Forum: /dev/null Heute darf wieder ordentlich Strom verbraucht werden.


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Knapp 27.500MW Wind onshore und nochmal 4.600MW offshore. Da können die 
Tibber-Kunden endlich ihre Schlüpper waschen und das e-Auto laden, was 
sie sich die letzten Tage nicht getraut haben. ;)

Übrigens fahren die bei genug Windstrom wirklich die Braunkohle-Blöcke 
runter. Hätte ich nicht erwartet, weil vom Wirkungsgrad her sinnvoll ist 
das für die Dinger nicht. Die sind wegen ihrer Trägheit eigentlich 
typische Grundlastkraftwerke und die Fördergeräte im Tagebau rentieren 
sich auch am meisten, wenn sie im Dreischichtbetrieb an der oberen 
Leistungsgrenze fördern können.

Selbst die Atomkraftwerke sind/waren besser für den Mittellastbetrieb 
geeignet und werden nur in die Grundlast geschickt, weil sie dafür 
ausgelegt sind und nur dann besonders geringe Stromgestehungskosten 
haben, wenn sie im Rahmen ihrer Auslegung auch sehr große Strommengen 
erzeugen. Die sind dafür gebaut, etwa einen Monat dauernde Revision mit 
Brennelementwechsel, dann einmal hochfahren, 11..12 Monate durchgängig 
Volllast, einmal runterfahren, nächste Revision und immer so weiter.

Mir stellt sich daher die Frage, ob durch den Betrieb von Kraftwerken 
außerhalb ihres in der Auslegung angestrebten Einsatzbereichs (sowie der 
Tagebau-Großgeräte, die man ja trotzdem unterhalten muss auch wenn sie 
teilweise herumstehen weil die Kraftwerke weniger Kohle abnehmen) der 
Preis für den Strom übermäßig stark ansteigt. Und da die Betreiber der 
großen Kraftwerke in Deutschland auch gleichzeitig Netzbetreiber sind - 
haben die einen Weg gefunden, das in den exorbitant hohen Netzentgelten 
zu verstecken?

Auf jeden Fall findet auf diese Weise eine Verknappung des Angebots 
statt. Wir produzieren weniger Strom als wir könnten und das lässt 
natürlich die Preise explodieren und an sowas wie Börsen die 
Champagner-Korken knallen.

: Gesperrt durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Braunkohlegerätschaften sind längst abgeschrieben, die müssen sich nicht 
'rentieren', dafür verbessert jedes abgeschaltete BKW die CO2 Bilanz.
Und jede Hoch und Runterfahren eines AKW ist immer eine Risikoprozedur 
bei der den Betreibern der Arsch auf Grundeis geht.
Es ist gut wie es ist, du verstehst nur nicht warum.

Ben B. schrieb:
> Preis für den Strom übermäßig

Vor allem wenn Sonne und Wind kommen, liegt der Preis so niedrig, öfter 
mal negativ, wie noch nie in deinem Leben.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Und jede Hoch und Runterfahren eines AKW ist immer eine
> Risikoprozedur bei der den Betreibern der Arsch auf Grundeis geht.
So einen Blödsinn habe ich ja lange nicht mehr gelesen. Unsere 
Atomkraftwerke wurden in den letzten Betriebsjahren bereits regelmäßig 
in die Mittellast bzw. Lastfolgebetrieb geschickt, was quasi einem 
ständigen Hoch- und Herunterfahren gleicht. Besonders der 
Siedewasserreaktor kann das durch den Einfluss der Dampfblasen im 
Reaktorkern sogar richtig gut - aber bei beiden Typen 
(Siedewasserreaktor und Druckwasserreaktor) steigt der 
Stromgestehungspreis durch den Betrieb der recht komplexen und damit 
teuren Anlage, die dann nicht die maximal mögliche Strommenge 
produziert.

von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> So einen Blödsinn habe ich ja lange nicht mehr gelesen

"The risks during reactor shutdown, refueling and startup are not 
negligible, therefore the premise
that reactor shutdown inherently means 'save' is false"

Ich weiss, du hast sicher mehr Ahnung von AKWs als die IAEA.

https://inis.iaea.org/collection/NCLCollectionStore/_Public/29/035/29035011.pdf

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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shutdown = Abschalten

Wir reden hier aber davon, die Leistung rauf und runter zu fahren.

von (prx) A. K. (prx)


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Man kann schon den Eindruck bekommen, dass die Preisbildung im 
Strommarkt nicht für die Minimierung des Strompreises ausgelegt ist, 
sondern für die Maximierung des Gewinns einiger Unternehmen. Eine sich 
daraus ergebenden Diskussion muss allerdings nicht zwingend zum Ergebnis 
kommen, da noch mehr Geld rein zu pumpen, sondern könnte möglicherweise 
auch am System der Preisbildung arbeiten, um Fehlanreize zu reduzieren.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> Übrigens fahren die bei genug Windstrom wirklich die Braunkohle-Blöcke
> runter.

Für die Regelbarkeit hat auch ein Kraftwerk nicht einen sondern mehrere 
Blöcke. Das ist bei Kohle-, Öl und Atomkraftwerken daher so.

Für die bessere Regelbarkeit wird in einigen Blöcken daher auch besseres 
Material verbaut. Das wird auch Gründen der Kosten so gemacht. Wenn die 
Vorgaben der Regierung (politisch motiviert) den hochflexiblen 
Lastfolgebetrieb nicht zulassen, dann wird das billigere Material 
verbaut aus eben diesen Kostengründen.

Das der Strompreis manchmal sogar negativ werden kann, liegt daran, dass 
Erzeugung nicht mit dem Verbrauch korrelieren kann. Gleiche 
Herausforderung hat Norwegen auch mit dem Wasserkraftstrom. Wenn 
Norwegen aber auch gleich dicht besiedelt wäre wie Deutschland, kämen 
diese auch nicht mehr mit ihrem regenerativen Strom aus.

Für den Energieversorger wird eine Akkuanlage halt erst rentabel, wenn 
es hundert mal im Jahr jeweils für wenige Stunden, einen sehr niedrigen 
bis negativen Strompreis gibt. Der Akku muss bis zum Lebensende 
mindestens 3000 Zyklen durchlaufen.  Der gespeicherte Strom muss 
mindestens mit einem Aufpreis von 10ct/kWh gegenüber dem 
Stromeinkaufspreis am Markt plaziert werden können.

Wenn Dein E-Auto als Netzpuffer arbeiten soll, dann wirst Du diese 
Differenzvergütung vom Energieversorger erstattet haben wollen, damit Du 
nicht am Ende draufzahlst.

von (prx) A. K. (prx)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Wir reden hier aber davon, die Leistung rauf und runter zu fahren.

Die Formulierung, Kraftwerksblöcke runter zu fahren, wie es im 
Startbeitrag hiess, ist allerdings etwas zweideutig. Was zu 
Missverständnissen einlud.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Für die Regelbarkeit hat auch ein Kraftwerk nicht einen sondern mehrere
> Blöcke. Das ist bei Kohle-, Öl und Atomkraftwerken daher so.

Die deutschen Blöcke alter KKWs waren ursprünglich auf reine Grundlast 
geplant und die Leistung orientierte sich an den jeweiligen technischen 
Möglichkeiten, nicht an einer Aufteilung der Blöcke zwecks Anpassung der 
Abgabeleistung. Überlegungen zum Lastfolgebetrieb ergaben sich m.W. erst 
später. Wobei wie oben geschrieben wurde, die unterschiedliche Technik 
der Druck- und Siedewasser-Reaktionen sehr unterschiedliche 
Möglichkeiten der Leistungsregelung ergibt.

Das hat auch viel mit der Preisgestaltung zu tun. Die laufenden Kosten 
sind nur wenig von der Abgabeleistung abhängig, sind überwiegend 
Fixkosten. Gedrosselter Betrieb erhöht also den Preis pro MWh erheblich. 
Das unterscheidet KKWs markant von etwa Braunkohle- oder Gaskraftwerken.

In Frankreich, mit seiner Dominanz von Kernkraft und dem sich daraus 
ergebenden Zwang zum deren Betrieb auch im Mittellastbereich, dürfte das 
recht bald etwas anders ausgesehen haben als in Deutschland. Da 
Frankreich ausschliesslich Druckwasserreaktoren betreibt, steht eine 
Leistungsregelung über die Umwälzpumpen der Siedewasserreaktoren 
allerdings nicht zur Verfügung.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Für die bessere Regelbarkeit wird in einigen Blöcken daher auch besseres
> Material verbaut.

Es gibt freilich neben den Grenzen des Materials auch Grenzen der 
Reaktorphysik. Will man etwa eine sich durch Reduktion auf Teillast 
ergebende Xenonvergiftung kompensieren, muss man eine höhere 
Reaktivitätsreserve einplanen. Man sollte dabei dann aber auch den recht 
wichtigen Dampfblasenkoeffizient im Auge behalten, der bei erweitertem 
Betriebsbereich mitspielt und die Sicherheit erheblich beeinflusst.

Auch bei einer Nutzung von MOX-Brennelementen zwecks Abbau der 
Plutoniumvorräte ändert sich die Physik gegenüber reinen 
Uran-Brennelementen. So reduziert sich die Sicherheitsmarge für 
Regelbarkeit (zur prompten Kritikalität). Bei 50 Jahren Betrieb kommen 
eben manche Entwicklungen während des Betriebs hinzu, die man anfangs 
nicht auf der Rechnung hatte.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ich weiss, du hast sicher mehr Ahnung von AKWs als die IAEA.
Das kommt halt drauf an, welche Risiken da genau gemeint sind und 
natürlich lässt sich ein Atomkraftwerk nicht so leicht in einen kalten 
Abschaltzustand bringen wie ein Kohlekraftwerk. Abgebrannte Brennstäbe 
eines Leistungsreaktors strahlen halt extrem stark und entwickeln viel 
Nachzerfallswärme, weswegen sie über Jahre im Brennelementbecken 
(Abklingbecken) gelagert und gekühlt werden müssen, bevor man sie 
transportieren kann. Ein Castor-Behälter hat bis zu 39kW Heizleistung 
wenn er das Atomkraftwerk verlässt (maximal erlaubte Nachzerfallswärme, 
die Brennstäbe im Inneren können bis zu 370°C heiß sein). Das sind 
natürlich Risiken, mit denen sich ein Kohlekraftwerk nicht herumzuplagen 
braucht, egal wieviel giftiges Schwermetall auf den Aschehalden landet. 
Mit dem reinen Reaktorbetrieb haben diese Risiken aber nichts zu tun.

Übrigens kann man neue Brennelemente, die noch nicht im Reaktor waren, 
problemlos aus dem Brennelementbecken heben und sich daneben hinstellen. 
Die strahlen zwar auch, aber wegen der extrem langen Halbwertszeit der 
"frischen" Isotope nur sehr schwach. Würde man das mit einem 
abgebrannten Brennelement frisch aus dem Reaktor machen, dann geht's 
einem wie einem Brathähnchen (Überlebenschance gleich Null) und das 
Brennelement würde schmelzen. Diese hohe Strahlung entstehen aber erst 
durch die (im Vergleich zum unbestrahlten Brennelement) sehr kurzlebigen 
Spaltprodukte, die sich während des Reaktorbetriebs bilden.

> Die deutschen Blöcke alter KKWs waren ursprünglich auf reine
> Grundlast geplant [..]. Überlegungen zum Lastfolgebetrieb
> ergaben sich m.W. erst später.
Das ist korrekt. Und zu der Zeit, wo sie noch gemäß dieser Auslegung mit 
voller Leistung in der Grundlast liefen, hatten wir auch keine Probleme 
mit dem Strompreis wie heute. Aber das trifft auch auf andere 
Kraftwerkstypen bzw. ganz besonders auf die Braunkohle zu.

> Wenn Dein E-Auto als Netzpuffer arbeiten soll, dann wirst Du
> diese Differenzvergütung vom Energieversorger erstattet haben
> wollen, damit Du nicht am Ende draufzahlst.
Natürlich. Und so abgezockt, wie ich mich von denen fühle, wäre ich da 
auch nicht gerne zu irgendwelchen Zugeständnissen bereit, die auf gutem 
Willen basieren. Den haben die bei ihrer Preisgestaltung schließlich 
auch nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Das kommt halt drauf an, welche Risiken da genau gemeint sind und
> natürlich lässt sich ein Atomkraftwerk nicht so leicht in einen kalten
> Abschaltzustand bringen wie ein Kohlekraftwerk.

Die Probleme mit einer hier auch thematisierten zeitweiligen kalten 
Abschaltung statt Drosselung liegen nicht so sehr im Schicksal der 
Brennelemente, sondern in den das Material belastenden thermischen 
Zyklen. Und egal ob man die kalt oder warm abschaltet, kann die 
entstehende Xenonvergiftung ein Wiederanfahren um 1-2 Tage mindestens 
behindern, oder auch ganz verhindern.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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(prx) A. K. schrieb:
> Die deutschen Blöcke alter KKWs waren ursprünglich auf reine Grundlast
> geplant ...

Das waren die ersten KKW und deren Blöcke. Die Blöcke und die 
renovierten Blöcke ab den 80ern waren bereits für Laständerungen 
konzipiert. Mittlerweile sind bereits und laufen demnächst die Patente 
dazu aus. Dann können die Nachbarstaaten diese Technik problemlos in 
deren AKW verwenden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nachtrag, um das vielleicht zu erklären:
> Will man etwa eine sich durch Reduktion auf Teillast ergebende
> Xenonvergiftung kompensieren, muss man eine höhere Reaktivitätsreserve
> einplanen. Man sollte dabei dann aber auch den recht wichtigen
> Dampfblasenkoeffizient im Auge behalten, der bei erweitertem
> Betriebsbereich mitspielt und die Sicherheit erheblich beeinflusst.
Xenon-135 ist ein Neutronengift, es fängt Neutronen ein, die dann nicht 
mehr für die Kernspaltung zur Verfügung stehen. Es wird entweder durch 
den natürlichen Zerfall abgebaut, oder durch den Einfang von Neutronen 
(letzterer Prozess war einer der maßgeblichen Gründe für den 
Reaktorunfall von Tschernobyl). Im stabilen Leistungsbetrieb mit 
konstanter Leistung entsteht so viel Xenon-135, wie auch gleichzeitig 
wieder abgebaut wird. Wenn man die Leistung eines solchen Reaktors 
reduziert, sinkt die Neutronenstrahlung und dadurch wird weniger 
Xenon-135 abgebaut, als sich durch die ablaufenden Kernreaktionen neu 
bildet. Das kann man so weit treiben, daß man genug Xenon-135 im Reaktor 
hat, damit die Kettenreaktion zum Erliegen kommt. Das kann dazu führen, 
daß man einen Reaktor z.B. nach einer (Schnell)abschaltung aus dem 
vollen Leistungsbetrieb über 1..2 Tage nicht mehr anfahren kann.

Diese Erhöhung der Xenon-135-Konzentration findet aber bei jeder 
Leistungsreduktion statt und nicht nur bei der Abschaltung des Reaktors. 
Im Teillastbetrieb muss die Regelung diesen Faktor mit einbeziehen, was 
offenbar auch bei nicht primär darauf ausgelegten Anlagen kein Problem 
war - und kein besonderes Risiko.

Der Dampfblasenkoeffizient (void-Koeffizient) war bei allen unseren 
Atomkraftwerken negativ. Mehr Dampfblasen im Kern bedeutet weniger 
Reaktorleistung, da das Wasser die Neutronenmoderation übernimmt. Das 
ist eine Tendenz zur sicheren Seite hin. Beim RBMK-Reaktor wie in 
Tschernobyl wurde Graphit als Moderator verwendet (was dann nach dem 
Knall auch tagelang so schön brannte, es gibt Stimmen, die sagen, daß 
davon so gut wie nichts übrig geblieben ist) und das führte zu einem 
positiven Dampfblasenkoeffizienten. Mehr Dampfblasen heißt mehr 
Reaktorleistung und das war ein zweiter wesentlicher Grund für die 
damalige Reaktorexplosion. Dieser Reaktor war eben nicht nur auf 
Stromproduktion ausgelegt, sondern man wollte gleichzeitig Plutonium für 
Kernwaffen gewinnen. Beim RBMK können die Druckröhren einzeln abgesperrt 
und Brennelemente bzw. eventuell zur Plutoniumgewinnung bestrahlte reine 
Isotopenkapseln während des vollen Leistungsbetriebs gewechselt werden. 
Das ist mit unseren Leistungsreaktoren zur Stromerzeugung überhaupt 
nicht zu vergleichen.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Mehr Dampfblasen heißt mehr
> Reaktorleistung und das war ein zweiter wesentlicher Grund für die
> damalige Reaktorexplosion.

Und ein dritter könnte die oben im Zusammenhang mit MOX-Brennelementen 
erwähnte prompte Kritikalität gewesen sein. Wobei dieses Thema m.W. 
nicht gänzlich geklärt ist und für die Katastrophe auch nicht 
erforderlich war. Es gibt nur einen kleinen Bereich der Reaktivität 
(circa Neutronenbilanz), in dem ein Reaktor überhaupt mechanisch 
regelbar ist. Nämlich den Abstand zwischen verzögerter Kritikalität und 
prompter Kritikalität (*). Ausserhalb davon läuft er mörderisch schnell 
aus dem Ruder.

*: Hat damit zu tun, wie schnell die Kernspaltung Neutronen produziert. 
Ein kleiner Teil der Neutronen entsteht verzögert, und diese Verzögerung 
ist für die Regelbarkeit entscheidend. Gibt es für eine kritische 
Kettenreaktion genug prompte Neutronen, hat man verloren.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter D. schrieb:
> Die Blöcke und die
> renovierten Blöcke ab den 80ern waren bereits für Laständerungen
> konzipiert. Mittlerweile sind bereits und laufen demnächst die Patente
> dazu aus.

Denk bitte nochmal über Laufzeit von Patenten nach.
Und von wann die letzten deutschen Patente zu den letzten in DE gebauten 
KKW in Konvoitechnik stammen.

> Dann können die Nachbarstaaten diese Technik problemlos in
> deren AKW verwenden.

Glaubst Du, so eine Technik wäre in einem alten KKW nachrüstbar?
Oder dass bisher irgendjemand aus patentrechtlichen Gründen auf diese 
Technik verzichtet hätte?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Und ein dritter könnte die oben im Zusammenhang mit MOX-Brennelementen
> erwähnte prompte Kritikalität gewesen sein. Wobei dieses Thema m.W.
> nicht gänzlich geklärt ist und für die Katastrophe auch nicht
> erforderlich war.
Naja, doch schon. Das ließ sich durch das Ausmaß der Katastrophe 
(Strahlungsmesswerte im Ausland und ein für die damalige Technik 
erstklassig gutes Foto des brennenden Reaktors vom amerikanischen 
Landsat 5) nicht vertuschen und ist ganz gut dokumentiert.

1. Die Betriebsmannschaft hat den Reaktor in einem unzulässigen
   Betriebsbereich (unter 20% Nennleistung) weiterbetrieben als
   die Reaktorleistung infolge eines technischen Fehlers oder
   Bedienfehlers bis fast auf Null abgesunken war. Dafür mussten
   viel mehr Steuerstäbe aus dem Kern gezogen werden als erlaubt.

2. positiver Dampfblasenkoeffizient

3. die Xenonvergiftung

4. Die Spitzen der Steuerstäbe bestanden aus Graphit (dem gleichen
   Material wie der Moderator, was beim Ziehen der Regelstäbe zum
   Anfahren des Reaktors die Reaktivität steigern sollte.

Den Ablauf des Unfalls kann man sehr plausibel auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl#Chronologie
nachlesen.

Die Bedienmannschaft hat gemäß Murphys Law leider genau das getan, was 
den größtmöglichen Schaden am Reaktor anrichten würde.

von Michael B. (laberkopp)


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Ralf X. schrieb:
> Glaubst Du, so eine

Er glaubt vor allem, dass die Deutschen führend in allen technischen 
Belangen waren und sind, und möchte sich das Irrbild in seinem Alter 
nicht mehr nehmen lassen.

von Al. K. (alterknacker)


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Ich habe mal meine Lernbereitschaft hochgefahren.
Wenn ich also in den Zeiten des Überangebotes von Strom  des 
Energiebreitstellers Strom entnehme,mache ich diese Manipulativen 
Kapitalisten besonders Reich?

Damit ich meiner moralische Einstellung gerecht werde, muss ich also
meinen Energieverbrauch in die Hochlastzeiten verlegen.

