Forum: Fahrzeugelektronik Kabelbaum fertigen Abgänge realisieren


von Lukas H. (eelhorsto)


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Hallo,

ich muss demnächst einen Kabelbaum aufbauen. Jetzt habe ich mir die 
Frage gestellt, wie ich die Abgänge für die Nodes realisiere.

Aktuell habe ich Verbinder mit Schrumpfschlauch und eingelassenem 
Lötzinn sowie als zweite Alternative Quetschverbinder mit 
Schrumpfschlauch.

Was ist aktuell im Trend und was macht spaß beim Zusammenbau?

Ich brauche es Vibrationsfest und geschützt vor Feuchtigkeit.

Liebe Grüße

von Oliver S. (oliverso)


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Supercomputer? Flugzeugträger? Militärfahrzeug? Moped? Oldtimer? ... ?

WTF sind Nodes?

Eine Frage, sehr viele verschiedene Antwortmöglichkeiten.

Oliver

von Lukas H. (eelhorsto)


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Hallo Oliver,

Es ist für einen Offroad Roboter. Das Wort Nodes würde ich durch Geräte 
ersetzen, die alle an CAN bzw. an RS485 + Strom hängen. Danke für deine 
einordnenden Fragen.

Liebe Grüße

von Motopick (motopick)


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Frueher™ nahm man ein Holzbrett und "Kabelstifte".
An denen wurden dann die "Abgaenge" herausgefuehrt.
Das Ganze wurde dann mit festem Zwirn in eine haltbare
Form gebracht.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Motopick schrieb:
> Das Ganze wurde dann mit festem Zwirn in eine haltbare
> Form gebracht.

Du hast ihn wohl missverstanden. Es geht ihm nicht um das Binden, 
sondern er will an einer durchgehenden Bus-Leitung Abzweige anbringen.

"Stromdieb" heißt das gezeigte Produkt. Hier fehlt allerdings das 
Kriterium "geschützt vor Feuchtigkeit".

: Bearbeitet durch User
von Thomas F. (igel)


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Steve van de Grens schrieb:
> "Stromdieb" heißt das gezeigte Produkt.

Nach meinen Erfahrungen: Kompletter Pfusch.

Das Problem hatten wir doch erst:
Beitrag "Re: Was ist das für eine Kabelverbindung"

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Thomas F. schrieb:
> Nach meinen Erfahrungen: Kompletter Pfusch.

Es ging mir nur darum, mit bekannten Teilen zu verdeutlichen, was er 
machen will. Ja, er will es besser machen. Darum geht es in der 
Eingangsfrage. Was ist denn besser?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Steve van de Grens schrieb:
> Stromdieb" heißt das gezeigte Produkt.

Für CAN ? LOL.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Was ist mir "Abgängen" überhaupt gemeint?

Ich habe noch nie einen Kabelbaum mit Stich-Abzweigen gesehen. Ich kenne 
das so, dass die "durchgehende" Leitungen in den Steckverbindern 
verbunden werden, d.h. für jeden Abzweig wird die gleiche Leitung aus- 
und wieder eingezweigt. Damit gibt es keine echten Stichleitungen, was 
z.B. bei CAN auch verboten ist.

: Bearbeitet durch User
von Lukas H. (eelhorsto)


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Also das mit den Stichleitungen sehe ich etwas anders. Es ist ja nicht 
so als hätte ich 50 Meter Stichleitungen. Das sollte passen. Die 
Stromdiebe finde ich wie schon beschrieben nicht so schön.

von Oliver S. (oliverso)


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Walter T. schrieb:
> Ich habe noch nie einen Kabelbaum mit Stich-Abzweigen gesehen.

Für die "normalen" 12V-führenden Leitung im Auto gibt es so etwas 
durchaus. Die sind dann kaltgeschweißt, oder so. Das sind dann Stellen, 
an denen eine Reparatur, wenn erforderlich, übelst unschön wird.

