex schrieb:
> weil es dadurch immer intransparenter wird
> was die "Vollversion" dann wirklich kostet.

Wieso? Wenn das bundle mit drin ist, ist das sehr transparent. Ich habe 
ein Rigol 5000 ud konnte das direkt freischalten. Keine Angst wegen der 
Termine: Die haben andauernd solche Angebote drin. Schau mal bei 
Batronix.

Ich habe das 5000er auch wegen der Option des Analyzers, habe den aber 
noch nicht gekauft, weil ich noch einen anderen 16er parallel betreibe.

Ich würde mich auch inzwischen denen anschließen, die empfehlen, LA und 
OSZ getrennt zu halten und zu kaufen.

von No Y. (noy)


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Nein Siglent ist OEM für die "billigen" Lecroy und Rigol ! WAR ! früher 
OEM für Keysight.. Ist aber nicht mehr. Sind eigenständig und 
mittlerweile immer besser... Custom Asics usw. Die neuen 12biter (DHO4k 
DHO1k oder HDO?? Wurden umbenannt vermutlich wegen LeCroy 
intervention..) von Rigol sehen auch sehr interessant aus sind aber sehr 
neu und teilweise noch mit Bugs "gesegnet".

von J. S. (jojos)


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Beim Rigol kommt für die Digitaleingänge noch der Adapter für ca. 350€ 
dazu. Es gibt eine Alternative die im Eevblog entwickelt wurde und für 
ca. 100 € aus den USA kommt.

Ansonsten ist das für Hobbyanwendung hier jammern auf hohem Niveau, so 
ein Rigol MSO5000 hätte sicher jeder gern, auch wenn es mehr rauscht als 
teurere.

von olaf (Gast)


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> R&S hat die "Option für MSO betrieb" die nachgerüstet werden kann
> (verunsichert mich, dachte dafür kaufe ich das Oszi schon für 2k€ mehr),

Ich hab mein RTB in maximaler Vollausstattung bei Batronik fuer 4k 
gekauft.
MSO-Betrieb ist einmal die Software im Oszi und die beiden Tastkoepfe 
dafuer. Sollte auf jedenfall im Preis drin sein weil die sonst ein 
vermoegen kosten.

https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rohde-Schwarz-RTB2K-204M.html
https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rohde-Schwarz-RTB2K-304M.html

Uih! nur 200Mhz und trotzdem 5kEuro. Sind aber ganz schoen mit dem
Preis rauf gegangen! In einem Jahr 2k Preiserhoehung, denen wuerde ich 
was husten.

Olaf

von Oskar Sample (Gast)


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Alex schrieb:
> Zwei Oszis die ich jetzt aus eurem pro/con herausgezogen habe sind die
> beiden von R&S und Rigol (Rigol habe ich auch privat zu hause).

Das liest sich so, als ob du die Anschaffung nicht finanzieren mußt?

> Interessant ist der 2x Preisunterschied bei

Ausgehend vom 5072 (ist bei Reichelt sofort lieferbar) ist der doppelt 
so groß. Wichtig finde ich auch noch, dass pro Analogkanal separate 
Regler vorhanden sind, die Abtastfrequenz höher und der Speicher größer 
ist.

olaf schrieb:
> Lieber von PMK die kleinen mit der Federspitze kaufen.
> Wer damit einmal gemessen hat will NIEMALS mehr was anders haben.

Gut zu wissen. Hast du einen Link?

von Oskar Sample (Gast)


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Oskar Sample schrieb:
>> Interessant ist der 2x Preisunterschied bei
>
> Ausgehend vom 5072 (ist bei Reichelt sofort lieferbar) ist der doppelt
> so groß. Wichtig finde ich auch noch, dass pro Analogkanal separate
> Regler vorhanden sind, die Abtastfrequenz höher und der Speicher größer
> ist

Noch etwas. Mit ca. 500000 wfms/s ist die Erfassungsrate etwa 10x so 
hoch wie bei dem RTB. Das ist für mich ein Kriterium, um seltene 
Ereignisse eher zu sehen zu bekommen.

von Alex (Gast)


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Oskar Sample schrieb:
> Das liest sich so, als ob du die Anschaffung nicht finanzieren mußt?