Bei elektronischen Haushaltszählern könnte das doch endlich zum Nutzen 
der Nutzer angewendet werden.
Der Strompreis wird dynamisch und angezeigt.;--)))

MfG
alterknacker

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Bei elektronischen Haushaltszählern könnte das doch endlich
> zum Nutzen der Nutzer angewendet werden.
> Der Strompreis wird dynamisch und angezeigt.;--)))
Das nennt sich dann Tibber, dürfte der erste Anbieter variabler 
Strompreise gewesen sein. Aber ob das für Dich einen Nutzen hat oder ob 
Du über's Jahr gerechnet draufzahlst weil Du deren Niedrigpreis-Zeiten 
nicht ausreichend gut ausnutzen kannst ist eine andere Frage.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Lustig wird es erst wenn bei Tibber & Co auch dynamische Tarife für 
eingespeisten Strom gezahlt werden.
Wer zu Zeiten des Solarpeaks einspeist zahlt dann halt drauf.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank D. schrieb:
> Wer zu Zeiten des Solarpeaks einspeist zahlt dann halt drauf.

Es besteht m.W. keine Einspeiseverpflichtung.

Inverse Strompreise entstehen, wenn EE-Produzenten mit garantierter 
Einspeisevergütung mehr produzieren, als gebraucht wird. Die kriegen 
also trotzdem ihrer Geld.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wer zu Zeiten des Solarpeaks einspeist zahlt dann halt drauf.
Ich bin ja auch immer noch am Planen einer Solaranlage, aber ich hab 
mich eigentlich dazu entschlossen, die als Inselanlage mit Speicher zu 
betreiben, auch wenn die wirklich so 6..8kWp bekommt. Damit bin ich den 
ganzen Behördern- und EVU-Stress los. Einspeisen würde ich nur noch, um 
das EVU zu ärgern, finanziell ist es kein großer Gewinn mehr. Ich habe 
am meisten davon, wenn ich die Anlage mit möglichst wenig Aufwand baue 
und "alle meine Stecker" in diese Anlage stecke anstatt in die 
Wandsteckdose. Und über den Überschuss im Sommer freut sich evtl. ein 
Nachbar, eine Steckdose ist dann bestimmt noch frei.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Und über den Überschuss im Sommer freut sich evtl.
> ein Nachbar, eine Steckdose ist dann bestimmt noch frei.

Geht das schon offiziell, oder muss das geheim bleiben? Bisher ist (oder 
war) das ein Bürokratiemonster.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Weiß ich nicht mit absoluter Sicherheit, aber bei Inselanlagen dürfte es 
egal sein. Alle Anlagen unter 30kWp sind ja für die Steuer nicht mehr 
relevant, also sollte es auch egal sein, was man mit dem erzeugten Strom 
anstellt (solange man ihn nicht einspeist). Selbst wenn man ihn 
verkaufen würde.

Btw. 38.729MW Windkraft onshore im Moment und nochmal 2.495MW offshore. 
Ist so viel, da laufen nicht mal die Pumpspeicherkraftwerke um die sonst 
übliche Lastspitze im Tagesgang auszugleichen.

: Bearbeitet durch User
von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ich habe hier eine kleine Inselanlage, 400W Peak mit 2x12V 100Ah Akku. 
Darüber läuft im Sommer die Poolpumpe (nur so ein Aufstellbecken) und im 
Winter eine große Lichterkette. Ist soweit ganz lustig, aber wenn ich 
den Strom im Haus nutzen wollte bräuchte ich ja fast eine zweite 
E-Installation. Momentan hoffe ich auf etwas mehr Sonne, die 
Lichterkette will 100Wh pro Tag und die letzten Tage reichen nicht um 
den Akku nachzuladen.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> da laufen nicht mal die Pumpspeicherkraftwerke

Oder rückwärts?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja was heißt zweite Elektro-Installation. Das sind ja bis auf 
Waschmaschine und Trockner keine Kilowatts, da reichen ein paar 
Verteiler wo ich meine ständig betriebenen Verbraucher reinstecken kann. 
Waschmaschine und Trockner bekommen ein dediziertes Kabel, 
Wechselrichter strebe ich 3..5kW an. Evtl. auch zwei Wechselrichter, 
einen großen zum Waschen und einen kleineren für Geräte mit Dauerbetrieb 
falls der große Wechselrichter dafür zu viel Eigenverbrauch hat.

An der Installation bleibt der Durchlauferhitzer zum Duschen im Winter 
(den packe ich sowieso nicht mit der PV bzw. das wäre übertriebener 
Aufwand und im Sommer dusche ich kalt) und das Licht werde ich wohl auch 
da dran lassen. Die paar Watt LED-Lampen kosten gefühlt nichts.

Und wenn der Speicher leer ist (über den Sommer sehr unwahrscheinlich 
wenn ich genug Akkus zusammen bekomme), dann ziehe ich den Stecker aus 
dem Wechselrichter und stopfe ihn wieder in die Wand. Da sehe ich kein 
großes Problem.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ralf X. schrieb:
> Denk bitte nochmal über Laufzeit von Patenten nach.

Das sind bis zu zwanzig Jahren. Das Ereignis mit dem Tsunami in Japan 
und dem AKW war 2011 (Fukushima). Aus der Zeit bis dahin, sowie kurze 
Zeit danach gibt es noch gültige Patente aus DEU, die auch international 
angemeldet wurden. Danach ging es mit der Zahl der Anmeldungen aus DEU 
bergab. Mit den Verlängerungen aus DEU ging es ebenfalls bergab. Wenn 
die Patente an ausländische Konzerne veräußert wurden, liefen diese 
normal weiter. Die meisten Patente stammen von Beschäftigten aus dem 
AKW-Sektor und zugehörigen Branche mit viel beruflicher Erfahrung.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> also sollte es auch egal sein, was man mit dem erzeugten Strom
> anstellt (solange man ihn nicht einspeist). Selbst wenn man ihn
> verkaufen würde.

Mit der Schubkarre könntest Du 60kWh zum Nachbarn hinbringen. Mit der 
Figur Arnold Schwarzeneggers im Film Terminator natürlich mehr. ;o)

Dies wird hiermit nur mal so als Geschäftsmodellidee in die Runde 
geworfen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ja und?
Siemens stieg erst 2009 aus der KKW-Zusammenarbeit mit Framatome/Areva 
aus und 2011 aus der KKW-Sparte generell mit dem Rückzug von Rosatom.
Glaubst Du, da wurden keine Siemenspatente genutzt oder danach deren 
Nutzung untersagt?
Ausserdem ist es Industrie Usus, Fremdpatente zu nutzen, egal ob legal 
oder illegal.
Du laberst mal wieder das, was viele durch Noroviren u.ä. bekommen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ralf X. schrieb:
> Du laberst mal wieder ...

Wenn das so sein sollte, dann zahle bitte Deine Lizenzgebühren.

Dein Weltbild, die Firmen würden das so machen und ihre CoC ignorieren, 
ist schon merkwürdig:

> Ausserdem ist es Industrie Usus, Fremdpatente zu nutzen, egal ob legal
> oder illegal.

Die Kunst bei Patentschriften ist diese so zu beschreiben, dass diese 
anerkannt werden, aber nicht so viel Know How enthalten, dass es sehr 
einfach nur aus der Veröffentlichung nachzumachen wäre.

Wenn eine Firma ein Patent kauft oder eine Erlaubnis zur Nutzung 
bezahlt, erhofft sich diese dadurch einen Marktvorteil und verhandelt 
haeufig auch, wie lange die Lizenzrechte für die Firma exklusiv sein 
werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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... und dann kommt der Chinese, scheißt den größten Haufen drauf, den er 
nach zwei Wochen anstauen rauszudrücken vermag und baut das Geraffel 
trotzdem nach.

von (prx) A. K. (prx)


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... und dann kommt Nokia und drückt den Chinesen per Gericht aus dem 
deutschen Markt.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Aktuell 43.802MW onshore Wind. Offshore scheinen sie schon abgeregelt zu 
haben, nur noch 1.373MW.

Interessant finde ich, daß noch 6.047MW Steinkohle und 5.148MW 
Gaskraftwerke laufen. Sind das die Heizkraftwerke, die zur Auskopplung 
der Wärme weiterbetrieben werden?

Die Biomasse läuft auch mit recht konstant ~4.000MW über die die ganzen 
letzten Tage durch. Ich hatte angenommen, daß Biogasanlagen auch ein 
Stück weit als Speicherkraftwerke betrieben werden können (über die 
vorgehaltene Gasmenge im Fermenter), aber so wie das aussieht lohnt es 
sich für die Betreiber wohl am meisten, wenn die konstant mit Volllast 
arbeiten.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Sind das die Heizkraftwerke, die zur Auskopplung
> der Wärme weiterbetrieben werden?

Oder Leitungen nach Bayern, die den norddeutschen Windstrom nicht ganz 
schaffen.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> Interessant finde ich, daß noch 6.047MW Steinkohle und 5.148MW
> Gaskraftwerke laufen. Sind das die Heizkraftwerke, die zur Auskopplung
> der Wärme weiterbetrieben werden?

Das sind die vielen Kraftwerke der Städte, viele davon für das 
Fernwärmenetz.

> Offshore

Hat auch öfters eine Flautephase bei der Umkehr von Land- zu Seewind und 
umgekehrt. Aber in dem Falle geht es auch um den Lärmeintrag, der die 
Fische stört. Es könnte ein großer Fischschwarm sich dort aufhalten, der 
gerade in der Paarungsphase sich befindet. Der Lärm würde das stören.

Ben B. schrieb:
> Biomasse

Diese Erzeuger sind meistens nicht in das Steuerungssystem aufgenommen. 
Die Erzeugerkosten sind höher mit Lastregelung, die nicht besser 
vergütet wird. Das sagte zumindest ein Bauer mit einer solchen Anlage zu 
mir.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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(prx) A. K. schrieb:
> Oder Leitungen nach Bayern, die den norddeutschen Windstrom nicht ganz
> schaffen.

Wobei das alles auch nur halbe Wahrheiten sind. Zu der Zeit bevor die 
AKW gebaut wurden, war es umgekehrt. Im Norden, also Köln-Düsseldorf war 
die Montanindustrie und der Kohlebergbau groß. Von Bayern wurde am Tropf 
des Länderfinanzausgleichs von den anderen Bundesländern gefordert die 
Hilfen für den wirtschaftlichen Aufbau einzusetzen.

Damit verbunden war auch ein steigender Strombedarf. Jedoch hatte Bayern 
nicht die Ressourcen, wie zum Beispiel Kohle, für den Betrieb von 
Kraftwerken. Wenn Bayern Kraftwerke gebaut hätte, hätten die Brennstoffe 
herantransportiert werden müssen vom Norden und aus Übersee. Die Kohle 
aus Übersee kam über den Rhein und die Elbe, hätte aber mehrfach 
umgeschlagen werden müssen. Einmal auf kleinere Schiffe und dann auf die 
Bahn. Mit LKW wäre das zu unwirtschaftlich gewesen.

Jedoch waren die Nachbarbundesländer nicht gewillt die 
Verkehrsinfrastruktur dafür auf deren Seiten zu ertüchtigen. Gleiches 
Desinteresse galt für alternativen Bau von zusätzlichen Kraftwerken im 
Nachbarbundesland und Ausbau von Stromtrassen nach Bayern.

Die aufkommende Beherschung der Atomtechnik für die Stromgewinnung bot 
einen Ausweg aus diesem Dilemma. Daher ist in Bayern die Atomkraft immer 
noch besser angesehen, als in manchen anderen Bundesländern. Zum 
Verständnis ist es nunmal notwendig die Historie zu sehen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter D. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Biomasse
>
> Diese Erzeuger sind meistens nicht in das Steuerungssystem aufgenommen.
> Die Erzeugerkosten sind höher mit Lastregelung, die nicht besser
> vergütet wird. Das sagte zumindest ein Bauer mit einer solchen Anlage zu
> mir.

Mit Lastfolgebetrieb über 24h kommt kam die doppelte Vergütung raus, den 
aktuellen Stand kenne ich nicht.
Dennoch empfand das so gut wie niemand für lohnend.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Biomasse verstopft die Netze :)

von Matthias S. (da_user)


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Frank D. schrieb:
> Lustig wird es erst wenn bei Tibber & Co auch dynamische Tarife für
> eingespeisten Strom gezahlt werden.
> Wer zu Zeiten des Solarpeaks einspeist zahlt dann halt drauf.

Theoretisch müsste der Strompreis doch erst dann richtig in die Knie 
gehen, wenn die ganzen Akku-Speicher voll sind.

Theoretisch könnte man doch versuchen die von der eigenen PV-Anlage 
"heute" erzeugte Leistung vorherzusagen (Solaranzeige.de kann da wohl 
was einbinden) und das ganze umzudrehen - also trotz leeren Akkus 
einspeisen und erst zur schlechteren Vergütung (wenn die anderen Akkus 
alle voll sind) den Akku laden.

von (prx) A. K. (prx)


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Der Strompreis per Tibber ergibt sich stündlich am Vortag, aus der 
entsprechenden Strombörse.
https://www.energymarket.solutions/day-ahead-borsenpreise/

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Interessant wird auch die Belastung der Ortsnetze wenn wirklich mal ein 
nennenswerter Teil die dynamischen Tarife nutzt und bei 
Niedrigpreisphasen volle Kanne reinlangen.

von Le X. (lex_91)


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H.Joachim S. schrieb:
> Interessant wird auch die Belastung der Ortsnetze wenn wirklich
> mal ein
> nennenswerter Teil die dynamischen Tarife nutzt und bei
> Niedrigpreisphasen volle Kanne reinlangen.

Ich denke nicht dass solche Tarife in Privathaushalten auf absehbare 
Zeit eine nennenswerte Rolle spielen werden.
Und energieintensive Industrie hat in der Regel ohnehin eine 
entsprechend ausgelegte Anbindung oder gar eigene Umspannwerke.

von (prx) A. K. (prx)


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H.Joachim S. schrieb:
> Interessant wird auch die Belastung der Ortsnetze wenn wirklich mal ein
> nennenswerter Teil die dynamischen Tarife nutzt und bei
> Niedrigpreisphasen volle Kanne reinlangen.

Das wird nur zu einem Problem, wenn ihr euch im Dorf verschwört, um alle 
zusammen zu gleichen Uhrzeit volle Kanne reinzulangen, aber die Jahre 
davon die Füsse stillhaltet. Andernfalls ergibt sich eine allmähliche 
Entwicklung über die Jahre, an die sich die beteiligten Unternehmen 
anpassen können.

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich glaube ja auch nicht dass das viele überhaupt nutzen werden und dann 
ständig dem Preis hinterherhecheln. Aber wenn doch: die "Verabredung" 
ergäbe sich automatisch durch Preissignale.
Irgendwo habe ich mal einen Bericht gesehen - es ist ziemlich schwierig 
damit übers Jahr was nennenswertes zu sparen. Zum einen die zus. 
Grundgebühren und zum anderen muss man ja auch einen gewissen Teil in 
Hochpreisphasen beziehen.

von Le X. (lex_91)


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H.Joachim S. schrieb:
> Irgendwo habe ich mal einen Bericht gesehen - es ist ziemlich schwierig
> damit übers Jahr was nennenswertes zu sparen. Zum einen die zus.
> Grundgebühren und zum anderen muss man ja auch einen gewissen Teil in
> Hochpreisphasen beziehen.

Ich denke man kann damit gut sparen wenn man sich das Ganze zum Hobby 
macht und sein Leben danach ausrichtet.
Also eher für Nerds, Bastler und Junggesellen denen es nichts ausmacht 
zu unkonventionellen Zeiten zu Essen, ein paar Tage nicht zu Waschen 
oder zu Duschen, generell Tätigkeiten in die Nacht zu verlegen.
Oder die gleich ihre Verbraucher und Speicher vernetzen und 
programmieren um das letzte Quäntchen Effizienz rauszuholen.

Eine durchschnittliche Familie mit Frau und Kindern wird es schwieriger 
haben da was zu sparen. Da müssen Tätigkeiten halt gemacht werden wenn 
sie anfallen bzw. wenn Zeit ist.
Frieren und Hungern kommt auch nicht so gut an.

Von dem her seh ich den potentiellen Kundenkreis arg eingeschränkt.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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H.Joachim S. schrieb:
> Ich glaube ja auch nicht

H.Joachim S. schrieb:
> Irgendwo habe ich mal einen Bericht gesehen

H.Joachim S. schrieb:
> Ich glaube ja auch nicht

Viel Glauben und wenig Fakten :-)

von Matthias S. (da_user)


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(prx) A. K. schrieb:
> Der Strompreis per Tibber ergibt sich stündlich am Vortag, aus der
> entsprechenden Strombörse.

Och, dann wird das ja noch einfacher...

Le X. schrieb:
> Ich denke man kann damit gut sparen wenn man sich das Ganze zum Hobby
> [...]
> Von dem her seh ich den potentiellen Kundenkreis arg eingeschränkt.

Sehe ich tatsächlich sehr ähnlich.
Auffällig ist aber auch, dass es derzeit Firmen gibt, solche 
automatisierten Lösungen an den Mann & Frau zu bringen. Gerne auch in 
Kombination mit einem Speicher.
Für mich persönlich wäre auf diesem Markt im Moment zu viel Dynamik um 
hier viel Geld sowas ("Tibber-Speicher") zu investieren.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Udo S. schrieb:
> Viel Glauben und wenig Fakten :-)

Das ist ja das Problem, Fakten aus der Zukunft zu beschaffen. Bleibt nur 
die mehr oder weniger begründete Spekulation.

von (prx) A. K. (prx)


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H.Joachim S. schrieb:
> Ich glaube ja auch nicht dass das viele überhaupt nutzen werden und dann
> ständig dem Preis hinterherhecheln.

Man hechelt nicht, man lässt hecheln. Heimautomation.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich könnte durchaus einen größeren Teil meiner energieintensiven 
Verbraucher in billige Schwachlastzeiten legen, aber ohne Speicher eben 
nicht alles. Heißt auch wenn man manchmal etwas sparen kann und den 
Strom für die Waschmaschine und Trockner evtl. zu 20..22ct bekommt, muss 
man einen Teil des restlichen Verbrauchs auch zu 90ct nehmen wenn's 
schlecht läuft wie teilweise in den vergangenen Tagen. Dadurch wird das 
Einsparpotential zu einem großen Teil wieder weggefressen. Eine 
Speicherlösung ohne PV wäre auch denkbar, knabbert aber durch ihre 
Anschaffungskosten und Verluste weiter am Einsparpotential, so daß sich 
das wahrscheinlich nicht mehr lohnt wenn man es komplett durchrechnet.

Da gehe ich lieber den Weg über die PV, lege die Anlage so groß aus wie 
möglich, damit auch an Tagen ohne Sonne etwas in den Speicher geht und 
versuche natürlich auch den Speicher so groß wie möglich anzulegen. Den 
kompletten Strom, den ich dann daraus beziehe, muss ich erstmal gar 
nicht mehr bezahlen, spart den Strompreis in voller Höhe.

Selbst bei Tibber in nächtlichen Schwachtlastzeiten mit hoher 
Windstromproduktion wie heute, bekommt man den Strom nicht unter 20ct. 
Heute Nacht war der Strompreis wieder negativ (da haben sich auch schön 
alle Pumpspeicherkraftwerke wieder voll gemacht), Tibber sagt dann 
Strompreis 0,01ct plus 20,41ct Abgaben. Und wenn ich diese nicht 
bezahlen will, dann geht's nur über eine eigene PV.

von (prx) A. K. (prx)


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Lohnen könnte es sich etwa beim E-Auto.

von Le X. (lex_91)


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Ben B. schrieb:
> Da gehe ich lieber den Weg über die PV, lege die Anlage so groß aus wie
> möglich, damit auch an Tagen ohne Sonne etwas in den Speicher geht und
> versuche natürlich auch den Speicher so groß wie möglich anzulegen. Den
> kompletten Strom, den ich dann daraus beziehe, muss ich erstmal gar
> nicht mehr bezahlen, spart den Strompreis in voller Höhe.

Ich sehe das ähnlich wie du, eine PV mit optimierter Eigennutzungsquote 
und Speicher ist sicher ökonomischer und einfacher als das Jonglieren 
mit Tibber-Tarifen.

Aber wieso willst du den Speicher so groß wie möglich machen?
Im Sommer wird er ab Mittag meist voll sein, egal wie groß.
Im Winter wird er immer leer sein, egal wie groß.

Ich finde da eine Auslegung nach erwartetem Nutzungsverhalten 
sinnvoller.
Z.B. ich möchte in der Lage sein in der Nacht einmal Waschmaschine, 
Trockner und Wasserkocher anzuschmeisen sowie Fernseher/PC und die 
Grundlast abfangen.
Also eher so groß wie nötig, so klein wie möglich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Aber wieso willst du den Speicher so groß wie möglich machen?
Eröffnet mehr Möglichkeiten in der Betriebsführung und überbrückt evtl. 
auch mal einen oder zwei Tage mit sehr schwacher Einspeisung.

