Hallo zusammen, Frage an die Altium Experten, Ich habe in einer Schaltung z.B. fünf identischen Kondensatoren bei der Entwicklung angelegt, also gleicher Hersteller, gleicher Typ usw.. Bei drei von den Kondensatoren könnte man aber die Herstellerbindung aufheben. Gibt es eine Möglichkeit die Herstellerbindung bei den Bauteilen in Altium aufzuheben so dass sie auch in der BOM eindeutig abgebildet werden.
Bei uns haben alle Bauteile in den Libraries einen Parameter namens "MFG_MANDATORY" dafür. Dort kann man dann ein "YES" oder "NO" eintragen und dieses als Spalte mit in die BOM ausgeben lassen.
Michael Z. schrieb: > Schade das keiner der Experten ein Lösung hat Ich habe meinem Altium keine "Herstellerbindung". Ich habe Bauteile (Components) die von verschiedenen Herstellern sind. Falls ich die konkrete Auswahl dem Bestücker überlassen will, so wird das mit diesem explizit vereinbart. Hat mit Altium nichts zu tun. Man hat natürlich die Möglichkeit mit einem eigenen Parameter für jedes Bauteil anzugeben, ob der Bestücker hier den Hersteller selbst aussuchen darf oder nicht. Das kann dann so in der BOM erscheinen . Das ist aber alles Custom und keine explizite Funktion von Altium.
Ok habe ich fasch formuliert. Mit dem eigenen Parameter ist mir auch klar. Aber wie stelle ich das in der BOM für den Feertiger da? Entweder erscheint jede Komponente in einer eigenen Zeile nicht so übersichtlich. Oder ich fasse alle gleichen Komponenten in einer Zeile zusammen, dann ist die Herstellerbindung aber nicht mehr zu ersehen. Gibt es eine Möglichkeit alle identischen Komponenten, die eine Herstellerbindung haben in einer Zeile zusammenzufassen und alle identischen Komponenten bei denen die Herstellerbindung aufgehoben wurde in einer Zeile zusammenzufassen?
Ich glaube jetzt habe ich die Frage auch verstanden. Du musst in der BOM die Gruppierung einstellen. (Oben rechts Tab 'Columns') Ich habe nach Value (=Comment) und nach Mfg Nummer gruppiert. Ich habe auch nach Value bzw. Comment gruppiert weil ich einige generische Bauteile verwende. Z.B. SMD Widerstände, da habe ich nur exemplarisch den 1k in meiner Library.
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Das mit der Herstellerbindung verstehe ich nicht. Die Bestücker wollen eigentlich so wenig Magazine wie möglich verwenden. Warum also unnötig die Anzahl verschiedener Artikel erhöhen? Ich schaue auch abschließend, ob ich nicht Teile zusammen fassen kann, z.B. bei 5,1k und 4,7k, ob ich beides mit 5,1k bestücken kann. Ich gruppiere die Teile immer nur nach unserer internen Artikelnummer.
Peter D. schrieb: > Das mit der Herstellerbindung verstehe ich nicht. > Die Bestücker wollen eigentlich so wenig Magazine wie möglich verwenden. > Warum also unnötig die Anzahl verschiedener Artikel erhöhen? Weil man für manche Anwendungen z.B. ein Bauteil von einem bestimmten Hersteller qualifiziert hat oder weil ein bestimmter Hersteller bei einem Bauteil zulassungsrelevant ist. Natürlich ist es in 98% der Fälle egal, von welchem Hersteller der 100nF oder der 10k ist. Aber manchmal ist eine bestimmte Eigenschaft eines Herstellers eben wichtig, weil andere Hersteller andere Toleranzen oder Eigenschaften anbieten.
Sebastian R. schrieb: > Peter D. schrieb: >> Das mit der Herstellerbindung verstehe ich nicht. >> Die Bestücker wollen eigentlich so wenig Magazine wie möglich verwenden. >> Warum also unnötig die Anzahl verschiedener Artikel erhöhen? > > Weil man für manche Anwendungen z.B. ein Bauteil von einem bestimmten > Hersteller qualifiziert hat oder weil ein bestimmter Hersteller bei > einem Bauteil zulassungsrelevant ist. > Das trifft aber auf die wenigsten Bauteile einer Baugruppe zu. Und die entsprechenden Bauteile sind über den Ordercode+Manufacturer eineindeutig festgelegt. Beide Felder bietet Altidumm an. Fürs Hühnerfutter kann man den Ordercode ja entsprechend freigestellt gestalten.
