Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Audioeinsatz von Digitalpotis


von Ingolf O. (headshotzombie)


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Hallo,
über den Einsatz des X9C-ICs von Xicor, aber auch anderer Digitalpotis, 
konnte man hier auch schon Beiträge lesen.
Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache, dass es mir bei diesen 
ICs nicht gelungen ist, Applikationsbeispiele im Netz zu finden, wo es 
in Audioanwendungen zu einer Kombination mit LM1036, TDA1524, TCA740 
u.a.m. kam.
Auch beim stichprobenartigen Studium von Serviceanleitungen diverser 
Audiogeräte einschlägiger Hersteller wurde ich dazu nicht fündig.
In diesem Zusammenhang suche ich nämlich u.a. nach 
Substitutionsmöglichkeiten von Motorpotis, insbesondere unter dem Aspekt 
der IR-Fernbedienbarkeit.
Erschwerend kommt bei meiner Anwendung hinzu, dass es mehrere Endgeräte 
gibt, die ebenfalls FB-bedient sein sollen, wie z.B. Tuner, 
Plattenspieler und Cassettendeck und eine techn. Einheit bilden.
Ziel wäre aber auch idealerweise die Nachrüstbarkeit von Alttechnik.
Welche Erklärung habt ihr denn dazu?

Ingo

von STK500-Besitzer (Gast)


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Ingolf O. schrieb:
> Applikationsbeispiele im Netz zu finden, wo es
> in Audioanwendungen zu einer Kombination mit LM1036, TDA1524, TCA740
> u.a.m. kam.

TDA1524 zu dem gab es ein I²C-kompatiblen und somit digital steuerbaren 
Chip.

Zum Thema "analoge Bausteine digtal ansteuern":
Dazu verwendet man doch entweder aktuelle Bausteine, die eine 
Digitalschnittstelle besitzen oder DA-Wandler mit denen man die 
Steuerspannungen einstellen kann.

Digitale Potis bräuchte man ja nur, wenn man das Signal selbst 
beeinflussen will.
Dir fehlt dann doch auch die Rückmeldung nach dem Einschalten, da die 
Dinger die letzte Einstellung intern speichern (ich kann mich aber auch 
irren, da ich noch nie Bedarf an den Dinger hatte, und mich somit auch 
nie genauer damit beschaäftigt habe).

von Purzel H. (hacky)


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Ohne jetzt die genanten Typen zu kennen .. Ein Digipot hat zB 256 
schritte, das gaebe eine Abschwaechungsreihe von
wert    abschwaechung
256 :   0dB
192 :   3dB
128 :   6dB
96  :   9dB
64  :   12dB
48  :   15dB
32  :   18dB
24  :   21dB
16  :   24dB
12  :   27dB
8   :   30dB

passt irgendwie nicht so optimal. Du moechtest eine Abschawechung in dB 
ansteuern.

von Michael B. (laberkopp)


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Ingolf O. schrieb:
> im Netz zu finden

Die taugen nicht viel für Audio.

Zu grosse Stufen und Geräusche beim ändern der Werte, zu hohen 
Schleiferwiderstand.

Es gibt Audiopotis, hier für Lautstârke in logarithmisch

digitale Lautstärkeregler: CS3310 (Cirrus/Crystal +/-5V +31.5..-95.5dB + 
Mute, 0.001 THD+N clickless) PGA2310/2311/2320 (TI, +/-15V +32..-95dB 
0.0003 THD+N, 20 EUR) TC9153=PT2253 (dual 7 bit dual 6 bit Audio up/down 
Inputs, TC9154=PT2254=shift register inputs) BH3532 (Rohm) WM8816 
(Wolfson) TC9235=PT2256 (Toshiba/Princeton 0.3Vrms Stereo -78dB 0.01% 
Loudness VU-Meter) M62429 (Mitsubishi 5V 83dB 0.01% THD) DS1882 (Stereo 
+/-7V 63dB 1.50 EUR) MUSES72320 (Stereo +/-18V 120dB Digikey 12 EUR) 
PT2257 (Princeton Stereo -79dB 0.02% 2Vrms 0.005% 200mVrms) NJU72341 
(Stereo -95dB..+9dB, 4.5-14V, 0.002% SSOP14 2Vrms 7uVnoise)
Mischer: SSM2163 (Analog) 
http://www.princeton.com.tw/Portals/0/Product/PT2258.pdf (3 x Stereo 
Lautstärke 0..-79dB, -95dB mute 0.05% THD)

