Forum: Platinen PCB nachbehandlung


von PCB (Gast)


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Hey Hallo,

Wie bahandelt man selbstgelötete Platinen nach?
Mit selbtgelötet meine ich mit Lötpaste verlötete SMD Bauteile + ein 
paar TH. Problem ist, mit der Zeit entstehen an den Lötstellen 
Korossionen und ich würde dies gern vermeiden.

Bisher habe ich mit einer Zahnbürste und ISOpropanol die Lötreste 
entfernt, im anschluss grüzügig die Platine mit Iso übergossen, sodass 
alles möglichst wegschwimmt.

Im übrigen ist in meiner lötpaste "noclean" flussmittel enthalten. Ist 
es möglicherweise garnicht so sinnvoll die PLatine zu reinigen?
Bzw könnte man die Platine mir "noclean" flussmittel nachträglich 
versiegen?

von Ralf Racoon (Gast)


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PCB schrieb:
> Im übrigen ist in meiner lötpaste "noclean" flussmittel enthalten. Ist
> es möglicherweise garnicht so sinnvoll die PLatine zu reinigen?

Flussmittel ist ja auch in dem Lot für den THT Kram drin, und noclean 
bedeutet meist, das sich das Flussmittel beim Löten verflüchtigen 
sollte, auf das ich mich aber nicht verlassen sollte. Also ja, Reinigen 
ist Pflicht, soll die Baugruppe nicht nach wenigen Jahren wegen 
"chemischer Aktivität" Zicken machen. Ob's unbedingt isoprop sein muß 
ist zu hinterfragen, bei manchen bauteilen ist im datenblatt vermerkt ob 
und welche reinigungsmittel verboten sind. Manche nehmen nur warmes 
wasser und Spüli, manche PCB-Reiniger aus der Sprayflasche.

von olaf (Gast)


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> Im übrigen ist in meiner lötpaste "noclean" flussmittel enthalten. Ist
> es möglicherweise garnicht so sinnvoll die PLatine zu reinigen?

NoClean heisst das ueblicherweise nicht gereinigt werden muss!
Mit anderen Worten du machst nach dem loeten garnichts und gut.

Es gibt da auch Ausnahmen, z.B sehr empfindliche Verstaerker oder auch 
bei manchen Coatings. In der Industrie gibt es dafuer dann extra 
Spuelmaschinen. Fuer zuhause sollte es eine Dose Kontakt LR oder noch 
billiger ein Liter Isoprop tun.

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Das Problem sind eher Aetzmitteltreste bei selbst geaetzten Platinen.
Dass Flussmittelreste Platinen angreifen, habe ich noch nie gesehen.

von olaf (Gast)


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> Das Problem sind eher Aetzmitteltreste bei selbst geaetzten Platinen.

Wo sollen die her kommen? Wenn du selber aetzt wirst du deine Platinen
hinterher einmal abwaschen, danach nochmal mit einem Loesungsmittel 
putzen um den Lack von der Platine zu entfernen.

> Dass Flussmittelreste Platinen angreifen, habe ich noch nie gesehen.

Wenn du mit F-SW26 loetest schon. Jetzt nicht gerade so das du da 
hinterher ein Loch im Kupfer hast, aber nach Jahren ist das deutlich 
sichtbar. In der Industrie muesste und wuerde man das reinigen. Weshalb 
die dort wo immer es nur irgend geht auf NoClean umgestiegen sind.

Olaf

von Ralf Racoon (Gast)


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olaf schrieb:
> Weshalb
> die dort wo immer es nur irgend geht auf NoClean umgestiegen sind.

Eigentlich nicht, nur ca. 50% der Fertigung ist auf NoClean umgestiegen. 
Und viele waschen die Platine auch nach Löten mit NoClean.

"NoClean" ist halt ein marketingbegriff aber kein Garant für Chemiefreie 
Platinen. Bspw. bei Abschattungen im IR-Ofen verbrennt das Flussmittel 
im NoClean nicht vollständig. bei Dampfphase hat man weniger Probleme, 
aber man hat Probleme. Also wird alles oberhallb IPC-Calass I 
(Consumer-Scheiß) gewaschen um die Chemekalien garantiert zu 
"de-aktivieren".


https://www.all-electronics.de/elektronik-fertigung/warum-die-entfernung-von-no-clean-flussmittel-von-leiterplatten-sinnvoll-i.html
Beitrag "No Clean-Löten: Gibt es das wirklich?"

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Ich hatte selbstgeätzte Platinen nach dem Reinigen mit Isopropanol gerne 
mit Plastik 70 lackiert, das schützt vor Feuchtigkeit und Korrosion.

Man muss halt nur Stecker, Taster,... vorher abkleben

von Andreas B. (bitverdreher)


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olaf schrieb:
>> Das Problem sind eher Aetzmitteltreste bei selbst geaetzten Platinen.
>
> Wo sollen die her kommen?

