Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik effiziente Spannungsversorgung für µC


von Norbert (elektronenknecht)


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Wie versorgt man seine µCs am effizientesten oder elegantesten mit 5 V 
(ausgehend von Netzspannung)?

Bisher transformiere ich auf 12 V AC und richte auf 12 V DC gleich.
Dann verwende ich einen 7805 um die 5 V für den µC bereitzustellen.
Rührt alles noch daher, daß ich bei meiner ersten Anwendung einen 
12-V-Lüfter betreiben wollte und das mit wenig Lern-&Kostenaufwand, 
wobei mir Verlustleistung egal war.

Bei einer anderen Anwendung habe ich einen AC/DC-Wandler 
(https://www.reichelt.de/ac-dc-wandler-85-305-v-ac-5-v-dc-modul-mw-irm-01-5-p203011.html?&trstct=pol_3&nbc=1) 
eingesetzt, der überzeugt natürlich durch Gewicht und Baugröße - 
allerdings hat man damit halt nichts wirklich selbst gebaut, ist jedoch 
wohl effizienter.

Nutzt Ihr andere Spannungsregler/-wandler, die besser sind?
Was haltet Ihr von dem Umweg über die 12 V? Printtrafos mit 6 oder 9 V 
finde ich, jedoch nichts mit direkt 5 V, was dann wieder einen 
Regler/Wandler erfordert...

von MaWin O. (mawin_original)


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Norbert schrieb:
> Bisher transformiere ich auf 12 V AC und richte auf 12 V DC gleich.

Das geht nicht ohne Regelung. 12 V AC gleichgerichtet und geglättet gibt 
über 16 V DC.

Norbert schrieb:
> Nutzt Ihr andere Spannungsregler/-wandler, die besser sind?

Schaltnetzteil 230 V AC -> 5 V DC.
Gibts fertig zu kaufen.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Norbert schrieb:
> Wie versorgt man seine µCs am effizientesten oder elegantesten mit 5 V
> (ausgehend von Netzspannung)?

Was für alte Knochen von Controller nutzt du dass die 5V brauchen? 
Standard ist heute 3,3V oder kleiner.

Aber wie auch immer, dafür gibts fertige Platinchen und auch komplett 
fertige geschlossene Baugruppen.

: Bearbeitet durch User
von Johannes T. F. (jofe)


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Norbert schrieb:
> Nutzt Ihr andere Spannungsregler/-wandler, die besser sind?

Wenn du es selbst bauen willst:
6V-Trafo, Schottkydioden ala SB140 als Gleichrichter und 
LDO-Spannungsregler ala LP2950-5.0, LF50, LM2940CT5 oder L4940 (je nach 
benötigtem Strom) machen es schon mal ein Stück effizienter. Noch 
effizienter geht's natürlich mit Schaltregler, was aber etwas 
komplizierter ist.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Mit einem stinknormalen USB Netzteil, wie sie in deutschen Haushalten zu 
tausenden in den Schubladen herumliegen.

von Frank K. (fchk)


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Norbert schrieb:

> Bei einer anderen Anwendung habe ich einen AC/DC-Wandler
> 
(https://www.reichelt.de/ac-dc-wandler-85-305-v-ac-5-v-dc-modul-mw-irm-01-5-p203011.html?&trstct=pol_3&nbc=1)
> eingesetzt, der überzeugt natürlich durch Gewicht und Baugröße -
> allerdings hat man damit halt nichts wirklich selbst gebaut, ist jedoch
> wohl effizienter.

Ja und? Netzteile sind "Commodities", die kauft man von der Stange und 
entwickelt sie nicht selber. Das lohnt sich nicht, auch finanziell 
nicht. Oftmals werden extra externe Stecker- oder Tischnetzteile 
verwendet, damit das eigene Gerät nur mit Schutzkleinspannung arbeitet 
und z.B. Zertifizierungen nach der Niederspannungsrichtlinie entfallen.

Außerdem ist es dann einfacher, sein Produkt global zu verkaufen - ein 
anderes Netzteil und die Sache ist gegessen. Kein Stress mit 
100/120/220/240V, 50/60 Hz, verschiedenen Netzformen usw.

