Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Potenzierender Operationsverstärker, Daten Diode


von Nils B. (hbquax)


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Hallo,

es gibt eine Grundschaltung für einen Potenzierer auf Basis Op-Amp, z.B. 
hier: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverstärker#Logarithmierer_und_Potenzierer

Dort tauchen die Konstanten I_S (Sättigungssperrstrom), U_T 
(Temperaturspannung) und n (Emissionskoeffizient) auf. Aber wie finde 
ich diese Daten für eine normale Diode?

Hier z.B. ein Datenblatt: 
https://diotec.com/request/datasheet/1n4001.pdf
Da stehen die Daten aber leider nicht drin.

Hat jemand einen Tip, wie man so einen Potenzierer auslegen kann? Gibt 
es Daumenwerte für Standard-Dioden bei Raumtemperatur?

von Michael B. (laberkopp)


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Nils B. schrieb:
> Dort tauchen die Konstanten I_S (Sättigungssperrstrom), U_T
> (Temperaturspannung) und n (Emissionskoeffizient) auf. Aber wie finde
> ich diese Daten für eine normale Diode?

Du guckst in die Spice-Definition deiner Diode.

Ist aber irrelevant, Silizium ist Silizium.

Nils B. schrieb:
> Hat jemand einen Tip, wie man so einen Potenzierer auslegen kann

Gar nicht.

Unter 1uA kommt dir der Sperrstrom als erheblicher Fehler ins Gehege 
oberhalb 1mA die Abwärme in der Diode selbst die du nicht wegkühlen 
kannst, und von 1uA bis 1mA sind es gerade mal 1000, dafur braucht man 
keinen Potenzierer  das kann ein uC mit A/D und D/A Wandler berechnen.

Wenn du deine Diode bis 1A durch eine zweite Diode auf dem Chip 
temperaturkompensieren kannst, dann wird es besser, die Schaltung aber 
auch aufwändiger.

Ein uC mit 24 bit A/D-D/A wird aber immer besser als eine analoge 
Schaltung sein, nur halt lamgsamer.

von Joe L. (joelisa)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Im Datenblatt zum LM13600 OTA S.20 (obsolet, LM13700 ist noch "in 
production") gibt es auch einen Schaltungsvorschlag für einen 
Logarithmierer
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/8638/NSC/LM13600.html

Ich habe den mal aufgebaut und vermessen, zur Genauigkeit kann ich aber 
nichts sagen:
Beitrag "Re: Genauen Logarithmierer aufbauen"

Meine breitbandige Detektordiode von HP habe ich mit einem alten 
logarithmischen Modul von Analog Devices "dB-linearisiert":
http://www.bitsavers.org/components/analogDevices/_dataBooks/1975_Analog_Devices_Product_Guide.pdf
S.171-175, Typ "755".

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Nils B. schrieb:
> es gibt eine Grundschaltung für einen Potenzierer auf Basis Op-Amp

Ja, es gibt eine Grundschaltung. Das Hauptproblem ist jedoch die 
Temperaturabhängigkeit.
mfg Klaus

von Peter D. (peda)


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Sag doch einfach, welche Aufgabe Du damit lösen willst.

von Michael M. (michaelm)


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Nils B. schrieb:
> ....z.B.
> hier: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverstärker#Logarithmierer_und_Potenzierer
...

Ber derartigen Fragestellungen und Problemen würde ich mal die 
Herren Tietze und Schenk befragen. ;-) Da wirst du wahrscheinlich ein 
gutes Stück weitergeholfen..

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> die Herren Tietze und Schenk
Die sind auch nur für analoge Signalverarbeitung zuständig, eine Kunst 
die allmählich ausstirbt. Und dort wird man auch genau diese "einfachen" 
Lösungen finden, die vor allem wegen der Temperaturabhängigkeit nicht 
praxistauglich sind.
Andere Frage: wie aufwendig ist die digitale Lösung? Potenz und 
Logarithmus sind nichtlineare Funktionen. Die kann man zwar mathematisch 
berechnen, nur wie bringt man die auf einfache Art einem Mikrocontroller 
oder FPGA bei?

von Michael M. (michaelm)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> ...Und dort wird man auch genau diese "einfachen" Lösungen finden...

