Mein USB-Audiointerface hatte einen Fehler, der immer schlimmer wurde. Also habe ich es geöffnet und eine Stelle mit Korrosion entdeckt, die zwei SMD-Bauteile beschädigt hat (Siehe Foto "Vorher.jpg"). Es ist eine Schaltung, die aus 2,9-5V Eingangsspannung aus der USB-Buchse +5V und -5V Versorgungsspannung für die OP-Amps mittels eines TI TPS65133 (="SHY") herstellt. https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps65133.pdf Im Datenblatt findet sich fast genau die auf der Platine realisierte Schaltung. TI empfiehlt "10µF 10V X7R MLCC 0805" unmittelbar an den Ausgängen, sagt aber auch, dass weniger als 10µF verwendet werden dürfen, wenn weniger als 250mA benötigt werden (was hier äußerst wahrscheinlich ist). Auf der Platine folgen dann aber noch in Serie vermutlich SMD-Ferrite und wieder ein MLCC gegen Masse und parallel dazu ein 470µF/6V-Elko. Die Spannungen werden extrem gefiltert, da sie hochwertige Mikrofonverstärker versorgen. Ich habe die beiden beschädigten Bauteile ausgelötet und den vermuteten SMD-Ferrit überbrückt (Foto "Nachher") und das Gerät ist wieder fehlerfrei. Aber durch die Brücke fehlt nun der vermutete SMD-Ferrit samt vermutlich 10µF-X7R, wodurch die technischen Spezifikationen nun nicht mehr ganz erreicht werden dürften. Das möchte ich wieder herstellen, habe aber kein SMD-Ferrit. Bevor ich einen besorge, möchte ich gerne mit Euch diskutieren, ob ich überhaupt mit meiner Vermutung richtig liege, und was dann für ein Ersatztyp benötigt wird. 1) Gesuchtes Bauteil: Vermutung: SMD-Ferrit Farbe: einheitlich, fast schwarz Innenwiderstand: ca. 0,25 Ohm Gehäusegröße: 1,6 mm x 0,8 mm (0603) 2) Gesuchtes Bauteil: Vermutung: X7R-MLCC (Innenwiderstand 0Ohm, also defekt) Gehäusegröße: 2,0 mm × 1,25 mm (0805) Nennspannung: vermutlich 10 V Als MLCC-Ersatz habe ich hier in Bauform 0805 z.B. 16V X5R 10µF, den würde ich jetzt pauschal als Ersatz einlöten. (A) Seid Ihr damit einverstanden? (B) Was tue ich mit Bauteil 1?
Der wird nur für die EMV relevant sein. Must du nochmal durch die Prüfung?
Justin S. schrieb: > H. H. schrieb: >> Der wird nur für die EMV relevant sein. > > Also ist Dein Vorschlag welcher genau? Einfach einen Draht rein. Und beim MLCC hast du ja eh schon was gefunden.
H. H. schrieb: > Und beim MLCC hast du ja eh schon was gefunden. Ich wollte aber möglichst vermeiden, "irgendwas" zu verwenden. Daher frage ich. Ich hab ja bei dem ausgelöteten SMD-Ferrit (ist das überhaupt einer?!) mit dem Multimeter einen Innenwiderstand von ca. 0,25 Ohm gemessen. 1) Ist das ein typischer Wert? 2) Kann ich vielleicht sogar davon ausgehen, dass der noch heil ist? Oder wäre z.B. folgender ein sinnvoller Ersatz? BLM18BA470SN1D (0603 47Ohm 300mA)
Justin S. schrieb: > mit dem Multimeter einen Innenwiderstand von ca. 0,25 Ohm gemessen. Vierpolmessung?
Justin S. schrieb: > H. H. schrieb: >> Vierpolmessung? > > Nein, nur Kurzschlusswiderstand subtrahiert. Also einfach eine Ferritperle in SMD.