> Im Sommer wird er ab Mittag meist voll sein, egal wie groß.
Stimmt, aber wie schon gesagt, dann ist das so. Um das Einspeisen des 
Überschusses geht's mir nicht mehr, schon spare ich mir den 
Einspeisewechselrichter und den Fachidioten für den Anschluss der 
Anlage, der dann evtl. noch über meine Verteilung meckert obwohl da noch 
3x16A LSS frei sind. Selber anschließen darf man sowas ja nicht. Nöö 
danke, ich habe keinen Bock auf diese Scheiße.

> Im Winter wird er immer leer sein, egal wie groß.
Das glaube ich nicht. Zum einen bin ich verrückt genug, um nötigenfalls 
aufs Dach zu springen und den Schnee von den Modulen zu kehren und dann 
gibt es auch im Winter sonnige Tage. Oder wenn ich die Anlage wirklich 
sehr groß auslege, sagen wir 8..9kWp Modulleistung, dann kommt da auch 
an bedeckten Tagen ein bißchen was raus.

Natürlich ist die Anlage dann im Sommer weit überdimensioniert und wird 
streckenweise mit 100..300W dahindümpeln obwohl sie 9kWp abliefern 
könnte, aber das ist dann halt so. Der Staat hat kein Interesse daran, 
daß sich die Einspeisung dieses Überschusses lohnt bzw. einfach 
realisierbar ist (z.B. Anschluss an die bestehende Verteilung, die etwa 
20..25 Jahre alt ist oder eventuelle Steine, die einem das EVU in den 
Weg schmeißt bzw. die damit verbundenen Kosten für eventuell geforderte 
Umbaumaßnahmen) ... nöö danke, wie schon geschrieben, auf die Scheiße 
habe ich keine Lust, nur um hinterher ein paar Almosen für die kWh zu 
bekommen. Dann fällt mein Beitrag zur Energiewende halt aus, so ein Pech 
aber auch. Der Staat will es nicht anders und dann tut's mir auch nicht 
leid. Dann mache ich das, was einfach möglich ist (für mich ganz sicher 
ausreichende Inselanlage) und der Rest geht mir 20 Meter am Arsch 
vorbei.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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In etwa so wie du es planst läuft das bei mir seit 2 Jahren.
4kWp Südlage, 12,5kWh Speicher (48V LiFePO4), Inselwechselrichter, keine 
Einspeisung.
Verteilung umschaltbar Original oder Inselbetrieb 1phasig mit bypass aus 
dem Netz. Installation im Haus blieb ansonsten unverändert.
Gekocht wird nach wie vor mit Gas, das nimmt schon mal den Verbraucher 
mit der grössten Leistung aus dem Rennen und es wäre einphasig sowieso 
nicht gegangen. Eine kleine Induktionsplatte steht daneben und wird viel 
verwendet, max. 2kW.
Warmwasser über Brauchwasserwärmepumpe, Waschmaschine und Spülmaschine 
haben Warmwasseranschluss, brauchen also auch nur rel. wenig Energie.
Ein bisschen richten wir uns nach dem Wetter, aber das ist kein Muss.
Netzbezug 500..600kWh im Jahr, hauptsächlich Dezember und Januar. Den 
kleinen Rest auch noch zu erschlagen würde dann ziemlich aufwändig. 
Autarkie war aber nie das Ziel.

von Dieter W. (dds5)


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Ben B. schrieb:
> Oder wenn ich die Anlage wirklich
> sehr groß auslege, sagen wir 8..9kWp Modulleistung, dann kommt da auch
> an bedeckten Tagen ein bißchen was raus.

Aber wirklich nur ein ganz kleines bisschen.

Eine regelkonforme 800W Balkonanlage hat in der vergangenen Woche wegen 
des permenent wolkenverhangenen Himmels zwischen 5 und 25 Wattstunden 
pro Tag gebracht.

von (prx) A. K. (prx)


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Heute ist hingegen klarer Himmel.

Beitrag #7794091 wurde vom Autor gelöscht.
von Dieter W. (dds5)


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Dann habt ihr es besser.
Hier in der rheinischen Tiefebene ist es noch genau so duster wie die 
ganze letzte Woche.

Beitrag #7794099 wurde vom Autor gelöscht.
von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Ich bin ja dafür, neben jedes AKW einen Elektrolyseur mit ca. 35% der 
Nennleistung des AKW hinzustellen. So dass die Leistung ungefähr zur 
unteren Lastgrenze des AKWs passt.

Daraus ergeben sich technische Vorteile:
1. Der Elektrolyseur kann dauerhaft in einem stabilen Arbeitspunkt 
laufen.
2. Die Netto-Erzeugungsleistung des Duos lässt sich auf Null 
runterregeln. das AKW eignet sich dann ideal, um die Residuallast - nach 
Abzug der wechselhaften Erneuerbaren - zu tragen.
3. In aller größter Strommangellage, bei überraschend kaltem Winter in 
Frankreich oder längerer Dunkelflaute in ganz Europa, hat man eine 
Notreserve, indem man den Elektrolyseur ein paar Tage ausschaltet.

Wirtschaftlich hätte das auch Vorteile:
1. Der Elektrolyseur läuft 24x7. Das ist deutlich wirtschaftlicher als 
alle Windgas-Konzepte
2. AKWs könnten ihr Wirtschaftlichkeit verbessern, weil sie im Schnitt 
mehr Strom verkaufen können.
3. Ungünstige Auswirkungen durch negative Strompreise könnten verringert 
werden, weil AKWs ihre Grundleistung nicht ins Netz drücken müssen.

von Udo S. (urschmitt)


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Dieter W. schrieb:
> Hier in der rheinischen Tiefebene ist es noch genau so duster wie die
> ganze letzte Woche.

Jepp

von G. K. (zumsel)


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Tilo R. schrieb:

> 2. AKWs könnten ihr Wirtschaftlichkeit verbessern, weil sie im Schnitt
> mehr Strom verkaufen können.

Ohne Haftungsprivileg würde kein einziges AKW auch nur die Nähe einer 
Wirtschaftlichkeit kommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter W. schrieb:
> Hier in der rheinischen Tiefebene ist es noch genau so duster wie die
> ganze letzte Woche.

Bodenseeraum: https://www.sat24.com/de-de/country/de

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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> das Jonglieren mit Tibber-Tarifen.

Stromanbieter Tibber: 50.000 Datensätze aus Datenleck bei Have I Been 
Pwned
https://heise.de/-10200273

Im zugehörigen Forum sind ein paar qualifizierte Beiträge zu Tibber, die 
sowohl Sinn als auch Unsinn darstellen.

von Matthias S. (da_user)


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Ben B. schrieb:
> Zum einen bin ich verrückt genug, um nötigenfalls
> aufs Dach zu springen und den Schnee von den Modulen zu kehren und dann
> gibt es auch im Winter sonnige Tage.

Ist ein ziemlich guter Weg um sich die Module zu zerkratzen und damit 
deren Effizienz zu reduzieren...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Elektrolyseur schön und gut, allerdings haben alle diese Konzepte zur 
Wasserstoff-Erzeugung einen verdammt miesen Wirkungsgrad. Sowas zu 
betreiben macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn ich keine andere 
Möglichkeit habe, Strom aus erneuerbaren Energien irgendwie zu nutzen 
oder zu transportieren.

Man müsste irgend eine Anlage bauen, bei der große Mengen Wasserstoff 
als Nebenprodukt anfallen, der Wasserstoff aber nicht das Hauptziel ist. 
Das würde die Wirtschaftlichkeit beträchtlich erhöhen.

Man geht ja inzwischen dazu über, große power-to-heat-Anlagen zu bauen, 
die nichts weiter machen als mit dem Strom Wasser zu kochen. Für die 
Stadtwerke und Energiekonzerne scheint Strom so preiswert zu sein, daß 
sich nicht mal die Anschaffung einer Wärmepumpe lohnt. Kein Wunder wenn 
man ihre Netzentgelte und andere Abgaben nicht zu bezahlen braucht, das 
wird alles wieder dem Normalbürger übergebügelt, der sich nicht gut 
dagegen wehren kann. Klar, so ein einfacher Elektroden-Heizkessel ist 
weit weniger komplex als Wärmepumpen mit hoher Leistung, aber dafür 
braucht er 3..4mal so viel Strom. Man braucht ein Wärmeversorgungsnetz 
auch nicht zentral zu versorgen (weiß nicht ob man eine elektrisch 
angetriebene Wärmepumpe mit 50MW thermischer Ausgangsleistung bauen kann 
und welchen Wirkungsgrad die dann hat), sondern man könnte mehrere 
kleine Einheiten an verbrauchsstarken Punkten einsetzen.

Aber der Trend geht ja dazu, solche Dinge erstmal zu bauen und hinterher 
wegen Unwirtschaftlichkeit nicht zu benutzen. In Hamburg baut man ein 
riesiges neues Kohlekraftwerk mit Fernwärmeauskopplung und die sich für 
so großartig haltenden Ökospinner verhindern die Fernwärmetrasse unter 
der Elbe hindurch, wodurch ein sehr altes Heizkraftwerk mit schlechterem 
Wirkungsgrad hätte abgeschaltet werden können. Das muss man nicht 
verstehen. Man muss auch nicht verstehen, daß man dieses Kohlekraftwerk 
jetzt von böhser Kohle auf ach so schön grünes Gas umbauen möchte - und 
es an diesem Standort vor dem Kohlkraftwerk bereits ein gasbefeuertes 
Kraftwerk gab, welches abgerissen wurde. Die sind doch alle bescheuert, 
die sowas entscheiden.

In Bayern baut man hochmoderne Gasturbinenkraftwerke in wirklich guter 
GuD-Technik... um sie nahezu unmittelbar nach dem Probebetrieb wegen 
angeblicher Unwirtschaftlichkeit stillstehen zu lassen. Und dann 
rumheulen, daß es keine Stromtrassen gibt, damit der Norden dem sich 
selbst als so besonders reich darstellenden Freistaat mit seinem 
Windstrom aushelfen kann. Oder mit Braunkohlestrom aus Brandenburg, 
diese Stromtrasse wurde inzwischen gebaut. Die Freistaatler sind da 
echte Rosinenpicker und ich habe keine Ahnung, warum man denen das immer 
wieder durchgehen lässt.

Ich fühle mich nach wie vor von den globalen Energieriesen verarscht und 
von der Politik im Stich gelassen. Energiewende schön und gut, bin ich 
auch ganz dafür - aber doch bitte verträglich und ohne 
Strompreis-Explosion wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben. Ist 
doch klar, daß die Wirtschaft irgendwann darunter leidet und der 
Steuerzahler nicht deren exorbitante Energiekosten abfedern kann/möchte. 
Ich will nicht wissen, wie da in der Chefetage über uns gelacht und 
lieber im Ausland investiert wird.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> Natürlich ist die Anlage dann im Sommer weit überdimensioniert und wird
> streckenweise mit 100..300W dahindümpeln obwohl sie 9kWp abliefern

Die waerme durch den schlechteren "Albedo" wird dringend fuer die 
Klimaerwaermung gebraucht!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die waerme durch den schlechteren "Albedo" wird dringend
> fuer die Klimaerwaermung gebraucht!
Sorry, das ist nicht mein Problem. Ich kann mir Rücksicht
auf sowas schon lange nicht mehr leisten!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich fahr auch meinen bezahlten Mercedes 4L V8 Diesel weiter bis er 
zerbröselt weil ich für das, was ich für ein neues Auto bzw. für ein 
gutes gebrauchtes investieren kann, kein Elektroauto bekomme. Nur teures 
Spielzeug, was niemand will und nicht die Reichweite hat, die ich gerne 
hätte. Wenn das nicht das Problem wäre, dann würde ich sofort ein 
Elektroauto nehmen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Matthias S. schrieb:
> Theoretisch müsste der Strompreis doch erst dann richtig in die Knie
> gehen, wenn die ganzen Akku-Speicher voll sind.

Deine Theorie scheitern an der Realität!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Le X. schrieb:
> Ich denke nicht dass solche Tarife in Privathaushalten auf absehbare
> Zeit eine nennenswerte Rolle spielen werden.
Hmm, gibt genügend Leute, denen die Gier das Gehirn frisst!
Die glauben halt mit dynamischen Stromtarifen sparen zu können.
Im Ergebnis bleibt die Ersparnis klein, und man hätte im Privaten mit 
einem BKW + "privaten" hybrid Strom mehr erreicht.

> Und energieintensive Industrie hat in der Regel ohnehin eine
> entsprechend ausgelegte Anbindung oder gar eigene Umspannwerke.
Ja, die hängen an der Hochspannung und zahlen nicht die ganzen 
Netzentgelte, die die Niederspannungsebene hat. Deren Strompreise sind 
Leistungspreise, also keine festen Strompreise. Auch kaufen die Firmen 
über Einkaufsverbünde ihren Energiebedarf ein, da sind nochmals 
günstigere Preise drin.
Dazu betreiben etliche Firmen/Betriebe auch eigene Kraftwerke.
In der Summe sind die Energiepreise von Industriebetrieben weit 
niedriger als die der privaten Haushalte.

Beitrag #7794479 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7794480 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7794481 wurde von einem Moderator gelöscht.
von G. K. (zumsel)


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Ben B. schrieb:
> Elektrolyseur schön und gut, allerdings haben alle diese Konzepte zur
> Wasserstoff-Erzeugung einen verdammt miesen Wirkungsgrad.

Immer her mit den Zahlen und der Herleitung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Firmen/Betriebe fahren meistens am besten, wenn sie sehr langfristige 
Verträge machen. Damit setzt man sich zwar dem Risiko aus, daß man eine 
Weile draufzahlt wenn der Preis unerwartet stark fällt (in Deutschland 
wohl eher Wunschdenken), aber für die EVUs bringt das Planungssicherheit 
und dafür sind sie oft bereit, einen besseren Preis anzubieten. Der 
Betrieb bekommt ebenfalls Planungssicherheit und wird nicht überfahren 
wenn der Preis unerwartet stark steigt. Wenn man z.B. einen 
langfristigen Vertrag vor dem Ukraine-Krieg geschlossen hatte, hat sich 
das für diese Betriebe ziemlich gut gelohnt. Einen Fall kenne ich da. Es 
würde sich lohnen, dort Akkus für den Strombedarf zuhause zu laden - da 
fährt man trotz aller Umwandlungsverluste noch deutlich besser.

von (prx) A. K. (prx)


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: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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>> Elektrolyseur schön und gut, allerdings haben alle diese Konzepte zur
>> Wasserstoff-Erzeugung einen verdammt miesen Wirkungsgrad.
> Immer her mit den Zahlen und der Herleitung.
Du sorry, aber das kannst Du Dir selbst raussuchen. Wenn so ein 
Verfahren von der hineingesteckten (elektrischen) Energie teilweise 
nicht mal 40% wieder herausholen kann weil die Verluste überall am 
Wirkungsgrad knabbern, dann bezeichne ich das nicht als guten 
Stromspeicher bzw. Wasserstoff zu Heizungszwecken aus Strom zu erzeugen 
und dann irgendwo zu verbrennen ist schon auf den ersten Blick 
Schwachsinn. Dann heizt man besser gleich mit dem Strom.

Ein Wasserstoff-Elektrolyseur hat etwa 60% Wirkungsgrad, der Rest heizt 
das Wasser. Wenn man daraus wieder Strom machen will, erreicht eine 
Brennstoffzelle auch nur 60% Wirkungsgrad. 60% von 60% sind nur noch 36% 
Gesamtwirkungsgrad, den Rest müsste man irgendwo zu Heizzwecken 
verwerten. Ein Pumpspeicherwerk als großtechnischer Stromspeicher 
erreicht um die 80% Wirkungsgrad, bei Akkus sieht's ähnlich aus.

Das Ganze macht wirklich nur Sinn, wenn man große Überschüsse hat, die 
nicht anders nutzbar gemacht werden können. Dann ist 36% Wirkungsgrad 
immer noch besser als Windrad oder PV-Anlage abregeln zu müssen. Aber 
sonst nicht. Wasserstoff ist nicht die Lösung für alle Probleme, auch 
wenn viele Politiker aus der Öko-Sparte das mangels Alternativen so 
propagieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Firmen/Betriebe fahren meistens am besten, wenn sie sehr langfristige
> Verträge machen.

Diese Regel entstammt vielleicht noch einer anderen Zeit. Natürlich ist 
es in Fällen wie Ukraine günstig, wenn man den richtigen 
Vertragszeitpunkt erwischt hat. Solche politischen Einflüsse werden aber 
hoffentlich nicht zur Regel und wenn aufgrund solcher Verträge und 
extremer Situationen das EVU Pleite gehen sollte, sind die Verträge 
Makulatur.

Es kann aber Unternehmen geben, deren Strombezug aufgrund inhärenter 
oder optionaler Pufferung zumindest im in kurzem Rahmen variabel sein 
kann, ohne die Produktion zu gefährden. Beispielsweise speichert sich 
Prozesswärme weit effizienter als Strom, Damit liesse sich der Bezug 
besser an die Situation der EE anpassen. Neue Zeiten, neue Regeln. 
Natürlich verlagert sich dann ein gewisses Risiko auf den Kunden, es 
könnte aber unter dem Strich günstiger sein.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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(prx) A. K. schrieb:
> Strompreis über die Jahre zur Illustration:

Du hast da den Durchschnitt für HS und NS Kunden.
Wer einen Hochspannungsanschluss  (ab 20 KV aufwärts) hat, der zahlt nur 
mehr die Erzeugungskosten + Netzentgelt. Da bekommt man das kWh für 5-11 
Cent!

von (prx) A. K. (prx)


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Cha-woma M. schrieb:
> Du hast da den Durchschnitt für HS und NS Kunden.

Mir ging es weniger um die Preise selbst, als um die Entwicklung über 
die Jahre.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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(prx) A. K. schrieb:
> und wenn aufgrund solcher Verträge und
> extremer Situationen das EVU Pleite gehen sollte

Und wenn in solchen Krisen langfristige und nun für die EVU kommerziell 
desaströse Industriestrompreise über den Kleinverbraucher ausgeglichen 
werden müssen, damit das EVU überlebt, sind bestimmt auch nicht alle 
glücklich.

: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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Ben B. schrieb:
>>> Elektrolyseur schön und gut, allerdings haben alle diese Konzepte zur
>>> Wasserstoff-Erzeugung einen verdammt miesen Wirkungsgrad.
>> Immer her mit den Zahlen und der Herleitung.
> Du sorry, aber das kannst Du Dir selbst raussuchen. Wenn so ein
> Verfahren von der hineingesteckten (elektrischen) Energie teilweise
> nicht mal 40% wieder herausholen kann weil die Verluste überall am
> Wirkungsgrad knabbern, dann bezeichne ich das nicht als guten
> Stromspeicher bzw. Wasserstoff zu Heizungszwecken aus Strom zu erzeugen
> und dann irgendwo zu verbrennen ist schon auf den ersten Blick
> Schwachsinn. Dann heizt man besser gleich mit dem Strom.
>
> Ein Wasserstoff-Elektrolyseur hat etwa 60% Wirkungsgrad, der Rest heizt
> das Wasser. Wenn man daraus wieder Strom machen will, erreicht eine
> Brennstoffzelle auch nur 60% Wirkungsgrad. 60% von 60% sind nur noch 36%
> Gesamtwirkungsgrad, den Rest müsste man irgendwo zu Heizzwecken
> verwerten. Ein Pumpspeicherwerk als großtechnischer Stromspeicher
> erreicht um die 80% Wirkungsgrad, bei Akkus sieht's ähnlich aus.

Da tut sich was:

https://www.elektronikpraxis.de/rekord-wasserstoff-elektrolyseur-erreicht-95-prozent-wirkungsgrad-a-1103351/
https://www.asue.de/aktuelles_presse/elektrolyse-wirkungsgrad_und_effizienz_verbessert
https://edison.media/energie/effizienz-durchbruch-bei-wasserstoff-elektrolyse/25229279/

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ben B. schrieb:
> Ein Wasserstoff-Elektrolyseur hat etwa 60% Wirkungsgrad, der Rest heizt
> das Wasser.
----> Abwärmenutzung zu Heizzwecken?!
> Wenn man daraus wieder Strom machen will, erreicht eine
> Brennstoffzelle auch nur 60% Wirkungsgrad.
Da könnte man kleine Brennstoffzellen einsetzten und die Abwärme zu 
Heizzwecken in Wohngebäuden Nutzen. Sowas wird als Heizung schon 
propagiert:
https://gas.info/gas-im-energiemix/gebaeude/heizungen-im-vergleich/heizung-brennstoffzelle
> 60% von 60% sind nur noch 36%
> Gesamtwirkungsgrad, den Rest müsste man irgendwo zu Heizzwecken
> verwerten.
> Ein Pumpspeicherwerk als großtechnischer Stromspeicher
> erreicht um die 80% Wirkungsgrad, bei Akkus sieht's ähnlich aus.
Die Ent-Belade-Verluste sind niedriger.
Dagegen kann man Wasserstoff aber längerfristig lagern.
Oder gleich zu Methan oder Ammoniak wandeln.
Diese Stoffe lassen sich längerfristig (Methan) oder mittelfristig 
(Ammoniak)
lagern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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>> Strompreis über die Jahre zur Illustration:
> Du hast da den Durchschnitt für HS und NS Kunden.
Zwei schöne Diagramme wovon eines nicht besonders aktuell ist und die 
sich dann auch noch gegenseitig widersprechen bzw. scheinbar andere 
Daten oder Messmethoden zugrunde legen.