Genau das eben nicht nur, wie ein kurzes Nachsehen (12. Aufl.) ergibt. 
:-)
Die Frage ist, ob der Themenstarter überhaupt eine analoge oder digitale 
Lösung sucht... Ich lese aus dem Eingangsbeitrag eher analog.. ;-)

von Joe L. (joelisa)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>> die Herren Tietze und Schenk
> Die sind auch nur für analoge Signalverarbeitung zuständig, eine Kunst
> die allmählich ausstirbt. Und dort wird man auch genau diese "einfachen"
> Lösungen finden, die vor allem wegen der Temperaturabhängigkeit nicht
> praxistauglich sind.

Schon in der 5. Auflage diskutieren die Herren Tietze und Schenk eine 
Schaltung, die bei Verwendung eines guten Doppeltransistors (z.B. 
MAT-01/02, LM394, CA3096 usw.) und geeignetem OP verlässlich über 9 
Dekaden funktioniert. TK ist vernachlässigbar mit PTC-Rest-Kompensation 
(~0.3%/K), erst recht aber mit 'Temperatur-geregeltem' Doppeltransistor 
(z.B. uA726).

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Doppeltransistor
genau den gibt es in der LM13600-Schaltung, auf demselben Chip. Daher 
vermute ich, dass die etwas besser funktioniert als die einfache 
Diodenschaltung.

Der µA726 von Fairchild ist schon lange ausgestorben, den kennt man noch 
aus dem Elektor Formant Synthesizer.
Datenbuch von 1973, S.487-489
http://www.bitsavers.org/components/fairchild/_dataBooks/1973_Fairchild_Linear_Integrated_Circuits_Data_Catalog.pdf

von Benjamin K. (bentschie)


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Michael B. schrieb:

> Unter 1uA kommt dir der Sperrstrom als erheblicher Fehler ins Gehege

Ich weis, ist jetzt auch schon zwei Tage her.
Aber wieso der Sperrstrom?
Die Diode wird doch nur in Vorwärtsrichtung betrieben und eben die 
exponentielle Strom/Spannungscharachteristik der Diodenkennline genutzt. 
In Sperrichtung ist doch eh alles egal.

Ich hab auch schon analoge Multiplizierer ausgelegt, mit 
Transitorarrays.
Das geht schon, ist vor allem einfach schnell und ohne µC. Allerdings 
ohne das man großen Aufwand betreibt nicht sonderlich genau.

von Peter D. (peda)


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Benjamin K. schrieb:
> Ich hab auch schon analoge Multiplizierer ausgelegt, mit
> Transitorarrays.

Man kann aber auch einfach fertige ICs kaufen:
https://www.analog.com/en/parametricsearch/11106#/

von Klaus R. (klara)


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Michael M. schrieb:
> Ber derartigen Fragestellungen und Problemen würde ich mal die
> Herren Tietze und Schenk befragen. ;-) Da wirst du wahrscheinlich ein
> gutes Stück weitergeholfen..

Tietze-Schenk hatte schon auf den Buchumschlag eine dieser Schaltungen 
skizziert. Diese Ausgabe ist von 1976.
mfg Klaus

von Joe L. (joelisa)


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Benjamin K. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>
>> Unter 1uA kommt dir der Sperrstrom als erheblicher Fehler ins Gehege
>
> Ich weis, ist jetzt auch schon zwei Tage her.
> Aber wieso der Sperrstrom?
> Die Diode wird doch nur in Vorwärtsrichtung betrieben und eben die
> exponentielle Strom/Spannungscharachteristik der Diodenkennline genutzt.

