Forum: HF, Funk und Felder GPS Disciplined 10MHz Referenz


von Luky S. (luky)


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Ich bin auf ein prinzipiell sehr interessantes Projekt gestoßen, das 
meinen 10MHz TXCO (Einsatzbereich: Referenztakt für alle meine 
Messgeräte) ersetzen könnte:
https://www.edn.com/simple-gps-disciplined-10mhz-reference-uses-dual-pwms/
Schaut aber leider so aus, als ob der schlechte, instabile DAC die 
Performance begrenzt. Hat jemand Erfahrung mit 10MHz Referenzoszillator 
DIY Projekten oder den günstig im Internet angebotenen Varianten (Budget 
< 200€)? Sind die preiswerten Fertigteile auch so abgespeckt, das ein 
guter OCXO nicht viel schlechter ist und man sich die GPS Antenne am 
Kellerfenster dafür erspart?

von Helmut -. (dc3yc)


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Ich verwende seit 15 Jahren das GPS-Normal von VE2ZAZ. Bin sehr 
zufrieden. Es gibt aber auch genügend andere Lösungen.
http://ve2zaz.net/GPS_Std/GPS_Std.htm
Ein OCXO ist da ja auch drin, nur wird der noch zusätzlich geregelt.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Luky S. schrieb:
> ...Einsatzbereich: Referenztakt für alle meine Messgeräte...

Was stellst du für Anforderungen die Genauigkeit betreffend?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe mir den Leo Bodnar GPSDO gekauft. die kleinere Version kostet 
€138.16
Ich habe die mit zwei Ausgängen damals vom DARC-Verlag:
https://darcverlag.de/SDR-Kits-GPS-basiertes-Frequenznormal-GPSDO

https://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=index&cPath=107&zenid=4f78cf30eebde6ab13780bb41bbd8668

von Thomas R. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Luky S. schrieb:
>> ...Einsatzbereich: Referenztakt für alle meine Messgeräte...
>
> Was stellst du für Anforderungen die Genauigkeit betreffend?

Die Genauigkeit bestimmt nur die Referenzfrequenz und die liegt nach der 
Einschwingzeit (typisch 1 Monat) bei ca. 10.000000000001 MHz.

Wichtiger sind die Phasenfehler und die sind sehr unterschiedlich, je 
nach Qualität.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Luky S. schrieb:
> Hat jemand Erfahrung mit 10MHz Referenzoszillator
> DIY Projekten oder den günstig im Internet angebotenen Varianten

Nein.

Aber hier aht jemand mal was gebaut:

https://dl0wh.de/2015/05/10/df4iah-10-mhz-referenz-oszillator-mit-gps-anbindung/

mfg

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ich baute mir vor Jahren ein GPSDO, basierend auf ein Design, in QST 
beschrieben, von Brooks Shera (SK). Funktioniert echt gut.

Wenn ich WWVB auf 60kHz damit vergleiche, sind die Signale langfristig 
phasenstarr. Auch Vergleiche mit einem lokalen Rb Standard zeigen gute 
Übereinstimmung.

Leider funktionieren die enthaltenen Links nicht mehr. Ich könnte aber 
die damaligen Docs bereitstelken.

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2015)"
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2015)"

Da gab es auch ein interessantes Design aus der UK von Miller. Aber die 
Webseite funktioniert momentan leider nicht. (Das ist das Probkem mit 
alten Links. Sie nicht permanent).

Geehard

von Helmut -. (dc3yc)


Angehängte Dateien:

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So sieht die aktuelle Genauigkeit des VE2ZAZ-Normals aus. Läuft hier 
schon Monate vor sich hin. Diverse Ausgänge für 1MHz, 10MHz und 25MHz.

: Bearbeitet durch User
von Harry L. (mysth)


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Ich hab diesen nachgebaut, und der funktioniert ganz hervorragend!
https://dl6gl.de/gps-diszipliniertes-10mhz-normal.html

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Kommt darauf an was du mit der Referenz machen willst.
GPS bekommt seine Genauigkeit über Minuten gemittelt. Wenn du deine Uhr 
danach stellen willst ist das OK. Für kürzere Zeiten wie z.b. für einen 
Frequenzzähler (üblicherweise 1s,10 oder max 100s) bestimmt dein VCXO 
die Genauigkeit. Deshalb nimmt man dafür einen Kurzzeit stabilen OCXO 
und regelt die Langzeitstabilität über GPS nach. Die preiswertesten 
Fertigteile sind wahrscheinlich die von BG7TBL (China). Die Chinesen 
verbauen allerdings immer
das was gerade an OCXO's da ist und da kann es schon 
Qualitätsunterschiede geben. Dann gibt es noch die UCCM Module 
(gebraucht aus China) von verschiedenen Herstellern. Sind aber auch viel 
teurer geworden. Ich habe vor 2 Jahren noch ein Samsung Teil für 37€ 
bekommen.

Kellerfenster ist auch nicht ideal, je mehr Satelliten desto besser.

von Luky S. (luky)


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Ich habe zuerst den von VE2ZAZ gesehen, der verwendet aber teils 
obsolete Bauteile. Ein DamianB hat dann die unter 
https://www.edn.com/simple-gps-disciplined-10mhz-reference-uses-dual-pwms/ 
vorgestellte, angeblich darauf basierte Schaltung entworfen, die scheint 
aber unter einem nicht ausreichend stabilen bzw sauberen DAC zu leiden 
und daher Performance zu verschwenden.
Wo man https://dl6gl.de/gps-diszipliniertes-10mhz-normal.html einordnen 
kann weiß ich nicht.
Ich brauche die Referenz, um mehrere Frequenzgeneratoren sowie 2 Oszis 
und einen Specki zu synchronisieren. Welche Genauigkeit / Stabilität ich 
da benötige? Ist schwer zu sagen, damit werden immer mal wieder andere 
Dinge gemacht, ich möchte "nur" verhindern, dass die 
Frequenzabweichungen zum Problem werden (waren sie bevor ich den OCXO 
verwendet habe) und möchte daher mit dem vernünftigsten (geringsten) 
Budgeeinsatz die maximale damit mögliche Performance rausholen, ist so 
ein Hobby von mir... für Pfusch und Schrott habe ich kein Budget übrig.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Für die Präzision habe ich nur ein Anwendungsbeispiel, SSB via QO-100.
Für SSB sollte der Oszillator vor allem stabil stehen, die genaue 
Frequenz ist weniger wichtig. Die Empfangsfrequenz über die Zeit eines 
Funkgesprächs sollte nicht mehr als z.B. 100 Hz wandern. Die 
Sendefrequenz des Satelliten liegt bei 10 GHz. Das wäre etwa die neunte 
Stelle.

von Gerhard H. (ghf)


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Von dem Leo-Bodnar-Design hört man eigentlich nix schlechtes.

