Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ESP- / Funkmodul auswählen


von Grid U. (griduser)


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Gude, meine Idee:

ich möchte mit einem Zauberstab verschiedene Dinge steuern können, wie 
z.b. das Licht in einem Zimmer, oder auch bestimmte Daten auf z.b. einen 
CAN bus legen.

Dafür brauche ich für den Sender (Zauberstab) ein modul welches so klein 
wie möglich ist, 3-4 Buttons auslesen kann, und den status dieser 
kabellos übertragen kann.
Ich dachte an 2 ESP32 (tinyPico) oder auch ESP8266 (z.b. ESP-01) Module
wobei der 8266 kleiner wäre (an dem was ich gefunden habe)
(hab noch gar keine Erfahrung mim ESP)
Der Sender sollte natürlich so klein wie möglich sein.

Anderen gedanken den ich noch hatte: da der Sender entsprechend mit 
knopfzelle betrieben werden wird sollte dieser natürlich nicht allzu 
viel power brauchen, weshalb WLAN vlt nicht der beste weg wäre könnte 
ich mir vorstellen oder wie kritisch seht ihr das?

Der Empfänger ist von der größe her ja nicht mehr ganz so stark 
begrenzt, für einfache Anwendungen wie das Licht hätte ich ein relais 
direkt an den ESP gesetzt, für Anwendungen mit CAN hätte ich eine blue 
pill (stm32) dran gepackt, da ich mit diesem Erfahrung habe, aber darum 
solls erstmal nicht gehen.

Frage wäre erstmal: Welches Modul würdet ihr für so einen Anwendungsfall 
empfehlen? wie gesagt möglichst klein

von Dieter S. (hotsystems)


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Dann könnte das hier:
https://www.ebay.de/itm/304555984700
für deine Anwendung geeignet sein.
Einen geeigneten Empfänger: https://www.ebay.de/itm/155044819335
kannst du an einen ESP8266 oder ESP32 anschließen und mit der 
RCSwitch-Library betreiben.

von Xanthippos (xanthippos)


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Ja, eine 433Mhz Fernbedienung ist ein guter Vorschlag.

WLAN braucht zu viel Strom. Der Akku wird viel zu groß für deinen Stab. 
Gibt auch kleine Platinen, nur Chip und Antenne. Damit passt es dann in 
ein Röhrchen.

von Werner P. (werner4096)


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Hallo,

So was ähnliches hab ich mal für jemanden gebaut. Mit einen enocean 
Handsender und einen enocean Modul TCM320 an einen ESP32.

Vorteil: Sender braucht keine Batterie.

Grüße

PS: nicht ganz billig das Zeugs. Aber es funktioniert hervorragend.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Ich würde da eher was von den üblichen 433MHz Sendern/Empfängern für 
verwenden. Deren Sender sind darauf ausgelegt, mit einer Knopfzelle 
lange zu funktionieren:

Nur als Beispiel das erst beliebige Suchergebnis:
- 
https://funduinoshop.com/elektronische-module/wireless-iot/funktechnik/funkfernbedienung-empfaenger-modul-inkl.-4-kanal-relais-12v-433-mhz

von Obelix X. (obelix)


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Was brauchst du denn für eine Funkreichweite?

Eine weite Variante wäre zwei nrf52840 und die Daten per Bluetooth (BLE) 
übertragen.

ESP32 und Knopfzelle -> no way. Die können den Strom auch ohne WLAN 
nicht liefern.

Suchst du nur ein Funkmodul schaue mal nach dem NRF24L01.

von Rolf (rolf22)


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Obelix X. schrieb:
> ESP32 und Knopfzelle -> no way. Die können den Strom auch ohne WLAN
> nicht liefern.

Im Power-off-Modus läuft der ESP mit 1 µA. Wecken muss man ihn dann mit 
einem Signal, aber das ist bei dieser Anwendung ja kein Problem: Die 
Taster über Dioden 'odern' und an den Weckanschluss anschließen genügt.

Der ATmega328p braucht noch etwas weniger Strom. Beide laufen mit einer 
CR2032 im Power-down mehr als 10 Jahre.

Der wesentliche Stromverbraucher ist der Funk. Nicht nur wegen der 
Sende-Energie, sondern auch wegen der Stromstärke: Eine Knopfzelle hat 
einen nicht ganz kleinen Innenwiderstand, da kann die Spannung plötzlich 
runtersacken, wenn man den Funk einschaltet. Puffern mit Elko geht, aber 
der Elko altert und zieht 24/7 Leckstrom.