ABER: Wenn man sowieso schon digital kann, warum sollte man so 
unsäglichen alten Schrott wie LM1036, TDA1524, TCA740 steuern wollen ? 
Man digitalisiert das Signal und filtert digital, schon ergeben sich 
unsägliche Vorteile. Nicht nur dass Störungen und gegenseitige 
Beeinflussung wegfallen, zudem erhält man quasi gratis also ohne 
weiteren Bauteilaufwand beliebig viele Equalizer-Kanäle (man erinnere 
sich an Rock, Sprache, Classic Settings vieler AV Verstärker), könnte 
Defizite von Lautsprecher und Raum durch Mikrophon automatisch 
korrigieren, Laufzeitunterschiede durch unterschiedlich entfernten 
Aufstellungsort ausgleichen, Rauschfilter, Rückkopplungsverhinderer, 
Dolby oder RIAA Entzerrer alles gratis wenn man es bräuchte.

Es gibt keinen Grund, so elendig alten Müll zu digitalisieren, nimm

https://www.ebay.de/itm/165443338077

https://www.soundimports.eu/de/sure-electronics-aa-ap23122.html

als Klangregler.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Michael B. schrieb:
> warum sollte man so unsäglichen alten Schrott wie LM1036, TDA1524, TCA740
> steuern wollen ?

Die Erklärung dafür habe ich bereits genannt, nämlich die 
Nachrüstbarkeit von Alttechnik! In dieser werkeln nämlich diese Oldies 
vielfach und diese Geräte sind eben leider nicht fernbedienbar.
Die Links schaue ich mir noch genauer an - danke!

Ingo

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Für Audio gibt es spezielle Steller-ICs, z.B. PGA2310. Die sind 
logarithmisch, schalten im Nulldurchgang und gleichspannungsfrei, damit 
kein Klick entsteht.
Ein Digitalpoti müßtest Du z.B. mit -2,5V und +2,5V versorgen für Audio. 
Auch sonst sind deren Daten nicht gerade high end.

Für das Setzen von Spannungen nimmt man typisch multiplizierende DACs 
bis 16 Bit (String aus 65536 Widerständen). Digitalpotis sind viel zu 
grob gestuft.

Ich wüßte eigentlich überhaupt kein Einsatzgebiet für Digitalpotis und 
hab sie auch nie verwendet. Könnte mir gut vorstellen, daß sie gänzlich 
verschwinden, die Typenvielfalt ist ja schon deutlich gesunken.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ingolf O. schrieb:
> über den Einsatz des X9C-ICs von Xicor, aber auch anderer Digitalpotis,
> konnte man hier auch schon Beiträge lesen.

Das ist ein lineares Potentiometer und damit für Audio nicht geeignet. 
Es gibt für Audio aber auch logarihmische Potis. Etwa Renesas M62429.

> Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache, dass es mir bei diesen
> ICs nicht gelungen ist, Applikationsbeispiele im Netz zu finden, wo es
> in Audioanwendungen zu einer Kombination mit LM1036, TDA1524, TCA740

Das sind alles IC, die das Audio-Signal elektronisch beeinflussen und 
mit einer Gleichspannung gesteuert werden. Wozu braucht man da ein 
Digitalpotentiometer? Ein einfacher PWM-Ausgang plus Tiefpaß reicht 
vollkommen aus, wenn man so ein IC fernsteuern wöllte.

Allerdings sind alle diese IC mittlerweile 30 Jahre alt oder noch älter. 
Die haben alle Nachfolger, die z.B. per I²C gesteuert werden. Und auch 
die sind natürlich schon lange obsolet. Mittlerweile macht man das rein 
digital, mit einem DSP.

Deine Frage ist in etwa so, als würdest du in einem Oldtimer-Forum 
fragen, wo denn die Anleitungen für den Einbau eines 3-Wege-Katalysators 
in einen Opel von 1920 zu finden sind...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ingolf O. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> warum sollte man so unsäglichen alten Schrott wie LM1036, TDA1524, TCA740
>> steuern wollen ?
>
> Die Erklärung dafür habe ich bereits genannt, nämlich die
> Nachrüstbarkeit von Alttechnik! In dieser werkeln nämlich diese Oldies
> vielfach und diese Geräte sind eben leider nicht fernbedienbar.

Das würden sie auch durch den Einsatz eines Digitalpotis nicht. Denn 
dann müßte man die (haptisch und optisch schönen) vorhandenen 
Bedienelemente tot legen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung: 
Motorpotis.

