Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung messen


von Andre (deadfish_x)


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Guten Tag zusammen,
ich möchte gerne mit einem Analogen Eingang Spannung messen normal sehr 
simpel.
Ich bin mir nur beim Thema Strom nicht sicher, wenn ich einen 
Spannungsteiler mache und von 40V Solar Spannung auf 5V heruntergehe wie 
ist das, den mit dem Strom der dann noch vorhanden ist ca 16A.

Würde ich meinen analogen Eingang dadurch zerstören?
Da ich nicht wirklich eine passende Antwort auf meine Frage bei Google 
finde, wollte ich die Community fragen.

von Sebastian W. (wangnick)


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Andre schrieb:
> 5V heruntergehe wie ist das, den mit dem Strom der dann noch vorhanden
> ist ca 16A.
> Würde ich meinen analogen Eingang dadurch zerstören?

16A bei 5V sind 80W, dass können die Gehäuse nicht schnell genug an 
deinen Kühlkörper abführen.

LG, Sebastian

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Andre schrieb:
> Da ich nicht wirklich eine passende Antwort auf meine Frage bei Google
> finde
Wie und was hast du den Google denn gefragt?

Andre schrieb:
> wenn ich einen Spannungsteiler mache und von 40V Solar Spannung auf 5V
> heruntergehe wie ist das, den mit dem Strom der dann noch vorhanden ist
> ca 16A.
Stichwort "Ohmsches Gesetz"

Oder mit anderen Worten: bei 40V und einem 10k-Widerstand im 
Spannungsteiler werden sicher nicht mehr als I = U/R = 4mA fließen.

Mein Tipp: zeichne einfach mal einen Schaltplan deines Vorhabens, dann 
wird das oft ganz schnell klar, ob und wie da ein Strom fließen kann.

Meiner würde etwa so aussehen:
1
0..50V ------91k----o-------o------> ADC 0..4,95V
2
                    |       |
3
                   10k     === 100n
4
                    |       |
5
GND    -------------o-------o--------
Und dann sieht man: da fließt nur ein Strom mit 500µA durch die 
Widerstände.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dietrich L. (dietrichl)


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Andre schrieb:
> Ich bin mir nur beim Thema Strom nicht sicher, wenn ich einen
> Spannungsteiler mache und von 40V Solar Spannung auf 5V heruntergehe wie
> ist das, den mit dem Strom der dann noch vorhanden ist ca 16A.

Nach dem ohmschen Gesetz ergibt sich der Strom durch den Spannungsteiler 
aus I=U/R. Dabei ist R der Gesamtwiderstand des Spannungsteilers.
Da fließen bestimmt keine 16A - es sei denn, du macht R sehr klein, was 
aber Unsinn wäre.

: Bearbeitet durch User
von Andre (deadfish_x)


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Dietrich L. schrieb:
> Andre schrieb:
>> Ich bin mir nur beim Thema Strom nicht sicher, wenn ich einen
>> Spannungsteiler mache und von 40V Solar Spannung auf 5V heruntergehe wie
>> ist das, den mit dem Strom der dann noch vorhanden ist ca 16A.
>
> Nach dem ohmschen Gesetz ergibt sich der Strom durch den Spannungsteiler
> aus I=U/R. Dabei ist R der Gesamtwiderstand des Spannungsteilers.
> Da fließen bestimmt keine 16A - es sei denn, du macht R sehr klein, was
> aber Unsinn wäre.

Ich danke euch, Ihr habt mir einmal bestätigt, was ich gedacht habe, da 
ich schon länger nicht mehr so ein Vorhaben geplant habe und etwas 
vorsichtig bin,
wollte ich lieber nichts riskieren und danke dafür.

*Grummel, musste 30 min warte bevor ich euch antworten darf.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Andre schrieb:
> *Grummel, musste 30 min warte bevor ich euch antworten darf.
Das ist schade, es liegt an solchen verpeilten Mitmenschen, die mit 
ihrer lächerlichen Lebenszeit nichts besseres zu tun haben, als andere 
zu belästigen.

von Klaus H. (hildek)


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Lothar M. schrieb:
> Meiner würde etwa so aussehen:

Noch zu sagen wäre, dass der Widerstand aus der Parallelschaltung der 
beiden Teilerwiderstände (= der Innenwiderstand der geteilten Quelle) 
einen bestimmten Wert nicht überschreiten sollte. Der Maximalwert steht 
im Datenblatt des ADC oder des µC mit AD-Eingang.
Bei AVRs ist häufig ein Wert von max. 10k genannt, das erfüllt der 
Teiler in Lothars Bild, hier sind es 10k||91k = 9k.

