Forum: Platinen Schutzlack f. Temp.-Aussensensor


von Wendels B. (wendelsberg)


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Hallo zusammen,

heute habe ich den Aussensensor meiner Wetterstation zerlegt, weil der 
mir in 14 Tagen die neuen Batterien (2xAAA) leer gesaugt hatte.
Gammel am Pluskontakt und besonders am Stuetzkondensator der 
Betriebsspannung - klar, Abstand zwischen + und - dort nur 1,5mm.

Alles schoen gereinigt (Alkohol, Wasser, Druckluft, Sonne) und siehe da 
5 uA Ruhestrom, das ist akzeptabel.
Allerdings bleibt zu erwarten, dass die Luftfeuchtigkeit draussen den 
Gammel neu generiert.

Mit was versiegelt man heute sowas? Beim R.. habe ich nur Schutzlack in 
Spraydosen gefunden, die natuerlich bei einer Anwendung fuer eine LP 
50x40mm zu gross sind und bei denen im zweiten Anwendungsversuch 
natuerlich die Duese verklebt ist. Dafuer bin ich nicht bereit >15 EUR 
auzugeben.

Was kann man sonst nehmen, ich dachte schon an farblosen Nagellack?

wendelsberg

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Wendels B. schrieb:
> (...) Schutzlack (...)
(...)
> und bei denen im zweiten Anwendungsversuch
> natuerlich die Duese verklebt ist

Für JEDES Lackspray gilt:

--> Nach der Nutzung die Dose kopfüber halten und den Sprühknopf 
betätigen bis kein Lack mehr austritt!

von Holger R. (holgerr)


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von Wendels B. (wendelsberg)


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Magnus M. schrieb:
> Nach der Nutzung die Dose kopfüber halten und den Sprühknopf betätigen
> bis kein Lack mehr austritt!

Ja, natuerlich, wie oft pro Dose funktioniert das? Nicht mehr als 5x. 
Macht ca. 3 EUR pro Anwendung.
Auch wenn ich durchaus gewillt bin, die notleidende Industrie zu 
unterstuetzen, das ist mir dann doch zu viel.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Man kann den Sprühkopf auch einfach in Aceton einlegen und kurz mit 
Druckluft ausblasen. Ob das billiger ist?

Als Lack würde ich aber weder Plastik 70 noch Nagellack nehmen, weil der 
P70 sehr dünn ist und evtl. nicht alles benetzt, Nagellack aber zu hart 
wird und bei den thermischen Wechseln reißen könnte.
Irgendein gräßlich stinkender Acryllack, der eine schön dicke zähe 
Schicht bildet ist ideal.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Wendels B. schrieb:
> Was kann man sonst nehmen,

Ein wasserdichtes IP66 Gehäuse.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Andreas B. schrieb:
> Ein wasserdichtes IP66 Gehäuse.

Der Dampfdruck treibts rein.
Wenn, dann mit Druckausgleichsmembran mit "Dampfventil" drin.
Trotzdem muss die LP geschützt werden, denn Betauung verhindert das 
nicht.

von Peter O. (peter_o)


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von Uli S. (uli12us)


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Ich hab zum Testen einige Entladeschaltungen für Akkus. Da werden 
einfache
Lastwiderlinge angeschlossen. Weil die Dinger extrem heiss wurden hab 
ich die einfach in nen Eimer mit Wasser gesteckt. Jedenfalls sind da 
nach kurzer Zeit die Anschlussdrähte abgegammelt. Danach hab ich die 
Anschlüsse mit K70 2 mal eingesprüht und seither gammelt da gar nix 
mehr.

von Johannes U. (kampfradler)


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Jens M. schrieb:
> Man kann den Sprühkopf auch einfach in Aceton einlegen und kurz mit
> Druckluft ausblasen.

Dies und Reinigungsbenzin sollte auch gehen.
Damit habe ich keine verstopften Duesen mehr erlebt.

Und wenn der serienmaessige Spruehkopf wie idR zu Weitwinklig 
daherkommt:
In Laeden fuer Sprayerbedarf gibt es fuer kleines Geld jede Menge 
Spruehkoepfe mit unterschiedlichem Duesendurchmesser zur Auswahl..

von Uwe B. (uwebre)


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Peter O. schrieb:
> Wie wäre es sonst mit Sanitärsilikon?

Ob Essigsäuere eine wirklich gute Idee ist?

Vaseline würde mir einfallen, tropft aber vielleicht zu früh.