Ich selber benutze einen GPS-Empfänger von Lucent. Von HP für
Lucent gebaut mit redundantem heißem 5 MHz-Ofen MTI-260.
Ich habe ihn aus der Bucht von jemand aus Florida, WIMRE PyroJoe.
Die Dinger waren als Ersatzteile in Originalverpackung eingelagert.
Die Quelle ist vermutlich ausgetrocknet.

Das ist natürlich eine andere Liga als die Quarzöfen aus China,
die nach langem, erfülltem Leben auf einem Fernmeldeturm mit Hammer
und Sichel ausgebaut wurden und auch danach aussehen. Ich hatte
da bisher nur mäßiges Glück. Etwa dahingehend, dass der Abstimm-
bereich nach 20 Jahren so weit weggewandert ist, dass man
Schwingungsabrisse bei "ungünstigen" Abstimmspannungen bekommt. :-(

Die redundancy units haben sich schlecht verkauft weil sie keinen
GPS-Empfänger haben, nur den Quarzofen und die Infrastruktur.
Von dem MTI-260-Ofen gibt es Optionen mit denen er deutlich ins
Rubidium-Gebiet vordringt, ohne Rubidium oder GPS. Welche Optionen
mitgekauft wurden, sagt Dir MTI natürlich nicht. Du bist nicht
ihr Kunde.

Ich konnte etwa 20 Redundancy-Einschübe für verhältnismäßig
wenig Geld erbeuten. Ich werde 16 Stück davon gaaaaanz langsam
auf die GPS-Referenz locken, die Ausgänge mit Wilkinson-Combinern
zusammenschalten und das Ergebnis dann als Referenz für mein
Timepod mit beträchtlich verbessertem Phasenrauschen benutzen.

Ich arbeite gerade an einer verlängerten Europakarte, die
schon mal eine Gruppe von 4 Oszillatoren lockt und zusammen-combin-ert.
Mit 4 dieser Karten + 4:1-Wilkinson wäre ich dann am Ziel.

Als Fingerübung gibt's schon mal eine Karte, die 1 MTI-260, HP10811A(?),
oder Morion MV89A an eine xterne Ref anbindet.
Dann hat man die Langzeitstabilität vom GPS und die Kurzzeitstbilität
(Phasenrauschen) des eigenen Oszillators.

< 
https://www.flickr.com/photos/137684711@N07/50987890253/in/datetaken/lightbox/ 
>
< 
https://www.flickr.com/photos/137684711@N07/50988596416/in/datetaken/lightbox/ 
>

Der Phasendetektor ist in einem Xilinx-Coolrunner. Es wird auch ein
lokales 1pps erzeugt. Das entsorgt das Problem, dass die 1pps-pulse
des GPS nur vage synchron zum Präzisions-Oszillator sind. GPS-1pps
wird erst brauchbr, wenn man über ganz viele Pulse mitteln kann.
Das erledigt normalerweise der Tiefpass der PLL.

Interessenten an diesen Sachen sollten die TimeNuts-Gruppe auf
febo.com abonieren.

Ich mag es übrigens garnicht, wenn mein sampling scope supergenau
synchron ist zu den Sachen auf dem Arbeitstisch. Man hat nix davon
und bekommt manchmal DC vorgetäuscht wenn da in Wirklichkeit 10 MHz
1:1 anstehen, per subsampling je nach Zeitablenkung.

Gruß, Gerhard  DK4XP

von Tobias P. (hubertus)


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Ich habe mir meinen GPSDO selber gebaut. Läft seit ca 2 Jahren durch, 
ohne Probleme.
Der Schematic ist hier
https://hb9fsx.ch/wp-content/plugins/download-attachments/includes/download.php?id=1030
und die Software hier
https://github.com/tcpluess/gpsdo
die Layoutfiles und Gerber wollte ich schon lange auch auf Github 
hochladen, werd ich die Tage tun.
Hier noch ein Bild
https://hb9fsx.ch/wp-content/uploads/2020/07/20200609_153252-scaled.jpg

Das ist alles mit Altium gemacht. Ich werde bald mal eine Version 3 
machen, die komplett in Kicad ist.

: Bearbeitet durch User
von Luky S. (luky)


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So viele Projekte und keine ahnung welches das Beste ist.
@hubertus: was macht der fette STM32F407 da? Ist der auch nur 
ansatzweise ausgelastet?
@DK4XP: Sampling scope habe ich keines, hätte ich zwar gerne, aber 
bisher nix brauchbares gefunden :-(

von Tobias P. (hubertus)


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Luky S. schrieb:
> So viele Projekte und keine ahnung welches das Beste ist.
> @hubertus: was macht der fette STM32F407 da? Ist der auch nur
> ansatzweise ausgelastet?
> @DK4XP: Sampling scope habe ich keines, hätte ich zwar gerne, aber
> bisher nix brauchbares gefunden :-(

der ist nicht ganz ausgelastet; anfangs war es angedacht, über den 
FFC-Stecker ein Display anzuschliessen, was ich dann nicht umgesetzt 
habe, weil die RS232 reicht.
Ausserdem war das noch in der Kowit-Zeit; STM32F407VE hatte ich noch da, 
und alles andere war nicht lieferbar... :-(

von Manfred P. (pruckelfred)


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Luky S. schrieb:
> Ich bin auf ein prinzipiell sehr interessantes Projekt gestoßen,

Perlen vor den Luky werfen?

von Michael M. (michaelm)


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Luky S. schrieb:
> Welche Genauigkeit / Stabilität ich da benötige? Ist schwer zu sagen...