Größere Mengen Prozesswärme werden nicht über Strom erzeugt, solche 
Unternehmen machen das mit Gas oder betreiben eigene Kraftwerke, die 
neben der Stromerzeugung Prozesswärme/Prozessdampf auskoppeln.

Eine Branche, die ihren Strombezug extrem gut variieren kann, sind 
Kühlhäuser. Die können ihre Großkälteanlagen problemlos ein paar Stunden 
mit reduzierter Leistung betreiben oder sogar ganz abschalten. Wenn die 
sich dazu verpflichten, bekommen sie auch sehr gute Strompreise.

Edit:
> Da tut sich was: [..]
Auf solche Meldungen gebe ich erst was, wenn sich solche Anlagen im 
großtechnischen Einsatz befinden und sich dort als zuverlässig genug 
erweisen, daß man damit wirklich arbeiten kann. Das dürfte leider noch 
eine Weile dauern.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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(prx) A. K. schrieb:
> Und wenn in solchen Krisen langfristige und nun für die EVU kommerziell
> desaströse Industriestrompreise über den Kleinverbraucher ausgeglichen
> werden müssen, damit das EVU überlebt, sind bestimmt auch nicht alle
> glücklich.

Hmm, Habeck&Co. wissen auch in dem Fall wer für die Strompreisexplosion 
schuld ist!

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Größere Mengen Prozesswärme werden nicht über Strom erzeugt

Je mehr Strom aus EE kommt, und umso teurer fossile Brennstoffe werden, 
desto sinnvoller kann es werden, zeitweiligen Stromüberschuss in 
Prozesswäre umzusetzen, um etwa Gas einzusparen. Analog zu den 
Überlegungen mit Wasserstoff, aber weitaus einfacher realisiert.

: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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Cha-woma M. schrieb:

> Hmm, Habeck&Co. wissen auch in dem Fall wer für die Strompreisexplosion
> schuld ist!

Ich würde eher Vladimir und die Konstrukteure der französischen AKWs 
fragen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na im Grund lässt sich das doch ganz einfach erklären, bzw. ich vermute 
das so, wie ich oben bereits geschrieben habe, daß eine Verknappung aus 
ideologischen Gründen (überschnelle Energiewende ohne Rücksicht auf 
Verluste) zu übermäßig stark steigenden Strompreisen führt. Ich glaube 
in keinem anderen Land ist Strom so teuer wie in Deutschland, also 
müssen wir da wohl etwas falsch machen bzw. wir nehmen zu wenig 
Rücksicht darauf, daß irgendwer am Ende die Rechnung zahlen muss und 
damit evtl. überfordert wird.

Die Effekte aus dem Ukrainekrieg waren absehbar und es war auch 
absehbar, daß sich das weitgehend wieder erholt. Da wurde erstmal wie 
immer mit schlechten Nachrichten Geld gemacht (Hilfe, das Gas ist alle, 
wir werden alle sterben) und wenn man Weltmärkte in dieser Größenordnung 
umstrukturiert, dann braucht das etwas Zeit.

Das Weltklima wird Deutschland damit nicht retten. Um da was zu bewirken 
ist unser Einfluss gemessen an anderen Staaten wie den USA, China und 
Indien viel zu gering. Aber es wird propagiert und mit der Brechstange 
durchgesetzt, daß wir das Weltklima trotzdem retten wenn wir unsere paar 
Kohlekraftwerke abschalten. Dazu passt aber nicht, daß wir gleichzeitig 
die Atomkraft aufgeben, während fast alle anderen Industrienationen neue 
Atomkraftwerke bauen.

Gleichzeitig weiß ich aber auch nicht, ob der absolut sichere Betrieb 
von Atomkraftwerken in einer Marktwirtschaft überhaupt möglich ist. Da 
wurden auch bei westlichen Kraftwerken zu viele Fehler aus 
Nachlässigkeit gemacht. Man misst den überlebenswichtigen Wasserstand im 
Reaktor nur indirekt über die austretende Dampfmenge (also praktisch, 
wenn kein Dampf mehr rauskommt, ist auch kein Wasser mehr drin, wie beim 
Teekessel), man baut Kontrollanzeigen so, daß sie nicht die tatsächliche 
Position eines Ventils anzeigen, sondern nur dessen Sollzustand und 
natürlich ist der Keller ein total toller Platz für essentielle 
Notstromgeneratoren - vor allem bei einer Anlage, die an einer 
Tsunami-gefährdeten Küste nur knapp über dem Wasserspiegel steht. Was 
kann da schon schiefgehen? Die Russen sprengen die Dinger durch 
Bedienfehler, der Westen durch Konstruktionsmängel. Keine Ahnung, ob man 
die Dinger jemals wirklich sicher bekommt, so daß man die 
marktwirtschaftliche Nutzung der Atomkraft befürworten könnte.

von Al. K. (alterknacker)


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Ben B. schrieb:
> Keine Ahnung, ob man
> die Dinger jemals wirklich sicher bekommt, so daß man die
> marktwirtschaftliche Nutzung der Atomkraft befürworten könnte.

Alle "Atomnationen" rechnen damit das endlich der Atommüll
wirtschaftlich einfach, mit großen Gewinn weiterverarbeitet werden kann.

Es ist ja nicht strittig das sehr viel Energie in den Müll steckt.

Wenn das kommen sollte wird Deutschland wieder weniger Energie
besitzen.
LOL


MfG
alterknacker

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> Wenn das kommen sollte wird Deutschland wieder weniger Energie
> besitzen.

Deutschland wird die Energie besitzen und teuer verkaufen können, weil 
bis dahin immer noch keine andere Lösung gefunden sein wird.

von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Deutschland wird die Energie besitzen und teuer verkaufen können, weil
> bis dahin immer noch keine andere Lösung gefunden sein wird.

Die gibt es in anderen Länder auch nicht.


Was mich brennend interessiert, wie konnte und kann Deutschland
die bestehende Wirtschaftliche Lage beherrschen.

Geld Drucken, bringt es auch nicht.
Gut , wenn wir es verbrennen, hat das überhaupt einen Heizwert?

Alterknacker

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (da_user)


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Ben B. schrieb:
> Das Weltklima wird Deutschland damit nicht retten. Um da was zu bewirken
> ist unser Einfluss gemessen an anderen Staaten wie den USA, China und
> Indien viel zu gering. Aber es wird propagiert und mit der Brechstange
> durchgesetzt, daß wir das Weltklima trotzdem retten wenn wir unsere paar
> Kohlekraftwerke abschalten.

Ist irgendwo richtig.
Ich sehe das aber trotzdem ein bisschen anders und auch von der 
wirtschaftlichen Seite:
Deutschland sieht sich ja gerne als das Land der Innovationen und 
Erfinder. Also: versuchen wir doch bitte soviel EE wie möglich zu 
machen, die fossilen so gut wie es geht ausgeschaltet zu lassen und die 
dafür notwendigen Techniken und Technologien Marktreif zu bekommen und 
den anderen zu verkaufen. Klar werden wir da erstmal Miese machen, aber 
wer Geld machen will, muss erstmal was reinstecken.
Aber wahrscheinlich sind wir heute eher das Land der BWLer und 
Bedenkträger...

Ben B. schrieb:
> Gleichzeitig weiß ich aber auch nicht, ob der absolut sichere Betrieb
> von Atomkraftwerken in einer Marktwirtschaft überhaupt möglich ist.

Es gibt tatsächlich wenig Länder denen ich zutraue ein AKW ähnlich 
sicher zu betreiben wie D. Und noch weniger, denen ich zutraue es 
sicherer zu betreiben. Zu letzteren gehört Japan.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> Die gibt es in anderen Länder auch nicht.

Die Idee Atommüll als wertvolle Energieressource zu deklarieren, kam 
doch von dir?!

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias S. schrieb:
> Es gibt tatsächlich wenig Länder denen ich zutraue ein AKW ähnlich
> sicher zu betreiben wie D.

Ein Land betrachtet seine KKWs so lange als sicher, bis diese Illusion 
zerplatzt. Das ist nämlich der Zeitpunkt, ab dem der ganze Schlendrian 
auffliegt.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Die Idee Atommüll als wertvolle Energieressource zu deklarieren, kam
> doch von dir?!

Daran arbeiten alle führenden Nationen, den Atommüll als wertvolle 
Energieressource zu nutzen.

Diese Idee ist nicht von mir, aber schon Jahrzehnte zwingend Bekannt.


MfG
alterknacker

von Roland E. (roland0815)


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(prx) A. K. schrieb:
> Al. K. schrieb:
>> Die gibt es in anderen Länder auch nicht.
>
> Die Idee Atommüll als wertvolle Energieressource zu deklarieren, kam
> doch von dir?!

Naja, die Castoren mit den abgebrannten Elementen sind für die nächsten 
100Jahre eine Prima Wärmequelle für Großwärmepumpen.

Und wenn die dann dafür zu kalt sind, taugt Teile des Inhalts wieder als 
Spaltstoff, wie Natururan plus Plutonium...

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Leute, regt euch nicht über AKWs auf. Der Drops ist für Deutschland in 
der nächsten Zeit gelutscht. Beteiligt daran waren alle etablierten 
Parteien, ganz unabhängig davon, was sie jetzt erzählen. Es ist müßig, 
den Zustand zu bedauern oder mit dem Finger auf irgendjemanden zu 
zeigen, egal wie man persönlich zur Atomkraft steht.
Neue AKWs dauern erheblich länger und sind deutlich teurer als geplant, 
siehe Finnland, Frankreich, England. Scheint kein Einzelfall zu sein. 
Der bestehende AKW-Park altert schneller als wir neue bauen können.
Mini-AKWs und Kernfusion sind noch viele Jahrzehnte entfernt, egal wie 
positiv man Powerpoints extrapoliert.

Braunkohle ist ziemlich schlecht fürs Klima und kostet Landschaft.
Steinkohle, Öl und Gas sind fürs Klima auch nicht toll, dafür sind wir 
bei denen von Importen abhängig. Putin, Trump und Saudi-Arabien: Freunde 
von denen man sich gerne abhängig macht.

Also, jammert nicht über die Vergangenheit.
Überlegt lieber, welche Konzepte uns in der Zukunft helfen könnten.

Edit: und denkt nicht nur an den Strom, sondern an den gesamten 
Energiebedarf

: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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Tilo R. schrieb:

> Also, jammert nicht über die Vergangenheit.
> Überlegt lieber, welche Konzepte uns in der Zukunft helfen könnten.

Also ganz fest mit dem Füßen auf den Boden stampfen und sich zu wünschen 
das die Erde sich nicht weiter dreht hilft wirklich nicht?

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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G. K. schrieb:
> Tilo R. schrieb:
>
>> Also, jammert nicht über die Vergangenheit.
>> Überlegt lieber, welche Konzepte uns in der Zukunft helfen könnten.
>
> Also ganz fest mit dem Füßen auf den Boden stampfen und sich zu wünschen
> das die Erde sich nicht weiter dreht hilft wirklich nicht?
wer glaubt das hilft (und keine anderen Ideen hat) darf das gerne 
machen.

von Al. K. (alterknacker)


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Tilo R. schrieb:
> Braunkohle ist ziemlich schlecht fürs Klima und kostet Landschaft.
Ein Krieg auch
und ein sehr großer Krieg könnte Alles kosten.

Mal eine Frage, wollt ihr jetzt erfrieren oder in 50 Jahren noch
leben...

MfG
alterknacker

P.S.
Bei mir kann nur das jetzt noch relevant sein...

von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> wollt ihr jetzt erfrieren

Wir arbeiten daran, dieses Risiko für unsere Nachfahren zu reduzieren.
Indem wir die Erde ordentlich aufheizen.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wir arbeiten daran, dieses Risiko für unsere Nachfahren zu reduzieren.

Wenn wir jetzt alle draufgehen, gibt es wenige oder Keine Nachfahren.
Dafür sieht es jetzt recht positiv aus....

MfG
alterknacker

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Tja wenn ich da eine Patentlösung hätte. Wenn ich über sowas nachdenke 
und ohne fossile Energie und Atomkraft auskommen will, dann bleibt nur 
genug Überschuss und sehr große Speicher, die auch für ein paar Tage 
Dunkelflaute ausreichen. Ich glaube, das werden wir alleine in 
Deutschland nicht schaffen, ohne heimische Kohle und Atomkraft wirds 
schwer und die südlichen Freistaatler wollen auch keine Alpentäler 
aufgeben, um daraus Speicherseen für 2..3 richtig große 
Pumpspeicherkraftwerke zu machen. Und für diese bräuchten wir auch genug 
Überschuss, damit die immer möglichst gut gefüllt sind. Bei zukünftig 
steigendem Stromverbrauch wenn Verkehr und Heizung ebenfalls ohne 
fossile Energieträger auskommen soll.

Wenn man die Atomkraft als valide Lösung zulässt, wird das auch nicht 
ewig reichen. Irgendwann ist das Uran weg, das erbrütete Plutonium auch 
und dann gibt's keine Atomkraft mehr.

Ich bleibe immer wieder am Desertec-Projekt kleben. Ein paar richtig 
fette Leitungen und solarthermische Kraftwerke in der Sahara, die Wärme 
speichern und daraus auch nachts Strom gewinnen können. Aber auch diese 
Speicher müssten möglichst groß sein, um auch mal einen etwas 
schattigeren Tag überbrücken zu können. Alles leider verdammt teuer, vor 
allem wenn Großkonzerne immer weiter ihre fetten Aktionäre füttern.

Es kann auch sein, daß das ganze System krachen geht, dann haben sich 
diese Überlegungen erledigt. Dann brauchen wir auf der Erde so schnell 
erstmal keinen Strom mehr. Die armen können nicht immer ärmer und die 
reichen immer reicher werden. Irgendwann reichts und dann gibt's weit 
größere Probleme als die Energiewende. Ich glaube eher, daß wir auf so 
ein Problem zusteuern, noch bevor das Klima zum echten Problem wird... 
und mit etwas Glück lebe ich dann nicht mehr, denn das wird nicht schön.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Ich bleibe immer wieder am Desertec-Projekt kleben.

Kennst du einen Staat in der Sahara, dem zu die Existenz deines Staates 
anvertrauen willst?

von G. K. (zumsel)


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Tilo R. schrieb:
> G. K. schrieb:

>> Also ganz fest mit dem Füßen auf den Boden stampfen und sich zu wünschen
>> das die Erde sich nicht weiter dreht hilft wirklich nicht?
> wer glaubt das hilft (und keine anderen Ideen hat) darf das gerne
> machen.

Die Braunblauen bieten das zur nächsten Wahl an.

von Michael O. (michael_o)


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Ein ganz großer Krieg würde aber das Problem der Überbevölkerung erst 
mal für eine längere Zeit lösen.
Und das mit dem mit den Füßen stampfen funktioniert doch bei den E-Autos 
auch. Es ruiniert zwar die Witschaft aber diejenigen die es nicht wollen 
werden das halt auf kosten vieler Menschenleben verhindern oder 
zumindest eine Generation verzögern und VW, BMW und Mercedes auf dem Weg 
vernichten.
Danach gibt es nur noch Autos made in China - natürlich mit E-Antrieb.

MfH
Michael

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Kennst du einen Staat in der Sahara, dem zu die Existenz
> deines Staates anvertrauen willst?
Naja... dafür gibt es eine unschöne Lösung wenn sich keine diplomatische 
oder wirtschaftlich gestützte Stabilität erreichen lässt. Bevor in 
Europa wirklich das Licht ausgeht, werden selbst die ziemlich 
friedliebenden Westeuropäer diese Trumpfkarte ziehen wenn sie mit dem 
Rücken zur Wand stehen.

Beitrag #7795043 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Icke ®. (49636b65)


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G. K. schrieb:
...

Nur interessehalber, wofür steht eigentlich "G.K."? Großes Kino eher 
nicht, aber Graichens Kungelclan vielleicht?

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Ich bleibe immer wieder am Desertec-Projekt kleben. Ein paar richtig
> fette Leitungen und solarthermische Kraftwerke in der Sahara, die Wärme
> speichern und daraus auch nachts Strom gewinnen können. Aber auch diese
> Speicher müssten möglichst groß sein, um auch mal einen etwas
> schattigeren Tag überbrücken zu können.

Das habe ich auch lange bedauert, dass daraus nichts geworden ist.
Inzwischen bin ich mir aber sicher, dass uns das nichts bringen würde. 
Grund ist die "dicke Stromleitung". Es braucht zu viele Ressourcen und 
ist zu teuer, Trassen durch Spanien und Frankreich zu legen. Die 
politischen Unwägbarkeiten ganz außen vor.

Aus ähnlichen Gründen bin ich mir sicher, dass wir Wasserstoff nicht in 
großem Umfang importieren können. E-Fuels oder Ammoniak lassen sich zwar 
besser transportieren, aber mögliche Herkunftsländer haben erstens 
selbst nicht genug Erneuerbare. Zweitens würden die das bevorzugt selbst 
verwenden um die eigene Industrie aufzubauen. Drittens begeben wir uns 
in eine neue Abhängigkeit.

Ich glaube daher, dass Deutschland den Großteil seines Energiebedarfs 
selbst mit Erneuerbaren erzeugen muss. Und wir müssen uns vom 
100%-Anspruch lösen.
Es ist nicht schlimm, wenn wir ein bisschen Öl, Gas oder Kohle 
verbrauchen. Wichtig ist, dass es zur Ausnahme wird.

Beim Strom haben wir fast 60% Erneuerbare erreicht. Strom ist aber nur 
ein Fünftel am Gesamtenergiebedarf. D.h. wir haben noch einen Faktor 7 
bis 8 vor uns. Etwas weniger, weil der Energiebedarf sinkt, wenn man 
Dinge auf Strom umstellt. Ist viel, aber in 20 Jahren zu schaffen. Wenn 
man jetzt anfängt.

Was können wir tun, um den untertägigen Ausgleich zu schaffen, das 
Wochenende zu kompensieren oder zwei schlechte Tage zu überstehen?
* Dynamisierung des Verbrauchs. Der Thread-Titel passt dazu ganz gut. 
Oft ist es egal, wann das E-Auto geladen wird. Kühlhäuser kamen auch 
schon als Beispiel. Ein Bekannter baut grad ein Halle, der will am 
Wochenende, wenn die Maschinen nicht laufen, bis zu 90kW PV-Strom in den 
Estrich heizen. Fragt nicht, was der Heizungsbauer dazu gesagt hat...
* Prinzipiell lassen sich auch Kleinverbraucher ein bisschen 
verschieben. Ökos haben aus dem Grund schon in den 80ern die 
Waschmaschine abends/nachts laufen lassen. Spül- oder Waschmaschine sind 
zwar nur 1-2 kWh, aber Kleinvieh macht auch Mist. Wir brauchen 
standardisierte Schnittstellen, damit weiße Ware das per Default kann. 
Und Anreize, damit die Leute sich freiwillig danach richten.
* Und natürlich Batteriespeicher. 10GWh Heimspeicher haben wir schon. 
Aufgrund der Mini-Größe und individueller Planung sauteuer und null 
netzdienlich. Da geht deutlich mehr. Und deutlich billiger.

Der jahreszeitliche Ausgleich ist schwieriger.
* Hier kommt es darauf an, Wind und PV auszubalancieren. Wind bringt im 
Winter mehr Strom, PV im Sommer. D.h. wir brauchen viel mehr Wind, auch 
im Süden.
* Chemische Speicherung, z.B. als Wasserstoff, E-Fuels oder Methangas. 
Ja, der Wirkungsgrad ist schlecht. Aber die Industrie braucht 
Wasserstoff ohnehin und anders lassen sich Schiffe und Flugzeuge nicht 
umstellen. Methan lässt sich in den bestehenden Gasspeichern für den 
Winter einlagern, immerhin 250TWh.
* Kraft-Wärme-Kopplung. Der Großteil der Häuser wird mit Wärmepumpen 
beheizt werden. Wo das nicht reicht, kann eine Hybridheizungen 4 Wochen 
lang mit Gas zuheizen. Noch besser sind natürlich Blockheizkraftwerke 
für große Gebäude oder Nahwärmenetze. Dann haben wir auch mehr Strom für 
Wärmepumpen.

