Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Galvanische Trennung von zwei Spannungsquellen nötig?


von Michael (michi312)


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Hallo zusammen,

ich möchte mithilfe von Differenzierern und Komparatoren eine 
Unterspannung bzw. Überspannung an Batteriezellen erkennen. Die 
Spannungsversorgung der Differenzierer und Komparatoren wollte ich über 
eine externe Spannungsversorgung machen. Die Batteriezellen sind also 
nicht mit der Versorgungsspannung verbunden. Es sind mehrere 
Batteriezellen die in Reihe verschaltet sind.

Meine Frage ist nun, ob ich die Spannungen voneinander Galvanisch 
trennen muss und wenn ja, welch Lösung ist am besten?
Ich habe versucht es in Spice zu simulieren, aber dort kann man ja keine 
zwei Grounds einfügen, wodurch die Spannungen an den Batteriezellen 
keinen Sinn ergeben haben. gibt es hierfür auch eine lösung?

Viele Grüße
Michi

von Hp M. (nachtmix)


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Michael schrieb:
> Die Batteriezellen sind also
> nicht mit der Versorgungsspannung verbunden.

Das kann schwierig werden, denn theoretisch sind dann ja ein paar 
tausend Volt Potentialunterschied zwischen der Batterie und der 
Auswerteschaltung möglich.

In solchen Fällen bietet es sich an, die Auswerteschaltung aus der 
Batterie zu versorgen, und die Daten z.B. mittels Lichtleiter zur 
Anzeige etc. zu übertragen.

von Rolf (rolf22)


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Michael schrieb:
> ich möchte mithilfe von Differenzierern und Komparatoren eine
> Unterspannung bzw. Überspannung an Batteriezellen erkennen.

Mit Differenzierern?? Ähemm ...

> Meine Frage ist nun, ob ich die Spannungen voneinander Galvanisch
> trennen muss

Spannungen kann man nicht galvanisch trennen. Du meinst vermutlich 
Schaltungspunkte. Welche genau möchtest du denn trennen?

> Ich habe versucht es in Spice zu simulieren, aber dort kann man ja keine
> zwei Grounds einfügen, wodurch die Spannungen an den Batteriezellen
> keinen Sinn ergeben haben.

Die Schaltung braucht im Prinzip keine zwei Grounds. Ground ist ohnehin 
nur ein Name für ein Potential, dessen Lage bei Gleichspannung hier 
keine Rolle spielt. Poste mal ein Schaltbild nach deiner Vorstellung, 
dann kann man dir sagen, ob das, was du dir vorstellst, so funktioniert.

Wichtig ist, dass die Spannungen an den Eingängen der Komparatoren in 
keinem Betriebszustand wesentlich höher (Datenblatt beachten!) als deren 
Versorgungsspannung ist. Andernfalls können die Komparator-ICs sterben, 
das kann z. B. dann passieren, wenn die Versorgung deiner 
Überwachungsschaltung ausfällt. Da müsste man also Schutzwiderstände vor 
die Eingänge legen.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> Meine Frage ist nun, ob ich die Spannungen voneinander Galvanisch
> trennen muss und wenn ja, welch Lösung ist am besten?

Im Gegenteil, du musst sie verbinden um messen zu können und 
Beschädigungen der Bauteile vorzubeugen.

Dummerweise hast du mehrere Batteriezellen in Reihe, du solltest also 
GND mit - der unteren verbinden und hast dann Spannungen (eben in Bezug 
auf GND) bis + der oberen. Hoffentlich nicht mehr als deine 
Hilfs-Versorgungsspannung.

von Alexander (alecxs)


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Schau mal hier vielleicht interessant.

Beitrag "Teensy Analog Eingang Schutz"

von Rolf (rolf22)


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Hp M. schrieb:

> Das kann schwierig werden, denn theoretisch sind dann ja ein paar
> tausend Volt Potentialunterschied zwischen der Batterie und der
> Auswerteschaltung möglich.

Angenommen, die Batterie versorgt die Last mit der Spannung V1 (positiv 
gegen einen Punkt X) und man versorgt die Auswerteschaltung mit der 
Spannung V2 (positiv gegen einen Punkt Y), dann muss man nur X mit Y 
verbinden, damit der Potentialunterschied nicht größer als |V1 - V2| 
sein kann.