Uwe

von Edi R. (edi_r)


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Probier mal "Liquid Electrical Tape":
https://plastidip-sale.com/liquid-electrical-tape

von Uwe B. (uwebre)


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Uli S. schrieb:
> Ich hab zum Testen einige Entladeschaltungen für Akkus. Da werden
> einfache
> Lastwiderlinge angeschlossen.

Wenn du Salz in das Wasser kippst kannst du die Widerstände auch 
weglassen.

Ich habe mal gesehen wie ein Hersteller von Stromaggregaten testet: Ein 
Faß mit Salzwasser, es wurden an den Generator angeschlossene 
Metallplatten mit einem Kran hineingetaucht. Je Tauch so Strom.

Uwe

von Martin S. (sirnails)


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Ich würde Bootslack probieren. Das ist ein Polyurethan-Lack, der recht 
zäh eingestellt ist, aber eine gewisse Flexibilität behält.

Wie bei allen Mitteln auf Kunststoffbasis gilt aber, dass sie nicht 
wasserdicht sind und Luftfeuchtigkeit aufnehmen. Das tolerierbare Niveau 
wirst Du aber nur experimentell entwickeln können.

von Peter N. (alv)


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Magnus M. schrieb:
> Für JEDES Lackspray gilt:
>
> --> Nach der Nutzung die Dose kopfüber halten und den Sprühknopf
> betätigen bis kein Lack mehr austritt!

Was dann dafür sorgt, daß die Dose noch halbvoll ist, aber das Treibgas 
alle!

Holger R. schrieb:
> Kontakt 70

Das heißt "Plastik 70" (von Kontakt Chemie).
Wenn die Schicht zu dünn ist, kann man ja mehrmals sprühen...


Früher haben wir in der Firma feuchtigkeits- und explosionsgefährdete 
Leiterplatten mit "Schwammlack" (gelblich und dickflüssig, wie Honig) 
überzogen. Keine Ahnung, obs den noch gibt, ist schließlich 35 Jahre 
her.

von Martin S. (sirnails)


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Peter N. schrieb:
> Keine Ahnung, obs den noch gibt, ist schließlich 35 Jahre
> her.

Auf jeden Fall setzen die Chinesen so ein scheußliches Zeug nach wie vor 
ein.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Das hier habe ich noch gefunden, das sollte das richtige sein.
https://de.rs-online.com/web/p/schutzlacke/3217324

Allerdings nur fuer gewerbliche Kunden.

Ich werde mir

Edi R. schrieb:
> Probier mal "Liquid Electrical Tape":
> https://plastidip-sale.com/liquid-electrical-tape

bestellen.

Vielen Dank.

von Achim H. (pluto25)


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Ich bin mit dem T7 von Teslanol recht zufrieden. Es nimmt auch nicht 
übel wenn das überkopf Leersprühen vergessen wird.
https://www.pollin.de/p/teslanol-26028-isolier-und-schutzlack-spray-t7-400-ml-511050

von Martin S. (sirnails)


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Wendels B. schrieb:
> Allerdings nur fuer gewerbliche Kunden.

Was soll das eigentlich, dass wegen so ein bisschen Toluol so 
herumgeschissen wird? Das Zeug ist ein abstolutes Standardlösungsmittel 
und auch nicht gefährlicher, als viele anderen Stoffe.

von Johannes U. (kampfradler)


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Martin S. schrieb:
> Wendels B. schrieb:
>> Allerdings nur fuer gewerbliche Kunden.
>
> Was soll das eigentlich, dass wegen so ein bisschen Toluol so
> herumgeschissen wird? Das Zeug ist ein abstolutes Standardlösungsmittel
> und auch nicht gefährlicher, als viele anderen Stoffe.

Ja nu.
Guck Dir an was fuer Verrenkungen man machen muss um als Privatmensch 
noch bleihaltiges Loetzinn zu bekommen.
Alles der gleiche Mist von Leuten, die besser wissen, was fuer Dich gut 
ist, als Du selber.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Martin S. schrieb:
> Das ist ein Polyurethan-Lack, der recht
> zäh eingestellt ist, aber eine gewisse Flexibilität behält.

Mit dem Problem sollte er sich die Produkte von Peters anschauen, das 
ist ein alteingesessener Betrieb für die Elektronikbranche.

https://www.peters.de/de/produkte

Von denen hatte ich mal einen sehr guten PU-Lack in der Sprühdose. Wo 
man deren Zeug privat in kleinen Mengen bekommmt, kann ich leider nicht 
sagen.

von DSGV-Violator (Gast)


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> Mit was versiegelt man heute sowas?