Dann nimm doch irgendeinen Allerwelts-Quarzoszillator.

Oder ist die Lösung zu "popelig" und reicht dir das nun wieder nicht?
;-)

Wenn du noch nicht einmal die Mindestanforderungen an Genauigkeit und 
Stabilität definieren kannst/willst(?), wozu dann GPS-disciplined? Nur 
zum Angeben??? :-D

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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Was für eine gequirlte..
Damit man eine Referenz hat, die sicher besser ist als
das Gerödel was da rumliegt, damit man es endlich mal
characterisieren kann?
Endlich festen Boden unter den Füßen, für 'nen Hunnie
oder anderthalb?
Typisch microcontroller.net. Erst eine Lebensbeichte
verlangen und dann doch nichts Sinnvolles beisteuern können.

von Luky S. (luky)


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Natürlich ist Microcontroller.net quasi unbenutzbar wegen der ganzen 
"Kenne ich nicht, verstehe ich nicht, also brauchst DU es nicht", "Ich 
habe zu dieser Frage nichts zu sagen, also schreibe ich was anderes" 
sowie "Es fehlt hier nach meinem beschränkten Verständnis eine Angabe, 
also musst DU inkompetent sein, und zwar in allen Bereichen" Poster, 
aber es gibt halt doch auch noch eine Menge Menschen mit Textverständnis 
und Lesekompetenz, die gerne weiterhelfen.
Zum Thema: wieso man (für sein Budget) NICHT eine möglichst genaue 
Referenz für zumindest die wichtigsten Größen haben will erschließt sich 
mir prinzipiell nicht. Die genauen Specs sind erstmal unwichtig, "so gut 
es halt mit den gegebenen Mitteln geht" ist in meinen Augen eine völlig 
legitime Anforderung.
Wenn ich 100€ für etwas brauchbares und 150€ für etwas merkbar 
stabileres  robusteres  einfacher bedienbares etc. ausgeben kann, dann 
nehme ich doch das für 150€. Und dafür braucht es halt Erfahrungen oder 
eben Menschen, die einem Ihre Erfahrungen mitteilen.

von Holger D. (hodoe)


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Christian S. schrieb:
> Aber hier aht jemand mal was gebaut:
>
> https://dl0wh.de/2015/05/10/df4iah-10-mhz-referenz-oszillator-mit-gps-anbindung/

Den habe ich so um 2016 gebaut. Leider gibt es im GPS irgendwo einen 
Überlauf, so dass das Datum nicht mehr korrekt angezeigt wird.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ein paar pragmatische Gedanken und Worte zum Thema.

Obwohl der Brooks Shera GPSDO von mir wunderschön funktioniert, sprechen 
eigentlich doch ein paar Gründe gegen seinen sporadischen Einsatz.

Da ich nicht willens bin, das Teil 24/7 in Betrieb zu haben, ist die 
notwendige Einlaufzeit ein großer Nachteil. Hochpräzise OCXOs sind nicht 
dafür vorgesehen ein und ausgeschaltet zu werden. Auch teure OCXOs 
leiden unter Hysterese Effekten, so daß die Frequenz bach dem 
Einschalten immer um einen kleinen betrag im 10E-8 Bereich verschieden 
ist. Wir sprechen hier von Abweichungen im 10E-8...10E-9 Bereich. Kleine 
Abweichung, aber in diesen Fall ein Problem. mit gebrauchten Präzisions 
OCXOs hat man bekanntlich wegen Quarzalterung ohnehin oft Sorgen mit 
ausgelaufenem EFC Abgleich-Bereich. Erschwerend kommen auch 
Zuverlässigkeitsprobleme dazu, die auch den hochwertigen älteren HP 
OCXOs nicht fremd sind, und nach langer Zeit Schaden in der 
Temperaturstabilisierung aufweisen. (Ich mußte schon einige HP OCXOs 
reparieren).

Erschwerend kommt dazu, daß wegen des 1pps Jitter die digitale PLL 
Integrations Zeitkonstante für beste Genauigkeit einige Stunden betragen 
muß und der GPSDO nach dem Einschalten eine lange Zeit braucht, um auf 
die gewünschte Genauigkeit zu kommen. Erschwerend kommt dann dazu, daß 
der OCXO sich auch Zeit nimmt, stabil zu werden und anfänglich 
stundenlang vom DAC nachgeführt werden muß, bis sich alles wieder 
langzeit-stabil einpendelt.

Ob das auf teure professionelle GPSDOs zutrifft, wie jene von HP und 
anderen, kann ich nicht beurteilen. Kann mir aber vorstellen, daß es 
auch dort Vorbehalte gibt. Wie gesagt kann ich es nur von meiner 
vorhandenen Anlage beurteilen. Meiner braucht jedenfalls mindestens 
einen ganzen Tag um sich stabil einzulaufen, man sieht das auch sehr gut 
am Verhalten des DACs.

Als brauchbare Ausweichmöglichkeit habe ich mich schon vor langer Zeit 
entschlossen den GPSDO und auch WWVB, 60kHz, nur für die Überwachung und 
Calibrierung eines selbstgebauten LPRO Rb Haus-Standard mit 
Mehrkanalverteilerverstärker zu verwenden, der auch nur bei Bedarf 
eingeschaltet wird, sich relativ schnell auf Werte stabilisiert, die mir 
genügen. Ich spreche hier von Abweichungen im unter 10E-10 Bereich, was 
für meine Laborzwecke vollkommen ausreichend ist. Mit 10Ghz SSB 
Satelittenfunk könnte es möglicherweise Bedenken geben, tue ich aber 
nicht. Es hat sich über die Jahre durch Vergleich mit dem GPSDO/WWVB, 
herausgestellt, daß sich ein so betriebener Rb Standard sehr 
reproduzierbar verhält und mir ein unabhängiger Betrieb ohne Anbindung 
genügt. Ein Vergleich zwischen GPSDO und LPRO mit dem Oszi zeigt eine 
einzige Perioden-Abweichung einer 10MHz Periode am Oszi erst über viele 
Stunden.

