Forum: HF, Funk und Felder Funkstrecke für Daten über 4 km


von Jürgen H. (hansmd)


Lesenswert?

Morning!

Suche gerade nach einer Möglichkeit, eine Funkstrecke
mit einer Reichweite über 4Km zwischen 2 AVRs aufzubauen
zwecks Datenübertragung. Soll eine Alarmanlage für einen
Garten sein. Hat jemand schon Erfahrung oder schon realisiert?
Gefunden habe ich dazu ein LoRa-Modul (SX1278) über eBay:
https://www.ebay.de/itm/355806596887
Dies soll fast 15Km schaffen??
Mit einem HC-12 und einer Entfernung von 600 Metern habe ich
schon so etwas realisiert. Das Modul lies sich problemlos über
die UART ansteuern und hat auch regelmäßig die Temperatur
mit übertragen.

Danke und Gruß vom
Jürgen

: Verschoben durch Moderator
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Dies soll fast 15Km schaffen??

Hm...hab mal etwas von 8km gelesen. Aber 4km wuerde mich nicht
wundern wenn es geht. Ich schaffe problemlos 500m durch mehrere
Hauswaende mit 0dBm Sendeleistung und vollkommen falscher (2.4Ghz)
Antenne. :-)
Ich benutze aber SX1261/2

Vanye

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Wenn du eine andere Antenne verwendest, wird es gehen, wenn die 
Datenrate nicht zu hoch wird. Aber als Alarmanlage brauchst du ja nur 
regelmäßige "Alive"-Pakete und Alarme. Da sollte das reichen. Und als 
Antennen kleine Yagis. Allerdings brauchst du Sichtverbindung zwischen 
beiden Stationen! Um die Ecke oder durch Häuser oder Hügel geht das 
nicht.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Jürgen H. schrieb:
> Gefunden habe ich dazu ein LoRa-Modul (SX1278) über eBay:
> https://www.ebay.de/itm/355806596887

Überlege dir welches LoRa Modul du genau nimmst. Da gibt es viele 
verschiedene. Mir gefällt das von Olimex gut, aber es gibt noch einige 
andere:

https://www.olimex.com/Products/IoT/LoRa/LoRa-STM32WL-DevKit/open-source-hardware

Der STM32WLx5 ist ein Mikrocontroller mit integriertem LoRa, das Olimex 
enthält diesen. Das finde ich sehr praktisch, besser als ein separates 
Modul und auch viel leistungsfähiger als AVRs. Der Controller auf einem 
kompletten Evalboard mit Debugger:

https://www.st.com/en/evaluation-tools/nucleo-wl55jc.html

Vorteile dieser Boards: Du kannst sehr einfach Standard-Antennen 
anstecken (maximale gesetzliche erlaubte ERP beachten).

Jürgen H. schrieb:
> 4Km

Kann gehen, hängt stark davon ab was dazwischen ist. In der Innenstadt 
auf "Augenhöhe" kaum erreichbar, außer die Antennen sind groß und auf 
Dächern montiert. Auf Freifläche oder über einen See sollte es gehen.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Jürgen H. schrieb:
> Dies soll fast 15Km schaffen??

Das kommt sicher drauf an, ob du auf der Sichtlinie zwischen deinen 
beiden Antennen (und in der Fresnelzone drumrum) Freiraumbedingungen 
oder Stahlbeton hast.

Helmut -. schrieb:
> Allerdings brauchst du Sichtverbindung zwischen beiden Stationen! Um die
> Ecke oder durch Häuser oder Hügel geht das nicht.

Natürlich geht es um Ecken, wenn dort ein geeigneter Reflektor vorhanden 
ist. In der Einflugschneise eines Flughafens hat man recht gute Chancen, 
über einen Hügel zu kommen, wenn ein Flieger von beiden Antennen aus 
sichtbar ist. Radar funktioniert so.

Das ist aber nicht abhängig vom Mikrocontroller, sondern eine Frage der 
Wellenausbreitung.

: Bearbeitet durch User
von F. (radarange)


Lesenswert?

