Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist das für ein Encoder/Resolver


von Jan O. (Firma: Privat) (rpi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo liebe Community,

ihr könnt mir doch bestimmt sagen, was das für ein Encoder/Resolver ist. 
Sieht irgendwie aus wie ein 3Ph Minigenerator aus.

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Pollin sagt: "Bipolar Schrittmotor mit 4-poligem Anschluss und 
Drehrichtungsgeber"

von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

400 Schritte,

von Jan O. (Firma: Privat) (rpi)


Lesenswert?

Thomas W. schrieb:
> Pollin sagt: "Bipolar Schrittmotor mit 4-poligem Anschluss und
> Drehrichtungsgeber"

Ja schon klar 😅. Aber was ist das für ein encoder? Deshalb auch das 
zerlegte...

von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Die Positionsrückmeldung. ich nehme an, der arbeitet in 1/6 während der 
Motor innen eine 1/4/N Auflösung hat. Die Verknüpfung ergibt dann etwas 
um die 1/24/N

von Jan O. (Firma: Privat) (rpi)


Lesenswert?

Wie liest man den encoder dann am besten aus? Nulldurchgang?

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Jan O. schrieb:
> Nulldurchgang?

Ja. Schauen in welcher Reihenfolge die Nulldurchgänge auf den Wicklungen 
kommen, damit hast du die Drehrichtung und kannst die U/min berechnen.

Kannst natürlich da auch mehr Aufwand betreiben, und die Signale analog 
auswerten, dreimal Sinus drübermatchen, ...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

https://www.tamagawa-seiki.com/assets/img/downloads/pdf/stepmotor/1648N8EJ.pdf
Aber ein Modell von 1987 (?) wird da nicht mehr angeboten.
0,9° sind schon fast die höchste Auflösung, 1.8° sind häufiger. Noch 
ohne Encoder, weitere Kataloge:
https://www.tamagawa-seiki.com/downloads/pdf/

von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> ,9° sind schon fast die höchste Auflösung, 1.8° sind häufiger.

ist das nicht so ein Maschinenencoder? Wir haben welche, die 1200 Pulse 
je Umdrehung liefern. 360/1200 -> 0,3°

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Die Kabelfarben scheinen noch mit dem Katalog übereinzustimmen
Blau/Rot/Weiß/Gelb für den Motor.
Rot/Braun/Schwarz/Weiß der "Drehrichtungsgeber".

Das scheint kein digitaler Encoder zu sein, sondern ein analoger Sensor.
Nennt man das "Resolver"? Die haben eher 6 Anschlüsse, eine 
Primärwicklung und zwei um 90 Grad versetzte Sekundärwicklungen, sin und 
cos genannt.
Hier haben wir drei um 120 Grad versetzte Wicklungen.

: Bearbeitet durch User
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


Lesenswert?

Gibt wahrscheinlich analoges Quadratur-Signal, Anzahl Schritte 
entsprechend dem Interpolator, der dahinter hängt....

Wobei bei 3 Wicklungen eher eine Hexratur wäre.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Wikipedia weiß Rat
https://de.wikipedia.org/wiki/Resolver
"Ein induktiver Drehgeber mit drei um 120° versetzten Statorspulen wird 
Synchro genannt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Drehmelder
Deren Auswertung scheint etwas spezielles zu sein, da muss man sich erst 
mal schlau machen. Vor allem, weil heute digitale Sensoren gängiger 
sind.

https://www.analog.com/en/product-category/synchroresolver-to-digital-converters.html
Analog Devices hat dazu spezielle ICs, alles was "Synchro" heisst ist 
"Last Time Buy", nur Resolver gibt es noch. Anscheinend hat es einen 
Grund, dass Pollin die so günstig anbietet.