Manche Reste bleiben sehr hartnaeckig an den Kupferkanten. Glaube es 
mir. Wenn man das nicht sorgfaeltig genug abwaescht, bleibt da etwas 
haengen das Du nicht gleich siehst, sondern erst Monate spaeter

von Michael B. (laberkopp)


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PCB schrieb:
> Wie bahandelt man selbstgelötete Platinen nach?

Genau so, wie industrielle.

PCB schrieb:
> mit der Zeit entstehen an den Lötstellen Korossionen

Oje, dann ist da noch Flussmittel aktiv.

PCB schrieb:
> Bzw könnte man die Platine mir "noclean" flussmittel nachträglich
> versiegen?

Nein, aber man könnte von vorneherein noclean Flussmittel verwenden, 
dann gibt es auch keine Korrosion mehr.

Keine Ahnung, welche aggressive Flussmittel du derzeit verwendest. 
Kolophonium ist nicht wasserlöslich, man muss die Platine in Alkohol 
abwaschen. Zinkchlorid wäre wasserlöslich, man könnte dest Wasser mit 
Spüli nutzen.

Nach dem abwaschen musst du nichts mehr machen. Oberflächliche 
Oxidbildung (Kupfer wird dunkelbraun) stört nicht.

Keinesfalls versaut man sich die Platine mit:

Sebastian R. schrieb:
> Plastik 70 lackiert,

von PCB (Gast)


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Stimmt Spüli, Zahnbürste und warmes Wasser könnte schon reichen :D
Ich probiere es mal aus.

Mal ne ne andere Frage: Rakelt ihr wenn ihr 
SMD+Lötpaste+Heißluft/Backofen arbeitet?
habt ihr da ne Preisgünstige vorrichtung? Regestrierung beim ist beim 
Rakeln "das a und o".. ich mache es derzeit so:
stencil mit einer hand festhalten und mit ner Chipkarte die Paste 
verteilen .. manchmal verschiebt sich die Stencil etwas und das Ergebnis 
ist hinterher etwas verschwommen .. solange die Pads allesamt etwas 
paste sehen, schwimmen sich die Bauteile schon ein.. soviel Paste kann 
man abziehen :D
Ja etwas unsauber aber es funktioniert.. dennoch hätte ich gerne einen 
sauberen siebdruck .. aber für Privat möchte ich keine 500€ ausgeben.

von pabo (Gast)


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Gibt bei pcb pool eine kleine Vorrichtung um die Schablonen via Magnete 
zu fixieren, kann man vielleicht auch selbst bauen.

https://de.beta-layout.com/elektronik-shop/smd-schablonen-zubehoer/10043-schablonendrucker-fuer-kleine-smd-schablonen/

von Uwe B. (uwebre)


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Andreas B. schrieb:
> olaf schrieb:
>>> Das Problem sind eher Aetzmitteltreste bei selbst geaetzten Platinen.
>>
>> Wo sollen die her kommen?
>
> Manche Reste bleiben sehr hartnaeckig an den Kupferkanten. Glaube es
> mir. Wenn man das nicht sorgfaeltig genug abwaescht, bleibt da etwas
> haengen das Du nicht gleich siehst, sondern erst Monate spaeter

Da muß etwas falsch laufen. Ich habe in meinem schon etwas längeren 
Leben viele hunderte Leiterplatten geätzt. Das war noch in den 80ern für 
einfachere Platine und kleine Stückzahlen üblich in kleineren 
Elektronikbuden.
Mir kommen noch gelegentlich Gerätschaften aus der Zeit unter, da ist 
nichts kaputtgeätzt. (Wenn kein Akku verbaut ist..)

Fehlermöglichkeiten wären Unterätzung der Leiterbahnen durch zu langes 
Verbleiben im (zu schwachen) Ätzbad oder auch unscharfe Konturen beim 
Belichten. (nicht spiegleverkehrt auf die Folie gedruckt)

Uwe

von PCB (Gast)


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Das ist ja schön Uwe :)
Ich frage aber nicht nach wie toll funktionieren alle eureo 
selbstgemacht kreationen und wie wenig korridieren sie, sondern ich 
hätte gerne tipps gehabt was ihr dagegen macht.

von Uwe B. (uwebre)


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PCB schrieb:
> Das ist ja schön Uwe :)
> Ich frage aber nicht nach wie toll funktionieren alle eureo
> selbstgemacht kreationen und wie wenig korridieren sie, sondern ich
> hätte gerne tipps gehabt was ihr dagegen macht.

Ich bitte untertänigst um Verzeihung dafür daß ich dir unterstellt haben 
könnte daß du den (Ätz-) Prozess nicht beherscht und Ursache und Wirkung 
nicht auseinanderhalten kannst.

Soll nicht wieder vorkommen.

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:
> Nach dem abwaschen musst du nichts mehr machen.

