Rein aus Interesse habe ich folgende Frage: Wie erkennt ein Wechselrichter bei einem Balkonkraftwerk in folgenden Situationen das Netz: 1. Stecker nicht gesteckt. --> klar, es wird keine Spannung erkannt, also wird auch keine Energie geliefert und keine Spannung an den Stecker gelegt. 2. Stecker wird gesteckt. --> denke auch verstanden, Spannung ist da, Energie wird geliefert, Anlage läuft. Ab jetzt kann der Wechselrichter aber ja nicht mehr zwischen eigener Spannung und der Netzspannung unterscheiden. Wenn jetzt 3. der Stecker gezogen wird --> Wechselrichter schaltet ab, doch was ist dafür das Abschaltkriterium? Vielleicht die fehlende Last? Viele Grüsse
Auf jeden Fall die fehlende Last, egal wie man es misst, das verletzt sofort Grenzwerte (Spannung, Impedanzsprung). Die guten Wechselrichter schalten ab, die schlechten Wechselrichter rauchen ab.
Michael schrieb: > Wie erkennt ein Wechselrichter bei einem Balkonkraftwerk in folgenden > Situationen das Netz: Der Wechselrichter braucht da nichts zuerkennen. Der Wechselrichter wird vom Netz geführt. Wenn der Wechselrichter keine Führung hat, dann arbeitet er nicht. Es gibt spezielle Wechselrichter für eine "Insel". Das heißt, sie versorgen einen Stromkreis der nicht am Netz angeschlossen ist. Diese müssen die 50 Hz selber erzeugen. Das Balkonkraftwerk macht das nicht, es darf es auch nicht! Warum? Wenn Du im Haus mal am Netz arbeiten willst, dann machst Du das Hausnetz am Etagenverteiler stromlos. Würde dann so ein Balkonkraftwerk Strom liefern, dann wird es gefährlich. Die richtigen Wechselrichter mit einigen kW verhalten sich ebenso. Es ist in der Tat so, daß man auch bei Wechselstrom eine Flußrichtung erkennen kann. Im Prinzip misst man eine Phasenverschiebung. Bei Netzeinspeisung hat man deshalb einen 2-Richtungszähler. https://www.photovoltaik.org/wissen/zweirichtungszaehler mfg Klaus
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Klaus R. schrieb: > Der Wechselrichter braucht da nichts zuerkennen. Der Wechselrichter wird > vom Netz geführt. Wenn der Wechselrichter keine Führung hat, dann > arbeitet er nicht. Und wie erkennt er, daß er keine Führung hat?
Herzlichen Dank, besonders für den Beitrag zur Impedanz. Noch etwas weiter nachgefragt, zu einer eher theoretischen Betriebsart: (VDE Vorschriften einmal außen vor!) Wenn ich an so einen nicht Insel Wechselrichter eine ohmsche Last mit z.B. 300W fest anschließe und die PV Zellen diese Leistung bringen, dann schaltet er sich ja nicht ein, solange er nicht am Netz ist. Verbindet man ihn kurz mit dem Netz, wird er anlaufen. Wenn man jetzt die Netzverbindung wieder trennt, läuft der WR dann weiter oder läuft alles (Frequenz, Spannung) aus dem Ruder, weil das starre Netz fehlt? Im letzten Fall würde er ja sicher wieder abschalten, da die Spannung und Frequenz ja bestimmt überwacht werden.
Sorry, bin zu langsam im schreiben. Ihr gebt mir die Antwort schon auf meine Fragen bevor ich sie gestellt habe. Besten Dank
> Und wie erkennt er, daß er keine Führung hat?
Jeder Wechselrichter macht beim Start eine Netzprüfung, wo für 30s
kontrolliert wird, ob Netzfrequenz und Spannung im Soll liegen. Okay,
Chinaböller machen das vielleicht nicht oder nicht so lange, ich sollte
schreiben jeder qualitativ hochwertige Wechselrichter.
