Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kernloch und Bolzendurchmesser bei UNC/UNF Gewinde


von Hans Markus G. (stromspannung)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,
kann mir jemand sagen, was denn nun richtig ist?
Woher kommen die Unterschiede zwischen den Quellen der Durchmesser?
(Ich selber habe leider kiene mechanische Ausbildung)

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Nenndurchmesser vom Innengewinde x 0,8 soll die Bohrung sein.
Der Rest sind Rundungsdifferenzen und Beschaffbarkeitsprobleme von 
Imperial auf Metrisch.
Ist halt immer die Frage, welches Material willst du barbeiten und ist 
es ein Einzelstück, welches du von Hand bearbeitest, oder soll das Ganze 
maschinell und in Serie vonstatten gehen?
Plastik im Einzelstück per Hand, kann man mit etwas Fingerspitzengefühl 
auch mal ein Zehntel enger nehmen, wenn nur der gerade verfügbar ist, 
und mit Gefühl 1x mehr den Span brechen.
Bei maschineller Serienfertigung und Gewinde in Edelstahl wird man eher 
im Großhandel einen zöllischen Bohrer beschaffen

von Hans Markus G. (stromspannung)


Lesenswert?

Vielen Dank.
Wie sieht es bei den Schneideisen aus?
Da weichen die Durchmesser für den Bolzen ja um 0,115mm ab.

Bearbeitung ist übrigens von Hand auf Kunstoff oder Alu.

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Warum die Angaben voneinander abweichen bleibt wohl das Geheimnis des 
jeweiligen Autors.
Als Außendurchmesser wird auf jeden Fall immer das Nennmaß angegeben, 
also das in metrisch umgerechnete Zollmaß. Die 6,25 9,41 und 9,43 sind 
völlig aus der Luft gegriffen. Dass der reale Durchmesser immer etwas 
kleiner sein muss sollte jedem klar sein - siehe Toleranzfelder, z.B. 6H 
oder 7H.
Die Angaben für den Bohrdurchmesser des Kernlochs können bestenfalls 
eine Empfehlung sein. Gelegentlich wird hier auch nur der rechnerische 
Durchmesser des verbleibenden Kerns angegeben.
Je härter der Werkstoff um so größer kann man die Bohrung bei gleicher 
Belastbarkeit der Verschraubung machen. Das vermindert auch die 
Belastung und die Bruchgefahr für den Gewindebohrer.

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Nenndurchmesser vom Innengewinde x 0,8 soll die Bohrung sein.

Das hat der Opa dem kleine Jungen im Bastelkeller erzählt.
Für welchen Gewindetyp, für welchen Durchmesser und für welche Steigung 
soll das passen?

Am Besten werden das die Hersteller der Gewindebohrer wissen.
Hier hängen die Seiten 775 bis 777 aus diesem Dokument in der Werkstatt:

https://guehring.com/wp-content/uploads/2018/dokumente/Gewinden/Gewindewerkzeuge.pdf

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Dieter W. schrieb:
> Je härter der Werkstoff um so größer kann man die Bohrung bei gleicher
> Belastbarkeit der Verschraubung machen

Möchtest du diese Aussage vielleicht nochmal überdenken?

Uwe

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Uwe B. schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>> Nenndurchmesser vom Innengewinde x 0,8 soll die Bohrung sein.
>
> Das hat der Opa dem kleine Jungen im Bastelkeller erzählt.
> Für welchen Gewindetyp, für welchen Durchmesser und für welche Steigung
> soll das passen?

Für die metrischen Standardgewinde passt das hinreichend. Mein Gühring 
"Gewindeschieber" zeigt mal ein Zehntel Abweichung, das ist für den 
typischen Heimwerker verschmerzbar.

Interessant wird das bei Feingewinden und den US-Maßen, da schaut man 
eben nach. Und auch da würde ich mich um 0,115 mm nicht bekäckern, ich 
baue keine hochbelastbaren Maschinen.  Wie genau sind eigentlich meine 
Bohrer, vielleicht noch auf dem klappernden Heimwerkerständer?

@ stromspannung: Ich habe ein Problem oder ich hätte gerne ein Problem?

von Hans Markus G. (stromspannung)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> @ stromspannung: Ich habe ein Problem oder ich hätte gerne ein Problem?

Weder noch Ing. der Etechnik der noch nie in seinem Leben ein Gewinde 
geschnitten hat...
Somit einfach keine Ahnung was ich da tue / tun muss...

von Uwe B. (uwebre)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Manfred P. schrieb:

> Für die metrischen Standardgewinde passt das hinreichend.

Die passenden Bohrer muß man sich eh besorgen, warum soll man da mit 
Opas "Formel" rechnen statt gleich die korrekten Durchmesser zu wählen.
Die Bohrdurchmesser für metrische Regelgewinde sind übrigens sogar 
genormt. (DIN 336)

Für den Praktiker gibt es Bohrerkasetten mit zusätzlichen Schächten für 
die Kernlochbohrer. Da braucht man dann nicht mehr nachzudenken.

> ich baue keine hochbelastbaren Maschinen.

Aber du gibst hier irreführende Hinweise. Der TO kann ja erstmal nicht 
wissen ob du Bastler oder Profi bist. Und, du kennst die Anwendung des 
TO nicht.

> Wie genau sind eigentlich meine
> Bohrer, vielleicht noch auf dem klappernden Heimwerkerständer?

Und wie gut sind deine Fertigkeiten? Wir können es nur ahnen.

> @ stromspannung: Ich habe ein Problem oder ich hätte gerne ein Problem?

