Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einstieg Hardwareentwicklung


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Edektro B. (edektro)


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Hallo zusammen,

ich habe vor knapp 3 Jahren meinen Master in Elektrotechnik
abgeschlossen und danach angefangen in der Entwicklung in einem größeren
Unternehmen (>20.000 MA) zu arbeiten. Mit den Jahren musste ich leider
feststellen dass ich mich in diesem Unternehmen aufgrund interner
Strukturen immer mehr aus der Technik entferne.

Im Studium habe ich mich sehr für Hardwareentwicklung interessiert und
so ziemlich jedes Modul belegt was sich mit dem Bereich befasst. Leider
ging es im Studium sowie in Abschlussarbeiten nie über die Theorie
hinaus.(Wenn dann sollte ich mich mit der SW-Entwicklung und der Auswahl
der Komponenten befassen, während die HW-Entwicklung die erfahrenen
Ingenieure übernommen haben)

Gerne würde ich mich umorientieren und praktische Erfahrung in der
Hardwareentwicklung sammeln. Leider setzen die meisten Firmen, die in
diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
Experte in Programmen wie Altium etc ist. In meinem aktuellen Job habe
ich leider garkeine Erfahrung in der HW-Entwicklung sammeln können.

Ich befasse mich aktuell in meiner privaten Zeit mit Hardwareentwicklung
und versuche darüber einen Einstieg zu bekommen (Youtube, Udemy etc.)
wobei ich nicht weiß ob ein solches Wissen bei einer Bewerbung ernst
genommen wird.

Was würdet ihr empfehlen wie ein guter Einstieg in die HW-Entwicklung
gelingt?

von Bruno V. (bruno_v)


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Was ist denn Dein Ziel mit HW-Entwicklung.

Viele arbeiten am Anfang in der HW-Entwicklung um Erfahrung in der 
embedded-Programmierung zu bekommen.

Das Anfertigen von Layouts, Stromversorgungen, ein paar digitale und 
analoge Gimicks etc. sind interessant, aber i.d.R. dem SW-Part 
untergeordnet (das ist der Kern des Begriffs "Softwarekriese").

Also, willst Du wirklich Layout und Stücklisten pflegen oder willst Du 
Schaltungen zusammenwürfeln und per µC-SW geniale Dinge machen.

Alles aus einer Hand gibt es praktisch nur in kleinen Klitschen. Wenn 
ich die Wahl hätte, würde ich lieber für SW bezahlt werden und Layouts 
bei Bedarf privat zuhause.

von Edektro B. (edektro)


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> Das Anfertigen von Layouts, Stromversorgungen, ein paar digitale und
> analoge Gimicks etc. sind interessant, aber i.d.R. dem SW-Part
> untergeordnet (das ist der Kern des Begriffs "Softwarekriese").


Mein Ziel ist es in dem Bereich erstmal Fuß zu fassen. Mit 
SW-Entwicklung kenne ich mich aktuell besser aus als mit der 
HW-Entwicklung. Wenn es so ist wie du sagst würde ich natürlich erstmal 
die Basic-Skills der HW-Entwicklung lernen wollen. Wenn diese schnell 
eintönig werden, müsste ich dann natürlich schauen wie ich mein 
SW-Wissen da noch unterbringen kann. Aber erstmal ein Schritt nach dem 
anderen.

von Michael B. (laberkopp)


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Edektro B. schrieb:
> Was würdet ihr empfehlen wie ein guter Einstieg in die HW-Entwicklung
> gelingt?

Du bist zumindest 25 während die anderen mit 15 angefangen haben ihre 
ersten Platinen anzufertigen.

Natürlich holst du das nicht mehr auf, zumindest nicht mit dem bisschen 
Hobbyistenbeschäftigung.

Aber Hardware ist ein weites Feld, und man sucht Experten. Platinen ist 
die eine Sache, die billigste Consumerware wie Thermometer, Timer, Uhren 
Induktionskochfelder, Ultraschallreiniger, Netzteile, 
Waschmaschinen/Kühlschranksteuerung, da geht es halt darum mit der 
billigsten Schaltung gerade eben die Vorschriften einzuhalten.

Dann ist hier Automotive beliebt, auch billig aber ein eigener 
Vorschriftenkatalog und gerade neu Hochleistungsantriebe, 
Ladeschaltungen und autonome Navigation. Wer da was weiss hat einen Job.

Dann gibt es FPGA Entwicklung, weniger Platine, mehr Software, für 
Bilderkennung, Drohnensteuerung, Bitcoinminer, 
Datenkommunikationsüberwachung, da gibt es schon Experten aber der 
Bedarf dürfte steigen.

Dann die direkte Chipentwicklung, von Brot&Butter IC bis KI Prozessoren, 
wer es kann, hat auch da einen Job.

Auch Quantencomputer benötigen Hardware, wer forschen will, kann sich da 
austoben.

Und das was ich Mechatronik nenne und damit keinen KFZ Mechaniker meine, 
also Hardware die sich bewegt durch Computersteuerung, z.B. ein CNC 
Bearbeitungszentrum, Tintentrahldrucker, Erdbeerpflückmaschine oder auch 
Kinderspielzeug, wo man auch Kenntnise in Mechanik, Metallverarbeitung 
und Spritzguss braucht.

Überlege also, in welchem Bereich du Experte werden willst. Mitläufer 
die es auch irgendwie machen aber nicht gut können braucht eigentlich 
keiner.

von Carsten P. (r2pi)


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Michael B. schrieb:
> Computersteuerung, z.B. ein CNC Bearbeitungszentrum, Tintentrahldrucker, 
Erdbeerpflückmaschine oder auch Kinderspielzeug

Besser kann man es nicht beschreiben. Und halt, dass im Bereich der 
Hardware immer mehr automatisiert wird. Logisch, kein Mensch kann so 
präzise löten und messen wie Roboter bzw. vollautomatisierte Strecken es 
können.

Tipp: Es mag langweilig erscheinen, aber wenn du dir sehr viel Ahnung 
über Test-Automatisierung von Hardware aneignest, bist du ganz oben auf 
der Liste der Edge-Unternehmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Edektro B. schrieb:
> Gerne würde ich mich umorientieren und praktische Erfahrung in der
> Hardwareentwicklung sammeln.
Tu das. Nie war es einfacher als heute, sich selber in das Thema 
einzuarbeiten.

> In meinem aktuellen Job habe ich leider garkeine Erfahrung
> in der HW-Entwicklung sammeln können.
Ich habe meine ersten HW-Erfahrungen mit 12 Jahren gesammelt, diese 
Entwicklung zum Entwickler konnte ich also auch nicht im Job machen. 
Stattdessen habe ich vorher schon Beleuchtungen für Zimmertüren in 
Hotels gebastelt, Autos getunt, Kräne umgebaut, Heizungssteuerungen 
erweitert, Lichtsteuerungen für die Bühnentechnik verbessert und dann 
studiert.

> Leider setzen die meisten Firmen, die in
> diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
> praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
> Experte in Programmen wie Altium etc ist.
Das CAD ist dann nur der moderne "Bleistift", mit denen man seine 
Gedanken schriftlich festhält. Das sind grade mal 15..20% der 
Entwicklungsarbeit. Die eigentliche Entwicklung beginnt viel, viel 
früher mit der Bauteilauswahl und endet viel später mit der 
Inbetriebnahme und Fehlersuche.

: Bearbeitet durch Moderator
von Edektro B. (edektro)


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> Tu das. Nie war es einfacher als heute, sich selber in das Thema
> einzuarbeiten.

