Hallo, ich habe eine Frage zu meiner Hopf DCF77 Funkuhr mit externer Ferritantenne. Auf der Platine steht nur '4301', sonst gibt es auf dem Gehäuse leider keine Modellbezeichnung. Es ist aber genau die gleiche Uhr wie aus diesem Beitrag: Beitrag "Vintage - Hopf DCF77 Funkuhr - vermutlich 4301" Lange Zeit hat diese Uhr bei mir tadellos die Uhrzeit angezeigt. Bis vor etwa 2 Jahren, als es plötzlich 01:70 Uhr war. Anbei zeigt ein Video die prekäre Situation. Das Video wurde am 29.01.23 um 18:46 aufgenommen. Die Zehner-Sekunde ging im Sekundentakt hoch. Ich habe die Uhr damals mehrfach vom Netz getrennt, in der Hoffnung dass eine neue Synchronisation helfen würde. Das tat sie zunächst auch, aber spätestens nach einem Tag zeigte sie immer wieder "Lottozahlen" an. Ich habe irgendwo davon gelesen, dass ein Bit kippen kann, was z.B. zu einer Verspätung von genau ein oder zwei Stunden führen kann. Aber das passt ja nicht zu meinem Fehlerbild? Nachdem die Uhr nun zwei Jahre im Schrank lag (zu schade zum wegtun), habe ich sie mal wieder angesteckt und tatsächlich zeigt sie nun wieder seit 48h die richtige Zeit. Kann mir jemand sagen, ob die Uhr nun einen sporadisch auftretenden Defekt hat? Ich habe keine spezielle Kenntnis von Funktechnik, wollte aber mal gefragt haben. Die beiden Bilder zeigen die Uhr im aktuellen Zustand. Grüße aus Rostock
Henning schrieb: > Die > Zehner-Sekunde ging im Sekundentakt hoch. Für mich klingt das nach einem Störsignal - vermutlich auf der Speisespannung. Da gibt es mehrere. Einmal die Speisung für den 'Rechner', dann die recht hohe Spannung für das VF Display und dann noch den Heizfaden ebenfalls im VFD benötigt. Weil das Gerät so alt ist, kann es schon sein, das da ein Elektrolytkondensator (Elko) Kapazität verloren hat und deswegen die Speisung gestört ist. Vermutlich ist es hauptsächlich die Versorgung des Rechners. Es gibt da zwei Elkos mit grauer Isolierung, die du auswechseln kannst. Die Dinger erholen sich ab und zu für gewisse Zeit, deswegen kann es nach einer langen Ruhepause mal klappen. Immerhin ist das alles vom Anfang der 80er Jahre und ein Austausch schadet nichts.
Henning schrieb: > (..) > Lange Zeit hat diese Uhr bei mir tadellos die Uhrzeit angezeigt. Bis vor > etwa 2 Jahren, als es plötzlich 01:70 Uhr war. Anbei zeigt ein Video die > prekäre Situation. Das Video wurde am 29.01.23 um 18:46 aufgenommen. Die > Zehner-Sekunde ging im Sekundentakt hoch. Das mit den Zehner-Sekunden fällt gleich auf, das ist eigentlich die Einer-Stelle. Die Einerstelle ändert sich im Video gar nicht. Was auch auffällt ist dass die Uhr am 29.01.23 Samstag als Wochentag angezeigt. Der 29.01.23 war aber ein Sonntag. Ich vermute den Fehler in der Decodierung (Auswahl der Stelle) für die Ansteuerung des Displays. Auf der Platine ist ein 4040 (Teiler) und ein 4028 (Decoder) zu erkennen. Da würde ich u.a. mal ansetzen. Aufgrund dessen dass die Uhr aktuell wieder funktioniert würde ich ein großes Augenmerk auf kalte Lötstellen und schlechte Steckverbindungen setzen.
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Henning schrieb: > zeigt "Lottozahlen"? Von der kommenden Ziehung? Für wie viel Euro gibst du die Uhr ab? ;-)
> Bis vor etwa 2 Jahren, als es plötzlich 01:70 Uhr war.
Viele von uns wünschten sich, dass ihre Stunde 70 statt 60 Minuten
hätte.
Und Du Glückspilz hast diese Gnade und willst sie rückgängig machen?!
Ich versteh die Menschheit nicht ;-)
Viele Grüße
Igel1
Henning schrieb: > plötzlich 01:70 Ähnlich wunderliche Zahlen und Zeichen hatte ich mal bei Funkstörungen mit anderem DCF-Empfänger. Deswegen ist eine SW-Plausibilitätsprüfung durchaus nützlich, bevor man diese Zeit verwendet.
