Hallo, ich suche Hilfe bei einem Lötproblem, dass ich mir nicht erklären kann. Löten kann ich seit ich ein Kind bin, aber erst in den letzten Jahren löte ich regelmäßig, sowohl SMD als auch Through Hole. Heute habe ich beim löten an einem ELV Bausatz mit Lochplatine erlebt, dass bei einem Bein und dem zugehörigen Pad das Zinn einfach nicht fließen wollte, auch nicht mit zusätzlichem Flussmittel, beim anderen ging es ohne Probleme. Bei etlichen Komponenten vorher ging es auch ohne Probleme. Nach Reinigung des Komponentenbeins und des Pads mit Alkohol ging es dann, aber selbiges ist mir bei einem anderen Exemplar das selben Kondensators und bei einem der Füße eines Diphalters auch passiert. Nach dem ersten Auftreten des Problems habe ich die Platine mit Alkohol abgerieben, was aber die beiden anderen Fälle nicht verhindert hat. Ich werde die Beine der Kondensatoren mal mit Stahlwolle oder feinem Schleifpapier reinigen. Ich löte mit unverbleitem Stannollot, einer 1,8 x 0,8 mm Meißelspitze bei 320 Grad Celsius. Hat jemand eine Idee woher der Effekt rühren könnte? Für Ideen wäre ich dankbar.
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Marc R. schrieb: > Hat jemand eine Idee woher der Effekt rühren könnte? Für Ideen wäre ich > dankbar. Wenn das Pad kein Lot annimmt: das passiert gerne einmal bei galvanisch verzinnnten Leiterplatten, wenn das Zinn in das Cu wegdiffundiert ist. Übrigens auch bei vergoldeten Lp mit fehlender oder zu dünner Ni-Sperrschicht. Kann bei HAL nicht passieren, da funktioniert das Löten auch nach 10 Jahren Lagerung noch einwandfrei.
> Hat jemand eine Idee woher der Effekt rühren könnte? Für Ideen wäre ich > dankbar. Alterung, unsachgemaesse Lagerung. Platinen vom Hersteller sind ueblicherweise luftdicht eingeschweisst. Bei einem Bausatz wird aber alles zusammengetuetet und liegt dann ein Jahr rum bevor du es kaufst. > Ich werde die Beine der Kondensatoren mal mit Stahlwolle oder feinem > Schleifpapier reinigen. Ja, mach ich auch so bei auf Vorrat gekauften Lochrasterplatinen. Ich nehme dafuer entweder 1000er Schmirgelleinen oder diese Schleifpads die wie ein Schwamm aussehen. Vanye
Vanye R. schrieb: >> Ich werde die Beine der Kondensatoren mal mit Stahlwolle oder feinem >> Schleifpapier reinigen. Ich habe ein paar Kondensatoren und Dioden aus den 70/80er Jahren, deren verzinnte Beinchen eine Art Lochfraß zeigen und mit absolut garnichts mehr ordentlich zu verarbeiten sind. Ich habe uralte verzinnte Lötösen, das kann man den angelöteten Draht abbrechen und sieht Kupfer. Auch da ist eher die Mülltonne angesagt als groß Putzen zu wollen. Da gibt es doch einen metallurgischen Effekt, der als Ablegieren bekannt auch frühe SMD-Teile ausfallen ließ. > Ja, mach ich auch so bei auf Vorrat gekauften Lochrasterplatinen. Ich > nehme dafuer entweder 1000er Schmirgelleinen oder diese Schleifpads die > wie ein Schwamm aussehen. Meine Lochrasterkarten hat Fuba 1989 angefertigt, jede einzeln in Seidenpapier und je 10 Stück in einer Plastiktüte. Oberfläche ist galvanisch Zinn, die reibe ich mit feiner Stahlwolle ab, lötet sich besser als neu.
dein Flußmittel scheint nicht stark genug zu sein. Und Alkohol entfettet eher als das es Oxide entfernt. Ansonsten probier mal einen Glasfaserstift, damit bekommt man das Zeug auch runter gekratzt.
Marc schrieb: > Ich löte mit unverbleitem Stannollot, einer 1,8 x 0,8 mm Meißelspitze > bei 320 Grad Celsius. > Hat jemand eine Idee woher der Effekt rühren könnte? Für mich bestätigt das wieder mal die Meinung, dass Bleifrei einfach scheiße ist. Ich habe zum Glück noch einen Lebensvorrat an nicht ROHS-konformen Lötzinn und kenne zuhause diese Probleme nicht. Da liess sich, bis auf wirklich verranztes Zeugs, bislang alles problemlos löten. Im Geschäft haben wir mit dem bleifreien Schrott selbst bei einfachen Reparaturen Lötprobleme. Da kriegen wir aber nix anderes. Ich hab zum Glück noch ein wenig Restbestand im Schrank.
Armin X. schrieb: > Für mich bestätigt das wieder mal die Meinung, dass Bleifrei einfach > scheiße ist. Das ist keine Hilfe für den TO Marc. > Im Geschäft haben wir mit dem bleifreien Schrott selbst bei einfachen > Reparaturen Lötprobleme. Da kriegen wir aber nix anderes. Ich hab zum > Glück noch ein wenig Restbestand im Schrank. Wenn das in der Firma nicht klappt, wären mal ein paar Tage Lötschulung angesagt. Meine Kollegen im Werk löten bleifrei ebenso selbstverständlich wie früher Sn/Pb. Die haben keinen Schwarzbestand Blei, sondern die Fähigkeiten gelernt.