Stimmt, ist für meine Forschungsgruppe an der Uni für die ich grad ein 
kleines Elektroniklabor aufbaue

von Daniel (Gast)


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https://www.keysight.com/de/de/products/oscilloscopes/infiniivision-2-4-channel-digital-oscilloscopes/infiniivision-2000-x-series-oscilloscopes.html

Dann ruf mal bei Keysight an. Für Unis machen die durchaus Sonderpreise. 
Schalten zum Beispiel direkt alle SW Optionen frei. Kostet die nix, aber 
sieht im Angebot gut aus ;)

von Bernd G. (Gast)


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Kritiker schrieb:
> Bauen die nicht mit Rigol zusammen? Oder sie bauen sich gegenseitig die
> Geräte nach? Von KS weis ich nur, dass sie total auf billig machen und
> sich einen Inder nach dem anderen in die Firma holen.

Den Eindruck habe ich auch. Der Fall betrifft ein MSOX3102T, bei dem ich 
die RTC-Batterie wechseln musste. Die Hauptleiterplatte war großflächig 
über ca 50 cm² mit Heißluft nachgelötet worden, weil offenbar 
irgendetwas nicht lief. Dabei wurden etliche Plastikteile angekokelt und 
angeschmolzen. Warum musste ich die Batterie wechseln? Wenn das Gerät 
nicht ständig am Netz hängt, wird die Batterie innerhalb von fünf Jahren 
komplett leergesaugt. Wenn man es am Netz lässt, wird es spürbar warm 
(der Hauptschalter ist ein Fake und schaltet nur sekundärseitig). Wenn 
man das Gerät ständig am Netz lässt, läuft man Gefahr, dass das NT nach 
10 Jahren hinüber ist (hatte ich bei einem FG aus demselben Hause - 
Totalschaden).

von olaf (Gast)


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> Gut zu wissen. Hast du einen Link?

https://www.datatec.eu/pmk?p=1

> Dann ruf mal bei Keysight an. Für Unis machen die durchaus Sonderpreise.

Das machen die alle. Keiner bezahlt da ernsthaft fuer Optionen und
EDU-Sonderpreise gibt es auch.

Olaf

von Carsten S. (dg3ycs)


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Alex schrieb:
> Leute, vielen Dank für die Diskussion, die ist großartig und mehr als
> ich mir erhofft habe!
>
> Zwei Oszis die ich jetzt aus eurem pro/con herausgezogen habe sind die
> beiden von R&S und Rigol (Rigol habe ich auch privat zu hause).
>
> RTB-2004 200MHz - 4200€ brutto
> https://de.rs-online.com/web/p/oszilloskope/1439346
>
> RIGOL MSO5204 ~2000€ brutto
> 
https://www.reichelt.de/mixed-signal-oszilloskop-mso5204-200-mhz-4-kanaele-rigol-mso5204-p262021.html?&trstct=pol_10&nbc=1
>
> Interessant ist der 2x Preisunterschied bei
> - gleicher Bandbreite (200MHz)
> - gleicher Analogen und digitalen Kanalanzahl (4/16)
> - max 8GS/s (Rigol) vs 2.5GS/s (R&S) real time sampling rate
> - 2x sign generator (Rigol, optional) vs 1x (R&S aber nur mit ETB-B6
> Option)
>

Wegen den Optionen beim Rigol wurde ja schon geschrieben das die 
Aktionen bis jetzt immer wieder verlängert wurde.

Bei Batronix steht das Bundle daher auch als bis 06.23 inklusive...
Generator und Co sind also im Preis mit drin. Nur der Logiktastkopf für 
fie MSO Funktion für 350 Euro käme noch dazu wenn gewollt.

Ich würde mir aber tatsächlich zuerst mal ein Angebot für die zwei 
Modelle in gewünschter Ausstattung auf Uninamen machen lassen und dann 
schauen wie die Endpreise liegen und damit vergleichen. Ggf. Die Geräte 
auch mal selbst testen.
( Auch wenn beim Rigol prozentual wohl lange nicht so viel Nachlass zu 
erwarten ist wie bei den Alteingesessenen Marken lohnt sich eine 
individuelle Angebotsanfrage bei Batronix vermutlich auf jeden Fall...)