Jedenfalls: Für eine Fernbedienung mit Tasten genügt wahrscheinlich 
Bluetooth LE, damit kann man den Sender als Beacon betreiben, also nach 
jedem Tastendruck einige kurze Pulse (Advertizing-Pakete) senden, ohne 
eine Verbindung mit dem Empfänger aufbauen zu müssen. Im Nutzdatenteil 
dieser Pakete kann man Infos über die gedrückte Taste mitsenden. Ohne 
gedrückte Taste schlafen dann µP und Funkmodul.

(Echte Frage: Oder brauchen die 433-Mhz-Konkurrenten weniger Strom? Hat 
jemand da Erfahrungen?)

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (hotsystems)


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Rolf schrieb:
> Echte Frage: Oder brauchen die 433-Mhz-Konkurrenten weniger Strom? Hat
> jemand da Erfahrungen?

Der von mir verlinkte Handsender arbeitet mit einer 12 Volt Batterie. 
Diese hält bei mir schon einige Jahre, da auch rel. selten geschaltet 
wird.
Der Empfänger plus ESP8266 ist an einem Netzteil angeschlossen.

: Bearbeitet durch User
von Keks F. (keksliebhaber)


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Rolf schrieb:
> Im Power-off-Modus läuft der ESP mit 1 µA. Wecken muss man ihn dann mit
> einem Signal, aber das ist bei dieser Anwendung ja kein Problem: Die
> Taster über Dioden 'odern' und an den Weckanschluss anschließen genügt.
>
> Der ATmega328p braucht noch etwas weniger Strom. Beide laufen mit einer
> CR2032 im Power-down mehr als 10 Jahre.

Ja, das sind alles Milchmädchenrechnungen.
CR2032 Batterien kannst du maximal mit 10mA Dauerlast benutzen.
Der ESP32 will ja schon mindestens 2.3V haben, eher 3V aufwärts. Da 
kannst du schon von der Spannungskurve die Knopfzelle vergessen.
Beim Senden bist du schon 20-30 mal über der Dauerlast, mit 
abgeschaltetem Modem ist man auch schon bei 20mA, Quelle: 
https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32_datasheet_en.pdf

Kann ich den Kühlschrank jetzt auch mit der Knopfzelle betreiben, weil 
der teilweise auch keinen Stromverbrauch hat?

Wie schon mehrmals genannt, entweder einen 433MHz Sender nehmen, oder 
auch gerne den nrf-hastdunichtgesehen.
Letztere Fertigmodule sind mit PCB-Antenne sehr sehr klein (12x18mm).
Im Zweifel vor das Modul einen großen MLCC setzen, der fängt einen Teil 
des Spannungsabfalles/höheren Spitzenverbrauches ab.

Rolf schrieb:
> (Echte Frage: Oder brauchen die 433-Mhz-Konkurrenten weniger Strom? Hat
> jemand da Erfahrungen?)

BLE Sendeleistung geht ja ab 10mW los, also ~3mA rein für das Senden. 
Was derjenige µC dann noch extra will ist eine andere Frage.
Der Stromverbrauch der anderen Funkmodule ist extrem modell-abhängig, 
gehe mal von 20mA aus und dann abwärts. NRF24L01 bei 10mA.
Ich würde einen kleinen µC nehmen und einen NRF dran. Datenaustausch ist 
damit auch sehr unkompliziert. Man spart sich den ganzen BT-Kram. Das 
geht dann sogar mit einem kopierten Zehnzeiler in der ArduinoIDE.

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Verbesserungsvorschlag: Keine Knöpfe sondern einen 3-Achs 
Beschleunigungssensor/Gyro und die Bewegung auswerten

von Xanthippos (xanthippos)


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> Oder brauchen die 433-Mhz-Konkurrenten weniger Strom?

Wlan braucht halt Millisekunden für Verbindungsaufbau und 
Fehlerbehandlung. Das 433 hat keinen Overhead, sendet nur das 
Datenpaket.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Grid U. schrieb:
> oder wie kritisch seht ihr das?

Das hast du schon korrekt erkannt. Die Stromversorgung wird bei "so 
klein wie Möglich" ein wesentlicher Knackpunkt sein.

Denke daran, dass deine Empfänger ständig empfangsbereit sein müssen - 
also auch ständig Strom verbrauchen. Auch da ist WLAN eine eher 
ungünstige Wahl.

