Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim ersten Mal gelöscht wurde, versuche ich es noch mal: Ich (33) arbeite als Entwickler in einem mittelständischen Unternehmen. Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen sind. Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen. Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Wie sind eure Erfahrungen?
Steven schrieb: > Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim > ersten Mal gelöscht wurde, versuche ich es noch mal: Troll woanders. (Auch eine schnelle Antwort)
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Steven schrieb: > Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Kommt vor, aber definitiv nicht überall. Manche Firmen ticken so dass Entscheidungen zwischen Tür und Angel "getroffen" (praktisch gewürfelt) werden, andere analysieren ewig herum ohne zum Ergebnis zu kommen... Eine "mir egal solange ich das nicht implementieren muss"-Haltung kann helfen. Jörg R. schrieb: > Troll woanders. Nicht unbedingt getrollt, es kann schon ganz schön frustrierend zu sein so ein Arbeitsumfeld zu haben.
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naja ich bin als relativer Anfänger aber auch eher in einer Position, dass ich was reißen möchte
Hätte sofort eine richtige Antwort gehabt, aber dann wäre die ggf. falsch von Dir ausgelegt worden.
Jörg R. schrieb: > Troll woanders. ist zwar richtig, aber ich wollte es nicht schreiben, vor allem WAS erwartet der TO als Antwort? Das hier 2 Lager entstehen ja/nein und sich dann alle verbal die Köpfe einschlagen, da hätte man den TO durch KEINE Antwort eher ignorieren sollen.
Steven schrieb: > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird Interessant dass auf junge Kollegen gehört wird, das ist in der Konstellation schon speziell. Versuche das für dich zu nutzen?! Steven schrieb: > auch eher in einer Position, > dass ich was reißen möchte Ist in sehr wenigen Firmen möglich.
ich erwarte eigentlich nur ein Bild, wie es so allgemein aussieht. Ist das z.B ein Phänomen, was eher bei Mittelständlern auftritt? I ch kann mir nicht vorstellen, dass in einem gut strukturiertem Konzern wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt
bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Die älteren Kollegen sind eher demotiviert und beschäftigen sich lieber mit eigenen Dingen, um dem Vertrieb möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Jungen sollen im Prinzip alles ausbaden
Steven schrieb: > Ist > das z.B ein Phänomen, was eher bei Mittelständlern auftritt? Vermehrt ja, aber durchaus auch im Konzern. Steven schrieb: > dass in einem gut strukturiertem Konzern > wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt Eher auf den lautesten, auf den schnellsten eher weniger (aber schon auch). Welcher Konzern ist schon "gut strukturiert"? Gerade im Konzern ist es wichtig sich hochzuarbeiten und einen "Ruf" zu etablieren bevor man irgendwas machen darf. "Ideen einbringen" ist erst nach X Jahren im Konzern gestattet. Steven schrieb: > bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Jede Firma ist auf ihre eigene Art dysfunktional (Anna-Karenina-Prinzip).
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Steven schrieb: > Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim ersten Mal > gelöscht wurde Wegen billigem Bashing. Das wurde dir per Mail mitgeteilt. > Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Nein, das ist nicht der Fall. Bei und kommen die jungen Kollegen durchaus den Erfahrenen und holen bei denen Informationen. > Bei einem sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der > beste Lösungsfinder hingestellt wird Und, ist es tstsächlich so? Oder kommt bei seinen Lösungsansätzen am Ende immer nur Müll raus? Wenn das so ist: warum merkt das keiner? Passt das zur Unternehmenskultur? Wenn das so ist: warum gehst du dort nicht weg?