Die technischen Lösungen sind alle da, die Ingenieure haben geliefert. 
Wir haben genug Flächen für PV und Wind. Auch das Speicherproblem ist 
lösbar, wenn man die genannten Techniken kombiniert. Die Herausforderung 
ist, das auszubalancieren, räumlich richtig zu verteilen und zu steuern. 
Ein Optimierungsproblem mit vielen Randbedingungen, nicht zuletzt den 
Kosten.

Wo ich leider keine Ahnung habe: Wie kriegen wir das politisch und als 
Gesellschaft umgesetzt? Da habe ich große Zweifel.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Was den Heimspeicher angeht bin ich bei derzeiter Preisgestaltung 
einfach nicht bereit, "meinen Teil" an der Energiewende beizutragen.

Mir schenkt niemand meine PV-Anlage, mir schenkt niemand meine Akkus. Es 
ist ein verdammt großer Aufwand, genug Akkus für etwa 10..20kWh 
Heimspeicher zusammen zu kriegen, ohne dabei arm zu werden wie 'ne 
Kirchenmaus. Bei beiden Themen bekomme ich von den tollen 
Energiekonzernen nicht einen Cent Hilfe. Eher noch ganz im Gegenteil, 
wenn ich das ans Stromnetz anschließen und damit einspeisen möchte, dann 
wirft man mir noch Steine in den Weg. Seien es irgendwelche Normen oder 
"interessiert nicht, ob du das selber kannst, du darfst es nicht". Wir 
schicken dir einen Techniker, so 2038 vielleicht. Ach ja, den Akku an 
ihrem Netz aufladen darf ich natürlich, dafür reichen die Leitungen 
dann plötzlich wieder und einen roten 32A CEE Stecker dafür dürfte ich 
auch noch selbst ans Ladegerät schrauben. Komisch, warum wohl? Ganz 
einfach: Damit ich deren unverschämte Netzentgelte und Abgaben in 
Milliardenhöhe bezahlen muss. Wenns ums Geld verdienen geht, zählen die 
ach so wichtigen Normen plötzlich nicht mehr ganz so viel.

Und selbst wenn sie es akzeptieren, daß ich meine PV an die drei leeren 
16A LSS an meiner bestehenden Verteilung anschließe, so daß ich meinen 
Überschuss einspeisen könnte, dann bekomme ich nahezu nichts mehr dafür. 
Oder ich soll in die Direktvermarktung gehen - das ist das schlimmste, 
was man mit einer kleinen PV machen kann, weil an den erzeugungsstarken 
Tagen, wo man richtig was einspeisen könnte, der Strompreis in den 
Keller bzw. ins Negative driftet weil das alle Solaranlagen machen. 
Schöne Verarschung, jeder speist viel ein und weil das alle machen, 
bekommt am Ende niemand mehr was. Wie praktisch, Strom für lau für die 
Energieriesen, da kann man sich noch viel besser an den Netzentgelten 
fettfressen.

So, und da soll ich denen noch als Dank für die Abzocke unter Verschleiß 
der eigenen Anlage (Akkus) bei der Stabilisierung ihrer Netze bzw. dem 
Ausgleich ihres Tagesganges helfen? Die spinnen doch, die haben doch 
wirklich den Knall nicht gehört. Nö, das können die fein selber machen. 
Wer nichts gibt und immer nur nimmt, der bekommt von mir auch nichts, 
bzw. nur das, was absolut notwendig ist.

Das lohnt sich einfach nicht mehr. Ich habe mehr davon, wenn ich einfach 
nur auf Vermeidung gehe. Möglichst viel eigene Stromkosten sparen und 
wenn es erlaubt ist (muss ich mich noch belesen), den Überschuss 
vielleicht kostenlos oder sehr preiswert an Nachbarn abgeben, mit denen 
ich gut klarkomme. Wenn ich die Anlage trotz hohem Überschuss im Sommer 
als Inselanlage betreibe, spare ich mir schon mal die kompletten 
Anschlusskosten ans Netz und den Einspeisewechselrichter auch. Sich den 
Ärger mit dem EVU/VNB zu sparen ist sowieso unbezahlbar.

Soviel zum Thema Heimspeicher bzw. vehicle-to-grid usw... nicht mit mir.

Der Energietransport des Desertec-Programms wäre nicht das große 
Problem. Die solarthermischen Kraftwerke werden wahrscheinlich teurer 
als die HGÜ-Anlagen zur Stromübertragung. Siemens hatte (oder hat immer 
noch?) vor, eine bis zu 12.000MW starke HGÜ über 3.324km quer durch 
China zu bauen. Die Sahara ist von hier nicht weiter weg. Das sind alles 
riesige Projekte, keine Frage. Aber wenn man sie einmal richtig baut, 
dann funktionieren sie sehr lange und sehr zuverlässig.

Bleibt die labile politische Lage in der Region, aber dazu habe ich ja 
schon gesagt, daß man zuerst auf wirtschaftlichem Wege versuchen wird, 
eine Stabilität zu gewährleisten. Funktioniert das nicht und es besteht 
wirklich die Gefahr, daß in Westeuropa das Licht ausgeht, dann wird man 
es auch anders versuchen, notfalls militärisch, verdeckt oder offen 
macht keinen großen Unterschied. Wer sich angesichts eines drohenden 
Weltunterganges um's Klopapier prügelt, der haut auch einem 
Nordafrikaner aufs Maul wenn er wirklich mit dem Rücken zur Wand steht. 
Tut mir leid wenn ich das hier so ausspreche, aber sollte das der letzte 
Lösungsweg sein, dann wird das passieren bevor man selbst draufgeht.

Ach ja, noch was... Flugzeuge. Von denen können wir uns verabschieden 
wenn wir es nicht schaffen, aus dem bei der Verbrennung von Kraftstoffen 
mit hoher Energiedichte frei werdendem CO2 und Strom wieder einen 
brauchbaren Kraftstoff zu machen. Wasserstoff ist das nicht. Wasserstoff 
hat selbst wenn man ihn flüssig lagert eine viel zu geringe 
volumetrische Energiedichte. Man kann damit Kurzstreckenflugzeuge 
bauen... das sind dann praktisch fliegende Tanks mit vielleicht 100 
Sitzen dran/drin und die kommen vielleicht 2000..3000km weit, aber dann 
ist Schluss. Eine recht kleine 737 schafft heute die doppelte Anzahl 
Leute über 6600km weit. Es ist nicht möglich, einen Langstreckenflieger 
wie eine B747, B777, A350... was auch immer mit Wasserstoff-Antrieb zu 
bauen. Man bekommt einfach nicht so viel Wasserstoff in so ein Flugzeug 
rein, daß es damit 15.000km weit fliegen und 300..500 Passagiere samt 
ihrer dreckigen Unterwäsche und Souveniers mitschleppen kann.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7795717 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias S. (da_user)


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Ben B. schrieb:
> Bei beiden Themen bekomme ich von den tollen
> Energiekonzernen nicht einen Cent Hilfe.

Wenn man nicht nachfragt und sich nicht informiert, kommt da natürlich 
nix rüber:
https://www.ews-schoenau.de/unser-foerderprogramm/foerderung-fuer-photovoltaik-anlage-erhalten/
Ist doch ein klein wenig mehr als ein Cent...

von Le X. (lex_91)


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@ Ben B.
Ich verstehe deine dauernden Rants gegen Gott und die Welt nicht.
Das einzige was ich verstanden habe ist das du chronisch unzufrieden 
bist und es "denen" gerne mal so richtig zeigst.

Abseits von den ganzen Emotionen, mal ein paar Facts:
- PV-Equipment ist heute so dermaßen günstig dass sich die Anlage schon 
alleine durch die (in der Tat mickrige) Einspeisevergütung rechnet

- Optimierung des Eigenbedarfs (durch geändertes Nutzerverhalten oder 
durch Akkus) erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage nochmal enorm, ist 
aber eigentlich nicht notwendig um unterm Strich ein Plus zu machen

Dann noch eine Anmerkung, kein Fakt sondern eher eine persönliche 
Erfahrung:
Den Großteil der Errichtung habe ich in Eigenleistung gestemmt. 
Lediglich die Verkabelung des Wechselrichters hat ein Installateur hier 
aus der Gegend übernommen mit dem ich das vorher so abgestimmt hatte. 
Ich hätte das zwar auch selber hingekriegt, aber du musst das Zeugs ja 
noch anmelden.
Die Anmeldung meiner Anlage lief ohne Probleme. Keine Ahnung was dir da 
so aufstößt.

Ben B. schrieb:
> Mir schenkt niemand meine PV-Anlage, mir schenkt niemand meine Akkus. [...]
> Bei beiden Themen bekomme ich von den tollen
> Energiekonzernen nicht einen Cent Hilfe.

Keine Ahnung wieso du meinst, hier irgendwelche Unterstützung verdient 
zu haben. Eine PV-Anlage ist ein Investment, das rechnet man sich durch 
und wenn die Zahlen passen, dann go for it. Und wie gesagt, die Zahlen 
passen selbst mit der mickrigen Einspeisevergütung schon.

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Im Holsteinischen gibts wieder Gegenden,
die seit 3 Wochen nur ein paar Sonnenminuten zusammen bekommen haben.
Idealerweise 1h vor Sonnenuntergang.

Interessant ist auch in welchen Wetterlagen es nieselregnet:
Bei Temperaturen von 1°C bis 12°C
Bei Wind aus allen Richtungen und bis 9BFT auch in allen Stärken.
Wenn Niederschlag, dann Nieselregen.

von Udo S. (urschmitt)


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Ben B. schrieb:
> Ich glaube, das werden wir alleine in
> Deutschland nicht schaffen, ohne heimische Kohle und Atomkraft wirds
> schwer und die südlichen Freistaatler wollen auch keine Alpentäler
> aufgeben, um daraus Speicherseen für 2..3 richtig große
> Pumpspeicherkraftwerke zu machen.

Seltsam, wir haben Gasspeicher die den Gesamtverbrauch an Energie über 
Monate decken können.

Im Gegensatz dazu gibt es derzeit keine Kernenergie die bezahlbar wäre. 
Und den abgeschalteten Mailern hinterher zu weinen wird langsam 
langweilig.

In China sinkt der Gesamtverbrauch an Öl erstmalig, weil dort E-Autos 
gebaut und benutzt werden.

Aber hier wollen die Vorgestrigen immer noch Pferdekutschen bauen und 
jammern, dass der Beruf der Pferdeäpfelsammler ausstirbt.

Ja mit so Vorgestrigen ist Deutschland langfristig verloren.

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Und den abgeschalteten Mailern hinterher zu weinen
> wird langsam langweilig.

prima dann kommt von dort wenigstens kein Spam

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ich verstehe deine dauernden Rants gegen Gott und die Welt nicht.
Na na, EVUs und VNBs sind bei weitem nicht Gott und die Welt. Obwohl man 
sich angesichts der Strompreise nicht zu Unrecht so vorkommt, als wären 
sie's.

> Das einzige was ich verstanden habe ist das du chronisch
> unzufrieden bist
Angemessene Strompreise würden das ändern.

> und es "denen" gerne mal so richtig zeigst.
Na klar, wer will das denn nicht wenn er könnte?

> - PV-Equipment ist heute so dermaßen günstig dass sich
> die Anlage schon alleine durch die (in der Tat mickrige)
> Einspeisevergütung rechnet
Solange man damit nicht in die Direktvermarktung abgeschoben wird.

> Den Großteil der Errichtung habe ich in Eigenleistung gestemmt.
Das habe ich auch vor, aber man wird mir bestimmt nicht erlauben, einen 
selbstgebauten Akkusatz an einer netzgekuppelten Anlage zu verwenden, 
weil ich für den natürlich keine Zertifikate vorlegen kann. Auch nicht, 
wenn ich ein gekauftes BMS verwende und nur Null- bzw. 
Überschuss-Einspeisung damit machen möchte. Der Akku wäre sonst ein sehr 
großer Posten und so dicke habe ich das Geld leider nicht.

> Lediglich die Verkabelung des Wechselrichters hat ein Installateur
> hier aus der Gegend übernommen mit dem ich das vorher so abgestimmt
> hatte. Ich hätte das zwar auch selber hingekriegt, aber du musst
> das Zeugs ja noch anmelden.
Den Wechselrichter anschließen können usw. müsste man alles alleine 
machen können, das einzige, was man nicht selbst darf, ist das 
Aufklemmen auf die Verteilung. Wobei, weiß ich nicht, die Verteilung ist 
bei mir nicht verplombt weil der Zähler woanders sitzt (dort ist 
natürlich alles verplombt) und man kann die ganze Bude am Zähler 
spannungsfrei schalten. Das Problem gibt's erst wenn man Mist baut und 
beim Wiedereinschalten die NH-Sicherungen tötet... das wird uncool weil 
nicht laienbedienbar und die sitzen auch hinter Plomben im Zählerkasten.

Was ich aber nicht habe ist eine LAN-Verkabelung zum Zähler und ich weiß 
nicht ob es genügt, wenn ich den AC-Überspannungsschutz direkt nach dem 
Wechselrichter noch vor den 16A-LSS in der Verteilung einbaue oder ob es 
Wechselrichter gibt, die den bereits in ausreichender Form integriert 
haben. In die Verteilung passt der leider nicht mehr hinein und am 
Zählerplatz wahrscheinlich auch nicht.

Nächstes Problem wäre der Potentialausgleich. Das sitzt alles in dem 
verplombten Kasten drin und ich weiß nicht, wie es da drin aussieht. 
Meine Bude ist im Nebengebäude (daher habe ich auch das schöne 
Flachdach), aber hier gibt's keine Potentialausgleichsschiene, auf die 
man sowas normalerweise einfach draufklemmt. Das Dach ist natürlich 
Blitzschutz-geerdet, aber ich weiß nicht, ob das ausreichend ist oder ob 
die da "mehr" sehen wollen.

> Die Anmeldung meiner Anlage lief ohne Probleme.
Glückwunsch! Bei mir glaube ich sowas immer erst, wenn ich es sehe.

> In China sinkt der Gesamtverbrauch an Öl erstmalig,
> weil dort E-Autos gebaut und benutzt werden.
Da muss ich Dir leider Recht geben, da hat sich Deutschland schön 
abhängen lassen. Ich würde auch gerne ein Elektroauto nehmen, wenn man 
eines mit so 500km Reichweite gebraucht und bezahlbar bekäme, dann her 
damit. Aber das dauert leider noch ein paar Jahre bzw. so fette habe 
ich's leider nicht, daß ich mir mal eben ein brauchbares Elektroauto 
kaufen könnte.

von G. K. (zumsel)


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Was zum lesen:

Zitat:
1
Um kurz aufzuzeigen, dass selbst die energietechnischen Themen, von denen wir in unserer Öffentlichkeit wegen dieser Dumpfbackendystopie nichts mitbekommen, nur einen kleinen Raum der Disruptionen darstellt, zwei weitere Meldungen.

https://dirkspecht.de/2024/12/von-dunkelflauten-ueber-kernenergie-bis-zu-quantencomputing-ein-leider-notwendiger-rant/
https://www.focus.de/earth/analyse/hohe-preise-wegen-akw-aus-was-an-der-dunkelflauten-wut-der-schweden-ministerin-ueber-deutschland-dran-ist_id_260565487.html

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Heute stürmt es. Also darf heute wieder ordentlich Strom verbraucht 
werden.

Also fahrt mal schnell zu den Ladesäulen und stellt die Raumtemperaturen 
hoch, damit die Wärmepumpen arbeiten.

Beitrag #7797693 wurde vom Autor gelöscht.
von Johnny B. (johnnyb)


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Dieter D. schrieb:
> Heute stürmt es. Also darf heute wieder ordentlich Strom verbraucht
> werden.

Ja so ist es. Die Industrialisierung wird gerade rückabgewickelt. 
Wenigstens in Europa.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Heute scheint die Sonne. Also darf heute wieder ordentlich Strom von 10 
bis 15 Uhr verbraucht werden.
Also fahrt mal schnell zu den Ladesäulen und stellt die Raumtemperaturen 
hoch, damit die Wärmepumpen arbeiten.

von J. S. (jojos)


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Dieter D. schrieb:
> Heute scheint die Sonne. Also darf heute wieder ordentlich Strom von 10
> bis 15 Uhr verbraucht werden.
> Also fahrt mal schnell zu den Ladesäulen und stellt die Raumtemperaturen
> hoch, damit die Wärmepumpen arbeiten.

Kompletter Unsinn. Seit über einer Woche bläst es reichlich und der Wind 
liefert wesentlich mehr Strom als das bisschen Sonne zur Zeit.
Vorletzten Samstag Strom bei Tibber fast den ganzen Tag für 21 ct/kWh.
Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, es kommt auf den 
Durchschnitt an und der ist zur Zeit wieder gut, im Gegensatz zu den 3 
Wochen davor wo es kontinuierlich hoch ging. Trotzdem auch da Phasen wo 
es relativ günstig war und das E-Auto geladen werden konnte.
Das Katastrophen Gelaber ist komplett überflüssig.

: Bearbeitet durch User
von Johnny B. (johnnyb)


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J. S. schrieb:
> Seit über einer Woche bläst es reichlich

Der Wind darf aber nicht zu stark blasen, denn so ab 25m/s müssen die 
Windkraftwerke abgeschaltet werden, damit sie einem nicht um die Ohren 
fliegen.

> es kommt auf den Durchschnitt an

Das ist eben falsch; es geht nicht um den Durchschnitt, sondern dass der 
Bedarf zu jeder Zeit gedeckt werden kann.

: Bearbeitet durch User
von J. S. (jojos)


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Und wann war das in den letzten Tagen der Fall?

von (prx) A. K. (prx)


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Johnny B. schrieb:
> Die Industrialisierung wird gerade rückabgewickelt.

Bissel moderner als die Windmühlen des Mittelalters ist aktuelle 
Windenergie schon. Besonders wenn man die gesamte dezentrale 
Infrastruktur mitsamt Netzregelung, dynamischer Lastanpassung etc 
betrachtet. Nur ist diese Komplexität ziemlich abstrakt. Kannst dich 
nicht wie beim KKW für ein Pressephoto davor stellen.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Johnny B. schrieb:
> dass der
> Bedarf zu jeder Zeit gedeckt werden kann.

Kein Problem:
Die Weihnachtsgans gibts ab sofort im Juli.
Termine werden kurzfristig vom deutschen Wetterdienst bekanntgegeben.
Voraussichtlich erstes WE im Monat, alle ungeraden Hausnummern, drittes 
WE alle geraden.
Zweites und viertes WE dürfen die BEV dann geladen werden.
An den Weihnachtsgans WEs natürlich nicht.

Unternehmen arbeiten nur noch wenn gerade Energie zur Verfügung steht.
Nur weil die nicht arbeiten, sind die ja nicht Insolvent...

'Jederzeit genug Energie' ist ein Konzept von gestern.
Da muss man seinen Insektenburger eben mal kalt essen.

Das Nachbarn herausragende Spitzel abgeben um die behördlichen 
Anweisungen zu überwachen haben ja bereits während Corona ausprobiert.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Dieter D. schrieb:
> Heute scheint die Sonne. Also darf heute wieder ordentlich Strom von 10
> bis 15 Uhr verbraucht werden.
> Also fahrt mal schnell zu den Ladesäulen und stellt die Raumtemperaturen
> hoch, damit die Wärmepumpen arbeiten.

Man muss sich da nicht einschränken. Hier in DE bläst der Wind heute 
weiterhin kräftig, und zwar den ganzen Tag. Man ist erstaunt, wie stark 
sich die Flügel eines Windrades doch durchbiegen können. Und das Schöne: 
es wird in Zukunft Dank Klimawandel noch deutlich mehr Wind geben - bei 
deutlich weniger Heizbedarf.

Aber: selbst unser Balkonkraftwerk bringt im Moment immerhin 100W. 
Besser als nix :-)

Am WE gab es nochmal eine Diskussion bzgl. Kernenergie und AKW.

Je mehr man sich dann in die wirklichen Kosten und Hintergründe 
einliest, desto weniger versteht man solch einen Bau.

Nimmt man bspw. das britische Hinkley Point C, so sieht man schnell, 
dass solch ein Projekt für die Betreiber überhaupt nur wirtschaftlich 
war/ist, wenn es staatlich garantierte Vergütungen gibt - und zwar mit 
Inflationsausgleich.