Danke für den Hinweis. Hast du zufällig Tipps über welche 
Plattformen/Quellen ich am besten praktische Erfahrung sammeln kann?

von Carsten P. (r2pi)


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Lothar M. schrieb:
> Stattdessen habe ich vorher schon (...) Kräne umgebaut

Mit 12? Respekt. Was sagte damals der TÜV dazu?

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Gerne würde ich mich umorientieren und praktische Erfahrung in der
> Hardwareentwicklung sammeln. Leider setzen die meisten Firmen, die in
> diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
> praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
> Experte in Programmen wie Altium etc ist.

HW-Entwicklung heisst oft übersetzt "kann Schaltung/PCB machen". Das 
sollte man einfach mal an einen mehrwöchigen Projekt vergleichbar mit 
einer Abschlussarbeit durchziehen.

Altium hat IMHO nur eine 14d gültige Eval-lizenz, zu kurz für den 
Einstieg in das volle PCB-Business. Besser KiCAD installieren und als 
erstes ein Visitenkarte-PCB erschaffen:

* damit spielt man seinen Triumphmarsch nach den ersten Erfolg: 
https://hackaday.com/2018/05/11/stylish-business-card-with-a-stylophone-built-in/

* auf der läuft Linux: 
https://www.thirtythreeforty.net/posts/2019/12/my-business-card-runs-linux/

* und hier würde vor Jahren über die Kosten der Fertigung für 
dergleichen palavert: Beitrag "PCB-Hersteller in D für 100 kleine Platinen"

> Hast du zufällig Tipps über welche Plattformen/Quellen ich am besten praktische 
Erfahrung sammeln kann?

Je nach Region kann man sich einer Gruppe von Gleichgesinnten 
anschließen, Stichworte "Maker-Space", "Funkamateure", "Repair-Cafe", 
...
So als willkürliches Beispiel: 
https://www.google.com/search?q=maker+space+Berlin

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Der Trend geht von der Hardware zur Software.

Natürlich wird Hardware als solche nicht überflüssig, aber sie wird 
tendenziell immer weniger spezifisch, sprich FPGA und VHDL. Da 
verschwimmen die Grenzen zwischen HW und SW. Zumindest in der Impuls-, 
Signal- und Informationsverarbeitung, wohl weniger bei Netzteilen :-)

Ich denke, die Zukunft liegt dort und würde mich in dieser Richtung fit 
machen ...

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Der Trend geht von der Hardware zur Software.
>
> Natürlich wird Hardware als solche nicht überflüssig, aber sie wird
> tendenziell immer weniger spezifisch, sprich FPGA und VHDL.

Mumpitz, auch ein FPGA-board will erst mal beschaltet oder erstellt 
werden. Und abschliessend geprüft werden auf elektrische Eigenschaften 
(ESD, EMV, Environmental stress). Und da wird es ganz schnell Branchen- 
und Länderspezifisch.

> Da verschwimmen die Grenzen zwischen HW und SW.

Dummer Spruch.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Um die Realitaetsfernen wieder auf den Boden zu holen. Am Besten, muss 
nicht gleichzeitig sein, alles vertiefen. Es gibt ueberall Luft zur 
Weiterentwicklung. Hardware ist ein sehr weites Gebiet, dass auch 
staendig expandiert. Ebenso Software. Da sollte man beides koennen, also 
Embedded Hardware und Embedded Software. Dann gibt es immer wieder 
Spezialitaeten. Nichts ist bei naeherem Hinsehen trivial. Nein, mit 
einem monatigen Kurs und etwas ueben mit Altium ist noch gar nichts. 
Ohne EMV Hintergrund ist Leiterplatten fertigen auch nichts, Software 
... was ? Embedded Software. Fuer verschieedene Prozessoren. Dann 
kommunizieren diese. Also die PC Software dazu auch noch. Ah, die 
FPGA... ja, auch.
Nie entweder - oder. Auch. Immer, auch.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Lothar M. schrieb:
> Die eigentliche Entwicklung beginnt viel, viel früher mit der Bauteilauswahl und 
endet viel später mit der Inbetriebnahme und Fehlersuche.

"Bauteilauswahl" sehe ich eher schon im hinteren Teil der Entwicklung.

Absprache mit dem Auftraggeber was er überhaupt haben will, abstimmen 
der Spezifikation, Designrules, Schnittstellenspezifikationen, 
notwendige Normen und Richtlinien die eingehalten werden sollen, 
geforderte Fertigungsmethode, Stückzahlen, Kosten und noch vieles mehr 
was einem erstmal zum Wahnsinn treibt, bevor auch nur ein Bauteil 
konkret ausgewählt werden kann. Und wenn die Stückliste steht, dann 
kommen der BWLer und meint "zu teuer, dass muss auch billiger gehen" und 
der Softwerker "ich brauche aber auch noch das und das damit ich dran 
arbeiten kann":-) Von daher ist es schonmal nicht verkehrt wissen aus 
allen drei Bereichen mit einzubringen, dazu dann noch ein paar 
Grundlagen vom Projektmanagement...

Diese ganzen Abläufe sind auch noch je nach Firma und Branche recht 
unterschiedlich. Privat mal ein paar Platinen zusammenzulöten hat mit 
dem ganzen "Politikum" im Industrieumfeld eher wenig zu tun.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Edektro B. schrieb:
> Hast du zufällig Tipps über welche Plattformen/Quellen ich am besten praktische 
Erfahrung sammeln kann?

Ob die jetzt den Küchentisch, den Wohnzimmertisch, den Schreibtisch oder 
einen Werktisch als Plattform verwendest ist erstmal egal und kommt ganz 
darauf an was man dir daheim erlaubt:-)

"Praktische Erfahrung" kommt nur mal davor etwas (selbst) praktisch 
durchzuführen. Alles andere ist trockene Theorie.

Eventuell einfach sich mal ein Projekt ausdenken was du gerne mal 
realisieren willst. Im Laufe dieses Projektes wirst du dann ganz schnell 
feststellen wo es bei dir noch "hackt" und dir genau zu diesem Problem 
dann noch weitere Informationen suchen/aneignen musst.

Wenn das ganze dann mal funktionsfähig (fertig wird sowas eher nie:-) 
ist, gerade nochmal von vorne anfangen, mit dem Wissen was du im ersten 
Durchgang gesammelt hast und diesmal gleich am Anfang berücksichtigen 
kannst.

learning by doing...

von Bruno V. (bruno_v)


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Edektro B. schrieb:
> Ich befasse mich aktuell in meiner privaten Zeit mit Hardwareentwicklung
> und versuche darüber einen Einstieg zu bekommen (Youtube, Udemy etc.)
> wobei ich nicht weiß ob ein solches Wissen bei einer Bewerbung ernst
> genommen wird.

Du hast immer noch nicht gesagt, in welchem Bereich Du tätig werden 
willst: Energietechnik (Windräder, Motoren, Netze), Elektronik (wenige 
Volt, wenige Watt), Automatisierung (Vernetzung, Sensorik, Aktorik aber 
vorwiegend SW), Auto, Heim, ...

Und vor allem: Woran es momentan hapert. Du brauchst Dir kein U-Tube 
video suchen um per NE555 oder µController-Demoboard eine LED zum 
Blinken zu bringen oder einen Schrittmotor anzusteuern.

