Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitarren Signal aufbereiten (->ADC->DSP)


von Richard (bergdrache)


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Hallo Forum,

ich möchte das analoge signal von E-gitarren-pickup-coils in einen ADC 
schicken und es dann mit DSP Effekte erweitern das soll der 
raspberry-pi-zero machen also 3.3V und 5V sind verfügbar.

Das signal sieht nach meiner recherche so aus:
max. 500mVp-p
ca. 10K Ohm Ausgangsimpedanz

ich bin auf den MCP3911 gestoßen 
(https://www.mikrocontroller.net/part/MCP3911)
ich bin mir nicht sicher ob der für meine anwendung passt.

die sampling Frequenz ist mit max. 4MHZ angegeben
und die max. datenrate mit 125Ksps.

hat das oversampling in meiner anwendung einfluss darauf wie ich den 
Vorverstärker+tiefpassfilter(anti-aliasing) designe ?

mach ich das ganze single-ended input also negativer differential 
eingang vom adc auf masse ?

kann ich ohne bedenken die Analoge versorgungsspannung mit der digitalen 
versorgungsspannung verbinden ?

Vref intern(1.2V) oder extern ?


kann mir wer ein schaltungsbeispiel zu der Vorverstärker stufe geben 
wäre sehr dankbar.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Richard schrieb:
> ....Das signal sieht nach meiner recherche so aus:
> max. 500Vp-p...

Wirklich??? Ich habe da gewisse Zweifel... ;-(

Außerdem nebenbei: Deine Shift-Taste (und andere) hat/haben anscheinend 
einen Wackelkontakt. :-(

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Richard schrieb:
> das soll der
> raspberry-pi-zero machen

Hat der die Power das in Echtzeit mit geringer Latenz zu 
bewerkstelligen?


> max. 500Vp-p

Öhm ... nein! 500mV oder gar µV?

> ich bin auf den MCP3911 gestoßen

Wieso nimmst Du keinen Audio-ADC? Der kann das wesentlich besser als ein 
ADC, der Messwerte wandeln soll.

> die sampling frequenz ist mit max. 4MHZ angegeben

Die kannst Du aber nicht verwenden. 125ksps wären die von Dir nutzbare 
Rate.

> hat das oversampling in meiner anwendung einfluss darauf wie ich den
> Vorverstärker+tiefpassfilter(anti-aliasing) designe ?

Ja, natürlich! Deshalb macht man das ja!

> mach ich das ganze single-ended input also negativer differential
> eingang vom adc auf masse ?

Bietet sich an, wenn Deine Gitarre nicht symetrisch ist.

Edit: Bzw. auf Mittenspannung. Sonst benötigt der ADC symetrische 
Versorgung.

> kann ich ohne bedenken die Analoge versorgungsspannung mit der digitalen
> versorgungsspannung verbinden ?

Dann solltest Du sicherstellen, dass Du Dir darüber keine Störungen aus 
dem digitalen Bereich einfängst. Geht aber ...

> Vref intern(1.2V) oder extern ?

Egal, das ist Audio!

> kann mir wer ein schaltungsbeispiel zu der Vorverstärker stufe geben
> wäre sehr dankbar.

Finden sich zuhauf in Dablas zu Audio ADCs und OPVs


Gruß
Jobst

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Meiner Erfahrung nach sind I2S Bausteine am geeignetsten, die haben oft 
schon ein AA Filter integriert, welches dem MasterClock folgt. 
Allerdings hat der Zero nur rudimentären Support, so das ein 'grosser' 
RPi deutlich besser ist, bei dem muss man nur ein paar Config Dateien 
umtippen und ein Projekt von Github laden:
https://www.elektroniknet.de/embedded/hardware/i2s-chips-am-raspberry-pi.197822.html

Theoretisch sollte das auch mit dem Zero gehen, ich finde aber nur I2S 
Ausgabe und keine Eingabe.
Am STM32 jedenfalls klappt das wunderbar und klingt auch gut.

von -gb- (Gast)


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Meines Wissen brauchen Gitarren eine spezielle Analogschaltung davor, 
mit sehr hochohmigem Eingang. 10k kann jedes normale Mischpult und das 
reicht ja offenbar nicht aus.

