Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötstation mit Weller RT Lötspitzen


von Anon X. (pascalx)


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Seit vielen Jahren löte ich mit einer Weller WECP-20. Für sehr kleine 
Bauteile und Lötstellen ist mir dieser Lötkolben aber häufig zu sperrig.

Nun bin ich auf diverse Selbstbauprojekte mit den Weller RT Lötspitzen 
gestossen. Mein Plan ist jetzt, aus Material, das bei mir rumliegt, eine 
entsprechende kleine Lötstation aufzubauen.

Dazu habe ich ein paar Fragen:

- Die RT-Lötspitzen haben einen 3.5mm Klinkenstecker. Allerdings 
fliessen über die Heizkontakte wohl Spitzenströme von um die 5A. Sind da 
die Kontaktwiderstände von "normalen" Stereo-Klinkenbuchsen da nicht ein 
Problem? Gibt es bestimmte Ausführungen, die besonders empfehlenswert 
sind? Ebenfalls interessiert mich die mechanische Festigkeit dieser 
Steckverbindung. Reicht diese denn aus, oder muss das Ganze z.B. mit 
einem Silikonschlauch oder was anderem überzogen werden, um die 
Steckverbindung sicher zusammenzuhalten?

- Soweit ich das verstanden habe, befindet sich in den RT-Lötspitzen ein 
Thermoelement drin. Normalerweise erfolgt die Temperaturmessung mittels 
Theremoelement ja mit einer Messbrücke gegenüber einem weiteren 
Thermoelement, welches eine bekannte Temperatur hat. In keiner der 
Schaltungen, die ich gefunden habe, scheint das so gelöst zu sein. Ist 
das nicht ein Problem? Ich hätte jetzt mal angenommen, dass da schon mal 
20 Grad Messfehler auftauchen könnten wegen Temperaturunterschiede 
(Sommer/Winter, Abwärme der Lötstation etc.)

- Ganz allgemein: Gibt es wichtige Nachteile einer solche 
Lötstationslösung?

von Andrew T. (marsufant)


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Anon X. schrieb:
> Nun bin ich auf diverse Selbstbauprojekte mit den Weller RT Lötspitzen
> gestossen. Mein Plan ist jetzt, aus Material, das bei mir rumliegt, eine
> entsprechende kleine Lötstation aufzubauen.

lass es sein.

Gegenfrage: Lohnt es nicht eher ein T12 System  von z.B. quecoo zu 
nehmen:
DIY Aufbau ab 19€ bei aliexpress,
komplettes Set T12-952 etc ab 40€

Da kann man sich das murksige Weller jahrealte Gefrickel wirklich 
sparen, und die Heizreaktion der Alternativne ist WESENTLICH effiziente 
und zeitgemässer

von Manfred P. (pruckelfred)


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Anon X. schrieb:
> - Soweit ich das verstanden habe, befindet sich in den RT-Lötspitzen ein
> Thermoelement drin. Normalerweise erfolgt die Temperaturmessung mittels
> Theremoelement ja mit einer Messbrücke gegenüber einem weiteren
> Thermoelement, welches eine bekannte Temperatur hat.

Im ursprünglichen Weller-Griff ist ein PTC drin, KTY82 oder ähnlich, mit 
dem die Station die Umgebungstemperatur rechnen kann. Habe ich mir 
erspart und rechne einfach  22°C runter.

In einer neueren Variante hat Weller einen µC im Griffstück, der per I2C 
mit der Station kommuniziert.

Schaue mal dort rein:
Beitrag "Weller RT Lötspitze  Auswertung  Linearisierung"

Die Mutter aller Basteleien ist
http://www.martin-kumm.de/wiki/doku.php?id=05Misc:SMD_Loetstation
https://www.mikrocontroller.net/attachment/597416/Loetstation_extracted.pdf

Den Meßverstärker habe ich modifiziert, anstatt auf 5V auf nur max. 1,1 
Volt hoch und messe gegen die interne Referenz des ATMega328. Der 10 Meg 
am Eingang ist für den Fall, dass die Fühlerleitung bricht.