Er möchte wissen wie er korrekt ein Gewinde fertigen kann. Es ist schlau 
sich zu informieren bevor Werkstück oder Werkzeug zerstört sind.
Die Wahl des richtigen Werkzeuges ist bereits der halbe Weg zum Erfolg.

Uwe

von Marcel V. (mavin)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Uwe B. schrieb:
> Die passenden Bohrer muß man sich eh besorgen, warum soll man da mit
> Opas "Formel" rechnen statt gleich die korrekten Durchmesser zu wählen?

Teilweise stehen die Bohrdurchmesser sogar schon auf dem einen oder 
anderen Messschieber hinten drauf.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hans Markus G. schrieb:
>> @ stromspannung: Ich habe ein Problem oder ich hätte gerne ein Problem?
>
> Weder noch Ing. der Etechnik der noch nie in seinem Leben ein Gewinde
> geschnitten hat...
> Somit einfach keine Ahnung was ich da tue / tun muss...

Das ist schwierig, da weder Werkzeug noch die Art des Werkstückes 
bekannt sind.

Ich habe mal etwas gesucht, Paradur ist ein ordentlicher Hersteller:

https://cdn.walter-tools.com/files/sitecollectiondocuments/downloads/global/manuals/de-de/handbook-prototyp-threading-2012-de.pdf

Ziemlich am Ende (S.59) stehen nicht nur Durchmesser in der Tabelle, 
sondern auch Toleranzfelder. Auch, wenn es Perfektionisten nicht 
gefällt: Ein Zehntel-mm tut nicht weh.

Uwe B. schrieb:
> Für den Praktiker gibt es Bohrerkasetten mit zusätzlichen Schächten für
> die Kernlochbohrer. Da braucht man dann nicht mehr nachzudenken.

Interessant, habe ich hier nicht, weil fast alle Maße vorhanden sind.

>> ich baue keine hochbelastbaren Maschinen.
> Aber du gibst hier irreführende Hinweise.

Irreführend ist etwas heftig ausgeteilt, ich sage, wie ich es in der 
Praxis sehe.

> Der TO kann ja erstmal nicht wissen ob du Bastler oder Profi bist.

Ein generelles Forumsproblem, was auch Deine Person betrifft.

> Und, du kennst die Anwendung des TO nicht.

Das ist richtig.

>> Wie genau sind eigentlich meine
>> Bohrer, vielleicht noch auf dem klappernden Heimwerkerständer?
> Und wie gut sind deine Fertigkeiten? Wir können es nur ahnen.

Du meinst , es ahnen zu können.

Ich schneide häufig Gewinde, meist in Alu oder Kunststoff, in Stahl eher 
selten. Kippschalter oder Taster baue ich gerne ohne sichtbare Mutter 
ein, dafür habe ich ein paar UNF-Gewindebohrer.

>> @ stromspannung: Ich habe ein Problem oder ich hätte gerne ein Problem?
>
> Er möchte wissen wie er korrekt ein Gewinde fertigen kann.

Eingangs hat er nur nach Unklarheiten der Kernlöcher gefragt.
Die nachgelegte Info
"der noch nie in seinem Leben ein Gewinde geschnitten hat..."
macht es deutlich schwieriger, passende Hinweise zu geben.

Dan ist da noch die Sache mit dem Gefühl, geht noch oder bricht er.

> Es ist schlau
> sich zu informieren bevor Werkstück oder Werkzeug zerstört sind.
> Die Wahl des richtigen Werkzeuges ist bereits der halbe Weg zum Erfolg.

Ich nutze überwiegend Maschinenbohrer. Wenn man die als Markenware 
kaufen muß, kosten dann drei Stück mehr als der komplette Aldi-Koffer.

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Ich nutze überwiegend Maschinenbohrer. Wenn man die als Markenware
> kaufen muß, kosten dann drei Stück mehr als der komplette Aldi-Koffer.

Manfred, es geht hier nicht um einen Schwanzvergleich. (wäre vermutlich 
auch unfair, dir gegenüber)

Es geht (mir) darum daß die von Gerald propagierte "Formel" Durchmesser 
x 0.8 für das Kernloch so Unsinn ist. Erstmal passt das nur für einen 
kleinen Bereich metrischer Regelgewinde, schon bei M8 ist man deutlich 
aus dem Toleranzbereich, dann fragt der TO nach imperialen Feingewinden.
Von Gerald wurde das als universal gültig hingeworfen.

Opas "Formel" mag eine gewisse Berechtigung gehabt haben als Information 
nicht so leicht und jederzeit zu haben war wie heute. Heute "googelt" 
man sich die passende Tabelle eines vertrauenswürdigen 
Werkzeugherstellers.

Da man sich in der Regel die passenden "krummen" Bohrer erst kaufen muß 
kann man sich problemlos an diesen "amtlichen" Informationen orientieren 
und ist auf der sicheren Seite.

Die 0.1mm abgestufte Bohrerkollektion wird kaum jemand zuhause haben, 
~85% der Bohrer wird er nie benötigen. (gut, den, 2.6er wenn der 2.5er 
für das M3 Kernloch abgebrochen ist...)

Es sei auch dem ambitionierten Hobbymaschinenbauer das "Tabellenbuch 
Metall" vom Europa Lehrmittel Verlag empfohlen, ein Werk welches nahezu 
jeden Metaller (im Westen zumindest) seit seiner Berufsschulzeit sein 
Leben lang begleitet. (Meines ist die 30. Auflage von ´78)

Uwe

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.