In Anbetracht aller dieser Erwägungen, finde ich, daß sich der Einsatz 
eines GPSDOs nur dann lohnt, wenn die extern verwendete Anwendung eine 
solch große aktuelle geringe Abweichung vom nationalen Standard 
erfordert. Der Preis für einen GPSDO ist, die stetige Abnützung des auch 
dort notwendigen teuren OCXOs durch Quarzalterung und 
Energieverschwendung. Auch 20W multiplizieren sich zu fast 1kWh alls 
zwei Tage. Das sind immerhin an die 160kWh/a. Erschwerend kommt auch 
dazu, daß einige Watt von der aktiven Antennenanlage beansprucht werden. 
Auch ein Rb-Dauerlaufbetrieb leidet unter denselben Gesichtspunkten. 
Rb-Module sind nun mittlerweile auch nicht mehr so billig beschaffbar, 
als dass man damit nun nicht doch bedachtsam damit umgehen sollte. Auch 
die Rb Lampen verbrauchen sich und deren OCXOs altern und verlassen 
eventuell den gewünschten Nachziehbereich.

Cäsium Normale altern auch bei Nichtgebrauch und sind zu teuer.

Ganz hübsch wären die niedlichen teuren Cäsium Chip-scale Normale im 
5x5cm Formfaktor (Symmetricom). Aber das ist auch mir etwas zu 
extravagant, nur einen zum Spielen zu beschaffen.

Übrigens, falls Euch, was meine GPS Antenneninstallation betrifft, 
interessiert, hier ein paar Infos dazu:

Bei mir verwende ich eine alte zugelaufene militärische aktive, 
ferngespeiste Magellan Mastantenne im Dom-Formfaktor auf einem 5m 
Teleskopmast über dem Hausdach und hat somit sehr gute 
Himmelsichtbereich. Im Keller sitzt die DC Einspeisung mit Verstärker 
und Dreifach Power Splitter, die über Foam RG-58 zu verschiedenen Räumen 
führen. In jedem Raum sitzt an der Decke eine kleine GPS Sendeantenne. 
Der GPSDO und auch Smartphone hat so auch im Haus drahtlos Zugang zur 
GPS Konstellation. Funktioniert sehr zuverlässig und ist angenehm, weil 
man keine GPS Kabel installieren muß. Am Gehäuse des GPSDO klebt, 
magnetisch gehalten, eine der billigen 5V gespeisten aktiven 
Puckantennen.

Für mich jedenfalls hat sich ein lokaler Rb Standard der durch GPSDO 
gelegentlich verglichen wird, sich als gute brauchbare Alternative zu 
einem permanent eingeschalteten GPSDO, herausgestellt. Aber wie gesagt, 
jeder hat andere Einsatzgebiete, für die möglicherweise strengere 
Gesichtspunkte gelten. Ich wollte Euch nur meine Gedanken dazu darlegen, 
die oft gegen den Dauerlaufbetrieb eines GPSDO für den sporadischen 
Hausgebrauch sprechen.

VG,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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> Himmelsichtbereich. Im Keller sitzt die DC Einspeisung mit
> Verstärker und Dreifach Power Splitter, die über Foam RG-58 zu
> verschiedenen Räumen führen. In jedem Raum sitzt an der Decke
> eine kleine GPS Sendeantenne.
> Der GPSDO und auch Smartphone hat so auch im Haus drahtlos Zugang
> zur GPS Konstellation. Funktioniert sehr zuverlässig und ist
> angenehm, weil man keine GPS Kabel installieren muß. Am Gehäuse
> des GPSDO klebt, magnetisch gehalten, eine der billigen
> 5V gespeisten aktiven Puckantennen.

Mit dem Aufbau hast Du in jedem Zimmer eine andere GPS-Zeit wegen
der Laufzeit in den verschiedenen Kabeln und garantierten Mehr-
Wege-Empfang. Da wundert die mäßige GPS-Performance nicht weiter.
(Womit auch immer die gemessen werden soll.)

Und dass das Rubidium nicht unter der Quarzalterung leidet, diese
Annahme ist durch nichts gerechtfertigt. Das ist auch nur ein 
Quarzoszillator, der durch eine Regelschleife nachgezogen wird.
Statt von den vielen Cäsiums des GPS-Systems eben von der optischen
Absorption an einer Rubidium-Spektrallinie.

Erst ein aktiver Maser funktioniert anders.

Gerhard H.

: Bearbeitet durch User
von Kay-Uwe R. (dfias)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich spreche hier von Abweichungen im unter 10E-10 Bereich
10E-10 = 1E-9
Meinst du 1E-9 oder 1E-10?

von Joe L. (joelisa)


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Holger D. schrieb:
> Den habe ich so um 2016 gebaut. Leider gibt es im GPS irgendwo einen
> Überlauf, so dass das Datum nicht mehr korrekt angezeigt wird.

Nennt sich WNRO - Week Number Roll Over.

Die mit den Nutzdaten kodiert GPS-Zeit beinhalten zeitbezogen die 
GPS-Woche (10 Bits, Zählung von 0 bis 1023) und die Time-of-Week, d.h. 
die Zeit, die seit Beginn der aktuellen GPS-Woche verstrichen ist.

Nullpunkt für den GPS-Wochenzähler ist der 6. Januar 1980 00:00 UTC. Am 
22. August 1999 führte das Ende von GPS-Woche 1023 erstmalig zum WNRO. 
Der zweite Überlauf erfolgte dann am 7. April 2019.

Nur am Rande: Die Angabe der Time-of-Week erfolgt nicht in Sekunden, 
sondern in 1.5-Sekunden-Schritten, 19 Bits, 0–402199. Achtung mit 
Schaltsekunden.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich spreche hier von Abweichungen im unter 10E-10 Bereich
> 10E-10 = 1E-9
> Meinst du 1E-9 oder 1E-10?