Sind halt teuer und waren deswegen nur in Oberklasse-Geräten verbaut. 
Und auch dann meistens nur für die Lautstärkeregelung.

Bekanntester Hersteller ist Alps. Es gibt aber auch andere.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Axel S. schrieb:
> Sind halt teuer und waren deswegen nur in Oberklasse-Geräten verbaut.
> Und auch dann meistens nur für die Lautstärkeregelung.

Davon schrieb ich, Axel! Allerdings sind diese auch auf bestem Wege in 
die Obsolidität...
Und, das von Dir gen. "Totlegen" muss so nicht zwangsweise erfolgen, da 
ein dualer Betrieb durchaus machbar ist.

von Peter D. (peda)


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Axel S. schrieb:
> Mittlerweile macht man das rein
> digital, mit einem DSP.

Mit DSP ist das doch sehr aufwendig, man braucht noch ADC, DAC und hat 
eine erhebliche Durchlaufzeit.
In HiFi-Komponenten hat man daher noch analoge Audio-ICs, z.B. den 
R2A15218FP von Renesas. Der macht Quellenumschaltung, Klang, Lautstärke 
über I2C gesteuert.

https://www.digikey.de/de/products/detail/rochester-electronics-llc/R2A15218FP-U00R/12129144?s=N4IgTCBcDaIEpgIIEYCsZkA4BiAFEAugL5A

von Peter D. (peda)


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Axel S. schrieb:
> Aber auch dafür gibt es eine Lösung:
> Motorpotis.

Mit Motorpotis habe ich ausnahmslos schlechte Erfahrungen gemacht.
Der Gleichlauf ist nicht gut und auch sind sie nicht richtig 
logarithmisch.
Am Anfang sau empfindlich, zum Ende hin kaum Änderung.
Die Motoren laufen langsam an und lange nach, d.h. mit der FB hat man 
kein Gefühl, wie lange man die Tasten drücken soll.

Ein Lautstärke-IC ist dagegen eine Wohltat, jeder Tastendruck auf der FB 
macht genau 1dB Änderung. Bzw. mit dem Drehgeber an der Frontplatte ist 
die Änderung über den gesamten Drehbereich exakt logarithmisch.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Peter D. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Aber auch dafür gibt es eine Lösung:
>> Motorpotis.
>
> Mit Motorpotis habe ich ausnahmslos schlechte Erfahrungen gemacht.
> Der Gleichlauf ist nicht gut und auch sind sie nicht richtig
> logarithmisch.

Billig gekauft? Fälschungen erwischt?

Es gibt keinen Grund, warum ein Poti mit Motorantrieb schlechter sein 
sollte als eines ohne. Im Gegenteil. Wenn man den erzielbaren Mehrpreis 
bedenkt, sollte der Hersteller nur die besten Potis motorisieren. Aber 
logarithmische Potis, gar Stereo oder noch mehr, sind schwer zu bauen. 
Dewegen auch teuer oder Schund.

> Die Motoren laufen langsam an und lange nach, d.h. mit der FB hat man
> kein Gefühl, wie lange man die Tasten drücken soll.
>
> Ein Lautstärke-IC ist dagegen eine Wohltat, jeder Tastendruck auf der FB
> macht genau 1dB Änderung. Bzw. mit dem Drehgeber an der Frontplatte ist
> die Änderung über den gesamten Drehbereich exakt logarithmisch.

Klar, das Bessere ist der Feind des Guten. Aber mit Drehgeber hast du 
halt keinen direkt ablesbaren Wert für die Lautstärke mehr, wie es bei 
einem Motorpoti (oft mit beleuchtetem Punkt) der Fall ist.

Aber irgendwas ist ja immer. Privat bin ich auch bei Drehgeber und 
elektronischer Lautstärkeregelung.

von Audiomann (Gast)


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Ingolf O. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> warum sollte man so unsäglichen alten Schrott wie LM1036, TDA1524, TCA740
>> steuern wollen ?
>
> Die Erklärung dafür habe ich bereits genannt, nämlich die
> Nachrüstbarkeit von Alttechnik! In dieser werkeln nämlich diese Oldies
> vielfach und diese Geräte sind eben leider nicht fernbedienbar.
> Die Links schaue ich mir noch genauer an - danke!