Du solltest es genauso machen, wenn es Dein Produkt zulässt.

fchk

von Johannes T. F. (jofe)


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Frank K. schrieb:
> Ja und? Netzteile sind "Commodities", die kauft man von der Stange und
> entwickelt sie nicht selber. Das lohnt sich nicht, auch finanziell
> nicht.

Das ist deine Sichtweise – die eines professionellen Entwicklers, 
vermute ich mal. Sicher zutreffend, wenn es um kommerzielle Geräte geht, 
die Zertifizierungen erfüllen und globale Märkte berücksichtigen müssen.

Ich denke aber, dem TO geht es ums Hobby, und das ist eine ganz andere 
Baustelle. Ich selber baue auch gern „konventionelle“ Trafo-Netzteile 
selbst, anstatt fertige Module aus China zu kaufen – einfach, weil es 
mir Spaß macht. Das Argument „Das kauft man doch viel besser, günstiger 
etc. von der Stange“ kann man ja auf nahezu alles anwenden, was man als 
Hobbyelektroniker so macht (Platinen eingeschlossen) und damit das ganze 
Hobby ad absurdum führen.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Gibt Printtrafos, externe Netzteile von bspw. Meanwell, oder externe 
externe Netzteile wie bspw. bei Notebooks.
Was man auch machen kann, wenn man intern viel Platz hat, oder 
verschiedene Spannungen braucht, die Netzteile von DVD-Playern o.Ä. 
benutzen. Die Netzteile von AppleTVs zum Beispiel sind sehr klein und 
liefern 3.3V. So kann man sich unter Umständen teure(re) Netzteile 
sparen.

von Michael B. (laberkopp)


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Norbert schrieb:
> Wie versorgt man seine µCs am effizientesten oder elegantesten mit 5 V
> (ausgehend von Netzspannung)?

Hängt immer vom Stromverbrauch ab, über den du NATÜRLICH nichts 
geschrieben hast, vom Mikroampere-LCD-uC bis zum 2A WLAN ist ja alles 
dabei  und muss er noch ein Relais schalten und eine LED 
7-Segment-Anzeige steuern wird's viel.

Üblich ist heute so was
https://www.ebay.de/itm/272510984925
oder so was
https://www.horter-shop.de/de/netzteile/17-netzteil-5v-12-a.html

von Martin W. (martinw0)


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Norbert schrieb:
> Wie versorgt man seine µCs am effizientesten oder elegantesten mit 5 V
> (ausgehend von Netzspannung)?

Sowas hier:
https://www.digikey.de/de/products/detail/xp-power/ECE05US05/4487489?s=N4IgTCBcDaIKIGE4AYCsBVAymkBdAvkA

25x25x15 mm bei 5V/1A

: Bearbeitet durch User
von Norbert (elektronenknecht)


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Richtig, es geht mehr ums Hobby als um kosteneffiziente 
Serienproduktion.

Von der Stromstärke her ca. 30-300 mA für den µC, ein paar 
Standard-LEDs, ein kleines Relais und vielleicht noch ein 
LC/TFT-Display.

Danke für die Tips in Sachen LDO-Spannungsregler, Schaltregler und 
Wandlermodule.

von Peter D. (peda)


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Martin W. schrieb:
> Sowas hier:
> 
https://www.digikey.de/de/products/detail/xp-power/ECE05US05/4487489?s=N4IgTCBcDaIKIGE4AYCsBVAymkBdAvkA

Was mich jedesmal umtreibt, warum sind die 230V Anschlüsse immer so nahe 
(3,9mm) und die 5V Anschlüsse so weit (10mm). 5V sind doch keine 
Hochspannung.

Bei 0,6mm Pin würde ich 0,8mm Bohrung und 1,2mm Lötauge nehmen wollen, 
d.h. habe nur noch 2,7mm Isolation für 230V. Wer denkt sich bloß solchen 
Unsinn aus. Schaut denn niemand in die Normen?

: Bearbeitet durch User
von Martin W. (martinw0)


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Peter D. schrieb:
> Wer denkt sich bloß solchen Unsinn aus

Wird schon irgendwie konstruktionsbedingt sein.
Vielleicht sind da deutsche / europäische Normen etwas zu vorsichtig?
Hatte jedenfalls noch kein Problem mit den Dingern (mit länglichen 
Lötpads).
Wer bietet noch kleinere?

von Michael B. (laberkopp)


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Peter D. schrieb:
> Schaut denn niemand in die Normen?