: Bearbeitet durch User
von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Rote T. schrieb:
> Gibt wahrscheinlich analoges Quadratur-Signal,
Sinus + Cosinus würde ich sagen. Es gibt auch analoge Geber auf 
Magnetbasis in Chip-Form, die so arbeiten. Als MEMS z.B.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Deren Auswertung scheint etwas spezielles zu sein,
Idee?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Als erstes mal die Datenblätter von AD lesen, das sind nur fünf Typen
AD2S44, RDC1740 und SDC1740-42. Und die sind ziemlich teuer.
Der erste ist seit 2014 obsolet, die anderen vier haben ein gemeinsames 
Datenblatt:
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/SDCRDC1740_1741_1742.pdf
Mit Micro-transformers im Hybrid-IC, daher auch der Preis.
https://en.wikipedia.org/wiki/Scott-T_transformer
das ist anscheinend der Zweck der Trafos, die wandeln das dreiphasige 
Signal in ein zweiphasiges um.

Synchros wurden laut Wikipedia schon seit 1914 in den Schleusen des 
Panama-Kanals benutzt.

Sicher kann man die drei Spannungen auch digitalisieren und irgendeinen 
DSP-Algorithmus drüber laufen lassen, vermutlich gibt es dazu sogar 
Beispielsoftware im Web.
Aber man kann den Schrittmotor mit geringerer Auflösung auch ohne 
Synchro benutzen. Wenn man eine Absolutposition braucht, reicht auch 
eine Lichtschranke, die einen Impuls pro Umdrehung abgibt,

: Bearbeitet durch User
von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Sicher kann man die drei Spannungen auch digitalisieren und irgendeinen
> DSP-Algorithmus drüber laufen lassen,
Was wäre denn mit kapazitver Anbindung und Schmitttrigger? Dann hätte 
man doch AB-Impulse. Ist halt grob.

von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Manni T. schrieb:
> hätte man doch AB-Impulse. Ist halt grob.

Och, das geht viel feiner.

Hat mich an oldschool Resolver, Melexis MLX90510 und AMS AS5715 
erinnert. Nur, drei Spulen lassen sich vielleicht an drei Leitungen 
anschließen.

Ist wirklich was spezielles, denn egal ob es ein oldschool Resolver oder 
sowas nach dem Prinzip der moderneren Dinger ist, es fehlt die 
dedizierte Erregerspule. Die 120° Anordnung passt nicht zum klassischen 
Prinzip.

Aber, wir haben noch nicht gesehen, was sich unter der metallisch 
aussehenden Platte verbirgt. Ich vermute ...

a) dass sich da drin eine Kurzschlusswindung oder ein zweiflügeliges 
"Target" (vgl. o.g. Sensor-ICs) befindet. Zur Funktion würde passen, 
dass ein  rotierendes Feld eingeprägt wird. Es ergeben sich Minima in 
der Impedanz, die sich in doppeltem mechanischem Drehwinkel des 
Schrittmotors wiederholen. Die Impedanzen der Einzelspulen durch die 
Clarke-Transformation und atan2 geschoben ergibt (Drehwinkel×2).

b) magnetisches Target und es wird magnetischer Sättigungseffekt 
genutzt. Jetzt hat die Stromantwort eine Harmonische der doppelten 
Erreger-Umlauffrequenz. Damit ist die 180°-Ambiguität aus Vermutung a) 
aus dem Spiel.

c) rotierende Kurzschlusswindung mit Diode. An sich nur eine Variante 
von b)

Und jetzt bitte weiter zerlegen, damit wir was sehen können ;)
Was ist auf dem hinteren Wellenende montiert?

mfg mf

PS. Synchros sind nur "umgedrehte Resolver". Da fehlt eine Wicklung.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Die vier Anschlüsse des mutmaßlichen Synchro sind mindestens einer zu 
wenig, wenn ich den "Synchros-Catalog" von tamagawa-seiki.com anschaue.
Es wäre interessant, ob hier auch schwarz und weiß eine unten versteckte 
Erregerspule sind, dann bleiben aber nur zwei Anschlüsse für drei 
Wicklungen.

von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Achim M. schrieb:
> es wird magnetischer Sättigungseffekt
> genutzt. Jetzt hat die Stromantwort eine Harmonische
> der doppelten Erreger-Umlauffrequenz.

