Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labornetzteil: Tasten ohne Funktion


von Josef (josefo)


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Heute hat mein Peaktech 6070 (*) ein paar Sekunden lang einen Beep-Ton 
ausgegeben (wie wenn Tasten gedrückt werden, nur als Dauerton). Ich 
schaltete das NT nach 2-3 Sekunden ab, dann wieder ein, wieder ein 
Beep-Ton und eine Sekunde später war es stumm. Seitdem kann ich es nicht 
mehr verstellen und es gibt auch keine Tastentöne mehr aus. Die 
Ausgangsspannung und die Strombegrenzung stehen auf dem zuletzt 
eingestellten Wert (ca. 12V/1.5A), der auch von den 7-Segmentanzeigen 
dargestellt wird. Spannung wird ausgegeben und Strom wird begrenzt.

Ich habe das NT geöffnet und während des Betriebs kann ich am Stecker 
mit GND/-5V/+5V nur die +5V festellen. Am -5V-Pin liegen +0,26V an. 
Neben dem Stecker ist eine (Zener-)Diode(?), an der ebenfalls 0,26V 
anliegen. Auf der +5V-Seite ist ein L7805CV, der ist ok und 5,0V liegen 
an.

Was könnte das Problem sein? Ist die Diode ex und sie war für die -5V 
der OPAs zuständig? Falls ja, welche Diode sollte ich als Ersatz 
einbauen? 5,1V Zenerspannung, 1W?


(*) Es gab anscheinend einen Facelift für dieses Modell, denn was man 
heute unter der Modellbezeichnung findet hat eine Zifferntastatur. Mein 
(10 Jahre? oder so) altes Modell hat nur 6 Plus/Minus Tasten. Fotos von 
meinem Modell gibt es z.B. hier 
Beitrag "[V] Labornetzgerät Peaktech 6070"

von Jörg R. (solar77)


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Ich würde als erstes die 5V1 Z-Diode ausbauen und überprüfen. Es reicht 
ja nur einen Pin auszulöten.

Das NT würde ich ohne die Diode nicht einschalten weil dann die Spannung 
nicht mehr begrenzt wird, sollte sie tatsächlich für die 
Negativversorgung dienen.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen dass die negative Spannung für 
die Tastenabfrage benötigt wird.

: Bearbeitet durch User
von Josef (josefo)


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Ich habe die Diode an einem Ende ausgelötet. Sie hat 0,7V 
Vorwärtsspannung und sperrt in der Gegenrichtung. Also war es eher doch 
nicht diese Diode.

von Josef (josefo)


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Vielleicht helfen ein paar mehr Fotos (bevor ich die Diode ausgelötet 
habe).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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1. Verfolge die Quelle für die -5V und finde heraus, wo sie erzeugt 
werden.
2. Prüfe an den Tasten, ob die Matrix vom MC noch durchgeklappert wird 
und ob Tastenbetätigungen noch zurück an den MC geleitet werden. Das 
geht am besten mit dem Oszi.

Ohne die -5V werden die OpAmps nur Unsinn am Ausgang ausgeben und den AD 
Wandler im MC in die Irre führen. Der MC erkennt möglicherweise eine 
Überspannung am Ausgang und weigert sich, die Arbeit aufzunehmen.

von Michael B. (laberkopp)


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Josef schrieb:
> Was könnte das Problem sein?

a) Die -5V Erzeugung, durch Delon-Schaltung aus der Wechslespannung 
erzeugt und wie du richtig siehst Z-Diode stabilisiert ist ausgefallen, 
z.B. weil der Elko kaputt ist.

b) die -5V Versorgung wird überlastet und kommt daher nicht höher.

Messen musst du schon selber, b) könnte man ermitteln durch abstecken 
der Last.

von Josef (josefo)


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Danke für die Hilfe. Das NT geht wieder.

Ich habe die 5V1 Zenerdiode ersetzt (überraschenderweise hatte ich 5V1 
bedrahtete ZD in nicht allzu klein (BZX 85C5V1, 1W) vorrätig). Daraufhin 
war an -5V zumindest -4,94V vorhanden.

