Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Destroyer X Class AB Fragen


von Julian H. (julianhps)



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Ich habe mir diesen Verstärker gebaut, anhand einer Schaltung aus dem 
Internet, "Destroyer X". Er läuft soweit, jedoch ist starkes rauschen zu 
hören, aber nur wenn ich den PC als Quelle einstecke, ansonsten relativ 
still. Außerdem muss ich der Ruhestrom einstellen, der Amp hat aber 
keine Emitterwiderstände. Und was hat es mit TRIM2 auf sich??
Wäre nett wenn mir da jemand helfen könnte, bin da noch nicht so 
erfahren..

von H. H. (hhinz)


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Die Schaltung taugt nur als besonders schlechtes Beispiel.

von Julian H. (julianhps)


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Leider helfen mir böse Kommentare nicht viel weiter..
Die Schaltung versorge ich mit +-35V Gleichspannung aus einem Travo usw.

von Michael B. (laberkopp)


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Julian H. schrieb:
> Und was hat es mit TRIM2 auf sich??

Man kann damit den Strom des Differenzverstarkers einstellen, 
theoretisch auf den Punkt des niedrigsten Rauschens.

Nutzt nur was, wenn du solche Parameter auch messen kannst.

Julian H. schrieb:
> Außerdem muss ich der Ruhestrom einstellen, der Amp hat aber keine
> Emitterwiderstände.

Es gibt halt auch Scheiss-Schaltungen.

Bei der Platine ist die Masseführung auch Zufall.

Gute 2SC5200 hinter TIP41 zu werfen ist auch wie Perlen vor Säue.

Destroyer, der Name ist Programm. Geht Trim1 kaputt, wird der Ruhestrom 
zum Kurzschlussstrom.

Warum rauscht es, wenn du ihn an eine Quelle mit Schutzleiterverbindung 
anschliesst ? Nicht wegen Brummschleife über den Schutzleiter des 
Verstärkernetzteils, das wäre ja brummen. Kommt die Stromversorgung auch 
aus dem PC, dann wäre es das Rauschen der Prozessorstromaufnahme auf der 
Masseleitung im PC. Hat der Amp sein eigenes SELV Netzteil dann weil 
irgendwas anfängt zu schwingen. Da spielt vermutlich die Masseführung 
auf der Platine eine Rolle. Du solltest das Ausgangssignal per 
Oszilloskop >10MHz überprüfen


Seriöse Verstärker: Douglas Self. Auch Nachbau kommerziell erfolgreicher 
Verstärker (Naim, Quad etc.). Aber Internetstars (Pass' Zen, SymAsym, 
ChuMoy) ist natürlich Schrott, ebenso viele Zeitschriftenamps overhyped 
wie Elektor.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30

: Bearbeitet durch User
von Julian H. (julianhps)


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Okay, also neuen Amp bauen. Was haltet ihr davon?
https://sound-au.com/project3a.htm
und wie muss das mit der Masse laufen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Julian H. schrieb:
> der Amp hat aber
> keine Emitterwiderstände.

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Amp hat auch keinerlei 
Schutzschaltungen, weder für sich selber, noch für den Lautsprecher.
Ich interpretiere den Namen so, das er sich bei Bedarf selber zerstört 
und nebenbei auch noch die Lautsprecher in den Abgrund reisst.

Vernünftige Designs findest du auch bei Elliot:
https://sound-au.com/index.html

Julian H. schrieb:
> aus einem Travo

Entweder schreibst du Transformator oder eben kurz Trafo. Travo ist die 
vermutlich die Kurzform von John Travolta :-)

Julian H. schrieb:
> Was haltet ihr davon?
> https://sound-au.com/project3a.htm

Schon mal besser. Wie o.a., Elliot erklärt auch gut. Allerdings würde 
ich mit etwas kleineren Kalibern anfangen. Warum nicht erstmal was mit 
10W?