H. H. schrieb: > Also einfach eine Ferritperle in SMD. Kann ich die durch "irgendeine" ersetzen? Z.B. die ich oben angegeben habe: BLM18BA470SN1D (0603 47Ohm 300mA) Hier lese ich gerade, dass Ferrite den Induktivitäten zum Verwechseln ähnlich sehen: Beitrag "Re: Spulen oder Ferrite Beads?" Wie groß kann denn eine Induktivität sein, die min. 250mA verträgt und einen ohmschen Widerstand von ca. 0,25 Ohm hat?
Justin S. schrieb: > Wie groß kann denn eine Induktivität sein, die min. 250mA verträgt und > einen ohmschen Widerstand von ca. 0,25 Ohm hat? Da wird keine Induktivität angegeben, sondern ein Mindestscheinwiderstand bei z.B. 100MHz. https://www.digikey.com/en/products/detail/laird-signal-integrity-products/LI0603E151R-10/806606
H. H. schrieb: > Da wird keine Induktivität angegeben, sondern ein > Mindestscheinwiderstand bei z.B. 100MHz. Klar. Meine letzte Frage bezog sich auf SMD-Spulen, die SMD-Ferriten "zum Verwechseln ähnlich sehen" sollen. Bei meiner Suche zu SMD-Induktivitäten im 0603-Gehäuse, die min. 250mA vertragen und einen ohmschen Widerstand von ca. 0,25 Ohm haben, fand ich keine über 10nH. Ist da irgendwo die Obergrenze bei der Bauform? Ich frage vor allem auch deshalb, weil mir in obiger Schaltung ein Ferrit nicht ganz angemessen erscheint, da eine Spule Störungen in der Versorgungsspannung in Verbindung mit den ganzen Kondensatoren noch wirkungsvoller unterdrücken könnte. Es geht hier sicher nicht um EMV, sondern darum, dass die im Gerät eingesetzten 24-Bit-Wandler tatsächlich ihre messtechnischen Spezifikationen von über 120dB auch tatsächlich erreichen können.
Justin S. schrieb: > Es geht hier sicher nicht um EMV, sondern darum, dass die im Gerät > eingesetzten 24-Bit-Wandler tatsächlich ihre messtechnischen > Spezifikationen von über 120dB auch tatsächlich erreichen können. Also eben um EMV.
H. H. schrieb: > Also eben um EMV. Ich finde es ja schön, dass immerhin Sie "antworten", aber das sind schon recht grobe Brocken, so dass ich die ganze Zeit raten muss, was ich hier wohl falsch mache, ob ich falsch gefragt habe, ob ich zu unhöflich war, ob ich nicht genug Info geliefert habe. Was ist das Problem?
Justin S. schrieb: > Klar. Meine letzte Frage bezog sich auf SMD-Spulen, die SMD-Ferriten > "zum Verwechseln ähnlich sehen" sollen. Nein, SMD-Spulen bestehen aus einem um einen Ferrit-Körper gewickelte Cu-Lack Draht und nicht in der Standard SMD Baugröße (0603, 0805, ...). SMD-Ferrite sind kleine schwarze Klötze im 0603, 0805 o.ä Package. Da besteht keine Verwechselungsgefahr. Die mit 'H' beschrifteten Klötze dürften SMD-Spulen sein - guck mal von der Seite.