LoRa geht weit, hat aber natürlich auch seine Grenzen.
Wichtig sind vernünftige Antennen (die machen einen wirklich extremen 
Unterschied!) und minimal Ahnung. Es ist klar, dass du eine 
"Sichtverbindung" brauchst, mit einem Hügel dazwischen wird's bei jeder 
Funktechnik schwierig.
Lese dich ein wenig in die verschiedenen Spreading-Faktoren ein, es ist 
sicher geschickt, einen möglichst niedrigen Spreading Factor (d.h. eine 
möglichst hohe Data Rate) zu nehmen. Das schont die Stromversorgung, 
ermöglicht häufigeres Senden bei Erfüllung der regulatorischen 
Anforderungen und sorgt auch dafür, dass andere Leute den Äther gut 
benutzen können.
Es gibt Werkzeuge, mit denen Signalausbreitung berechnet werden kann, 
z.B. Radio Mobile (https://www.ve2dbe.com/english1.html). Dort kannst du 
auf einer Karte die Standorte deines Senders bzw. Empfängers eingeben, 
die Parameter festlegen und dann schauen, wie gut der Empfang ist. Wenn 
man das einigermaßen gut macht und nicht in zu komplexem Gelände lebt, 
dann ist die Simulation sehr gut. Ich bin schon aus Spaß zu 20 km 
entfernten Punkten gefahren, bei denen die Simulation meinte, mein 
LoRaWAN-Knoten könnte noch mit meinem Gateway kommunizieren und das hat 
dann auch gestimmt. Bei 4 km würde ich mir da allerdings keine allzu 
großen Sorgen machen, wenn du zumindest eine Anntenne ordentlich 
anbringen kannst, d.h. möglichst hoch, damit das Signal nicht durch so 
viel bebautes Gebiet muss.

von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Du könntest es mit SIM800L Modulen realisieren. Kostet halt 
Telefongebühren, dafür ist die Reichweite größer.

https://www.whatsappsim.de/tarif/basistarif

https://www.sim.de/?tarif=1

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Du könntest es mit SIM800L Modulen realisieren.

Vielleicht auch ein moderneres Modul mit LTE-Support, wer weiß wie lange 
es 2G noch gibt...?

Alexander schrieb:
> https://www.whatsappsim.de/tarif/basistarif

Besser wäre es einen Anbieter zu verwenden der direkt auf M2M 
spezialisiert ist:

Beitrag "Re: Fernschalter per GSM"

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Du könntest es mit SIM800L Modulen realisieren.
> Kostet halt Telefongebühren, dafür ist die Reichweite größer.

Die größere Reichweite nützt überhaupt nichts, wenn nur 4km benötigt 
werden.
Warum nicht gleich Starlink - das funktioniert sogar weltweit und ist 
unabhängig von erdgebundener Mobilfunkabdeckung ;-)

F. schrieb:
> ... , es ist sicher geschickt, einen möglichst niedrigen Spreading Factor
> (d.h. eine möglichst hohe Data Rate) zu nehmen.

Was für ein Unsinn. Es kommt nicht nur auf Energiebedarf und Dauer der 
Kanalbelegung an. Erstes Ziel muss es sein, dass die Datenübertragung 
über die Entfernung funktioniert und da ist ein niedriger Spreading 
Factor eher kontraproduktiv.

Mit einem höheren Spreading Faktor hast du ein viel größeres Link Budget 
und damit eine höhere Reichweite.
https://www.semtech.com/design-support/lora-calculator

von F. (radarange)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> F. schrieb:
>> ... , es ist sicher geschickt, einen möglichst niedrigen Spreading Factor
>> (d.h. eine möglichst hohe Data Rate) zu nehmen.
>
> Was für ein Unsinn. Es kommt nicht nur auf Energiebedarf und Dauer der
> Kanalbelegung an. Erstes Ziel muss es sein, dass die Datenübertragung
> über die Entfernung funktioniert und da ist ein niedriger Spreading
> Factor eher kontraproduktiv.
>
> Mit einem höheren Spreading Faktor hast du ein viel größeres Link Budget
> und damit eine höhere Reichweite.
> https://www.semtech.com/design-support/lora-calculator