Im Gegensatz zu dir schon, und die Leute haben die sogar verstanden.

Der Abstand der 230V zu den 5V ist gross genug.

Der Abstand ZWISCHEN den 230V muss nicht grösser sein als das, was die 
Elektronik aushält, z.B. 800V, und auch nicht doppelt isoliert sein 
sondern bloss Funktionsisolation. Da reichen schon 1.5mm. Was meinst du, 
wie gross der Abstand der Beinchen am TO220 TRIAC in deinem Dimmer ist ?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Norbert schrieb:
> Von der Stromstärke her ca. 30-300 mA für den µC, ein paar
> Standard-LEDs, ein kleines Relais und vielleicht noch ein
> LC/TFT-Display.

Für Relais und Lüfter macht es Sinn, 12V zu haben.
Wenn ich ein Gerät baue, also Gehäuse drum und zugeschraubt, will ich 
kein externes Steckernetzteil haben.

Hier ein Beispiel: Der kleine Trafo hat 9V Nennspannung, ist aber extrem 
weich, für diese Größe durchaus normal. Bei geringer Last stehen um 17 
Volt DC am Ladeelko, mit dem Lüfter aktiv sind es noch knappe 12V.

Der Lüfter wird nur aktiviert, wenn der NTC am Kühlkörper "zu warm" 
meldet und wird direkt an der ungeregelten Spannung betrieben.

Da wäre ein Längsregler mit 10V-Abfall richtig doof, zudem wäre der 
Trafo überfordert. Ein Schaltreglerplatinchen vom Aliexpress, zehn Stück 
um 3 Euro, wandelt auf 6,5V runter. Die bekommt der Arduino, dessen 
Längsregler dann ordentliche 5 Volt für den µC liefert.

Dass erhebt jetzt nicht den Anspruch der ultimativen Lösung, soll 
einfach ein Vorschlag sein, wie man es machen kann.

Ich schaue möglichst immer, Relais nicht an der selben Versorgung wie 
der des µC zu haben. Nenne es Angst oder sonstwas, ich habe damit keine 
Störprobleme, wie es in diversen Threads beklagt wird.

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> Im Gegensatz zu dir schon, und die Leute haben die sogar verstanden.

Ich hab leider schon reichlich Erfahrung mit schlechtem Design von 
Bauteilen machen müssen. TO220 für 1000V FETs treiben schon seit dem 
BUZ50 viele Entwickler in die Verzweiflung. Geht eigentlich nur, wenn 
man die Lötaugen als Dreieck anordnet, d.h. deutlicher Mehraufwand für 
den Bestücker. Ich hab auch viel tricksen müssen (ovale Lötaugen bzw. 
außermittig).
MOSFETs haben ja schon lange die 1000V geknackt. Aber erst seit jüngster 
Zeit gibt es auch MOSFETs, wo der Hersteller mitgedacht hat. Z.B. D2PAK, 
wo der Drainstummel zwischen G und S endlich entfernt wurde. Oder 
HV-Transistoren mit G,S auf der einen Seite und D in deutlichem Abstand.

Oder auch der 3kV-Modul von ISEG. Mein erstes Design lief auf Lochraster 
einwandfrei, aber die Serienplatine hat schön gebrutzelt, weil 
ausgerechnet der Ausgang den kleinsten Abstand zum Gehäuse hat. Ich hab 
dann erstmal ne PVC-Scheibe zwischen gelegt und im Redesign das Lötauge 
= 0 gesetzt. Erst nach mehreren Jahren hat ISEG die Beschwerden der 
Anwender ernst genommen und das Footprint geändert.

Ich hatte auch kürzlich Apex zu Besuch, die haben mir den PA99 für 2,5kV 
gezeigt. Mir sind dann sofort die Abstände der Glasdurchführungen zum 
Gehäuse negativ aufgefallen. Die haben auch sofort zugegeben, daß sie 
daran noch arbeiten müßten.

Bezüglich Isolationsabständen wird immer noch viel gepatzt, wo es 
vollkommen unnötig ist und wo ich es nicht erwarten würde.
Es reicht eben nicht, wenn es an Luft gerade noch nicht überschlägt. Die 
Baugruppen sollen auch zuverlässig sein. Ein Staubkorn soll sich 
absetzen dürfen, ohne das es gleich funkt.

