Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Langsamen Motor ohne Potentiometer regeln


von Andreas (jubjub)


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Hallo zusammen,

Ich habe ein Bastelprojekt, und zwar soll es auf einen Doktorhut (wir 
machen immer recht ausgefallene Doktorhüte für unsere Doktoranden, die 
sie dann erklären müssen). Es geht darum, dass etwas auf Knopfdruck 
rotieren soll, und zwar mit eine vordefinierten Geschwindigkeitsverlauf. 
Idealerweise würde der Ablauf so aussehen:

1: Der Kandidat drückt auf einen Knopf, der Motor beginnt langsam zu 
drehen an (ca 0.1 Umdrehungen/s)
2: Der Motor fährt eine Waveform ab, siehe Bild im Anhang. In den 
"Hoch"-Phasen soll auch eine LED leuchten. Die Anstiege müssen natürlich 
nicht instantan sein.
3: Nach der letzten "Hoch"-Phase läuft er noch kurz auf niedriger 
Geschwindigkeit und stoppt dann.
4: Ca 1s nachdem der Motor aus ist, geht eine Klappe auf, und etwas 
fällt raus.

Meine Frage: was ist die einfachste, günstigste und stromsparendste 
Methode, so etwas zu realisieren? Eine Möglichkeit ist natürlich einen 
Arduino nano (oder ähnlich) zu programmieren, aber kann man sowas auch 
selber zusammenlöten?

Beim Motor habe ich an einen getriebemotor gedacht. Für die Klappe 
dachte ich, dass die über einen Magneten zugehalten wird, und dann durch 
einen Solenoid "Drücker" aufgemacht wird.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Andreas schrieb:
> Eine Möglichkeit ist natürlich einen
> Arduino nano (oder ähnlich) zu programmieren, aber kann man sowas auch
> selber zusammenlöten?

Man kann durchaus auch einen blanken µController nehmen und aussenrum 
etwas zusammenloeten...
Und ja, bei den Anforderungen wird's wohl mit einem Controller einfacher 
sein, als mit einem Haufen TTL/CMOS Standardlogik.

Gruss
WK

von Michael B. (laberkopp)


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DC Getriebemotoren brauchen weniger Strom als Schrittmotore.
Eine Klappe, die nur einen kurzen Impuls braucht um geöffnet zu werden, 
ist stromsparend.
Wenn der Motor zum Schluss einfach weiter laufen kann ohne das Objekt zu 
bewegen, kann man seine Position auch zum auslösen der Klappe nutzen, 
Schlitz in Scheibe oder so, spart Bauteile.
Da die Zeitablaufsteuerung nicht mehr ganz einfach ist, wäre ein nackter 
uC wie Attiny13 sinnvoll der den Motor und die Klappe über Transistoren 
mit Freilaufdioden steuert. Ein Nano schluckt zu viel Strom in der Zeit 
bevor der Knopf gedruckt wird und die Sache läuft.

Man kann über die Scheibe die der Motor dteht auch die ganze Steuerung 
über Schlitze und Kontakte machen, ganz ohne uC,bwie ein altes 
Waschmaschinen-Zeitschaltwerk. Der Taster überbrückt nur vor dem ersten 
Schlitz. Drehzahlreduktion entweder über 2 Betriebsspannungen oder 2 
Motorwicklungen.

Insgesamt sollte man den Unsinn mit den Hüten lassen, vor allem wenn man 
nicht aus dem Fachbereich kommt, der so was kann

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas schrieb:
> Meine Frage: was ist die einfachste, günstigste und stromsparendste
> Methode, so etwas zu realisieren?
Ein µC. Aber die einfachste und günstigste und zudem stromsparendste 
Lösung ist fast automatisch auch die teuerste Lösung.

Besser wäre, wenn du sagen könntest wie lange das Ding mit welcher 
Batterie im Standby laufen soll und auch definierst, welcher Motor und 
welcher Hub-/Zugmagnet da eingesetzt werden wird und zudem, wieviel 
Platz für das ganze Klimbim samt Akkus verfügbar ist.

> Eine Möglichkeit ist natürlich einen Arduino nano (oder ähnlich) zu
> programmieren
Ein Arduino passt aber nicht zu "stromsparend".

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Über eine Untersetzung wird eine Drehscheibe angetrieben. Das zu 
steuernde Geschwindigkeitsprofil wird über eine LED und Photodiode dort 
abgelesen. So ginge das noch analog.

von Andreas (jubjub)


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Vielen Dank für die Schnellen Antworten!!

