Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik USB SmartPhone Ladestecker - Reparaturversuch


von Wastl (hartundweichware)


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Hat jemand für mich einen Hinweis auf einen Schaltplan für eines
dieser (typischen) Handy-Netzteile? Habe schon gesucht aber bin
für diesen Typ nicht fündig geworden. TERACELL ist auf dem
Gehäuse zu lesen - wohl ohne weitere Bedeutung.

Primär lädt aus dem Netz eine 1N4007 einen 2.2uf Kondensator
auf. Daraus macht ein Transistor BAT13003 eine höherfrequente
Wechselspannung die nach ca. (vermutlich) 5-10V transformiert
wird. Der Trafo primärseitig hat eine Hauptwicklung und eine
(vermutlich) Rückkopplungswicklung.

Der Transistor BAT13003 hat B-E Kurzschluss und ist zum
Kollektor hochohmig. Kann ja noch mehr kaputt sein. Auf
der Leiterplatte ist zu sehen dass die gedruckte Leitung
für die Speisung der 1N4007 abgebrannt ist.

Möchte mal versuchen die Schaltung zu reparieren falls ich
einen Schaltplan finde/bekomme.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Naja, die Schaltung kannst du dir einfach selbst abnehmen. Wenn du die 
Schmorstellen der Platinenrückseite mal säuberst, kann man es fast nach 
den Fotos machen. ;-)

Vermutlich ein Sperrschwinger, der über den Optokoppler geregelt wird.

Die weggebrannte Leiterbahn dürfte als Sicherung konzipiert worden sein 
– sonst hätte es nicht viel Sinn, sie extra so lang auszuführen.

Ich würde die Diode durchmessen, ob sie noch intakt ist. Ansonsten ist 
sehr wahrscheinlich nur der Transistor hinüber. Inbetriebnahme 
strombegrenzt (bspw. durch eine vorgeschaltete Glühlampe 230 V / 15 W 
oder weniger), vorzugsweise natürlich an einem Trenntrafo.

von Wolf17 (wolf17)


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Kaputt gegangen wegen Unterdimensionierung?
Den speziellen Transistor zu beschaffen dürfte mehr kosten als einen 2€ 
USB Lader bei Pollin mitzubestellen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Wastl schrieb:
> Möchte mal versuchen die Schaltung zu reparieren

Davon würde ich die Finger lassen.
Nicht, weil ich es nicht schätze, dass man sich mit dem Thema 
auseinandersetzt - ganz im Gegenteil.

Aber die Dinger entsprechen schon im Neuzustand nicht allen 
Sicherheitsanforderungen, die wir hier so haben. Nun noch zusätzlich 
irgendwelche Kohlenstoff- und Metalldampfablagerungen auf dem Board zu 
haben lässt die Teile dann zu einem kompletten Sicherheitsrisiko werden.

Außerdem sind die Dinger immer auf Kante genäht. Du siehst ja, was damit 
passiert ist. Der Transistor wird in der Schaltung echt gequält.


Zur Schaltung:
Richtig: Einweggleichrichtung (den Brückengleichrichter hat man 
offensichtlich schon weggespart) und Schalttransistor Q1

R8 mit Kerko und D3: Snubber zum Schutz des Transistors. (Und das der da 
drin ist bedeutet, dass man ihn wirklich nicht wegsparen konnte.)
Hier werden die Hochspannungsimpulse aus der Primärwicklung beim 
abschalten von Q1 weggefangen und in R8 verheizt.
Das ist übrigens nicht nur eine Diode, wie bei Relais z.B., da man 
sekundär ja noch Energie abgreifen möchte.

Zweite Wicklung auf der Primärseite ist Bestandteil des Oszillators, zu 
dem nicht nur Q2, sondern auch Q1 gehört.

Stabilisierung mittels ZD und Optokoppler, welcher bei über 5V 
durchsteuert und die B-E-Strecke von Q1 würgt.


Solltest Du die Reparatur dennoch wagen:
- Bei der Inbetriebnahme Schutzbrille tragen!
- Nicht ohne Regel-Trenntrafo

Ansonsten habe ich auch noch einen Sack 5V/2A USB-Wandwarzen, von denen 
ich Dir gerne ein paar zukommen lasse.


Gruß
Jobst

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jobst M. schrieb:
> Nun noch zusätzlich irgendwelche Kohlenstoff- und
> Metalldampfablagerungen auf dem Board zu haben lässt die Teile dann zu
> einem kompletten Sicherheitsrisiko werden.

Wobei es im kritischen Bereich keine Ablagerungen gibt, die sind nur 
primär.

Aber du hast schon Recht, das Ding taugt als Lehrobjekt, um ein 
Schaltnetzteil zu verstehen, aber für weiteren Dauerbetrieb eher nicht. 
Allein das Gehäuse wieder handhabungssicher zu verschließen, dürfte 
schon scheitern.

von Benjamin K. (bentschie)


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Jobst M. schrieb:

> Aber die Dinger entsprechen schon im Neuzustand nicht allen
> Sicherheitsanforderungen, die wir hier so haben.

Exakt, das ist auch immer mein Poblem mit den Dingern. Die Norm verlangt 
mindestens 3mm Luftstrecke. Die wird hier bei weitem nicht eingehalten.
Damit ist das SDing wirklich gefährlich, spätestens dann wenn es doch 
mal nicht ganz staubtrocken ist.

von Stefan F. (Gast)


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Benjamin K. schrieb:
> Die Norm verlangt mindestens 3mm Luftstrecke.

Ich dachte es sind 5 oder 6 mm. Der Keramikkondensator zwischen Primär- 
und Sekundär-Seite sieht auch nicht vertrauenswürdig aus.

Offenbar liegt die 5V Ausgangsspannung ohne Widerstand (nur durch eine 
Zenerdiode) direkt am Optokoppler. Seltsam.

von H. H. (Gast)


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von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Aber du hast schon Recht, das Ding taugt als Lehrobjekt, um ein
> Schaltnetzteil zu verstehen, aber für weiteren Dauerbetrieb eher nicht.

Dem schliesse ich mich an. Wir haben doch heute alle soviele USB
Ladegeraete rumliegen das es nicht unbedingt der tiefste Griff
ins Klo sein muss. Ich haette schon Angst an sowas ein Geraet
anzuschliessen da etwas teurer ist und von Sicherheitsbetrachtungen
oder gar EMV reden wir da noch garnicht.

> Allein das Gehäuse wieder handhabungssicher zu verschließen, dürfte
> schon scheitern.

Das geht eigentlich gut mit speziellem Kunstoffkleber.

Ich verwende dafuer immer das Zeug:

https://www.amazon.de/Pattex-PXSM1-Spezialkleber-Modellbau-Kunststoff/dp/B004X62JIS?th=1

Also fuer die Gehaeuse die der Hersteller selber schon verklebt hat und 
die man erst aufschnitzen muss. .-)

Vanye

von Jobst M. (jobstens-de)


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H. H. schrieb:
> https://www.youtube.com/watch?v=uAsiOtkHnQI

Passt aber nicht so ganz:
- kein Snubber
- Optokoppler geht nicht direkt an Schalttransistor.


Hier mal ein ganz anderes USB-Ladegerät:
https://www.youtube.com/watch?v=G0yrCSD3FAM
Was daaa alles drin ist zu dem Preis ...


Gruß
Jobst

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