Forum: Platinen Heizung auf Leiterplatte nur durch das Kupfer möglich?


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von Hardy F. (hflor)


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Hallo,

ich möchte in einem Akkuverbund Leiterplatten zur Isolation der Zellen 
und zur Heizung der Akkus einsetzen. Die Leiterplatten werden ca. 
200x170qmm groß.

Ist die Heizungvariante über Leiterbahnen realistisch? Die Wärmeabgabe 
wird ja am Rand etwas höher sein, riskiere ich da ein zu warmes Zentrum?

Wenn die Heizung möglich, geht es dann auch mit innenliegenden Layern 
einer 4 lagigen Leiterplatte (bessere Isolation)

Hardy

von Normal Z. (normalzeit)


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Wieviel Watt pro Leiterplatte sollen da „verheizt“ werden?

Das funktioniert natürlich auch mit den innen liegenden Lagen. Mit 
zusätzlichen Leiterbahnen lassen sich auch Temperatursensoren 
realisieren.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Hardy F. schrieb:
> Ist die Heizungvariante über Leiterbahnen realistisch? Die Wärmeabgabe
> wird ja am Rand etwas höher sein, riskiere ich da ein zu warmes Zentrum?
Du musst mit Kupfer in der Innenlage eine Heizschlange bauen. Ob da 
irgendwo mehr oder weniger Leistung anfällt bestimmst du.
Du kannst ja die äußeren Platinenlagen nehmen, um die Wärme noch ein 
bisschen zu verteilen, die sind oft auch dicker als die Innenlagen.

Rechne damit, dass du bei der Kupferdicke +- 10% Toleranz hast.
Wenn du eine Leiterbahn zur Temperaturmessung nimmst musst du das 
kalibrieren.

: Bearbeitet durch User
von F. (radarange)


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Das funktioniert, ist aber nicht optimal. Bei 3d-Druckern wird bzw. 
wurde das ganz gern so gemacht, weil es für moderate Temperaturen gut 
funktioniert und gerade für große Heizflächen unschlagbar kostengünstig 
ist. Besser sind allerdings flexible Leiterplatten auf 
Polyimid-Träger-Basis, die können tatsächlich auch richtig warm werden 
und sich natürlich auch besser deinen Akkuzellen anpassen. Das kann man 
auch kaufen, läuft dann unter "Heizfolie".
Aufgrund der größeren Fertigungsunterschiede würde ich so oder so davon 
abraten, die Leiterbahnen zur Temperaturmessung zu verwenden. Kleine 
Thermistoren oder andere Temperatursensoren sind wirklich günstig und 
deutlich genauer. Gegebenenfalls reicht auch irgendwo eine zentrale 
Messung und wenig aggressive Heizung.

von N. M. (mani)


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Es gibt Leute die löten mit solchen innenliegenden Schichten die eigene 
Platine 😄 angeblich um die 165°C.

https://hackaday.com/2023/01/18/internal-heating-element-makes-these-pcbs-self-soldering/

Vielleicht kannst du das was abschauen...

von Hardy F. (hflor)


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Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Die Heizleistung wird noch berechnet, aber ca. 10-15W pro Platine 
sollten reichen. Der ganze Verbund ist in einer isolierten Kiste. Aus 
Sicherheitsgründen ist der Akku im Schuppen verbaut, es kann also etwas 
kälter werden, aber es ist ja nicht ganz im Freien.

Bei den "Heizfolien" habe ich leider die "1-2m" Tolleranz der chin. 
Lieferanten nicht eingeplant:
20cm breit bestellt -> reine Heizbreite war schon 22cm -> zu breit
15cm breit bestellt -> ganze Rollenbreite war 12cm -> zu klein

also wer das maß dazwischen kennt, kann gerne hier den Link senden ...