Du brauchst Dir aber auch kein Tutorial zu EMV-gerechtem Design 
anzuschauen, wenn Du sowas noch nicht gezeichnet und gebaut hast.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Such dir einfach eine Firma, die diese Stellen ausschreibt und bewirb 
dich. In einem Vorstellungsgespräch kannst du dann ja erörtern, wieso du 
dich, ohne Erfahrung, auf die Stelle bewirbst. Es ist allerdings 
unabdingbar, dass du vorher schonmal mit irgendeinem Layoutprogramm 
herumgespielt hast und vielleicht mal mindestens 1 Projekt privat 
umgesetzt hast. Das ist aber eher dazu da, um zu sehen, dass das 
wirklich das ist, was du machen willst. Dabei lernst du praktisch nur 
sehr wenig über Schaltungsdesign, weder EMV gerecht, noch über 
Signalintegrität. Aber das kann man dir dann zeigen. Hardwareentwickler 
sind selten, weil die auch immer etwas speziell sind. Wenn die Firma, 
bei der du dich bewirbst, also jemanden sucht, der als Erweiterung der 
bestehenden Kapazität gebraucht wird, dann hast du gute Chancen, dass 
dich jemand an die Hand nimmt. Sucht die Firma jemanden als Ersatz, 
sieht es eher mau aus ohne Erfahrung, denn wenn es nur einen HW 
Entwickler gab und der geht, hat niemand die Zeit, dich einzuarbeiten.

Übrigens würde ich Bruno widersprechen. HW Entwicklung kann genauso 
spannend und fordernd sein wie SW Entwicklung. (Ich mache auf Arbeit nur 
HW entwicklung und entwickle fast ausschließlich privat 
Mikrocontrollersoftware, bis auf ganz wenige Ausnahmen) Wenn man z.B. 
ein fertiges Gehäuse von der Konstruktionsabteilung vorgesetzt bekommt, 
inkl. Anschraubpunkten und dann dort eine Platine so hineindesignen 
muss, dass die Funktionen später auch sicher und gut ausgeführt werden 
können, dann hat das auch durchaus seinen Charme und wenn man dann noch 
mit StarrFlex zu tun hat, ist das nochmal ne andere Nummer. Aber soweit 
bist du jetzt noch lange nicht.

Das Problem der Hardwareentwicklung ist, dass die Beseitigung eines 
Fehlers immer mit ziemlichen Wartezeiten verbunden ist. In der Software 
löscht man eine Zeile und schreibt die neu. In der Hardware geht das 
oftmals nicht so leicht. Da muss man dann Leiterzüge durchtrennen, neue 
mit Fädeldraht ziehen, Bauteile irgendwie befestigen u.s.w. Ganz 
besonders problematisch ist es, wenn es ein Fehler bis in die 
Serienplatinen schafft, bevor er entdeckt wird. Dann kann man durchaus 
gut ins Schwitzen kommen, wenn Produktionsstopp ist, bis man den Fehler 
gefunden hat und die Firmenleitung sich mit dem Produktions- und 
Entwicklungsleiter abwechselt im nachfragen, ob man endlich eine Lösung 
gefunden hat. Schlussendlich hat man dann halt noch n haufen 
(nach-)Arbeit, wo die SW Abteilung einfach nur ein update fertigstellt. 
Bis dahin ist der Prozess aber ähnlich Nervenaufreibend bei den 
Kollegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Carsten P. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Stattdessen habe ich vorher schon (...) Kräne umgebaut
> Mit 12?
Lies nochmal sinnerfassend: mit 12 habe ich begonnen und bis ich so 
richtig "im Job" gearbeitet habe, habe ich den Rest gemacht.
> Respekt.
Halb so wild. So einen Kran baust du nicht alleine um.
> Was sagte damals der TÜV dazu?
Was sollte der zu einem Dickie-Kran schon groß sagen wollen?

Edektro B. schrieb:
> Hast du zufällig Tipps über welche Plattformen/Quellen ich am besten
> praktische Erfahrung sammeln kann?
In (d)einem Konzern mit 20000 MA wirst du sicher immer nur einen kleinen 
Teil des gesamten Hardwareentwicklungsprozesses bearbeiten. Da macht 
nicht einer alles von der Bauteilqualifizierung und -auswahl über die 
Entwicklung bis zur Serienenführung. Also nochmal die Frage: in welche 
Richtung willst du diese praktischen Erfahrung sammeln? In welchem 
Bereich willst du langfristig arbeiten?

Ich habe deshalb nach dem Studium auch nicht im "Konzern" angefagen, 
sondern in einem Unternehmen mit 500 MA, wo 5 in der HW-Entwicklung 
gearbeitet haben. Und dort reingekommen bin ich nicht allein wegen 
meiner Noten, sondern weil ich zum Vorstellungsgespräch eines meiner 
privaten Projekte mitgebracht und gezeigt habe.

von Joe J. (j_955)


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Michael B. schrieb:
> Du bist zumindest 25 während die anderen mit 15 angefangen haben ihre
> ersten Platinen anzufertigen.
>
> Natürlich holst du das nicht mehr auf, zumindest nicht mit dem bisschen
> Hobbyistenbeschäftigung.

Halte ich für ein Gerücht. Mit 15 hatte ich nicht so viel Geld zur 
Verfügung für Basteleien. Mit richtigem Interesse kannst du hier einiges 
wieder wett machen. Fang nach und nach an mit Anschaffung einer 
gescheiten Ausstattung an. Der Rest kommt mit der Berufserfahrung dann. 
Hier gibt es einige Synerigen.

: Bearbeitet durch User
von Edektro B. (edektro)


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Christian B. schrieb:
> Wenn die Firma,
> bei der du dich bewirbst, also jemanden sucht, der als Erweiterung der
> bestehenden Kapazität gebraucht wird, dann hast du gute Chancen, dass
> dich jemand an die Hand nimmt.

Das klingt logisch. Vielleicht kann man es über diesen Ansatz versuchen.

Lothar M. schrieb:
> Ich habe deshalb nach dem Studium auch nicht im "Konzern" angefagen,
> sondern in einem Unternehmen mit 500 MA, wo 5 in der HW-Entwicklung
> gearbeitet haben. Und dort reingekommen bin ich nicht allein wegen
> meiner Noten, sondern weil ich zum Vorstellungsgespräch eines meiner
> privaten Projekte mitgebracht und gezeigt habe.

Guter Tipp, besser kann man vermutlich nicht sein Können zeigen.

Lothar M. schrieb:
> in welche
> Richtung willst du diese praktischen Erfahrung sammeln? In welchem
> Bereich willst du langfristig arbeiten?

Das ist eine gute Frage, da ich in der HW-Entwicklung kaum Erfahrung 
gesammelt habe. Um das wirklich zu beantworten müsste ich mich erstmal 
tiefer mit den Unterschieden beschäftigen. Danke für den Hinweis.

Joe J. schrieb:
> Mit richtigem Interesse kannst du hier einiges
> wieder wett machen.

Gut zu wissen!

von Mi. W. (mikuwi)


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Edektro B. schrieb:


> Gerne würde ich mich umorientieren und praktische Erfahrung in der
> Hardwareentwicklung sammeln. Leider setzen die meisten Firmen, die in
> diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
> praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
> Experte in Programmen wie Altium etc ist. In meinem aktuellen Job habe
> ich leider garkeine Erfahrung in der HW-Entwicklung sammeln können.



> Was würdet ihr empfehlen wie ein guter Einstieg in die HW-Entwicklung
> gelingt?

Ich würde Dir empfehlen auch zu sagen in welcher Region Du daheim bist, 
denn dann wäre es viel einfacher zu entscheiden ob man Dich einladen 
soll.

Die Branche verändert sich so schnell das oft es wichtiger zu erkennen 
welche von den aktuell durchs Dorf getrieben Säuen die sind die dann im 
Dorf bleiben wollen.

Deswegen ist wichtig vor allem die Basics intus zu haben, lebenslanges 
Lernen bleibt Dir in der HW eh nicht erspart.