Was für ein komplett bescheuerter Unsinn.
Ich weiß nicht, warum du nun so tust, als sei das besonders schwer 
verständlich: Natürlich ist das erste Ziel nicht ein absolut möglichst 
niedriger Energieverbrauch und Freihalten des Äthers, denn dafür würde 
man einfach überhaupt nicht senden.
Es ist bei Funkverbindungen offensichtlich klar, dass zunächst die 
ausreichend zuverlässige Funkübertragung sichergestellt sein muss. Das 
sollte jedem bewusst sein, der sich auch nur eine Mikrosekunde lang mit 
Funkübertragung beschäftigt hat. Das ist so offensichtlich und 
fundamental, dass es nicht mehr erwähnt werden muss. Dann allerdings ist 
es natürlich empfehlenswert, nicht mit "viel hilft viel", maximaler 
Sendeleistung und SF zu senden, sondern die möglichst niedrig zu halten. 
ADR-Algorithmen machen das ja auch so, dass sie ein bestimmtes link 
budget erfüllen wollen und die Sendeparameter entsprechend anpassen, 
damit das nicht übererfüllt wird. Denn wie gesagt: Es ist besser, mit 
möglichst niedrigem SF zu senden (Energieverbrauch, Ausnutzung des 
Äthers, dadurch auch mitunter geringere Störanfälligkeit gegen andere 
Nutzer; letzteres kommt natürlich immer stark auf die Umgebung an, aber 
SF12-Nachrichten brauchen lange, LBT ist hier nicht verbreitet, wenn da 
jemand auf die Idee kommt, währenddessen auf diesem Kanal auch eine 
SF12-Nachricht zu senden, dann kann es Probleme mit dem Empfang geben. 
Bei geringerem Spreading Factor ist das Problem zwar auch vorhanden, die 
Nachrichten sind aber viel viel kürzer und daher ist es einfach nicht so 
wahrscheinlich, dass es auftritt. Zum Vergleich: Eine SF7-Nachricht, die 
um die 50ms braucht, braucht als SF12-Nachricht bereits etwa 1300ms, so 
lange ist dann übrigens nicht nur der Äther blockiert, sondern wird auch 
nennenswert Energie benötigt.)
Also nochmal zum Mitschreiben: Möglichst niedriger SF, aber natürlich 
sicherstellen, dass die Kommunikation funktioniert.

von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Die größere Reichweite nützt überhaupt nichts, wenn nur 4km benötigt
> werden.

Wie kommst Du auf "nur"? Zu Zeiten als DSL Anschlüsse nicht überall 
verfügbar waren haben wir das mit Freifunk gemacht. Da waren 500 m 
Luftlinie schon unüberwindbar wenn das Gebäude welches im Weg steht 
nicht mitgemacht hat.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Zu Zeiten als DSL Anschlüsse nicht überall
> verfügbar waren haben wir das mit Freifunk gemacht.

Dann vergleiche mal das Linkbudget und die genutzten Frequenzen. Da 
liegen Welten dazwischen. Und zur Steigerung der Reichweite lassen sich 
auch Richtantennen einsetzen.

Solange Jürgen nicht über die Gegebenheiten und mögliche 
Antennenstandorte verrät, kann man allerdings sowieso nur spekulieren.

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Richtantennen

bei uns am Haus hängt noch eine selbstgebaute. 200m mit Sicht

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Wenn man sich z.B. anschaut was für eine Reichweite das LoRaWAN-Gateway 
vom Fablab München hat:

https://ttnmapper.org/radar/gateway/?gateway=fablab-muc&network=NS_TTS_V3://ttn@000013

Aber dann auch den Standort und Größe der Antenne mitbetrachtet:

https://wiki.fablab-muenchen.de/download/attachments/163610794/flm_gw_004.jpg

kann man schon sagen dass es funktionieren könnte wenn die 
Antennensituation entsprechend ist. Ich habe dieses Gateway aus einer 
Entfernung von 5km empfangen können mit einer Mini-Antenne (51mm, 
ANT-SS900), auf Straßenebene, allerdings nur auf einer breiten offenen 
Straße.

: Bearbeitet durch User
von F. (radarange)


Lesenswert?

