Forum: Platinen Richtiges Rastermaß für LM675T


von Benedikt I. (squeakyben)


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Hallo zusammen,
Für die Arbeit soll ich einen Verstärker bauen.
Hierfür habe ich mir, da es um sehr niedrige Frequenzen geht, den LM675 
rausgesucht.
Heute wollte ich diesen OP auf meiner Lochrasterplatine (Rastermaß 2,54 
mm) verlöten und musste feststellen, dass das einfach nicht passt.

Wie man im Datenblatt sehen kann, der LM675 würde ein hypothetisches 
Rastermaß von 1,5 x 4,1 mm benötigen.

Jetzt habe ich die üblichen Verdächtigen durchsucht (Conrad, Bürklin und 
Farnell) und habe dort kein Rastermaß gesehen, das da drauf passt, auch 
nicht wenn man mit dem Multiplizieren des Rastermaßes arbeitet.

Jetzt weiß ich aus meiner Ausbildung zum Elektroniker, dass Beinchen 
verbiegen eine nicht ganz risikolose Angelegenheit ist, ganz besonders 
wenn man sie nicht nach vorne/hinten biegt, sondern seitwärts.

Daher also meine Frage:
Kann ich überhaupt mit einer Lochrasterplatine arbeiten oder hilft es 
nichts und ich muss hier auf gedruckte Platine wechseln?

von Michael B. (laberkopp)


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Benedikt I. schrieb:
> Kann ich überhaupt mit einer Lochrasterplatine arbeiten

Du musst die Beinchen verbiegen. Halte das obere Ende mit 
Pinzette/Zange, wenn du unten biegst, halte also nicht das IC-Gehäuse.

Soooo doll ist Lochraster für den OpAmp auch nicht, er will gute 
Masseführung und Abblockung haben. Das geht zwar auch auf Lochraster 
wenn man weiss was man tut, aber Lochraster verleitet zu schlechtem 
Layout.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Unter 45° passen die einigermaßen auf 1/10" Lochraster. Die beiden 
längeren Pins muss man dabei schon etwas verbiegen, aber das geht schon.

von Benedikt I. (squeakyben)


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Hallo Michael und HH,

Danke für die Antworten, heißt ich muss wohl leider wirklich Hand 
anlegen.
Hatte eigentlich gehofft, dass ich das vermeiden könnte. 
Glücklicherweise muss er nur im Frequenzbereich von 0,1 Hz bis 50 Hz 
arbeiten, also hoffe ich, dass es nicht so wild wird in Sachen 
Masseführung.
Wild wirds aber wohl leider trotzdem, denn ich hab lange nicht mehr 
wirklich gelötet und ähnliches.

von Michael B. (laberkopp)


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Benedikt I. schrieb:
> Glücklicherweise muss er nur im Frequenzbereich von 0,1 Hz bis 50 Hz
> arbeiten, also hoffe ich, dass es nicht so wild wird in Sachen
> Masseführung

Ich habe befürchtet, dass du diesem Irrtum unterliegst.

Es kommt nicht auf die Geschwindigkeit der Signale an ,sondern der des 
Chips.

von Benedikt I. (squeakyben)


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Michael B. schrieb:
> Es kommt nicht auf die Geschwindigkeit der Signale an ,sondern der des
> Chips.

Bei mir gibt es eine weitere Komponente die hilft:
Der OP soll dafür verwendet werden, einen modifizierten Lautsprecher zu 
bewegen, damit dieser Lautsprecher mit einem Stempel Druck auf eine 
Wassersäule ausübt.
Dadurch sollte HF-Interferenz (durch Trägheit des Stempels) keinen 
Einfluss haben.
Hoffe, dass ich das so richtig verstanden habe.

von Michael B. (laberkopp)


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Benedikt I. schrieb:
> Hoffe, dass ich das so richtig verstanden habe.

Nein, du brauchst trotzdem ein gute Masseführung, bei der der Strom am 
Ausgang 'keinen' Einfluss auf den Massebezugspunkt am Eingang hat.

Man verhindert Schwingen nicht, in dem man einen Betonklotz dranbindet

von Benedikt I. (squeakyben)


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Michael B. schrieb:
> Nein, du brauchst trotzdem ein gute Masseführung, bei der der Strom am
> Ausgang 'keinen' Einfluss auf den Massebezugspunkt am Eingang hat.

