Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Quasi-Komplementär Endstufe


von Alexei (Gast)


Lesenswert?

Hallo Zusammen,

aktuell beschäftige ich mich mit Verstärkern und bin dabei auf die 
Topologie der Quasi-Komplementär Endstufe gestoßen. Hier wird mit ja 
jeweils 2 N-Kanal Fets gearbeitet. Mich würde mal interessieren ob hier 
jemand schon Erfahrungen damit gehabt hat. Beide FETs arbeiten ja wenn 
man so will als unterschiedliche Verstärker Schaltungen. Der obere Fet 
arbeitet als Sourcefollower und der untere der untere als Drainfollower. 
Bekommt man so eine Schaltung stabil hin?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Wenns nicht gehen würde, würd's keiner bauen. Gibts auch als bipolare 
Variante (ohne FETs) und stammt wahrscheinlich aus einer Zeit, in der 
leistungsstarke PNP-Transistoren schwieriger zu bekommen waren als 
leistungsstarke NPN-Typen.

von LDR (Gast)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Quasi-Komplementär Endstufe

Ist mir nur mit Bipolartransistoren bekannt. Dabei wird der 
PNP-Leistungstransistor durch ein Sziklai-Paar ersetzt.


> Der obere Fet
> arbeitet als Sourcefollower und der untere der untere als Drainfollower.
> Bekommt man so eine Schaltung stabil hin?

Wenn man Steuerkreis und Lastkreis voneinander unabhängig macht, dann 
gibt es eigentlich keinen Sourcefolger mehr. Was ein Drainfolger sein 
soll ist unbekannt, vermutlich hast du dir eine neue Bezeichnung für die 
Sourceschaltung ausgedacht.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Quasi-Komplementär Endstufe

Diese Schaltungsart ist nichts weiter als eine üble Hilfskrücke. Das 
entscheidende Problem hast du ja schon selbst genannt, nämlich das 
vollkommen unterschiedliche Verhalten der beiden Endstufenhälften. Eine 
Seite ziemlich linear, 1-verstärkend und schnell (Sourcefolger) und die 
andere Seite ziemlich nichtlinear, langsam und hochverstärkend 
(Sourceschaltung). Das ist genau das, was man bei einer Audioendstufe 
nicht gebrauchen kann.

> Bekommt man so eine Schaltung stabil hin?

Ja, das geht, aber der Preis dafür ist hoch. Man muss die dominierende 
Polfrequenz sehr niedrig legen (und/oder mit einer 
2-Pol-/Nullstelle-Korrektur arbeiten) und hat deswegen nur rel. geringe 
Schleifenverstärkung im NF-Bereich zur Verfügung, um die starken 
Unterschiede der beiden Schaltungshälften zu kaschieren.

Vergiss diese Topologie einfach wieder. Symmetrische Schaltungen sind um 
Klassen besser und auch kein Problem, da es die nötigen Transistoren 
gibt.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Ja, es war eine Notlösung aus den 70er-Jahren als 
Komplementär-Transistoren schlecht erhältlich waren. Würde ich heute 
keinen Finger für krumm machen, ebenso wie ich keinen Ehrgeiz verspüre 
ein Kaminfeuer mit Feuerstein zu entfachen.

: Bearbeitet durch User
von Wf88 (wf88)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Wenns nicht gehen würde, würd's keiner bauen. Gibts auch als
> bipolare Variante (ohne FETs) und stammt wahrscheinlich aus einer Zeit,
> in der leistungsstarke PNP-Transistoren schwieriger zu bekommen waren
> als leistungsstarke NPN-Typen.

War das nicht anders herum? Alles war PNP weil NPN schlecht zu 
bekommen/herstellen?

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

LDR schrieb:
> Alexei schrieb:
>> Quasi-Komplementär Endstufe
>
> Ist mir nur mit Bipolartransistoren bekannt.

Beitrag "Re: Symnetrische NMOSFET Verstaerker"

von LDR (Gast)


Lesenswert?

Mark S. schrieb:
> ebenso wie ich keinen Ehrgeiz verspüre
> ein Kaminfeuer mit Feuerstein zu entfachen.