Matthias S. schrieb:
> die haben oft
> schon ein AA Filter integriert, welches dem MasterClock folgt.
Wenn er aber überabtastet (125kHz) könnte dieser Filter passend dazu im 
Bereich fs/4 ... fs/3 laufen, eventuell sogar fs/2, was alles zu hoch 
wäre, wenn der TE später auf 48kHz runtersetzt.

Es braucht also einen guten analogen Filter davor mit 
Audiobandbegrenzung oder er muss sich mit digitaler Filterung befassen 
und einen guten downsampler schreiben, wo sein Wissen nicht ganz 
ausreichen dürfte, wenn schon solche Fragen kommen.

@TE: Eine Suche im Forum nach Gitarre / Effekte beantwortet eigentlich 
alle Fragen:
Beitrag "Gitarreneffekte selber bauen"

Beitrag #7386740 wurde vom Autor gelöscht.
von Mark S. (voltwide)


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Richard schrieb:
> ca. 10K Ohm Ausgangsimpedanz

Nö, das ist der DC-Widerstand des pickups. Die Impedanz liegt 
üblicherweise bei rund 200kOhm.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Georg B. schrieb:
> Wenn er aber überabtastet (125kHz) könnte dieser Filter passend dazu im
> Bereich fs/4 ... fs/3 laufen, eventuell sogar fs/2, was alles zu hoch
> wäre, wenn der TE später auf 48kHz runtersetzt.

Das sind allerdings Probleme, von denen der TE noch gar nicht weiss, das 
er sie haben wird. Fest steht zumindest, das der RPi Zero ziemlich 
ungeeignat ist. Und ob man überhaupt ein Betriebssystem auf einem 
Effektgerät haben will, ist noch eine andere Sache.
Ich würde wahrscheinlich einen dickeren STM32 mit ordentlich externem 
RAM verwenden.
Eine bewährte Eingangsstufe ist ein FET als Sourcefollower.

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Gerade nochmal geschaut ...
Wesentlich einfacher wäre der CS5343/5344.

Und dazu einen einfachen Preamp mit V= ~10 (evtl. einstellbar) mit z.B. 
OPV1641.


Gruß
Jobst

: Bearbeitet durch User
von Richard (bergdrache)


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ich bevorzuge bestellungen bei reichelt und da ist der ADC "MCP3911" 
günstig zu haben. ich dachte der ist gut für alle möglichen Audio 
signale.

kann sein dass der raspberry-pi-zero wirklich zu schwach ist für 
Realtime Audio DSP mit geringer latenz.

hab dieses projekt gefunden hier wird ein pi 4! und eine usb-soundkarte 
verwendet.
https://github.com/Quinny/GuitarEffects

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Richard schrieb:
> kann sein dass der raspberry-pi-zero wirklich zu schwach ist für
> Realtime Audio DSP mit geringer latenz.

Evtl. wäre der Zero nicht mal zu schwach, aber er hat eben keine 
geeigneten Schnittstellen mit niedriger Latenz. Und glaube mir, über 2-4 
ms Latenz macht das keinen wirklichen Spaß als Gitarrist.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Richard schrieb:
> ich bevorzuge bestellungen bei reichelt

Ich bestelle dort auch gerne. Aber wenn Dir nicht egal ist,...
- wer der Hersteller tatsächlich ist - auch bei Markenartikeln
- welche Gehäusebauform Du bekommen kannst
- welche Verstärkungs-, Genauigkeits- oder Temperaturklasse die Bauteile 
haben
- daß auch empfindliche Bauteile lose im Plastikbeutelchen (auch ohne 
jeglichen ESD-Schutz) ankommen
- überhaupt eine Verpackungsform wählen zu können
- wie viele Bauteile dort überhaupt noch im Lager sind

und wenn Du nicht auf neue oder spezielle Bauteile verzichten möchtest,
dann ist Reichelt nicht die richtige Adresse!

Man kann natürlich auch Glück haben ... also ... ich hörte davon ... von 
Glück ... aber nicht in Verbindung mit Reichelt.