Das führte schon Ende letzten Jahres zu einer garantierten (virtuell - 
der Block ist ja noch längst nicht am Netz) Vergütung von 14,7ct/kWh.
Für den Start des ersten Blocks 2027 geht man bereits von über 16ct aus, 
also weit über marktüblichem Preis - und natürlich immer weiter 
steigend. Und das entspricht etwa dem, was auch in den USA bei Neubauten 
anfällt. Offenbar liegt man damit schon recht nah an den realen Kosten - 
wohlgemerkt ohne Entsorgung und Ewigkeitskosten der Endlager.

Für diesen Preis kann man überschüssigen regenerativen Strom (der ja 
bereits bezahlt ist) in der Tat als H2 in unseren richtig großen 
Kavernen (bspw. Jemgum) speichern und bei Dunkelflaute einspeisen.

So schlecht kann kein Wirkunsggrad sein, dass er die Beträge erreicht, 
die bei AKWs (übrigens weltweit, das ist kein europäisches Phänomen) 
verbraten werden.

Nun explodierten - wie bei allen anderen dieser Vorhaben - jedoch die 
Kosten extrem. Das führte dazu, dass einige Mitglieder keine weiteren 
Zahlungen leisteten (unter anderem die Chinesen), was wiederum den 
französischen EDF nahe an die Insolvenz brachte (der aber natürlich vom 
Staat gepampert wird). Ich muss mal nachschauen, wieviel EDF da schon 
abgeschrieben hat.

Auch "nett" (aus Wikipedia):
"Ende Oktober 2016 wurde bekannt, dass die britische Regierung den 
Betreibern eine unbekannte Obergrenze für die Entsorgungskosten am Ende 
der Betriebszeit zugesichert hat: Eventuell höhere Kosten werde der 
Staat übernehmen. Diese Zusicherung wurde der Öffentlichkeit etwa ein 
Jahr lang vorenthalten."

Also so wie hier auch. Und KEINER weiß heute, was das später wirklich 
kosten wird.

Und GB musste offenbar weitere günstige Kredite an die Betreiber 
vergeben, damit das alles irgendwie doch finanzierbar bleibt.

Die Versicherung eines AKW übernimmt natürlich auch der Staat, weil da 
alle wirtschaftlich handelnden Versicherer dankend ablehnen. 
Demgegenüber versichert jeder Windkraftanlagenbetreiber sein Risiko 
selbst und preist das mit ein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Johnny B. schrieb:
> J. S. schrieb:
>> Seit über einer Woche bläst es reichlich
>
> Der Wind darf aber nicht zu stark blasen, denn so ab 25m/s müssen die
> Windkraftwerke abgeschaltet werden, damit sie einem nicht um die Ohren
> fliegen.

Nein. Die Flügelstellung wird verändert, um die Belastung zu reduzieren 
- konnte man schön bei den letzten Stürmen sehen.

Wenn abgeschaltet wird, dann, weil zu der Zeit viel zu viel Strom im 
Netz ist.

Den muss man umwandeln und einspeichern. Ist aber auch nix Neues, dass 
das verschlafen wurde. Die Speicher gibt es hier in DE, die Technologie 
zur Umwandlung gibt es. Muss man halt mal machen ...

> es kommt auf den Durchschnitt an
>
> Das ist eben falsch; es geht nicht um den Durchschnitt, sondern dass der
> Bedarf zu jeder Zeit gedeckt werden kann.

Exakt. Der Gaskraftwerksbau läuft ja auch schon.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Chris D. schrieb:
> Aber: selbst unser Balkonkraftwerk bringt im Moment immerhin 100W.
> Besser als nix :-)

Paßt doch hervorragend zu:

Dieter D. schrieb:
> Also darf heute wieder ordentlich Strom von 10 bis 15 Uhr verbraucht werden.

:o)

von Johnny B. (johnnyb)


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Chris D. schrieb:
> So schlecht kann kein Wirkunsggrad sein, dass er die Beträge erreicht,
> die bei AKWs (übrigens weltweit, das ist kein europäisches Phänomen)
> verbraten werden.

Die Tatsachen sprechen aber dagegen.
Kernkraftwerke gibts ja schon viele Jahrzehnte lang und früher waren 
sowohl die Elektrizitätspreise als auch die Steuerbelastung (inkl. 
Subventionen) wesentlich geringer als heute, wo weniger Kernkraftwerke 
in betrieb sind und mehr Solar- und Windkraftwerke.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Johnny B. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> So schlecht kann kein Wirkunsggrad sein, dass er die Beträge erreicht,
>> die bei AKWs (übrigens weltweit, das ist kein europäisches Phänomen)
>> verbraten werden.
>
> Die Tatsachen sprechen aber dagegen.
> Kernkraftwerke gibts ja schon viele Jahrzehnte lang und früher waren
> sowohl die Elektrizitätspreise als auch die Steuerbelastung (inkl.
> Subventionen) wesentlich geringer als heute,

Hast Du mal zusammengezählt, wieviel der deutsche Steuerzahler an 
Subventionen in die alten Kraftwerke gesteckt hat? Und dann noch den 
Strom bezahlen durfte? Und wieviel er jetzt noch und für viele 
Jahrhunderte aufbringen wird?

Nein, die Tatsachen sagen vor allem eines aus: auch neue AKWs sind 
wirtschaftlich nicht ansatzweise darstellbar, weder in Europa, noch den 
USA oder China oder sonstwo. Die obigen Zahlen sind ja nichts, was man 
sich aus den Fingern saugen müsste. Das sind Angaben der zukünftigen 
Betreiber. Und wie man aus der Vergangenheit weiß: die setzen gerne mal 
zu niedrig an.

Demgegenüber haben wir heute Energiequellen, deren Gestehungskosten 
immer weiter sinken. Das gab es früher eben nicht. Und nun liegen die 
eben deutlich unter denen der Kernkraft, selbst wenn man Kostenblöcke 
bei AKWs einfach mal weglässt bzw. zukünftigen Generationen zuschiebt.

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Johnny B. schrieb:
> Die Tatsachen sprechen aber dagegen.

Wenn man längt abgeschriebene Altkraftwerke so lange betreibt, bis sie 
auseinanderfallen, die ursprünglichen Subventionen nicht einrechnet und 
auftretende Nebenkosten für Atommüll-Endlagerung und eventuelle 
Katastrophen dem Staat überlässt, können sie vergleichsweise billig 
sein.

Nur hilft das nicht wirklich weiter, weil man bei strategischem Einsatz 
von KKWs dann doch irgendwann neue braucht. Weshalb es einigen Sinn 
ergibt, den Neupreis zu rechnen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Ben B. schrieb:
> Tibber

eigentlich eine gute Idee aber ich möchte mir bei schönsten Sonnenschein 
(oft mit großer Hitze gemeinsam) nicht vorschreiben lassen Kochwäsche zu 
machen oder nachts wenn der Wind bläst das Essen zu kochen.

Schon damals im Studium dachte ich die radioaktiven Abfälle schön 
einzeln in 159L Fässer im Bergwerk zu versenken kann keine gute Idee 
sein, heute wissen wir diese Stahlfässer rosten auch noch durch und die 
Entsorgungskosten sind irgendwann auf nachfolgende Generationen 
verschoben, der "günstige" Atomstrom wird netto nicht so günstig!
Anfang der '80er wurde auch Growian von der Atomlobby bezahlt um zu 
beweisen daß Großwindkraftanlagen unrentabel sind, heute wissen wir es 
besser und bekommen halt die Energie oft nur aus politischen Gründen 
nicht dorthin, wegen Wald abholzen, wo sie gebraucht wird, außer man 
heißt Tesla.

von Michael (Gast)


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Chris D. schrieb:
> wieviel der deutsche Steuerzahler an
> Subventionen in die alten Kraftwerke gesteckt hat?

Das konnte der auch ganz locker stemmen, als wegen Kernkraft Energie 
billig und jederzeit verfügbar war.

Krankenhäuser und Straßen kosten auch nur Geld.
Aber wie eine zuverlässige Stromversorgung gehören die zu einem 
funktionierendem Wirtschaftssystem dazu.

Mal ausgerechnet was der deutsche Steuerzahler an Subventionen in 
Feuerwehren gesteckt hat?
Die lohnen sich doch nur für die Betreiber wegen der Subventionen.
Wie Theater, Schulen, Schwimmbäder, Museen etc. pp.

Immer dieses Rumgeheule was Kernkraft kostet, anstatt mal anzuerkennen 
das es ohne Kernkraft keine derartige Wirtschaftsentwicklung gegeben 
hätte und die Alternative Braunkohlekraftwerk erheblich größere Schäden 
angerichtet hätte.

Die Kohlekraftwerke haben wir mit Filtern versehen und technisch 
nachgebessert. Saurer Regen noch ein Begriff?
Hat man erkannt und gegengesteuert. So machen das Techniker.
Man hat aber nicht einfach alles abgeschaltet und im Dunkeln gesessen.
Kernkraftwerke funktionieren noch immer nach genau dem gleichen Entwurf 
den man gewählt hat um Atomantrieb für Schiffe und Plutonium dabei zu 
gewinnen.
Obwohl die von Grundsatz unsicher sind und mit der Zeit ein 
folgenschweres Unglück zwangsläufig auftreten muss.

Wir brauchen also einfach nur bessere Atomkraftwerke.
Indem wir genau das tun was wir ansonsten mit jeder Technologie tun.
Sie verbessern bis sie sicher ist.
Wir hören auch nicht mit dem Fliegen auf, nur weil hin und wieder was 
passiert oder stellen den Strom ab nur weil es jährlich ca 30.000 
tödliche Stromunfälle weltweit gibt.
In DE übrigens nur 40, weil wir eben den Schutz permanent verbessert 
haben.

Zucker, Fett und Bewegungsmangel raffen ganz erheblich mehr Leute dahin 
als die pöse Strahlung.
Tschernobyl hat nach Schätzungen insgesammt 50.000 Leute frühzeitig 
getötet inkl aller Langzeitfolgen. Über viele Jahre wohlgemerkt.
Gerade mal 50 sind an den direkten Folgen gestorben.
Mücken töten jedes Jahr über 725.000 Menschen.

In Fukushima starben 22.000 durch den Tsunami aber niemand an den 
direkten Strahlungsfolgen.
600 sollen durchs Kraftwerk gestorben sein. Die meisten jedoch durch die 
Evakuierung.

Aber Haupsache man nässt sich permanent ein wegen Atomkraft.
Schön mit dem 300PS Boliden zum McD und danach ne Kippe durchziehen vor 
der Kneipe und den nächsten Tauchurlaub planen, aber Atom wird uns alle 
töten.
Ja, klar!
Ich vermute es werden letzlich mehr sterben durch Stromausfälle, weil 
Beatmungsmaschinen und Ampelanlagen ausfallen, die wirtschaft abwandert.
Armut tötet sehr zuverlässig.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael schrieb:
> Immer dieses Rumgeheule was Kernkraft kostet, anstatt mal anzuerkennen
> das es ohne Kernkraft keine derartige Wirtschaftsentwicklung gegeben
> hätte und die Alternative Braunkohlekraftwerk erheblich größere Schäden
> angerichtet hätte.

Genau das wollen viele in ihrer politischen Einseitigkeit nicht 
wahrhaben.

> Die Kohlekraftwerke haben wir mit Filtern versehen und technisch
> nachgebessert. Saurer Regen noch ein Begriff?
> Hat man erkannt und gegengesteuert. So machen das Techniker.

Das trifft es ebenfalls.

Joachim B. schrieb:
> Anfang der '80er wurde auch Growian von der Atomlobby bezahlt um zu
> beweisen daß Großwindkraftanlagen unrentabel sind, ...

Das ist auch wieder eine Ansicht, die so nicht stimmt. Es wurde schon 
immer versucht neue Märkte zu erschließen von der Energieversorgerlobby. 
Es wurden damals viele Erkenntnisse gesammelt. Es wurde allerdings 
abgelehnt passend dazu neue Kraftwerke (AKW) zu bauen, die 
Winderzeugungsschwankungen besser auffangen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> abgelehnt passend dazu neue Kraftwerke (AKW) zu bauen, die
> Winderzeugungsschwankungen besser auffangen.

KKWs sind im Lastfolgebetrieb noch teurer als sowieso schon. Näherung: 
Gleiche Betriebskosten bei halber Last ergeben den doppelten Preis pro 
kWh.

: Bearbeitet durch User
von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Mal 'ne Frage an unsere AKW-Enthusiasten: Wer zahlt eigentlich die 
Sanierung  des Endlagers Asse von 4,5 Mrd €?

https://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/laut-gabriel-vier-milliarden-fuer-sanierung-von-lager-asse-atommuell_id_1770816.html
oder
https://www.fr.de/wirtschaft/grundwasser-verseuchung-atomlager-umwelt-atommuellager-asse-saeuft-ab-93083656.html

War Asse nicht mal von Fachleuten als Endlager vorgesehen?
Bestimmt haben`s die Grünen verbockt wenn nicht, dann mindestens Habeck.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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(prx) A. K. schrieb:
> Gleiche Betriebskosten bei halber Last ergeben den doppelten Preis pro
> kWh.

Das stimmt schon mal nicht, weil auch AKW haben fixe und variable 
Kosten.

Wenn zum Beispiel ein AKW eine Stunde nur halbe Last fährt, aber dafür 
ein Kohlekraftwerk nicht auf Null gefahren werden muss, dann hätte sich 
das bereits insgesamt positiv auf die Gesamtbetriebskosten ausgewirkt.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> Das stimmt schon mal nicht, weil auch AKW haben fixe und variable
> Kosten.

Deshalb hatte ich davor das Wort "Näherung" platziert.
Aber Du kannst das gerne aufschlüsseln.

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter D. schrieb:
> aber dafür ein Kohlekraftwerk nicht auf Null gefahren werden muss

Die werden gemäss Planung bereits auf Null runter gefahren, noch bevor 
das erste neue KKW hoch gefahren wird. Oder willst Du die 
Kohlekraftwerke behalten, damit neue Kernkraftwerke Sinn ergeben?

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Kara B. schrieb:
> Wer zahlt eigentlich die
> Sanierung  des Endlagers Asse von 4,5 Mrd €?

Jämmerliche 4,5 Milliarden?
Portokasse!
Zwischen 20 und 23 haben wir alleine 524 Milliarden verloren, durch 
Krisen die wir fröhlich pfeifend selbst verantwortet haben durch 
Dummheit, Ideologie und Tatenlosigkeit im Angesicht aufziehender dunkler 
Wolken.

DE nimmt dank noch funktionierender Wirtschaft jährlich fast 1000 
Milliarden ein.
Ohne günstige Energie keine Wirtschaft!

Hör doch auf mit dem Kleingeld!
Was kümmern denn bitte ein paar Milliarden Betriebskosten wenn dadurch 
ein ganzer Wirtschaftsraum die Energie hat eine der leistungstärksten 
Volkswirtschaften der Welt zu sein.
Also von Handgewerkelten Räuchermänchen aus dem Elbsandsteingebirge sind 
wir das nicht geworden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> wieviel der deutsche Steuerzahler an
>> Subventionen in die alten Kraftwerke gesteckt hat?
>
> Das konnte der auch ganz locker stemmen, als wegen Kernkraft Energie
> billig und jederzeit verfügbar war.

Kernkraft hatte in DE selbst zu Hochzeiten nur knapp über 30% Anteil. 
Die hätte man durchaus auch noch mit Kohle stemmen können. Aber man 
glaubte an die Versprechen von quasi unbegrenzter Energie und setzte 
daher darauf. Insofern war das das DAMALS durchaus richtig - heutzutage 
weiss man es aber besser: Kernkraft ist eben nicht günstig. Und: günstig 
war Energie auch damals nicht. Man verklärt das gerne. Im Verhältnis zum 
Einkommen war sie sogar deutlich teurer.

> Krankenhäuser und Straßen kosten auch nur Geld.
> Aber wie eine zuverlässige Stromversorgung gehören die zu einem
> funktionierendem Wirtschaftssystem dazu.

Zu Krankenhäusern, Feuerwehren und Straßen gibt es auch keine 
Alternative.
Zu AKWs schon - und zwar erheblich sicherere und vor allem günstigere.

> Immer dieses Rumgeheule was Kernkraft kostet, anstatt mal anzuerkennen
> das es ohne Kernkraft keine derartige Wirtschaftsentwicklung gegeben
> hätte und die Alternative Braunkohlekraftwerk erheblich größere Schäden
> angerichtet hätte.

Das kann man anerkennen und gleichzeitig akzeptieren, dass sie ihre Zeit 
hatte und einfach überholt ist. Es fährt auch keine Dampflok mehr - auch 
wenn die für die wirtschaftliche Entwicklung nochmal deutlich wichtiger 
war als die Kernkraft.

Aber im Gegensatz zu den Dampfloks werden wir uns noch viele, viele 
Jahrzehnte und Jahrhunderte mit den Resten der Kernkraftära rumschlagen 
müssen. Und das kostet weiterhin unser aller Geld.

> Die Kohlekraftwerke haben wir mit Filtern versehen und technisch
> nachgebessert. Saurer Regen noch ein Begriff?
> Hat man erkannt und gegengesteuert. So machen das Techniker.
> Man hat aber nicht einfach alles abgeschaltet und im Dunkeln gesessen.

Wir sitzen aber nicht im Dunkeln. Auch wenn das einige nicht hören 
möchten: das Netz war noch nie so stabil wie zur Zeit.

> Wir brauchen also einfach nur bessere Atomkraftwerke.
> Indem wir genau das tun was wir ansonsten mit jeder Technologie tun.
> Sie verbessern bis sie sicher ist.

Nochmal: Atomkraftwerke sind einfach viel zu teuer - es geht noch nicht 
einmal um die Sicherheit. Sie sind schlicht nicht (mehr) 
konkurrenzfähig. Und die Schere geht immer weiter auf, weil andere immer 
günstiger werden.

Ich hatte ja eine kleine Liste der aktuellen AKW-Projekte hier gepostet 
- und deren Kostenexplosionen und Probleme. Bei Nationen, die es können 
sollten. Weltweit.

> Tschernobyl hat nach Schätzungen insgesammt 50.000 Leute frühzeitig
> getötet inkl aller Langzeitfolgen. Über viele Jahre wohlgemerkt.
> Gerade mal 50 sind an den direkten Folgen gestorben.
> Mücken töten jedes Jahr über 725.000 Menschen.

Es wird etwas albern, aber: an Wind- und Solarenergie sterben wieviele?

> In Fukushima starben 22.000 durch den Tsunami aber niemand an den
> direkten Strahlungsfolgen.
> 600 sollen durchs Kraftwerk gestorben sein. Die meisten jedoch durch die
> Evakuierung.

Und wie sieht's mit der Bewohnbarkeit aus? Wieviele leben denn gerade in 
Prypjat und Umgebung, knapp 40 Jahre später, wieviele in der 
Fukushimaregion? Die Ukraine kann sich das leisten. Wir hier definitiv 
nicht.

Warum also in eine extrem teure Technologie investieren, die neben einem 
enormen Risiko auch noch hohe Ewigkeitskosten verursacht?

> Aber Haupsache man nässt sich permanent ein wegen Atomkraft.
> Schön mit dem 300PS Boliden zum McD und danach ne Kippe durchziehen vor
> der Kneipe und den nächsten Tauchurlaub planen, aber Atom wird uns alle
> töten.
> Ja, klar!
> Ich vermute es werden letzlich mehr sterben durch Stromausfälle, weil
> Beatmungsmaschinen und Ampelanlagen ausfallen, die wirtschaft abwandert.
> Armut tötet sehr zuverlässig.

Das wird auch schon 20 Jahre gepredigt: Stromausfälle en masse. Nun, ich 
warte immer noch. Wo sind sie, die Blackouts, wo das instabile Netz?
Es gibt beides nicht. Im Gegenteil war das Netz noch nie so stabil wie 
jetzt. Kann man bei den entsprechenden Netzagenturen alles nachlesen.

Vermuten ist eben nicht wissen.

Und dass die Probleme Deutschlands sicher nicht an zu hohen 
Energiekosten sondern ganz woanders liegen, weiss eigentlich jeder, der 
hier unternehmerisch tätig ist.

Man muss da nicht ins Lied der Großkonzerne einstimmen, die schlicht 
ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und jetzt jammern. Nein, 
eigentlich jammern sie immer.

Mir geht diese Jammerei von allen Seiten auf den Senkel. Insbesondere 
auch von Unternehmern. Anscheinend haben sie mit den Jahren den 
einstigen Glauben an Fortschritt dadurch ersetzt.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Michael schrieb:
> Hör doch auf mit dem Kleingeld!