Ich werde mich mal mit dem Attiny13 auseinandersetzen. Zu den Fragen:

Welche Batterie, wie lange im Standby, welcher Motor, welcher 
Hub-/Zugmagnet wieviel Platz: das ist alles Flexibel, wir haben ein 
großes Elektroniklabor das viele Standardteile hat, den Rest würde ich 
bestellen. Batterie; wahrscheinlich N Standard-1.5V Batterien in Serie 
(A oder AA). Standby: ich würde einen Hauptschalter einbauen, also ca 1h 
Standby? Motor: zu bestellen, die zu drehende Scheibe wird max 150mm 
Durchmesser haben, und 50-100g wiegen. Hubmagnet: so klein wie möglich, 
die Klappe muss nichts halten, da reichen kleine Magnete. Platz: Man 
kann unter der Platte vom Hut in dem Zylinder viel verstauen (mindestens 
120mm Höhe x 150mm Durchmesser).

Ehrlich gesagt gefällt mir die Idee mit dem 
Waschmaschinen-Zeitschaltwerk am besten, daran habe ich gar nicht 
gedacht! Ich habe vor 10 Jahren mal meine alte Waschmaschine repariert, 
und war überrascht wie simpel, aber durchdacht das ganze ist!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Andreas schrieb:
> welcher Motor,

Hab mal kurz geschaut. Vielleicht geht so was wie auf dem Bild (aus Ebay 
per Screenshot). Kleiner DC-Motor mit Untersetzungsgetriebe. Mit 1 bis 2 
NiMH sollte der Motor laufen.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Andreas schrieb:
> Ich habe ein Bastelprojekt, und zwar soll es auf einen Doktorhut (wir
> machen immer recht ausgefallene Doktorhüte für unsere Doktoranden, die
> sie dann erklären müssen). Es geht darum, dass etwas auf Knopfdruck
> rotieren soll, und zwar mit eine vordefinierten Geschwindigkeitsverlauf.

ich freu mich schon auf die Version 2.0, wenn die Quaste ins Rotieren 
kommt.

kann mann dann vielleicht auch hier verwenden, wenn man nicht selber 
drehen möchte:
https://www.amazon.de/Burlesque-Nippel-Cubierta-Pasties-linergie/dp/B00NQ08ZNA

von Stephan (stephan_h623)


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Lothar M. schrieb:
> Ein Arduino passt aber nicht zu "stromsparend".

Naja. Wenn ichs recht verstehe läuft der Spaß ca. 10 Sekunden.
Batterie / Akku muss den Motor und den Magneten betreiben können, also 
vmtl. reicht da auch keine Mini-Knopfzelle.
Von daher ist der Stromverbrauch doch wohl absolut kein Thema.
Den On-Taster kann man ja unabhängig vom Arduino realisieren.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Wegstaben V. schrieb:
> ich freu mich schon auf die Version 2.0, wenn die Quaste ins Rotieren
> kommt.

Ich denke mal ab V3.0 kann man ueber den Hut selber promovieren. :-D

Vanye

von Andreas (jubjub)


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OK, hab's mir nochmal überlegt, und das mit dem Zählwerk und 
Leiterbahnen wär  zwar cool, aber doch zu aufwendig, vor Allem muss bei 
jeder Iteration das Teil neu gebaut werden.

Ich denke es wird auf einen Arduino o.Ä. hinauslaufen: ich werde einen 
"Hauptschalter" bauen, mit Beschriftung "Arm system" oder so, wenn der 
Arduino bereit ist leuchtet eine "ready for trigger" LED auf, und dann 
kann man mit dem Taster triggern. Dann hält sich der Stromverbrauch in 
Grenzen.  Beim Motor denke ich an einen 360 Grad Servomotor, dem kann 
ich einfach eine Spannung geben und der Arduino steuert den dann die 
Geschwindigkeit über PWM.

Eine Sache, die mir da noch Kopfschmerzen bereitet: der kontinuierliche 
Servomotor dreht ja mit '180' maximal vorwärts, bleibt bei '90' stehen, 
und wenn er kein PWM Signal bekommt, mit maximaler Geschwindigkeit 
rückwärts. Das bedeutet dass, wenn die Haupt-Spannung des Servomotors 
nicht über einen Arduino Pin kommt, der Motor beim Booten des Arduinos 
mit maximaler Geschwindigkeit rückwärts laufen wird, bis das Programm 
ausgeführt wird. Die einzige Lösung, die mir da einfällt, ist die 
Stromversorgung des Motors auch über einen Pin laufen zu lassen 
(wahrscheinlich über einen Transistor, da sonst zu viel Strom über den 
Arduino fließt).

Bzgl Arduino (Klon) muss ich schauen was am besten passt. Hatte an den 
Digispark gedacht, aber der hat wohl nicht genug Pins für die Anwendung.