> In solchen Fällen bietet es sich an, die Auswerteschaltung aus der
> Batterie zu versorgen

Dann ist sie davon abhängig, dass die Batterie "funktioniert".

> und die Daten z.B. mittels Lichtleiter zur Anzeige etc. zu übertragen

Unnötig und aufwendig digitalisieren?
Kommt ganz auf das uns unbekannte Einsatzszenario an, ob man zum Schutz 
eine Potentialtrennung oder eine Remote-Anzeige braucht.

von Michael (michi312)


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Hi, ich hätte mir das in etwa so wie in dem Bild vorgestellt, nur dass 
nach jeder der linken Spannungsquellen ein Subtrahierer kommt und 
anschließend noch ein Komparator. Allerdings habe ich laut der Falstad 
simulation schon bei einer Batteriezelle das Problem, dass die 
Ausgangsspannung am OP nicht passt. Die rechte Versorgungsspannung liegt 
bei 12V. Die linken spannungen sind aktuell bei jeweils 5 V. Die 
Ausgangsspannung am OP bei 1,214V.
Ich habe momentan leider keine Ahnung was mein Fehler ist. Ich hoffe ihr 
könnt mir helfen.

von Rolf (rolf22)


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Michael schrieb:
> ich hätte mir das in etwa so wie in dem Bild vorgestellt, nur dass
> nach jeder der linken Spannungsquellen ein Subtrahierer kommt und
> anschließend noch ein Komparator.
> (...)
> Ich habe momentan leider keine Ahnung was mein Fehler ist.

Dein Fehler ist, dass du denkst, wir hätten hier Glaskugeln, die uns das 
Bild zeigen können, das du im Kopf hast.

von Michael (michi312)


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Rolf schrieb:

> Dein Fehler ist, dass du denkst, wir hätten hier Glaskugeln, die uns das
> Bild zeigen können, das du im Kopf hast.

Verdammt, danke für den Hinweis, ohne Bild kann das natürlich nicht 
funktionieren, sorry. Ich hoffe jetzt ist es besser.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> Ich hoffe jetzt ist es besser.

Offenkundig muss dein OpAmp eine negative Spannung produzieren obwohl er 
nur mit GND versorgt wird, klar kann das nicht funktionieren.

von Michael (michi312)


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Vielen Dank für die Hilfe, da hatte ich die Formel falsch im Kopf.
Das Problem sollte behoben sein, indem man die Eingänge zum OP tauscht.
Funktioniert das auch noch bei mehreren Zellen in Reihe, also wenn 
Spannungen von bis zu 50V insgesamt erreicht werden? Die 
Eingangsdifferenzspannung wäre ja dann nach wie vor bei 5V. Die Eingänge 
des OPs müssten dann Wahrscheinlich dennoch für 50V ausgelegt sein?

von H. H. (Gast)


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Man muss das Rad nicht neu erfinden.

https://www.ebay.de/itm/233649878016

von Robert M. (r0bm)


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Michael schrieb:
> Das Problem sollte behoben sein, indem man die Eingänge zum OP tauscht.
> Funktioniert das auch noch bei mehreren Zellen in Reihe, also wenn
> Spannungen von bis zu 50V insgesamt erreicht werden? Die
> Eingangsdifferenzspannung wäre ja dann nach wie vor bei 5V. Die Eingänge
> des OPs müssten dann Wahrscheinlich dennoch für 50V ausgelegt sein?

Der OPV muss nicht nur mit der Differenzspannung zurechtkommen sondern 
auch mit der anliegenden, sehr hohen Gleichtaktspannung von z.B. 50V, 
welche den erlaubten Gleichtaktbereich des OPV übersteigt. Für solche 
Situationen gibt es fix und fertige Differenzverstärker (z.B. AD629, 
AD8479, INA117, INA148, INA149 etc.) mit sehr hohem Gleichtaktbereich, 
in denen die dazu notwendigen Präzisionswiderstände mitintegriert sind.

von H. H. (Gast)


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