Respekt, absolut geile Argumentation.
Bei 1000Mrd Wirtschaftleisstung (deine Zahl) sind 4,5Mrd immerhin 0,45%. 
Und Asse war ein Endlager für schwach radioaktive Abfälle. Jetzt stell 
dir mal vor, die Probleme gäbe es bei hoch radioaktivem Müll.
Aber glücklicherweise habe wir dafür ja kein Endlager, können das also 
komplett ignorieren.

von Michael (Gast)


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Chris D. schrieb:
> keine
> Alternative.
> Zu AKWs schon

Ja?
Welche denn?
Wird deswegen überall auf der Welt wieder Atomkraft gebaut?
Wandert deswegen die Chemische Industrie aus DE ab?
Werden deswegen Glasfabriken gestoppt und Hochöfen runtergefahren?
Wird deswegen die Umwelt in Bolivien für den Abbau von Lithium zerstört, 
ohne auch nur ansatzweise irgendein Stromversorgungsproblem in DE lösen 
zu können?

Kara B. schrieb:
> Jetzt stell
> dir mal vor, die Probleme gäbe es bei hoch radioaktivem Müll.
Nun stell Dir mal vor, DE würde einen Flughafen in Berlin bauen wollen.
Der hat nämlich 5,9 Milliarden gekostet.
Ja, Asse war Idiotisch.
War aber nur eine von endlosen idiotischen Entscheidungen der Politik.
Das passiert eben immer wenn Politiker sich einen Traum erfüllen in dem 
Bewusstsein das sie es ja nicht ausbaden müssen.

Kostet die Asse 4,9 Milliarden JEDES Jahr?
Nein, tut die nicht.
Deine 0,45% der Wirtschaftsleistung schrumpfen also auf einen fast 
unmerklichen Anteil zusammen.
Lern mal mit Relationen umzugehen statt auf eine große Zahl zu starren 
ohne zu begreifen was die eigentlich aussagt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Meiner Meinung nach ist die Endlagerung von hochradioaktivem Müll ein 
Irrweg. Das macht der Mensch immer, wenn er mit einem Stoff nicht 
klarkommt. Entweder einbuddeln, dann ist er zwar immer noch da und nicht 
weniger gefährlich, aber man sieht ihn zumindest nicht mehr - oder ins 
Meer schmeißen. Man muss einen Weg finden, die darin stattfindenden 
Zerfallsprozesse ausreichend zu beschleunigen, daß daraus in relativ 
kurzer Zeit stabile Isotope werden.

Was heute auffällt, der Strompreis bei Tibber ist relativ hoch, aber 
trotzdem laufen einige Pumpspeicherkraftwerke tagsüber im Pumpbetrieb. 
Für mich sieht das so aus, als ob eigentlich zu viel Strom da ist (mehr 
als man an einem Sonntag Mittag braucht), aber der Strompreis trotzdem 
durch irgendwelche Effekte nach oben gedrückt wird.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael schrieb:
> Wird deswegen überall auf der Welt wieder Atomkraft gebaut?

Die weitaus meisten Staaten planen keine KKWs.

Beitrag #7798294 wurde vom Autor gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Was heute auffällt, der Strompreis bei Tibber ist relativ hoch, aber
> trotzdem laufen einige Pumpspeicherkraftwerke tagsüber im Pumpbetrieb.

Regionale Effekte, weil Leitungen an der Kante?

von (prx) A. K. (prx)


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Chris D. schrieb:
> was wiederum den französischen EDF nahe an die Insolvenz brachte
> (der aber natürlich vom Staat gepampert wird)

Von einem Staat, dem diese Pamperei zunehmend über den Kopf wächst. Der 
also für neue Kernkraft mehr Wille als Geld hat.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Johnny B. schrieb:
> und früher waren
> sowohl die Elektrizitätspreise als auch die Steuerbelastung (inkl.
> Subventionen) wesentlich geringer als heute, wo weniger Kernkraftwerke
> in betrieb sind und mehr Solar- und Windkraftwerke.

ja wir lebten schon immer gerne und gut auf "pump"die Einen von den 
Banken, die Anderen ohne Wissen von Knechtschaft aus anderen Landen nur 
irgendwann muß die Rechnung bezahlt werden, gerne von Anderen, nach uns 
die Sintflut.

Ich verstehe immer noch nicht wer wirklich bei BRUTTO 70h/Woche 
(Schneider, Essen, Nickerchen eingeschloßen) 2700,-€ pro Stunde 
"verdient".
Merkwürdigerweise sind die Staatsschulden, also uns alle, genauso 
gestiegen wie die Vermögen der Superreichen.

von G. K. (zumsel)


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Ben B. schrieb:
> Meiner Meinung nach ist die Endlagerung von hochradioaktivem Müll ein
> Irrweg. Das macht der Mensch immer, wenn er mit einem Stoff nicht
> klarkommt. Entweder einbuddeln, dann ist er zwar immer noch da und nicht
> weniger gefährlich, aber man sieht ihn zumindest nicht mehr - oder ins
> Meer schmeißen. Man muss einen Weg finden, die darin stattfindenden
> Zerfallsprozesse ausreichend zu beschleunigen, daß daraus in relativ
> kurzer Zeit stabile Isotope werden.

Das Zeug gehört möglichst zeitnah so gesichert um auch bei einem 
Zusammenbruch der Zivilisation keine Gefahr mehr darzustellen.

von G. K. (zumsel)


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Chris D. schrieb:

> Insbesondere
> auch von Unternehmern. Anscheinend haben sie mit den Jahren den
> einstigen Glauben an Fortschritt dadurch ersetzt.

Die Klage ist des Kaufmanns Gruß.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ben B. schrieb:
> Was heute auffällt, der Strompreis bei Tibber ist relativ hoch, aber
> trotzdem laufen einige Pumpspeicherkraftwerke tagsüber im Pumpbetrieb.

Tibber beruht auf den Dayaheadpreisen für heute, was sich natürlich 
meist von den aktuellen Preisen unterscheidet und teilweise kräftig nach 
unten oder oben abweicht.
Aktuell scheint energy-charts mal wieder umzustellen, jedenfalls werden 
momentan nur Dayahead-Preise angezeigt.

von Ralf X. (ralf0815)


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G. K. schrieb:
> Das Zeug gehört möglichst zeitnah so gesichert um auch bei einem
> Zusammenbruch der Zivilisation keine Gefahr mehr darzustellen.

Die Erde juckt das nicht, wenn da für eine oder mehrere millionen Jahre 
ein kleiner Pickel existiert...

von Joachim B. (jar)


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G. K. schrieb:
> Die Klage ist des Kaufmanns Gruß.

wir nannten das früher Gastwirtstöhnschule, besser die Antwort vom 
Anwalt auf die Frage wie gehts? "Ich kann nicht klagen" (scnr)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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G. K. schrieb:
> Das Zeug gehört möglichst zeitnah so gesichert um auch bei einem
> Zusammenbruch der Zivilisation keine Gefahr mehr darzustellen.

Wenn die Zivilisation zusammengebrochen sein sollte, dann ist das 
geringste Gefahr. Das fällt unter den Opfern des Hauens und Stechens gar 
nicht auf.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> Man muss einen Weg finden, die darin stattfindenden
> Zerfallsprozesse ausreichend zu beschleunigen, daß daraus in relativ
> kurzer Zeit stabile Isotope werden.

Das ist der Kreislauf, der im anderen Thread mit den Zyklen durch 
verschiedene AKW-WAA durchgeschleußt bereits genannt wurde. Nur erreicht 
man eine Reduktion des Atommülls eben nicht durch gänzlichen Ausstieg 
bei allem, was damit zu tun hat.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael schrieb:
> Wird deswegen überall auf der Welt wieder Atomkraft gebaut?
> Wandert deswegen die Chemische Industrie aus DE ab?
> Werden deswegen Glasfabriken gestoppt und Hochöfen runtergefahren?

Der wirtschaftliche Schaden, der hier entsteht, ist leider viel höher 
als die Lagerungskosten.

von Peter F. (toto)


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Kara B. schrieb:
> Mal 'ne Frage an unsere AKW-Enthusiasten: Wer zahlt eigentlich die
> Sanierung  des Endlagers Asse von 4,5 Mrd €?

Am Ende immer die Steuerzahler. Eigentlich müssen die bezahlen, die 
behauptet haben, die Asse ist sicher. Und auch die, die dort 
schwach-mittelradiaktive Abfälle in Stahlfässern im Salzstock meinten 
platzieren zu müssen.
Das Problem ist aber auch nicht so groß wie manche meinen.

Der gesammte bisher in De angefallene hochradioative Abfall beträgt ca. 
27000 Kubikmeter. Was einen Würfel von 30m Kantenlänge entpricht. Das 
sollte sich doch irgendwo sicher unterbringen lassen.
Den schwach-mittelradioaktiven Abfall könnte man überirdisch lagern. Wie 
es ja auch gemacht wird. Die Kosten dürften sich in Grenzen halten.

Aber der Drops ist eh gelutscht. Aber eher aus ideologischen Gründen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael schrieb:
> Unternehmen arbeiten nur noch wenn gerade Energie zur Verfügung steht.
> Nur weil die nicht arbeiten, sind die ja nicht Insolvent...

Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der seine 
Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert. Irgendwie krank.

Was auch immer in Deutschland faul ist, es klemmt an vielen Ecken. Auf 
dem Kantinenplan stand Speckkkartoffelsalat, aber es war kein Speck 
drin. Der Inhaber sagte mir, er habe den nicht geliefert bekommen. Eine 
Weile später sollte es Kohlrouladen geben, nee, "Ich habe keinen 
Weißkohl bekommen".

Kara B. schrieb:
> Mal 'ne Frage an unsere AKW-Enthusiasten: Wer zahlt eigentlich die
> Sanierung  des Endlagers Asse von 4,5 Mrd €?

Wichtiger ist, jährlich die etwa gleiche Summe an die Ukraine zu 
verblasen, obwohl dort keine Aussicht auf Erfolg besteht.

Peter F. schrieb:
> Eigentlich müssen die bezahlen, die
> behauptet haben, die Asse ist sicher.

Vor vielen Jahren konnte ich die Anlage unter Tage besichtigen, irgendwo 
habe ich noch Farbdias davon. Man war damals der Ansicht, dass es sicher 
sei und der Salzstock ist ja bis heute stabil. Nicht vorhergesehen 
wurde, dass es Wassereinbrüche geben wird. Wasser wurde seit Jahren in 
Erzstollen in Salzgitter abgefahren, was in der Region weitgehend 
unbekannt ist.

Wenn ich mich nicht täusche, war der offizielle Status 
"Versuchsbergwerk", nicht Endlagerung.

> Und auch die, die dort
> schwach-mittelradiaktive Abfälle in Stahlfässern im Salzstock meinten
> platzieren zu müssen.

Man müsste die in den Arsch treten, die die Fässer nicht rückholbar 
eingelagert haben. Es gibt dort riesige Hallen (Kavernen), 30m hoch, wo 
man Fässer einfach hineingeworfen hat und diese entsprechend verbeult 
sind. Salz drüber, fertig. Im Umfeld der Asse wird seit Jahren über eine 
Rückholung palawert, von der ich überzeugt bin, dass die nicht machbar 
ist.

> Das Problem ist aber auch nicht so groß wie manche meinen.

Der Müll liegt nun da, das Problem ist Wasser. Grundwasser gibt es in 
der Region reichlich und man hat Bedenken, dass es kontaminiert werden 
könnte.

Nun sind sie mit Schacht Konrad als Endlager unterwegs, Eisenerz, der 
großräumig unter Salzgitter verläuft und dessen Stabilität auch nicht 
belegbar erscheint.

von Al. K. (alterknacker)


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Manfred P. schrieb:
> Wichtiger ist, jährlich die etwa gleiche Summe an die Ukraine zu
> verblasen, obwohl dort keine Aussicht auf Erfolg besteht.

Ich war auch SED DDR Gegner, wurde deswegen vom Studium exmatrikuliert.
Angeblich habe ich geschichtlich recht behalten, da ich 2002 vor dem 
Landesgericht
nachweisen konnte das diese Exmatrikulation politisch Motiviert war.
Denn es gab offiziell keine Politischen Exmatrikulationen.;--)))

Meine Gegnerschaft war damals auch erfolglos...


MfG
alterknacker

von (prx) A. K. (prx)


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Manfred P. schrieb:
> Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der seine
> Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert. Irgendwie krank.

Ich habe erlebt, das Leute anhängig vom Preis an der Tankstelle den Tank 
füllten. Irgendwie krank.

Ich habe erlebt, dass Unternehmen ihr Lager von Vorprodukten abhängig 
vom Preis auffüllten. Irgendwie krank.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der seine
> Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert. Irgendwie krank.

D.h. aber auch, dass das Arbeitszeitmodell und die Urlaubszeiträume sich 
dem anpassen müssen. Viel Wind & viel Sonne, d.h. Urlaubssperre für die 
dort arbeitenden. Wenn wenig Wind und beschissenes Wetter, dann wird 
freigestellt.

von Joachim B. (jar)


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Dieter D. schrieb:
> D.h. aber auch, dass das Arbeitszeitmodell und die Urlaubszeiträume sich
> dem anpassen müssen.

hatte ich als Fernsehtechniker im Aussendienst jahrelang,
Wetter gut Kunden am Wasser oder im Grünen und ich auch!
Wetter mies Kunden daheim am kaputten TV ich auch!

mir gefiel das.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> Man müsste die in den Arsch treten, die die Fässer nicht rückholbar
> eingelagert haben.

Zum Teil wurde das Brennmaterial sogar mit Beton vermischt (verdünnt) in 
die Fässer eingefüllt. Somit ist es mehr an Volumen und müßte aufwendig 
wieder getrennt werden, wenn man das Brennmaterial über Brüter 
reduzieren wollte. Castor ist daher eine deutliche Verbesserung.

Manfred P. schrieb:
> Grundwasser

Falls das Grundwasser auf der anderen Seite des Bayrischen Waldes von 
Niederbayern/Oberpfalz kontaminiert würde, würde es im Untergrund 
unterhalb der Moldau über Sachsen, Berlin und Hamburg in Richtung Norden 
wandern.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Im Hinblick auf die Grundwasserströmungen in Richtung Ost- und Nordsee 
ist Deutschland prädestiniert als Endlager für die gesamte Welt genutzt 
zu werden. Andere wissen das auch und wenn das Land wirtschaftlich am 
Ende sein sollte, kann man anbieten, Lebensmittelhilfen nur mit 
Atommüll. ;o)

von Manfred P. (pruckelfred)


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(prx) A. K. schrieb:
>> Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der seine
>> Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert. Irgendwie krank.
>
> Ich habe erlebt, das Leute anhängig vom Preis an der Tankstelle den Tank
> füllten. Irgendwie krank.

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der seine
> Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert.
Naja, jedes Pumpspeicherkraftwerk macht das so. Könnte auch daran 
liegen, daß der Betrieb keine guten Preise für sein Produkt realisieren 
kann oder der Bedarf nicht so groß ist, daß die Anlage 24/7 laufen muss. 
Und wenn das eine strom-intensive Produktion ist, legt man diese halt in 
verbrauchsschwache Zeiten mit günstigem Strompreis, um den Gewinn zu 
maximieren. Ich weiß auch nicht, inwieweit das Regionalfernsehen da 
immer eine vertrauenswürdige Quelle ist. Reporter haben manchmal nur 
wenig bis gar keine Ahnung von dem, worüber sie berichten (Hauptsache 
'ne tolle Story, gibt ja Geld und Quote) und können ihre Angaben oft 
selbst nicht überprüfen.

Wie man das mit den Arbeitern macht, weiß ich nicht. Evtl. gibt es in 
dem Betrieb mehrere Betätigungsfelder oder man macht seine Produktion 
von kurzfristigen Stromverträgen abhängig. Ein großes Kraftwerk z.B. 
braucht auch immer die volle Belegschaft, egal ob es Grundlast oder 
Lastfolgebetrieb macht. Damit wird die Produktion halt mal mehr und mal 
weniger effizient laufen, wenn sich daraus trotzdem Einsparungen durch 
Vermeidung hoher Energiekosten ergeben, ist das ein valides Verfahren. 
Problematisch wird es erst, wenn man den Bedarf nicht deckt und trotzdem 
aufgrund hoher Energiekosten die Produktion reduziert.

> Was auch immer in Deutschland faul ist, es klemmt an vielen Ecken.
> Auf dem Kantinenplan stand Speckkkartoffelsalat, aber es war kein
> Speck drin. Der Inhaber sagte mir, er habe den nicht geliefert
> bekommen. Eine Weile später sollte es Kohlrouladen geben, nee,
> "Ich habe keinen Weißkohl bekommen".
Oh mein Gott, wir werden alle sterben!

Auch das ist wohl Preispolitik, bzw. hat der Einkauf verschlampt oder 
nicht genug Mittel zur Verfügung bekommen, dann stinkt der Fisch vom 
Kopf her. In jedem Supermarkt gibt es Speck und Weißkohl wenn man 
wirklich möchte.

Solange es noch Großkonzerne gibt, die trotz Krise und angeblich kein 
Geld da fette Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten können (sieht man 
ja besonders gerne in der Energiebranche und bei den Unternehmen, die 
die komischen Dinger mit den vier Rädern dran baut, die große Mengen 
Energie wieder verbrauchen), kann das Problem nicht so schlimm sein, wie 
es gemacht wird.

Vielleicht macht sich da auch langsam das Problem bemerkbar, daß zu 
wenigen Menschen zu viel gehört, die oben drauf auch alle niemals satt 
werden. Immer noch mehr und noch mehr und noch mehr, man hat ja nie 
genug. Das ist ein großes Problem in der heutigen Gesellschaft, obwohl 
bekannt driftet arm und reich immer weiter auseinander. Der nächste 
Bürgerkrieg, Weltkrieg oder Superinflation wird das Problem lösen, je 
nach dem, was zuerst passiert.

Atommüll... hochradioaktiven Abfall in Glas einzugießen ist ein gängiges 
Verfahren und soll die Stoffe über lange Zeit binden.

Die Endlagerung von Atommüll ist aufgrund ihrer Zeiträume ein riesen 
Problem. Es weiß einfach niemand, wie lange die Behälter halten, wie 
lange Salzstöcke usw. halten. Der Mensch verwendet die Materialien wie 
Metalle usw. in seiner Geschichte überhaupt noch nicht so lange, wie sie 
für solche Dinge halten müssen - und noch sehr viel länger. Klar, ein 
Salzstock hat sich über extrem lange Zeiten gebildet und ist recht 
stabil. Aber nur solange niemand irgendwelche Hohlräume hineinbohrt. Die 
Entstehung und Bewegung solcher Lagerstätten steht doch nicht still, nur 
weil sie so langsam abläuft, daß man es in einem Menschenleben nicht 
sehen kann. Damit hat der Mensch generell ein Problem und viele Dinge, 
die für die Ewigkeit gebaut sind, halten eben doch nicht so lange. Siehe 
die Pyramiden, die sind etwa 4.700 Jahre alt und sehen auch nicht mehr 
besonders taufrisch aus. Hätten die alten Ägypter darin ihren Atommüll 
gelagert, wäre das wahrscheinlich heute ein großes Problem. Man sagt 
immer Endlagerung muss eine Million Jahre halten. Das ist völlig 
utopisch, kein Mensch weiß, was dieser Zeitraum bedeutet. Wenn man eine 
Million Jahre in die Vergangenheit schaut, gab es noch nicht mal den 
Neandertaler (etwa 300.000 Jahre alt), den Homo Sapiens gab es auch noch 
nicht (etwa 800.000 Jahre), nur den Homo Erectus als dessen Vorgänger 
gab es. Also hätte der Homo Erectus auf dem Höhepunkt seiner Art 
Atomkraft benutzt, könnten wir heute noch seine Castor-Behälter stehen 
sehen bzw. hätten sie als Beleg für frühmenschliche Zivilisationen 
ausgebuddelt. Guck mal da, ein Castor. Hier haben vor 100 Millionen 
Jahren Menschen gelebt. Ab ins Naturkundemuseum damit. Der Homo Erectus 
hatte aber noch gar keine Ahnung von Atomkraft (obwohl das Uran zu dem 
Zeitpunkt schon da war), der hat auch keine Kohle ausgebuddelt und Öl 
aus dem Boden gepumpt und das alles in die Atmosphäre gepustet, so daß 
er sich nur 100 Jahre später fragen muss, wie lange das noch reicht und 
was das für das Klima bedeutet. Die letzte Eiszeit ist übrigens erst 
10.000 Jahre her, mit ihrem Höhepunkt vor 21.000 Jahren. Ob es 
angesichts des Klimawandels bzw. Eingriffen des Menschen in die Natur 
nochmal eine gibt weiß ich nicht, aber wer möchte mir versichern, daß 
ein Endlager auch solche Dinge zuverlässig überstehen kann? Nee, alles 
Quatsch, der Atommüll wird die Evolution überdauern falls sich der 
Mensch nicht selbst ausrottet (was man auch als Evolution betrachten 
könnte), eine Endlagerung kann nicht die Lösung sein. Man muss den 
Atommüll irgendwie loswerden. Entweder auf der Erde unschädlich machen 
oder im Weltall einen (erreichbaren) Ort dafür finden, an dem er kein 
Problem ist. Ob man ihn in die Sonne schießen kann weiß ich nicht, ich 
vermute aber, daß kein Transporter nahe genug herankäme. Das wirft die 
Frage auf, was passiert, wenn sich solche Transporter mit ihrem Atommüll 
nahe der Sonne zerlegen? Wahrscheinlich wird der Atommüll dann verdampft 
und großflächig verteilt. Ist das gemessen an den Dimensionen des 
Sonnensystems ein Problem oder ausreichend fein verteilt, daß die 
strahlenden Isotope kein Problem mehr sind? Weiß ich nicht, gefällt mir 
auch nicht, ich würde sagen wir brauchen eine irdische Lösung für das 
Problem. Muss doch irgendwie machbar sein, das Zeug irgendwie anzuregen, 
daß die Zerfallsprozesse schneller ablaufen und die Isotope dadurch 
stabil werden.