Feuerstein ist tot.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Wf88 schrieb:
> War das nicht anders herum? Alles war PNP weil NPN schlecht zu
> bekommen/herstellen?

Nee, zu Germaniumzeiten hat man das mit Ausgangsübertrager und zweimal 
PNP in Gegentakt gemacht. Dann kamen NPN-Germanium auf, und man konnte 
den Übertrager sparen ("eisenlos"). AC128/AC176, AC187/AC188, AD161/162.

Quasikomplementär kam mit Silizium-PAs in Mode.

Mark S. schrieb:
> Ja, es war eine Notlösung aus den 70er-Jahren als
> Komplementär-Transistoren schlecht erhältlich waren.

Für FETs gelten durchaus ähnliche Argumente wie damals für Bipolar.

: Bearbeitet durch Moderator
von LDR (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> LDR schrieb:
>> Alexei schrieb:
>>> Quasi-Komplementär Endstufe
>>
>> Ist mir nur mit Bipolartransistoren bekannt.
>
> Beitrag "Re: Symnetrische NMOSFET Verstaerker"

Es wird jeder mögliche Murks auch gemacht werden...

Aber ein Sourcefolger ist da eh nicht vorhanden.

Beitrag #7343794 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gunnar F. (gufi36)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Quasi-Komplementär Endstufe gestoßen. Hier wird mit ja jeweils 2 N-Kanal
> Fets gearbeitet.

Es gab dazu vor vielen Jahren in den Siemens Schaltbeispiele eine 
Schaltung zu deren SIPMOS Transistoren. Ich hatte die nachgebaut und die 
hat gut funktioniert. Den Aufbau habe ich sogar noch irgendwo...
Eventuell war das 1984  aber sehr unsicher. Das Buch habe ich auch noch.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

LDR schrieb:
> Aber ein Sourcefolger ist da eh nicht vorhanden.

Doch, VT7 und VT9.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Beide FETs arbeiten ja wenn man so will als unterschiedliche Verstärker
> Schaltungen

Wo ?

Quasikomplementär kenne ich als Bipolarverstärker, und vor den beiden 
Ausgangstransistoren sitzen dabei komplementäre Treibertransistoren als 
Source-Folger.

https://elektrotanya.com/naim-audio_nap250_pwr_amplifier_sch.pdf/download.html

Die nachgeschalteten Leistungstransistoren dienen nur bei hohem Strom 
als Umweg, dafür entstehen dabei ungleichmässige Verzerrungen.

Aber MOSFET ? Mit 5V Gate-Spannung ? Was für ein dummer Verlust, wer hat 
so was gebaut ?

Mark S. schrieb:
> Ja, es war eine Notlösung aus den 70er-Jahren als
> Komplementär-Transistoren schlecht erhältlich waren

Na ja, auch heute haben P Transistoren andere Eigenschaften als N 
Transistoren, das liegt schon an der Physik der unterschiedlichen 
Elektronenbeweglichkeit und damit Grenzfrequenz, bei bipolar und MOSFET 
derselbe Schlamassel. Eine optimal symmetrische Schaltung bekommt man 
also nicht mit komplementären Transistoren hin, sondern nur mit 
gleichartigen, man denke an die übliche push-pull Röhrenendstufe (die 
andere Nachteile hat).


.

von LDR (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> LDR schrieb:
>> Aber ein Sourcefolger ist da eh nicht vorhanden.
>
> Doch, VT7 und VT9.

Nein, die werden einfach High-Side angesteuert.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

LDR schrieb:
> Nein, die werden einfach High-Side angesteuert.

Die arbeiten genauso als Sourcefolger wie es Bipolartransistoren an der 
Stelle als Emitterfolger täten.

von Udo K. (udok)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
>> Bekommt man so eine Schaltung stabil hin?
>
> Ja, das geht, aber der Preis dafür ist hoch. Man muss die dominierende
> Polfrequenz sehr niedrig legen (und/oder mit einer
> 2-Pol-/Nullstelle-Korrektur arbeiten) und hat deswegen nur rel. geringe
> Schleifenverstärkung im NF-Bereich zur Verfügung, um die starken
> Unterschiede der beiden Schaltungshälften zu kaschieren.