: Bearbeitet durch User
von Julian H. (julianhps)


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Matthias S. schrieb:
> Entweder schreibst du Transformator oder eben kurz Trafo. Travo ist die
> vermutlich die Kurzform von John Travolta :-)

Ups verschrieben :D

Okay hat jemand Tipps was ich beim Platinenlayout beachten muss?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Julian H. schrieb:
> Okay hat jemand Tipps was ich beim Platinenlayout beachten muss?

Schau dir mal andere Projekte, z.B. auch bei Elliot an, bei denen er 
eine Platine dabei hat. Am wenigsten Probleme macht ein Design, bei dem 
die Masse von einem Punkt sternförmig ausgeht. Damit reduziert man 
Differenzströme auf der Masse.

von H. H. (hhinz)


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Matthias S. schrieb:
>> https://sound-au.com/project3a.htm
>
> Schon mal besser.

Naja, ebenfalls keinerlei Schutzschaltung, und die zwei 100pF 
Kondensatoren in der Endstufe sind auch kein gutes Zeichen.

von Julian H. (julianhps)


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Ich würde gerne alle Teile bei Reichelt bestellen, aber keiner der 
Ausgangstransistoren ist dort verfügbar. Gibts da Alternativen die es 
auch bei Reichelt gibt??

von Michael B. (laberkopp)


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Julian H. schrieb:
> Was haltet ihr davon?

Im Prinzip in Ordnung, hat viel Ähnlichkeit mit deiner Schaltung, eine 
etwas bessere Transistor Auswahl, die beiden Entstufentransistoren 
dürfen deine bleiben, vor allem das Bias-Poti ist genau so ungeschickt 
und die Bootstrap-Schaltung geht hier nach minus statt plus, sie 
begrenzt die untere Grenzfrequenz, aber der fehlende SOA Schutz wurde 
durch Feinsicherungen erreicht. Im Feedback-Zweig auch kein bipolarer 
Elko, beide bauen voll darauf dass aktuelle Elkos auch -2V aushalten.

Relevant ist die bessere Platine, aber ich find kein Bild zum 
draufklicken.

Eine Ergänzung um ein Lautsprecherschutzrelais ist sinnvoll, gibt über 
eBay jede Menge mit uPC1237, wenn da nicht gerade ein Songle Relais 
drauf ist sondern ein Omron.

von Julian H. (julianhps)


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Michael B. schrieb:
> Eine Ergänzung um ein Lautsprecherschutzrelais ist sinnvoll, gibt über
> eBay jede Menge mit uPC1237, wenn da nicht gerade ein Songle Relais
> drauf ist sondern ein Omron.

Ein Vorverstärker und Schutzrelais kommen am Ende auch noch rein, es 
geht mir erstmal nur um den rohen Verstärker

von H. H. (hhinz)


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Julian H. schrieb:
> Ich würde gerne alle Teile bei Reichelt bestellen, aber keiner der
> Ausgangstransistoren ist dort verfügbar. Gibts da Alternativen die es
> auch bei Reichelt gibt??

Es gibt Alternativen zu Reichelt, z.B. TME.

von Julian H. (julianhps)


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Also kann ich hier auch meine 2sc5200 und 2SA1943 nehmen??
Ansonsten werde ich mich mal an einem Design versuchen

von Michael B. (laberkopp)


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Julian H. schrieb:
> Also kann ich hier auch meine 2sc5200 und 2SA1943 nehmen??

Ja.

> Ansonsten werde ich mich mal an einem Design versuchen

Besser nicht, auch Elliot hat 3 Revisionen gebraucht. Das 
Platinenlauyout ist entscheidend damit ein Audioverstarker nicht zum 
Oszillator wird. Sternförmige Masse, auf keinen Fall darf ein Strom die 
Spannung an einem anderen Punkt beeinflussen, Trennung von 
Lautsprechermasse und Eingangsmasse.