Hardy

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das Heizbett bei meinem 3D-Drucker (220x220mm) hat etwa 180W bei 12V, 
allerdings scheint es eine kräftige PTC-Komponente zu besitzen. Keine 
Ahnung, ob das für eine Kupfer-basierte Heizung typisch ist.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Also, ich gehe davon aus dass du für deinen Akku-Block die üblichen 
prismatischen Zellen einsetzen möchtest. Die Isolationsplatinen willst 
du, weil das Metallgehäuse der Zellen auf einem Pol liegt und die sonst 
nur mit der blauen Folie gegeneinander isoliert wären.

Ich würde zuerst mal die Isolation der Kiste schätzen. Also wie viel 
Watt brauchst du insgesamt, um die Kiste innen auf 15°C zu halten, wenn 
es im Schuppen z.B. -5° hat. Meine Schätzung: <20W.

Da du mehrere Isolationsplatinen haben wirst, spielt die Leistung pro 
Platine kaum eine Rolle. Sie wird vermutlich eher höher als benötigt 
sein, du musst die Kiste ja nicht aufheizen, sondern nur warmhalten. 
Wärme bekommst du auch durch die Batterienutzung. Du brauchst eine 
Temperaturregelung, die die Heizung ein- und ausschaltet.

Du musst eher schauen, dass der Widerstand deiner Heiz-Leiterbahn zur 
verfügbaren Spannung passt, mit der du deine Heizung betreiben möchtest.

von Sebastian S. (amateur)


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Ich denke dass auf dem Papier keine Probleme auftreten dürften.

Die Wärmeproduktion sollte eigentlich kein Problem sein, aber dann...

Wie soll die Wärme verteilt werden? Elektrische Isolatoren haben es 
üblicherweise nicht so mit der Wärmeleitung.

Die Akkus sollten auf diese Weise prima entleert werden können, da das 
Erzeugen von Wärme üblicherweise (je nach Konstruktion) sehr 
Stromintensiv ist. Beschwerden bitte an J. Watt weiterleiten.

Für näheres schau mal in die Beilagen (nicht die der Hersteller) von 
Elektroautos, zum Thema: Heizen und Fahrleistung/Reichweite.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Sebastian S. schrieb:
> Wie soll die Wärme verteilt werden? Elektrische Isolatoren haben es
> üblicherweise nicht so mit der Wärmeleitung.

Da die Heizleiterplatten als Isolation zwischen den Zellen dienen 
sollen, wird die Wärme doch schon dezentral erzeugt und muss nicht noch 
großartig irgendwo hin geleitet werden.

von Jakob L. (jakob)


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Normal Z. schrieb:
> Das funktioniert natürlich auch mit den innen liegenden Lagen. Mit
> zusätzlichen Leiterbahnen lassen sich auch Temperatursensoren
> realisieren.

Muss nicht unbedingt zusätzlich sein, man kann auch mit der Heizwindung 
selbst messen. Hatte so eine Temperaturmessung von einer Heizplatine mal 
mit dem guten alten INA219 realisiert und mit etwas Mittelung der 
Messwerte (z.B. über eine Sekunde) kriegt man da schon eine verdammt 
gute Auflösung (Rauschen der Messwerte war IIRC nicht wesentlich über 
0.01 Grad), nur Kalibrieren muss man natürlich vorher wenn man absolute 
Temperaturen messen will. Und auch der Temperaturkoeffizient des 
Shunt-Widerstands kann eine Rolle spielen, bei 50 PPM für den Shunt vs 
3930 PPM für Kupfer macht sich eine Temperaturänderung des Shunts mit 
einem Faktor von ca 1/80 beim Messwert bemerkbar.

Heute würde ich für so was eher den INA226 statt dem INA219 nehmen, der 
hat 16 bit statt 12 bit und ist nicht wesentlich teurer.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Es gibt Leute die löten mit solchen innenliegenden Schichten die eigene
> Platine 😄 angeblich um die 165°C.
>
> Vielleicht kannst du das was abschauen...

Oder die Diskussion darüber im Forum nachlesen:
Beitrag "selbstlötende Platine"

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