Die Unterschiede sollten doch nicht so hoch sein, es werden ja gleiche 
Ausgangstransistoren verwendet?  Fets sind potentiell schneller als 
Leistungstransistoren, wenn die Treiberschaltung niederohmig ist.

Gerade wenn man Fets verwendet, hat man eher das umgekehrte Problem, das 
die Schaltung wegen der schnellen Fets lokale Rückkopplungen in der 
Ausgangsstufe hat und schwingt, obwohl die globale Schleife stabil ist.

Ich würde eher die Finger davon lassen, weil:
- der Ruhestrom nur schwer einstellbar ist, und eigentlich eine 
"Autobias" Schaltung benötigt (LT16xx oder so), die Fets streuen viel 
stärker und das Temperaturverhalten moderner Fets ist schlechter als das 
von Leistungstransistoren.
- Die Ansteuerspannung höher sein muss, als die Versorgungsspannung, 
lineare Fets brauchen >8 Volt V_GS => man braucht eine eigene Versorgung 
für die Treiber.
- Das ganze nur Nachteile bringt im Vergleich zu Transistoren: geringere 
Steilheit, höhere Nichtlinearität, problematische Verfügbarkeit linearer 
Fets, aufwändigere Ruhepunktschaltung.
- gute lineare Fets richtig teuer sind.

Der einzige Pluspunkt ist das Marketing, da werden Fets seit Jahren 
gehypt. Meist sind die Schaltungen und Messergebnisse bescheiden.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Udo K. schrieb:
> Die Unterschiede sollten doch nicht so hoch sein, es werden ja gleiche
> Ausgangstransistoren verwendet?

Doch, die Unterschiede sind gravierend, die hatte ich doch im Absatz 
davor beschrieben. Douglas Self hat in seinem Audio Power Amplifier 
Design Handbook die Übertragungsfunktionen von quasikomplementären 
Endstufen im Detail gemessen, einfach übelst.

von Udo K. (udok)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Diese Schaltungsart ist nichts weiter als eine üble Hilfskrücke. Das
> entscheidende Problem hast du ja schon selbst genannt, nämlich das
> vollkommen unterschiedliche Verhalten der beiden Endstufenhälften. Eine
> Seite ziemlich linear, 1-verstärkend und schnell (Sourcefolger) und die
> andere Seite ziemlich nichtlinear, langsam und hochverstärkend
> (Sourceschaltung). Das ist genau das, was man bei einer Audioendstufe
> nicht gebrauchen kann.

Eigentlich eher gerade umgekehrt?

Der linearere Teil ist die Sziklai Schaltung, weil die lokales Feedback 
zur Linearisierung verwendet.  Die braucht auch weniger Headroom, und 
ist einfacher im Temperaturverhalten.
Der Nachteil ist das die Sziklai Schaltung zu lokalen Schwingungen 
neigt, und etwas langsamer ist (gerade wenn schlecht ausgelegt).  Der 
Impulsstrom ist auch kleiner, aber es sollte locker reichen um den 
Lautsprecher zu grillen.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Gunnar F. schrieb:
> Alexei schrieb:
>> Quasi-Komplementär Endstufe gestoßen. Hier wird mit ja jeweils 2 N-Kanal
>> Fets gearbeitet.
>
> Es gab dazu vor vielen Jahren in den Siemens Schaltbeispiele eine
> Schaltung zu deren SIPMOS Transistoren. Ich hatte die nachgebaut und die
> hat gut funktioniert. Den Aufbau habe ich sogar noch irgendwo...
> Eventuell war das 1984  aber sehr unsicher. Das Buch habe ich auch noch.

Damit hatte ich derzeit durchweg schlechte Erfahrungen gesammelt.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Udo K. schrieb:
> Eigentlich eher gerade umgekehrt?

Da sprach ich doch nur von der Endstufe selbst, nicht von der 
Kombination mit dem ansteuernden Transistor davor.