Überlege Dir, ob Du das wirklich umsetzen willst, ich habe damals viel 
Zeit gebraucht und erstmal drei Spitzen getötet.

Es gibt auch fertige Projekte samt käuflicher Platine, z.B. mit dem 
dämlichen Namen "Maiskolben", befrage G* danach.

Andrew T. schrieb:
> Da kann man sich das murksige Weller jahrealte Gefrickel wirklich
> sparen, und die Heizreaktion der Alternativne ist WESENTLICH effiziente
> und zeitgemässer

Was Du als murksig jahrealtes Gefrickel bezeichnest, baut Weller noch 
immer und es funktioniert im gewerblichen Einsatz. Dass die Heizreaktion 
Deines Chinazeugs effizienter sein soll, ist unbelegtes Gequatsche.

von Harald K. (kirnbichler)


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T12/T15 ist kein "Chinazeugs", sondern kommt vom ernstzunehmenden 
japanischen Hersteller Hakko. Davon gibt es natürlich Nachbauten ...

Betrieben mit 24V, erreicht so eine T12/T15-Lötspitze typischerweise 75 
Watt.

Eine Alternative, vor allem wenn man deutlich feineres Zeug löten will, 
ist der spanische Hersteller JBC mit seinen C245-, C210- oder gar 
C115-Lötspitzen, die werden ebenso direktbeheizt, sind aber sehr viel 
filigraner und der Abstand zwischen den das Handstück haltenden 
Fingerspitzen und dem aktiven Teil der Lötspitze ist sehr viel kürzer 
als bei den meisten anderen Systemen.
C245-Lötspitzen arbeiten mit typischerweise 60 Watt. Da sie 
direktbeheizt sind, ist das Löten damit nicht mit WTCP oder WECP 
vergleichbar.

Und natürlich gibt es von JBC auch Nachbauten. Sonst könnte man sich das 
als Hobbyist auch kaum leisten.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald K. schrieb:
> T12/T15 ist kein "Chinazeugs", sondern kommt vom ernstzunehmenden
> japanischen Hersteller Hakko. Davon gibt es natürlich Nachbauten ...

Nichts gegen Hakko, wohl aber

Andrew T. schrieb:
> DIY Aufbau ab 19€ bei aliexpress,
> komplettes Set T12-952 etc ab 40€

Bei Ali für 19 oder 40€ bekommt man ganz sicher kein Original. Die 
Threads über schlechte Lötspitzennachbauten darfst Du selbst suchen.

> Eine Alternative, vor allem wenn man deutlich feineres Zeug löten will,
> ist der spanische Hersteller JBC mit seinen C245-, C210- oder gar
> C115-Lötspitzen, die werden ebenso direktbeheizt, sind aber sehr viel
> filigraner und der Abstand zwischen den das Handstück haltenden
> Fingerspitzen und dem aktiven Teil der Lötspitze ist sehr viel kürzer
> als bei den meisten anderen Systemen.
> C245-Lötspitzen arbeiten mit typischerweise 60 Watt.

Auch JBC ist bekannt und als Originalware deutlich billiger als Weller 
zu haben.

> Da sie direktbeheizt sind, ist das Löten damit
> nicht mit WTCP oder WECP vergleichbar.

Was an

Anon X. schrieb:
> Weller RT Lötspitzen

hast Du nicht verstanden? Die RT sind direktbeheizt, TCP oder ECP sind 
hier kein Thema.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Die RT sind direktbeheizt, TCP oder ECP sind
> hier kein Thema

Man darf manchmal auch offensichtliches wiederholen.