Meine Erfahrungen mit LoRaWAN (TTN), gatewayseitig eine hochwertige 
Antenne mit 3dBi Gewinn, angebracht ungefähr 10 m hoch innen hinter 
einem Fenster im Dachgeschoss, Deviceseitig eine ordentliche, aber nicht 
herausragende kleine 5dBi-Antenne in der Größe dessen, was so an 
WLAN-Routern eingesetzt wird, immer SF7: Im Stadtgebiet relativ 
ordentlich Empfang, natürlich immer stark abhängig von den Gebäuden, die 
nun dazwischen sind. Bis 1.5 km recht gut, danach unzuverlässiger bzw. 
punktueller. Teilweise waren an einzelnen Punkten im Stadtgebiet 
Strecken von 4 km machbar. Außerhalb punktuell bis 10 km Reichweite.
Anderes Gateway, 5dBi-Antenne angebracht in 4m Höhe am Balkon eines 
(hohen) Stahlbetongebäudes, gleiches Device: Das Gebäude schirmt wie 
erwartet sehr stark ab, durch Signalreflektionen o.ä. ist aber eine 
Kommunikation auch im "Gebäudeschatten" möglich, allerdings nicht 
besonders weit. Die Physik kann auch LoRa nicht überlisten. Schwieriges 
hügeliges Gelände, daher keine besonders großen Reichweiten möglich. In 
der Stadt so etwa 1-1.5 km, außerhalb so 3-5 km, punktuell bis 15 km.
Ich konnte mit dem Device (alles mit SF7) schon mit Gateways in etwa 60 
km Entfernung kommunizieren, dafür muss man dann aber schon am richtigen 
Ort sein, üblich ist das nicht. Die höheren spreading factors holen auch 
nicht so wahnsinnig viel raus, wichtig sind ein guter Standort und eine 
vernünftige Antenne.

Die 4 km halte ich nach meinen Erfahrungen, wenn Antennen vernünftig 
gewählt sind und die Standorte passen, auch mit geringem spreading 
factor für möglich.

von Franko S. (frank_s866)


Lesenswert?

Line of sight ist alles, Antenne ist bei LoRa praktisch egal solange LOS 
vorhanden ist.

von F. (radarange)


Lesenswert?

Franko S. schrieb:
> Line of sight ist alles, Antenne ist bei LoRa praktisch egal solange LOS
> vorhanden ist.

Die Antenne ist (fast) immer egal, solange LOS vorhanden ist. Es gibt 
aber gerade im IoT-Bereich wahnsinnigen Ramsch, der als Antenne verkauft 
wird und mehr schadet als nutzt. Ich habe viele Antennen durch und man 
sollte ja annehmen, dass es kein Problem ist, für 868 MHz eine 
brauchbare Antenne herzustellen. Meist bekommt man aber wirklich 
schlechte Antennen, die für alle möglichen (Handy-)Frequenzen mehr 
schlecht als recht passen. Eine vernünftige Antenne bringt hier also 
dann in der Realität sehr viel. Nicht, weil sie besonders toll ist, 
sondern einfach nur, weil sie nicht furchtbar schlecht und unangepasst 
ist.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

F. schrieb:
> Ich habe viele Antennen durch

Hättest du Empfehlungen wo man was vernünftiges bekommt?

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> Hättest du Empfehlungen wo man was vernünftiges bekommt?

Als Rundstrahlantenne: eine selbstgebaute lambda/4-Groundplane. 5 Drähte 
und eine SMA-Buchse. Anleitungen gibt es genug im Netz.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Als Rundstrahlantenne: eine selbstgebaute lambda/4-Groundplane.

Welchen vernünftigen Grund gibt es, für eine feste Funkstrecke eine 
omnidirektional abstrahlende Antenne einzusetzen?

von Ralf (locutos)


Lesenswert?

Warum nicht einen billigen LTE-Router mit 2Gb Vertrag verwenden. Da kann 
man dann auch gleich noch IP-Kameras einsetzen, die einem dann ein Foto 
vom Einbrecher zusenden. Selbiges habe ich in meiner relativ weiten 
Garage erfolgreich im Einsatz.

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Welchen vernünftigen Grund gibt es, für eine feste Funkstrecke eine
> omnidirektional abstrahlende Antenne einzusetzen?