Roland E. schrieb: > Fürs Hühnerfutter kann man den Ordercode ja entsprechend freigestellt > gestalten Natürlich kann ich für einen Widerstand einfach "Thin Film, 10k, 1%, 0603, TC100, 0.1W" in der BOM angeben. Ich kann aber auch einfach einen Vishay PTN0603E1002BBTF angeben und die Herstellerwahl frei lassen. Dann sucht mein Bestücker selber passende Widerstände aus dem Lagerbestand aus, die die gleichen Anforderungen erfüllen und es gibt keine Rückfragen. So zumindest meine Erfahrung mit Bestückern. Einfach "0603 10k" reicht nicht, das führt zu Rückfragen.
Sebastian R. schrieb: > Einfach "0603 10k" reicht nicht, das führt zu Rückfragen. Echt? Was will man bei Widerständen nachfragen wenn Bauform und Wert vorgegeben sind? Den Preis den der Bestücker berechnen darf? Bei ElKos mag es anders ausschauen, da wird ESR wichtig und impulsfestigkeit. Aber WQiderstände sollte man ohne nachfragen zwischen den Lieferanten austauschen können. OK, u.U. muss man dan die AOI neuprogrammieren, aber das ist wieder Bestückerproblem, nicht das des Entwicklers.
DSGV-Violator schrieb: > Echt? Was will man bei Widerständen nachfragen wenn Bauform und Wert > vorgegeben sind? Toleranz, Temperaturkoeffizient, Leistung.
Sebastian R. schrieb: > Toleranz, Temperaturkoeffizient, Leistung. dann gibt man das halt auch vor und gut ist
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Ron-Hardy G. schrieb: > Sebastian R. schrieb: >> Toleranz, Temperaturkoeffizient, Leistung. > > dann gibt man das halt auch vor und gut ist Ja, hatte Sebastian R. auch schon geschrieben. Einfach dem Bestücker alle notwendige Informationen mitteilen und es kommen keine Nachfragen. Clever ;)
> Toleranz, Temperaturkoeffizient, Leistung Bei 0603 ist die max. Leistung klar (0,1 W), was anderes als E96 gibbets eigentlich auch nicht mehr, also liegt die Toleranz bei 1%. Und der TK ist eben der für Metallschicht (gängige SMD-widerstandsreihe). Beitrag "Re: maximale Leistung an SMD Widerstand" Also sagt man dem Bestücker: Metallschicht E96 0603 und lässt sich von Bestücker die Unterlagen von seinem bevorzugten Lieferanten geben, die checkt man bei Bedarf gegen und rechnet Stichproben durch. Im Profibereich muss RoHS etc archiviert werden. An Prototypen macht man dann finale Prüfung. https://www.ihk-muenchen.de/ihk/Umwelt/[StMWi-2018]-RoHS.pdf >Ja, hatte Sebastian R. auch schon geschrieben. >Einfach dem Bestücker alle notwendige Informationen mitteilen und es >kommen keine Nachfragen. Clever ;) Naja, was dem Voll-Akademischen Entwickler unter den Informationen an "notwendig" dünkt, entlockt dem Bestücker nur ein "Noch so ein Kasperkopp, der seine Arbeit nicht macht" Der Bestücker will die Hersteller/baureihe wissen und damit ist alles klar. Und der Entwickler will nur Bauteile mit passenden Zertifikaten (RoHS, REACH,...) nicht den letzten Rest den der Bestücker im Lager hat. OK, bei den Freizeitelektroniker mag das anders ausschauen.
DSGV-Violator schrieb: > Bei 0603 ist die max. Leistung klar (0,1 W), was anderes als E96 > gibbets eigentlich auch nicht mehr, also liegt die Toleranz bei 1%. Und > der TK ist eben der für Metallschicht (gängige SMD-widerstandsreihe). Gibt aber auch 0.125W. Und wenn du 0.1% brauchst, gehen 1% eben nicht. Und auch der TK ist nicht automatisch 50ppm. Und kein Bestücker wird einfach irgendeinen anderen Widerstand einbauen als den, den du spezifiziert hast.