Wie aber schon erklärt wurde, sind die Digitalpotis viel zu grob. Der 
Sinn der Motorsteuerung ist es ja, ein analoges und damit sehr fein 
einstellbares Poti zu haben. Das wird allenfalls durch einen 
Schrittmotor gerastert. In dem Moment, wo es digital erstzt werden soll, 
muss man sich sofort fragen, wie es mit der Auflösung aussieht.

Diesbezüglich werfe ich die "digitalen" Potis in Mischpulten ein. Auch 
motorgesteuert und auf maximal 10Bit genau. Man kann damit z.B. in 0,1 
dB-Schritten skalieren, um bei bei -100 auf "0" zu gehen.

von Peter D. (peda)


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Axel S. schrieb:
> Es gibt keinen Grund, warum ein Poti mit Motorantrieb schlechter sein
> sollte als eines ohne.

Ja, auch die meisten Potis ohne Motor sind nicht oder schlecht 
logarithmisch.
Wirklich logaritmisch ist nur der Stell-IC in meinem Onkyo und der 
VLC-Player auf dem PC. Der Windows10-Steller ist auch nur linear.

von Audiomann (Gast)


Angehängte Dateien:

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Peter D. schrieb:
> In HiFi-Komponenten hat man daher noch analoge Audio-ICs, z.B. den
> R2A15218FP von Renesas.

Hat eine Auflösung von 2dB wenn ich das (chinesische) Datenblatt richtig 
lese, oder?

von Peter D. (peda)


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Audiomann schrieb:
> Hat eine Auflösung von 2dB wenn ich das (chinesische) Datenblatt richtig
> lese, oder?

Ich hab kein Datenblatt gefunden. Die Abstufung kann ich gerade noch 
hören.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Peter D. schrieb:
> Ich hab kein Datenblatt gefunden.
Ich genausowenig!

: Bearbeitet durch User
von NichtWichtig (Gast)


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von STK500-Besitzer (Gast)


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Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass bei den Motor-Potis das 
Audiosignal über die Widerstandsbahn geleitet wird?

Könnte man die Poti-Funktion (lineares Poti vorrausgesetzt), nicht als 
Positionsvergleichswert für den Schieber nutzen und das Höhe des 
Audiosignals dann davon ableiten?

von NichtWichtig (Gast)


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Was sonst: Poti mit Motor = Motorpoti

Kann man per Hand drehen oder per Motor. Es wirkt immer das Poti egal 
warum es verdreht wird.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass bei den Motor-Potis das
> Audiosignal über die Widerstandsbahn geleitet wird?

Zu den Zeiten, als Motorpotis "in" waren, hat man das so gemacht, ja.

> Könnte man die Poti-Funktion (lineares Poti vorrausgesetzt), nicht als
> Positionsvergleichswert für den Schieber nutzen und das Höhe des
> Audiosignals dann davon ableiten?

Wenn das bedeutet was ich glaube, nämlich daß du ein teures Motorpoti 
verwenden willst, um eine analog spannungsgesteuerte oder gar digital 
gesteuerte Analogschaltung zu bedienen ... ja, das geht. Hat aber den 
Nachteil, daß man den Audio-Trakt praktisch neu bauen muß.

Ich habe auch eine Webseite gesehen, wo ein Schrittmotor als Drehgeber 
verwendet wird. Den könnte man dann auch elektrisch drehen lassen.

von Pilot P. (klatschnass)


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Gibt's oder gab's mal einen IC, der nix weiter kann, als die Lautstärke 
zweier Stereokanäle mit einem linearen Poti (linearer Spannungseingang) 
regeln?

Der TDA1524 hat ja gleich noch Klangregelung dabei, da wird die 
Beschaltung schon aufwändiger, als ich für meine Bastelei bräuchte.

Grüße, Pirx

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Nun, Pirx, dann verzichte doch, um beim TDA1524 zu bleiben, auf die 
Bestückung und Nutzung des Höhen- und des Tiefenstellers! Den 
Balanceteil würde Dir allerdings empfehlen zu nutzen.
Kannst aber auch einen TCA740 nehmen, der hat ein kleineres Package.

Ingo

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Pilot P. schrieb:
> Gibt's oder gab's mal einen IC, der nix weiter kann, als die Lautstärke
> zweier Stereokanäle mit einem linearen Poti (linearer Spannungseingang)
> regeln?