Kuck Dir die Shockley Dioden-Gleichung an.

Der Sperrstrom Is (reverse-bias saturation current) ist dabei all 
entscheident!

https://en.wikipedia.org/wiki/Shockley_diode_equation

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Tut mir leid, aber ich finde der Tietze-Schenk ist völlig überschätzt. 
Das ist ein reines Lehrbuch, wenn man praktische Tipps sucht ist man 
anderswo besser aufgehoben. Ich habe im Prägooglicum viele Fachbücher 
gekauft (es gab ja wenig andere Informationsquellen), aber der war nie 
darunter.

Aber Niels sucht ja eine
> Grundschaltung für einen Potenzierer
keinen Logarithmierer. Die ist allerdings sehr ähnlich.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Tut mir leid, aber ich finde der Tietze-Schenk ist völlig überschätzt.
> Das ist ein reines Lehrbuch, wenn man praktische Tipps sucht ist man
> anderswo besser aufgehoben.

Ja, es eben wie eine Bibel. Aber ohne Grundlagen geht es aber nicht.
mfg Klaus

von Benjamin K. (bentschie)


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Joe L. schrieb:

> Kuck Dir die Shockley Dioden-Gleichung an.
>
> Der Sperrstrom Is (reverse-bias saturation current) ist dabei all
> entscheident!
>
> https://en.wikipedia.org/wiki/Shockley_diode_equation

Ja, schon klar, aber I_S ist eine Material/Exemplarkonstante.
In dem verlinkten Wikipedia Artikel sind rechts die Diagramme. Und dort 
in der logarithmischen Darstellung ist der Strom schnurgerade und das 
auch deutlich unterhalb von 1µA.
Worauf ich hinaus will, die Diode sieht nie Sperrrichtung. Die 
Vorwärtsspannung ist V = V_t * ln ( 1 + I_D / I_S ).
Bei den ganzen Logarithmieren/Potenzierern ist der Arbeitsbereich so 
knapp über 0V bis vielleicht 0,4/0,5V in Vorwärtsrichtung. Also so, das 
da sowieso sehr wenig Strom durch die Diode fließt. Sonst müsste ja auch 
der Bahnwiderstand mit berücksichtigt werden.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wegen der "-1" in der Shockley-Formel ist das nur näherungsweise eine 
Exponentialfunktion. Die Ungenauigkeiten machen sich vor allem bei 
kleinen Strömen und Spannungen bemerkbar.

Die Diagramme im Wikipedia sind hingerotzt und entsprechen nur 
eingeschränkt der Realität.

von Joe L. (joelisa)


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Benjamin K. schrieb:
> Joe L. schrieb:
>
>> Kuck Dir die Shockley Dioden-Gleichung an.
>>
>> Der Sperrstrom Is (reverse-bias saturation current) ist dabei all
>> entscheident!
>>
>> https://en.wikipedia.org/wiki/Shockley_diode_equation
>
> Ja, schon klar, aber I_S ist eine Material/Exemplarkonstante.

Nenn es wie du willst, Is oder I_S, oder auch Material- oder 
Exemplarkonstante -- dieser Faktor bestimmt die Diodenkennlinie, auch 
bei positiver Diodenspannung (also in Durchlass-Richtung)-- selbst wenn 
da "Sperrstrom" oder "reverse-bias saturation current" steht.

Ich denke, das war deine Frage in 
Beitrag "Re: Potenzierender Operationsverstärker, Daten Diode"

von Joe L. (joelisa)


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Yalu X. schrieb:
> Wegen der "-1" in der Shockley-Formel ist das nur näherungsweise eine
> Exponentialfunktion. Die Ungenauigkeiten machen sich vor allem bei
> kleinen Strömen und Spannungen bemerkbar.
>
> Die Diagramme im Wikipedia sind hingerotzt und entsprechen nur
> eingeschränkt der Realität.