Gruß
Carsten

von Thomas W. (goaty)


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> olaf schrieb:
>> Lieber von PMK die kleinen mit der Federspitze kaufen.
>> Wer damit einmal gemessen hat will NIEMALS mehr was anders haben.
>
> Gut zu wissen. Hast du einen Link?

http://www.pmk.de/de/products/pml_high_z_tastkoepfe

von Harry L. (mysth)


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Carsten S. schrieb:
> Auch wenn beim Rigol prozentual wohl lange nicht so viel Nachlass zu
> erwarten ist

Ich habe auf den ohnehin günstigen Preis des MSO5104 nochmal einen 
Nachlass von 150€ bekommen. (bei Batronix)
Fragen lohnt also auf jeden Fall!

von No Y. (noy)


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Normalerweise gibt es auf Nachfrage bei Batronix auch für Privat immer 
so 5-6%.
Oder immer zu den Zeiten der Embedded World einen öffentlichen Code für 
die 6%.
Außer es ist schon ein "Super Sonder Angebot" und Batronix hat kaum 
Spielraum mehr..

von Volker S. (sjv)


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Was haltet Ihr vom GW Instek GDS-2204?

https://www.datatec.eu/gw-instek-gds-2204e-200mhz-oszilloskop

von Oskar Sample (Gast)


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Volker S. schrieb:
> Was haltet Ihr vom GW Instek GDS-2204?

Es erfüllt die Anforderungen des TO nicht.

Alex schrieb:
> Oskar Sample schrieb:
>> Das liest sich so, als ob du die Anschaffung nicht finanzieren mußt?
>
> Stimmt, ist für meine Forschungsgruppe an der Uni für die ich grad ein
> kleines Elektroniklabor aufbaue

Wonach wird geforscht und wer arbeitet mit den Messgeräten?
Werden schnelle µC-Schaltungen entwickelt oder sind die Signale eher im 
NF- oder unterem MHz-Bereich? Für letzteres wäre zum Beispiel ein Scope 
mit 12 Bit ADC die bessere Wahl. Als Orientierung: MSO2202A-S.
Auf Verdacht die eierlegende Wollmilchsau zu beschaffen produziert 
zunächst nur Unkosten.

von Jörg R. (solar77)


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Alex schrieb:
> Der Rest ist recht frei. Was ich bislang so von Tektonix gefunden habe
> (zB MSO200B oder andere der Serie 2
> https://www.tek.com/de/products/oscilloscopes/2-series-mso), liegt
> schnell so im Bereich von 6000€. Geht das nicht besser?

Du solltest nicht schreiben was Du nicht ausgeben möchtest, sondern was 
es kosten darf;-)

Wie wäre es denn mit einem USB-Oszilloskop von z.B. Picoscope? Bei 
deinen Anforderungen liegst du da aber auch bei 3000,- Euro.

Weshalb muss das Oszi Digitaleingänge haben? Weshalb kein zusätzlicher 
vernünftiger LA?

von Mario (sodalit)


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Also von R&S kann ich leider nur abraten. Performance gut, Bedienung mag 
ich auch, aber GOTT sind auf der Arbeit schon oft Geräte von denen wegen 
Hard- und Software-Problemen eingeschickt worden.
Aber wenn das für Uni ist und nicht für Privat, kannste das schon 
machen.
Am besten erwähnen, dass du "Angebote einholst", dann kriegste 
vielleicht noch bissl mehr Rabatt oder Software freigeschaltet.

von Ich (Gast)


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olaf schrieb:
> Was ich bisher von Rigol an Tastkoepfen gesehen habe kann man
> im Klo runterspuelen. Aber auch die von R&S sind nicht das goldene
> vom Ei! Lieber von PMK die kleinen mit der Federspitze kaufen.
> Wer damit einmal gemessen hat will NIEMALS mehr was anders haben.

Halt nur doof, das dann die 4 Tastköpfe, je nach Oszi, fast soviel 
kosten wie eben das Oszi ;)

Ist immer die Frage ob man das wirklich braucht.