Weil es eine einfache Antenne zum Selbstbauen ist, die viel weniger 
kritisch als eine Yagi ist. Da wir immer noch nichts über die 
Streckenverhältnisse wissen, steht halt erst mal der "nasse 
Schnürsenkel" im Raum.

von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Du kannst davon ausgehen dass es 4 km Strecke ohne Sichtlinie sind.

von F. (radarange)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> F. schrieb:
>> Ich habe viele Antennen durch
>
> Hättest du Empfehlungen wo man was vernünftiges bekommt?

Leider sind LoRa-Antennen wegen idiotischer Geschäftsmodelle sinnlos 
teuer geworden. Wahrscheinlich ist daher tatsächlich der Selbstbau gar 
keine so schlechte Idee. Es lohnt sich sowieso, einen kleinen VNA zu 
besitzen, um Antennen durchzumessen.

Aber nun zur Frage: Uneingeschränkt empfehlenswert sind meines Erachtens 
nach die große Antenne von Mikrotik sowie die Delock 89583. Die waren 
mal günstig, sind jetzt relativ teuer, ist also eher was für das 
Gateway.
Abraten kann ich von Antennen, die irgendeine Multiband-Fähigkeit 
bewerben, da sie in diesen niedrigen Frequenzbereichen ein relativ 
schlechtes SWR haben. Das funktioniert zwar schon irgendwie, bleibt aber 
weit hinter den Erwartungen zurück.
Bei "Billig-Antennen" ist eindeutig Seeed Studio vorn: Deren 
LoRa-Antenne mit Klappmechanismus ist sehr kostengünstig und erstaunlich 
gut. Kleiner Wermutstropfen: Es gibt eine gewisse Serienstreuung und mal 
sind Antennen umgeklappt, mal nicht umgeklappt besser. Dafür kosten die 
Antennen aber auch relativ wenig und sind schon in Ordnung. Die 
Antennen, die bei Dragino-Geräten dabei sind, sind okay, aber auch nicht 
optimal. Kann man nutzen, aber da man die sowieso nicht nachkaufen kann, 
ist das nicht so relevant.
Leider nicht empfehlenswert sind eigentlich alle Antennen, die man mit 
irgendwelchen kostengünstigen LoRa-Knoten kriegt. Die 
Heltec-Stummelantennen waren beispielsweise so schlecht, dass ich sie 
erst einmal umgebaut habe, aber auch hier vermute ich, dass das nur eine 
Momentaufnahme ist. An sich sollte es ja nicht schwierig sein, so eine 
Antenne zu bauen, aber es benötigt teure Qualitätssicherung.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

F. schrieb:
> Uneingeschränkt empfehlenswert sind meines Erachtens
> nach die große Antenne von Mikrotik sowie die Delock 89583.

Vorsicht:
Die Delock 89583 ist für den Frequenzbereich 860 - 870 MHz vorgesehen.

Das von Jürgen anvisierte LoRa Modul arbeitet aber bei 433 MHz - passt 
also so gar nicht.

Jürgen H. schrieb:
> Gefunden habe ich dazu ein LoRa-Modul (SX1278) über eBay:
> https://www.ebay.de/itm/355806596887

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

F. schrieb:
> Aber nun zur Frage: Uneingeschränkt empfehlenswert sind meines Erachtens
> nach die große Antenne von Mikrotik sowie die Delock 89583.

Okay gut zu wissen, danke!!

F. schrieb:
> Leider sind LoRa-Antennen wegen idiotischer Geschäftsmodelle sinnlos
> teuer geworden.

Aber die sind doch nicht spezifisch für LoRa? Gibt es nicht jede Menge 
Anwendungen auf 860Mhz, sodass diese Antennen ziemlich verbreitet sein 
sollten?

: Bearbeitet durch User
von F. (radarange)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Vorsicht:
> Die Delock 89583 ist für den Frequenzbereich 860 - 870 MHz vorgesehen.
> Das von Jürgen anvisierte LoRa Modul arbeitet aber bei 433 MHz - passt
> also so gar nicht.

Die Antennenempfehlung bezog sich explizit auf einen Beitrag, in dem es 
um 868 MHz ging. 433 MHz benutzt ja so gut wie niemand.