So, wie sehen heute die Strompreise aus?
Nicht besonders wenig, dieser Beitrag hätte für 30,5ct/kWh geschrieben 
werden können. Pünktlich zu Bescherung wären es 34,7ct/kWh gewesen, da 
ist heute irgendwie keine Bewegung drin und damit auch kein 
Einsparpotential.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Muss doch irgendwie machbar sein, das Zeug irgendwie anzuregen,
> daß die Zerfallsprozesse schneller ablaufen und die Isotope dadurch
> stabil werden.

Um instabile Isotope stabil zu kriegen, wäre eine neue Physik von 
Nutzen. Wer dieser Tage Gott nahe ist, kann ihn/sie ja mal darum bitten. 
Kernzerfall bedeutet, dass aus einem instabilen Isotop nach dem Zerfall 
ein anderes Isotop wird (korrekt ist eigentlich der Begriff Nuklid), das 
dann vielleicht stabil ist. Oder wiederum zerfällt.

Bei entsprechender Suche fand ich ein paar Erwähnungen von exotischen 
Methoden, den Kernzerfall zu beeinflussen. Weiss aber nicht, was davon 
zu halten ist. Geschrieben und veröffentlicht wird viel. Ansonsten ist 
der aber ziemlich gut in der bestehenden Physik fixiert. Ist eine Sache 
des Atomkerns, während die Chemie sich um die Elektronen bemüht.

Man kann allerdings Kerne umwandeln, indem man sie in einen Reaktor 
steckt und mit Neutronen beballert. Wird dann ein anderer Kern draus - 
Transmutation - kann man das Glück haben, dass der eine schnellere 
Zerfallskette hat. In den letzten Jahren gab es vor allem in Foren etwas 
Wind um geeignete neue Reaktortypen.

Und man kann Energie mit Methoden erzeugen, deren Müll von vorneherein 
kürzere Zerfallsketten hat. Hier ist Fusion gegenüber Fission im 
Vorteil. Gibts aber halt noch nicht in produktionsreifer und erprobter 
Form.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Tja, mit der Kernfusion ist das so eine Sache... aber wie ich immer 
sage, auch wenn wir die irgendwann nutzbar machen können, da kommt auch 
kein Rosenduft aus dem Auspuff.

Soweit ich weiß gibt es Forschungen, den Atommüll mit Neutronenstrahlung 
zu beschießen, die beispielsweise aus Spallationsquellen stammt. Mit 
einem Reaktor ginge es evtl. auch, aber der produziert beim Betrieb halt 
neuen Atommüll.

von Le X. (lex_91)


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Aber Dieter weiß auch hier weiter.
Um die Probleme der hohen Gestehungskosten und ungelöste Lagerfrage der 
Kernkraft in den Griff zu bekommen hilft nur eines: noch mehr Kernkraft!

Dieter D. schrieb:
> Nur erreicht man eine Reduktion des Atommülls eben nicht durch
> gänzlichen Ausstieg bei allem, was damit zu tun hat.

Anderswo bekämpft man überbordende Waffengewalt ja auch mit noch mehr 
Waffen. Wird schon funktionieren.

von X. Y. (bastler_0815)


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(prx) A. K. schrieb:
> Man kann allerdings Kerne umwandeln, indem man sie in einen Reaktor
> steckt und mit Neutronen beballert. Wird dann ein anderer Kern draus -
> Transmutation - kann man das Glück haben, dass der eine schnellere
> Zerfallskette hat. In den letzten Jahren gab es vor allem in Foren etwas
> Wind um geeignete neue Reaktortypen.

Der Transmutationsforschungsreaktor MYRRHA ist das einzige wirklich neue 
Reaktorkonzept.
https://www.myrrha.be/
https://www.youtube.com/watch?v=Rc4Hsd_SZII

Bei allen anderen "neuen" Reaktorkonzepten handelt es sich um 
aufgewärmte Suppe von gestern.

Man bräuchte 70 MYRRHA Reaktoren, die 70 Jahre laufen müssten und ein 
paar Wiederaufarbeitungsanlagen, um den deutschen Atommüll umzuwandeln.

Die Menge des Atommülls würde sich deutlich erhöhen, aber die 
Strahlungsdauer würde sich auf ca. 300.000 Jahre verringern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Immer noch zu lange.

Daß man dafür eine Wiederaufarbeitung braucht ist klar. Evtl. kann man 
darin die einzelnen Isotope gezielt voneinander trennen und hinterher 
jedes mit dem optimalen Verfahren behandeln. Die vergleichsweise sehr 
kurzlebigen Isotope erledigen sich ja fast von alleine, können aber in 
andere, problematischere Stoffe übergehen. Da fehlt mir leider der 
Überblick, was dafür die optimale Lösung ist - aber da müsste man 
entschieden dran forschen.

von Johnny B. (johnnyb)


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Ben B. schrieb:
> aber da müsste man entschieden dran forschen

Ich bin auch davon überzeugt, dass Forschung in diesem Gebiet wichtig 
wäre.
Das Problem ist, dass die Politik dies aus ideologischen Gründen derzeit 
nicht wünscht und das Geld in Projekte pumpt um das Klima abzukühlen. 
Daher ist es heute weit lukrativer, Klimaforscher zu werden und nicht 
Nuklearforscher, sowohl finanziell wie auch vom Ansehen her.

von G. K. (zumsel)


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X. Y. schrieb:

> Die Menge des Atommülls würde sich deutlich erhöhen,

Tja, das wird von den Dieters dieser Welt immer gerne übersehen.

von G. K. (zumsel)


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Johnny B. schrieb:

> Das Problem ist, dass die Politik dies aus ideologischen Gründen derzeit
> nicht wünscht und das Geld in Projekte pumpt um das Klima abzukühlen.

Welche Politik?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> aber da müsste man entschieden dran forschen.

Richtig.

Man zieht natuerlich auch die stabilen Isotope in einer WAA heraus. In 
der Reinform lassen diese sich oft weiter verwenden. Aus dem Grunde 
nimmt auch die Menge des Atommuells ab.

Die stabilen Isotope des natürlich vorkommenden Bleis sind jeweils die 
Endprodukte der Uran- und Thorium-Zerfallsreihen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Johnny B. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> So schlecht kann kein Wirkunsggrad sein, dass er die Beträge erreicht,
>> die bei AKWs (übrigens weltweit, das ist kein europäisches Phänomen)
>> verbraten werden.
JaJa, die privilegierte Marktteilnahme haste du mal flux unter den Tisch 
fallen lassen, genauso wie die Netzsinnlichkeit bei PV und Wind nie 
gefordert wurde. Nur jetzt sitzen wir wegen Leuten wie dich in einer 
Wirtschaftskrise, die uns noch zigtausende von Arbeitsplätzen kosten 
wird.
> Die Tatsachen sprechen aber dagegen.
> Kernkraftwerke gibts ja schon viele Jahrzehnte lang und früher waren
> sowohl die Elektrizitätspreise als auch die Steuerbelastung (inkl.
> Subventionen) wesentlich geringer als heute, wo weniger Kernkraftwerke
> in betrieb sind und mehr Solar- und Windkraftwerke.
Genauso ist es, aber dank grüner Medienschaffender konnte man Heinz und 
Erna das Märchen von Herrn Wind und der Frau Sonne verkaufen, nachdem 
die keine Rechnung schicken. Und ergo der Strom dann für nix zu haben 
ist.

Mediengläubig ist der deutsche Michel und wird noch eine deftige Zeche 
zahlen dürfen für seine Einfalt!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Chris D. schrieb:
> Hast Du mal zusammengezählt, wieviel der deutsche Steuerzahler an
> Subventionen in die alten Kraftwerke gesteckt hat? Und dann noch den
> Strom bezahlen durfte? Und wieviel er jetzt noch und für viele
> Jahrhunderte aufbringen wird?

Rechen noch mal vor, du Mathegenie!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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(prx) A. K. schrieb:
> Nur hilft das nicht wirklich weiter, weil man bei strategischem Einsatz

Mann, du bist ein Witz!
"strategischem Einsatz",hey, ihr Ökojünger könnt ja noch nicht mal für 2 
Wochen Dunkelflaute die Strommenge planen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Michael schrieb:
> Ich vermute es werden letzlich mehr sterben durch Stromausfälle, weil
> Beatmungsmaschinen und Ampelanlagen ausfallen, die wirtschaft abwandert.
> Armut tötet sehr zuverlässig.

1000% richtig!

von Manfred P. (pruckelfred)


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Ben B. schrieb:
>> Neulich wurde im Regionalfernsehen ein Betrieb gezeigt, der
> seine
>> Produktion abhängig vom aktuellen Strompreis variiert.
> Naja, jedes Pumpspeicherkraftwerk macht das so. Könnte auch daran
> liegen, daß der Betrieb keine guten Preise für sein Produkt realisieren
> kann oder der Bedarf nicht so groß ist, daß die Anlage 24/7 laufen muss.

Falsches Beispiel, die Aufgabe des Pumpspeicherkraftwerkes ist genau 
die, bei Unterdeckung Strom zu liefern, der dann natürlich entsprechend 
teuer ist.

> Und wenn das eine strom-intensive Produktion ist, legt man diese halt in
> verbrauchsschwache Zeiten mit günstigem Strompreis, um den Gewinn zu
> maximieren.

Eine industrielle Fertigung soll kontinuierlich durchlaufen und die 
nachfolgenden Kunden zuverlässig beliefern. Wenn sie das wegen der 
Energiepreise nicht kann, nähern wir uns DDR-Verhältnissen, wo wegen 
Strommangel abgeschaltet wurde.

> Wie man das mit den Arbeitern macht, weiß ich nicht.

Auf deren Rücken variable Arbeitszeiten mit Zeitkonten.

>> Was auch immer in Deutschland faul ist, es klemmt an vielen Ecken.
>> Auf dem Kantinenplan stand Speckkkartoffelsalat, aber es war kein
>> Speck drin. Der Inhaber sagte mir, er habe den nicht geliefert
>> bekommen. Eine Weile später sollte es Kohlrouladen geben, nee,
>> "Ich habe keinen Weißkohl bekommen".
> Oh mein Gott, wir werden alle sterben!
>
> Auch das ist wohl Preispolitik, bzw. hat der Einkauf verschlampt oder
> nicht genug Mittel zur Verfügung bekommen, dann stinkt der Fisch vom
> Kopf her. In jedem Supermarkt gibt es Speck und Weißkohl wenn man
> wirklich möchte.

Wenn das denn mal so einfach wäre. Für meinen persönlichen Bedarf fahre 
ich stets mit Einkaufszettel los und gehe des öfteren mit 
unvollständigem Einkauf aus dem Laden. Da sind auch gerne Artikel aus 
der aktuellen Werbung bei, wo mir die Mitarbeiterin sagt "wurde uns 
nicht geliefert". Vielleicht fehlt ja [beliebiger Artikel], weil der 
Hersteller wegen hoher Energiepreise gerade Pause macht.

Der Kantinenwirt plant 14 Tage voraus und wird dann von seinem 
Großhändler trotz Bestellung einfach nicht beliefert.

> Solange es noch Großkonzerne gibt, die trotz Krise und angeblich kein
> Geld da fette Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten können (sieht man
> ja besonders gerne in der Energiebranche und bei den Unternehmen, die
> die komischen Dinger mit den vier Rädern dran baut, die große Mengen
> Energie wieder verbrauchen), kann das Problem nicht so schlimm sein, wie
> es gemacht wird.

Energie ... es wurde von sinkenden Netzentgelten berichtet und, dass der 
Strom dadurch billiger werden würde. Mein Versorger hat gerade den 
Arbeitspreis erhöht, staatlich verordnete Abgaben steigen stärker als 
das Netzentgelt sinkt.

> So, wie sehen heute die Strompreise aus?
> Nicht besonders wenig, dieser Beitrag hätte für 30,5ct/kWh geschrieben
> werden können. Pünktlich zu Bescherung wären es 34,7ct/kWh gewesen, da
> ist heute irgendwie keine Bewegung drin und damit auch kein
> Einsparpotential.

Ich spekuliere nicht mit Tibber, ich habe einen festen Preis von 
26,92ct/kWh incl. Steuer bis 31.12.2025 fest. Das ist ein Tarif, der nur 
im Bereich meines Grundversorgers verfügbar war und Neukunden 1,37ct 
höher angeboten wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Manfred P. schrieb:
> Eine industrielle Fertigung soll kontinuierlich durchlaufen und die
> nachfolgenden Kunden zuverlässig beliefern.

Nicht alles, was produziert wird, ist ein Auto. Nicht einmal in 
Deutschland. Es gibt Produkte, deren Rohstoffverfügbarkeit seit jeher 
nicht-kontinuierlich ist, und welche, deren Nachfrage stark fluktuiert. 
Mindestens in solchen Fällen ist Lagerhaltung obligatorisch, ist strikt 
kontinuierliche Produktion das ganze Jahr über nicht sinnvoll. Und wenn 
man schon Lager hat, kann man sie auch kostensparend nutzen. Ist eine 
Wirtschaftlichkeitsrechnung. Was ist günstiger?

Energie ist ein Rohstoff, der in den letzten Jahrzehten als strikt 
kontinuierlich mit Festpreis verfügbar galt. Muss das auf ewig so 
gedacht werden?

Man kann die Welt dem Denken anpassen, oder das Denken der Welt. Ändert 
sich die Welt, kann man versuchen, sie den bisherigen Usancen 
entsprechend zurecht zu trimmen, oder man kann sich den Änderungen 
anpassen. Wird meist auf ein Mix aus beidem rauslaufen. Aber nicht 
alles, was einstmals sinnvoll war, bleibt es unverändert auf ewig.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Manfred P. schrieb:
> Der Kantinenwirt plant 14 Tage voraus und wird dann von seinem
> Großhändler trotz Bestellung einfach nicht beliefert.

Manchmal gibt's bei uns in der Kantine nicht genau das, was 14 Tage 
zuvor geplant war. Geht davon die Welt unter? Oder fällt das unter 
flexibile Reaktion? Unter Anpassung der Speisen an die Gegebenheiten, 
statt Anpassung der Realität an ein Ideal?

von (prx) A. K. (prx)


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Cha-woma M. schrieb:
> Mann, du bist ein Witz!
> "strategischem Einsatz",hey, ihr Ökojünger könnt ja noch nicht mal für 2
> Wochen Dunkelflaute die Strommenge planen.

Manche nutzen nur Technik, die nicht von Wetter abhängt, weil sich das 
Wetter an keinen 5-Jahres-Plan hält. Um jeden Preis.

Andere nutzen das Wetter wie es kommt, und entwickeln Methoden, damit 
zurecht zu kommen. Orientieren sich daran, was gerade günstig ist.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Manfred P. schrieb:
> nähern wir uns DDR-Verhältnissen

Varianten:

(1) Ein auf Jahre hinaus vorgeplanter Strompreis, komme was wolle.

(2) Ein variabler Preis, der widerspiegelt, was gerade günstig verfügbar 
ist.

Was davon ist marktwirtschaftlich gedacht, was sozialistische 
Planwirtschaft?

Wenn man auf Variante 2 eine optionale Strompreisversicherung stülpt (so 
ist es derzeit üblich), für jene, die einen konstanten Preis zwingend 
benötigen, dann ist das OK. Aber wie immer bei Versicherungen klar 
eingeschränkten Risikos ist diese Option nicht kostenlos, sondern erhöht 
unter dem Strich den gezahlten Preis.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Manfred P. schrieb:
> Ich spekuliere nicht mit Tibber, ich habe einen festen Preis von
> 26,92ct/kWh incl. Steuer bis 31.12.2025 fest. Das ist ein Tarif, der nur
> im Bereich meines Grundversorgers verfügbar war und Neukunden 1,37ct
> höher angeboten wird.

Na, die frohe Botschaft frisch aus dem ÖRR-Rundfunk:
Ab 2025 sind Energieversorger in Deutschland verpflichtet, dynamische 
Stromtarife anzubieten.
Die innerhalb von  15–60 Minuten ihre Preise anpassen.
Dazu braucht man einen intelligenten Smart-Meter, der die 
Preisanpassungen auch verarbeiten kann. Damit man durch zu/abschalten 
von Verbrauchern den Verbrauch kostenminimierend steuern kann.
Leider sind diese intelligenten Smart-Meter z.Z. noch nicht so einfach 
erhältlich. Da ja gleichzeitig für Haushalte mit mehr als 6.000 kWh 
Verbrauch pro Jahr oder 7 kW installierter PV-Leistung der Smart-Meter 
ab 2025 verpflichtend wird.
Wer weniger verbraucht, der dürfte in der Warteschlange ganz hinten 
landen.
Zum Stromsparen brauch so ein Smart-Meter noch ein 
Energiemanagementsystem, damit man auch wirklich sparen kann.

Also meine Ferrais-Zähler dürfen noch weiter im Keller im Zählerschrank 
auf ihren Ruhestand warten dürfen.
Dank meiner aufopferungsvollen Pflege, hoffe ich, dass diese Zähler noch 
tapfer bis über 2032 durchhalten werden.

von Klaus (feelfree)


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Cha-woma M. schrieb:
> Mediengläubig ist der deutsche Michel und wird noch eine deftige Zeche
> zahlen dürfen für seine Einfalt!

Einfalt kann ich vor allem bei dir diagnostizieren. In jedem einzelnen 
Beitrag von dir kommt sie zum Vorschein.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei alten Ferraris-Zählern werden jährlich (oder waren es zwei Jahre?) 
eine bestimmte Anzahl Geräte geprüft, ob sie noch innerhalb der 
Toleranzen arbeiten oder nicht. Wenn zu viele Geräte einer Serie bei 
diesem Test versagen, dann müssen alle Zähler dieser Serie im Bestand 
ausgetauscht werden. Bestehen die Geräte, kann der Rest im Bestand 
weiterbetrieben werden.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Klaus schrieb:
> Einfalt kann ich vor allem bei dir diagnostizieren. In jedem einzelnen
> Beitrag von dir kommt sie zum Vorschein.

Wie spricht Volkes Mund über deines gleichen:
"Wer kein Wissen hat, der hat auch keine Zweifel!"

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ben B. schrieb:
> Wenn zu viele Geräte einer Serie bei
> diesem Test versagen, dann müssen alle Zähler dieser Serie im Bestand
> ausgetauscht werden.
Schön, und womit sollen die dann getauscht werden?
Die digitalen Zähler (vulgo Smart Meter) sind doch fast auf Jahre fest 
verplant.
So ein "Zwangstausch" würde die ganze Planung über den Haufen werfen.
Da wird dann wohl Plan B zum Einsatz kommen.
Man wiederholt die Prüfprozedur so lange, bis das Ergebnis "passt".

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn die drei grossen Branchen, wie heute in den 12 Uhr Nachrichten kam 
verlagern, dann hat sich das Stromproblem von selbst erledigt. ;)

von J. S. (jojos)


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Erzeugen diese ganzen Negativfantasien eigentlich irgendwelche 
Glücksgefühle? Also ich würde mich da eher um eine Therapie kümmern.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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J. S. schrieb:
> Also ich würde mich da eher um eine Therapie kümmern.
------> Glühweintherapie, macht warm und fröhlich!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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J. S. schrieb:
> Negativfantasien

Friedrich Dürrenmatt: Nichts ist grotesker als die Realitaet.

Cha-woma M. schrieb:
> Glühweintherapie

Prost. Mein Rest vom Abend ist aufgebraucht. Der Ranzen ist gut 
gefuellt. Die Geschirrspuelmaschine arbeitet. Das Sofa wartet. Die Sonne 
scheint. Das solltet Ihr auch machen.

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