Erst wenn das alles passt, prüft er seine ENS-Relais, schaltet ein und
fährt die Leistung hoch. Während des Betriebs wird die Netzfrequenz,
Spannung, (erwarteter) Strom weiterhin kontrolliert, läuft irgendwas
hart aus den Toleranzen wird abgeschaltet.
Jens G. schrieb: > Klaus R. schrieb: >> Der Wechselrichter braucht da nichts zuerkennen. Der Wechselrichter wird >> vom Netz geführt. Wenn der Wechselrichter keine Führung hat, dann >> arbeitet er nicht. > > Und wie erkennt er, daß er keine Führung hat? Der Wechselrichter des Balkonkraftwerks muß ebenfalls die Phasenverschiebung erkennen können. Er darf auch beim Einspeisen eine gewisse Toleranz nicht überschreiten. Sonst kann es sein, daß das Hausnetz dem kleinen Wechselrichter quasi einen Kurzschluß verpasst den er vermutlich nicht überleben wird.😮 Der Wechselrichter des Balkonkraftwerks muß also immer brav an der kurzen Leine bleiben und darf nur mitlaufen.😎 mfg Klaus
> Sonst kann es sein, daß das > Hausnetz dem kleinen Wechselrichter quasi einen Kurzschluß verpasst den > er vermutlich nicht überleben wird. Once upon a time: Der Elektriker einer gewissen Firma X hatte es tatsaechlich geschafft eine 3 phasige 3 kVA USV falsch anzuschliessen, so dass sie versuchte in das vorhandene Netz einzuspeisen. Ausser das es fuerchterlich laut in der USV gebrummt hat, ist bei ca. 30 Sekunden (Stuetz-)Betrieb tatsaechlich nichts weiter passiert. Danach richtig angeklemmt, tat sie viele Jahre ihren Dienst. Aber das war vor droellfzik Jahren als tatsaechlich noch Kupfer in den Kabeln war und nicht nur aufplattiert wurde.
Motopick schrieb: > Ausser das es fuerchterlich laut in der USV gebrummt hat Das halte ich für ein Märchen!
> Das halte ich für ein Märchen!
Es stand zwar: "Once upon a time" davor, aber ich kann fuer
die Richtigkeit der Angaben buergen.
Es war eine USV von APC. Etwa so gross wie ein anstaendiges
Nachtschraenkchen. Die konnte man auch nur mit einem Hubwagen
auf einer Palette bewegen. Sie war fuer den Einbau in
E-Verteilungen vorgesehen und hatte nicht die ueblichen
IEC-Buchsen und Stecker sondern ein Klemmfeld.
Es war tatsaechlich kein Maerchen! Und hat die Reputation
von APC in meinen Augen um einige Groessenordnungen gesteigert.
Naja. Was ich von APC gesehen habe, war nur miese Qualität. Massenhaft ausgekochte Akkus weil die sich 'ne vernünftige Ladeschaltung gespart haben - eine dieser USVs konnte man nur noch verschrotten weil die Akkus wie Kugelfische ausgesehen haben und sich ohne Zerstörung des punktgeschweißten Gehäuses nicht mehr entfernen ließen - und die Qualität der Ausgangsspannung ist auch unter aller Sau. Ich hatte noch keine APC-USV mit Sinuswandler in den Händen, alles nur Rechteck (oder "modifizierter Sinus", was für mich keinen großen Unterschied zum Rechteck darstellt) und 50Hz-Trafo, Ladung über die Body-Dioden der FETs... billiger geht's nimmer.
Was auch hilft ist, zu schauen wie ein Wechselrichter überhaupt einspeist... Dann kommt man schnell auch dahinter wie wohl die Erkennung laufen mag...
Dennis S. schrieb: > Was auch hilft ist, zu schauen wie ein Wechselrichter überhaupt > einspeist... Das ist der Punkt wo der Hund das Wasser lässt! Das ist nämlich garnicht so unschlau wie viele meinen. Der WR versucht nämlich der Phase voraus zu eilen und nur durch den Phasenversatz kommt es zu einer Einspeisung. Wenn es dann aus dem Netz keine Führung der Phase mehr gibt, dann enteilt der WR und schaltet flugs ab. Das Frequenzfenster in dem der WR arbeitet, ist ziemlich eng, so um 52,5Hz ist Zappenduster. Wenn der EVU mal kurz sämtliche PV-Anlagen still legen möchte, dann schraubt er die Netzfrequenz auf z.B. 53Hz und alle PVs schweigen.
