Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lustiges Diodenraten oder: Durchgebrannte Diode (VW T4 Tacho/Kombiinstrument)


von Friedrich K. (fiete)


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Hallo Zusammen!

Zunächst erstmal die Frage in Kurzfassung:
Kann mir jemand sagen, was das für Bauteile (D1-D3, ich vermute Dioden) 
sind? Was ist vermutlich die Funktion? Was könnte ein passendes 
Ersatzteil sein? (S. Bild)

In meinem VW-T4 hat sich das Kombiinstrument (Tacho,Drehzahlmesser, 
Tankanzeige etc.) mit Gestank und Rauch verabschiedet. Es ist ein 
Serienproblem da ein Elko nach nun knapp 30 Jahren nicht mehr dicht hält 
und ausgelaufen ist. Das wird auch recht umfangreich u.a. hier 
diskutiert:
(z.B. Hier:
https://www.t4forum.de/forum/index.php?thread/287264-96er-kombiinstrument-kondensator-ausgelaufen/&pageNo=4, 
'roadrunner' ist vielleicht auch hier im Forum)

Nun ist nicht nur der Elko hin sondern auch noch drei unbekannte 
Bauteile betroffen. Roadrunner schreibt es sein Dioden, das denke ich 
auch. Aber was ist die Funktion? Ist das nur ein Verpolschutz?
Wenn ja, was wäre ein angemessenes Ersatzteil? Spannung an den Pin 13 
und 11 liegt bei Bordüblichen 12-14V DC. Strombelsastung wird vermutlich 
bei einigen 100mA liegen. Auf den Bauteilen ist vorn ein V650 hinten ist 
ein N8 in das Gehäuse gestanzt. Weder Google noch ChatGPT kennen eines 
mit dieser Bezeichnung.

Ich habe mal in dem Bild meine Erkenntnisse zusammengefasst. Große Teile 
des Schaltplans fehlen, aber ich gehe davon aus, dass das Elektrolyt den 
Elko überbrückt hat (violett gezeichnet) und damit die Dioden D1 und D2 
überlastet hat. D3 war vermutlich stromlos, da an PIN 11 keine Spannung 
anlag und hat daher vermutlich überlebt.

Über Hinweise freue ich mich!

Gruß,
Fiete

: Verschoben durch Moderator
von Sascha S. (dec)


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Hallo,

bei V6 könnte es sich um D1F60 handeln.

Grüße
Sascha

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> bei V6 könnte es sich um D1F60 handeln.

Vom Marking her koennte es passen. Kommt mir aber etwas oversized vor da 
eine 600V Diode zu verwendne. Aber im Prinzip ist da ja fast jede Diode 
verwendbar die einigermassen Strom abkann.

Viel wichtiger ist allerdings das man alles was schwarz ist von der 
Platine entfernt weil das leitet! Das wird am ende vermutlich in einem 
grossen Loch auf der Platine enden. Also wird man sich am Ende 
vermutlich irgendwas mit Lochraster oder so basteln muessen oder frei 
verdrahten. Aber dabei muss man wiederum bedenken das dies automitive 
ist. Es muss also mit entsprechenden Vibrationen beim fahren klar kommen 
ohne das die Schaltung nach einem Monat auseinander faellt. .-)

Vanye

von Rainer W. (rawi)


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"T4" und "durchgebrannte Diode" hört sich weder nach Mikrocontroller 
noch nach sonstiger digitaler Elektronik an. "Durchgebrannt" zeugt von 
Überlastung und die ist in der Digitalelektronik in dieser Form nicht 
vorgesehen.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Friedrich K. schrieb:
> Über Hinweise freue ich mich!

Auslöten, reinigen, weitersehen.

Wenn Pin 11 an Bat+ war, wieso war der dann stromlos? Nach deinem 
Schaltplan sollte doch am ehesten D3 kaputt sein, oder?

LG, Sebastian

PS: Bilder als JPG, Screendumps als PNG

: Bearbeitet durch User
von Ge L. (Gast)


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Es sind D1F60, wie oben bereits geschrieben wurde. Ersatztyp ist S1J, 
bedrahtet wäre das 1N4007.

S1J kannst du gegen Briefporto haben, bei Bedarf pn.

von Friedrich K. (fiete)


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Vielen Dank für die Antworten!

@dec, @soul_eye : Danke für die Vorschläge. Laut Datenblatt passt das 
auch von den Abmessungen des Bauteils - ein weiterer Indiz. Allerdings 
sind die Leiterbahnen derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass ich 
das ohnehin neu verdrahten muss.

@vanyne_rijan: Ja, 600V Spannungsfestigkeit der Diode klingt viel, 
könnte aber ggf. bei einer unbelasteten Lichtmaschine durchaus anliegen.
Auch danke für den Hinweis die Schmauchspuren zu entfernen. Ich überlege 
ob ich das durch Lack o.Ä. isoliere anstatt eine Lochrasterplatine 
huckepack zu löten. Ferner plane ich das mit Heißkleber gegen 
mechanische Belastungen zu sichern.