Gruß
Jobst

von Foobar (asdfasd)


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Eine passive E-Gitarre möchte einen hohen Eingangswiderstand (typisch 1 
- 10MΩ).  Offen liefert sie bis über 8Vp-p, bricht aber bei Belastung 
stark ein.  Habe testweise mal einen Fender Jazz Bass an den Mic-Eingang 
eines Rechners gehängt.  Kaum was zu hören.  Mit 30dB Mic-Boost ist er 
laut genug, aber es rauscht auch so stark, dass man damit nichts 
anfangen kann.

Hatte mir mal ein paar Buffer gesucht (s.A.), die ich direkt in den Bass 
einbauen wollte.  Mangels passenden Bauteilen ist es aber noch nicht 
dazu gekommen ...

von X- R. (x-rocka)


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Absolut kann man einen "Messtechnik-ADC" für Audio nutzen - wenn denn 
die andere Seite die Schnittstelle unterstützt.
Also checken, ob der RPI das kann.

500mV sind absolut realistisch für einen Humbucker - wenn der Klampfer 
richtig reinhaut durchaus auch mehr.
1 MegOhm reicht, sollte aber nicht weniger sein.

Ich würde erstmal mit einem single-supply Opamp anfangen (Schaltung wie 
bei meinem Vorredner), den mit der Spannung versorgen, mit der auch die 
ADC-Eingangsstufe läuft (3.3V oder 5V, je nach ADC).
Such nach single-supply rail-to-rail input AND output (RRIO) opamps mit 
FET-Eingang (wegen hochohmig und geringen Eingangsströmen).
Z.B. AD8605, OPA392, OPA397, ...

von Jobst M. (jobstens-de)


Angehängte Dateien:

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Jobst M. schrieb:
> OPV1641

Ich meinte natürlich den OP*A*1641(1642/1644):
https://www.ti.com/lit/gpn/OPA1641


X- R. schrieb:
> Absolut kann man einen "Messtechnik-ADC" für Audio nutzen

Natürlich KANN man - aber es bietet überhaupt keinen Mehrwert - im 
Gegenteil.

> wenn denn
> die andere Seite die Schnittstelle unterstützt.
> Also checken, ob der RPI das kann.

Sowohl SPI, als auch I²C kann er. Aber auch diese beiden, vor allem I²C, 
sind ebenfalls für Audio idR. ungeeignet, da man für Audio stabiles 
Timing benötigt, welches I²S (und Left-Justified) einfach von Haus aus 
mitbringt.
Bei SPI und I²C hat man dazu noch ein ständiges Frage-Antwort-Spiel mit 
dem ADC (Software), I²S liefert einfach einen Datenstrom. Und I²S kann 
der Raspi ebenfalls.

Man kann zwar etwas mit dem MCP3911 aufbauen und das irgendwie zum 
spielen bringen, aber eigentlich sehe ich keinen Grund dafür, das so zu 
machen.

Mit einem Audio-ADC hat man die passenden Filter gleich an Board und 
eine geeignete Schnittstelle, die der RasPi auch als Audio-Device nutzen 
kann. Außerdem nehmen sich die Wandler preislich kaum etwas und der 
Aufbau mit dem von mir genannten CS5343/5344 ist an Komplexität nicht 
mehr zu unterbieten (Bilder)


Gruß
Jobst

von -gb- (Gast)


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X- R. schrieb:
> absolut kann man einen "Messtechnik-ADC" für Audio nutzen - wenn denn
> die andere Seite die Schnittstelle unterstützt.

Was ist denn ein Messtechnik-ADC? Ich nehme an, ein Wandler, der 
aufgrund seines Aufbaus für besonders hohe Anforderungen gebaut ist und 
den man zweckentfremded?

Das Gegenteil macht für mich eher Sinn, nämlich ein auf Audio-optmiertes 
Massenprodukt als Messwandler zu benutzen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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DC-fähig.

von A. F. (chefdesigner)


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Richard schrieb:
> Das signal sieht nach meiner recherche so aus:
> max. 500mVp-p
> ca. 10K Ohm Ausgangsimpedanz

wo hast du das recherchiert?
für welche Art Tonabnehmer soll das gelten?
für einen Humbucker ganz sicher nicht

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