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

Hoffentlich merken die angeschlossenen Lautsprecher(boxen)
den Unterschied.
Denen fällt das womöglich noch viel schwerer, als den prizipiell
suboptimal im Stereo/Quadro/Dolby 7.1 usf. -Schallfeld platzierten
Hörern/iNNen  ...

von olaf (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Douglas Self hat in seinem Audio Power Amplifier
> Design Handbook die Übertragungsfunktionen von quasikomplementären
> Endstufen im Detail gemessen, einfach übelst.

Man scheint das wohl besser hinzubekommen wenn man nur will.
Yamaha hat das im RX-V3000 auch so gemacht. Und wenn man bedenkt
das dies damals ihr teuerster und fettester war dann haben sie
wohl Gruende dafuer gehabt. Jedenfalls haetten sie da wohl auch
normal machen koennen wie in ihren preiswerten Endstufen.

Ich hab das Schaltbild einer der Endstufen mal an....

Oh..und ich bin mit dem Klang zufrieden. .-)

Olaf

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

olaf schrieb:
> Oh..und ich bin mit dem Klang zufrieden. .-)

Das passt schon mit der Endstufe. Bei der Dimensionierung muss man nur 
darauf achten, das die untere Stufe eine etwas niedrigere Verstärkung 
aufweist. D.h. bei den positiven Halbwellen muss man durchzählen, 
wieviele Stufen davor man in den Hfe zunehmenden oder abfallenden 
Bereich liegt.
1
Q14 pos +  105
2
Q12 pos +  110
3
Q52 pos +  110  --> 70
4
Q53C pos + 110  --> 70
5
Q54 pos +   30
6
7
Q14 neg - 95
8
Q12 neg - 90
9
Q57 neg + w 80
10
Q53A pos + w 80 
11
Q58 pos +   30

Das wird versucht auszugleichen indem  man für Q52/53C nicht zu hohe 
hfe-Typen nimmt. Im Bereich von 10-25% Aussteuerung sollten die 
hfe-Produkte bis zum Ausgang für positive und negative Signale nur wenig 
differieren.

von olaf (Gast)


Lesenswert?

> Das passt schon mit der Endstufe. Bei der Dimensionierung muss man nur

Ich war aber auch ueberrascht als ich das Schaltbild gesehen habe.
Es ist schon richtig das die Hochzeit vom Quasikomplementaer wohl
knapp nach dem Roehrenzeitalter war als PNP noch eher schlecht gewesen 
ist.

Daher verwundert es schon das die das um 2000 rum nochmal gemacht
haben und ausgerechnet in einer Endstufe fuer 3400DM wenn sie
in ihren billigen Kisten fuer 1000DM normale Endstufen verwendet
haben.

Naja, wenn was kaputt geht braucht man halt nur einen Transistor kaufen. 
:-D

Olaf

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Quasi-Komplementär Endstufe gestoßen. Hier wird mit ja
> jeweils 2 N-Kanal Fets gearbeitet.

Quasi-Komplementär mit FETs gibt es nicht. Bei FETs braucht man keine 
Darlington-Stufen, da kein Basisstrom verstärkt werden muß.

Quasi-Komplementär benutzt 2 Darlington-Stufen, wovon die eine standard 
und die andere komplementär ist. Der Trick dabei ist, daß der erste 
Transistor das Verhalten des Darlingtonschaltung bestimmt. Der 
Hauptunterschied zur konventionellen Darlingtonschaltung besteht darin, 
daß der komplementär Darlington nur 0,7V Schwellspannung hat, statt 
1,4V.

Quasi-Komplementär wird heute nicht mehr verwendet, da es genügend 
pnp/npn Darlingtons zu kaufen gibt, z.B. MJ11032/MJ11033.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Alles war PNP weil NPN schlecht zu bekommen/herstellen?
Weiß ich gar nicht, bin ich evtl. zu jung für, von 
Germanium-Transistoren z.B. habe ich nicht mehr viel mitbekommen.

Endstufen mit wenig Leistung kann man mit fast allen Transistortypen 
bauen, bzw. man findet immer welche, die stark genug sind. 
Quasikomplementäre Schaltungen habe ich nur gesehen, als Germanium schon 
etwas aus der Mode war und wenn's um etwas mehr Bumms ging. Da wollte 
man offenbar den Leistungs-PNP wegrationalisieren.