DSGV-Violator schrieb: > Bei 0603 ist die max. Leistung klar (0,1 W), was anderes als E96 > gibbets eigentlich auch nicht mehr, also liegt die Toleranz bei 1%. Und > der TK ist eben der für Metallschicht (gängige SMD-widerstandsreihe). Die allermeisten SMD Widerstände sind aber keine Metallschichtwiderstände (Dünnschicht) sondern Kohleschicht (Dickschicht). In speziellen Anwendungen braucht man aber Dünnschicht, da z.B. das thermische Rauschen von Kohleschichtwiderständen zu hoch ist. Da diese aber deutlich teurer sind, als ihre Kohleschichtbrüder, wird man die wirklich nur dort einsetzen, wo man sie braucht. Nichtsdestotrotz erledigt man sowas über die Bauteillibrary. Das ist vollkommen unabhängig vom CAD System, mit dem man arbeitet, solange dieses mehr als nur Baugröße und Bauteilwert samt Designator ausgeben kann, auf welche z.B. die alten Eagle Versionen beschränkt waren. Dort muss man dann halt händisch kreativ werden und das im Nachgang selbst aufdröseln, Fehlerwahrscheinlichkeit natürlich deutlich höher. Ich arbeite übrigens mit Access Bibliotheken im Altium und habe mir für die BOM ein Excel Template gebastelt, worin die entsprechend benötigten Informationen landen. Da interessiert mich z.B. der Datenblattlink nicht, welcher aber ebenfalls zur Bauteilbeschreibung gehört.
Sebastian R. schrieb: > DSGV-Violator schrieb: >> Bei 0603 ist die max. Leistung klar (0,1 W), was anderes als E96 >> gibbets eigentlich auch nicht mehr, also liegt die Toleranz bei 1%. Und >> der TK ist eben der für Metallschicht (gängige SMD-widerstandsreihe). > > Gibt aber auch 0.125W. Und wenn du 0.1% brauchst, gehen 1% eben nicht. > Und auch der TK ist nicht automatisch 50ppm. Deshalb sucht ja auch der Entwickler die Bauteile aus und schreibt sie in die Materialliste. Der Bestücker braucht eine Materialliste und keine Bauteil-Spezifikation > Und kein Bestücker wird einfach irgendeinen anderen Widerstand einbauen > als den, den du spezifiziert hast. Nur das der Bestücker eben unter "spezifizieren" was anderes versteht als der Entwickler. Der Entwickler soll ja auch das Bauteil für den Bestücker aus einen Lieferkatalog auswählen und nicht den armen Handwerker mit technischen Details zumühlen. Und gern gibt man Bestücker auch ne 2nd source an, auf die er bei Lieferschwierigkeiten nahtlos zurückgreifen kann. Und das es bei den allermeisten Widerständen nur auf bauform, -reihe und wert ankommt. Ein Bestücker, der bei jedem Kleinscheiss die BoM in Frage stellt und auch die Fragerei noch in Rechnung stellt, fliegt raus. > Die allermeisten SMD Widerstände sind aber keine > Metallschichtwiderstände (Dünnschicht) sondern Kohleschicht > (Dickschicht). Naja, bei mir ist metal-film standard. Gründe grad unbekannt, hat vielleicht was mit Langzeitstabilität zu tun und IP-klasse. Ist aber auch egal, den Bestücker interessiert der TK nicht, den interessiert wo er das Zeug kaufen kann und was er bei der Verarbeitung (Löttemperatur, reaktion mit Flussmittel, no clean) zu beachten hat.
DSGV-Violator schrieb: > Deshalb sucht ja auch der Entwickler die Bauteile aus und schreibt sie > in die Materialliste. Der Bestücker braucht eine Materialliste und keine > Bauteil-Spezifikation Deshalb gebe ich in meiner BoM einen bestimmten Widerstand von einem bestimmten Hersteller an, lasse die Herstellerwahl aber frei. Dadurch hat der EMS alle Daten, die er benötigt und ich bekomme das, was ich brauche. DSGV-Violator schrieb: > Und das es bei den allermeisten Widerständen nur auf > bauform, -reihe und wert ankommt. Meistens. Aber wenn eben nicht, musst du es so oder so angeben.