Ich bin jetzt kanpp 5 Jahre in dem Laden. Es gibt durchaus gute Momente, man kann sich alles recht frei einteilen und ich konnte viele Abläufe selbst automatisieren, wodurch ich als C++-Angänger durchs Studium nun auch gute Java-Kenntnisse selbsständig erlangen konnte. Aber solche Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte
Steven schrieb: > Ich (33) arbeite als Entwickler in einem mittelständischen Unternehmen. Steven schrieb: > Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Hat es auch nicht. Die wollen und müssen Geld verdienen und das möglichst schnell. Wenn du wissenschaftlich arbeiten willst, dann geh zurück an die Uni. Selbst Fraunenhofer (hatte ich mal als Kunden) gucken auch schon auf's Geld.
Niklas G. schrieb: > Steven schrieb: > Jörg R. schrieb: >> Troll woanders. > > Nicht unbedingt getrollt, es kann schon ganz schön frustrierend zu sein > so ein Arbeitsumfeld zu haben. Und was hilft es dem TO wenn es bei anderen Usern besser ist? Wenn er unzufrieden mit muss er halt den Arbeitgeber wechseln. Joachim B. schrieb: > Jörg R. schrieb: >> Troll woanders. > > ist zwar richtig, aber ich wollte es nicht schreiben, vor allem WAS > erwartet der TO als Antwort? Eben. Die Antworten ändern doch überhaupt nichts an seiner Situation.
Steven schrieb: > Aber solche > Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an > dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte wenn es solche Tage nicht geben würde wäre es ja Vergnügen und keine Arbeit. Ich denke das hatte jeder schon mal, darf bloß nicht überhand nehmen. Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen? Wo Licht ist ist auch Schatten.
Jörg R. schrieb: > Und was hilft es dem TO wenn es bei anderen Usern besser ist? Wenn man nichts anderes kennt ist es schwer einzuschätzen, ob es woanders besser sein könnte. Daher nachfragen.
ja, ist schon klar. Aber ich finde, das Betriebsklima wird immer schlechter. Viele Leute sind sehr unzufrieden und das spürt man auch
Joachim B. schrieb: > Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen? Das hat viel mit der eigenen Einstellung zu tun. Ich bin eigentlich ziemlich krank und war dem Tode schon ein paar Male sehr nahe (jetzt auch wieder). Man sieht mir das nicht an, weil ich doch eine ziemliche Kante bin. Ich trainiere auch dementsprechend. Dadurch habe ich meine Einstellung zur Arbeit (und nicht nur zur Arbeit) komplett geändert. Seit dem ist mein Job wie ein Hobby gewesen. Und was soll ich sagen? Das hat sich auf meine Kunden und Kollegen (die, mit denen ich öfter zusammen arbeite) übertragen. Es hat mir, vor allem die letzten beiden Jahre, sehr viel Spaß gemacht. Dennoch, dieses Mal werde ich wohl nicht wieder arbeiten gehen. Vor zwei Jahren war ich fast tot. Keiner wollte mehr was machen und die Chemo war wohl eher als Beruhigungsmittel gedacht. Aber die zwei Jahre waren, trotzdem ich voll gearbeitet habe, so intensiv, dass sie mir wie mindestens fünf Jahre vorgekommen sind. Ganz viel liegt in uns selbst. Leider erkennen wir das immer viel zu spät.