Zusammen mit dem 100nF-Kondensator sollte man aber nicht öfter messen 
als (hier) ca. alle 5ms. Grund: der Samplekondensator im ADC entnimmt 
dem externen C eine geringe Ladungsmenge und die muss wieder 
nachgeflossen sein bis zu nächsten Messung. Ich habe hier mit 5×τ 
gerechnet aus 9k und 100nF als erste Näherung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Zusammen mit dem 100nF-Kondensator sollte man aber nicht öfter messen
> als (hier) ca. alle 5ms. Grund: der Samplekondensator im ADC entnimmt
> dem externen C eine geringe Ladungsmenge und die muss wieder
> nachgeflossen sein bis zu nächsten Messung.
Dazu muss man aber noch sagen, dass das nur dann zutrifft, wenn der ADC 
zwischendurch einen anderen Kanal wandelt. In solchen Fällen ist es 
immer gut, sich mit dem ADC des eingesetzten µC zu befassen. Ich habe 
mal so einen Testaufbau im 
Beitrag "Re: Widerstandsberechnung Frage zu Schaltplan / Atmel" 
beschrieben.

> Ich habe hier mit 5×τ gerechnet aus 9k und 100nF als erste Näherung.
Das ist mit viel Reserve. Denn der Sample-Kondensator hat ca. 15pF und 
wird den 100nF Kondensator somit bei einem 12 Bit ADC schlimstenfalls um 
3 LSB entladen. Und nur diese 3 LSB müssen so weit nachgeladen werden, 
dass der Fehler kleiner als 1 LSB ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andre (deadfish_x)


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Danke für eure Empfehlungen.
Habe jetzt so überlegt

40V ----------------o
                    |
                   10k
                    |
                    o-------o------> ADC 0..5V
                    |       |
                   1,5k     === 100n
                    |       |
GND    -------------o-------o--------

R1 10k und R2 1,5k

Wenn Vout ca 5,22V ist, wäre das ein Strom von I= 3,48 mA ich vermute 
,dass sollte dann so klappen.

Es muss ja nicht konstant gemessen werden.

von Klaus H. (hildek)


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Lothar M. schrieb:
> Dazu muss man aber noch sagen, dass das nur dann zutrifft, wenn der ADC
> zwischendurch einen anderen Kanal wandelt.

Nun, ich bin mir nicht sicher, was beim Wandeln mit der Ladung im 
Sample-Kondensator passiert. Bleibt die vollständig erhalten oder wird 
ein Teil davon entladen oder womöglich ganz?
Ich hatte das mal simuliert und bin w.c. davon ausgegangen, dass der 
Sample-C zwischendurch entladen würde, auch weil ich nicht in Erfahrung 
bringen konnte, was mit der Ladung im Samplekondensator passiert.
Und es muss nicht eine anderer Kanal sein, es reicht schon, wenn die 
neue Messung eine andere Spannung bekommt. Auf jeden Fall ist es eher 
kein Problem, wenn man nur eine fast konstante Spannung misst.

Lothar M. schrieb:
> Denn der Sample-Kondensator hat ca. 15pF und
> wird den 100nF Kondensator somit bei einem 12 Bit ADC schlimstenfalls um
> 3 LSB entladen. Und nur diese 3 LSB müssen so weit nachgeladen werden,
> dass der Fehler kleiner als 1 LSB ist.

Aber man muss hier auch sehen, dass wenn zwischen zwei Wandlungen um 
z.B. 3 LSB entladen wurde, nach der nächsten es auch wieder 3 LSB sind 
und so weiter. Man muss schon mehrere τ dazwischen abwarten, um 
möglichst viel wieder nachzuladen. 5 τ gleicht die entnommene Menge zu 
99% aus, 3 τ nur zu 95%. Das heißt, es fehlen nach jedem Samplevorgang 
1% bzw. 5%! Es muss in der Zeit diese Ladungsmenge wieder zugeführt 
werden, sonst ergibt sich über mehrere Perioden hinweg ein feste Ablage. 
Fest, weil der Ladestrom für den externen C ansteigt, je weiter er 
entladen wurde. Ich gehe natürlich davon aus, dass der externe C über 
einen Innenwiderstand (z.B. wegen Spannungsteiler) geladen wird. Hat man 
direkt eine Spannungsquelle mit Ri→0 angeschlossen, spielt das keine 
Rolle.

Meine Simulationsuntersuchungen damals, soweit ich mich noch erinnere, 
zeigten jedoch, dass eine hohe externe Kapazität dabei eher nachteilig 
ist. Da zeigte sich die Ablage eher. Besseres Verhalten habe ich mit 
eher kleine Kapazitäten um 1nF herum beobachtet, vermutlich weil der 
schneller wieder geladen wird.

Es sind natürlich eine Menge Parameter beteiligt. Es sind dies der 
Kapazitätswert, die Größe des Samplekondesators, die Abtastrate, der 
Quellwiderstand des Signals und die gewünschte AD-Auflösung.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


Angehängte Dateien:

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Habe die Simulation von damals gefunden. Man mag damit spielen ...
Mit 100p extern ist das C wieder vollständig geladen, mit 100nF ergibt 
sich eine Ablage von einem halben Prozent (für die gewählten Parameter).

von Joachim B. (jar)


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Andre schrieb:
> ich möchte gerne mit einem Analogen Eingang Spannung messen normal sehr
> simpel.

ist nicht simpel wie du gerade merkst

Andre schrieb:
> einen
> Spannungsteiler mache und von 40V Solar Spannung auf 5V

woher weisst du das 5V die Referenzspannung ist, manchmal ist es 1,1V, 
manchmal 2,56V