TCA740 (DDR: A274) oder auch (besser) TDA1074A sind beides erstmal nur 
elektrisch steuerbare Potentiometer. Die lassen sich beide als reine 
Lautstärkeregler beschalten. TCA730 (DDR: A273) ist ein Lautstärkeregler 
mit zuschaltbarer Physiologie-Korrektur.

von Εrnst B. (ernst)


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Fertige Platinen mit M62429, NJM1109, PGA2311 oder PT2259 findest du 
(neben Ali&Co) auch hier, Lieferung aus DE:
https://www.boomaudio.de/verstaerker-dsp/wondom/lautstaerkerregler/

Auf der Ansteuer-Platine ist jeweils ein Drehgeber und ein kleiner 
PIC12F drauf, der gibt den Stellwert über I²C vor.
Könntest du einfach durch eine Eigenentwicklung mit 
Motor-Poti+IR-Receiver+LED-Anzeige+… ersetzen.

Allerdings hast du im Eröffnungs-Post verschiedene Signalquellen 
genannt, Tuner, Plattenspieler, Kasettendeck usw.:

Evtl. wäre etwas wie der TDA7419 was für dich... der schaltet auch 
gleich noch Signalquellen um bzw. mixt die zusammen, und hätte auch 
einen 7-Band-Spektrum-Analyzer drinnen. Das auf ein paar LED-Balken 
gelegt lässt die alte Hardware gleich nochmal moderner aussehen...

von Pilot P. (klatschnass)


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> TCA740 (DDR: A274) oder auch (besser) TDA1074A sind beides erstmal nur
> elektrisch steuerbare Potentiometer. Die lassen sich beide als reine
> Lautstärkeregler beschalten. TCA730 (DDR: A273) ist ein Lautstärkeregler
> mit zuschaltbarer Physiologie-Korrektur.

Vielen Dank Axel und Ingo für die Tipps.
Den A273 habe ich sogar noch irgendo in der hinterletzten Kramkiste. 
Dann wird er doch noch mal zum Leben erweckt :-D Auch wenn er rauscht..

von Uwe D. (monkye)


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Es gibt sicher bessere Artikel, die sich mit dem Thema beschäftigen.
https://www.analog.com/en/technical-articles/dacs-vs-digital-potentiometers-which-is-right-for-my-application.html

Die Frage stellt sich für mich nicht nur bei Audioapplikationen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Ich habe auch eine Webseite gesehen, wo ein Schrittmotor als Drehgeber
> verwendet wird. Den könnte man dann auch elektrisch drehen lassen.

Die würde mich mal interessieren.

Ich hatte vor Ewigkeiten mal ein Projekt zur Positionsbestimmung des 
Motors (im Microstepbetrieb) und Erkennung von Schrittverlusten wo ich 
das auch konnte. Am Ende war ich soweit, dass ich den Motor weich 
schalten konnte, d.h. die mechanischen Rastmomente des Motors wurden 
kompensiert, sodass man ihn anpusten konnte, um ihn zu drehen. In diesem 
Metazustand war er quasi beides: Positionsgeber und Motor. Hat man ihn 
gedreht, war das erkennbar, egal ob durch ein kleines zusätzliches 
überlagertes SIN/COS-Drehfeld, mit dem man ihn antrieb oder eben durch 
mechanisches Anschubsen. Effektiv kam ein AB-Signal heraus und man 
konnte Richtung und Impulse zählen und zwar auf den MicroStep genau.

Patent:
https://patents.google.com/patent/EP2068436A1/de

Inzwischen konnte ich das so erweitern, dass man durch geschicktes 
Bestromen auch wieder Rastmomente einführen kann und zwar dem Prinzip 
nach, wie man will, also z.B. 10 oder auch 20 Werte, um einen 
Dezimalgeber zu bauen, der entsprechende Haptik hat.

Für die hiesige Anwendung ließe sich durchaus verwenden, denke ich, wenn 
man die Rastmomentkompensation weglässt und den Motor nur minimal 
bestromt.