Samstagmorgen beim Aufwachen fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es hatte mich von Anfang an gewundert, dass es jeweils nur eins von 2 Pads an einem Bauteil war. Es waren jeweils die Pads, die mit der großen Masseebene der Platine verbunden sind. Das Problem ließ sich damit beheben, die Temperatur für diese Pads auf 340-350C zu drehen und einen Moment länger zu warten, bis der winzige Tropfen von der Spitze anfing zu fließen. Vielen Dank an alle, die hier geantwortet haben.
Marc schrieb: > Es waren jeweils die Pads, die mit der großen > Masseebene der Platine verbunden sind. Dann wird es Zeit, sich mal einen zeitgemäßen Lötkolben zuzulegen. D.h. Innenbeheizte Spitze mit min. 70W oder mehr.
Marc schrieb: > Das Problem ließ sich damit beheben, die Temperatur für diese Pads auf > 340-350C zu drehen und einen Moment länger zu warten, bis der winzige > Tropfen von der Spitze anfing zu fließen. Wenn es bleifrei ist, lötest Du generell deutlich zu kalt. Große Lötstellen löte ich (bleifrei) auch mal gern mit 430 Grad. Jedenfalls wenn es sich um normalen Lötdraht handelt.
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Stefan M. schrieb: > Große Lötstellen löte ich (bleifrei) auch mal gern mit 430 Grad. Noch so jemand mit so einem Uralt 30W Loetkolben. Sowas muss man sich heutzutage wirklich nicht mehr antun. Leute: Es muss ja keine JBL sein. O.g. Loetkolben gibt es mittlerweile wirklich billig aus China (T12 ect.).
Stefan M. schrieb: > ... > Große Lötstellen löte ich (bleifrei) auch mal gern mit 430 Grad. > > ... Noch so ein Depp... -.- Bleifreies Zinn fließt bei 220Grad. Es gibt keinen Grund, das hart löten zu wollen oder zu müssen. Alles über 325° frisst nur Lötspitzen und bringt effektiv gar nix.
320°C ist wirklich wenig, in einer Produktionsumgebung wird auch mit innenbeheizten Hakko-Spitzen min. 350°C gelötet, es soll ja auch schnell gehen. Nicht nur die Legierung muss schmelzen, auch das Flussmittel braucht temperatur um wirksam zu werden und die Kontaktflächen müssen erwärmt werden. Halt nicht so hoch, dass es direkt verbrennt. Besonders bei einer Spitze von nur 0,8mm. Die ist deutlich zu schmal. Ich löte alles bis zum feinsten pin pitch mit 4,8mm K-Messerspitze, vorrausgesetzt der platz reicht. 0,8mm braucht man vielleicht bei dichten Bestückungen von 0201 wie in Mobiltelefonen. Dort wärmt man aber vor.
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> Besonders bei einer Spitze von nur 0,8mm. > Die ist deutlich zu schmal. So fett? Ich loete 90% mit 0.2mm. :-p Zum Beispiel hier die Platine unten im Thread. Alles mit 0.2mm geloetet: Beitrag "Scoppy for automotive :-)" Und falls es euch nicht auffaelt, da sind an manchen Stellen ICs, z.B die beiden OPV links vom RP2040, drauf wo ich ein Pad in der Mitte durchgeschnitten habe damit das Bauteil darauf passt. Da will ich sicher nicht mit einer 0.8er Monsterspitze ankommen. Zur Temperatur, jeder hat so eine Lieblingstemperatur, alles zwischen 320 und 370 geht. Wichtig ist nur das die immer gleich ist weil man sich da dran anpasst. Obige Platine ist z.B mit 370 geloetet weil dann der Lack vom Faedeldraht einfach abgeht, bei 350 muss man da schon deutlich laenger kokeln. Vanye
es gibt billigst Lötkolben die keine Temperaturregelung haben sondern einen Poti womit dann eine Diac-Triac-Kombi die Leistung vorgibt. Das sind dann im Leerlauf vielleicht 430° und beim Löten geht es stark Richtung 300°C. Es gibt aber auch 25W Lötkolben mit denen man vernünftig arbeiten kann, bei denen geht die Leistung wegen des PTC Heizelementes gegen Ende auf 25W oder 15W zurück. Ich bin aber inzwischen mit einem JBC Clone und bleifrei auch etwas zurückgerudert 320-330°C. Dann arbeitet das Flußmittel aus dem Lötzinn besser bzw. länger wenn man mit der Temperatur etwas zu hoch geht gibt das mehr Rückstände. Privat löte ich aber nur verbleit mit gefällt bei bleifrei diese längere Phase bis es erstart überhaupt nicht.
Roland E. schrieb: > Noch so ein Depp... -.- > > Bleifreies Zinn fließt bei 220Grad. Es gibt keinen Grund, das hart löten > zu wollen oder zu müssen. > > Alles über 325° frisst nur Lötspitzen und bringt effektiv gar nix. Da sprichst Du wohl von SMD Lötpaste (bleifrei)? Für normales Lötzinn (Lötdraht von der Rolle) ist Deine Aussage nicht korrekt. Ich löte seit >30 Jahren beruflich und hobbymässig. Inklusive Lehrgang zu bleifreiem Lot. Ich weiß schon, was ich sage bzw. schreibe.
Flip B. schrieb: > 320°C ist wirklich wenig, in einer Produktionsumgebung wird auch mit > innenbeheizten Hakko-Spitzen min. 350°C gelötet, es soll ja auch schnell > gehen. Donnerwetter, das ist sportlich! Ich löte unter Produktionsbedingungen mit bleifreiem Lot SAC305 dicke und dünne THT (auch dickere Schraubklemmen) bei konstant 285 °C. Werkzeug: JBC T245.
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