Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Triac parallel schalten?


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ich habe hier einen defekten Werkstatt-Staubsauger auf der Werkbank 
[Festool CTM36]. Fehlerbild: Der Motor dreht nicht.

Der Motor wird über ein Triac geschaltet. Passende Spannung steht an A1 
und A2 an, und am Gate kann ich auch beim Einschalten eine kleine 
Spannung messen (Gate-Strom-Messung im eingebauten Zustand nicht 
möglich). Es könnte natürlich sein, das da noch irgendeine Sensorik 
(Wassertank voll) die Gate-Ansteuerung verhindert, aber für mich sieht 
es aus als ob der Motor   bzw. das Triac "eigentlich" durchsteuern 
müßte.

Wie man sieht, ist die Platine mit schwarzem Zeugs vergossen. Bevor ich 
das Triac da raus operiere, würde ich gerne vorher etwas ausprobieren:

1. Ich würde gerne A1 und A2 am Triac kurz schließen.
-> Hat das Rückwirkungen auf G, oder ist das unproblematisch möglich?

2. Ich würde an die Beinstummel parallel ein zweites, baugleiches Triac 
dranfummeln. Für einen 10 Sekunden-Test sollte dieses wohl hoffendlich 
noch keinen Hitzetod sterben (Zur Not kommt da ein Alu-Streifen dran)
-> geht das unproblematisch, oder gibts dadurch "Schall und Rauch"?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wegstaben V. schrieb:
> Ich würde gerne A1 und A2 am Triac kurz schließen.
> -> ist das unproblematisch möglich?
Ich habe es bisher auch einfach so gehalten und mir keine Gedanken ums 
Gate gemacht. Denn wenn der Triac leitet, ist ja auch A1 undA2 verbunden 
und keiner fragt nach dem Gate.

von Udo S. (urschmitt)


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Wegstaben V. schrieb:
> 2. Ich würde an die Beinstummel parallel ein zweites, baugleiches Triac
> dranfummeln. Für einen 10 Sekunden-Test sollte dieses wohl hoffendlich
> noch keinen Hitzetod sterben (Zur Not kommt da ein Alu-Streifen dran)
> -> geht das unproblematisch, oder gibts dadurch "Schall und Rauch"?

Blöde Fragen:
Der Staubsaugermotor ist aber frei und dreht leicht?
Er hat auch keinen Windungsschluss?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Udo S. schrieb:
> Der Staubsaugermotor ist aber frei und dreht leicht?
> Er hat auch keinen Windungsschluss?

ja, der Motor läuft gut. Er steckt normalerweise am weißen Stecker dran. 
Ich habe ihn (im Gehäuse eingebaut) autonom an 230V~ vom Trenntrafo 
versorgt, und auf der Werkbank 2 Minuten schnurren lassen.

Der Motor wird halt nur nicht vom Triac angeschaltet.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Wegstaben V. schrieb:
> Ich würde gerne A1 und A2 am Triac kurz schließen.
> -> Hat das Rückwirkungen auf G, oder ist das unproblematisch möglich?

Geht.

> Ich würde an die Beinstummel parallel ein zweites, baugleiches Triac
> dranfummeln. Für einen 10 Sekunden-Test sollte dieses wohl hoffendlich
> noch keinen Hitzetod sterben (Zur Not kommt da ein Alu-Streifen dran)
> -> geht das unproblematisch, oder gibts dadurch "Schall und Rauch"?

Na ja, ENTWEDER leitet der eine, ODER der andere. Beide werden sich den 
Strom nicht teilen. Als Umgehung eines nie-leitenden möglich,  wenn 
dessen Gate nicht zufällig mit A1 zusammenlegiert ist.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Falls du vor hast, auf die Regelung zu verzichten (überbrücken):
Eventuell löst das Einschalten manchmal eine Sicherung aus, weil der 
Anlaufstrom dann höher ist.