Vielen Dank für eure Anworten. Jörg R. schrieb: > Aufgrund dessen dass die Uhr aktuell wieder funktioniert würde ich ein > großes Augenmerk auf kalte Lötstellen und schlechte Steckverbindungen > setzen. Bei näherer Betrachtung ist auf einer Platine sogar eine handschriftliche Notiz zu erkennen, siehe Bild da steht mit Bleistift 'Defekt, 4060 ausgetauscht, kalte Lötstelle Quarz'. Scheinbar bin ich nicht der erste, der an der Uhr rumbastelt. Ich werde mich trotzdem nochmal auf die Suche nach verbliebenen kalten Lötstellen machen. Die Elkos hatte ich mit dem Multimeter gemessen, das schien ok zu sein. Allerdings bin ich mir da immer unsicher, ob man dann in der Schaltung andere kapazitive Anteile mit misst, die u.U. parallel zum Elko liegen. Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass heute das Lautsprecher-ähnliche Symbol über der letzten Ziffer leuchtet, wie in dem Video. Siehe zweites Bild. Das war gestern noch nicht. Wofür steht denn das? Außerdem ist der Doppelpunkt zwischen den Stunden und Minuten nicht zu sehen, obwohl das entsprechende Segment im VFD vorhanden ist. Ich gehe davon aus, dass das eigentlich leuchten sollte??
Henning schrieb: > Ich gehe > davon aus, dass das eigentlich leuchten sollte?? Das ist Geschmackssache des Programmierers. Da die Uhr Sekunden anzeigt, kann man die Blinkerei des Doppelpunktes einsparen. Henning schrieb: > Wofür steht denn das? Das könnte ein Alarm sein (Wecker aktiv). Henning schrieb: > 4060 ausgetauscht Wenn ich das richtig entziffere, ist der noch älter als der Rest der Uhr. Aber der ist vermutlich nicht defekt, sonst würde die Uhr gar nicht laufen.
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Henning schrieb: > Vielen Dank für eure Anworten. > > Jörg R. schrieb: >> Aufgrund dessen dass die Uhr aktuell wieder funktioniert würde ich ein >> großes Augenmerk auf kalte Lötstellen und schlechte Steckverbindungen >> setzen. > > Bei näherer Betrachtung ist auf einer Platine sogar eine > handschriftliche Notiz zu erkennen, siehe Bild da steht mit Bleistift > 'Defekt, 4060 ausgetauscht, kalte Lötstelle Quarz'. Scheinbar bin ich > nicht der erste, der an der Uhr rumbastelt. Ich werde mich trotzdem > nochmal auf die Suche nach verbliebenen kalten Lötstellen machen. Damit solltest Du tatsächlich anfangen. Ich würde die Platinen auch mit einer Lupe untersuchen. Ggf. kann es auch einen Leiterbahnriss geben, der wäre allerdings schwer zu erkennen. Ich habe vor Jahren mal einen mit Föhn und Kältespray gefunden. Welche Frequenz hat der Quarz auf der kleinen Platine mit dem 4066? Kannst Du ein gutes Foto von der Rückseite dieser kleinen Platine machen, so dass man alles sieht. Dann könnte man evtl. einen Teilschaltplan von dieser Platine erstellen und so die Frequenz bestimmen die der 4066 liefert. Allerdings wird der Fehler wohl nicht von dieser Platine kommen, das sehe ich wie Matthias S. Weitere Fotos von den Platinen (Leiterbahnen) wären auch nicht schlecht. Insgesamt ist wohl etwas Reverse Engineering notwendig um dem Fehler auf die Schliche zu kommen, wenn der Fehler nicht durch einfaches Nachlöten verschwindet. Um den 4028 zu testen wäre ein kleiner Logik-Analyser (16 Bit) schön. Damit könnte man die Signale an den Ein- bzw. Ausgängen gleichzeitig darstellen, um zu erkennen ob der korrekt arbeitet. Was hast Du an Messtechnik? Die Kondensatoren würde ich zum testen ausbauen, sind ja nicht so viele.
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Wenn es die richtigen Zahlen sind und vor der Ziehung, dann ist das ziemlich genial. SCNR
Frank O. schrieb: > Wenn es die richtigen Zahlen sind und vor der Ziehung, dann ist das > ziemlich genial. Ich würde eher sagen, die Zahlen zeigen den Durchschnitt der letzten 100 Ziehungen.
Henning schrieb: > Bis vor etwa 2 Jahren, als es plötzlich 01:70 Uhr war Ja, diese alten DCF Uhren lassen sich stören, geht dann aber nach 1 Minute wieder weg. AVER: auch die Elkos werden bei so dauerbetriebenen Dingern mal taub. Das VFD altert aber auch rapide.