"Hingerotzt" würde ich nun nicht sagen...

Hilfreich wäre es, wenn man solche Artikel auch mal lesen würde. Steht 
dort doch dick und breit:

"For moderate forward bias voltages the exponential becomes much larger 
than 1, since the thermal voltage is very small in comparison. The − 1 
in the diode equation is then negligible [...]"

Für exp(Vd/(n*Vt)) mit idealerweise n=1 und Vt = 25.5 mV ist das 
exp(...) nun mal in allen praktischen Fällen deutlich größer als 1.

Beispiel: Bei Vd = 300mV beläuft sich das exp(...) auf 129 - also weit 
jenseits der Plot-Genauigkeit eines Diagramms.

von Nils B. (hbquax)


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Vielen Dank erstmal für den Input.
 Ich bin ein bisschen verwundert, dass erst im fünften Beitrag gefragt 
wurde, was ich eigentlich machen will, aber dafür habe ich ja schon im 
ersten erfahren, daß es eigentlich gar nicht geht.

Ich werde jetzt einfach mal ein bisschen rumprobieren und dann 
berichten. Dann erzähl ich euch auch, wozu das ganze gut sein soll. 
Soviel sei verraten: Die Anforderung an die Genauigkeit und 
Wiederholbarkeit ist gering, es muss auch nicht genau eine 
Exponentialfunktion sein. Ich suche etwas, was mir einen starken Anstieg 
ab einem bestimmten Schwellwert macht, aber mit einem ausgerundeten 
Übergang.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Tut mir leid, aber ich finde der Tietze-Schenk ist völlig überschätzt.
> Das ist ein reines Lehrbuch, wenn man praktische Tipps sucht ist man
> anderswo besser aufgehoben.

Naja, er ist halt fuer Studenten gedacht die erstmal nix wissen
und einen breiten Einstieg brauchen und das mit der im Studium
ueblichen Druckbetankung.

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Oh..und hier noch. Aber aus irgendwelchen Gruenden werden da
bei mir die Bilder nicht mehr angezeigt:

https://www.electronicdesign.com/technologies/analog/article/21765254/whats-all-this-logarithmic-stuff-anyhow

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Hm..wusste doch das Bob irgendwo auf meiner Platte kreist. :)

Vanye

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Joe L. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Wegen der "-1" in der Shockley-Formel ist das nur näherungsweise eine
>> Exponentialfunktion. Die Ungenauigkeiten machen sich vor allem bei
>> kleinen Strömen und Spannungen bemerkbar.
>>
>> Die Diagramme im Wikipedia sind hingerotzt und entsprechen nur
>> eingeschränkt der Realität.
>
> "Hingerotzt" würde ich nun nicht sagen...

Ein Bisschen schon:
- "ma" und "v" statt "mA" und "V"
- ".03" statt "0.3" in der Abszissenbeschriftung
- Beschriftung der Kennlinien mit "0.1ma" (grün), "n=2" (rot) und "10ma"
  blau). n=2 ist klar, aber was bedeuten die Stromangaben an den anderen
  Kennlinien? Warum ist dort kein n angegeben?
- Das, was als "Slope" (Steigung) berechnet wird, ist in Wirklichkeit
  der Kehrwert davon.
- An der rechten Seite sind die Diagramme abgeschnitten.
- Das logarithmische Diagramm zeigt ganz andere Kennlinien als das
  lineare.
- In der roten Kennlinie im logarithmischen Diagramm wurde wohl
  versucht, die Nichtlinearitäten bei niedrigen und hohen Spannungen
  einzuzeichnen, aber so richtig gelungen ist das nicht.
- ...

> Hilfreich wäre es, wenn man solche Artikel auch mal lesen würde. Steht
> dort doch dick und breit:
>
> "For moderate forward bias voltages the exponential becomes much larger
> than 1, since the thermal voltage is very small in comparison. The − 1
> in the diode equation is then negligible [...]"