Stromdiebe und andere lustige Verbinder vom Ali oder aus der Bucht sind 
(nicht nur) für CAN- oder andere Busse reiner Murks. Da würde ich auch 
durchschleifen.

Oliver

von Helmut -. (dc3yc)


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Walter T. schrieb:
> Damit gibt es keine echten Stichleitungen, was
> z.B. bei CAN auch verboten ist.

Falsch! Es gibt bei CAN auch die Möglichkeiten, Abzweigungen zu 
verwenden, wenn die Länge der Stichleitung kleiner ca.1/10 der gesamten 
Leitungslänge ist. Bei niedrigen Busgeschwindigkeiten darf der Abzweig 
auch gerne länger sein. Es geht auch sternförmige Verdrahtung, wenn an 
allen Enden höherohmige Abschlüsse mit Clampdioden sitzen.

von Paul B. (paule201)


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Lukas H. schrieb:
> Ich brauche es Vibrationsfest und geschützt vor Feuchtigkeit.

Kein Ding.
Zuerst suchst du Gehäuse für deine Nodes, die DEINE Anforderungen 
erfüllen, z.B. IP68
https://www.mouser.de/ProductDetail/Amphenol-SINE-Systems/AIPXE-325X4B?qs=9r4v7xj2LnnZqk4JrbvuXA%3D%3D

Dazu gibt es dann eine Vielzahl von Frontblenden mit unterschiedlicher 
Polanzahl, Codierung und Co. Die wählst du passend zu deiner Elektronik.

Jetzt hast du deine 10 Nodes in jeweils einem Gehäuse mit passender 
Frontblende. Am ersten Node gehen von deinem Hauptstrang z.B. 16 Kabel 
ab. Diese kappst du nach der entsprechenden Länge und crimpst die 
Kontakte an. Stecker dran, Abgang des ersten Nodes fertig. So n mal 
weiter, bis du fertig bist. Jetzt umwickelst du alles mit 
Gewebeklebeband und schon ist der Baum fertig. Dann sieht das Ding wie 
auf dem Bild aus. https://www.ebay.de/itm/385557648211

von Uli S. (uli12us)


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Ein kurzes Stück abisolieren, Punkt bzw US-Schweissen und dann nen 
Schlumpfschlauch drüber geht nicht? Am besten einen mit Kleber drin, der 
müsste dann den Hohlraum zwischen den 2 Abgängen ausfüllen.

von Motopick (motopick)


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Fuer "Abzweige" und aehnlichem Pfusch bietet sich Scotch-Lock® an.
Ein richtiger Kabelbaum ist es damit aber nicht mehr.
Mit dem koennte man naemlich auch mal ein Auto abschleppen.

von Roland E. (roland0815)


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Bei Autos sind die Abzweige mit kleinen Metalklammern gecrimpt. Das 
durchgehende Kabel ist an der Stelle blank, und das abgehende mit der 
kleinen Klammer angecrimpt.
Die Massekabel sind so meistens verteilt.
Da ist nicht mal Schrumpfschlauch drüber, nur das komische Filzklebeband 
um den ganzen Strauß.

von Peter X. (dcf)


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Motopick schrieb:
> Frueher™ nahm man ein Holzbrett und "Kabelstifte".
> An denen wurden dann die "Abgaenge" herausgefuehrt.
> Das Ganze wurde dann mit festem Zwirn in eine haltbare
> Form gebracht.

Genau das verstehe ich auch unter einem Kabelbaum. Die Kabelstifte waren 
Nägel ohne Kopf, ich kenne sie unter dem Begriff Kabelformbrettstift. 
Der feste Zwirn ist ein gewachstes Abbindegarn. Solche Kabelbäume wurden 
z.B. für größere und große Telefonanlagen hergestellt.