Sebastian R. schrieb: > Deshalb gebe ich in meiner BoM einen bestimmten Widerstand von einem > bestimmten Hersteller an, lasse die Herstellerwahl aber frei. Dadurch > hat der EMS alle Daten, die er benötigt und ich bekomme das, was ich > brauche. so ist es bei uns auch gelöst. Wir haben dafür eine Spalte, wo definiert ist, ob ein Alternatives Bauteil verwendet werden darf oder, ob es das spezifizierte sein muss. Und je nachdem, was da drin angekreuzt ist, wird dann verfahren. DSGV-Violator schrieb: > Naja, bei mir ist metal-film standard. Gründe grad unbekannt, hat > vielleicht was mit Langzeitstabilität zu tun und IP-klasse. Ist aber > auch egal, den Bestücker interessiert der TK nicht, den interessiert wo > er das Zeug kaufen kann und was er bei der Verarbeitung (Löttemperatur, > reaktion mit Flussmittel, no clean) zu beachten hat. Metallschicht ist halt deutlich teurer. Bisher haben wir nur ein Projekt, wo wir die zwingend brauchen, da war es definitiv das thermische Rauschen, was in der Prototypenschaltung mit Kohleschicht Probleme verursacht hat. Für einen Pull up oder Serienwiderstand in einem Digitalen Signal ist das vollkommen belanglos. Da reicht ein Kohleschicht allemal und selbst wenn der seinen Wert in 10 Jahren betrieb um 10% ändern würde (was er de facto nicht tut) währe es in den Fällen egal. Aber es kommt sicher drauf an, was ihr so für Schaltungen baut. Bei viel Digitaltechnik ist Kohleschicht absolut ausreichend imho. Am Ende ist es ja auch eine Preisfrage.
> Metallschicht ist halt deutlich teurer. > Am Ende ist es ja auch eine Preisfrage. Oder auch nicht, hab gestern mal kurz die Preise für widerstände 0603 E96 bei abnahme 10000 Stück gecheckt, dann war der Einzelpreis für den metal film resistor sogar geringer als für den Kohleschicht. Dann ist es natürlich auch eine Frage der Betriebsdauer, ich habe den Eindruck Kohleschicht macht eher schlapp und Probleme als Metal film. Metallschicht läuft 20+ Jahre und kann Hitzestress besser ab. Und wer auf das UL Zertifikat achten muß sollte auch einen Blick auf die Entflammbarkeit schauen, da 'klingt' Kohleschicht kritischer als Metall. https://passive-components.eu/flammability-ul94-and-what-it-means/ Wie bereits gesagt im Industriebereich sind die Zertifakte (Reach, RoHS, Wassenaar, ...) die so ein bauteil/-gruppe mitbringt (oder fehlen) genauso wichtig wie die elektrischen Paramter und auch zu einer "Herstellerbindung" führen. Aber das findet sich eher in der firmeneigenen Bauteildatenbank als in der BOM die zum Bestücker geht.
Christian B. schrieb: > Die allermeisten SMD Widerstände sind aber keine > Metallschichtwiderstände (Dünnschicht) sondern Kohleschicht > (Dickschicht). Wird bei SMD-Dickschichtwiderständen nicht eher Metalloxid benutzt als Kohle?
Bei meinem Arbeitgeber haben wir dafür in Altium den Parameter replaceable im Bauteil. Wenn der auf yes gesetzt ist, weiß der Bestücker, daß er jedes Bauteil mit gleicher Spezifikation bestücken darf und das spezifizierte Bauteil nur als ein mögliches Beispiel dient. Steht der Parameter auf no, fragt er ggf. nach, falls das exakte Teil nicht vorhanden/beschaffbar ist. Damit funktioniert die Zusammenarbeit seit längerem gut und minimiert auf beiden Seiten den Zeitverbrauch durch Rückfragen.
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