Ergibt eine solche Sättigung nicht die dritte Harmonische?

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Es gibt vom IC-Haus um wenig Geld Auswertebausteine die analoge sin/cos 
Signale in Digital A/B umsetzen können. Dabei kann man unter vielen 
Unterteilungen wählen. Einziger Nachteil, das sind so gut wie 
ausnahmslos
SMD-ICs.

von Heinz B. (heinz_b889)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,

vorab: ich bin blutiger Arduino-Anfänger und hatte in den bisherigen 60 
Jahren nie Kontakt zu sowas. ;-) Zu diesem Schrittmotor bin ich gekommen 
wie die Jungfrau zum Kinde und genauso fand ich dann diesen Beitrag.
In der Anlage habe ich zu diesem Motor etwas gefunden, das ich mit euch 
teilen möchte. Wenne es euch hilft, freue ich mich und vielleicht komme 
ich dann auch weiter. ;-)

Gruss Heinz

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

na prima!
Mit einem IC für sin/cos-Signale wird das aber nicht funktionieren, das 
ist wirklich "Drehstrom" mit 120 Grad. Anscheinend war die Lösung von 
Analog Devices tatsächlich ein "Drehstromtrafo" der das in zwei sin/cos 
Signale umwandelt und dann kann man diese Resolver-ICs benutzen.
Und wie vermutet, ist der Erreger rein passiv, ein rotierender Magnet.

Wahrscheinlich reicht es aus, die drei Drehstromsignale mit 
Schmitt-Triggern in Rechtecke umzuwandeln und ähnlich den Drehencodern 
auszuwerten. Ein RS485 Linereceiver würde dazu ausreichen, damit wird 
die Schwingung sogar differentiell ausgewertet.

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Und wie vermutet, ist der Erreger rein passiv, ein rotierender Magnet.

Na also :)

Manni schrieb:
> Achim M. schrieb:
>> es wird magnetischer Sättigungseffekt
>> genutzt. Jetzt hat die Stromantwort eine Harmonische
>> der doppelten Erreger-Umlauffrequenz.
>
> Ergibt eine solche Sättigung nicht die dritte Harmonische?

AC auf'n Trafo haste Recht. Hier wird das Eisen jedoch mit einem 
Permanentmagneten vorgesättigt. Daher geradzahlige Harmonische. Oder 
meinst du mit dritte harmonische die vierfache Frequenz?

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

> RS485 Linereceiver

Da gibt es mehrere vierfache von TI:
https://www.ti.com/interface/rs-485-rs-422/products.html#994=4&sort=994;desc&;

Das hätte den Vorteil, dass die Rechtecke einigermaßen symmetrisch sind, 
weil ein DC-Offset wegfällt. Eine untere Grenzfrequenz hat der Synchro 
halt, durch das induktive Verfahren. Wenn man zu langsam dreht wird die 
Amplitude zu klein.
Da die Schwingungen nur einmal pro Umdrehung auftreten ist die Frequenz 
sicher klein genug, um das z.B. mit einem Arduino auszuwerten. Wie man 
das mit der Ansteuerung des Schrittmotors verknüpft, um eine bessere 
Auflösung zu bekommen, weiß ich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Wahrscheinlich reicht es aus, die drei Drehstromsignale mit
> Schmitt-Triggern in Rechtecke umzuwandeln und ähnlich den Drehencodern
> auszuwerten.

Ist halt sehr grob. Eine Verbesserung wäre, das Signal auf einen OP, 
gleichrichten und die Frequenz zu verdoppeln. Eine vernünftige 
Auswertung eines analogen Encoders gelingt eigentlich nur mit ADC. Mit 
einem UC geht es bei geringen Geschwindigkeiten auch so, wenn man schon 
einen im der Schaltung hat:

Beitrag "Re: ADC_im_VHDL_implementieren"

von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Da die Schwingungen nur einmal pro Umdrehung auftreten ist die Frequenz
> sicher klein genug, um das z.B. mit einem Arduino auszuwerten.

