Moin, durch Zufall bin ich auf das Regelverhalten meines alten und geschätzten Labornetzgeräts Voltcraft PS 303 Pro aufmerksam geworden. Eigentlich funktioniert das gute Stücke ganz normal, es läßt sich alles einstellen und es regelt bei Belastung auch aus. Ich frage mich aber, ob das Timing normal ist: Im Bild ist zu sehen, wie die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). Erst nach ca. 12 ms sind die 5 V wieder ausgeregelt. Drauf gekommen bin ich durch ein Brown-out Reset meiner µC Schaltung, wenn ein angeschlossener Servo mal etwas Strom zieht. Das Ding hat noch einen 2. Ausgang (3-6 V, 2 A), der gleiche Versuch hier zeigt hier fast keinen Spannungseinbruch. Und bei meinem Siglent SPD3303X-E ist gar überhaupt nix zu sehen ... So ein schlechtes Regelverhalten hätte ich eigentlich nicht erwartet, andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass da ein Bauteil defekt ist, weil wie gesagt, sonst funktioniert ja auch alles. Der Ladeelko ist es nicht, den habe ich schon getauscht, selbes Verhalten ... Hat jemand eine Idee? Danke, Claus
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Es gibt zahlreiche Beiträge zu PS303. Siehe Suchfunktion. z.B. Beitrag "Suche Schaltplan für Conrad Laboratory Power Supply PS - 303 D"
Normalerweise sollte die Ausregelzeit innerhalb von 50-100us liegen. Im Handbuch sollte die Ausregelzeit in den Specifications angegeben sein. Nicht alle Hersteller charakterisieren das zwischen 0/100% sondern oft auch nur zwischen 50/100%. Da muss man vorsichtig sein. Keysight gibt meist 50/100%, wenn ich mich nicht irre. Anhand Deiner Screenshots, vermute auch ich, daß hier irgend etwas nicht ganz geheuer ist. Andrerseits sollte man fairerweise so wie der Hersteller testen, vorausgesetzt die Methoden sind angegeben wie bei HP.
H. H. schrieb: > Miss mal die Versorgungsspannungen des LM1458 im Regler, und zwar gegen > den Pluspol des Ausgangs. Pin 8 des 1458 gegen Pluspol des Ausgangs: 11,46 V. Pin 4 : -9,60 V
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Beitrag #7794399 wurde vom Autor gelöscht.
Claus P. schrieb: > Pin 8 des 1458 gegen Pluspol des Ausgangs: 11,46 V. Das dürfte zu wenig sein. Ich hätte da +24V erwartet. Die Spannung wird durch eine Reihenschaltung von zwei 12V Z-Dioden stabilisiert, da wird wohl eine davon durchlegiert sein.
Gerhard O. schrieb: > Normalerweise sollte die Ausregelzeit innerhalb von 50-100us liegen. > > Im Handbuch sollte die Ausregelzeit in den Specifications angegeben > sein. > Im Handbuch steht: Regelverhalten bei Laständerung 0 ~ 100%: <= 25 mV/ <= 10 mA
Claus P. schrieb: > Ich frage mich aber, ob das Timing normal ist Normal ist, eas in der Spezifikation steht. Steht fort nichts ist es eben die Katze im Sack. Schlimmer sind Überschwinger wo die Spannung deutlich über den eingestellten Wert steigt bei Lastwegnahme oder Ein/Ausschalten des Netzteils. Der Strom hat meistens krasse Überschwinger wegen dem Ausgangselko (der langsame Regelung kaschieren soll). Claus P. schrieb: > So ein schlechtes Regelverhalten hätte ich eigentlich nicht erwartet Merkwürdig ist, dass der andere Kanal nicht so langsam reagiert. Die Schaltung kann also besser. Spricht dafür, dass in dem Kanal was kaputt ist. Gerhard O. schrieb: > Normalerweise sollte die Ausregelzeit innerhalb von 50-100us liegen. Das wäre für Billignetzteile ziemlich gut. Eher 1ms.