Selbst Entwickeln von Verstärkern macht nur Sinn, wenn man ihre Daten 
auch messen kann, also einen Audiomessplatz hat der besser ist als der 
Verstärker den man bauen will.

Der klassische AB ist ausgeknautscht, zigtausende haben sich an ihm 
versucht, je einfacher je besser aber man will SOA Schutz und 
Konstantstromquellen um gute PSRR zu haben.

Damit es gut wird, kommt es auf die Bauteilselektion an und die Platine, 
und die Stabilität/Schwingungsfreude der Schaltung reagiert auf das 
Netzteil, kurz und niederohmig angekoppelt.

Lies erst https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30 und 
Douglas Self Bücher (im Web).

von Arno R. (arnor)


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Julian H. schrieb:
> Okay, also neuen Amp bauen. Was haltet ihr davon?
> https://sound-au.com/project3a.htm

Ist doch dasselbe wie deiner in grün. Da kannst du eigentlich auch bei 
deiner Schaltung (Destroyer X) bleiben und die "retten".

Man könnte den U11 in 2 Widerstände aufteilen und den Mittelpunkt an den 
Ausgang legen. Dann stellt man den Ruhestrom mit TRIM1 auf etwa 
300-400mV über den Teilwiderständen ein. Damit ist die Endstufe 
ruhestromfrei und thermisch stabil, die Treiber liefern die kleinen 
Ströme und die Endstufen übernehmen die größeren Ströme. Die Größe der 2 
Widerstände bestimmt dann den Strom den die Treiber liefern sollen bevor 
die Endstufe übernimmt.

TRIM2 bestimmt den Strom im Eingangs-Diff. Da aber die Spannung über U20 
praktisch fest ist, und somit auch der Strom durch Q7 und U10, wird mit 
TRIM2 der Strom durch Q8 und U9 und damit die 
Eingangs-Diff-Offsetspannung eingestellt, die ihrerseits den 
Gleichspannungs-Nullpunkt am Ausgang eingestellt.

: Bearbeitet durch User
von Julian H. (julianhps)


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Arno R. schrieb:
> Man könnte den U11 in 2 Widerstände aufteilen und den Mittelpunkt an den
> Ausgang legen. Dann stellt man den Ruhestrom mit TRIM1 auf etwa
> 300-400mV über den Teilwiderständen ein. Damit ist die Endstufe
> ruhestromfrei und thermisch stabil, die Treiber liefern die kleinen
> Ströme und die Endstufen übernehmen die größeren Ströme. Die Größe der 2
> Widerstände bestimmt dann den Strom den die Treiber liefern sollen bevor
> die Endstufe übernimmt.

Okay das würde ich mal versuchen!
Also den Spannungsabfall über die beiden Widerstände messen?

von Arno R. (arnor)


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Julian H. schrieb:
> Also den Spannungsabfall über die beiden Widerstände messen?

Die angegebene Spannung soll über jeweils EINEM dieser Widerstände 
liegen. Dann leiten die Endstufentransitoren noch nicht merklich, aber 
die Treiber haben Ruhestrom. Bei der doppelten Spannung (~0,7V) über den 
Widerständen beginnen die Endstufentransistoren Strom zu übernehmen. Man 
bekommt so kleinere Übernahmeverzerrungen als in der Originalschaltung 
und thermische Stabilität.

von Mark S. (voltwide)


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Michael B. schrieb:
> Seriöse Verstärker: Douglas Self. Auch Nachbau kommerziell erfolgreicher
> Verstärker (Naim, Quad etc.). Aber Internetstars (Pass' Zen, SymAsym,
> ChuMoy) ist natürlich Schrott, ebenso viele Zeitschriftenamps overhyped
> wie Elektor.

Full ack!

von Michael B. (laberkopp)


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Julian H. schrieb:
> das würde ich mal versuchen!

Damit macht er eine Edwin-Endstufe draus. Die verzerrt deutlich, was mit 
weit höherer interner Verstärkung bekämpft werden muss als es diese 
Schaltung bringt.