Rainer W. schrieb: > Nein, SMD-Spulen bestehen aus einem um einen Ferrit-Körper gewickelte > Cu-Lack Draht und nicht in der Standard SMD Baugröße (0603, 0805, ...). > SMD-Ferrite sind kleine schwarze Klötze im 0603, 0805 o.ä Package. Da > besteht keine Verwechselungsgefahr. Siehe S.60: https://mm.digikey.com/Volume0/opasdata/d220001/medias/docus/897/EMI_Filtering_and_RF_Inductors.pdf
Justin S. schrieb: > Ich finde es ja schön, dass immerhin Sie "antworten", aber das sind > schon recht grobe Brocken, so dass ich die ganze Zeit raten muss, was > ich hier wohl falsch mache, ob ich falsch gefragt habe, ob ich zu > unhöflich war, ob ich nicht genug Info geliefert habe. > > Was ist das Problem? So isser eben - kurz und knapp, ohne viel Gelaber drumherum. Den Rest muß sich der Fragende dann halt selbst anhand der gegebenen Stichpunkte erarbeiten. Oder andere helfen aus ;-) Die Cs oben rechts haben mit Sicherheit dieselben Werte. Man könnte die auslöten, und dann vermessen. Da aber dabei gern noch mehr kaputt geht, würde ich unten rechts einfach den vermutlich kaputten C mit einem 10µF oder so ersetzen, und gut ist. Das mit der Ferritperle kannst Du halten, wie Du willst. Wenn es Dir nicht besonders um EMV/EMI geht, dann kannste dort einfach brücken, wie Du es schon gemacht hast. Wenn Du aber Wert drauf legst, daß der 24bit-ADC die 24bit erreicht (was er ohnehin nicht wirklich kann), dann löte einfach eine FP rein, im Sinne von "besser als nichts". Ganz konkrete Bedingungen, die die FP fürs Optimum erfüllen soll, können wir hier sowieso nicht ermitteln (zumindest nicht mit geringen Mitteln). Justin S. schrieb: > Es geht hier sicher nicht um EMV, sondern darum, dass die im Gerät > eingesetzten 24-Bit-Wandler tatsächlich ihre messtechnischen > Spezifikationen von über 120dB auch tatsächlich erreichen können. Warum sind das für Dich zwei Paar Schuhe? Genau deswegen (Erreichen der Spezifikation durch geringere EMI/größere EMV) werden doch diese FP mit Cs drumherum da eingebaut.
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Jens G. schrieb: > Warum sind das für Dich zwei Paar Schuhe? EMV = Elektromagnetische Verträglichkeit ist eben elektromagnetisch. Hier geht es aber um messbaren Ripple auf der Versorgungsspannung. Dass dessen Reduktion mit größter Wahrscheinlichkeit auch EMI reduzieren wird, ist schön, spielt aber keine Rolle, da die Emissionen ohnehin extrem gering sein dürften. Die Abschirmung durch ein Ganzmetallgehäuse ohne Löcher dürfte eher deswegen so sorgfältig gemacht sein, damit EMI von außen nicht die Audioqualität beeinträchtigen kann. Natürlich werden 24 Bit nicht erreicht, aber 120dB werden übertroffen und dazu wurde ein gewisser Aufwand getrieben. Wenn ich jetzt hier mit meiner Drahtbrücke zwei Bauelemente ausschalte, dann kann das schlechter sein, als wenn ich mich bemühe, die Originalschaltung wiederherzustellen. Keiner hat bisher geschrieben, dass der 16V X5R-MLCC ein richtig guter Ersatz für den 10V X7R-MLCC ist. Und 0603-SMD-Ferrite gibt es wie Sand am Meer mit deutlich verschiedenen Spezifikationen. Z.B. MI0603J102R-10 0.2Ohm 1A 432Ohm@25Mhz Oder HZ0603B112R-10 0.8Ohm 0.2A 515Ohm@25MHz Einige haben sogar bereits bei 1MHz einen Scheinwiderstand >10 Ohm. Und es kann eben auch eine Induktivität sein (darauf hatte ich hingewiesen, von unserem wortkargen Hinz kam aber nur die implizite Unterstellung, ich würde nicht wissen, was ich schreibe, indem er antwortete "Da wird keine Induktivität angegeben, sondern ein Mindestscheinwiderstand bei z.B. 100MHz"). Mir geht es aber um zum Verwechseln ähnliche Induktivitäten, z.B. ob es welche in 0603 mit 250mA oder mehr und ~0,25Ohm gibt, die über 10nH hinausgehen, denn dann würden noch tiefere Frequenzen auf der Versorgungsleitung abgeschwächt werden.