Für Autos etc. werden Kabelbäume natürlich anders hergestellt, 
jedenfalls heutzutage. Der Anwendungsfall des TO ist dann noch etwas 
anderes, aufgrund der Anforderung.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Peter X. schrieb:
> Motopick schrieb:
>> Frueher™ nahm man ein Holzbrett und "Kabelstifte".
>> An denen wurden dann die "Abgaenge" herausgefuehrt.
>> Das Ganze wurde dann mit festem Zwirn in eine haltbare
>> Form gebracht.
>
> Genau das verstehe ich auch unter einem Kabelbaum. Die Kabelstifte waren
> Nägel ohne Kopf, ich kenne sie unter dem Begriff Kabelformbrettstift.
> Der feste Zwirn ist ein gewachstes Abbindegarn. Solche Kabelbäume wurden
> z.B. für größere und große Telefonanlagen hergestellt.
>
> Für Autos etc. werden Kabelbäume natürlich anders hergestellt,
> jedenfalls heutzutage. Der Anwendungsfall des TO ist dann noch etwas
> anderes, aufgrund der Anforderung.

Nein, so viel anders werden die Kabelbäume, zumindest wenn Handarbeit 
weil Neubau nicht mehr erhältlich, auch heute noch gemacht. Wand mit 
Stiften, wo die Kabel drauf liegen, und dann gebunden. Halt nicht mehr 
mit Garn, sondern dem Filzband. Das schützt wohl besser vor 
durchscheuern.

Die Automaten werden das nicht viel anders machen, nur sind die Stränge 
heute komplexer.

http://jst.co.uk/productSeries.php?pid=342&cat=89
Mit so was (ähnlichem) werden die Abzweigstellen in den Kabelbäumen 
gemacht. Die gefundenen waren nicht ein massiver Ring, sondern gezackt 
geschlitzt. Dann noch ein paar Zentimeter parallel im Baum geführt, 
bevor der Ast abzweigt als Zugentlastung.

So vorgefunden in Kabelbäumen von Fiat und GM.

von Uli S. (uli12us)


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Also sowas wie unisolierte Endhülsen. Das Problem stellt da halt die 
Isolierung dar, die müsste so dünn sein, dass die Hülse drüberpasst. 
Höchstens man macht die Abzweigung dann mit nem grösseren Querschnitt, 
damit man mit dem durchlaufenden Kabel deen passenden Querschnitt 
zusammenbringt. Möglicherweise gingen auch die Klemmteile von 
unisolierten Flachsteckern, da hätte man dann halt 2 
nebeneinanderliegende Abgänge statt aufeinander. Dabei gäbs aber ne 
gewisse Zugentlastung.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas F. schrieb:
>> "Stromdieb" heißt das gezeigte Produkt.
> Nach meinen Erfahrungen: Kompletter Pfusch.

Wenn Querschnitt und Außendurchmesser genau passen, funktionieren 
die Dinger. Da man das normalerweise nicht gewährleisten kann, machen 
diese Teile oft Ärger.

von Nils B. (hbquax)


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Ich habe bei meinem VW-Bus die Anhängerelektrik mit Stromdieben an die 
Rückleuchtenkabel drangehängt. Bißchen Korrosionsschutzöl dran und mit 
selbstverschweißendem Dichtband drum funktioniert das jetzt seit fast 20 
Jahren. Würde ich aber heute trotzdem anders machen.

Wie wäre es, das ankommende und weitergehende Kabel jeweils im Stecker 
in einem Pin zusammenzucrimpen? Dann bleibt die Verbindung bestehen, 
auch wenn ein Node abgesteckt ist.

von Klaus K. (Gast)


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Früher wurden Kabelbäume nicht vorkonfektioniert, sondern beim Einbau 
der Kabel mittels Stofffaden zusammengebunden:

https://radio-bastler.de/forum/attachment.php?thumbnail=37820

Und Telefonkabel zu Prüfblume aufgespleist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:KabelbaumFMAachen_4907.jpg

Ganz schön viel Botanik damals ;-)

von Harald K. (kirnbichler)


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Klaus K. schrieb:
> Früher wurden Kabelbäume nicht vorkonfektioniert, sondern beim Einbau
> der Kabel mittels Stofffaden zusammengebunden:

Eher nicht. So etwas wurde auf einem Nagelbrett vorkonfiguriert und dann 
ins Gerät eingebaut.