Welchen spezifischen Reiz hat jetzt Weller RT gegenüber den genannten 
Alternativen?

von Peter K. (chips)


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Harald K. schrieb:
> Welchen spezifischen Reiz hat jetzt Weller RT

wenn man die schon hat, lässt sich mit denen gut arbeiten; ich nehm die 
auch statt der WSP80; ist halt limitiert auf 40W und heizt mit der RT8 
oder RT11 auch nicht so schnell auf wie ne JBC, aber deutlich schneller 
als WSP80 und ist viel handlicher

2x WMRP mit RT8 und RT3 sind z.B. ideal zum Auslöten von MLCCs, die RT8 
an der GND-Seite des MLCC angesetzt bei massiver GND-Plane

für richtig grobe und richtig feine Arbeiten nehm ich die JBC (original 
CD2E060, incl. T245 und 10 Spitzen für 320€ erstanden -  hab noch keine 
Kopien getestet)

sorry für doppelte Bilder... das mit dem Dateianhang funktioniert nicht 
richtig bei "Bearbeiten"

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Lötplatz.jpg -- die Laborkabel und das Tastkopfkabel vom Oszilloskop, 
die da zwischen den Lötkolbenhaltern eingeklemmt sind, die, tja, wie 
soll ich sagen, die "triggern" mich irgendwie.

Danke für Lötgriffel.jpg, da sieht man mal die verschiedenen Systeme im 
Vergleich, und kann da den Spitze-Finger-Abstand erahnen. RT entspricht 
also in etwa C245.

Wie auch immer: Da steht 'ne Menge Geld rum.

von Peter K. (chips)


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Harald K. schrieb:
> Da steht 'ne Menge Geld rum

sieht nach mehr aus, als es gekostet hat;
die WR3M kostete nichts, hatte aber einen defekten Trafo;
die WD3M günstig bei ebay erstanden;
der Rest bei ebay und Kleinanzeigen im Laufe der Zeit eingesammelt,
wie auch das MA-5D - sowas will ja heute keiner mehr...
das Tek TBS 1052B fast neu für 300€ bei ebay

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> oder RT11 auch nicht so schnell auf wie ne JBC, aber deutlich schneller
> als WSP80 und ist viel handlicher

Also ich schalte meine WSP80 zu begin der Basteltages ein und am Ende 
aus. Ich hab noch nie einen Gedanken an ihre Aufheizzeit verschwendet. 
Und ich bin bisher noch auf nix getroffen das ich nicht loeten konnte. 
Dabei hab ich die meiste Zeit die 0.2mm LT1 Spitze drin.
Dafuer sehe ich hier immer viele Jammerlappen denen bei SMD schummrig 
wird. :)

Ich sag also mal, es ist zu 90% nicht das Werkzeug wenn ihr nicht loeten 
koennt...

Vanye

von Udo K. (udok)


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Vanye R. schrieb:
> WSP80 zu begin der Basteltages ein

Die WSP80 ist ein geniales Teil.  Ich löte damit alles von 0603 aufwärts 
mit der Gullwing Spitze.  Für kleine Sachen verwende ich aber einen 
feinen Lotdraht 0.4mm.

von Peter K. (chips)


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Vanye R. schrieb:
> Ich hab noch nie einen Gedanken an ihre Aufheizzeit verschwendet

bei mir werden die Kolben halt immer abgeschaltet in der Halterung, da 
kommts schon auf die Aufheizzeit an;
obwohl ich sagen muss, dass die Standzeit der RT-Spitzen darunter 
leidet,
in den letzten 2 Monaten sind mir wieder 2 gestorben (Unterbrechung)

Vanye R. schrieb:
> Ich sag also mal, es ist zu 90% nicht das Werkzeug wenn ihr nicht loeten
> koennt.

ich hoffe, dass du mich damit nicht meinst...
bei mir gehts auch um die Zeit, muss damit mein (Minijob-)Geld 
verdienen;
deshalb nehm ich auch lieber 2 Lötkolben statt Heißluft, wenn möglich

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Vanye R. schrieb:
> Also ich schalte meine WSP80 zu begin der Basteltages ein und am Ende
> aus. Ich hab noch nie einen Gedanken an ihre Aufheizzeit verschwendet.