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Joachim B. schrieb: > Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen? > > Wo Licht ist ist auch Schatten. Bingo. Und dem TO sei gesagt, dass sich vieles auch so liest, als ob hier jemand postet, der in die Schublade Wokeness am besten passen wuerde. Die Unzufriedenheit kann auch aus einer ganz anderen Ecke kommen. Es wird in fast allen Branchen mehr verlangt werden müssen, wegen der immer stärkeren und günstigeren Konkurrenz im Ausland. Auch aus dieser Ecke gibt es laufende Injektionen, die das Betriebsklima vergiften: https://www.mobinck.de/insights/mobility-blog/de/csrd-und-pendler-berichtspflichten-ihr-wegweiser-zu-effektiver-datensammlung "Für viele deutsche Unternehmen ändern sich 2024 die Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung – sowohl im Umfang als auch in der Anzahl der betroffenen Firmen. Die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) wird ab dem 1. Januar 2024 wirksam und schreibt vor, dass in den nächsten Jahren Unternehmen auskunftsfähig sind über die Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Flotten, Geschäftsreisen und darüber, mit welchen Verkehrsmitteln ihre Mitarbeitenden zur Arbeit gelangen. Wie Sie Ihr Unternehmen bestmöglich auf diese neue Herausforderung vorbereiten können, zeigt Ihnen unsere Reihe "CSRD und betriebliche Mobilität". Dies ist Teil 1 zum Thema "Pendeln zum Arbeitsplatz". https://www.navit.com/ressourcen/co2-berichtspflicht-fuer-unternehmen-ab-2023-deutschland Es fängt wegen der Kosten bereits in einigen Firmen ein Mobbing statt auf Mitarbeiter, die die Bilanz durch ihr Pendeln verschlechtern. Steven schrieb: > ja, ist schon klar. Aber ich finde, das Betriebsklima wird immer > schlechter. Viele Leute sind sehr unzufrieden und das spürt man auch Obigen neuen Faktor traut sich so gut wie keiner anzusprechen.
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> Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende > Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus > komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. > Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen > ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen. Wird hier "Frage" mit "Entscheidungs-findung" verwechselt? Mit einer Replik sollte man schon latenzarm herausrücken, und sei es "Weiß ich grad nicht". Und selbst auf eine Entscheidungsfindung ist man vorbereitet, da fängt man nicht erst an sich in das Thema einzuarbeiten. Beispielsweise in dem Aufwände/Risiken/Nutzen abgeschätzt hat und die Ergebnisse dieser "Voruntersuchung" verständlich präsentieren kann. > Bei einem > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen > sind. Bei den jungen Kollegen sind halt die Erinnerungen an das Gelernte noch frisch, während "Alten Knochen" noch nie was von bspw. CI/CD gehört haben und sich dafür erst auf Schulungen eine Bart wachsen lassen müßten. > Aber solche > Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an > dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte Bitte sprich das zeitnah bei deinem Vorgesetzten an.
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Steven schrieb: > Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Es würde mich sehr wundern, wenn alle Ingenieurstellen so sind. Dazu müsste es eine mächtige Instanz geben, die das so vorgibt und kontrolliert. Bei uns in der Firma werden Fragen selten in Meetings geklärt. Dort werden sie nur aufgetischt und jemandem zugewiesen.
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Steven schrieb: > mittelständischen Unternehmen > ... > > Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Was dein Unternehmen und deine spezielle Stelle mit Wissenschaft zu tun haben, kannst nur du selber wissen. In der Regel haben aber Ingenieurstellen wenig mit Wissenschaft zu tun. Steven schrieb: > Zu Fragestellungen > ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen. Das entscheidest wohl nicht du. Es gibt auch in der Entwicklung durchaus das sinnvolle Bestreben, schnell zu sein. Oliver
Oliver S. schrieb: > In der Regel haben aber Ingenieurstellen wenig mit Wissenschaft zu tun. Achso, deshalb werden Fahrpläne nur noch geschätzt. Bauteiwerte ermittelt man durch Kartenlegen und Spezifikationen werden astrologisch hergeleitet?
Steven schrieb: > dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende > Lösungsansätze gelegt wird, Naja, wer würde schon einen sich schlecht anhörenden Lösungsansatz wählen? Und Lösungsansätze, die nicht genannt werden, kann man nicht hören. Steven schrieb: > die irgendein Kollege bei durchaus > komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Geh mal davon aus, dass er das Problem durchdrungen hat, wenn er antwortet. Er will ja nicht mit einer nicht funktionierenden Lösung am Schluss als Depp dastehen. Steven schrieb: > Bei einem > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen > sind. Scheinbar hat er oft genug recht und räumt die Probleme ab. Der Lösung ist das Problem egal! Steven schrieb: > Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen > ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen. Vielleicht haben die Kollegen einfach mehr Erfahrung oder sind kognitiv besser aufgestellt. Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann. Was soll an einer schnellen Problemlösung nicht wissenschaftlich sein? Schnell, effektiv, effizient, das sind die Maßstäbe.