Das beim Einbau ins Gerät zu machen wäre sehr aufwendig, alleine schon, 
weil da gar nicht mehr unbedingt der Platz verfügbar ist, der nötig ist, 
um die Leitungen sauber in Form zu biegen und die Wachsschnur fein 
säuberlich drumrumzuwickeln. Und selbst wenn das im Gerät mit viel 
Gebiege und Gefrickel möglich wäre, es würde zu lange dauern.

Was Dein Bild da zeigt, ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit außerhalb 
des Gerätes konfektioniert worden. Zusammen mit den beiden Leitungen, 
aus denen die ganzen Einzeladern kommen.

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hi,

es gibt von Würth für den KFZ-Bereich Y-Quetschverbinder mit 
Schrumpfschlauch.
Beispielsweise

Wärmeschrumpfende Crimp-Y-Abzweigverbinder
ABZWVERB-SHRMPFSCHL-(Y-FORM)-(0,35-0,5)
Art.-Nr. 05556160
EAN 4047376886179

oder

Wärmeschrumpfende Crimp-Y-Abzweigverbinder
ABZWVERB-SHRMPFSCHL-(Y-FORM)-(0,75-1,0)
Art.-Nr. 05556161
EAN 4047376886230

Vielleicht ist es für manche Leitungen im Roboter brauchbar.

Grüße
Daniel

von Carypt C. (carypt)


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Für wasserdicht gibt es ja neuerdings gelgefüllte Verbinder. Mehr weiß 
ich nicht.

von Lukas H. (eelhorsto)


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Habe jetzt mal Schrumpfschlauch und löten versucht und das Ergebnis ist 
Medium schick. Mit einer abisolierzange einen Bereich frei machen, Hülse 
drauf und dann das zweite Kabel mit einführen. Warm machen und fertig. 
Etwa 1 Minute inkl. Puffer pro Abgang.

von Rainer W. (rawi)


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Lukas H. schrieb:
> Ich brauche es Vibrationsfest und geschützt vor Feuchtigkeit.

Kann man für CAN fertig vergossen als T-Stück von diversen Anbietern 
kaufen, z.B.
https://www.bauhaus.info/bootsnavigationszubehoer/t-stueck-nmea-2000/p/24830100

von Rainer W. (rawi)


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Lukas H. schrieb:
> Mit einer abisolierzange einen Bereich frei machen, Hülse
> drauf und dann das zweite Kabel mit einführen.  Warm machen und fertig.

Wenigstens etwas EVAC (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer) o.ä. sollte man 
zumindests auf der Seite, wo die beiden Kabel rauskommen, mit unter den 
Schrumpfschlauch packen, damit die Verzweigung wasserdicht wird und die 
Feuchtigkeit nicht durch die Hohlräume zwischen den beiden Adern und der 
Schrumpfschlauchumhüllung rein kriechen kann. Auf der Seite der 
Einzelader wird es wegen des geringeren Durchmessers meist auch nur mit 
1:3-Schlauch dicht werden, so dass auch dort etwas EVAC nicht die 
schlechteste Idee ist.

Schrumpfschlauch gibt es auch fertig mit Innenbeschichtung zu kaufen, 
allerdings meist in größeren Durchmessern.

: Bearbeitet durch User
von Huebi H. (huebi)


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Mit dem Verlöten der Kabel habe ich gute Erfahrungen gemacht. 
Anschließend, wie oben gerade beschrieben, die Stelle mit Heißkleber und 
innen mit Heißkleber beschichtetem Schrumpfschlau isolieren.
So habe ich das mal vor sieben Jahren sehr erfolgreich an einem 
Peterbilt mit knapp hundert Zusatzlampen gemacht.
Um die zwei Adern, die im Abzweig aus der einen Seite gemeinsam aus dem 
Schrumpfschlauch kommen, funktioniert der Kleks Heißkleber hervorragend.

Viele Grüße,
huebi

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