Und da sind Deine Chancen (weil das Studium noch nicht so lang her ist) 
nicht so schlecht.

Nachtrag: Du solltest auch eine Ahnung haben was Dich hinter dem Ofen 
hervorlockt... denn Du wirst nur dort gut sein wo es Dir auch taugt... 
ich wäre mit Embedded Linux-System und Timinganforderungen von einigen 
10ps am Bus vollkommen überfordert, meins ist was anderes.

Viel Glück!

: Bearbeitet durch User
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Edektro B. schrieb:
>> Tu das. Nie war es einfacher als heute, sich selber in das Thema
>> einzuarbeiten.
>
> Danke für den Hinweis. Hast du zufällig Tipps über welche
> Plattformen/Quellen ich am besten praktische Erfahrung sammeln kann?

TU das.
Nicht: Schaue YT Videos in denen andere was tun.

Ist egal was Du baust.
Such Dir ein Thema und lerne was Du dazu brauchst.
Bau z.B. etwas nach, versteh wie es funktioniert und verbessere es.

Edektro B. schrieb:
> Master in Elektrotechnik
Sicher?
Dann hast Du doch wohl gelernt dir Infos selber zu beschaffen, dich 
wissenschaftlich einem Thema zu nähern und wie die verschiedenen 
Bauteile funktionieren sollte auch sitzen.
Was mehr brauchst Du?
Die meisten HW Entwickler haben Geräte gebaut bevor sie 16 wurden und 
hatten außer Schulphysik und öffentliche Bücherhallen keine Quellen.
Die haben dann später studiert weil sie mehr wollten.

Du hast den Master in der Tasche und schaust YT um Elektrotechnik zu 
lernen?

von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Michael schrieb:
> Du hast den Master in der Tasche und schaust YT um Elektrotechnik zu
> lernen?

Wirkt auf mich hilflos! Wer 3 Jahre nichts Gescheihtes gelernt hat in 
seinem Job, der war von Anfang an nicht tauglich für Entwicklung und 
wurde in Richtung Verwaltung, Beschaffung und Test geschoben. Ist bei 
uns auch so :-)

Ich fürchte, der Herr mit den 3 Posts hat den Einstieg in die Richtung 
verpasst und fährt nun in die Sackgasse.

Edektro B. schrieb:
> Youtube, Udemy
Kein Entwickler, den ich in 20 Jahren kennengelernt habe, macht 
Youtube-Videos. Die haben für so einen Quark keine Zeit oder wenn, 
möchten Sie ihr Spezialwissen nicht unter die Leute bringen. Als Folge 
turnen auf YT nur Selbstdarsteller, die sich präsentieren und ihr Ego 
befriedigen wollen, sowie Möchtegerns herum. Die Qualität der Videos ist 
entsprechend. Das ist kopierte Information in schlechter Form 
aufbereitet von Personen, die den Kontext nur halb verstanden haben.

Da gibt es nichts zu lernen.

von Sarah D. (sarahcherie)


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Lothar M. schrieb:
> weil ich zum Vorstellungsgespräch eines meiner
> privaten Projekte mitgebracht und gezeigt habe.

Genau so gehts! Das überzeugenste Argument ist wenn man mit einer eigens 
entworfenen PCB samt Schaltung auftaucht und anfängt zu erklären.
Zu Hardwareentwicklung muss man sagen: Es ist ein riesiges Gebiet und 
mit sehr viel Theorie verbunden. Das ist meines Erachtens ein ongoing 
Prozess. Man beschäftigt sich kontinuierlich damit und baut immer weiter 
seine Kompetenzen aus. Ich sehe das so: Wenn sich jemand seit 10 Jahren 
mit dem Kram beschäftigt, dann nehme ich ihn für voll. Solche Leute 
haben typischerweise auch eine überzeugende Elektronikwebseite.

Es gibt so viele Themengebiete:

- Antriebe
- Regelungstechnik
- Signalverarbeitung
- Schaltungstechnik
- Bauelemente
- PCB
- EMV
- FPGAS, µC

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und man wird von einem 
Einsteiger auch nicht erwarten, dass er alles kann! Aber man will sehen, 
dass er das will und dass sich das Investment in ihn auch lohnt.
Hardware kann eigentlich ganz spannend sein! Kann aber auch langweilige 
consmumer hardware sein, wo man den letzten cent aus dem Budget 
rausquetscht. Was ich sehr spannend finde: Rüstungsindustrie. Radar, 
Funk, Messgeräte. Muss man aber auch richtig gepolt sein und kein linkes 
Weichei!

Zu udemy und youtube. Damit nimmt dich keiner Ernst. Als Akademiker 
solltest du eigentlich wissen, wie man lernt! Mit solch einer Lernmoral 
wirst du sicherlich nicht eingestellt. Es gibt genügend Fachliteratur 
diverser deutscher Professoren in allen relevanten Bereichen. Daran 
mangelt es nicht. Ich sehe hier eher ein Motivationsproblem auf deiner 
Seite - so wird das nichts.

: Bearbeitet durch User
von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Sarah D. schrieb:
> Solche Leute
> haben typischerweise auch eine überzeugende Elektronikwebseite.

Nicht unbedingt. Meine Kollegen und ich haben keine. Wir haben Familie 
und für sowas keine Zeit. Solche Show cases sind auch nicht unbedingt 
aussagekräftig, weil die wirklich qualifizierenden Dinge im Job laufen 
und die kann man nicht posten.

Zur Schau stellen kann man allenfalls Forschungsergebnisse und 
fachfremde Sachen, also z.B. Hobby und Diplomarbeiten.

Sobald das in Richtung Knowhow geht, wird es kritisch und ist von 
einigen AG auch nicht gerne gesehen.

von Sarah D. (sarahcherie)


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Kai D. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Du hast den Master in der Tasche und schaust YT um Elektrotechnik zu
>> lernen?
>
> Wirkt auf mich hilflos! Wer 3 Jahre nichts Gescheihtes gelernt hat in
> seinem Job, der war von Anfang an nicht tauglich für Entwicklung und
> wurde in Richtung Verwaltung, Beschaffung und Test geschoben. Ist bei
> uns auch so :-)
>
> Ich fürchte, der Herr mit den 3 Posts hat den Einstieg in die Richtung
> verpasst und fährt nun in die Sackgasse.
>
> Edektro B. schrieb:
>> Youtube, Udemy
> Kein Entwickler, den ich in 20 Jahren kennengelernt habe, macht
> Youtube-Videos. Die haben für so einen Quark keine Zeit oder wenn,
> möchten Sie ihr Spezialwissen nicht unter die Leute bringen.

Ich korrigiere: Sie machen das für die Klicks um Geld zu verdienen!

Ich denke OP ist aus gutem Grund im IGM-Konzern gelandet. Hier kann er 
eine ruhige Kugel schieben, so wie er es wollte. Nach ein paar Jährchen 
im Konzern haben die Leute das Arbeiten verlernt und ihr Fachwissen hat 
sich in Luft aufgelöst. Dementsprechend wird es jetzt schwer nochmal auf 
eine erfüllenden Beruf hinzuarbeiten. Übrigens: Den IGM-Lowperformern 
geht es jetzt der Reihe nach an den Kragen. Der goldene Käfig wird immer 
enger! Es droht vielen das Erwerbsaus. Naja, als Regalauffüller für nen 
12er die Stunde vielleicht noch zu gebrauchen.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Generell halte ich es für schwierig jemanden ohne Erfahrung in der 
Hardware einzustellen.
Mein Problem damit ist weniger die Eignung, sondern jemand der erst 
Firmware gemacht hat und dann ohne Erfahrung beschließt Hardware zu 
machen, dem unterstelle ich als erstes eine gewisse Sprunghaftigkeit, 
zum anderen weiß derjenige ja selbst nicht ob ihm die Hardware zusagt. 
Damit hat man eine schlechte Kombination wenn man bedenkt wie lange das 
Einlernen in allen Elektrotechnikbereichen dauert. Warum sollte ich so 
jemanden einstellen, wenn die Gefahr groß ist dass es ihm auch wieder 
nicht gefällt?
Das kann man nur dann verargumentieren wenn man schon weiß dass man 
Hardware mag. Dafür bräuchte ein Kandidat bei mir ein paar Beispiele, 
auch gerne aus dem privaten Bereich, dass er weiß was auf ihn zukommt 
und dass er es mag.

