Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Betriebskondensator Schneckenmotor defekt, MKP oder MKP-X2 was ist besser?


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von Karl H. (mrkh)


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Moin zusammen.

Wir haben einen gerade mal 4 Jahre alten Pelletofen mit (angeblich) 
bereits defektem Schnecken-Motor. Neuer Motor kostet mehrere hundert 
Euro.
Also aufgemacht und festgestellt: Motor läuft rückwärts.
Die Leitungen des Schneckenmotors führen zu einem einzigen 
Folienkondensator, ein Vishay MKP 1840 mit 630V= und Rastermaß 22,5. 
Aufdruck im Bild des Anhangs. Hmmm, ob das wohl nur ein defekter 
Betriebskondensator ist???
Ein Datenblatt, das ich bei Vishay gefunden habe sagt, dass der 
Kondesator bis 250V~ betrieben werden darf. Das "K" nach "330n" könnte 
laut Datenblatt 10% und das "-M" hinter "1840" Mini-Version bedeuten.

Auf die Schnelle habe ich prompt mal einen WIMA MKP 10 0,33µF, 
630V-/400V~, RM 22,5 verbaut. Diesen hatte ich noch in der Kramskiste.
Der ist zwar von den Maßen her etwas größer, passt aber gerade noch ins 
Gehäuse rein. Und das Rastermaß passt direkt.
Eingelötet, und siehe da, der Motor dreht wieder wie er soll. Da der 
WIMA-Kondensator bis 400V~ betrieben werden darf, hat er gegenüber dem 
Vishay auch mehr Luft nach oben. Auch die restlichen Kenndaten scheinen 
gegenüber dem Vishay besser. Alles in allem also bereits eine 
Verbesserung gegenüber dem verbauten Original.

Jetzt frage ich mich aber, ob hier vllt. ein X2-Kondesator besser wäre, 
bzw. warum der Hersteller keinen X2 verbaut haut??
Würdet ihr den MKP 10 nun drin lassen oder besser bspw. einen WIMA 
MKP-X2, 330 nF, 305 V~, 10% nehmen. Der sollte von seinen 305V~ ja auch 
noch gut passen. Einziger Nachteil wäre bei diesem das kleinere 
Rastermaß (RM 15).
Und bestellen müsste ich ihn auch.

Daher, Frage an die Experten: Macht der Einbau eines X2-Kondesators Sinn 
bzw. darf/kann/soll man die hier überhaupt verwenden? Ich kenne es nur 
so, dass man einen X2-Kondensator zwischen L und N verbaut. Und wenn es 
Sinn macht, warum hat es der Hersteller nicht gleich getan?

Ich danke euch vorab!!

von Hp M. (nachtmix)


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Karl H. schrieb:
> Würdet ihr den MKP 10 nun drin lassen

Ja.

von Thomas B. (thombde)


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Solange Du keine RIFA Knallbonbons eingebaut hast, ist alles OK.
Siehe oben.
Gerade eben gescannt.

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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X2-Kondensatoren sind speziell für Funkentstörglieder entwickelt. Sie 
werden ja direkt zwischen L und N angeschlossen. Und da verläuft der 
Selbstheilungsvorgang recht brutal, da ja das niederohmige Netz dahinter 
steht.

Beim Phasenschiebe-Kondensator eines Motors sind da andre Bedingungen, 
denn  schließlich ist in reihe des Kondensators immer eine Motorwicklung 
geschaltet.

Der Selbstheilungsvorgang beim X2 als Motorkondensator wird u.U. durch 
die Motorwicklung so sanft ablaufen, dass der X2 keine Selbstheilung 
mehr kann.

Meine Meinung: X2-Eigenschaft unnötig, evtl. sogar nachteilig.

von H. H. (hhinz)


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Lass den Kondenstor drin, aber besorg dir bei Gelegenheit einen der noch 
mehr Wechselspannung verträgt.

von Karl H. (mrkh)


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H. H. schrieb:
> Lass den Kondenstor drin, aber besorg dir bei Gelegenheit einen der noch
> mehr Wechselspannung verträgt.
Wenn das mal so einfach wäre. Klar, ich könnte einen für 600V~ 
verwenden. Das ist der größte im RM 22,5. Der ist aber auch stolze 8,5mm 
höher und passt damit nicht mehr ins Gehäuse rein. Die 400V~ sind ja 
schon eine Besserung. Der Hersteller hatte mit seinen 250V~ ja auch 
keine Bedenken ;-)
Natürlich hast du Recht, aber der Platz ist halt ein Problem.

Peter R. schrieb:
> Meine Meinung: X2-Eigenschaft unnötig, evtl. sogar nachteilig.
Danke, dass hilft mir schon weiter. Ich hatte zum Thema auch schon etwas 
recherchiert und mich dann u.a. von 
Beitrag "Re: Wann X2 Kondensator einsetzen" verwirren lassen. 
Dort wird ja auch von einem X2 als Motorkondensator gesprochen und als 
sinnvoll erachtet nur um dann im Satz danach auch zu erwähnen, dass 
"manchmal die Selbstheilung" versagt. Daher auch die Unsicherheit bzw. 
Verwirrung, was nun besser sein soll.

Wenn ich es aber alles soweit richtig verstanden habe, fasse ich wie 
folgt zusammen:
MKP 10 drin lassen und evtl. später mal einen größeren MKP 10 verwenden 
der 600V~ abkann. Dann aber leider ein größeres Gehäuse einbauen.

Danke nochmals euch allen für den Rat und Input.
Schönen Restabend!

von Thomas R. (thomasr)


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Hilft das? Hier wird die Verwendung von X Kondensatoren als 
Phasenschieber nicht einmal erwähnt ;-)

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (mrkh)


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Thomas R. schrieb:
> Hilft das? Hier wird die Verwendung von X Kondensatoren als
> Phasenschieber nicht einmal erwähnt ;-)
Danke! Ja, ist ok... Ich habe es kapiert :-) MKP 10 nehmen und nicht den 
X2.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Karl H. schrieb:
> Wir haben einen gerade mal 4 Jahre alten Pelletofen mit (angeblich)
> bereits defektem Schnecken-Motor. Neuer Motor kostet mehrere hundert
> Euro.
> Also aufgemacht und festgestellt: Motor läuft rückwärts.

Und worin besteht nun der Defekt? Der Motor läuft ja anscheinend, und 
welche Drehrichtung man als "rückwärts" betrachtet, ist dem Motor ja 
eigentlich egal, solange es für den Zweck die richtige Richtung ist ...

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