Michael B. schrieb: > Merkwürdig ist, dass der andere Kanal nicht so langsam reagiert. Die > Schaltung kann also besser. Es sind zwei völlig verschiedene Kanäle. Der zweite ist nur ein LM723, einstellbar von 3-6V. Die Schaltpläne gibts da: Beitrag "Re: Voltcraft "Labor"netzteil PS 303 Pro Raparaturunterlagen"
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H. H. schrieb: > Claus P. schrieb: >> Pin 8 des 1458 gegen Pluspol des Ausgangs: 11,46 V. > > Das dürfte zu wenig sein. Ich hätte da +24V erwartet. > > Die Spannung wird durch eine Reihenschaltung von zwei 12V Z-Dioden > stabilisiert, da wird wohl eine davon durchlegiert sein. vielen Dank für den Hinweis! In meinem Gerät (neu gekauft, seitdem nicht mal aufgeschraubt) ist nur eine Z-Diode 104 verbaut. Die 2. Z-Diode ist durch einen 0-Ohm Widerstand ersetzt! Sehr seltsam ... Ich habe jetzt mal gebastelt und den 0 Ohm Widerstand durch eine 12 V Z-Diode ersetzt, aber leider gibt es keine Änderung bei der Lastregelung. Denn auch die Spannung am 1458 bleibt bei ca. 12 V. An C101 messe ich 20,5 V, R103 gönnt sich nochmal 7,5 V und mehr bleibt dann für den 1458 nicht übrig.
Claus P. schrieb: > Im Bild ist zu sehen, wie > die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm > Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, > Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). Das deutet auf eine zu geringe Stromlieferfähigkeit des Netzteils hin. Es kann offenbar gar keine 3A liefern, egal was da eingestellt ist. Daher ist auch die Aufregelzeit ohne Last so groß (aufladen Ausgangs- und Lastelko). Der max. Strom wird bestimmt von den Transistoren T101/T404, R105 (da fehlt ein Verbindungspunkt an seinem unteren Ende zu D105/D107) und der Spannung am oberen Ende von R105 gegen +Ua. Diese Dinge also prüfen.
Claus P. schrieb im Beitrag #7794379:
> sorry für das große .png, ich kann es leider nicht löschen.
Das DSO hat doch bestimmt eine Funktion für digitale Screenshots oder
was sitzt dort links neben dem Kalibrator. Dann würde das mit PNG auch
wieder passen ;-)
Arno R. schrieb: > Claus P. schrieb: >> Im Bild ist zu sehen, wie >> die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm >> Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, >> Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). > > Das deutet auf eine zu geringe Stromlieferfähigkeit des Netzteils hin. > Es kann offenbar gar keine 3A liefern, egal was da eingestellt ist. An meiner elektronischen Last liefert das Gerät einwandfrei 3 A. > Daher ist auch die Aufregelzeit ohne Last so groß (aufladen Ausgangs- > und Lastelko). Der max. Strom wird bestimmt von den Transistoren > T101/T404, R105 (da fehlt ein Verbindungspunkt an seinem unteren Ende zu > D105/D107) und der Spannung am oberen Ende von R105 gegen +Ua. Diese > Dinge also prüfen. Hab ich mir auch schon angeschaut, hab auch schon an T404 gemessen. Für mich sieht es so aus, als ob T404 bei einer plötzlichen Laständerung (CC mit der elektronischen Last) am Ausgang zu langsam hochgeregelt wird. Die Basisspannung steigt linear an. Es dauert 20 - 30 ms, je nach Last, bis der mal in die Pötte kommt und den Ausgang nachregelt.