Niklas G. schrieb:
> F. schrieb:
>> Aber nun zur Frage: Uneingeschränkt empfehlenswert sind meines Erachtens
>> nach die große Antenne von Mikrotik sowie die Delock 89583.
>
> Okay gut zu wissen, danke!!
>
> F. schrieb:
>> Leider sind LoRa-Antennen wegen idiotischer Geschäftsmodelle sinnlos
>> teuer geworden.
>
> Aber die sind doch nicht spezifisch für LoRa? Gibt es nicht jede Menge
> Anwendungen auf 860Mhz, sodass diese Antennen ziemlich verbreitet sein
> sollten?

Wie du vielleicht weißt, gibt es einen Krypto-Scam, der LoRa verwendet. 
Seitdem das einigermaßen populär wurde, wurden brauchbare (und auch 
unbrauchbare ;)) Antennen sehr teuer. 868 MHz wird ja üblicherweise eher 
im Kurzstreckenbereich eingesetzt, da ist der Bedarf nach guten Antennen 
relativ gering, es zählen eher kompakte Bauform und günstiger Preis.
Die Mikrotik ist noch einigermaßen günstig, aber eben doch recht groß, 
die Delock hatte ich irgendwie mal für 20-25 Euro oder so gekauft, wenn 
ich mich recht erinnere.
Die von Seeed gibt's z.B. bei Digikey als 113070002 oder 318020269, ich 
weiß nicht so genau, was da jetzt der Unterschied ist und bin gerade zu 
faul, um nachzuschauen, welche ich bestellt hatte. Ab und an ist da auch 
mal eine dabei, die nicht so gut funktioniert, aber ein VNA hilft beim 
Durchmessen. Für den Preis kann man sich nicht beklagen.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

F. schrieb:
> Wie du vielleicht weißt, gibt es einen Krypto-Scam, der LoRa verwendet.
> Seitdem das einigermaßen populär wurde, wurden brauchbare (und auch
> unbrauchbare ;)) Antennen sehr teuer

Faszinierend, dass das den Markt so beeinflusst...

F. schrieb:
> da ist der Bedarf nach guten Antennen relativ gering, es zählen eher
> kompakte Bauform und günstiger Preis

Stimmt wohl.

F. schrieb:
> 113070002 oder 318020269, ich weiß nicht so genau, was da jetzt der
> Unterschied ist

Mysteriös. Aber scheint eine gute Option zu sein. Du kennst nicht 
zufällig eine mit Magnetfuß um sie auf ein Fahrzeugdach zu montieren?

F. schrieb:
> aber ein VNA hilft beim Durchmessen

Hat man ja rumstehen 😄

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> Hat man ja rumstehen 😄

So ein nanoVNA kost' nun wirklich nicht die Welt.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

F. schrieb:
> Rainer W. schrieb:
>> Vorsicht:
>> Die Delock 89583 ist für den Frequenzbereich 860 - 870 MHz vorgesehen.

> Die von Seeed gibt's z.B. bei Digikey als 113070002 oder 318020269,

Die Delock ist immerhin ein gestockter Rundstrahler, während die Seed 
einfach nur rund sind.

Für eine feste Verbindung zwischen zwei Orten würde man doch gerichtet 
arbeiten, gibt es für diesen Bereich keine Planarantennen?

Ich vermisse die Bedenkenträger, ob die zulässige Strahlungsleistung 
(ERP) noch einzuhalten ist.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Ich vermisse die Bedenkenträger, ob die zulässige Strahlungsleistung
> (ERP) noch einzuhalten ist.

Das ist Sache der Software, die Sendeleistung so zu konfigurieren, dass 
die zulässigen ERP nicht überschritten werden. Trotzdem hat man einmal 
den Antennengewinn auf der Empfangsseite.

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Das ist Sache der Software, die Sendeleistung so zu konfigurieren

Beim LoRaWAN-Stack konfiguriert man nur die Region (Frequenzplan) und 
den Antennengewinn und alles ist korrekt 😉

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Das ist Sache der Software, die Sendeleistung so zu konfigurieren, dass
> die zulässigen ERP nicht überschritten werden.

Tut nichts zur Sache, Deine Kernkompetenz.