Das hindert einen aber doch nicht, im Diagramm die Kennlinien so zu
zeichnen, dass erkennbar wird, in welchen Bereich der durch das "-1"
verursachte relative Fehler vernachlässigbar ist und in welchen nicht.
Alternativ könnte man den Spannungsbereich so eingrenzen, dass der
Bereich mit den Ungenauigkeiten gar nicht sichtbar ist. Sonst führt
das zur Verwirrung, wie Benjamins Einwand zeigt:

Benjamin K. schrieb:
> Und dort in der logarithmischen Darstellung ist der Strom schnurgerade
> und das auch deutlich unterhalb von 1µA.

Ich habe mal die Kennlinie einer 1N4148 mit LTspice dargestellt. Das ist
zwar auch nicht die Realität (da simuliert), liegt aber schon sehr nahe
daran. In der logarithmischen Darstellung erkennt man unterhalb von 0,1V
den Effekt des "-1" in der Shockley-Gleichung, oberhalb von 0,7V den
Einfluss des Bahnwiderstands.

von Peter D. (peda)


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Die integrierten Multiplizierer sind um Größenordnungen genauer und 
stabiler als jede selbsgepfriemelte Schaltung. Gegenüber ADCs und 
multiplizieren in Software sind sie aber auch nur ein Witz.
Sie werden hauptsächlich nur noch als schneller Modulator verwendet 
(2GHz), wo es nicht so drauf ankommt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nils B. schrieb:

> ... Dann erzähl ich euch auch, wozu das ganze gut sein soll.
> Soviel sei verraten: Die Anforderung an die Genauigkeit und
> Wiederholbarkeit ist gering, es muss auch nicht genau eine
> Exponentialfunktion sein. Ich suche etwas, was mir einen
> starken Anstieg ab einem bestimmten Schwellwert macht, aber
> mit einem ausgerundeten Übergang.

Also Schwachsinn. Der ganze Thread sinnlos. War ja klar.

[x] killfile adjusted

von Michael B. (laberkopp)


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Joe L. schrieb:
> Hilfreich wäre es, wenn man solche Artikel auch mal lesen würde. Steht
> dort doch dick und breit:
> "For moderate forward bias voltages

Hilfreich wäre es, wenn man verstehen würde was geschrieben steht:

"Für kleine Vorwärtsströme ist I_S nicht vernachlässigbar klein vom 
Anteil her"

Und ich sagte

Michael B. schrieb:
> Unter 1uA kommt dir der Sperrstrom als erheblicher Fehler ins Gehege

Aber du bist ahnungslos und merkbefreit und willst wie im Kindergarten 
nur deine falsche Vorstellung durchboxen.

von Nils B. (hbquax)


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Also, gestern mal eine Standard-Diode vermessen, ich glaube eine 1N4001.
Messung von Spannung und Strom mit zwei Multimetern. Trotz des 
primitiven Aufbaus auf dem Breadboard finde ich die Kurven auf jeden 
Fall sehr "rund", keine Ausreißer o.ä.
Ich habe die Kennlinie zweimal aufgenommen, und dabei einmal den 
mikro-Ampere und einmal den milli-Ampere Messbereich verwendet. Vom 
Ausgang der Diode ging es durch das Multimeter direkt nach GND, es war 
kein weiterer Widerstand dazwischen- oder parallel-geschaltet. Ich finde 
das Ergebnis echt erstaunlich, die Wahl des Messbereichs sollte ja 
eigentlich keinen Einfluss auf das Ergebnis haben. Da ich zwei 
identische Multimeter hatte, habe ich stichprobenhaft auch mal getauscht 
und auch testweise beide in Reihe geschaltet, die zeigen schon immer das 
gleiche an, nur sind sie offenbar so hochohmig, dass die Wahl des 
Messbereiches das Ergebnis beeinflusst. Die Messbereiche werden mit 
einem mechanischen Drehschalter umgeschaltet, mit richtigen mechanischen 
Rasten, es werden also vermutlich wirklich unterschiedliche Shunts 
geschaltet.
Beim Schreiben fällt mir gerade auf, dass ich ungeschickt war, da ich 
die Spannungsmessung nicht direkt an der Diode durchgeführt habe, 
sondern von Diode plus nach GND am Netzteil. So habe ich immer den 
Spannungsabfall am Multimeter mitgemessen. Das werde ich also nochmal 
wiederholen.