> für Anwendungen mit CAN hätte ich eine blue pill (stm32) dran gepackt

Seit etwa 2020 ist es fast unmöglich geworden, voll funktionsfähige 
Fälschungen zu bekommen. Und Boards mit originalem STM32F1 gibt es auch 
nicht mehr.

Rolf schrieb:
> Im Power-off-Modus läuft der ESP mit 1 µA

Schön wär's. Diese Angabe stammt aus einem Entwurf des ersten 
Datenblattes, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Dennoch 
wurde es veröffentlicht und viele Händler kopieren die darin 
geschriebenen Wunsch-Werte immer noch in ihre Angebote.

Wie dem auch sei, die Ruhestromaufnahme des Chips ist für 
Batteriebetrieb geeignet. Weniger geeignet ist die danach nötige 
Start-Up Zeit mit Anmeldung am WLAN, die typischerweise 2-5 Sekunden 
dauert. Mit fester IP (ohne DHCP) typisch 1-2 Sekunden. Die 
Stromaufnahme ist 70 mA im Mittel, und 430 mA beim Senden, das kann eine 
Knopfzelle wie die CR2032 auf gar keinen Fall leisten, das ist eher ein 
Fall für LiPo Akkus.

Keks F. schrieb:
> Der ESP32 will ja schon mindestens 2.3V haben

Vorsicht: Die meisten Flash Speicher neben dem ESP brauchen 2,8 Volt, 
manche sogar 3 Volt. In der Praxis heißt das: Der ESP83266 kann mit 2,3 
Volt nur ruhen, nicht arbeiten.

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


Angehängte Dateien:

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Ich werf bei den Anforderungen mal ein JDY-40 (EY-40) in den Raum:

Beitrag "JDY-40 ein neuer Geniestreich aus China?"

UART brauchst du im Sender nicht nutzen (außer vielleicht einmalig zum 
Setup), einfach Tasten an die Inputs.

Sender ist ohne Tastendruck im Sleep und braucht dabei 5µA, läuft ab 
2.2V.
D.H. mit einer CR2032 200mAh mehrere Jahre.

: Bearbeitet durch User
von Keks F. (keksliebhaber)


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Hallo,

kurz zwei Nachträge.

Steve van de Grens schrieb:
> Schön wär's. Diese Angabe stammt aus einem Entwurf des ersten
> Datenblattes, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Dennoch
> wurde es veröffentlicht und viele Händler kopieren die darin
> geschriebenen Wunsch-Werte immer noch in ihre Angebote.

Diese Geschichte kann ich so nicht bestätigen, weil diese Angabe 
tatsächlich so im von mir verlinkten Datenblatt gemacht wird. Der 
entscheidende Umstand ist, dass das Datenblatt auf Espressifs 
Internetauftritt ist.
Gut, dazu sei gesagt, dass die glaube ich allgemein den Ruf haben, dass 
man auf deren Angaben wenig geben solle.


Steve van de Grens schrieb:
> Vorsicht: Die meisten Flash Speicher neben dem ESP brauchen 2,8 Volt,
> manche sogar 3 Volt. In der Praxis heißt das: Der ESP83266 kann mit 2,3
> Volt nur ruhen, nicht arbeiten.

Das ist korrekt, ich gehe daher auch von "mindestens" aus. Ich hoffe ich 
rate hinreichend von dem Versuch ab.

Etwaige Angaben zur Berücksichtigung eines Verbindungsaufbaues in 
Hinbetracht auf Übertragungsdauer und Gesamtstromverbrauch sind außerdem 
sehr gute Einwände!

von Rolf (rolf22)


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Keks F. schrieb:
> Ja, das sind alles Milchmädchenrechnungen.
> CR2032 Batterien kannst du maximal mit 10mA Dauerlast benutzen.
> Der ESP32 will ja schon mindestens 2.3V haben, eher 3V aufwärts.

Dann nimmst du eben einen Atmega328p, hatte ich ja
auch erwähnt. Der braucht im tiefsten Sleep weit weniger als 1 µA.

> Beim Senden bist du schon 20-30 mal über der Dauerlast

Der ATMega328p braucht bei 3 V und 8 MHz nie mehr als 3 mA. Die aktuelle 
Aufgabe schafft er aber auch mit 1 MHz, da braucht er nur 0,2 mA.
Und man nimmt natürlich kein Sendemodul, das 200 bis 300 mA braucht.