Darum geht es nicht, sondern darum, wie schnell die Regelung auf 
Wärmeabfluss bei Kontakt mit größeren thermischen Lasten reagiert.

Bei indirekt beheizten Lötkolben (WTCP, WECP und viele andere) ist 
zwischen Heizung und dem aktiven Teil der Lötspitze ein recht großer 
thermischer Widerstand (Luftspalt zwischen Heizung und Lötspitze sowie 
die Länge der Lötspitze selbst). Da kann das vordere Ende der Lötspitze 
schon recht stark abkühlen, bevor es der am anderen Ende der Lötspitze 
angebrachte Temperaturfühler überhaupt mitbekommt.

Mit so etwas wie WECP/WTCP ist man daher gewohnt, mit viel zu hohen 
Temperaturen zu arbeiten, um dieses Regeldefizit zu kompensieren.

Ich habe eine Zeitlang als Bestücker gearbeitet und das mit einer 
Magnastat gemacht - die da verwendeten Lötspitzen waren 
selbstverständlich 8er Lötspitzen, d.h. 800 °F, was fast 430 °C sind.

Mit einer schnellen Lötstation, ob nun RT oder eines der anderen 
Systeme, kann man mit der tatsächlich gewünschten Temperatur löten.

So verbrennt das Flussmittel nicht so schnell, und ja, auch die 
Standzeit der Lötspitzen wird deutlich länger (es macht halt einen 
Unterschied, ob die auf 430 °C gehalten wird oder auf unter 300 °C). Und 
erst recht, wenn die Lötspitze erst beim in-die-Hand-Nehmen des 
Lötkolbens überhaupt erst auf Temperatur gebracht wird. Das geht bei JBC 
in wenigen Sekunden, sonst wird die Lötspitze auf einer 
Standbytemperatur von 200 °C (oder weniger, kann man einstellen) 
gehalten.

Beim Preisunterschied einer Magnastat- und einer JBC-Lötspitze möchte 
man mit letzterer allerdings auch etwas sorgfältiger umgehen ...

Oh, abgesehen davon verlängert es die Standzeit der Lötspitzen, wenn die 
nicht den ganzen Arbeitstag auf Temperatur gehalten werden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Da kann das vordere Ende der Lötspitze
> schon recht stark abkühlen, bevor es der am anderen Ende der Lötspitze
> angebrachte Temperaturfühler überhaupt mitbekommt.

Ja theoretisch ist das so. In der Praxis kommt es auf modernen Platinen 
aber ueblicherweise nicht vor. Wie gesagt, ich hab fast immer die hier 
drin:

https://www.weller-tools.com/eu/de/industrielles-loeten/produkte/loetspitzen/lt-1scnw

Und ich loete damit auch schonmal den fetten Anschluss eines SOT223, 
allerdings ist das dann die Obergrenze wo ich auch ueber einen 
Spitzenwechsel nachdenke.

> Ich habe eine Zeitlang als Bestücker gearbeitet und das mit einer
> Magnastat gemacht

Das ist Opazeugs ist in diesem Thread irrelevant. Es ist auch ungeeignet 
damit andere Loetwerkzeuge herabzuwuerdigen.

> selbstverständlich 8er Lötspitzen, d.h. 800 °F, was fast 430 °C sind.

Und das wundert mich mit deiner vorgetragenem Selbstverstaendnis auch. 
Ich hab selber 20Jahre einen WTCP genutzt und hatte immer so ein Auge 
auf dem "Markt" der Spitzen. Ich wuerde mal sagen 80Prozent der Spitzen 
waren 7er die man so gesehen hat. 8er und 6er waren immer schon 
exotisch. 5er hab ich selber nie irgendwo gesehen.