Ich habe das einmal bei einem alten Sauger gemacht und es hat gut 
geklappt.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael B. schrieb:
> wenn
> dessen Gate nicht zufällig mit A1 zusammenlegiert ist.

Guter Hinweis.
zwischen Gate und A1 mese ich ca. 70 Ohm in beide Richtungen.
Gate gegen A2, sowie A1 gegen A2 ist hochohmig

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Steve van de Grens schrieb:
> Falls du vor hast, auf die Regelung zu verzichten (überbrücken):

Nö, der Sauger hat ja noch Wassertank- und Beutel-Voll Sensorik, und 
steuert auch noch eine Pneumatik-Leitung an. Umbau wäre keine Option. 
Neue Steuerplatine auch nur ungerne, die kostet ca. 250 EUR.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Wegstaben V. schrieb:
> zwischen Gate und A1 mese ich ca. 70 Ohm in beide Richtungen.
> Gate gegen A2, sowie A1 gegen A2 ist hochohmig

grade mal am Ersatz-Triac gemessen: Da sinds auch ca. 70 Ohm (ohne 
Beschaltung, Triac alleine auf dem Tisch)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Schade, Schade, Marmelade.

positiv: Das mit dem "kurzschließen" von A1 und A2 brachte das 
"gewünschte" Ergebniss: Der Motor lief an. [ich hatte einfach einen 
kleinen isolierten Schraubendreher zwischen den beiden Beinen gesteckt, 
und den Trenntrafo über Steckerleiste eingeschaltet]

negativ: Leider war wohl meine Deutung der Gate-Spannung fehlerhaft. Es 
handelte sich um kleine rumgeisternde Spannung zwischen G und A2, als 
der Motor NICHT angesteckt war.

Leider kann man aufgrund der Verguss-Masse keine weitere Beschaltung des 
Gate erkennen.

Jetzt muss ich erst mal nachdenken und verstehen, wofür die beiden 
kleinen Stecker sind, welche auch auf die Platine gehen.

PS: Die versuchte parallele Verlötung des Ersatz-Triac mit den 
Stummelbeinen des vorhandenen Triac war ziemlich fummelig. Ich bin mir 
nicht sicher, ob ich wirklich alle 3 Beine angelötet hatte (Durchbimmeln 
sagte zwar ja, aber wer weiß). Eigentlich brauche ich ja eh nur den 
Gate-Anschluss, denn an N und Motor-"Ausgang" komme ich ja über die 
Steckerleisten dran. Da werde ich morgen noch mal rumspielen

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wegstaben V. schrieb:
> Jetzt muss ich erst mal nachdenken und verstehen, wofür die beiden
> kleinen Stecker sind, welche auch auf die Platine gehen.

Der vierpolige geht zum Drehzahlsensor am Magnetring des Motors und an 
einen Temperatursensor im Abluftkanal. Wenn du die obere Schale vom 
weissen Träger trennst, sieht du die Sensoren.
Ist die Platine in Ordnung, sollte sie ohne Drehzahlsensor nach ein paar 
Sekunden anfangen zu piepsen. Der Temperatursensor ist wimre der 
'Behälter Voll' Sensor.
Gucksdu bei https://ekat.festool.de/

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Matthias S. schrieb:
> Der vierpolige geht zum Drehzahlsensor am Magnetring des Motors und an
> einen Temperatursensor im Abluftkanal. Wenn du die obere Schale vom
> weissen Träger trennst, sieht du die Sensoren.
> Ist die Platine in Ordnung, sollte sie ohne Drehzahlsensor nach ein paar
> Sekunden anfangen zu piepsen. Der Temperatursensor ist wimre der
> 'Behälter Voll' Sensor.