Ansonsten ist dir noch zu raten Amateur Funker zu werden, die werden 
quasi sofort ungesehen eingestellt (bestätigen alle Leute die ich kenne 
die E-Techniker einstellen), weil man bei denen weiß dass die für 
Elektrotechnik brennen.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Michael B. schrieb:
> Aber Hardware ist ein weites Feld

Michael, ich stimme 100% mit deinem Beitrag überein.
Zwei Bereiche haben eine große Zukunft.
Antriebssysteme und hier insbesondere Umrichter.
Autonome Roboter.

von Sarah D. (sarahcherie)


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Frank O. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Aber Hardware ist ein weites Feld
>
> Michael, ich stimme 100% mit deinem Beitrag überein.
> Zwei Bereiche haben eine große Zukunft.
> Antriebssysteme und hier insbesondere Umrichter.
> Autonome Roboter.

Das könnte im Rahmen des demographischen Wandels tatsächlich interessant 
werden (Pflegeroboter). Der Politik nach zu urteilen wird hier aber 
weiter auf Masseneinwanderung gesetzt. Das macht dann die Pflegeroboter 
eher obsolet.

: Bearbeitet durch User
von Mi. W. (mikuwi)


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Sarah D. schrieb:

Ziemlich viel nichtssagendes

kannst Du auch was konstruktives beitragen oder nur abgedroschene 
Textflächen, garniert mit persönlichen Unterstellungen absondern?

von Frank O. (frank_o)


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Sarah D. schrieb:
> (Pflegeroboter)

Werden immer mehr. Aber nur (momentan) die Sachen ran karren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sarah D. schrieb:
> Das überzeugenste Argument ist wenn man mit einer eigens entworfenen PCB
> samt Schaltung auftaucht und anfängt zu erklären.
Ich habe dann noch einen Schaltplan von der Firma vorgelegt bekommen und 
musste die Funktionsblöcke erklären. Punkte habe ich dabei gemacht, als 
ich gleich vom Fleck weg zwei eklatante Schwachpunkte im Design 
aufzeigte. Das gab dann nach meiner Einstellung dort gleich ein 
Redesign. Glück muss man haben...

Mi. W. schrieb:
> denn Du wirst nur dort gut sein wo es Dir auch taugt...
Das ist der eigentliche Witz an der Sache.

Sarah D. schrieb:
> Wenn sich jemand seit 10 Jahren mit dem Kram beschäftigt, dann nehme
> ich ihn für voll. Solche Leute haben typischerweise auch eine
> überzeugende Elektronikwebseite.
Mein "Jungingenieur" tanbzt da aus deiner sorgfältig konstruierten 
Reihe: er hat alleine mit deutlich weniger als 10 Jahren Erfahrung in 
seiner Abschlussarbeit etwas gemacht, woran 2 ausgelernte Ingenieure 
zuvor gescheitert sind. Und obwohl er überhaupt keine HP hat, wärst du 
froh, ihn als Kollegen oder Mitarbeiter zu haben.

von Frank O. (frank_o)


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Lothar M. schrieb:
> Glück muss man haben...

Tatsächlich. Das hätte nämlich auch nach hinten los gehen können.
Die meisten mögen es nicht, wenn sie bei dem Einstellungsgespräch gleich 
gesagt bekommen, dass sie bisher Mist zusammen gebaut haben. :-)

von Frank O. (frank_o)


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Lothar M. schrieb:
> Sarah D. schrieb:
>> Wenn sich jemand seit 10 Jahren mit dem Kram beschäftigt, dann nehme
>> ich ihn für voll. Solche Leute haben typischerweise auch eine
>> überzeugende Elektronikwebseite.
> Mein "Jungingenieur" tanbzt da aus deiner sorgfältig konstruierten
> Reihe: er hat alleine mit deutlich weniger als 10 Jahren Erfahrung in
> seiner Abschlussarbeit etwas gemacht, woran 2 ausgelernte Ingenieure
> zuvor gescheitert sind. Und obwohl er überhaupt keine HP hat, wärst du
> froh, ihn als Kollegen oder Mitarbeiter zu haben.

Als ich vor über 36 Jahren bei meinem Arbeitgeber angefangen hatte, 
sollte ich einem Kollegen helfen, einen Verbrennungsmotor am 
Gabelstapler zu wechsel. Der Kollege war über 16 Jahre da.
Er machte erst einen Ölwechsel an dem Motor (der raus sollte).
Lange Rede, kurzer Sinn: Nach seinem Ölwechsel habe ich dann die Montage 
übernommen und er reichte Werkzeug an.
Ich war damals 25 Jahre alt, er Mitte 40. Zwei Jahre später haben sie 
ihn raus geschmissen.
Also man sieht, dass manche Leute sich ziemlich lange durchmogeln 
können, ohne etwas zu können.

von Christian B. (luckyfu)


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Lothar M. schrieb:
> Ich habe dann noch einen Schaltplan von der Firma vorgelegt bekommen und
> musste die Funktionsblöcke erklären. Punkte habe ich dabei gemacht, als
> ich gleich vom Fleck weg zwei eklatante Schwachpunkte im Design
> aufzeigte. Das gab dann nach meiner Einstellung dort gleich ein
> Redesign. Glück muss man haben...

bei mir war es ähnlich, man hat mir den 10seitigen Schaltplan einer 
gerade neu entwickelten Steuerplatine gezeigt und mich anschließend 
gefragt, ob ich verstanden habe, wie das funktioniert. Ich war ehrlich 
und hab gesagt, dass ich das in der kurzen Zeit nicht erfassen kann. Hab 
dann aber doch einen Schwachpunkt entdeckt, in der Stromversorgung, beim 
Layout, als man mir das eingebaute Board im Gerät zeigte und hab 
gefragt, ob die keine EMV Probleme haben. Wurde verneint. Als ich dann 
eingestellt war, stellte ich schnell fest, dass ich recht hatte und die 
Stromversorgung so, wie sie ausgeführt war, sich gegenseitig 
beeinflusste, was man deutlich in der EMV Abstrahlungsmessung erkennen 
konnte.

Man sollte also durchaus ehrlich sein. Niemand erwartet, dass man eine 
fremde Schaltung mit um die 1500 Bauteilen nach 5 Minuten 
Schaltplanstudium komplett erfasst. Wenn man das behauptet ist man 
entweder ein absoluter Überflieger (dann höchstwahrscheinlich autistisch 
angehaucht) oder ein Schwindler, in den allermeisten Fällen dürfte es 
letzteres sein.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Es gab mal eine Zeit, wo eine Homepage als "Visitenkarte" für IT-Affine 
Leute eine Selbstverständlichkeit war. Ich denke, darauf achtet heute 
niemand mehr. Wenn es eine Homepage gibt, sollte sie gut sein. Sonst 
besser keine haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Frank O. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Glück muss man haben...
> Die meisten mögen es nicht, wenn sie bei dem Einstellungsgespräch gleich
> gesagt bekommen, dass sie bisher Mist zusammen gebaut haben.
Wäre für mich dann auch recht gewesen. Denn wenn einer es nicht 
verträgt, die Wahrheit zu hören, dann will ich mit dem auch nicht 
zusammenarbeiten.

von Bruno V. (bruno_v)


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Frank O. schrieb:
> Also man sieht, dass manche Leute sich ziemlich lange durchmogeln
> können, ohne etwas zu können.