üblicherweise ist das von µC zu µC verschieden und der ist dein 
Betriebsgeheimnis, also wird das hier ein Ratethread oder ein 
Trollbeitrag?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Ich hatte das mal simuliert und bin w.c. davon ausgegangen, dass der
> Sample-C zwischendurch entladen würde, auch weil ich nicht in Erfahrung
> bringen konnte, was mit der Ladung im Samplekondensator passiert.
Die Ladung im Samplekondensator geht nicht "verloren":
- https://www.ti.com/lit/an/sbaa127/sbaa127.pdf
- https://www.ti.com.cn/cn/lit/an/slyt176/slyt176.pdf
- 
https://www.renesas.com/us/en/document/apn/r14an0001-operation-sar-adc-based-charge-redistribution-rev100

> Und es muss nicht eine anderer Kanal sein, es reicht schon, wenn die
> neue Messung eine andere Spannung bekommt.
Richtig, wenn der Kanal nicht umgeschaltet wird, aber eine andere 
Spannung bekommt, dann sollte ja ein anderes Ergebnis herauskommen. Und 
das RC-Glied braucht natürlich die von dir angegebenen 5ms, bis es dem 
neuen Eingangswert zu 99,3% gefolgt ist.

Klaus H. schrieb:
> Das heißt, es fehlen nach jedem Samplevorgang 1% bzw. 5%!
Deine Betrachtungen stimmen grundsätzlich. Allerdings wird, wenn 
zwischendurch immer 0V gemessen würden, der 100nF Bufferkondensator 
durch den leeren Samplekondensator mit 15pF bei jedem Samplevorgang um 
lediglich 15pF/100nF = 0,015% entladen (= 1/6667). Bei einem 
12-Bit-Wandler mit 4096 Stufen also weniger als 2/3 LSB (die obigen 3LSB 
waren eine Fehlkalkulation).

Wenn der 100nF-Kondensator einmal mit Uo aufgeladen und dann nicht 
nachgeladen würde, dann würde die Ladung also pro Wandlung um 0,015% 
abnehmen.
Es gilt also Un+1 = Un - Un*(1/6667) = Un*(1-1/6667) = Un * 0,99985
=> nach n Wandlungen bleibt also Un = Uo * 0,99985^n übrig.
Nach z.B. 100 Messungen wäre dann die Abweichung durch das fehlende 
Nachladen bei U100 = Uo * 0,99985^100 = Uo * 0,985 und damit bei 1,5%.

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #7559585 wurde vom Autor gelöscht.
von Klaus H. (hildek)


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Danke, Lothar M. für die Links. Muss ich mir mal in Ruhe anschauen.

Lothar M. schrieb:
> Die Ladung im Samplekondensator geht nicht "verloren"
Dann sind wir uns einig, dass bei einer konstanten Spannung kein Fehler 
auftritt. Nur beim Messen in mehreren Kanälen muss das berücksichtigt 
werden.

von Klaus H. (hildek)


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Noch ein Nachtrag:

Ich habe noch ein Papier gefunden, das war wohl damals mein 
Ausgangspunkt und ist lange her 😀.
https://docs.xilinx.com/v/u/en-US/xapp795-driving-xadc

In Tabelle 1 sehe ich für 12 Bit Auflösung eine notwendige Zeitkonstante 
von 9 τ!
Und unter Bild 8 steht:
During the ADC conversion process, the CSAMPLE capacitor gets reset.
Das entspräche meinem Simulationsansatz.

Mir ist auch aufgefallen, dass diese Thema in verschiedenen 
Applikationsschriften unterschiedlich betrachtet wird. Vermutlich ist 
auch der 'Programmablauf' in den ADCs unterschiedlich.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Andre schrieb:
> R1 10k und R2 1,5k
> Wenn Vout ca 5,22V ist

Falsch dimensioniert, die Spannung am Analogeingang darf die 
Betriebsspannung von 5,0 Volt nicht überschreiten.

Mit 0,22V drüber wird er nicht kaputt gehen, aber keinen sinnvollen Wert 
liefern.

Nenne den Typ des µC :

Joachim B. schrieb:
> üblicherweise ist das von µC zu µC verschieden und der ist dein
> Betriebsgeheimnis, also wird das hier ein Ratethread oder ein
> Trollbeitrag?

Ich sehe auch keinen Grund, so niederohmig sein zu wollen, mit 33k - 4k7 
kommt man besser hin und hat weniger Verlustleistung. Bei Deiner 
Auslegung sind es zwar nur 140mW, aber auch die machen warm und 
vermeidbare Alterung / Drift der Widerstände.

Je nach Typ des µC macht es vermutlich Sinn, anstatt 5 Volt dessen 
interne Referenz zu nutzen, die ist stabiler. Beim Arduino UNO würde ich 
die internen 1,1 Volt benutzen:

Joachim B. schrieb:
> woher weisst du dass 5V die Referenzspannung ist, manchmal ist es 1,1V,
> manchmal 2,56V

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