Re D. schrieb: > Bauteiwerte > ermittelt man durch Kartenlegen und Spezifikationen werden astrologisch > hergeleitet? oft durch Erfahrung und wenn die fehlt kommt bis zu 10-facher Angstzuschlag hinzu, siehe Brooklyn Bridge, da kannten sie noch keine finiten Elemente und hatten keine Computer und Berechnungsfunktionen. Bei Kathedralen sind eine Menge eingestürzt woran die Baumeister lernten wie hoch sie bauen durften. Wissenschaftler sind erst mal viel Papiererzeuger, denn das ist wichtiger für ihren Werdegang, als Problemlöser. Dicke Dokumente beeindrucken Entscheider mehr als Praxiserfahrung ist komisch weil Entscheider weder Lust haben das alles zu lesen noch es verstehen würden, deswegen gewinnt ja die "billige" Technikgläubigkeit, es geht immer noch ein Tick billiger und dünner, wird schon halten, die Milionen Boni müssen ja erreicht werden.
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Re D. schrieb: > Geh mal davon aus, dass er das Problem durchdrungen hat, wenn er > antwortet. Er will ja nicht mit einer nicht funktionierenden Lösung am > Schluss als Depp dastehen. Das ist aber sehr optimistisch. Oft gibt es viele mögliche Lösungen, aber manche sind besser als andere. Da einfach die erstbeste zu wählen resultiert nicht unbedingt im bestmöglichen Ergebnis, auch wenn es funktioniert. Besonders ärgerlich ist es, wenn die erstbeste Lösung einen langen Rattenschwanz an Arbeit nach sich zieht, weil z.B. eine suboptimale Technologie genutzt wurde. Re D. schrieb: > Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem > nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann. Selbstverständlich kann man, und sogar noch viel länger. z.B. bei der Auswahl von spezifischen Bauteilen, deren Performance man nicht am Datenblatt ablesen kann; durchaus möglich dass man hier erst einmal langwierige Testreihen machen muss. Re D. schrieb: > Schnell, effektiv, effizient, > das sind die Maßstäbe. Da gibt es noch eine Menge weitere Maßstäbe, welche stark von der Branche abhängig sind. Für mich persönlich ist es bei Entscheidungen immer wichtig im Nachhinein zu wissen, warum man die Entscheidung getroffen hat. Sich lange mit einer suboptimalen Technologie/Konzept/Architektur herumzuplagen weil "hat sich so ergeben" ist total blöd.
Steven schrieb: > komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen > sind. Deshalb einfach Klappe halten. Wer nix sagt, sagt nix falsches.
Joachim B. schrieb: > oft durch Erfahrung und wenn die fehlt kommt bis zu 10-facher > Angstzuschlag hinzu, siehe Brooklyn Bridge, da kannten sie noch keine > finiten Elemente und hatten keine Computer Die hat August mit der Hand gerechnet, da braucht es keine FE. Der Ingenieur macht immer die Berechnung und Multipliziert höchstens mit "Erfahrungswerten"! Joachim B. schrieb: > Bei Kathedralen sind eine Menge eingestürzt woran die Baumeister lernten > wie hoch sie bauen durften. Wie heißt es so schön, der Meister baut aus Erfahrung, der Ingenieur braucht die Berechnung. Joachim B. schrieb: > Wissenschaftler sind erst mal viel Papiererzeuger, denn das ist > wichtiger für ihren Werdegang, als Problemlöser. > Dicke Dokumente beeindrucken Entscheider mehr als Praxiserfahrung ist > komisch weil Entscheider weder Lust haben das alles zu lesen noch es > verstehen würden, deswegen gewinnt ja die "billige" Technikgläubigkeit, > es geht immer noch ein Tick billiger und dünner, wird schon halten, die > Milionen Boni müssen ja erreicht werden. Das ist doch ganz plattes Niveau.