Allerdings gingen die Tasten immer noch nicht (keine Beep-Töne und keine 
Änderung der Einstellungen). Die ausgegebene Spannung als solche und 
auch die Strombegrenzung funktionierten. Daraufhin habe ich die 
Steuerungsplatine mit dem Oszi untersucht. Vor einigen Jahren habe ich 
diese bereits reverse-engineered (s. Anhang, keine Garantie auf 
Richtigkeit), weil ich die Kalibrierpotentiometer herausfinden wollte. 
Der uC war i.O., Signale für die 7-Segment Schieberegister war 
vorhanden, ADC Signale für U und I auch, PWM Ausgänge für U_set und 
I_set auch, aber halt mit konstantem Tastgrad weil nicht verstellbar. 
Sehr komisch alles.

Dann erinnerte ich mich, dass das NT vielleicht eine Tastensperre haben 
könnte. Allerdings habe ich die Anleitung nicht mehr (vor ~10 Jahren mit 
dem ersten solchen NT gab es einen Garantiefall und ich habe 
Originalkarton und Anleitung zurückgeschickt, als Ersatz ein anderes NT 
aber nicht im Originalkarton und ohne Anleitung bekommen) und unter der 
Modellbezeichnung findet sich jetzt ein anderes NT mit anderem 
Tastensperrmechanismus. Ich habe dann also herumprobiert und mit ca. 5s 
lang gleichzeitig auf +A und -A drücken war ich erfolgreich. Beep. Beep. 
Anschließend gleich das NT noch kalibriert und wieder zusammen gebaut.

Herzlichen Dank.

von Josef (josefo)


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Matthias S. schrieb:
> Ohne die -5V werden die OpAmps nur Unsinn am Ausgang ausgeben und den AD
> Wandler im MC in die Irre führen. Der MC erkennt möglicherweise eine
> Überspannung am Ausgang und weigert sich, die Arbeit aufzunehmen.

Der uC ist im Fall dieses NTs vollkommen primitiv. Er regelt nicht, 
sondern stellt nur: Was auch immer am ADC gemessen wird, wird nach 
dezimal konvertiert und auf den 7-Segment Anzeigen dargestellt. Die 
tatsächliche Einstellung beeinflusst das nicht. Das geschieht 
ausschließlich über 2 PWM Kanäle (U_set und I_set), die RC-gefiltert als 
Analogspannung auf die Hauptplatine gegeben werden. Durch Drücken der 
Tasten (wenn keine Tastensperre drin ist...) wird der Tastgrad geändert, 
völlig unabhängig von den ADC Messungen. Der uC ist nicht Teil der 
Regelung, macht keine Strombegrenzung usw.

: Bearbeitet durch User
von Jörg R. (solar77)


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Josef schrieb:
> Danke für die Hilfe. Das NT geht wieder.
>
> Ich habe die 5V1 Zenerdiode ersetzt (überraschenderweise hatte ich 5V1
> bedrahtete ZD in nicht allzu klein (BZX 85C5V1, 1W) vorrätig). Daraufhin
> war an -5V zumindest -4,94V vorhanden.

Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur👍 Schön auch dass Du eine 
Rückmeldung gegeben hast.

Hier wird es nun etwas OT:

Peaktech benutzt wohl gerne 5V Z-Dioden zur Spannungsversorgung von ICs. 
In diesem Video geht es um das Netzteil Peaktech 6225A. Das Display 
funktionierte nicht mehr weil eine 5V Z-Diode hochohmig geworden ist. 
Dadurch wurden die Specs für die Pegel an den Eingängen der 74HC595, die 
das Display ansteuern, nicht mehr eingehalten. Die ICs bekamen 9V an 
Versorgungsspannung. Ein Wunder dass sie nicht beschädigt wurden. Ob 
noch Spätfolgen auftreten oder aufgetreten sind weiß man natürlich 
nicht. Vielleicht ist das Video für den ein oder anderen interessant:

https://youtu.be/FLF8LGvUo3I?si=fm4ULyILPDpNSV4t

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