Und weil ich frueher selber immer mit 7er geloetet habe, bin ich beim 
WT81 bei 370Grad geblieben. Ich kann aber verstehen warum es Leute gibt 
die nur mit 320Loeten. Das ist dann langsamer. Ich loete aber sehr 
zackig.
Aber letztlich ist das alles eines Sache der Gewoehnung.
Dazu kommt noch das ich viel mit Faedeldraht mache und da willst du 
370Grad nehmen.

> Beim Preisunterschied einer Magnastat- und einer JBC-Lötspitze möchte
> man mit letzterer allerdings auch etwas sorgfältiger umgehen ...

Naja, ich hab gerade baff gestaunt als ich obigen Link rausgesucht habe 
und gesehen habe das Weller jetzt 11Euro fuer eine Spitze haben will. 
Ich hab vom letzten Kauf noch sowas wie 6.80Euro in Erinnerung.

> Oh, abgesehen davon verlängert es die Standzeit der Lötspitzen, wenn die
> nicht den ganzen Arbeitstag auf Temperatur gehalten werden.

Nein. Bei 8er Spitzen, also ueber 400Grad hast du recht. Bei 370Grad 
halten bei mir Spitzen fast ewig. Also viele Jahre bis Jahrzehnte.

In der Praxis sterben sie aber doch an zwei anderen Dingen:

1. Irgendwann im einem psychisch schwachen Moment verwendet man
   eine Spitze als Brechstange um damit ein umgebogene Bein eines
   Abschirmblech oder TO220 unter Lot gerade zu biegen. Dabei
   kann man die Eisenschicht ankratzen. -->Karies!
   Ich hab dafuer eigentlich eine extra Spitze, aber wie gesagt
   ein schwacher Moment der Gedankenlosigkeit. :-D

2. Die LT01 von oben stirbt gerne beim wegstecken in den Staender
   wenn man irgendwo gegenstoesst. Vor allem wenn man wie ich
   ueberwiegend mit dem Mikroskop arbeitet. Das ist der Grund
   wieso ich von der Spitze 2-3 im Jahr brauche.

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Noch einen Nachtrag. Hab gerade gesehen das Buerklin unter
09L6917 eine LT1 SA fuer 8.6Euro anbietet.
Die oben angebene LT 1SCNW kenne ich noch garnicht. Neu?
Ich hab immer die LT1SA drin!

Schon lustig was es alles so gibt...

Vanye

von Peter K. (chips)


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da gibts einige LT1 Spitzen - "NW" scheint verchromt zu bedeuten

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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Wie soll den mit den LT1S... drähtchenförmigen 0,xmm spitzen wärme 
übertragen werden? Lötet man da in tiefen löchern durchs schlüsselloch? 
Hat Weller schonmal was von masseflächen gehört? Ok, für 0201 in 
dichtgepackten Mobiltelefon-Mainboards vielleicht.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> da gibts einige LT1 Spitzen - "NW" scheint verchromt zu bedeuten

Ja erstaunlich. War mir gar nicht so bewusst! Hat vermutlich auch
kaum einer alle im Programm.

Was ist denn der Vorteil von verchromt? Brauch ich das? :-)


> Wie soll den mit den LT1S... drähtchenförmigen 0,xmm spitzen wärme
> übertragen werden?

Geh einfach davon aus das dies entgegen allen Vorurteilen hier
problemlos geht. Sonst wuerde Weller die kaum alle fertigen
und verkaufen...

Vanye

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Wo liegen denn die Preise für Weller RT Lötspitzen? Google sagt um die 
30 - 50 Euro. Das wird dann mehr so ein Fanboy-Projekt. Das heißt, man 
bewegt sich außerhalb rationaler Gründe das zu tun.

von Anon X. (pascalx)


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Also, ihr habt mich nun von der Selbstbauidee weggebracht, und ich habe 
mir eine Sugon-A9 mit 245er-Kolben bestellt. Falls ich dann doch etwas 
Kleineres benötige, kann ich ja noch den 210er-Kolben nachkaufen, und 
auch JBC-Lötspitzen, falls die aus Fernost wirklich nicht taugen sollten 
oder eine bestimmte Form nicht erhältlich wäre (gerne hätte ich noch 
eine mit Lötzinndepot, wie die "gull wing" bei Weller). Aber alles der 
Reihe nach...