Ist wie mit dem Auto... Wer die Kiste nur braucht um nur 1 mal die Woche 
einkaufen zu fahren, braucht sicherlich keinen VW Bus.
Fährst du mit 4 Kindern zum Einkaufen wirst du schon eher eienn brauchen 
;)

von olaf (Gast)


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> Halt nur doof, das dann die 4 Tastköpfe, je nach Oszi, fast soviel
> kosten wie eben das Oszi ;)

Ich hab auch nur zwei PMKs. Aber wenn man das Oszi nur teuer genug
kauft kann man das Verhaeltnis guenstiger gestalten. :-D

Die scheinen aber auch gewaltig im Preis gestiegen zu sein, ich weiss
es leider nicht mehr genau was ich bezahlt habe ist schon ein paar Jahre 
her, aber ich hab da was von 150-160Euro in Erinnerung.

Ach kuck, geht doch noch:

https://www.batronix.com/versand/messtechnik/tastkoepfe/PMK/PML211.html

Du kannst ja mal bei Tek einen Tastkopf kaufen. .-)

> Ist immer die Frage ob man das wirklich braucht.

Doch glaub mir. Einmal damit gemessen und du willst nichts
andere mehr! Schoen klein, man kommt ueberall ran und kein abrutschen 
mehr.

> Ist wie mit dem Auto... Wer die Kiste nur braucht um nur 1 mal die Woche
> einkaufen zu fahren, braucht sicherlich keinen VW Bus.

Wir brauchen zuhause eigentlich gar nichts. Wir koennten auch alle einen 
Kartoffelsack tragen und in Pappkartons leben. Aber mit ein bisschen 
Luxus macht es schon mehr Spass. :)

Olaf

von Oskar Sample (Gast)


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Ich schrieb:
> Ist immer die Frage ob man das wirklich braucht.

Nicht immer und wohl auch nicht immer auf allen 4 Kanälen. Aber wenn ich 
in einer digitalen Schaltung zeitkritische Signale ansehe, dann will ich 
die Anstiegszeit des Signals und nicht die des Tastkopfes sehen.

Keine Frage, die kapazitive Last und das Scope selber bremsen die 
Flanken auch aus. Am besten, man kann schnelle Signale mit 50 Ohm 
Eingängen belasten.

olaf schrieb:
> Aber mit ein bisschen
> Luxus macht es schon mehr Spass. :)

Sag bloß noch, du hast geheizt?

von Ernst (Gast)


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Forschungsgruppe an der Uni ist professioneller Einsatz. Da kommt das 
schon drauf an, was Ihr messen wollt.

Rigol MSO 5xxx hat Eigenrauschen im hohen 1-stelligen mV Bereich. Das 
macht für präzise Messungen die im mV oder uV Bereich aufgelöst sein 
sollen ohne Vorverstärker keinen Sinn. So ein Vorverstärker ist nicht 
billig.

Die 16 Logikkanäle haben nur eine (einstellbare) Schwellspannung. Bei 
verrauschten Logiksignalen mit weniger guter Flankensteilheit kann das 
Fehlauswertungen geben.

Wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe, sollte man mit dem MSO 
5xxx auch nicht an 220 Volt oder höher messen (Cat was auch immer).

Je nachdem was Ihr erforschen wollt, kann auch das Thema Kalibrierung 
relevant sein. Nicht, dass Ihr einen Quanteneffekt findet, den es nicht 
gibt und den auch noch veröffentlicht ... Beim Kalibrieren können dann 
plötzlich etabliertere Anbieter glänzen.

Vorschlag - mal bei Batronix oder so anrufen und länger beraten lassen, 
was für Euer Messvorhaben geeignet ist.

von Carsten S. (dg3ycs)


Angehängte Dateien:

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Hi,

Ernst schrieb:
> Rigol MSO 5xxx hat Eigenrauschen im hohen 1-stelligen mV Bereich. Das
> macht für präzise Messungen die im mV oder uV Bereich aufgelöst sein
> sollen ohne Vorverstärker keinen Sinn. So ein Vorverstärker ist nicht
> billig.

Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe:
Die MSO5k sind beim Eigenrauschen nicht die Spitzenklasse. In diesem 
Punkt gibt es auch in der günstigen Klasse bessere Geräte. (Aber auch 
schlechtere)
Aber SO schlecht sind die nun auch wieder nicht.