Die klasssiche Lösung erster Wahl bei Zuleitungen ist Schrumpfschlauch 
auch wenn man dazu die Zuleitunge3hn Temporär trennen muß.

Die klasssiche Lösung zweiter Wahl ist Vergussmasse wozu auch der 
Schmodder aus einer Heißkleberpistole zählt.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> die natuerlich bei einer Anwendung fuer eine LP
> 50x40mm zu gross sind und bei denen im zweiten Anwendungsversuch
> natuerlich die Duese verklebt ist.

Mein Erfahrung ist das dies bei Plastik 70 nicht passiert. Keine
Ahnung wieso. Meine Dose ist sicher schon >15Jahre und wird
nur gelegentlich genutzt.
Allerdings bildet sich unten an der Falz irgendwann ein kleiner
Plastikbobbel der dann immer mehr waechst.

Ansonsten gibt es noch so fluessiges Plastik in so kleinen Tuben,
allerdings faellt mir da gerade der Name nicht ein.

Vanye

von DSGV-Violator (Gast)


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> Mein Erfahrung ist das dies bei Plastik 70 nicht passiert.

Beitrag "Sensor RICHTIG wasserdicht abdichten. Kein Plastik 70!"

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Silikonfett, seit Jahrzehnten bewährt, chemisch inert, kriegt keine 
Risse, tropft nicht, ist hochtemperaturfest und ein hervorragender 
elektrischer Isolator:

https://www.amazon.de/-/en/Permatex-81150-Dielectric-Tune-Up-Grease-33/dp/B000AL2RI2/ref=sr_1_5?crid=37AG5BNZ9G4L8&keywords=dielektrisches+fett&qid=1681587025&sprefix=dielectric+grease%2Caps%2C87&sr=8-5&language=de_DE

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Peter O. schrieb:
> Wie wäre es sonst mit Sanitärsilikon?

Schlimm.

Die Essigsäure ruiniert Elektronik sofort.

Silikon geht schon, muss halt eine elektroniktaugliche Variante sein für 
conformal coating. Eintauchen und es bleibt eine 1mm Schicht hängen.

https://www.ebay.de/itm/165817894498

Aber Feuchtigkeit kriecht auch UNTER das Silikon, vor allen bei 
Temperaturwechseln um den Gefrierpunkt.

von Rudolf D. (rentier22)


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Alles kann man nicht über einen Kamm scheren.
Wenn es wirklich nass wird (Betauung), ist v.A. eine saubere Platine 
angesagt. Flussmittelreste müssen wirklich ganz weg sein.
Wenn die Platine sauber ist, sollte K70 gegen gelegentliche Feuchtigkeit 
reichen. Sollte halt schon rund 50 µm bis 0,1 mm dick aufgetragen sein, 
d.h.am besten 2 x sprühen mit min. 1 Tag Zwischentrocknen.

Bei dickeren Beschichtungen scheiden sich die Geister: Wenn es auf der 
Platine irgendwo recht warm wird, wenn die Platine aber zwischendurch 
auskühlt, dann wird es echt schwierig, weil die meisten Lacke beim 
Altern verspröden. Hilft ja nix, wenn 1 mm Lack drauf ist, aber von den 
Kanten der Bauteile aus allmählich Risse durch den Lack laufen.

Früher haben die Postler ihre Kabelmuffen mit Asphalt ausgegossen. Ist 
vielleicht bissi eklig für feine Elektronik, gibt auch Hitzestress. 
Taugt aber immer noch für alle, die unbedingt die Wetterstation am 
Straßenrand aufstellen wollen (Streusalznebel). Neuere Methoden sind 
halt nicht unbedingt für Diy brauchbar. UV-Aushärtung u.ä. geht nicht 
ohne viel Geld.

Sanitärsilikon auf keinen Fall! Es gibt aber andere Silikonlacke für den 
Profibereich, leider nicht mal eben so zu verarbeiten - s.o.

Für zeitlich begrenzten Schutz nehme ich übrigens Parafilm. Eine zähe, 
unendlich dehnbare Folie, in die ich kleine Sachen straff einwickle. Für 
größere Objekte wird es schnell teuer ...

rd

von Peter N. (alv)


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Bei Conrad gab es mal eine 2-Komponenten-Vergußmasse, die sowas wie ein 
weiches, halbflüssiges Silikon ergab.

von Bauform B. (bauformb)


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noch eine Spraydose:

https://www.buerklin.com/de/p/crc/schutzbeschichtungen/32669-aa/12L209/

braucht ewig lange zum Aushärten, dafür darf es jeder kaufen.

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