Ich bezog mich auf den Rb LPRO, dessen Frequenzgenauigkeit innerhalb der 
letzten 20 Jahre reproduzierbar im Bereich von einigen Teilen in 10E10 
verblieb. Bis jetzt musste ich nach dem ersten Einlauf die Kalibrierung 
mittels C-Feld noch nie wiederholen, da mir diese Genauigkeit im Rahmen 
meiner Interessen vollkommen ausreicht und ich das Teil relativ selten 
brauche. Ich versuche diesbezüglich kein Fetischist zu sein:-)

Ab und zu schalte ich meinen WWVB 60kHz Phasenvergleichsrecorder ein, um 
ein Auge auf sein (LPRO) Verhalten zu haben. Allerdings braucht so ein 
Vergleich einige Stunden um in den Bereich 10E-11 zu gelangen. Ein am 
Phasenvergleicher angeschlossener Streifenschreiber erlaubt mir die 
Abweichung zu quantifizieren. Ich verwende dazu übrigens den Spectracom 
8161 oder 8164. (Ab 2014 funktionierten die Spectracom Geräte nicht 
mehr, weil NIST eine PSK Modulation für Funkuhren hinzufügte, welche die 
synchrone Signalaufbereitung ohne aufwendige Änderung unbrauchbar 
machte. Abhilfe schaffte ein analoger Frequenzverdoppler mit dem AD633 
auf 120kHz und einige Änderungen im Digitalteil. Jetzt funktioniert er 
wieder so gut früher. Nur die altbekannte stündliche Phasenmarkierung 
fehlt jetzt in der Streifenschreiber Aufzeichnung, weil WWVB sie nicht 
mehr aussendet)

Der Spectracom ist für Frequenzvergleiche besser als der GPSDO 
eingerichtet, obwohl ich externe 10MHz für diesen Zweck auch vom GPSDO 
einspeisen könnte. Aber für sporadische Checks ist WWVB besser geeignet, 
weil der nach PLL Verrieglung innerhalb von 10s Nenngenauigikeit 
erreicht. Den GPSDO müsste ich schon wesentlich früher einschalten, um 
bessere Genauigkeit zu erreichen. Bei modernen GPSDO (kommerzieller 
Herstellung und SW) mag das möglicherweise schneller gehen, aber bei mir 
ist es eben so und sehe keinen Grund mich weiter umzusehen. Mit dem 
Verhalten der Chinesischen GPSDOs habe ich keine Erfahrung.

Stratum 2 bzw. 3 Frequenznormale eignen sich für GPSDO Gebrauch besser 
als TCXOs, weil deren Holdover Zeitspanne ohne DAC Nachsteuerung 
wesentlich besser ist.

Ich habe einen FTS1030 Doppelofen OCXO in Betrieb, der über 24 Stunden 
unter 3x10E-10 abdriftet. Für ein GPSDO ist der noch wesentlich besser 
geeignet, weil der DAC viel seltener eingreifen muß. Allerdings war mir 
der HP10811A in meinen GPSDO wegen seiner Kompaktheit doch etwas lieber. 
Der FTS ist einfach zu großvolumig.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Luky S. schrieb:
> Natürlich ist Microcontroller.net quasi unbenutzbar wegen der ganzen
> "Kenne ich nicht, verstehe ich nicht, also brauchst DU es nicht",

Offenbar nicht unbenutzbar genug, dass Du aufhörst.

Hier ist mit Sicherheit mehr als Teilnehmer, der weiß, was eine 
Taktreferenz ist und Vorstellungen zur Genauigkeit hat. Das gilt auch 
für andere Meßgrößen wie Strom und Spannung.

Luky S. schrieb:
> Zum Thema: wieso man (für sein Budget) NICHT eine möglichst genaue
> Referenz für zumindest die wichtigsten Größen haben will erschließt sich
> mir prinzipiell nicht. Die genauen Specs sind erstmal unwichtig, "so gut
> es halt mit den gegebenen Mitteln geht" ist in meinen Augen eine völlig
> legitime Anforderung.

Das ist vollkommener Blödsinn, genauso wie Deine anderen Threads:

"Ich will etwas haben, was ganz dolle genau ist und wenig kostet, aber 
kann nicht benennen, wie genau es denn sein muß".

Befasse Dich erstmal mit Grundlagen der Elektronik!

Gerhard O. schrieb:
> Obwohl der Brooks Shera GPSDO von mir wunderschön funktioniert, sprechen
> eigentlich doch ein paar Gründe gegen seinen sporadischen Einsatz.
>
> Da ich nicht willens bin, das Teil 24/7 in Betrieb zu haben, ist die
> notwendige Einlaufzeit ein großer Nachteil. Hochpräzise OCXOs sind nicht
> dafür vorgesehen ein und ausgeschaltet zu werden.

So ist das, das sind Dauerläufer, die erst nach mehreren Tagen ihren 
Bestwert erreichen und halten können.

> Auch teure OCXOs
> leiden unter Hysterese Effekten, so daß die Frequenz bach dem
> Einschalten immer um einen kleinen betrag im 10E-8 Bereich verschieden
> ist. Wir sprechen hier von Abweichungen im 10E-8...10E-9 Bereich. Kleine
> Abweichung, aber in diesen Fall ein Problem. mit gebrauchten Präzisions
> OCXOs hat man bekanntlich wegen Quarzalterung ohnehin oft Sorgen mit
> ausgelaufenem EFC Abgleich-Bereich.

Wir haben bei etlichen Kunden GPS-Referenzen laufen. Nach vielen Jahren 
kommen dann merkwürdige Effekte, Phasenrauschen (?) und man tauscht sie 
aus. Für die alte Variante existieren keine Unterlagen und 
Schlüsselbauteile sind nicht mehr erhältlich.

Für mich zuhause brauche ich das nicht, ich verkaufe keine 
zertifizierten Hochfrequenzgeräte.

Gerhard O. schrieb:
> ferngespeiste Magellan Mastantenne im Dom-Formfaktor auf einem 5m
> Teleskopmast über dem Hausdach

5m über dem Dach scheint mir etwas übertrieben, die kann man auch dicht 
am Dach setzen.