Man beschichtet die Leiterplatte vor dem Löten mit Lötlack, z.B. Kontakt 
SK10. Das Kupfer oxidiert nicht und es lässt sich besser löten. Auch 
nach Jahren noch.
Wenn es edel sein soll nimmt man SENO Glanzzinn. Die Leiterplatte sieht 
dann aus wie gekauft, das Zeug ist wirklich super, aber nicht ganz 
billig. (Bürklin)

Zitat:
"Erreicht sehr dichte Schichten bis ca. 4,5 µ, die sehr kratzfest, 
steckverbindungsfest und hervorragend lötbar sind"

Ob man sich das bei den heutigen Möglichkeiten noch antun möchte muß man 
selber wissen.

Uwe

von Alphamarvin (Gast)


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Schablone mit Klebeband einseitig, am besten hinten gut festkleben, so 
dass man sie noch vorsichtig hoch- und runterklappen kann.
Darunter habe ich mir links, rechts und hinten aus Platinenresten je 
einen Anschlag gebaut, sodass da nix verrutschen kann.
Funktioniert eigentlich ganz gut, aber man muss die Schablone alle 2-3 
Platinen gut putzen. Und am Ende eine sehr gründliche Reinigung nicht 
vergessen, damit keine Löcher verkleben.

von Andreas B. (bitverdreher)


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PCB schrieb:
> sondern ich
> hätte gerne tipps gehabt was ihr dagegen macht.

Eben nach dem Aetzen gut waschen und am besten unter fliessenden Wasser 
mit einem Tuch oder Schwamm abreiben.
Wenn man dann mit Kolophonium als Flussmittel loetet, passiert dann auch 
nichts mehr. Das Kupfer laeuft danach halt etwas an (das tut blankes 
Kupfer immer). Wem das stoert, macht Loetlack drauf wie von Uwe schon 
geschrieben.

Uwe B. schrieb:
> Ob man sich das bei den heutigen Möglichkeiten noch antun möchte muß man
> selber wissen.
Das sehe ich genauso. Seit man sich die PCBs fuer ein Appel und nen Ei 
in super Qualitaet (die man selbst im Leben so nicht hinbekommt, von 
Loetstoplack, Doppel- und mehrfach Layern mal ganz abgesehen) in CN 
machen lassen kann, tue ich mir diese Panscherei nicht mehr an.

von Stefan F. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Keinesfalls versaut man sich die Platine mit:
>> Plastik 70 lackiert

Ich komme damit seit 30 Jahren sehr gut zurecht. Es beschützt Lochraster 
Platinen wirksam vor Korrosion, und man kann später durch den Lack 
hindurch löten.

von michael_ (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> PCB schrieb:
>> sondern ich
>> hätte gerne tipps gehabt was ihr dagegen macht.
>
> Eben nach dem Aetzen gut waschen und am besten unter fliessenden Wasser
> mit einem Tuch oder Schwamm abreiben.

Und wenn Zeit ist, dann noch 30min in klaren Wasser auswässern.
Wenn die Kanten nicht beschnitten werden, dann kurz über Schleifpapier 
abziehen.

PCB schrieb:
> mit der Zeit entstehen an den Lötstellen
> Korossionen und ich würde dies gern vermeiden.

Wie sieht das aus?
Mir ist das auch unbekannt.

von pcb (Gast)


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>>Uwe B. schrieb:
>>> Ob man sich das bei den heutigen Möglichkeiten noch antun möchte muß man
>>> selber wissen.
>>Das sehe ich genauso. Seit man sich die PCBs fuer ein Appel und nen Ei
>>in super Qualitaet (die man selbst im Leben so nicht hinbekommt, von
>>Loetstoplack, Doppel- und mehrfach Layern mal ganz abgesehen) in CN
>>machen lassen kann, tue ich mir diese Panscherei nicht mehr an.

Das sehe ich auch so. Ich habe ja garnicht erwähnt das ich garnicht 
selbst ätze.. das hatte ich mal im Studium für ein Seminar machen müssen 
(meine erste Platine war eher ein Chaosgenerator als ein Atmega der über 
nen Transistor die Temperatur bestimmen soll:D)
Die PSB`s sind wirklich recht günstig heutzutage, ob vierlagig oder 6 
Lagig mit Standard Lagenaufbau z.b. bei MultiCB.

von Andreas B. (bitverdreher)


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pcb schrieb:
> Ich habe ja garnicht erwähnt das ich garnicht
> selbst ätze.

Oehm, und was ist dann Deine Frage? Nur das Loetzinn betreffend?

von Hp M. (nachtmix)


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Uwe B. schrieb:
> Wenn es edel sein soll nimmt man SENO Glanzzinn. Die Leiterplatte sieht
> dann aus wie gekauft, das Zeug ist wirklich super, aber nicht ganz
> billig.

Handelt man sich damit evtl. Whiskerbildung ein?

von Uwe B. (uwebre)


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Hp M. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Wenn es edel sein soll nimmt man SENO Glanzzinn.

> Handelt man sich damit evtl. Whiskerbildung ein?

Habe ich zumindest nicht beobachtet. Allerdings sind die Leiterabstände 
in der Selbstätzära auch moderat gewesen.
Damals kannte man den Begriff auch kaum, wurde erst mit dem Bleifreilot 
wirklich zum Thema.

Uwe

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