Nach meiner Erfahrung entwickelt sich die Hälfte nicht weiter. Hier (wo 
Leute ihre Freizeit verbringen) oder in kleinen Klitschen, die sonst 
einfach Pleite gehen, ist der Anteil sicher kleiner. Viele fallen weg, 
weil sie "trotz Fachkräftemangel und gesuchter Qualifikation" keinen Job 
finden. Andere sind quasi unkündbar im Konzern, haben eine ungeliebte 
Nische die ach so viel Erfahrung braucht weil es ach so kompliziert ist 
oder ziehen stur ihr Ding durch ohne zu merken, wie alle anderen um ihn 
herumarbeiten.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ansonsten ist dir noch zu raten Amateur Funker zu werden, die werden
> quasi sofort ungesehen eingestellt (bestätigen alle Leute die ich kenne

Schreibst du ueber ein Timegate aus 1980? Ich meine ich kenne niemanden 
mehr der Amateurfunker ist und juenger wie 60 ist und die meisten wissen 
schon gar nicht mehr was das ist und ich mache HF. .-)

Vanye

von Dirk K. (knobikocher)


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Edektro B. schrieb:
> Leider setzen die meisten Firmen, die in
> diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
> praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
> Experte in Programmen wie Altium etc ist. In meinem aktuellen Job habe
> ich leider garkeine Erfahrung in der HW-Entwicklung sammeln können.

Stellenausschreibungen sind Wunschlisten. Auch wenn du nicht 100% 
erfüllst (tut niemand) - trotzdem bewerben!

Edektro B. schrieb:
> Ich befasse mich aktuell in meiner privaten Zeit mit Hardwareentwicklung
> und versuche darüber einen Einstieg zu bekommen (Youtube, Udemy etc.)
> wobei ich nicht weiß ob ein solches Wissen bei einer Bewerbung ernst
> genommen wird.
>
> Was würdet ihr empfehlen wie ein guter Einstieg in die HW-Entwicklung
> gelingt?

Machen ist wie wollen, nur geiler!

Was ich sagen will: mach! Probiere aus, entwickle kleinere Dinge und 
wichtig: dokumentiere: was war das Ziel, wie wolltest du dahin kommen, 
was hat nicht geklappt (ganz normal, das etwas nicht geht im ersten 
Anlauf), wie hast du umgeplant und bist zum Ziel gekommen oder auch 
abgebrochen - das ist vollkommen ok!

Ich habe vor einigen Monaten einen Quasi-Einsteiger (ähnlich wie dein 
Lebenslauf) eingestellt. Der konnte mir halt anhand Bilder zeigen, was 
er zuhause privat entwickelt hat. Das waren Erweiterungs-Platinen für 
RasPi. Hat er mit einem freien Tool entwickelt, PCB und Bauteile im 
Internet bestellt und zuhause selber gelötet. Habe ihn einfach erzählen 
lassen und konnte erkennen, wie er dabei förmlich aufging. Ja - das habe 
ich definitiv ernst genommen.

Ich konnte erkennen, er hat richtig Lust darauf. Das Handwerk an sich 
können wir beibringen - die Motivation muss der Bewerber mitbringen.

Viel Erfolg!

von Frank O. (frank_o)


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Dirk, ich stimme dir 100% zu.
Es ist auch sicher besser jemanden zu nehmen, der noch nicht alles kann, 
aber richtig Lust dazu hat. Zumindest wenn die Firma sich das leisten 
kann.
Solche Mitarbeiter sind auch meistens treuer dem Unternehmen gegenüber 
und bleiben dann.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Es ist auch sicher besser jemanden zu nehmen, ...
> aber richtig Lust dazu hat.
...
> Solche Mitarbeiter sind auch meistens treuer dem Unternehmen gegenüber
> und bleiben dann.

Naja, Firmenanhänglichkeit resultiert IMHO eher aus dem Mangel an 
Wechselmöglichkeiten mit Verbesserungspotential als aus "Liebe zum 
Arbeitgeber".

von Christian B. (luckyfu)


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Bradward B. schrieb:
> Naja, Firmenanhänglichkeit resultiert IMHO eher aus dem Mangel an
> Wechselmöglichkeiten mit Verbesserungspotential als aus "Liebe zum
> Arbeitgeber".

Das kann ein Grund sein. Prinzipiell ist der Mensch halt faul. Und wenn 
alles passt, wieso sollte man sich dann einem Wechsel hingeben? Da muss 
dann schon etwas passieren, um die Komfortzone zu verlassen. Auch weiß 
man spätestens nach dem 2. Firmenwechsel, dass das Gras auf der anderen 
Seite nur grüner scheint. Auch dort ist man in einem Team eingebettet 
und wird Kollegen haben, mit denen man gut kann und manche, mit denen 
man zumindest fachlich gut zusammenarbeiten kann. Wenn das nicht so ist 
oder einer von Anfang an den Stinkstiefel raushängen lässt, sollte man 
die Probezeit nutzen um sich neu zu orientieren, schließlich muss man 
sehen, dass man die Arbeitskollegen häufiger sieht als seine Familie und 
sollte entsprechend gut mit ihnen auskommen. (Esseidenn natürlich die 
Familie ist ebenfalls Teil des Teams)
Das bedeutet natürlich nicht, dass man mit jedem Kollegen eine innige 
Freundschaft aufbauen muss, aber wenn man sich nicht riechen kann, kann 
man nur sehr unproduktiv zusammenarbeiten. Das ist jedenfalls meine 
Erfahrung.

Aber ja, speziell als HW Entwickler ist man Spezialist. Und die werden 
nicht in jedem Dorf gesucht, weil nicht überall Elektronik entwickelt 
wird. Man muss da halt schon etwas wählerisch sein. Das bringt diese 
Spezialisierung mit sich. Auch gibt es in der Elektronikentwicklung 
viele Spezialgebiete, die man unmöglich alle gleich gut abbilden kann.

: Bearbeitet durch User
von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Bradward B. schrieb:
> Naja, Firmenanhänglichkeit resultiert IMHO eher aus dem Mangel an
> Wechselmöglichkeiten mit Verbesserungspotential als aus "Liebe zum
> Arbeitgeber".

Bei mir trifft das definitiv nicht zu. Ich bin der Firma treu, weil ich 
mich dort wohl und sicher fühle. Ob wo anders eine besserer Arbeitgeber 
auf mich wartet, interessiert mich nicht.

Christian B. schrieb:
> Da muss dann schon etwas passieren, um die Komfortzone zu verlassen.

So it es.

Christian B. schrieb:
> Es sei denn natürlich die Familie ist ebenfalls Teil des Teams

Ich habe einen Kollegen und eine Kollegin in Serbien, die miteinander 
verheiratet sind. Er entwickelt software, sie betreibt die 
Zielplattform. Ich merke manchmal, dass die beiden Schwierigkeiten 
haben, beruflich bedingte Konflikte (z.B. Prioritäten) zu managen. Sie 
streiten sich nicht lange vor den anderen, aber an der folgenden Stille 
erkenne ich die Anspannung.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Edektro B. schrieb:
> Gerne würde ich mich umorientieren und praktische Erfahrung in der
> Hardwareentwicklung sammeln. Leider setzen die meisten Firmen, die in
> diesem Bereich einstellen, voraus, dass man bereits mehrjährige
> praktische Erfahrung in der HW-Entwicklung hat und bestenfalls ein
> Experte in Programmen wie Altium etc ist. In meinem aktuellen Job habe
> ich leider garkeine Erfahrung in der HW-Entwicklung sammeln können.