von Jens G. (jensig)


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Nils B. schrieb:
> Beim Schreiben fällt mir gerade auf, dass ich ungeschickt war, da ich
> die Spannungsmessung nicht direkt an der Diode durchgeführt habe,
> sondern von Diode plus nach GND am Netzteil. So habe ich immer den
> Spannungsabfall am Multimeter mitgemessen.

Ja, und die Kabelwiderstände.

> Das werde ich also nochmal wiederholen.

Ja, ist besser so ...

von Joe L. (joelisa)


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Michael B. schrieb:
> Joe L. schrieb:
>> Hilfreich wäre es, wenn man solche Artikel auch mal lesen würde. Steht
>> dort doch dick und breit:
>> "For moderate forward bias voltages
>
> Hilfreich wäre es, wenn man verstehen würde was geschrieben steht:
>
> "Für kleine Vorwärtsströme ist I_S nicht vernachlässigbar klein vom
> Anteil her"

Du verlangst jetzt aber nicht, dass ich Dir den Unterschied zwischen 
Spannung ("For moderate bias voltages") und Strom ("Für kleine 
Vorwärtsströme...") erkläre?

> Und ich sagte
> Michael B. schrieb:
>> Unter 1uA kommt dir der Sperrstrom als erheblicher Fehler ins Gehege

Es fließt in dieser Anwendung kein Sperrstrom und schon drei-mal kein 
I_S (Sättigungssperrstrom/reverse-bias saturation current != eines 
aktuell fließenden Sperrstroms) -- aber ich erkläre Dir das jetzt nicht 
nochmal. In 
Beitrag "Re: Potenzierender Operationsverstärker, Daten Diode" 
steht eigentlich alles...

> Aber du bist ahnungslos und merkbefreit und willst wie im Kindergarten
> nur deine falsche Vorstellung durchboxen.

Ich vertrete hier keine "eigene Vorstellung" - sondern wiederhole nur 
die von William B. Shockley (1956 Nobelpreis für Physik) formulierte 
Shockley-Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung an 
Halbleiterdioden recht genau beschreibt.

Versprochen - sobald du mit deiner anderslautenden 
Labekopp'schen-Gleichung hier aufwartest, und dafür zumindest für den 
Nobelpreis nominiert bist, zitiere ich natürlich ausschließlich Dich.

Bis dahin kuck einfach mal in 
https://www.cosmos-indirekt.de/Physik-Schule/Shockley-Gleichung - PHYSIK 
FÜR ALLE, also auch für unflätige Vollhorste.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nils B. schrieb:
> So habe ich immer den Spannungsabfall am Multimeter mitgemessen.

Die Innenwiderstände der beiden Messbereiche unterscheiden sich um knapp
100Ω. Wahrscheinlich hat der µA-Messbereich 100Ω und der mA-Messbereich
100Ω minus knapp 100Ω, also größenordnungsmäßig 1Ω, vielleicht auch
0,1Ω. So genau lässt sich das im Diagramm nicht ablesen.

Die orangene Kennlinie dürfte somit ganz gut stimmen.

Statt die Messreihe zu wiederholen, kannst du auch die Innenwiderstände
des Multimeters messen und die gemessenen Spannungen an der Diode
rechnerisch korrigieren.

von Klaus R. (klara)


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Joe L. schrieb:
> Ich vertrete hier keine "eigene Vorstellung" - sondern wiederhole nur
> die von William B. Shockley (1956 Nobelpreis für Physik) formulierte
> Shockley-Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung an
> Halbleiterdioden recht genau beschreibt.