Habe ja schon geschrieben: Wenn du hohe einstellige mV Werte hast, dann 
ist ja dein ganzer Bildschirm voll. Da hast du entweder heftige lokale 
Einstrahlungen oder dein Gerät hat eine Macke!

Ich hänge mal Screenshots von meinem Gerät an.
Eigenrauschen unter 2mVpp bzw. 300µVrms!
(Wobei das sogar noch minimal mehr als Eigenrauschen ist. Da schlägt 
noch ein ziemlich starkes Störsignal mit durch das ich hier vor Ort 
habe. Aber so großen Einfluss hat das nicht mehr das es VÖLLIG andere 
Werte verursacht)

Ein Eigenrauschen von >= 10mV kann man natürlich erreichen wenn man mit 
der  Y-Verstärkung runter geht. ISt ja auch kein Wunder, der AD Wandler 
hat halt nur eine Endliche Auflösung...

Sieht auf dem Screenshot natürlich trotzdem heftig aus, aber man darf 
nicht vergessen das dies der 0,5mV/DIV Bereich ist. Den haben viele 
GEräte gar nicht. Für singuläre Signale mit so kleiner Amplitude ist 
dieses Geräteklasse halt nicht das richtige.

Bei periodischen Signalen aber alles kein Thema wenn man sein Gerät zu 
bedienen weiß. Der Average Modus bügelt das Rauschen sehr gut weg und 
das Signal steht klar auf dem Schirm.

Es geht besser, die Siglent SDS2000x-Plus serie kommt auf die Hälfte, 
ggf. noch weniger. Etwas rauschfreiere Eingangsstufe und vor allem die 
Existenz eines (etwas abgespeckten) 10Bit Modus sind da ein Vorteil.

Die Picoskope liegen Rauschmäßig auch bei der Hälfte. Die Besseren 
Modelle haben aber auch mehr als 8Bit (und einen anderen Preis)
Dafür haben die beiden oben genannten Geräte wieder andere Nachteile...

Wobei ich das Siglent z.B. bei mir in der Fa. neben mir stehen habe. Für 
die Aufgaben da war dieses das geeigneste. ISt in der 200MHz/4Ch version 
auch Preislich mit dem MSO5204 vergleichbar.

Nur die Bedienung mag ich nicht so, aber für die dortigen Aufgaben hatte 
das Gerät die Nase vorn, deshalb habe ich mich dafür entschieden. (Mein 
Messmittelbudget, meine Entscheidung wie ich das GErät für welche GEräte 
verwende). Für die Sachen die ich hier bei mir daheim mache ist das 
MSO5k aber definitiv das bessere Gerät. Kommt also wirklich auf die 
Anwendung an.

Grundsätzlich muss man aber sagen das die "normalen" Oszilloskope nie 
für MEssungen nahe an der Rauschgrenze gedacht waren. DAs sind keine 
Präzisionsinstrumente (auch wenn die tatsächlich immer Leistungsfähiger 
und Präziser werden) sondern Universalgeräte für viele Anwendungen wo 
halt auch viele Kompromisse gemacht werden müssen.

Für genaue Messungen im untersten mV Bereich geht man andere Wege. Dann 
braucht man entweder tatsächlich einen angepassten Vorverstärker oder wo 
solche Messungen der Hauptzweck sind greift man zu Geräten mit einer 
wesentlich höheren Wandlerauflösung.
Die dann aber wieder, so lange es nicht gleich mehrere 10k Euros kosten 
soll, vieles andere nicht können...
Ein 8Bit GErät ist da aber defintiv die falsche Werkzeugwahl.

Ernst schrieb:
> Die 16 Logikkanäle haben nur eine (einstellbare) Schwellspannung. Bei
> verrauschten Logiksignalen mit weniger guter Flankensteilheit kann das
> Fehlauswertungen geben.