Das ist ja nen Ding. Wenn also eine Firma einen HW Entwickler einstellt, 
dann erwartet sie womöglich dass er tatsächlich HW Entwickeln kann. Mit 
aktuellen Tools?
Echt übel, was erlauben!

Jungelchen, niemand will für eine 2. und 3. Ausbildung von dir zahlen. 
Du kannst nach so vielen Jahren Studium nichts? Vor allem nichts in dem 
Bereich in dem du tatsächlich arbeiten willst? DEIN PROBLEM!

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Sarah D. schrieb:
> Das überzeugenste Argument ist wenn man mit einer eigens
> entworfenen PCB samt Schaltung auftaucht und anfängt zu erklären.

erinnert mich an eines meiner Vorstellungstermine, mir wurde ein 
Einplatinencomputerschaltplan gezeigt der auf den PET2001 basierte.Dem 
Vortragenden konnte ich gleich 3 Fehler in seinem Plan zeigen und so 
bekam ich den Job.
Zu der Zeit hatte ich selber schon den PET2001 erweitert mit Ports und 
RAM.

Man muß also nicht selbst mit Hardware erscheinen nur sollte man sie 
schon kennen und was damit gemacht haben. Mit 25 ist das ja nicht 
unmöglich, ich frage mich die ganze Zeit wie konnte man bei Interesse an 
Hardware da jahrelang vorbei laufen?

Edektro B. schrieb:
> Im Studium habe ich mich sehr für Hardwareentwicklung interessiert

und nie was selber gebaut?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Aber ja, speziell als HW Entwickler ist man Spezialist. Und die werden
> nicht in jedem Dorf gesucht, weil nicht überall Elektronik entwickelt
> wird.
Die werden durchaus auch in Dörfern abseits der bekannten Metropolen 
gesucht, weil da der eine oder andere Maschinenbauer sitzt, der seine 
Steuerung selber entwickelt oder bei einem benachbarten Büro entwickeln 
lässt. Alle meine bisherigen Firmen waren auf dem "Dorf", und alle 
hatten neben dem Brot-und-Butter-Geschäft durchaus anspruchsvollere 
Themen zu bearbeiten. Ich sitze hier grade mitten im Grünen und kenne 
auf Anhieb im Umkreis von 20km sieben Firmen, in denen auch 
anspruchsvolle Hardware entwickelt wird.

Der Witz: in keinem der Unternehmen, in denen ich war, wurde einem 
Mitarbeiter aus geschäftlichen Gründen gekündigt, weil eben grade wieder 
mal schlechte Konjunktur war. Dass beim Bewerbungsgespräch der 
Personaler(mwd) das Wort "Beschäftigungssicherung" o.ä. erwähnt, das ist 
mir nur bei Bewerbungen in "großen Firmen" aufgefallen. Und bei einigen 
von denen war dann nach Ablauf dieser Sicherung in der Zeitung von der 
nächsten Kündigungswelle zu lesen.

Bradward B. schrieb:
> Naja, Firmenanhänglichkeit resultiert IMHO eher aus dem Mangel an
> Wechselmöglichkeiten mit Verbesserungspotential als aus "Liebe zum
> Arbeitgeber".
Aber diese "Liebe zum Arbeitgeber" ist durchaus auch die "Liebe zur 
Arbeitsumgebung und den Kollegen und dem Miteinander". Und das ist eben 
auch etwas, was Verbesserungs- oder Verschlechterungspotential hat. 
Genau diese "Miteinander" kann man beim Bewerbungsgespräch nur schwer 
erkennen.

Ich arbeite in einer vergleichsweise "kleinen Butze" mit inzwischen 2000 
Leuten, kenne aber unseren Geschäftsführer persönlich und er kommt ab&an 
auch vorbei, um über irgendwelche Elektronikthemen zu philisophieren.

Ich kenne auch einige andere, die wegen "mehr grünem Gras" woanders hin 
gewechselt haben und nach 3 Jahren auf einmal wieder in der alten Firma 
auftauchen...

Edektro B. schrieb:
> Leider ging es im Studium nie über die Theorie hinaus.
So ist die Schule: dort lernst du nur das Adderien von Zahlen. Ob du 
dieses Wissen später sinnvoll anwendest, liegt an dir.

> Leider ging es in Abschlussarbeiten nie über die Theorie hinaus.
Das war aber nicht von höheren Mächten gegeben, sondern von dir so 
gewählt. Meine Abschlussarbeit war ein Gerät, das anschließen zigtausend 
mal verkauft wurde. Und diese Abschlussarbeit habe ich selber 
vorgeschlagen.

> In meinem aktuellen Job habe
> ich leider garkeine Erfahrung in der HW-Entwicklung sammeln können.
Auch die Jobauswahl ist nicht fremdgesteuert.

Du musst also einfach mal selber anfangen und in Vorleistung gehen. Du 
darfst auf jeden Fall nicht erwarten, dass ein Arbeitgeber deine 
Ausbildung mit einem vollen Ingenieursgehalt bezahlt.

BTW: dass du eine Masterabschluss hast, steckt die Latte der Erwartungen 
der Arbeitgeber automatisch noch eine Stufe höher.

von Edektro B. (edektro)


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Danke bisher für die überwiegend konstruktiven Tipps.

Christian B. schrieb:
> Es ist allerdings
> unabdingbar, dass du vorher schonmal mit irgendeinem Layoutprogramm
> herumgespielt hast und vielleicht mal mindestens 1 Projekt privat
> umgesetzt hast.

Das wäre jetzt auch mein erster Gedanke.

Christian B. schrieb:
> Wenn die Firma,
> bei der du dich bewirbst, also jemanden sucht, der als Erweiterung der
> bestehenden Kapazität gebraucht wird, dann hast du gute Chancen, dass
> dich jemand an die Hand nimmt. Sucht die Firma jemanden als Ersatz,
> sieht es eher mau aus ohne Erfahrung, denn wenn es nur einen HW
> Entwickler gab und der geht, hat niemand die Zeit, dich einzuarbeiten.

Ich denke da hast du Recht. Ich kann jetzt maximal privat mehr ins Doing 
gehen. Zumindest kann ich das theoretische Wissen mitbringen. Ich kenne 
mich grundsätzlich mit analogen Schaltungen aus, weiß wie Platinen 
aufgebaut werden und weiß auch was an EMV zu beachten ist. Selber 
Schaltungen auf Lochplatinen zusammengelötet habe ich auch. Was mir 
hauptsächlich fehlt ist das Arbeiten mit den gängigen Design-Tools. Das 
lerne ich momentan und möchte dann auch zeitnah meine ersten Schaltungen 
designen und in der Praxis testen.

Mir ist natürlich bewusst, dass die HW-Entwicklung im Beruf noch viel 
mehr beinhaltet als das "Hobby-Design" zuhause. Aus dem Grund wäre es 
super wenn man dabei in der Einarbeitung an die Hand genommen wird. Mich 
jetzt als HW-Entwickler zu bewerben der schon alles kann und keine Hilfe 
braucht wäre mir jetzt nicht in den Sinn gekommen. Ich denke es hängt 
dann vom AG ab, was er in dem Moment braucht. Jemanden den man mit etwas 
Hilfestellung aufbauen kann oder einen Profi der ab Tag 1 alles alleine 
kann.