Da das ganze aber eine nicht unerhebliche Signalverarbeitung im FPGA 
nach sich zieht, ist das erst ab 6-10 Gebern / Stellern wirklich 
sinnvoll, oder wenn es einen anderen Grund gibt, die Geber zu ersetzen. 
Für nur ein Lautstärkepoti ist wohl der Ersatz durch ein gutes 
mechanisches System mit Umkodierung besser geeignet. Das Poti oder der 
(feinrastende) Geber werden einfach digital interpretiert und 
ausgegeben:
Beitrag "Re: Richtige Implementierung eines intelligenten Encoder-Interfaces im FPGA"

... es wird eine (eventuell sogar geglättete) Spannung weitergegeben, 
die die Verstärkung steuert. Bei einigen analogen, modularen 
Synthesizern wird das inzwischen so gemacht, um sowohl per MIDI, als 
auch manuell arbeiten zu können. MIDI tritt hier an die Stelle der 
Fernsteuerung. Eventuell gibt es da auch etwas, was man direkt kaufen 
und einsetzen kann.
Siehe auch das Thema hier:
Beitrag "Re: DIY Digital Mischpult - Auswahl DSP/MCU für 40 Channel"

Als Sensor für solche eine präzise, fein zu rastende Lautstärkesteuerung 
eigen sich auch Maschinendrehzahlgeber.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jürgen S. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Ich habe auch eine Webseite gesehen, wo ein Schrittmotor als Drehgeber
>> verwendet wird. Den könnte man dann auch elektrisch drehen lassen.
>
> Die würde mich mal interessieren.

Der Original-URL war (Bookmarks sei dank): 
http://www.kielnet.net/home/julien.thomas/tech/schrittmotordrehgeber.htm

Die Seite lädt nicht mehr. Aber mit den Stichwörtern findet man ähnliche 
Seiten. Etwa: http://www.jtxp.org/tech/schrittmotordrehgeber.htm oder 
https://www.joseng.de/index.php/elektronik/57-schrittmotor-als-drehgeber

Und es gab auch hier schon entsprechende Threads: 
Beitrag "Schrittmotor als Drehgeber mit Dynamik, AVR" oder 
Beitrag "SCHRITTMOTOR ALS ROTARY ENCODER"

von Michael B. (laberkopp)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass bei den Motor-Potis
> das Audiosignal über die Widerstandsbahn geleitet wird?

Genau so wie bei einem richtigen Poti.

> Könnte man die Poti-Funktion (lineares Poti vorrausgesetzt), nicht als
> Positionsvergleichswert für den Schieber nutzen und das Höhe des
> Audiosignals dann davon ableiten?

Schieber, Holzweg ?

von Gerald K. (geku)


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Wichtig ist, dass bei der Anwendung dafür gesorgt wird, dass das Gerät 
beim Einschalten nicht mit voller Lautstärke loslegt. Bei einem 
mechanischen Potentiometer sind keine Maßnahmen erforderlich. Nach einem 
Spannungseinbruch gilt der vorher eingestellte Wert.

Bei einer elektronischen Lösung muss nach einem Spannungsausfall 
entweder dafür gesort werden, dass der niedrigste Pegel eingestellt 
wird, oder der Wert unverlierbar gespeichert wird.

von Thomas (kosmos)


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https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/DS1882.pdf
Dual Log Audio Digital Potentiometer
Provides Low-Noise, Low-Distortion Digital Volume Control for 
Dual-Supply Applications

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hat die bisherigen Vorschläge mal jemand bezüglich Rauschen und 
Bandbreite untersucht?

von Gerald K. (geku)


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Abdul K. schrieb:
> Hat die bisherigen Vorschläge mal jemand bezüglich Rauschen und
> Bandbreite untersucht?

**DS1882**:
- Rauschen liegt bei 2,2μVrms, bei 2,2V Nutzsignal wären dies 60dB
- Bandbreite mit 5MHz (-3dB) dürfte mehr als ausreichend sein
- Nebensprechen der beiden Kanäle -120dB

Wie groß ist das Kontaktrauschen einer Kohleschleiferbahn?

https://www.digikey.at/de/articles/the-fundamentals-of-digital-potentiometers

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Εrnst B. schrieb:

> einen 7-Band-Spektrum-Analyzer drinnen. Das auf ein paar LED-Balken
> gelegt lässt die alte Hardware gleich nochmal moderner aussehen...

Ich würde eher sagen, das sieht aus
wie "Elektronik vor vierzig Jahren".

von Rolf S. (audiorolf)


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Gerald K. schrieb:
> Wichtig ist, dass bei der Anwendung dafür gesorgt wird, dass das Gerät
> beim Einschalten nicht mit voller Lautstärke loslegt. Bei einem
> mechanischen Potentiometer sind keine Maßnahmen erforderlich.

Gerade da ist eine Maßnahme erforderlich. Wenn es einer nicht 
runtergedreht hat, knallt es durch Mark und Bein. Ich würde da schon 
digitale Steller empfehlen. Die kann man immer von low starten.

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