Nette Anekdote: Bei einem Kunden fiel die Referenz aus, kein GPS, ich 
hatte ihn am Telefon. War zum Glück ein pfiffiger Kerl "Wir haben 
Dachdecker da, ich gehe mal gucken". Eine Weile später rief er wieder 
an, alles gut - die Dachdecker haben einen Regenschutz über die Antenne 
gebaut :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo Manfred,

Ich drückte mich unklar aus. Der Mast steht auf dem Boden und die 
Antenne überragt das Dachende um 1m. Gerade hoch genug um genügend viele 
Satelliten zu "sehen".

Gerhard

von Luky S. (luky)


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Dass ein GPSDO 24/7 laufen muss, habe ich tatsächlich nicht bedacht. Ich 
habe damit gerechnet, das man den zwar wie alle Messgeräte warmlaufen 
lassen soll, aber 30-60min reichen. Dann halt doch eher nicht.
Und ich bleibe trotz "Expertenmeinung" bei meiner Philosophie, dass man 
nicht bei jedem Ding Genauigkeit und Auflösung spezifizieren kann und 
muss. Wo soll das enden? Drift auch immer gleich mitspezifizieren? 
Temperaturabhängigkeit? Es gibt etwas, was wir mal "gut genug" genannt 
haben. Oder "muss reichen". Vor allem bei generischen Dingen, die keinen 
speziellen Einsatzzweck haben und auch in Zukunft für andere Projekte 
gebraucht werden ist es eine vernünftige Idee, das Maximum aus dem 
Budget rauszuholen und damit zu arbeiten.

von Norbert (der_norbert)


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Gerhard O. schrieb:
> unter 3x10E-10 abdriftet

Deine Zahlenangaben sind etwas irritierend.

»E-10« steht bereits für »10^-10«
Wenn du 10E-10 schreibst, dann hieße das 100^-10 und damit lägst du um 
eine komplette Größenordnung daneben.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Luky,

Mein Rat an Dich ist, halt Deine Augen nach einem 10MHz Rb Modul auf bei 
den üblichen Verdächtigen wie die Bucht und Co. Solche Module weisen 
schon nach 1 Stunde eine gute Genauigkeit auf und gehen in unter 10min 
in den Rb Lock Modus, die für die meisten (Heimlabor) Zwecke ausreicht. 
Meinen LPRO mußte ich seit meiner Ersten Einstellung vor fast 20 Jahren 
noch immer nicht nachstellen und ist auf alle Fälle noch innerhalb ein 
paar Teile in 10E10. Leider sind Rb Module in der Regel viel teurer wie 
damals. Meiner kostete mich damals um US$100. heute kosten sie meistens 
viel mehr und geht natürlich ein Risiko ein wegen der begrenzten Rb 
Lampenlebensdauer.

Oder bau Dir etwas auf DCF77.5 Basis zum Phasenvergleich mit einem guten 
OCXO.

Eine Genauigkeit von +/-1x10-9 bedeutet nur +/-1Hz Abweichung bei 1GHz, 
um Dir das Mal vor die Augen zu führen. Das ist auch noch für 10GHz SSB 
Funk ausreichend genau.

Das dürfte eigentlich für Vieles gut genug sein. Der Rb ist um das 
zehnfache ohne Nachzusehen genauer.

Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Norbert schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> unter 3x10E-10 abdriftet
>
> Deine Zahlenangaben sind etwas irritierend.
>
> »E-10« steht bereits für »10^-10«
> Wenn du 10E-10 schreibst, dann hieße das 100^-10 und damit lägst du um
> eine komplette Größenordnung daneben.

Das ist mir neu. Ich dachte, 1x10E-10 ist dasselbe wie 1x10^-10. So wie 
Du es verstehst, habe ich es natürlich falsch hingeschrieben. Ich dachte 
"E" und "^" sind austauschbar.

Wo ist das übrigens formell definiert?

Danke für den Hinweis.

: Bearbeitet durch User
von Norbert (der_norbert)


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Gerhard O. schrieb:
> Wo ist das übrigens formell definiert?

Keine Ahnung wo man das findet. Aber gib mal 10E3 in einen beliebigen 
Taschenrechner ein…

von Gerhard O. (gerhard_)


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Norbert schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wo ist das übrigens formell definiert?
>
> Keine Ahnung wo man das findet. Aber gib mal 10E3 in einen beliebigen
> Taschenrechner ein…

Hmmm...

Vielleicht in einem alten BASIC...

Jedenfalls schätze ich Deine "Nörgelei". Werde besser aufpassen

Gerhard

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Norbert schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wo ist das übrigens formell definiert?
>
> Keine Ahnung wo man das findet. Aber gib mal 10E3 in einen beliebigen
> Taschenrechner ein…
Hier z. B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftliche_Notation#Wissenschaftliche_Taschenrechner
10E-10 ist nun mal 10 ∙ 10^-10, also 10^-9.

von Norbert (der_norbert)


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Ja danke, aber ICH weiß das schon seit sehr langer Zeit … ;-)

von Michael M. (michaelm)


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Manfred P. schrieb:
> Das ist vollkommener Blödsinn, genauso wie Deine anderen Threads:
>
> "Ich will etwas haben, was ganz dolle genau ist und wenig kostet, aber
> kann nicht benennen, wie genau es denn sein muß".
>
> Befasse Dich erstmal mit Grundlagen der Elektronik!

Applaus!!

Möglicherweise (mein Eindruck) kennt Luky noch nicht einmal 
http://www.ulrich-bangert.de/AMSAT-Journal.pdf

:-(

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Luky S. schrieb:
> Hat jemand Erfahrung mit 10MHz Referenzoszillator
> DIY Projekten oder den günstig im Internet angebotenen Varianten (Budget
> < 200€)?

Wenn Du nach Erfahrungswerten suchst: 
https://www.paulvdiyblogs.net/2023/01/a-high-resolution-reciprocal-counter.html

von Ge L. (Gast)


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Gerhard H. schrieb:

> Statt von den vielen Cäsiums des GPS-Systems eben von der optischen
> Absorption an einer Rubidium-Spektrallinie.

Die meisten Navstar GPS - Satelliten haben zwei Rubidiumnormale an Bord. 
Cäsium hat nur die letzte Generation.