Bei FETs ist das ja heute auch so, daß die wirklich dicken FETs mit viel 
Ampere und niedrigem R(ds)on alle N-Kanal-FETs sind. Wenn man einen 
wirklich leistungsstarken High-Side-Switch braucht weil die Masse nicht 
geschaltet werden darf oder so, geht auch das Gebastel mit Ladungspumpen 
los, um irgendwie einen N-Kanal-FET dafür einsetzen zu können, obwohl 
ein P-Kanal-Typ einfacher zu handhaben wäre.

von Old (Gast)


Lesenswert?

Alexei schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> aktuell beschäftige ich mich mit Verstärkern und bin dabei auf die
> Topologie der Quasi-Komplementär Endstufe gestoßen. Hier wird mit ja
> jeweils 2 N-Kanal Fets gearbeitet. Mich würde mal interessieren ob hier
> jemand schon Erfahrungen damit gehabt hat. Beide FETs arbeiten ja wenn
> man so will als unterschiedliche Verstärker Schaltungen. Der obere Fet
> arbeitet als Sourcefollower und der untere der untere als Drainfollower.
> Bekommt man so eine Schaltung stabil hin?

Wie die beiden gleichen FETs oder auch Transistoren arbeiten, hängt 
einzig und alleine von ihrer Ansteuerung ab. Meist ist der vermeintliche 
Sourcefolger gar keiner, sondern eine normale Sourceschaltung, wie auch 
beim anderen FET/Transistor. Wenn es ein Sourcefolger sein soll, muss er 
mit einem hohen Signalpegel angesteuert werden (z.B. mit mit einer 
Bootstrap-Schaltung um den Ausgangspegel angehoben), während der andere 
FET/Transistor in Source-/Emitterschaltung nur einen geringen 
Signalpegel zur Ansteuerung benötigt.

von Alfred B. (alfred_b979)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Quasi-Komplementär mit FETs gibt es nicht.

https://sites.google.com/site/quasisdiyaudiosite/

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> [..] muss er mit einem hohen Signalpegel angesteuert werden (z.B. mit
> einer Bootstrap-Schaltung um den Ausgangspegel angehoben)

Das ist wohl bei den meisten Gegentakt-Endstufen mit hoher Leistung so. 
Erst Differenzverstärker, der das ganze Ding steuert, dann 
Spannungsverstärker und zum Schluss Stromverstärker für den Bumms. Der 
NPN-Transistor des Stromverstärkers ist im positiven Spannungspfad 
angeordnet. Manche Designs betreiben die Stufen vor dem Stromverstärker 
daher mit einer höheren Spannung (meist so 10..15V oberhalb des 
Stromverstärkers). Kann man sehr schön bei Class-H Endstufen sehen, die 
die Betriebsspannung des Stromverstärkers dynamisch erst bei hoher 
Aussteuerung auf die volle Spannung umschalten. Vorher arbeitet der mit 
einer verminderten Spannung, das reduziert die Verlustleistung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Nicht zu vergessen die ganzen älteren TDA20xx.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

von Jörg W. schrieb:
>Quasikomplementär kam mit Silizium-PAs in Mode.

Gab es auch schon als Germanium noch Mode war,
siehe Schaltplan.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Günter L. schrieb:
> von Jörg W. schrieb:
>>Quasikomplementär kam mit Silizium-PAs in Mode.
>
> Gab es auch schon als Germanium noch Mode war,
> siehe Schaltplan.

War nur noch nicht die große Verbreitung, die kam mit den fetten 
Silizium-Endtransistoren auf. Die Ausstattung des HSV900 war der 
Bauteilsituation in der DDR geschuldet noch Germanium – der 2N3055 ist 
älter, aber etwas Vergleichbares war zu der Zeit in der DDR noch nicht 
zu haben. Sein Nachfolger HSV921 konnte dann bereits wenige Jahre später 
mit tschechischen KD606 arbeiten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.