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (pluto25)


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Viele (alle?) der digitalen Servos machen gar nichts solange sie keine 
Steuerimpulse bekommen. Die rennen nur mit Vollgas wenn die ersten Pulse 
nicht ihrer Position entsprechen. Solange der Arduino weiß wo der steht 
geht das ohne ruckeln.

von Andreas (jubjub)


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OK, ich bin davon ausgegangen dass '0' bedeutet dass mein PWM Signal 
dauerhaft low ist, '180' dauerhaft high und ich bei '90' einen 50% duty 
cycle habe. Stimmt aber wohl nicht. Danke!

von Stephan (stephan_h623)


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Andreas schrieb:
> OK, ich bin davon ausgegangen dass '0' bedeutet dass mein PWM Signal
> dauerhaft low ist, '180' dauerhaft high und ich bei '90' einen 50% duty
> cycle habe. Stimmt aber wohl nicht. Danke!

Ne, siehe hier:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Modellbauservo_Ansteuerung#Signalaufbau

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Die Programmwalze könnte ein CD4017 übernehmen, bei dem die Ausgänge für 
die geringere Drehzahl ODER-Verknüpft sind. Beim letzten Takt (Q9) geht 
der Motor aus und der Hubmagnet an und der Takteingang wird gesperrt. 
Die "Walze" stoppt. Durch drücken auf Reset startet das Programm für den 
nächsten Durchlauf.

Als Taktgeber könnte ein NE555 dienen.

Aus dem Verhältnis von R1 zu R2 werden die beiden Motordrehzahlen 
generiert. Q1 ist ein Darlington-Transistor.

von Andreas M. (amesser)


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Modellbauservo hört sich für mich viel zu kompliziert an. Ein einfacher 
Getriebmotor tuts hier. Attiny oder Atmega zur Steuerung. Da auch keine 
Richtungsumkehr notwendig ist reicht ein Simpler Darlington oder 
Logic-Level Mosfet, Freilaufdiode. Transistor/Mosfet kommt per 
Widerstand direkt an den Controller PWM Anschluss.  Das gleiche nochmal 
für den Magneten. Ein Taster zum Starten an den Reset Pin und fertig. 
Der Controller fährt direkt nach dem Reset die Sequenz ab und legt sich 
danach in den Deep Sleep. Fertig. Der Stromverbrauch ist im µA Bereich. 
Genug Pins für Leds sind da auch noch.

von Michael B. (laberkopp)


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Andreas schrieb:
> mit dem Zählwerk und Leiterbahnen wär  zwar cool, aber doch zu
> aufwendig, vor Allem muss bei jeder Iteration das Teil neu gebaut
> werden.

Selbstzerstörende Geräte ?

Welches Zahlwerk ?

Deine Scheibe läuft zwar 4.6 Umdrehungen, vielleicht 5 wenn man bis zum 
Auslösen der Klappe weiterdreht.

Da aber die eigentliche Scheibe stoppt (an einem Anschlag und 
Rutschkupplung) dreht sich sowieso eine zweite Scheibe, durch ein 1:5 
Getriebe, z.B. Gummiriemen.

Diese Scheibe hat 3 Kontakte:

- start/stop, stoppt nur zwischen 340 und 360 Grad, wird vom Starttaster 
überbrückt, wie beim Scheibenwischermotor
- schnell/langsam, hat 4 Zonen
- Klappe auslösen: ein Tick bei 330 Grad, kann reim mechanisch sein.

Das kann man aus aus einer (Polycarbonat, Lexan) Folie und 
Schleifkontakte die sich durch Löcher berühren selber schnitzen, oder 
aus einer Platine.

Ja, man kann auch eine Scheibe ohne Übersetzung drehen und die Kontakte 
in einer Spirale anordnen, aber dann müssen die Kontakte vom Ende zum 
Anfang zurückspringen. Aber sas haben mechanisch programmierte 
Musikinstrumente schon vor 200 Jahren geschafft.

: Bearbeitet durch User
von Nils B. (hbquax)


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Du machst doch immer 0,1 Umdrehung langsam und dann 1 Umdrehung schnell. 
Wäre 0,9 Umdrehung schnnell auch ok? Dann wäre es periodisch über 360 
Grad. Dann einen kleinen Nocken oder Schleifer auf die Welle, der je 
nach Drehwinkel einen Vorwiderstand schaltet. Die Klappe macht ihr mit 
Schnur aufwickeln und Gummizug oder so.

von Andreas (jubjub)


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Wow, so viele Ideen, vielen Dank! Echt krass! ich werde mir alle nochmal 
in Ruhe überlegen, und dann das machen, was für mich am praktikabelsten 
ist. Ist natürlich am Schluss auch eine Abwägung zwischen Können, Zeit, 
und Geld...

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