Beitrag #7451871 wurde vom Autor gelöscht.
von Luky S. (luky)


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Der letzte interessante Beitrag ist leider verschwunden. Anscheinend 
gibt es einen GPSDO der nach 15min bereits eine hohe Genauikeit 
erreicht?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Was mich betrifft, ziehe ich den Langwellenphasenvergleich zur 
Überwachung und gelegentlichen Calibrierung eines hochwertigen 
freilaufendem OCXO vor. Dazu verwende ich den mir zugänglichen WWVB auf 
60kHz Welle analog zu Eurer DCF77.5 Welle. Mit einem Streifenschreiber 
oder sein digitales Äquivalent kann man die Abweichung des lokalen 
Standards genau quantifizieren. PLL Anbindung finde ich wegen der 
unstetigen Jitter und Verzögerungen im us Bereich weniger günstig. Mein 
Ziel ist einen zuverlässigen Hausstandard im Betrieb zu haben der 
lediglich besser als +/- 1x10-9 sein soll. Der Rb und GPSDO ist ja 
nettes Spielzeug. Da ich den LPRO für den Laborgebrauch eingerichtet 
habe, ist das natürlich recht genau und ich vergleiche ihn nur einmal im 
Jahr. Aber wie schon vorher erwähnt hat der Rb nicht nennenswert 
gealtert  und brauchte noch nicht erneut abgeglichen werden. Irgendwie 
ist mir, altes Fossil aus dem letzten Jahrhundert, der "Low-Tech" 
Approach, so wie ich ihn betreibe lieber, als die neumodischen digital 
abhängigen Verfahren:-)

OK, jetzt dürft ihr geballt die Meinung vertreten wie sehr hinter dem 
Mond der Gerhard ist :-)

von Gerhard H. (ghf)


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Gerharde sind nie hinterm Mond. Trotzdem erzeugen PLLs
durchaus nicht wirklich Jitter und Verzögerungen. (das Multi-2000
hat PLLs anno dunnemals einen unverdienten schlechten
Ruf eingetragen. Aber es war eigentlich nur schlecht.)

Ganz im Gegentum. Filter auf 60-80 KHz sind alles andere als der
Garant für Phasenstabilität. Bei einem Mindestphasensystem ist an
den -3dB-Punkten eine Phasenverschiebung von 45° WIMRE und wenn
das Filter, das man braucht um den Dreck der Nachbarkanäle weg-
zudrücken nur etwas wegläuft, dann war's das mit der Phasenstabilität,
und Frequenzstabilität ist das Integral davon. Für DCF77 sind
Filterquarze recht beliebt, da kann man leicht auf die schmale
Bandbreite stolz sein. Der normale Ham merkt's nicht, wenn es 10Hz
wegläuft.

Und ja, ich habe mal einen Wasserstoff-Maser (gutes Phasenrauschen)
an ein Cäsium angebunden (ist nun mal das Gesetz/Definition). QRL-Kram.

Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerhard H. schrieb:
> Gerharde sind nie hinterm Mond. Trotzdem erzeugen PLLs
> durchaus nicht wirklich Jitter und Verzögerungen. (das Multi-2000
> hat PLLs anno dunnemals einen unverdienten schlechten
> Ruf eingetragen. Aber es war eigentlich nur schlecht.)
Ja, den schlechten Ruf des Multi-2000 gibt es schon lange.
>
> Ganz im Gegentum. Filter auf 60-80 KHz sind alles andere als der
> Garant für Phasenstabilität. Bei einem Mindestphasensystem ist an
> den -3dB-Punkten eine Phasenverschiebung von 45° WIMRE und wenn
> das Filter, das man braucht um den Dreck der Nachbarkanäle weg-
> zudrücken nur etwas wegläuft, dann war's das mit der Phasenstabilität,
> und Frequenzstabilität ist das Integral davon. Für DCF77 sind
> Filterquarze recht beliebt, da kann man leicht auf die schmale
> Bandbreite stolz sein. Der normale Ham merkt's nicht, wenn es 10Hz
> wegläuft.
Man könnte aber das DCF Signal mit einen gemeinsamen Mischoszillator 
hochmischen und einem schmalbandigen CW Filter säubern und darauf wieder 
herunter mischen. Beim Spectracom wird ein synchroner I/Q RX eingesetzt 
der sehr zuverlässig arbeitet. Trotz der 1500km Entfernung von mir, ist 
die Signalstärke beachtlich. Wenn ich einen Oszi an den Ausgang des 
mehrstufigen AGC Quarzfilterverstärkers anschließe, kann man ein recht 
sauberes 60kHz Signal beobachten. Der Spectracom ist ein sehr 
zuverlässiges Teil. Ich musste allerdings die PSK Modulation entfernen 
die seit 2014 für die Uhrensynchronisierung notwendig ist. NIST 
begründete diese Entwicklung mit dem Einwand, daß heutzutage sowieso die 
meisten Users mit GPS Synchronisierung arbeiten und man die  paar 
übrigen Users (Wie mich) abschreiben könnte:-) aber ein AD633 
Multiplizierer löste aber das Problem für mich höchst elegant durch 
Verdopplung auf 120kHz und so funktioniert bei mir alles noch weiterhin. 
Jedenfalls finde ich die Beschäftigung mit VLF immer noch ganz 
interessant.
>
Ich habe einen Spectracom 8164 mit auf Zähler basierender FW PLL. Der 
bringt es allerdings nur nahe an den 1x10-9 Bereich. Wenn ich z.B. die 
10MHz vom 8161 mit dem GPSDO oder dem LPRO am Oszi vergleiche, gibt es 
andauernd niederfrequenten Phasenjitter der empfangenen Welle. Nur sieht 
man es auf 10MHz ganz besonders, wenn man auf eine Periode am Oszi 
auflöst, weil der 60kHz Phasenjitter dort um den Faktor 160 
multipliziert wird. Ich würde danach schätzen, daß der Phasenjitter um 
+/- zwei 10Mhz Perioden hin und her zittert. Auf 60kHz ist der Wellen 
Phasenjitter rund +/-30us mit einer Jitter Periode im 5-10Hz Bereich. 
Aber eine Mittelung bei direkter PLL Anbindung sollte doch einige 
Stunden dauern um auf vernünftige Werte zu kommen. Für meine Zwecke  ist 
Phasenvergleich eigentlich gut genug.