Rainer W. schrieb: > Claus P. schrieb im Beitrag #7794379: >> sorry für das große .png, ich kann es leider nicht löschen. > > Das DSO hat doch bestimmt eine Funktion für digitale Screenshots oder > was sitzt dort links neben dem Kalibrator. Dann würde das mit PNG auch > wieder passen ;-) jajaja ... wollte ich auch so machen, hab das Bild auf einer SD-Card gespeichert und wollte das dann am PC mit einem USB SD-Card Reader einlesen, der PC hat sich dann aufgehängt und erstmal nicht mehr gebootet, bin froh, dass der wieder läuft. Dann hab ich es halt abfotografiert. Der Card-Reader ist auch von Conrad ;-) alles nicht so einfach ;-)
Claus P. schrieb: > vielen Dank für den Hinweis! In meinem Gerät (neu gekauft, seitdem nicht > mal aufgeschraubt) ist nur eine Z-Diode 104 verbaut. Die 2. Z-Diode ist > durch einen 0-Ohm Widerstand ersetzt! Sehr seltsam ... > > Ich habe jetzt mal gebastelt und den 0 Ohm Widerstand durch eine 12 V > Z-Diode ersetzt, aber leider gibt es keine Änderung bei der > Lastregelung. Denn auch die Spannung am 1458 bleibt bei ca. 12 V. An > C101 messe ich 20,5 V, R103 gönnt sich nochmal 7,5 V und mehr bleibt > dann für den 1458 nicht übrig. Rein technisch sollten ja die 12V auch reichen. Schau dir doch mal das Ausgangssignal des Opamps (müsste Pin 1 sein) für die Spannungsregelung mit dem Oszi an. Wenn der dort schon so lahm ist...
Claus P. schrieb: > die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm > Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, > Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). Das ist doch ein totaler Widerspruch zu dem hier : > An meiner elektronischen Last liefert das Gerät einwandfrei 3 A. Kannst du das mal aufklären?
Arno R. schrieb: > Claus P. schrieb: >> die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm >> Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, >> Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). > > Das ist doch ein totaler Widerspruch zu dem hier : > >> An meiner elektronischen Last liefert das Gerät einwandfrei 3 A. > > Kannst du das mal aufklären? gerne. I = U/R = 5 V/ 3,3 Ohm = 1,5 A.
Beitrag #7794601 wurde vom Autor gelöscht.
Arno R. schrieb: > Claus P. schrieb: >> die auf 5 V eingestellte Spannung beim Anschließen eines 3,3 Ohm >> Widerstands auf etwa 0,5 V zusammenbricht. Strom ist ca. 1,4 A, >> Strombegrenzung ist voll aufgedreht (3 A). > > Das ist doch ein totaler Widerspruch zu dem hier : > >> An meiner elektronischen Last liefert das Gerät einwandfrei 3 A. > > Kannst du das mal aufklären? Dynamisch vs statisch!
Claus P. schrieb: > gerne. I = U/R = 5 V/ 3,3 Ohm = 1,5 A. Nun argumentiere doch nicht mit elementaren Grundlagen, wie dem ohmschen Gesetz ;-) scnr
H. H. schrieb: > Dynamisch vs statisch! Die Regelung ist doch so langsam. Die Spannung am unteren Ende von R105 kann sich wegen der Umladung des C104 (100µF) über R105 und D106 nur langsam ändern und den T101 aufsteuern. Tau ist da etwa 150ms.
Arno R. schrieb: > Die Regelung ist doch so langsam. Die Spannung am unteren Ende von R105 > kann sich wegen der Umladung des C104 (100µF) über R105 und D106 nur > langsam ändern und den T101 aufsteuern. Tau ist da etwa 150ms. Stimmt, da hatte der vergessene Verbindungspunkt irritiert.
Arno R. schrieb: > H. H. schrieb: >> Dynamisch vs statisch! > > Die Regelung ist doch so langsam. Die Spannung am unteren Ende von R105 > kann sich wegen der Umladung des C104 (100µF) über R105 und D106 nur > langsam ändern und den T101 aufsteuern. Tau ist da etwa 150ms. Sehe ich auch so. Das würde aber bedeuten, dieses schlechte Regelverhalten ist kein Fehler, sondern bei diesem Gerät normal. Hab nochmal gemessen, s. Bild. Masseclip an + Ausgang. Kanal 1 (gelb) ist Pin 1 des 1458. Beim Einschalten der CC Last geht der Ausgang schlagartig hoch, auf ca. 12 V. Der Spannungsabfall über CE von T404 fehlt am Ausgang und sorgt dort für fast 0 V. :-( Kanal 2 ist die Basis von T404, es dauert einfach, bis der aufgeregelt hat.