Cool, danke dafür. Ich vermute unter "mobile dust extractors ... CTM 
..."

bei mir piepst leider nix, weder mit noch ohne die angesteckten Kabel 
:-(

Vielleicht die gesamte Spannungsversorgung tot? Eigentlich schlecht 
feststellbar mit dem schwarzen Zeugs. Ich habe damit aber einen neuen 
Verdächtigen bzw. eine mögliche Spur: Den Spannungsregler. Man sieht ihn 
im Schema auf der Platine (und auch auf der Platinen-Abbildung) "oben 
links" :

Ein 7-Beiner in DIL. Welcher könnte das sein (es gibt vermutlich 
mindestens einen häufiger verwendeten 7-Beiner?) TNY26*?


Übrigens bin ich schon etwas entspannter: Ein "Festool Umbausatz 
(Festool Artikelnummer 203964" kostet ca. 90-100 EUR, das ist ja noch 
überschaubar. Ich vermute, das ist als Ersatzteil verwendbar, auch wenn 
ich das Plaste-Teil gar nicht brauche.

z.B. https://www.ebay.de/itm/284951179762

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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So, fertig.

Ich habe jetzt mal die schwarze Masse von den Beinen des 7-Beiners 
runter gekratzt zwecks Messung. Bei dem hier verbauten fehlt klar Bein 
#6, und die Kerbe an der Stirnseite (um Bein #1 zu markieren) it trotz 
der schwarzen Masse klar zu erkennen. spricht eigentlich für einen TNY26

erste "trockene" Messung zeigt: 1,2,3,4,7 hat laut Multimeter in beiden 
Richtungen Kurzschluss.

Angenommen, es wäre ein TNY26*:
2,3,7 als Source dürfen ja gerne gemeinsame Verbindung haben
8 auch Source
1 Bypasss
4 Enable

das macht irgentwie nicht vollständig Sinn, dass 1 und 4 auch 0 Ohm zur 
Source haben, und 8 NICHT auf Source geschaltet ist. Auch eine 
Referenz-Schaltung des Datenblatts gibt nicht her, dass Enable und 
Bypass auch auf Source-Potential sind.

Also entweder ist der Kandidat doch kein TNY26*, oder ihn hats 
internistisch ziemlich zerlegt ...

Aber ein TNY27* kann es auch nicht sein, das ist zwar auch ein 7-Beiner, 
der passt aber von der Bein-Anordnung nicht.

Ein auf der Platine grade noch so eben erkennbare 1N4007 im MELF Gehäuse 
hat nahezu Durchgang in beide Richtungen. Ein dicker Widerstand 
(Draht/Keramik) sieht aus, als ob er ordentlich gekocht wurde, ein Teil 
des Vergusses ist längs aufgesprungen.

---
Eine Messung mit Spannungsversorgung an dem 7-Beiner sieht ebenfalls 
nicht gut aus: an allen Beinen zueinander 0V.


Fazit: Die Platine ist tot-töter-mausetot. -> Neubeschaffung

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wegstaben V. schrieb:
> bei mir piepst leider nix, weder mit noch ohne die angesteckten Kabel

Entschuldige, ich habe mich falsch ausgedrückt. Der Motor muss dazu 
anlaufen. Ist für dich also im Moment nicht relevant. Ebenso der 
Temperatursensor.

Wegstaben V. schrieb:
> Cool, danke dafür. Ich vermute unter "mobile dust extractors ... CTM
> ..."

Ja, und zwar genau unter deiner Modellnummer. Alleine beim CTM 36 gibt 
es ja dutzende Ausführungen. 'AC' bedeutet z.B. mit 'Air Cleaning' 
Ausstattung.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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so, für die Nachwelt dokumentiert:

nach Austausch der defekten Platine funktioniert der Staubsauger wieder 
einwandfrei.

PS: Es gab aus irgendeinem Grund die Platine nur in Kombination mit der 
Frontplatte. Braucht jemand eine derartige Platte für ein Festool CTM36? 
Wenn nicht, kommt sie in die gelbe Tonne

: Bearbeitet durch User
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