Am 16. Dezember 1947 wurde ein demonstrierbares Funktionsmuster eines 
Spitzentransistors erstellt. Nun ja, und dann sind mindestens zwei 
Jahrzehnte vorbeigegangen bis es wirklich brauchbare und robuste 
Gleichrichter und Leistungstransistoren gab. Mit Germanium Transistoren 
konnte ich mich nie anfreunden. Röhren waren da noch einfach überlegen.
mfg klaus

von H. H. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Am 16. Dezember 1947 wurde ein demonstrierbares Funktionsmuster eines
> Spitzentransistors erstellt. Nun ja, und dann sind mindestens zwei
> Jahrzehnte vorbeigegangen bis es wirklich brauchbare und robuste
> Gleichrichter und Leistungstransistoren gab.

Nicht übertreiben! Den 2N3055 gabs schon Anfang der 1960er.

von Nils B. (hbquax)


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H. H. schrieb:
> Am 16. Dezember 1947....

Ich liebe dieses Forum ❤️

von Nils B. (hbquax)


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Yalu X. schrieb:
> Die Innenwiderstände der beiden Messbereiche unterscheiden sich um knapp
> 100Ω. Wahrscheinlich hat der µA-Messbereich 100Ω und der mA-Messbereich
> 100Ω minus knapp 100Ω, also größenordnungsmäßig 1Ω

Das war glaube ich ziemlich gut geraten. Ich habe die verwendeten 
Multimeter gerade nicht zur Hand, kann daher nicht nachmessen, aber wenn 
ich mit 100Ω und 1Ω korrigieren, liegen die Kurven ziemlich aufeinander.

von Nils B. (hbquax)


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Mit den nun vorhanden Daten konnte ich mir IS und n*UT abschätzen und 
habe 1000 Ohm als sinnvollen Widerstandswert herausbekommen, um die von 
mir gewünschte Verstärkung herauszubekommen. Das Ganze gleich mal auf 
dem Steckbrett zusammengestöpselt, und das Ergebnis ist ziemlich das 
gewünschte (siehe Diagramm).

von Michael B. (laberkopp)


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Joe L. schrieb:
> Ich vertrete hier keine "eigene Vorstellung" - sondern wiederhole nur
> die von William B. Shockley (1956 Nobelpreis für Physik) formulierte
> Shockley-Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung an
> Halbleiterdioden recht genau beschreibt.

Nein.

Tust du nicht.

Denn die Formel macht jedem der rechnen kann klar, dass der 
Kurvenverlauf bei geringen Vorwärtsströmen nicht mehr exponentiell ist.

Du hast offenbar nie gerechnet, sondern nur gelabert.

von Joe L. (joelisa)


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Nils B. schrieb:
> [...]
> Dort tauchen die Konstanten I_S (Sättigungssperrstrom), U_T
> (Temperaturspannung) und n (Emissionskoeffizient) auf. Aber wie finde
> ich diese Daten für eine normale Diode?

> Gibt es Daumenwerte für Standard-Dioden bei Raumtemperatur?

Du hättest z.B. die Werte aus der Library von LTSpice (standard.dio) 
raussuchen können. Dort findet sich u.A.

  .model 1N4148 D(Is=2.52n Rs=.568 N=1.752 Cjo=4p M=.4 tt=20n
         Iave=200m Vpk=75 mfg=OnSemi type=silicon)

Parameter-Beschreibung:
 Siehe Anlage (D._Diode.pdf bzw. Spice_3f3_Users_Manual.pdf)

Habe dir noch eine Diplomarbeit angehängt, über die Bestimmung der 
(SPICE-) Parametern von Dioden wie:
- Sättigungssperrstrom (IS)
- Emissionskoeffizient (N)
- Bahnwiderstand (RS)

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