> mit abgeschaltetem Modem ist man auch schon bei 20mA

Es gibt Bluetooth-Module, die man komplett abschalten kann, ohne die 
Voreinstellungen zu verlieren; dann liegen die unter 1 µA. Ich weiß 
allerdings nicht, was die beim Hochfahren verbrauchen.

> BLE Sendeleistung geht ja ab 10mW los, also ~3mA rein für das Senden.

Die Leistung ist ja nicht der Punkt, jedenfalls dann nicht, wenn man das 
macht, was ich beschrieben hatte (Beacon-Modus). Da sendet man /pro 
Tastendruck/ nur eine Handvoll kurze Advertizing-Pakete mit Pausen 
dazwischen. Also geht es da nur um den Energieverbrauch, nicht um die 
Momentanleistung. Die Spannungseinbrüche kann ein Kondensator abdecken.

von Frank L. (hermastersvoice)


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ich würde auch die JDY40 Module vorschlagen. Man muss allerdings damit 
rechnen dass die Reichweiten sehr unterschiedlich sein können. Hab mal 
einen 10er Pack gekauft und da ging die Toleranz von 2 bis fast 20m. Da 
son Modul für 1€ zu bekommen war, war mir das egal.

von Rolf (rolf22)


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Steve van de Grens schrieb:
> Weniger geeignet ist die danach nötige
> Start-Up Zeit mit Anmeldung am WLAN, die typischerweise 2-5 Sekunden
> dauert.

Deswegen hatte ich von Bluetooth LE im Beacon-Betrieb gesprochen. Da 
sendet der Sender pro Tastendruck einfach ein paar Bursts mit Pausen, 
schaltet sich dann wieder ab und den µP auf Sleep.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Rolf schrieb:
> Deswegen hatte ich von Bluetooth LE im Beacon-Betrieb gesprochen

Macht Sinn. Der ESP8266 hat allerdings kein Bluetooth.

Wie viel Strom nimmt ein ESP32 ungefähr auf, wenn man nur Bluetooth LE 
im Beacon-Betrieb verwendet?

von Keks F. (keksliebhaber)


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Rolf schrieb:
> Der ATMega328p braucht bei 3 V und 8 MHz nie mehr als 3 mA. Die aktuelle
> Aufgabe schafft er aber auch mit 1 MHz, da braucht er nur 0,2 mA.
> Und man nimmt natürlich kein Sendemodul, das 200 bis 300 mA braucht.

Die Angabe war aber auf den ESP bezogen...

Rolf schrieb:
> Es gibt Bluetooth-Module, die man komplett abschalten kann, ohne die
> Voreinstellungen zu verlieren; dann liegen die unter 1 µA. Ich weiß
> allerdings nicht, was die beim Hochfahren verbrauchen.

Das mag alles sein. Aber dann empfehle doch mal eines?
Gerne auch was preislich mithalten kann mit einer einfach µC + NRF24L01 
Lösung oder vergleichbare Sender/Empfänger. Bitte beachte auch den 
Programmieraufwand. Ist Initialisierung und Übertragung der Daten mit 10 
Zeilen Code machbar? Geht das sogar mit der in der "Bastlerszene" 
bekannten ArduinoIDE, oder muss man sich in aufwändigere Nischensoftware 
einlesen?
Hier mal zusammengehackter Beispielcode als Maßstab:
https://projecthub.arduino.cc/tmekinyan/how-to-use-the-nrf24l01-module-with-arduino-813957
Wie sieht die Spannungsversorgung aus? Geht das mit einer einfachen 
Knopfzelle (2.0-3.0V)? Bitte werde doch mal konkret und empfehle 
entsprechende Hardware.

Rolf schrieb:
> Die Leistung ist ja nicht der Punkt, jedenfalls dann nicht, wenn man das
> macht, was ich beschrieben hatte (Beacon-Modus). Da sendet man /pro
> Tastendruck/ nur eine Handvoll kurze Advertizing-Pakete mit Pausen
> dazwischen. Also geht es da nur um den Energieverbrauch, nicht um die
> Momentanleistung. Die Spannungseinbrüche kann ein Kondensator abdecken.

Die Leistung ist insgesamt der Punkt. Hier muss alles aufaddiert werden. 
Das habe ich auch so gesagt.
Das aus dem Kontext Reißen einzelner Aussagen von mir mit einer sehr 
aufwändigen Neu-/Fehlinterpretation nehme ich als etwas unfair war.

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