Es gibt keine idealen Induktivitäten, man muss stets die SRF beachten.
Viel Zeit ist vergangen, viel Geduld habe ich gehabt mit den Brocken, die man mir hingeworfen hat. Aber waren das jetzt so richtig hilfsbereite Antworten? Möchte jemand tatsächlich solche Antworten bekommen, der sich hier wirklich ernsthaft Mühe macht, so gut es geht zu fragen, und nachzuliefern, in der Hoffnung, dass doch noch etwas kommt (Jens mal ausgenommen, der sich wirklich Mühe gegeben hat). Ich hatte in den vergangenen Jahren immer versucht, gute Antworten zu geben. Irgendwie ändert sich gerade etwas in mir bei meiner Sichtweise auf dieses Forum... Und dann die ganzen Minus-Bewertungen: Kein einziger Beitrag wurde besser als -1 bewertet.
Du erwartest Hellseherei, und einen ausführlichen Lehrgang.
H. H. schrieb: > Du erwartest Hellseherei, und einen ausführlichen Lehrgang. Nein. Ich erwarte, wenn das Dein Gedanke ist, eine Antwort etwa wie diese: "Um XY zu beantworten, müsste ich Z wissen. Kannst Du das liefern? Und wenn Du A wissen willst, dann solltest Du Dich vorher zu B schlaumachen." Auch wenn man alt ist, kann man noch dazulernen, z.B. wie man hilfreich und kooperativ antwortet.
H. H. schrieb: > EOT Das haben zum Glück solche Leute wie Du nicht zu entscheiden, aber wenn Du Dich hier verabschiedest, wirst Du von mir nicht vermisst. Hab mich genug über Dich geärgert. Und für mich ist das nicht nur EOT jetzt, sondern mein Abschied aus diesem Forum nach immerhin 7 Jahren.
Da steht doch FB24 = ferrite bead direkt daneben. Um sich mal verschiedene Kennlinien anzusehen, empfehle ich https://www.we-online.com/en/components/products/pbs/emc_components/ferrites_for_pcb_assembly und dann eine Familie auswählen, die Bauform und auf "Simulation" klicken. Dann kann man verschiedene Typen vergleichen.
Moritz B. schrieb: > Da steht doch FB24 = ferrite bead direkt daneben. Ich hab nicht drauf geachtet, danke dass Du mich drauf aufmerksam machst. Moritz B. schrieb: > Um sich mal > verschiedene Kennlinien anzusehen, empfehle ich > https://www.we-online.com/en/components/products/pbs/emc_components/ferrites_for_pcb_assembly > und dann eine Familie auswählen, die Bauform und auf "Simulation" klicken. > Dann kann man verschiedene Typen vergleichen. Vielen Dank. Das hilft mir sehr weiter. Aber den Knopf zum Löschen meines Accounts muss ich jetzt trotzdem suchen. PS.: Gefunden, aber: "You cannot delete your account right now since you have made a post within the last hour. Please wait a little and try again."
Justin S. schrieb: > EMV = Elektromagnetische Verträglichkeit ist eben elektromagnetisch. > Hier geht es aber um messbaren Ripple auf der Versorgungsspannung. Dass > dessen Reduktion mit größter Wahrscheinlichkeit auch EMI reduzieren > wird, ist schön, spielt aber keine Rolle, da die Emissionen ohnehin > extrem gering sein dürften. Du hast scheinbar nix verstanden. Es geht nicht (nur) um die Reduktion der Emission/Immission (Ein-/Abstrahlung), sondern auch um die Reduktion der leitungsgebundenen Störungen im hochfrequenten Bereich. Wenn Du meinst, Du musst da dickere Spulen reinbauen, dann musst Du es eben machen. Aber wundere Dich nicht, wenn es keine L mit etlichen 100mA und etlichen µH und geringstem Serien-R in 0603 gibt - da gibts nämlich einen gewissen Zusammenhang...
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