Forum: Platinen Werkzeuge zum entlöten von SOP ICs


von Olli Z. (z80freak)


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Ich löte öfters mal 32-64polige (T)SOP Chips aus. Dazu verwende ich eine 
Technik aus Heißluft und "Ziehdraht" welchen ich erst unter den 
IC-Beinen durchstecke. Dann erwärme ich eine Seite und lupfe diese dann 
aus dem Zinn. Das klappt sogar mit TQFPs wenn man es schafft zwei Seiten 
gleichzeitig zu erwärmen/ziehen. Diese Technik habe ich für mich selbst 
"erfunden", keine Ahnung ob die bekannt ist oder geklaut wirkt.

Jetzt überlege ich ob mir solche Werkzeuge hier evtl. die Arbeit 
erleichtern würden?

Für meine JBC-Lötstation (C245) gäbe es:
a) https://www.ebay.de/itm/296427518192
b) 
https://www.amazon.de/JBC-C245221-SMD-Entl%C3%B6tspitze-f%C3%BCr-T245/dp/B00K6HCT3I

Für meine Billig-Heißluft (W.E.P.) solche Aufsätze:
c) 
https://www.digikey.de/de/products/detail/sra-soldering-products/AO1126/10709960
d) 
https://www.digikey.de/de/products/detail/sra-soldering-products/AO1259/10709893

Vielleicht hat jemand sowas und damit bereits Erfahrungen gesammelt?

von Peter K. (chips)


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für TSOP (Flash) nehme ich je nach Breite JBC C245-914, C245-752 oder 
C245-913 und eine Pinzette mit Haken vorne - geht gut

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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ich empfehle Heissluft ohne düse, ca. 370C


Erheblich schneller und schonender für board und chip, als an Pins 
rumbiegen oder drähte und klingen zu verwenden.

Wenn der chip wirklich schwimmt, dann mit der pinzette abheben oder 
schieben, keine kraft und kein hebeln!

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Jetzt überlege ich ob mir solche Werkzeuge hier evtl. die Arbeit
> erleichtern würden?

Also ich mach die Teile ja einfach nur mit Heissluft warm und nehme sie 
mit einer Pinzette runter. Mehr braucht es da eigentlich nicht.
Wenn die Platine mehrlagig ist mit ordentlich GND und ganz besonders
wenn das TSOP kein TSOP sondern ein DFN mit EP ist, dann ist eine 
Heizplatte noch eine grosse Verbesserung.

Ein weiteres Werkzeug das gelegentlich sinnvoll ist, ist eine Rolle 
Alufolie. Damit die Platine einwickeln und nur das Operationsgebiet 
freilegen. Damit kann man verhindern das andere Teile zu warm werden an 
die man eigentlich nicht dran will. Besonders bei Steckverbindern kann 
das nuetzlich sein.

Vanye

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In der Firma hatten wir eine Ersa "pincette", dazu gab es unterschielich 
große Winkelspitzen:
https://www.ersa-shop.com/l%C3%B6tspitzen-f%C3%BCr-l%C3%B6tentl%C3%B6tkolben-serie-422452-f%C3%BCr-chiptool-pinzette-c-80_81_134.html

https://www.ersa-shop.com/ersa-ersadur-entl%C3%B6tspitzensatz-schenkel-90%C2%B0-winkel-p-7487.html

Aber meistens haben wir an der Heißluftstation solche Blechteile 
benutzt, ähnlich den oben verlinkten von Digikey.
Ich habe mir für zuhause aus einem ähnlichen Aufsatz des Heißluftföns 
etwas gebastelt. Den Fön senkrecht nach unten blasend in einen 
Bohrständer geklemmt und ein quadratisches Stück FR4 (doppelseitig CU) 
auf das TQFP gelegt, um das IC zu schützen, alle Pins dick mit Lötzinn 
versaut und dann draufgeblasen, bis das geschmolzen ist. Das IC mit 
einem Spatel seitlich heruntergeschubst. Hat funktioniert.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von Olli Z. (z80freak)


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Flip B. schrieb:
> ich empfehle Heissluft ohne düse, ca. 370C

Also volle "Breitseite" mit der Rework!?Das löst natürlich auch die 
Bauteile in der Umgebung, da muss man schon sehr aufpassen beim 
aufheben. Hast Du ne elektr. Vakuumpipette dafür? Die mechanischen sind 
ja leider alle Schrott (hab von China-Noname bis Edsyn alle 
durchprobiert).

Und wohl eher nur mit Heißluftpistole im Ständer. Ich würde es mal 
versuchen, mit wenig Druck (Stufe 4)?

von Olli Z. (z80freak)


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Vanye R. schrieb:
> Also ich mach die Teile ja einfach nur mit Heissluft warm und nehme sie
> mit einer Pinzette runter. Mehr braucht es da eigentlich nicht.
Ok, verstanden.

> Wenn die Platine mehrlagig ist mit ordentlich GND und ganz besonders
> wenn das TSOP kein TSOP sondern ein DFN mit EP ist, dann ist eine
> Heizplatte noch eine grosse Verbesserung.
Hm, bei doppellagigen doch eher problematisch, oder? Löst das nicht die 
Bauteile auf der Unterseite?
Kannst Du eine Pre-Heat-Platte empfehlen? Ich habe hier noch eine Jovy 
Rework Station RE-7500 die hat ja eine Ceranplatte unten, evtl. geht 
damit ja schon was... leider ist die von der Steuerung nicht so dolle, 
oder ich komme damit nicht klar, werde ich wohl mal verkaufen müssen und 
mir was anderes zulegen.

> Ein weiteres Werkzeug das gelegentlich sinnvoll ist, ist eine Rolle
> Alufolie. Damit die Platine einwickeln und nur das Operationsgebiet
> freilegen. Damit kann man verhindern das andere Teile zu warm werden an
Gibt es da keine durchsichtigen Folien wie für den Backofen? Bei Alu hab 
ich immer Sorge das da am Ende was dran kleben bleibt. Aber sonst: Volle 
Zustimmung!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Hm, bei doppellagigen doch eher problematisch, oder? Löst das nicht die
> Bauteile auf der Unterseite?

Jain. Grundsaetzlich gibt es immer eine gewisse Gefahr das auch mal
ein Bauteil leicht aufschwimmt, aber das macht dem ja nix. Andererseits
wuerde man halt nur auf 100Grad anwaermen damit man am Arbeitspunkt
weniger diffT nachheizen muss. Und bei einer grossen Platte gibt es ja
immer mal das Risiko das du da mit dem Arm kurz dran kommst, vor allem
wenn du unter dem Mikroskop arbeitest. Mehr Grad willst du da garnicht. 
.-)
Aber ja, wenn auf der Unterseite gerade da ein fetter Elko waere, dann 
waer das halt bloed!

> Kannst Du eine Pre-Heat-Platte empfehlen?

Ich schwoer auf MHP-30!

> Gibt es da keine durchsichtigen Folien wie für den Backofen? Bei Alu hab
> ich immer Sorge das da am Ende was dran kleben bleibt.

DA bleibt nix kleben. Das Alu haelt die heisse Luft von den Bauteilen
weg und verteilt die gut. Und es ist biegsam genug das du es auch mal
irgendwo zwischen quetschen kannst damit es nicht vom Foen weggeweht
wird. Da drunter schmilzt dann kein Zinn mehr.

Vanye

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