Steven schrieb: > Bei einem > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen > sind. Ok, also die Jungen sind schuld. Ach nein, halt, in einem weiteren Posting sind es die Alten: Steven schrieb: > bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Die älteren > Kollegen sind eher demotiviert und beschäftigen sich lieber mit eigenen > Dingen, um dem Vertrieb möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Jungen > sollen im Prinzip alles ausbaden Merkst du selber, oder? Das riecht schon sehr nach Trollen. Alle sind schuld. Trotzdem: In deinem Alter (33) solltest du schon eine Persönlichkeit entwickelt haben mit der du in Meeting mindestens dezente Präsenz zeigen kannst. Das tunlichst mit Kompetenz kombiniert. Kompetent bist du doch, oder? Hier ein keiner Tipp von einem alten Sack wie man Kompetenz zeigen kann: Know your numbers Zumindest entscheidende Zahlen. Von Technologien, von dem was der Kunden will (was muss das Boot abkönnen https://www.imdb.com/title/tt0082096/), vom existierenden System (was kann es), was könnt ihr leisten, wo liegt eure Durchlaufzeit für Änderungen, ... In Zahlen (quantifiziert), nicht wischiwaschi heiße Luft. Die Zahlen müssen nicht 100% genau sein. Sind sie nie. Aber dazu noch etwas Kopfrechnen können und man steht in Meetings nicht als der Depp da. Das heißt nicht, dass die Vorschläge die du machst genommen werden. Wenn Entscheidungen nach Bauchi-Bauchi gefällt werden ist das aber nicht dein Problem.
Niklas G. schrieb: > Das ist aber sehr optimistisch. Oft gibt es viele mögliche Lösungen, > aber manche sind besser als andere. Es gibt viele Lösungen, es braucht aber nur eine. Wenn ein Vorschlag kommt, Niklas G. schrieb: > Da einfach die erstbeste zu wählen > resultiert nicht unbedingt im bestmöglichen Ergebnis, auch wenn es > funktioniert. Eine soliede 80 % Lösung bietet meist das Optimum aus Kosten und Nutzen. Niklas G. schrieb: > Besonders ärgerlich ist es, wenn die erstbeste Lösung > einen langen Rattenschwanz an Arbeit nach sich zieht, weil z.B. eine > suboptimale Technologie genutzt wurde. Naja, wenn der Lösungsvorschlag mit suboptimaler Technologie kommt, kann man das doch sofort Diskutieren, wenn man die Schwächen sieht. Somit hat man dann eine bessere Lösung. Aber was die Optimale Technologie ist, lässt sich ja auch nicht objektiv beurteilen. Hinterher zu kommen und zu meckern ist aber nicht förderlich. Und bei anderen, nicht umgesetzten Varianten weiß man nie, welche Rattenschwänze da noch gekommen wären. Da immer Rattenschwänze kommen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Alternativlösung auch einen hat. Niklas G. schrieb: > Re D. schrieb: >> Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem >> nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann. > > Selbstverständlich kann man, und sogar noch viel länger. z.B. bei der > Auswahl von spezifischen Bauteilen, deren Performance man nicht am > Datenblatt ablesen kann; durchaus möglich dass man hier erst einmal > langwierige Testreihen machen muss. Die Auswahl von spezifischen Bauteilen ist doch kein Problem dass man in einer großen Gruppe diskutieren muss. Und dein Lösungsweg ist ggf. auch nicht der beste. Die Befragung eines Kollegen mit Erfahrung ist ggf. schneller. Niklas G. schrieb: > Re D. schrieb: >> Schnell, effektiv, effizient, >> das sind die Maßstäbe. > > Da gibt es noch eine Menge weitere Maßstäbe, welche stark von der > Branche abhängig sind. Nö, langfristig bleiben nur die übrig, die danach handeln. Niklas G. schrieb: > Für mich persönlich ist es bei Entscheidungen immer wichtig im > Nachhinein zu wissen, warum man die Entscheidung getroffen hat. Du meintest sicher, dir ist wichtig hinterher noch zu wissen, warum du die Entscheidung getroffen hast. Wenn du erst im Nachhinein weißt, warum du eine Entscheidung triffst, war es keine Fundierte Entscheidung. Niklas G. schrieb: > Sich > lange mit einer suboptimalen Technologie/Konzept/Architektur > herumzuplagen weil "hat sich so ergeben" ist total blöd. Entscheidungen sind nicht für die Ewigkeit, wenn man sich plagt, kann man neue Entscheidungen treffen.