> Und ja, ich habe mal einen Wasserstoff-Maser (gutes Phasenrauschen)
> an ein Cäsium angebunden (ist nun mal das Gesetz/Definition). QRL-Kram.
Nettes "Spielzeug":-)

Ich hätte gerne ein Cäsium Chipscale Modul zum Spielen:-) die sind ganz 
niedlich.

Mir ist vor Jahren ein kaputter Tracor 304D Rb-Standard zugelaufen. Den 
habe ich mit viel Zeit und Mühe repariert und funktionierte danach eine 
Zeitlang sehr stabil. In der Drift ist der allerdings um mindest eine 
Größenordnung stabiler als der LPRO. Nur verbraucht er wesentlich mehr 
Strom und braucht eine Stunde nach dem Kaltstart um in den Rb-Lock zu 
gelangen. Der Physikteil ist sehr zugänglich, weil er so schön groß ist. 
Der Lichtkanal in der thermischen Umhüllung ist mindestens 3-4cm im 
Durchmesser. Zwischen Resonator war dann noch die Filterzelle. Mit der 
Umhüllung war der Physikteil 20x10cm zylindrisch.

Ich hatte da am Anfang Probleme mit der Rb Lampenzündung. Wenn sie 
leuchtet, leuchtet sie in einem purpurnen Farbton. Es stellte sich 
heraus, daß das Relay der Kondensator Entladungszündung geklebte 
Kontakte hatte und die Zündspannung deswegen nicht produziert wurde. 
Beim Einschalten wird der CD-C mit den Relaiskontakten sekündlich mit 
300V über einen kleinen Zündtrafo gepulst, bis die Lampe zündete. Die 
Lampe hatte Elektroden für die Hochspannungszündung. Für die 
Licht-Entladung sorgte ein kleiner UKW Oszillator dessen Spule die Lampe 
ringsherum umhüllte.

Das Teil machte mir mehrmals Ärger. Später fiel das Inverter 
Netzteilmodul aus und mußte es erst entkapsulieren um dazu zu kommen. 
Ich konnte die Schaltung herauszeichnen und reparieren. Eine kaputte 
Diode schloss eine der Sekundärwicklungen kurz.

Später gab es Ärger mit einem kaputten HF-Transistor im Erzeugungsmodul 
für die  6.3GHz Resonator Hilfsfrequenz.

Das Teil hält einem wirklich in Trab. Allerdings spiele ich nur ab und 
damit  herum. Für Dauerbetrieb verbraucht er mir eigentlich zu viel 
Strom. Mit schnellem Einschalten wie beim LPRO ist da nichts. Als 1974 
Design hat er keinen uC drin und alle Digital Logik ist TTL/LS/ECL.
Ich konnte mir später ein Service Manual verschaffen und finde die 
Schaltungstechnik faszinierend. Ist ein zugängliches Gerät wegen der 
großzügigen modularen Steckbauweise. Der 304D ist ein 3RU grosses 
Rackgerät. Naja, für ein fast 50 Jahre altes Gerät, kein zu schlechter 
Rekord. Schönes Spielzeug halt für alte Säcke:-)

VG,
Gerhard
>
> Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Rick (rick)


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Luky S. schrieb:
> Anscheinend
> gibt es einen GPSDO der nach 15min bereits eine hohe Genauikeit
> erreicht?
Den gibt es mit Sicherheit. Da bisher keine Zahlen kamen, was unter 
hoher Genauigkeit zu verstehen ist, kann auch ein aktuelles u-blox-Modul 
deine Anforderung an 'hohe' Genauigkeit erfüllen.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Ist im Breitbandkabel kein Platz für eine 10-MHz-Referenz? Wär doch mal 
ein Ansatz, deutschlandweit eine hochgenaue Frequenz in alle Wohnzimmer 
zu verteilen. ;)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der WAF ist da gleich 0 Kelvin.

von Henrik V. (henrik_v)


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Bei uns in den Laboren haben wir 10 MHz aus der Lichtsteckdose :P
Das andere Ende ist irgendwie mit der CF1 200m weiter verbandelt :)

Naja, gibt ja auch eine hohe Nutzerdichte in der Umgebung. Die ist bei 
den gewöhnlichen Kabelnutzern nicht zu erwarten, die wollen dafür nix 
zahlen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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DCF77 wird man da immer finden.

von Uwe (uwe1205) Flattr this


Angehängte Dateien:

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Ich benutze ein Ublox Neo 7 Modul mit Timepuls 10 MHz mit einer 
Filterschaltung.   Als Filter kommt eine geänderter Quarzoszillator mit 
Schmitt Trigger zum Einsatz. Hier meine Schaltung.

von Martin H. (horo)


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Uwe schrieb:
> Ublox Neo 7 Modul mit Timepuls 10 MHz

Die 10 MHz sehen echt übel aus. Dieses Signal wird durch Herunterteilen 
und Pulse-Skipping über eine Sekunde aus der 48 MHz Basis erzeugt, indem 
8 und 12 MHz  abwechselnd so zusammengestückelt werden, dass in einer 
Sekunde 10^7 Hi-Lo-Pulse rauskommen.
Dagegen sind alle ganzzahligen Teiler (>2) von 48 MHz (relativ) sauber, 
also z.B. 16, 12, 9.6, 8 MHz oder auch 1 MHz - letzteres nutze ich neben 
dem 1-Sekunden-Puls als mein "Frequenznormal".

von Uwe (uwe1205) Flattr this


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Ja das stimmt leider. Bei 48 MHz zu 10 MHz wär der Teiler 4,8. So steht 
es ja auch in der Doku von UBlox. Darum das Jittern. Aber die Anzahl der 
Impulse z.B. je Sec stimmen ja. Damit wird der Quarzoszillator 
Stabilisiert.

von Joe L. (joelisa)


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Henrik V. schrieb:
> Bei uns in den Laboren haben wir 10 MHz aus der Lichtsteckdose :P
> Das andere Ende ist irgendwie mit der CF1 200m weiter verbandelt :)

CF1 -- oder CSF1?

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