@wangnick: Völlig richtig, dass eigentlich D3 die am stärksten 
geschädigte sein sollte. Ist auch als Fehler im T4 Forum beschrieben 
(https://www.t4forum.de/forum/index.php?thread/267324-explodiertes-bauteil-im-kombiinstrument-tacho-zeigt-keine-geschwindigkeit-mehr-a/ 
am 02.07.2020).
Ich habe daher auch länger drüber nachgegrübelt: Durch einen Kriechstrom 
wurde die Batterie regelmäßig geleert und somit habe ich die Sicherung 
des Radios abgeklemmt. Da hängt auch Pin 11 dran, dadurch war Pin 11 
(Bat. +) spannungsfrei. Ggf. war der Kriechstrom auch schon der Vorbote 
des ausgelaufenen Elektrolyts.
Die Tatsache dass D3 nicht betroffen ist, ist etwas besorgniserregend, 
da der Strom ja irgendwie von den Dioden über die restliche Elektronik 
zum Elko fließen musste - ich hoffe er hat sich gut verteilt. Weitere 
sichtbare Ausfälle sind nicht erkennbar.
[Danke für den Hinweis zu den Dateiformaten: Es war eine bewusste 
Entscheidung für PNG: Nur eine übersichtliche Datei und die Fotos sind 
weiterhin gut erkennbar - jpg hätte das unkenntlich gemacht. Alternative 
wären drei JPGs gewesen, die ebenfalls ein gutes MB beansprucht hätten. 
]

@soul_eye: Vielen Dank für das Angebot. Ich schau mal, vielleicht habe 
ich noch was passendes im Keller, ich melde mich ggf.

Danke für's mitraten! Ich halte euch auf dem Laufenden!

LG,
Fiete

von Friedrich K. (fiete)


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Update:

Die Dioden habe ich gegen 1N4007 getauscht - ich hatte die noch im 
Keller habe ich mir mal als Grundausstattung besorgt ich glaube sogar 
auf inspiriert durch https://www.mikrocontroller.net ;-) Aber Danke für 
das Angebot des Zusendens!

Leider gibt es nur ein Teilerfolg: Das Instrument ist nur halb zum Leben 
erwacht. Es gibt ja zwei Stromversorgungen: Dauer-Plus (Uhr etc.) und 
die der Zündung an. Letztere liegt an D1 an (Im Bild rot markiert) und 
das Instrument bleibt dennoch stumm.

Daher geht das lustige Diodenraten in die zweite (und letzte) Runde:
Der Glaskörper links von D1 ist vermutlich auch eine Diode. Was könnte 
das für eine sein und warum werden zwei Dioden hintereinander 
geschaltet? Sie ist - sofern nicht substanziell beschädigt - in 
Durchlassrichtung betrieben.

Jedenfals musste der gesamte Kurzschlussstrom auch durch diese fließen. 
Es gibt Foreneinträge, in denen es dieses Bauteil komplett weggesprengt 
hat (eine leicht andere Version des Boards und ein 3Terminal Bauteil).

Also, worum könnte es sich um diese zweite Diode handeln?

Besten Gruß,
Fiete

von Rainer S. (enevile) Benutzerseite


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Friedrich K. schrieb:
> Was könnte
> das für eine sein und warum werden zwei Dioden hintereinander
> geschaltet?

Bauform könnte MELF oder Mini-MELF sein. Könnte als Überspannungsschutz 
dienen. Kannst du denn Zahlen drauf finden?

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Friedrich K. schrieb:
> das Instrument ist nur halb zum Leben erwacht.

Aha. Wie stellt sich das dar, ein halb erwachtes Instrument?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Wenn ich anhaltslos raten darf dann wuerde ich sagen das ist eine
LL4148.

Vanye

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Ich tippe auch auf LL4148 (1N4148).

So scheinst mit der Reparatur gut veranzukommen, die Infos hier sind 
auch die andere mit demselben Problem nützlich. Kannst du noch die 
Teilenummer vom Kombiinstrument reinschreiben, damit man andere diese 
Diskussion leichter finden?

von Michael B. (laberkopp)


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Friedrich K. schrieb:
> Sie ist - sofern nicht substanziell beschädigt - in Durchlassrichtung
> betrieben.

Und, jemals ausgelötet und durchgemessen ?

Man sieht ja keine Bezeichnung und keine Kathodenmarkierung.

Aber warum sollte es keine LK4148 sein.

von Sebastian W. (wangnick)


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Friedrich K. schrieb:
> Also, worum könnte es sich um diese zweite Diode handeln?

Eine durchlegierte Zenerdiode vielleicht? Man bräuchte etwas mehr vom 
Schaltplan rekonstruiert ...

LG, Sebastian

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Man sieht ja keine Bezeichnung und keine Kathodenmarkierung.
>
> Aber warum sollte es keine LK4148 sein.

Eben wegen "keine Kathodenmarkierung".

von Thomas (kosmos)


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Wenn C1 einen Kurzschluss gebildet hat ist D3 wegen Überlast gestorben.

Deine beiden Sensoren/Schalter ziehen die Spannung nach den Widerständen 
gegen Masse. Da 2 x 650 Ohm  Widerstände parallel 325 Ohm sind und ich 
jetzt mal von 12V ausgehe fließen dort 40mA (12V / 325 Ohm) und die 
Leistung über die Widerstände beträgt 0,48W (12V * 0,04A). Es müssten 
also mind. 1/4W Widerstände sein. Bei 14V fällt das noch etwas höher 
aus.

Über dein Fragezeichen müsste per Widerstand die Spannung für die 
Sensoren bereitgestellt werden und wenn dort die Spannung über den Wert 
deiner Versorgungsspannung+Diodenflussspannung steigt, fließt das ganze 
über D2 gegen die Versorgungsspannung, da hier aber die Diode D3 drin 
sitzt geht das nicht und es landet alles beim Kondensator dem es evtl. 
etwas viel wird da der Stepdown das evtl. nicht alles abnimmt um die 
Überspannung gering zu halten. Hier kommt es auf diese Zuleitung die du 
mit dem ? gekennzeichnest hast an, um das genauer sagen zu können.

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