Claus P. schrieb: > Das würde aber bedeuten, dieses schlechte > Regelverhalten ist kein Fehler, sondern bei diesem Gerät normal. Sieht so aus. Man könnte ja versuchsweise den C104 reduzieren und mit der elektronischen Last mal verschiedene dynamische Tests machen um zu sehen ob die Kiste sich sauber verhält.
habe mal ganz offensiv C104 um den Faktor 10 verkleinert auf 10µF. Bild: gleicher Versuch wie im 1. Posting, 5 V Ausgangsspannung, 3,3 Ohm Widerstand, Strombegrenzung (max. 3 A) ganz aufgedreht. Wie erwartet hat sich jetzt auch die Zeitkonstante der Regelung um den Faktor 10 verkleinert, es dauert nun statt 12 ms nur noch 1,2 ms, bis die Laständerung ausgeregelt ist. Was mich mehr stört ist der kurzzeitige Spannungsabfall auf 2 V, immerhin nennt sich das Ding ja "Labornetzgerät", für den Betrieb einer µC Schaltung ist das so nicht geeignet. Welche anderen (u.U. negativen) Auswirkungen der "Eingriff" hat, werde ich beobachten. Irgendeinen Grund werden die 100µF ja haben ... Vielen Dank an alle, die hier mitgelesen, -gedacht und -geholfen haben! Again what learned!
Claus P. schrieb: > Wie erwartet hat sich jetzt auch die Zeitkonstante der Regelung um den > Faktor 10 verkleinert, es dauert nun statt 12 ms nur noch 1,2 ms, bis > die Laständerung ausgeregelt ist. > Was mich mehr stört ist der kurzzeitige Spannungsabfall auf 2 V Das sieht doch gut aus, nur eine minimale Spitze am Ende der Ausregelung und die ist nicht höher als die eingestellte Spannung am Anfang. Da würde ich C104 doch glatt noch mehr reduzieren und schauen was passiert. Zurückbauen geht ja immer. Je schneller der Spannungsregler ist, umso kleiner der Einbruch der Spannung.
Beim ganz ähnlich aufgebauten Voltcraft Digi 35 (kam von Statron oder EMG) sind da 750R nach Vcc und 100nF+33R zur Dämpfung. Weil man auf einen Elko am Ausgang verzichtet hat, gibts dennoch einen deutlichen Spannungseinbruch beim Aufschalten der Last.
Der Vollständigkeit halber noch ein kleiner Nachtrag: Der 10 µF Kondensator hat Nebenwirkungen, nach dem Einschalten zeigt die Ausgangsspannung einen ripple mit 200 mVpp/ca. 170 Hz. Erst nach Anlegen einer Last > 20 mA oder einer Drehung an den Regelpotis für die Spannung ist der Ausgang wieder sauber. Werde wohl wieder zurückbauen :-(
> Der 10 µF Kondensator hat Nebenwirkungen,
Hast du das nicht erwartet? Der Entwicker hat den sicher eingebaut
weil er die Kiste anders nicht stabil bekommen hat. Der stabilisiert
den Regelkreis. Wenn du daran fummelst dann musst du anderweitig
pruefen wiviel Phasenreserve noch da ist. Bei einem Netzteil sogar
besonders kritisch weil du das fuer unterschiedliche Lasten
sicherstellen
musst.
Vanye
Vanye R. schrieb: >> Der 10 µF Kondensator hat Nebenwirkungen, > > Hast du das nicht erwartet? doch. Deswegen schrieb ich ja: > Welche anderen (u.U. negativen) Auswirkungen der "Eingriff" hat, werde > ich beobachten. Irgendeinen Grund werden die 100µF ja haben ...
Claus P. schrieb: > Der Vollständigkeit halber noch ein kleiner Nachtrag: Danke für die Ehrlichkeit.
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