Ist der 7719-er drauf, wenn ich mich nicht irre, wie bei dem Modell 4300. Also, sieht stark nach Prozessorfehler aus. Oder Kontaktfehler wie im anderen Thread schon mal von @Peda gesagt. ciao gustav
Eigentlich sehen alle Lötstellen auf den Platinen furchtbar aus. Das hat bei Hopf wohl der Azubi gemacht. Ich werde auf jeden Fall erstmal die Elkos tauschen. Ich habe zwar ein Oszilloskop, aber keinen Logikanalyzer. Mit dem Oszilloskop konnte ich am Ausgang des Brückengleichrichters (B40C 800) ziemlich spitze 'Ripple' von 24±1V sehen. Ist das mit einem 220u Kondensator dahinter noch normal? Noch eine Frage zu den beiden Mikroprozessoren: kann man die aus den Buchsenleisten rausnehmen? Wegen etwaiger Kontaktprobleme. Wenn ich einen Pin abbreche, kann ich die Uhr ja quasi wegschmeißen. Habe sogar schon überlegt, einfach etwas Kontaktspray in die Buchsenleisten zu sprühen?? Wegen dem VFD: ich habe nun herausgefunden, dass das Anodensegmente des Doppelpunkts tatsächlich nicht angesteuert werden. Der Pin ist einfach nicht angelötet. Wahrscheinlich, weil man sich auch das Datum anzeigen lassen kann. Dann gehört der Doppelpunkt ja nicht dahin. (Beide Punkte werden durch denselben Pin angesteuert.) Einen Wecker hat die Uhr aber nicht. Das Symbol bleibt also ungeklärt ...
Henning schrieb: > Noch eine Frage zu den beiden Mikroprozessoren: Diese Teilidee bitte bleiben lassen. Sehr unwahrscheinliche Problemstelle.
Henning schrieb: > Ist das mit einem 220u Kondensator dahinter noch > normal? Spitzen sind das, was der 220µF eigentlich wegsieben soll. Emtweder misst du nicht korrekt oder der Elko ist alt. Tausch die Elkos einfach aus. Kost' doch fast gar nix.
Henning schrieb: > Eigentlich sehen alle Lötstellen auf den Platinen furchtbar aus. Trotzdem würde ich nicht einfach draufloslöten. Bei den alten Chips würde ich auch auf ESD-Schutz achten, also nach Möglichkeit mit geerdetem ESD-Armband arbeiten. > Ich werde auf jeden Fall erstmal die Elkos tauschen. Ich habe zwar ein > Oszilloskop, aber keinen Logikanalyzer. Mit dem Oszilloskop konnte ich > am Ausgang des Brückengleichrichters (B40C 800) ziemlich spitze 'Ripple' > von 24±1V sehen. Ist das mit einem 220u Kondensator dahinter noch > normal? Bei solchen Fragen wäre ein Screenshot der Messung schön. > Noch eine Frage zu den beiden Mikroprozessoren: Der 10934EC ist für die Ansteuerung des Display zuständig, der A7719-12 ist wohl der uC. https://www.schlepptops.de/wiki/index.php?title=Rockwell_10934 Datenblätter zu den Chips finde ich nicht. > ..kann man die aus den Buchsenleisten rausnehmen? Wegen etwaiger > Kontaktprobleme. Wenn ich einen Pin abbreche, kann ich die Uhr ja quasi > wegschmeißen. Die Chips auszusockeln geht nur mit viel Fingerspitzengefühl. Würde ich als allerletztes machen. Durch die 2 versetzen Reihen je Seite ist die Gefahr groß etwas zu beschädigen. Und rein müssen die Chips ja auch wieder. > Habe sogar schon überlegt, einfach etwas Kontaktspray in die > Buchsenleisten zu sprühen?? Glaube nicht dass das etwas bringen würde.
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Jörg R. schrieb: >> Eigentlich sehen alle Lötstellen auf den Platinen furchtbar aus. Die Durchkontaktierungen nacharbeiten, mit Lötzinn fluten. Ich weis nicht ob die Uhr intelligent genug ist den Störnebel von heute wegzuplausibilisieren oder ob sie nur stur das darstellt was sie hört. Hast du die schonmal im Schuppen oder so, Hauptsache außerhalb vom Haus, laufen lassen?
Christian M. schrieb: > Jörg R. schrieb: >>> Eigentlich sehen alle Lötstellen auf den Platinen furchtbar aus. Falsch zitiert. > Hast du die schonmal im Schuppen oder so, Hauptsache außerhalb vom Haus, > laufen lassen? Nein, ist ja nicht meine Uhr.
Schaltbild der 4200 könnte ähnlich sein. Daher hänge ich es hier einmal auf Verdacht ein. Qualität der Kopie geht leider nicht besser. Sorry. Netzteil hat Besonderheiten: Villard/Greinacher-Schaltung für die VFD-Spannung. Z-Diode für die Minus 10V Spannung. Und die Kerkos, die man normalerweise an den Spannungsregler-ICs finden sollte, fehlen auch. Das war ursprünglich "mein" Funkuhrenprojekt, das bei mir leider mangels finanzieller Möglichkeiten dann doch nie zustande kam. Nur miserable Kopien der Bauanleitung sind irgendwo noch im Keller versteckt gewesen. Vielleicht kann der TO etwas damit anfangen. Christian M. schrieb: > Ich weis nicht ob die Uhr intelligent genug ist den Störnebel von heute > wegzuplausibilisieren Beworben wurde das von Hopf mit der Werbung, die erste Uhr mit mikroprozessorgesteuerter DCF-Sekundenmarken Statistik-Auswertung zu sein. Also prinzipiell das, was heute jeder ATMEL AVR mit Timer-Interrupt gesteuerter Portabfrage auch kann. Aber die AVRs gab es damals bekanntlich noch nicht. ciao gustav
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