Du kannst ZWEI Schwellenspannungen einstellen. Jeweils eine Spannung für 
8 Kanäle.
Oder meintest du die Spannugnshöhe?
Da gibt es natürlich nur eine Spannung. Was willst du auch anders 
machen. Es gibt doch nur High und Low. Oder möchtest du noch einen 
Undefinierten Bereich dazu anzeigen?
Auch verschliffene Flanken sind natürlich kein Problem. Den Schmitt 
Trigger mit Hystere kennt man ja nun schon einige Jahrzehnte
(Und selbstverständlich sind die Eingänge so als ST mit Hysterese 
ausgeführt, das versteht sich von selbst!)

Ok, man könnte die Hystere noch Elektronisch einstellbar machen statt 
einen fixen prozentualen Wert zu haben. Aber das zuverlässig 
hinzubekommen würde den Schaltungsaufwand deutlich erhöhen, also höhere 
Preise. Und das für ganz exotische Ausnahmen wo man es mit wirklich 
extremst verrauschten Signalen zu tun hat. (Ich hatte bis jetzt 
definitiv noch keine Probleme mit  ständigen Fehlerkennungen. Auch nicht 
bei nicht mehr so klaren Signalen)
Wobei zum MSO bzw. LA Teil zu sagen ist das die Logikanalyse mit dem MSO 
super (und wichtig) ist wenn es Probleme auf dem Layer 1 gibt oder halt 
wenn Störungen immer im Zusammenhang mit anderen Schaltereignissen 
auftreten. Da kann auch ein DSO in Kombination mit einem externen 
Logikanalyzer dann nur mit einiger Improvisation oder oft auch gar alles 
das das leisten was ein MSO kann.
Ganz nett ist es auch noch wenn man wirklich nur kurz was nachsehen 
will, muss dafür dann nicht gleich den LA rausholen und einrichten.

Aber für alles wo die Hardware sauber Läuft und es nur um Software geht, 
(höhere Protokollschichten) da ist ein Logikanalyzer dann doch die 
bequemere Wahl.

Ernst schrieb:
> Wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe, sollte man mit dem MSO
> 5xxx auch nicht an 220 Volt oder höher messen (Cat was auch immer).

Selbstverständlich soll man nicht DIREKT an Versorgungsnetzen oder 
ähnlichen Messen! Und schon 10x nicht an stellen wo keine 
Überlastsicherung mit hinreichendem Trennvermögen und hinreichend 
kleinem Nennstrom davor sitzt.

Ja soetwas MUSS in der Anleitung stehen, auch wenn sich das eigentlich 
von selbst versteht. Grundwissen Messtechnik.
Das sind auch nur ganz spezielle Geräte die für so etwas geeignet sind. 
Die sind dann mit Isolierten Eingängen usw. Ausgestattet.

Wemm man mit einem "normalen" Laboroszilloskop ohne diese spezielle 
Ausstattung (Egal ob das Rigol, Keysight, Tektronix oder R&S dransteht) 
solche Messungen machen muss, dann ist es übliche Praxis einen 
Trenntrafo (natürlich DUT seitig) und/oder speziell daür geeignete 
Probes (z.B. Differenztastköpfe) zu verwenden.
Geräte die für solche Messungen direkt am Versorgungsnetz geeignet sind, 
die sind wieder ein Sonderfall!

Ernst schrieb:
> Vorschlag - mal bei Batronix oder so anrufen und länger beraten lassen,
> was für Euer Messvorhaben geeignet ist.

Das ist definitiv ein sinnvolles Vorgehen. Denn vom konkreten 
Messvorhaben hängt vieles ab. Das Universalgerät das für alle 
Anforderungen gleichermaßen geeignet ist gibt es einfach nicht. Selbst 
mit einigen zehn Kiloeuros bekommt man immer noch nur Kompromisse. 
Kleinere Kompromisse zwar, aber dennoch Kompromisse!

Und es ist etwas völlig anderes ob man z.B. bei der Elektronik eines 
modernen Verbrennungsmotors an den Bussen und bereits im Sensor selbst 
verstärkten Sensorsignalen möglichst gleichzeitig mit vielen wechselnden 
Messzenarien, herummessen möchte oder ob man das unverstärkte Rohsignal 
eines DMS bei geringsten Lastschwankungen über Tage hochgenau erfassen 
muss.