Gibt es irgendwo gute Richtlinien, die du empfehlen kannst?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ist es die stehende oder liegende Version? Das Datenblatt zeigt beide.

In "Unity Gain operation" scheint der OP ein zusätzliches RC-Glied zu 
benötigen, das kommt manchmal vor. Am Ausgang immer:

https://de.wikipedia.org/wiki/Snubber auch als Boucherot-Glied bekannt.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Benedikt I. schrieb:
> Der OP soll dafür verwendet werden, einen modifizierten Lautsprecher zu
> bewegen, damit dieser Lautsprecher mit einem Stempel Druck auf eine
> Wassersäule ausübt.

Du solltest beachten, dass die Entwärmung der Lautsprecherspule 
üblicherweise durch die Luftströmung erfolgt, die durch die Bewegung 
selbiger Spule im Luftspalt der Magneten bewirkt wird. Bei Gleichstrom 
oder sehr niedrigen Frequenzen kann die Spule hingegen leicht 
überhitzen.

> Dadurch sollte HF-Interferenz (durch Trägheit des Stempels) keinen
> Einfluss haben.
> Hoffe, dass ich das so richtig verstanden habe.

Nein. Es geht um die Schwingungsneigung des OP selbst. Immerhin ist auch 
schon im Datenblatt ein entsprechendes Boucherotglied aufgeführt.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Kauf dir eine Platine:
https://www.ebay.de/itm/265003299799
keine 3 Euro.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Benedikt I. schrieb:
> Gibt es irgendwo gute Richtlinien, die du empfehlen kannst?

Allgemein Sternpunkt, am Stromversorgungselko, es gibt auch 
Platinenlayouts in Datenblättern, aber gerade Figure 14 im Datenblatt 
desselben Chips LM1875 ist nun kein Musterbeispiel.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> desselben Chips
es gab noch einen kompatiblen von Linear Technology, aber der dürfte 
ausgestorben sein.

In dem einseitigen Layout des Datenblatts sind wenigstens die 
Leiterbahnen breit genug.

Was soll "BTL" auf der Leerplatine von ebay sein? 22k steht noch 
darüber.

von Michael B. (laberkopp)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Was soll "BTL" auf der Leerplatine von ebay sein?

Stereoverstärker kann (durch passende Schaltung auf der Platine) mono 
als Gegentakt bridge tied load verwendet werden.

von Rainer W. (rawi)


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Benedikt I. schrieb:
> lm675.pdf (2,35 MB)

> den LM675 rausgesucht

Was ist an deinem Datenblatt, d.h. dem von TI, so besonders, dass du das 
noch einmal hochladen musst. Reicht nicht der Link?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> BTL = bridge tied load
nie gesehen, klar Brückenschaltung. Leider bietet der Platinenverkäufer 
keine genauere Beschreibung an, das wäre zuviel verlangt.

Nach dem dritten durchgebrannten Lautsprecher sollte langsam die 
Einsicht kommen. Den LM675 habe ich mal zur Ansteuerung eines 
YIG-Oszillators benutzt. Als Konstantstromquelle für die Magnetwicklung.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Man verhindert Schwingen nicht, in dem man einen Betonklotz dranbindet

Aber nur so ;)

Oliver

von Harald W. (wilhelms)


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Michael B. schrieb:

> Man verhindert Schwingen nicht, in dem man einen Betonklotz dranbindet.

Nun, in manchen Hochhäusern dämpft ein solcher Betonklotz
tatsächlich Schwingungen. Wichtig dabei ist aber die fle-
xible Anbindung. Das gilt im übertragenen Sinne auch für
Elektronikschaltungen.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald W. schrieb:
> Nun, in manchen Hochhäusern dämpft ein solcher Betonklotz
> tatsächlich Schwingungen. Wichtig dabei ist aber die fle-
> xible Anbindung.

Wichtig sind die Dämpfer in der flexiblen Aufhängung.

Mit flexibler Aufhängung ohne Fämpfer schwingt sich das Gebäude auf bis 
zum Einsturz.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Fämpfer

Hübsch.

von Benedikt I. (squeakyben)


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Rainer W. schrieb:
> Benedikt I. schrieb:
>> lm675.pdf (2,35 MB)
>
>> den LM675 rausgesucht
>
> Was ist an deinem Datenblatt, d.h. dem von TI, so besonders, dass du das
> noch einmal hochladen musst. Reicht nicht der Link?