Quatsch. Kleine Wechselrichter für Balkonkraftwerke speisen nicht durch Phasenversatz ein (die können keine Blindleistung), sondern sie versuchen einfach nur die Spannung zu erhöhen bzw. speisen einen zur Spannungskurve passend modulierten Strom ein. Quasi das Gegenteil zu einer Glühlampe.
Michael schrieb: > Wenn jetzt 3. der Stecker gezogen wird …ist der Stromkreis und damit der Stromfluß unterbrochen, WR schaltet ab. Der wirklich interessante Fall tritt erst auf, wenn Du die Verbindung zum (öffentlichen) Stromnetz genau in dem Moment trennst, wenn der Energiefluß (auf dem relevanten Außenleiter) gerade 0 ist. Dann soll der Wechselrichter nämlich auch sofort abschalten und nicht erst, wenn das System durch eine kleine Laständerung oder ein Wölkchen am Himmel aus dem Gleichgewicht gerät. Ben B. schrieb: > Quasi das Gegenteil zu einer Glühlampe. Du meinst das Balkonkraftwerk als ganzes? ;) Macht aus Licht elektrischen Strom also ja, tatsächlich das Gegenteil einer Glühlampe. Außerdem erfüllen beide ihre Aufgabe eher schlecht als recht, paßt also auch.
> Außerdem erfüllen beide ihre Aufgabe eher schlecht als > recht, paßt also auch. Ey sagt mal was wollt ihr eigentlich. Glühlampen haben wohl mindestens ein ganzes Jahrhundert lang die Welt beleuchtet und was PV-Module angeht, freut euch doch, daß das überhaupt funktioniert und daß man dadurch relativ einfach größere Mengen kostenlosen Strom erzeugen kann. Das geht eben nicht mit 100% Wirkungsgrad oder Nutzungsfaktor, sondern nachts ist es nun mal dunkel, was den Nutzungsfaktor auf ein theoretisches Maximum von 50% herunterreißt. Okay, 50,001% wegen ein paar Lichtquanten bei Vollmond bevor einer meckert. Wenn ihr dann noch weiter am Wirkungsgrad sägt, indem billigste China-Wechselrichter verwendet werden, die mehr heizen als wechselrichten, dann ist das doch euer eigenes Problem.
Ben B. schrieb: > was wollt ihr Dir ist schon klar dass du dich an alle wendest weil Michi S. einen larifari dahergepopelten Kommentar zu dem Wirkungsgrad gemacht hat. Warum? Richtiger wäre eh zu schauen was die Alternativen zu Glühobst und zu PV Modulen sind/waren und wie die abgeschnitten hätten/haben... Zudem sollte man auch immer mindestens betrachten was die Herstellung an Energie und Resourcen kosten...und wie die Wiederverwertbarkeit und Lebensdauer ist...
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Wenn man sich ein wenig mit dem Thema erneuerbare Energie oder eigene PV-Anlage auseinandersetzt, dann fallen ständig Tiefflieger mit solchen Meinungen auf. Diese waren gemeint, auch gerne in ganzer Mannschaft. In Sachen Umwelt war die Glühlampe auch gar nicht so mies, wie sie immer dargestellt wird. Klar, die Herstellung von Glas und der Betrieb einer Glühlampe verbrauchen relativ viel Energie. Man braucht aber keine seltenen Erden, es sind keine Schaltnetzteile drin, die Dinger verursachen keinen Umweltschaden wenn sie auf der Deponie landen und wenn man möchte sind sie viel einfacher zu recyclen als das LED-Geraffel mit den ganzen eng verbundenen Kunststoffen, das am Ende auch noch einen Glaskolben hat.
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