Für ein Gerät was als allgemeines Laborgerät von vielen wechselnden 
Studenten benutzt werden soll hat man gerade im Bezug auf 
Funktionsumfang und Bedienung doch ganz andere Anforderungen als an ein 
Gerät was für ganz spezifische MEssaufgaben von einem, zwei oder maximal 
einer festen kleinen Gruppe täglich genutzt wird.

Deshalb schrieb ich ja auch in meinem letzen Beitrag
Carsten S. schrieb:
> Ggf. Die Geräte auch mal selbst testen.
Batronix und sicher auch einige andere haben für solche Zwecke ja 
durchaus Demogeräte die man bei Berechtigten Interesse auch problemlos 
gestellt bekommt.

Gruß
Carsten

von Anja (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Eigenrauschen unter 2mVpp bzw. 300µVrms!
Für 70 MHz ist das rauschen mit 223 uV relativ hoch (27 nV/sqrt(Hz))
Die Frage ist ob das beim 350 MHz Gerät genauso ist.

Man könnte ja relativ einfach beim 70 MHz Gerät 16 der 8 GHz samples 
mitteln und das Rauschen um Faktor 4 reduzieren.

Gruß Anja

von Carsten S. (dg3ycs)


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H
Anja schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Eigenrauschen unter 2mVpp bzw. 300µVrms!
> Für 70 MHz ist das rauschen mit 223 uV relativ hoch (27 nV/sqrt(Hz))
> Die Frage ist ob das beim 350 MHz Gerät genauso ist.
>
Ich sag mal so:
Das ist mein Privatgerät rein für Hobbyzwecke...

Oder anders gesagt:

Wir können unbesorgt davon ausgehen das dieses Ergebnis ziemlich genau 
dem 350MHz Gerät entspricht 😀

Wobei der reale 3dB Punkt meines Gerätes einiges oberhalb von 350MHz 
liegt!
(Tatsächlich stellt das Gerät sogar noch über 800Mhz stabil dar... 
Natürlich ist der Amplitudenfehler dann etwas größer als 3dB. Meine es 
waren etwas mehr als 6dB als ich nachgemessen habe. Bin aber nicht mehr 
sicher...)

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Oskar Sample (Gast)


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Carsten hat ja schon vieles kommentiert.

Von einem schnellen MSO erwarte ich weder rauschfreie Analogkanäle noch 
rauschtolerante Digitaleingänge. Wer seinen Tastkopf gerne in die 
Steckdose steckt, kann damit den FI testen :-)
Hohe Bandbreite und Rauschen korrelieren und bei hoher Bandbreite und 
hoher Auflösung des ADC wird es eng und teuer. Für spezielle 
Messaufgaben muß man sich die passende Signalaufbereitung dazubauen.

Für reine Dekodierung von Busprotokollen ist ein separater LA passend. 
Wenn es aber um die gleichzeitige Darstellung analoger und digitaler 
Signale geht, muß es ein MSO sein.
Für rauschfreie, gut aufgelöste Signale im <= 10 MHz Bereich, würde ich 
ein günstiges, separates Scope einsetzen. Bei schnellen digitalen 
Schaltungen möchte ich hohe Bandbreite bei hoher Erfassungsrate. Das 
Rauschen rechnet mein Kopf heraus.

Vom TO möchte ich noch hören: wer, wie, was, wieso, weshalb, warum?
Praxisbezogene Beratung gibt es auch hier :-)

von Gunnar F. (gufi36)


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Carsten S. schrieb:
> man darf
> nicht vergessen das dies der 0,5mV/DIV Bereich ist

habe im Datenblatt der Rigol MSO5000 gefunden:
Note[3]: 1 mV/div and 2 mV/div are a magnification of 4 mV/div setting. 
For vertical accuracy calculations, use full scale of 32 mV for 1 mV/div 
and 2 mV/div sensitivity setting
Dann nehme ich auch an, die 0,5mV/div sind nur nochmal vergrößert.