Harald K. schrieb:
> Mit so etwas wie WECP/WTCP ist man daher gewohnt, mit viel zu hohen
> Temperaturen zu arbeiten, um dieses Regeldefizit zu kompensieren.

Genau das ist auch meine Erfahrung. Besonders bei Pads an grossen 
Massenflächen fand ich das (trotz "thermal reliefs") immer ein Problem, 
wie etwa bei "fetteren" SMD-Induktivitäten in Schaltreglern. Da bin ich 
immer über 400 Grad raufgegangen, damit die Spitze nicht gleich 
klebenbleibt und die Lötzeit ins gefühlt Unendlich ansteigt... Ich bin 
gespannt, wie das mit dem neuen Lötkolben geht, muss aber wohl noch eine 
Weile auf die Lieferung warten...

von Harald K. (kirnbichler)


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Zu 245 gibt es mit 470 auch noch einen "großen Bruder". Die Lötspitzen 
passen zwar in einen 245-Handgriff, aber die wenigsten Lötstationen 
liefern die benötigte Spannung (470 ist für 48 V ausgelegt, 245 aber für 
24, und 210 für 12 V). Die üblichen Verdächtigen haben Nachbauten für 
245, 210 und auch 115, aber bei 470 sind schon Klones der Lötspitzen 
selten.

von Peter K. (chips)


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Anon X. schrieb:
> JBC-Lötspitzen, falls die aus Fernost wirklich nicht taugen sollten

das würde mich auch mal interessieren - wie schlagen sich T245 Spitzen 
aus Fernost gg. JBC (Standzeit, therm.Widerstand, el. Werte, mechanische 
Qualität)?

von Anon X. (pascalx)


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Peter K. schrieb:
> Anon X. schrieb:
>> JBC-Lötspitzen, falls die aus Fernost wirklich nicht taugen sollten
>
> das würde mich auch mal interessieren - wie schlagen sich T245 Spitzen
> aus Fernost gg. JBC (Standzeit, therm.Widerstand, el. Werte, mechanische
> Qualität)?

Und gibt es Fernost-Varianten der Spitzen mit Lötzinndepot? ("spoon" 
genannt bei JBC, und "gull wing" bei Weller). So was wie die C245965 
(https://www.jbctools.com/c245965-mini-spoon-cartridge-o-19-product-399.html)? 
Ich habe bisher nichts dergleichen gefunden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter K. schrieb:
> wie schlagen sich T245 Spitzen
> aus Fernost gg. JBC (Standzeit, therm.Widerstand, el. Werte, mechanische
> Qualität)?

C245. T245 ist bei JBC die Bezeichnung des Handstücks.

Da es nicht den einen Fernost-Hersteller gibt, gibt es da natürlich eine 
gewisse Schwankungbandbreite.

Ich habe 'ne Handvoll C245-Lötspitzen via Ali von verschiedensten 
Händlern gekauft, abegesehen von anderer Beschriftung ist optisch kein 
erwähnenswerter Unterschied zu den Originalen zu sehen. Funktionieren 
tun sie alle.

Man müsste schon eine wissenschaftliche Untersuchung anstellen, um die 
genauen Unterschiede zu ermitteln, dann aber sollte man das mit einer 
größeren Stichprobe anstellen, und dazu auch eine gleichgroße Stichprobe 
der Originale nehmen, denn auch die werden irgendeine 
Schwankungsbandbreite haben.

Anon X. schrieb:
> Und gibt es Fernost-Varianten der Spitzen mit Lötzinndepot?