Jürgen H. (hansmd)
hat erfolgreich getrollt und meldet sich nicht mehr.

von F. (radarange)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Die Delock ist immerhin ein gestockter Rundstrahler, während die Seed
> einfach nur rund sind.

Man hat ja üblicherweise zwei Antennen in einer Funkstrecke und da 
kann's auch gut sein, dass es unterschiedliche Eigenschaften braucht. 
Ich mache hin und wieder was mit LoRaWAN, da gibt es üblicherweise 
irgendwo ein ortsfestes Gateway und dann mehr oder minder ortsfeste 
Knoten, die aber allesamt eher klein sind. Für das Gateway will man eine 
gute Antenne, die ruhig groß sein kann und auch was kosten darf, für die 
Knoten eher kleine, kostengünstige Antennen.
Man glaubt es kaum, wieviel Schrott verkauft wird, zumal 
Multiband-Antennen für Handynetze oftmals auch den 868-MHz-Bereich 
abdecken, aber eben mit schrecklichem return loss. Die Antennen, die ich 
empfehle, habe ich durchgemessen und für angemessen gut befunden. 
Natürlich kann man von einer 3.50-Euro-Antenne kaum erwarten, absurd gut 
zu sein und das sind die Antennen von Seeed Studio auch nicht. Aber sie 
sind brauchbar, zumindest die, die ich bisher durchgemessen habe.

> Für eine feste Verbindung zwischen zwei Orten würde man doch gerichtet
> arbeiten, gibt es für diesen Bereich keine Planarantennen?

868 MHz sind schon eine Wellenlänge, die recht groß ist. Dadurch ergeben 
sich große Antennen. Planarantennen gibt's genug, von TI beispielsweise 
Application Notes zu einer planaren Monopol-Antenne [1] und einer PIFA 
[2].
Bedenke aber: 868 MHz ist ein Markt für Short Range Devices. Da besteht 
einfach kein großartiger Bedarf nach Antennen besonders großer 
Richtwirkung. Es ist außerdem ein Markt, der sehr auf Kosten bedacht 
ist.

> Ich vermisse die Bedenkenträger, ob die zulässige Strahlungsleistung
> (ERP) noch einzuhalten ist.

Mit den Rundstrahlern kein Problem, bei Richtantennen könnte es 
schwieriger werden.

[1] https://www.ti.com/lit/an/swra227e/swra227e.pdf
[2] https://www.ti.com/lit/an/swra228c/swra228c.pdf

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> Beim LoRaWAN-Stack konfiguriert ...

Bisher ging es um LoRa, nicht LoRaWAN - lesen.

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Niklas G. schrieb:
>> Beim LoRaWAN-Stack konfiguriert ...
>
> Bisher ging es um LoRa, nicht LoRaWAN - lesen.

Der TO hat keine High-Level-Protokoll erwähnt und LoRaWAN keineswegs 
ausgeschlossen. Im Gegenteil bietet sich dieses absolut an.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> Der TO hat keine High-Level-Protokoll erwähnt und LoRaWAN keineswegs
> ausgeschlossen.

Er sprach von AVR. Zumindest mit einem kompletten LoRaWAN-Stack wird es 
darauf schon arg "gemütlich".

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Er sprach von AVR. Zumindest mit einem kompletten LoRaWAN-Stack wird es
> darauf schon arg "gemütlich".

Man kann Module mit integriertem LoRaWAN-Stack kaufen, oder vielleicht 
sogar einen anderen Controller als einen AVR nutzen.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Niklas G. schrieb:
> Man kann Module mit integriertem LoRaWAN-Stack kaufen

Das vom TO genannt SX1278 hat den aber bestimmt nicht.

Jürgen H. schrieb:
> Gefunden habe ich dazu ein LoRa-Modul (SX1278)

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Niklas G. schrieb:
>> Man kann Module mit integriertem LoRaWAN-Stack kaufen
>
> Der vom TO genannt SX1278 hat den aber bestimmt nicht.

Er war genannt, aber nicht zwingend vorrausgesetzt. Es ist durchaus 
legitim, die Vor-und Nachteile von Alternativlösungen aufzuzeigen. Sonst 
bräuchte man hier nicht zu fragen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.