Ich denke nicht, dass das primäre Prinzip eine induzierte Spannung durch 
Drehung des Sensiermagneten ist. Auch zumal Schrittmotoren 
vergleichsweise langsam drehen und eine Positionserkennung im Stillstand 
für closed-loop-Servobetrieb extrem nützlich ist.

mfg mf

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Das Datenblatt ist vom 18.6.1986.

Ich versuche die vorgesehene Drehzahl daraus zu ermitteln:
Die Maßeinheit Gramm mal Zentimeter statt Newtonmeter für ein Drehmoment 
ist etwas ungewöhnlich. Da ist vermutlich die Erdbeschleunigung mit 
eingerechnet, die hängt doch von der Montagerichtung ab.

Im heutigen Katalog sind ein paar Angaben dazu:
https://www.tamagawa-seiki.com/assets/img/downloads/pdf/stepmotor/1648N8EJ.pdf
Seite 61 die Umrechnungstabelle 1 gcm = 9.8066 x 10−5 Nm

Eine "pull-out rate" gibt es nicht aber ein "pull-out torque" wird zu 
allen Motoren angegeben.

Im Datenblatt pull-out rate = 150 gcm bei 1500 Pulsen pro Sekunde. Mit 
400 Pulsen pro Umdrehung sind das knapp 4 Umdrehungen pro Sekunde.

Ebenfalls im Datenblatt "Pull-in rate" von 1200 Schritte pro Sekunde 
minimal. Mit 400 Schritten pro Umdrehung wären das 3 Umdrehungen pro 
Sekunde.

Das klingt alles ziemlich langsam. Ich begreife es nicht. Aber ich hatte 
mit dem Thema auch noch nie zu tun.

> Positionserkennung im Stillstand
Man hat ja sozusagen zwei Messmöglichkeiten, die bisher ausgeführte 
Schrittzahl des Motors (400 steps/Umdrehung), die keine absolute 
Positionsangabe liefert, und die Drehstromsignale, die zwar nur je eine 
Schwingung pro Umdrehung abgeben, aber eine absolute Position angeben. 
Durch genauere Auswertung der Sinusschwingungen könnte man das noch 
genauer bekommen, aber ob das die 400/Umdrehung des Motors noch 
verbessert?

von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> und die Drehstromsignale, die zwar nur je eine
> Schwingung pro Umdrehung abgeben

Ich fragte mich, ob bei so langsamer Drehung überhaupt eine verwertbare 
induzierte Spannung aus dem als "Dreiphasen-Tachogenerator" betriebenen 
Sensor raus kommt. "Viele" Windungen sieht man ja...

Andererseits, wie und ob, hat man
Christoph db1uq K. schrieb:
> 18.6.1986.

sich schon um closed-Loop Betrieb von Steppermotoren Gedanken gemacht?

Also vielleicht doch eher eine art Failsafe, der auf Zählen ganzer 
mechanischer Umdrehungen beruht. Da kann man die 200 Pulse vom Stepper 
mit dem Umdrehungszähler vom Sensor vergleichen und gut. Blöd, dass man 
da aber nicht mit niedrigen Geschwindigkeiten fahren kann, weil, siehe 
oben...

mfg mf

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Mann Fred schrieb:
> Sinus + Cosinus würde ich sagen. Es gibt auch analoge Geber auf
> Magnetbasis in Chip-Form, die so arbeiten. Als MEMS z.B.

Sinus und Cosinus hatten zumindest früher immer einen Phasenversatz von 
90°. Das passt bei drei Spulen nicht.
Und wie soll da ein Mikro-Elektro-Mechanischen System im Spiel sein? Ein 
Magnetfeldsensor wäre naheliegender.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.