Dirk K. schrieb:
> Ich habe vor einigen Monaten einen Quasi-Einsteiger (ähnlich wie dein
> Lebenslauf) eingestellt. Der konnte mir halt anhand Bilder zeigen, was
> er zuhause privat entwickelt hat.

Guter Tipp.

Lothar M. schrieb:
> Du musst also einfach mal selber anfangen und in Vorleistung gehen

Ich denke dass ich es über diesen Weg versuchen muss. Danke!

von Christian B. (luckyfu)


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Edektro B. schrieb:
> Ich denke da hast du Recht. Ich kann jetzt maximal privat mehr ins Doing
> gehen.

Das ist der Einstieg. Als Hardware Entwickler wird man nicht geboren. 
Man hat einen Hang dazu, von Anfang an, ja. Man sollte eine Affinität 
zur Elektronik mitbringen, das auch. Ob es einem liegt wird man aber 
erst bei richtigen Projekten merken. Da solltest du dir nicht gleich 
eine Spaceshipsteuerung vornehmen, das kann nur scheitern aber auch 
nicht mit einem Wechselblinker anfangen, denn da lernst du praktisch 
auch nicht viel. Es kann schon etwas Anspruch haben, damit du auch mal 
ein oder 2 Fehler machst und vor allem: diese dann Suchen und fixen 
lernst. Wie du strukturiert an so etwas herangehst, hast du hoffentlich 
im Studium gelernt, ein Tipp von mir: Verlasse dich niemals auf Aussagen 
von Kollegen, esseidenn, du kannst dir wirklich derer sicher sein! Wie 
oft habe ich schon nach einer halben Stunde Fehlersuche festgestellt, 
dass eine von mehreren Betriebsspannungen fehlte und eine Teilschaltung 
deshalb nicht funktionierte, (was dann an völlig anderer Stelle einen 
Fehler warf) obwohl behauptet wurde, dass alle Spannungen da und im 
richtigen Bereich sind.

Edektro B. schrieb:
> Ich kenne
> mich grundsätzlich mit analogen Schaltungen aus, weiß wie Platinen
> aufgebaut werden und weiß auch was an EMV zu beachten ist.

Das würde ich an deiner Stelle so nicht unterschreiben. So eine Platine 
ist eine recht einfache Sache, vermeintlich. Da gibt es klare Regeln 
aber wenn man nicht weiß, warum, kommen dabei sehr seltsame Dinge 
zustande. Der Klassiker ist hier das weglassen des Restrings bei Vias 
auf Lagen, wo das Via nicht angeschlossen ist um mehr Platz für die 
Leiterzüge zu haben und bei der EMV, nunja, ich sags mal so: ich mache 
den Job jetzt hier im Unternehmen seit 14 Jahren und ich würde nicht 
behaupten, dass ich alles weiß, was die EMV angeht. Das ist immer wieder 
eine Wundertüte, bei jedem neuen Gerät. Klar gibt es auch hier 
grundsätzliche Dinge die man einhält, aber ob Weg A, B oder C der 
richtige in einem speziellen Fall ist, zeigt sich im schlimmsten Fall 
erst in der EMV Messkammer.

von Thomas T. (runout)


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ohne jetzt alle "Absonderungen" gelesen zu haben...

Ich bin auch erst mit Mitte 50 in die HW-Entwicklung eingestiegen.
Habe vorher Industrieautomation (querbeet) und Embedded-SW gemacht.

Wie von dir angesprochen:
Ich habe eine 1-wöchige Altium-Schulung in Karlsruhe gemacht. (privat 
bezahlt). Aber dieses Schulungs-Zertifikat öffnet einen Tür und Tor.
(obwohl man quasi praktisch nix kann)

In den meisten Firmen gibt es eine Trennung zwischen Schaltungsdesign
und "nur Layout"...
In dieser Materie muss man sich logischerweise hochdienen.
Den Gurus, die ein ganzen Berufsleben lang z.B. HF-Design 
(analog/digital) machen, wird man wohl nie das Wasser reichen können.

Trotzdem möchte ich den TO ermutigen, in diese Richtung zu gehen.
Embedded-SW kann man noch nebenbei machen, um beide Seiten zu kennen.

TT

Nachtrag:
Wenn es deine Freizeit zulässt, mach ein "echtes" kleines Projektchen 
mit KiCad. Leichter/einfacher kann der Einstieg nicht gemacht werden.
(s. Anhang eine kleine Eierlegende-Wollmilchsau-Steuerung-für-Alles)

: Bearbeitet durch User
von Sarah D. (sarahcherie)


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Naja, aber mit einem Programmchen umgehen bringt dir absolut nichts, 
wenn du nicht weißt was zu tun ist. Beim Leiterplattenentwurf gibt es 
viele Dinge, die zu berücksichtigen sind: Signalintegrität, EMV. Das PCB 
muss auch fertigungsgerecht und montagegerecht gestaltet sein. Ein 
professionelles PCB verfügt auch über Testpunkte zur Funktionsprüfung. 
Dann ist auch die Wärme im Auge zu behalten und abzuführen. Mechanische 
Eigenschaften wie Vibrationen (fördern Brüche in KerKos) und 
atmosphärische Bedingungen (Umgebungstemperatur + Korrosion durch 
Feuchtigkeit). Die Lötstellen können auch mal Probleme machen. Gerade 
bei BGAs hatte ich das schon. Das kriegen manche nicht auf die Reihe.

Ich bin immer wieder geschockt, wie es um das Fachwissen in deutschen 
Unternehmen steht. Es gibt ein paar alteingebackene Boomer, die was 
drauf haben. Die neuen können wenig und besetzen Stellen, die die Boomer 
hinterlassen. Mit so Leuten kannst du halt nichts vernünftiges 
entwickeln. Da fehlt es massiv an Know-How. Die Deutschen sind sich viel 
zu fein geworden und das rächt sich. Die Konkurrenz ist hungrig und gibt 
Gas.

von Thomas T. (runout)


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dem ist nichts hinzuzufügen!

Sarah D. schrieb:
> und besetzen Stellen, die die Boomer
> hinterlassen
besser: besetzen Lücken

Wir casten Fachkräfte mit MS Teams direkt aus dem Iran!
Das >kann< gutgehen, muss aber nicht.

Runout

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

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> Wir casten Fachkräfte mit MS Teams direkt aus dem Iran!

Warum den das ?

Gibt es nicht genug Fachkräfte in DACH ?

Zehntausende Ingenieure suchen grad nen neuen Job (Anhang aus 
https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Berufe/AkademikerInnen/Berufsgruppen/Generische-Publikationen/2-1-Ingenieurberufe.pdf?__blob=publicationFile&v=7 
)

Und dann wären noch die Studenten, beispielsweise vom KIT, die Themen 
für ne Abschlußarbeit suchen.

https://www.kit.edu/index.php

: Bearbeitet durch User
von Franko S. (frank_s866)


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Bradward B. schrieb:
> Warum den das ?
Na warum wohl?

> Gibt es nicht genug Fachkräfte in DACH ?
Viel oder wenig ist egal, sind zu teuer!

> Zehntausende Ingenieure suchen grad nen neuen Job (Anhang aus
Viel zu teuer, ausserdem arbeitslos, mit denen stimmt was nicht.

> Und dann wären noch die Studenten, beispielsweise vom KIT, die Themen
Arbeitgeber sind doch keine Kitas, was will man mit denen? Ausserdem 
betteln die dann noch anschliessend um einen Job, sind viel zu teuer.

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