Einfacher wären echte Emitterwiderstände, so 0.3 Ohm. Dafur dürfte man 
die Basiswiderstände entfernen. Vermutlich versuchte er durch die 
Basiswiderstände die Emitterwiderstände zu umgehen, Rb=hFE*Re, ohne 
jedoch die Stromverstärkung deiner Transistorexemplare zu kennen.

Aber dein Problem wird die Masseführung auf der Platine sein, und die 
behebst du nur mit einem Neuaufbau.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> Masseführung

Hat er doch keine, nur je einen Eimer Kupfer auf Bestückungs- und 
Lötseite gekippt.

: Bearbeitet durch User
von Julian H. (julianhps)


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H. H. schrieb:
> Hat er doch keine, nur einen Eimer Kupfer auf die Lötseite gekippt.

Lieber Herr hinz, die Kommentare kannst du dir in meinen Posts sparen, 
wenn du etwas relevantes beitragen willst gerne, aber soetwas ist 
einfach nur nervig, danke fürs Verständnis :D

von Julian H. (julianhps)


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Kann ich den Ruhestrom nicht grob auch über die Stromaufnahme der 
Schaltung erkennen?

von H. H. (hhinz)


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Julian H. schrieb:
> danke fürs Verständnis

Kein Verständnis.

von Michael B. (laberkopp)


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Julian H. schrieb:
> Kann ich den Ruhestrom nicht grob auch über die Stromaufnahme der
> Schaltung erkennen?

Nein, aber du kannst sie in einer Kollektorleitung messen mit dem 
Messgerät, muss man halt auftrennen.

Ich hab mich übrigens vertan mit dem Ruhrstromtrimmpoti: Das ist bei 
beiden Schaltungen doch sinnvoll rum eingebaut, Ausfall = Ruhestrom 0.

von Michael B. (laberkopp)


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Also die Platinen hier sehen anders aus

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?22535-Der-kleine-Bruder-vom-L20-5-Destroyer-X

und die Emitterwiderstände wurden auf Anraten eines Doctor Jan Dupont 
entfernt

https://www.diyaudio.com/community/threads/destroyer-x-amplifier-dx-amp-my-amplifier.96237/

Man sollte halt nicht Jedem glauben.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Julian H. schrieb:
> der Amp hat aber keine Emitterwiderstände.

Michael B. schrieb:
> Einfacher wären echte Emitterwiderstände, ...

Früher war bei solchen Verstärkern der Leistungshalbleiter auf einem 
Kühlkörper und von dort aus an den Beinen kurze Kabel angelötet, deren 
anderes Ende auf den Platinen angelötet waren. Der Emitterwiderstand war 
außerhalb der Platine am Transistor. Alternativ waren so zwei 
Leistungstransistoren parallel verdrahtet.

Julian H. schrieb:
> jedoch ist starkes rauschen zu hören, aber nur wenn ich den PC als Quelle 
einstecke,

Der Verstärker ist auch empfindlich auf hochfrequente Störungen im 
Eingangskreis verrät hier der PC als Qulle. Es gibt daher nicht nur ein 
Masseproblem bei dem Aufbau der Schaltung.

von Julian H. (julianhps)


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Gut gut, Ich gebs jetzt auf mit dem Verstärker, obwohl ich noch 
garnichts versucht hab :D

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Julian H. schrieb:
> Ich gebs jetzt auf mit dem Verstärker

Probiere doch mal einen der kleineren von Elliots Sound Pages. Es muss 
doch nicht gleich ein 100W Modell sein.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Julian H. schrieb:
> jedoch ist starkes rauschen zu hören,
> aber nur wenn ich den PC als Quelle einstecke,

Wenn der Verstärker nun mal da ist, dann bekommst Du damit das Rauschen 
mit PC als Quelle abgeblockt:

Beitrag "Analoge Optokopplung"
https://www.wallhaeusser.de/projects/opto-audio-interface_de/

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