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Steven schrieb: > Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem gut strukturierten Konzern > wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt Ich kann mir das sehr gut vorstellen. So funktioniert die Welt.
Hannes J. schrieb: > Alle sind schuld. Und das ist der Witz: wenn einer auf der Autobahn fährt und alle kommen ihm entgegen, wer ist dann der Geisterfahrer? Steven schrieb: > Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Wissenschaft hat was mit "Forschen" zu tun. Gerne auch mit dem Ergebnis, dass das ganz Geld leider rausgeworfenes Geld war, weil da eben was völlig Neues zu erfoschen war und das nicht funktionieren kann. Sowas kann sich ein Mittelständler idR. nicht leisten. Da ist statt wissenschaftlicher Arbeit eher ingenieurmäßiges Vorgehen nötig: erprobte Techniken einsetzen und Risiken gering halten. Aber im Zweifel auch mal Risiken eingehen, wenn die Erfahrungswerte und Größenordnungen versprechen, dass das hinterher klappt. > Bei einem sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der > beste Lösungsfinder hingestellt wird Es kann übrigens gut sein, dass der "junge" Kollege schon viel, viel mehr Erfahrung hat als du, weil der schon im Kindergarten mit dem Programmieren von Vaters Fernbedienung angefangen hat, du aber erst im Studium herausgefunden hast, dass die Tastatur mehr als nur die Tasten Z, X und C hat.
Lothar M. schrieb: > Wissenschaft hat was mit "Forschen" zu tun. Gerne auch mit dem Ergebnis, > dass das ganz Geld leider rausgeworfenes Geld war, weil da eben was > völlig Neues zu erfoschen war und das nicht funktionieren kann. Forschung ist ein Teil der Wissenschaft. Aber Wissenschaft ist doch nicht auf Forschung begrenzt. Aus Wikipedia: "Das Wort Wissenschaft (mittelhochdeutsch wizzen[t]schaft beinhaltet Wissen, Vorwissen, Genehmigung; lateinisch scientia)[1] bezeichnet die Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der Erfahrungen einer Zeitepoche, welche systematisch erweitert, gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird.[2]" Jeder (vernünftige) Entwicklungsprozess beruht auf der Wissenschaft. Das eine ist Grundlagenforschung, das andere ingenieurmäßige Entwicklung. Aber beides ist keine Magie oder Esoterik.