: Bearbeitet durch User
von Martin W. (martinw0)


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Peter D. schrieb:
> die 1000V
> der 3kV-Modul von ISEG
> PA99 für 2,5kV

Ja Peter. Wir sind hier aber (noch) bei 230V.

von Motopick (motopick)


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> Bisher transformiere ich auf ...

Das mache ich bei empfindlicher Analogtechnik immer noch so.
Da will man kein SNT in der Naehe. Egal wie gut geschirmt.
Der Verbrauch haelt sich in Grenzen, und so sind 78( /L/M/S)
und 79xx auch heute noch bei mir in Verwendung.

Aber einem
> µCs
ist es doch ziemlich egal, wo seine 5/3.3/2.5 V herkommen.
Und Luefter und Relais gibt es auch mindestens fuer
5 V reichlich. Deswegen einem Geraet ein "extra" Netzteil
zu schneidern?
Die 5 V kann heute quasi jede USB-Wandwarze bereitstellen.
Notfalls mit einem AMS1117 dahinter, wenn es weniger sein soll.

Fuers Hobby:
Eine gute Quelle sind mittlerweile Schrottplaetze fuer
Netzteile aller Art. Bei >= 12 V Netzteilen kann man sich
fast die Leistung die man braucht "aussuchen".
Bis hin zu kompletten Stromversorgungseinschueben mit
z.B. 5 V @ 200 A oder 48 V @ 50 A.


Geraete die zum Verbleib beim Kunden gedacht sind, bekommen
reichlich dimensionierte "externe" Netzteile.

> Netzteile sind "Commodities", die kauft man von der Stange und
> entwickelt sie nicht selber. Das lohnt sich nicht, auch finanziell
> nicht. Oftmals werden extra externe Stecker- oder Tischnetzteile
> verwendet, damit das eigene Gerät nur mit Schutzkleinspannung arbeitet
> und z.B. Zertifizierungen nach der Niederspannungsrichtlinie entfallen

So ist es.


> nicht den Anspruch der ultimativen Lösung

Ein Trafo versorgt ein SNT-Modul und das dann einen Laengsregler.
Das ist eher das Gegenteil von "ultimativ".
Aber wenn es funktioniert und das Geraet zugeschraubt ist
damit es keiner sieht...

von Purzel H. (hacky)


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Es macht keinen Sinn ein Netzteil selbst zu bauen. Auch wenn die 
Spezifikationen eines Gekauften nicht ganz wahr sind, ist es immer noch 
besser und sicherer wie ein Selbstgebautes. Vor Allem will man kein Netz 
auf der Leiterplatte haben. Uups ein Kabel faellt drauf .. Uups der 
Oszilloskop GND loesst sich .. da muss man auch mit dem Gehaeuse anders 
arbeiten, eine Kaltgeraete Dose anstelle eine Hohlsteckers... Das 
Gehaeuse muss schwer genug sein, um nicht mit dem (Netz-)Kabel vom Tisch 
gezerrt zu werden...
Ein Steckernetztil, zB auf 12V is vernachlaessigbar guenstig. Ich 
verwende dann Schaltregler wie den LT1777 um auf meine spannung runter 
zu kommen.

von Johannes T. F. (jofe)


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Purzel H. schrieb:
> Vor Allem will man kein Netz
> auf der Leiterplatte haben.

Naja, wenn ich ein anderes netzbetriebenes Gerät z.B. schalten oder 
dimmen will, dann habe ich sowieso mit Netzspannung zu tun und will 
folglich auch das Netzteil mit im Gerät, also auf der Leiterplatte, 
haben.

Purzel H. schrieb:
> Uups ein Kabel faellt drauf .. Uups der
> Oszilloskop GND loesst sich ..

Aufpassen muss man schon, idiotensicher ist es nicht, aber mit der 
gebotenen Vorsicht und Einhaltung der Abstände geht das schon.

Purzel H. schrieb:
> eine Kaltgeraete Dose anstelle eine Hohlsteckers...

Kabelverschraubung reicht auch.

Purzel H. schrieb:
> ist es immer noch
> besser und sicherer wie ein Selbstgebautes.

Kommt darauf an, wie sicher man selbst baut. Ich wage zu behaupten, dass 
meine Printtrafonetzteile sicherer sind, als z.B. diese 
Billig-Mini-Schaltnetzteile von Ali.

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