Ich habe keinen Link eingefügt.
Anscheinend erkennt Mikrocontroller.net wenn du einen Bauteilnamen 
eingibst und macht dann automatisch einen Link zu dem Bauteil draus.

von Rainer W. (rawi)


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Benedikt I. schrieb:
> Danke für die Antworten, heißt ich muss wohl leider wirklich Hand
> anlegen.
> Hatte eigentlich gehofft, dass ich das vermeiden könnte.

Eine passende Leiterplatte kostet bei JLCPCB weit unter 10€. Warum 
willst du dich dann mit unpassendem Lochraster plagen?

Ansonsten könntest du den OP auf der Lochrasterplatine einfach 
festschrauben und die Pins als SM verlöten. Das gibt deutlich mehr 
Spielraum, als wenn du genau auf dem Raster liegen musst.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Benedikt I. schrieb:
> Daher also meine Frage:
> Kann ich überhaupt mit einer Lochrasterplatine arbeiten oder hilft es
> nichts und ich muss hier auf gedruckte Platine wechseln?

Wenn man das Verbiegen der Beinchen vorsichtig und nur einmal macht, 
sollte das klappen – ich habe so etwas mal mit einem L200 gemacht (Foto 
angehängt), der eigentlich auch in so einem Gehäuse (mit 1,7mm-Raster) 
stecken und mittlerweile genauso obsolet sein dürfte. Ist schon 10 Jahre 
her – dementsprechend sieht die Platine schon mitgenommen aus – 
funktioniert aber alles noch und verwenden tue ich sie bis heute (habe 
heute noch was seitlich drangeflanscht – jetzt aber schon eine meiner 
fabrikgefertigten Platinen). Auch stehend für eine Kühlkörpermontage 
sollte es prinzipiell genauso gehen – hier würde ich aber zuerst passend 
vorsichtig vorbiegen und durchstecken, dann an den schon an die Platine 
festgeschraubten Kühlkörper den IC anschrauben und erst danach anlöten, 
damit so wenig wie möglich von mechanischer Spannung in dem System für 
die Beinchen entsteht. Mit den – ebenfalls obsoleten – TDA2030, TDA2040, 
TDA2050 etc. sollte so etwas auch gehen, heutzutage würde ich mir aber 
eine richtige Platine dafür entwerfen und herstellen lassen, da ich das 
mittlerweile eh gewerblich betreibe. Vorher mir das natürlich 1:1 mit 
einem Laserdrucker ausdrucken, Löcher im Papier machen und schauen, ob 
alles – vor allem die Geschichte mit dem Kühlkörper – auch richtig 
passt; erst danach in der Fabrik herstellen lassen. Die ganzen 
Arduinojünger und Halbstarken machen es natürlich aus Faulheit, Unwissen 
oder Naivität genau umgekehrt – Gerberdaten hochladen, abschicken und 
dann mit der fertigen, zugeschickten und schon bezahlten Platine 
Passprobe machen. Die eigene Dummheit wird dann oft auch noch als 
Unboxing-Video aufgenommen und auf youtube veröffentlicht – alles schon 
beim Kaffeetrinken gesehen und gelacht, manchmal kann man aber echt nur 
mit dem Kopf schütteln, wenn man sieht, was die Leute da veranstalten.

Mit Multiwatt15 (Vertical) sollte es auch auf Lochraster gehen – hier 
hat man sogar schon das passende Raster von 1,27 und 2,54mm, man müsste 
nur die Reihen insgesamt etwas verbiegen. Die erwähnten TDAs würde ich 
heute nicht mehr nehmen – da gibt es deutlich modernere ICs von STM, den 
L200 habe ich damals wegen der einstellbaren Strombegrenzung genommen 
und habe noch 2 Stück in der Schublade liegen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Gregor J. schrieb:
> 1b.jpg
> 3 MB

Ich hab' den Spannungsregler gefunden - krieg ich jetzt Finderlohn?

scnr

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Rainer W. schrieb:
> Ich hab' den Spannungsregler gefunden - krieg ich jetzt Finderlohn?

Das hochauflösende Foto und auch in dieser Größe ist Absicht, damit man 
sich gegebenenfalls die Details anschauen kann, und Deine – relativ 
niveaulose – Ironie kannst Du mit Deinen Kumpels betreiben, nicht mit 
mir. Fragen tut übrigens weniger weh als physisch mit dem Kopf überall 
und bei jedem die Grenzen abzutasten.

: Bearbeitet durch User
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