Hier die kleinere Schwester von der von Dir gesuchten Spitze:

https://de.aliexpress.com/item/1005005514052044.html, "Farbe: C245-067"

von Peter K. (chips)


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Harald K. schrieb:
> Ich habe 'ne Handvoll C245-Lötspitzen via Ali von verschiedensten
> Händlern gekauft, abegesehen von anderer Beschriftung ist optisch kein
> erwähnenswerter Unterschied zu den Originalen zu sehen. Funktionieren
> tun sie alle.

das ist natürlich wenig vertrauenserweckend - da bleib ich lieber beim 
Original

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter K. schrieb:
> das ist natürlich wenig vertrauenserweckend

Hä?

von Peter K. (chips)


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Harald K. schrieb:
> Peter K. schrieb:
>> das ist natürlich wenig vertrauenserweckend
>
> Hä?

will sagen: wenn da etwas detailliertere positive Erfahrungen da wären, 
würde ich da evt. mal kaufen, aber "optisch gleich, funktionieren" ist 
mir  zu wenig

von Flip B. (frickelfreak)


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Habe nun ca. 18 monate Lebensdauer aus der Ali C245-K bei täglicher 
benutzung bekommen. Teils habe ich auch zum abbrennen von 
hochtemperatur-lackdraht auf 450°C gestellt und den ganzen Tag so 
vergessen. Nun vor 6 Wochen hatte sie eine hohle stelle in der Spitze wo 
die galvanisierung durch war und das innenliegende kupfer sich schnell 
im zinn gelöst hat. Nun habe ich wieder zwei als ersatz bestellt, bei 
ca. 5€/Stück kann man eine neue spitze pro jahr ertragen.

Für unregelmässige schwierige arbeiten habe ich T-12 spitzen mit dem 
schlanken Original-hakko griffstück 2028. da ich da einige stationen zu 
habe, nehme ich die gerne wenn ich mehrere kolben zum auslöten von 
langen stiftleisten brauche.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Man müsste schon eine wissenschaftliche Untersuchung anstellen, um die
> genauen Unterschiede zu ermitteln,

Man koennte sie mal wiegen. Nehmt einfach die Wage mit der ihr sonst 
euren Koks abwiegt. :-p  Oder mal schauen wie gut das Verhalten an einem 
Magneten ist. Mir ist bei den billigen Chinesischen Spitzen schonmal 
aufgefallen das die erstaunlich magnetisch sind und ich glaube nicht 
dasdies nur die Eisenbeschichtung auf dem Kupfer war. Aber wer weiss...

Koennte natuerlich sein das die Geiz induzierte Anbetung der direkten
Beheizung von preiswerten Chinanachbauten dann etwas ins Wanken kommt. 
Aber fuer die Forschung muss man Opfer bringen. :-D

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter K. schrieb:
> mal kaufen, aber "optisch gleich, funktionieren" ist
> mir  zu wenig

Tja, mir reicht, daß das Zeug das tut, was ich von ihm will, ich werde 
jetzt nicht meine nicht vorhandene Zeit dazu nutzen, für andere Leute 
eine großangelegte Untersuchung anzustellen. Aber ganz sicher hat das 
schon irgendein "Youtuber" o.ä. veranstaltet.


Flip B. schrieb:
> Für unregelmässige schwierige arbeiten habe ich T-12 spitzen mit dem
> schlanken Original-hakko griffstück 2028.

T12/T15 ist halt deutlich grobschlächtiger als C245 oder gar C210 (oder 
noch krasser: C115).
Aber klar, für Grobzeug geht das gut, und bevor man sich 'ne Lötstation 
hinstellt, die C470 versorgen kann, ist das 'ne gute Alternative.

Vanye R. schrieb:
> Man koennte sie mal wiegen.

Man könnte sicherlich auch den Feng-Shui-Berater fragen. Oder die 
Qualität der Beschriftung untersuchen, ob denn die erfundenen Logos 
schön gerade ausgerichtet sind.

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