Und @Carsten, was meinst Du mit:
Carsten S. schrieb:
> Ein Eigenrauschen von >= 10mV kann man natürlich erreichen wenn man mit
> der  Y-Verstärkung runter geht
Ich kenne nur den Y V/div-Einsteller.
Danke und Gruß
Gunnar

von Alex (Gast)


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Danke an alle, ich antworte mal nicht einzeln sondern in Summe:

- Batronix wurde es zum schluss (Bestpreisgarantie usw ;) )

- Als Oszi habe ich nun das MSO5204 mit PLA2216 genommen. Natürlich 
stimmt die Aussage zur Gefahr eine eierlegende Wollmilchsau zu wollen. 
Ich brauche nun erstmal ein Oszi für die allgemeine Grundausstattung - 
und da das Gerät plus Zubehör insgesamt bei ca 2200€ lag (statt 4-6k€ 
für R&S / Tektonix) kann man dann wenn es sehr spezifisch wird nochmal 
schauen weil das budget nicht schon komplett aufgefressen ist.

- Picoscopes sind eine schöne Empfehlung, die hab ich auch schon fürs 
Labor besorgt (kann mich also nur anschließen)!

von Gunnar F. (gufi36)


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Gunnar F. schrieb:
> Ich habe ein MSO5074 und sagen wir mal, wir sind noch nicht Freunde
> geworden.

Unsere Freundschaft will und will nicht wachsen....

Es gibt Pass/Fail-Maskenerkennung und Segmented Memory (Recording). 
Leider nicht kombinierbar, wie beim DS1052. Also geht das Recording nur 
in vorher festgelegten Zeitintervallen.

- Nein, wenn 10.000 Frames zur Verfügung stehen und ich mehrmals Record 
drücke, wird jedesmal wieder gelöscht und von vorne angefangen (kein 
Append)!
- Sobald ich einmal Record abschalte, ist das Segmented Memory sofort 
gelöscht....
-Nein, wenn ich das Segmented Memory gefüllt habe und "Save Waveform" 
wähle, wird NUR DER AKTUELLE SCREEN gespeichert! Sonst könnte ich ja die 
lange Aufzeichnung später mal in Ruhe analysieren. Leider nein, nicht 
bei Rigol!

Die Kiste ist mir beim Hantieren mit den o.g. Features mal wieder 
komplett aufgehängt, keine Reaktion mehr auf irgendwas außer 
Ausschalten..

Naja, es war halt billig...

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Ich A. schrieb:
> Aber bei dem Preisunterschied aktuell wärs mir den Stress nicht wert und

Wo wäre denn da der "Stress"?
Garantiethemen?

Mario schrieb:
> Also von R&S kann ich leider nur abraten. Performance gut, Bedienung mag
> ich auch, aber GOTT sind auf der Arbeit schon oft Geräte von denen wegen
> Hard- und Software-Problemen eingeschickt worden.
Ich glaube, die Kritik an den R&S-Geräten bezieht sich hauptsächlich auf 
das, was von HAMEG übernommen worden ist. Das ist oft Elektronik, die 
noch zu HAMEG-Zeiten entwickelt wurde und zwar in Mainhausen. Die 
Software, die da inzwischen läuft, ist von den bacherlors in München 
zusammengefrickelt worden und ich konnte schon in anderem Zusammenhang 
sehen, wer dort sitzt, was er kann und was er macht. Ich denke, R&S 
gehen momentan ein hohes Risiko mit ihrer Personalpolitik. Das muss 
nicht lange gut gehen. Erfahrene Leute vor die Tür zu setzen, sie gehen 
zu lassen und alles nur mit jungen und unerfahrenen programmieren zu 
lassen, wird am Ende in die Hose gehen.

Ich glaube auch, dass es ein Fehler ist, die Gerätegruppen zu 
verschmelzen und nur auf ein Bediensoftware zu setzen und sogar firmware 
zu vereinheitlichen. Das erzeugt nur Probleme in den Geräten und 
Mehraufwand. Dann hat wieder mal einer die Nase von dem ganzen 
Maintenance voll, das er den ganzen Tag machen muss, und haut ab, wo er 
"kreativ sind kann", wie sich kürzlich jemand ausgedrückt hat. Der 
Nächste muss dann die SW anpassen und die Macken, die drin sind, stecken 
überall drin und ziehen auch die guten Geräte runter.

Wenn es sich bei den Kunden herumspricht, dass R&S keine Nummer 1 
Adresse mehr ist, dann Tschüss und Ciao mit R&S.

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