Steven schrieb: > Zu Fragestellungen ist eine angemessen gründliche Herangehensweise > angemessen. Es ist eigentlich immer alles angemessen, was angemessen ist. Re D. schrieb: > Aber Wissenschaft ist doch nicht auf Forschung begrenzt. Aber der Ingenieur hat das vorrangige Ziel, die von Forschern gewonnenen Erkenntnisse in real verfügbare und verwertbare Dinge umzusetzen. Und das mit angemessenem Aufwand. Da kann man dann nicht noch ewig herumanalysieren, bis man die "beste Lösung" gefunden hat, sondern es genügt in der Praxis eine für das Problem "ausreichend gute Lösung". Steven schrieb: > naja ich bin als relativer Anfänger aber auch eher in einer Position, > dass ich was reißen möchte "Wollen" allein reicht da nicht. Hast du das Potential, gegen die Anderen (jungen oder alten) was zu reißen? Sind deine Ideen gleich gut oder besser als das, was der junge Kollege da kurz mal raustextet? Hätten sie der Firma Geld gespart oder gebracht? Wenn das so ist: warum bist du der einzige, der das weiß? Steven schrieb: > bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Da hast du die Möglichkeit, mal richtig was zu reißen. Also zeig, was du draufhast.
Steven schrieb: > Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende > Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus > komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem > sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste > Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen > sind. Wessen Geld nutzen die denn bei Euch? Solange jemand bezahlen muss, kommt es weniger darauf an, was einer in die Runde wirft, sondern was er liefert. Ich unterscheide dazu zwischen entscheiden und verantworten. * Entscheiden kann auch ein Würfel * Verantworten heißt, Antworten zu können auf Fragen, die sich aus den Entscheidungen ergeben. Wenn jemand was in die Runde wirft und die Runde entscheidet, seit ihr verloren (wenn es nicht Eure Indianer rausreißen) Wenn jemand was Verantwortet und dankbar ist für die Anregungen des jungen Kollegen: Ja dann Ehre, wem Ehre gebührt. Der Verantwortliche wird damit verantwortlich umgehen. Es prüfen, weiterentwickeln, hinterfragen, über'n Haufen werfen oder was auch immer. Und notfalls wird er ersetzt.
Steven schrieb: > Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Wie sind > eure Erfahrungen? Ist ein wenig mehrdimensional, die Frage, wie auch die möglichen Antworten. Grundsätzlich gibt es immer laute Laberköppe, und Besserwisser usw. und die bekommen auch eher Gehör, als andere. Das ist wie bei Musikbands, wenn vor allem der Sänger zum Interview geladen wird. Wissenschaft ist oft Theorie, Testen, viel Statistik. Das können sowieso die wenigsten und außerdem gibt es da Veröffentlichungszwang und oft auch nur Karrierepflege, im Grunde wenig "wissenschaftlich" im Sinne von forschen - aber man hat sein Programm - und kann veröffentlichen, Vorträge halten, dies und das usw. Dann gibt es nicht ohne Grund den Hass auf die BWLer - die haben auch nicht immer Recht, finden ihre Ideen aber selber ganz toll.. Wie gut jetzt der Workflow auf der Arbeit so läuft, kann man zumindest gut beobachten und evaluieren. Man sollte aber auch berücksichtigen, das alle keine Engel sind, keine Einsteins usw. Außerdem muss man sich auch riechen können.. -> versuche halt erstmal die Vorgänge so gut es geht zu erfassen, und zu evaluieren. Manchmal kann es sein, wie beim Schmerz. Es kann helfen, wenn man sich so gut es geht auf den Schmerz konzentriert.
Rbx schrieb: > Wissenschaft ist oft Theorie, Testen, viel Statistik. und zu oft unnütz wie: In Deutschland gibt es demnach 146 Genderprofessuren an Universitäten und 50 Genderprofessuren an Fachhochschulen. Das entspricht nahezu der Anzahl der Pharmazieprofessuren (191) und ist fast doppelt so hoch wie die Anzahl der Professuren in Altphilologie (113). Mir fällt es gerade schwer an deren Nützlichkeit zu glauben. Jeder Professor der da sein Einkommen hat mag das natürlich anders bewerten.
Mein Professor hatte auf der Schreibtischunterlage einen Zettel mit einem bekannten Zitat von 1917: https://en.wikiquote.org/wiki/H._L._Mencken "there is always a well-known solution to every human problem — neat, plausible, and wrong."
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