Forum: Haus & Smart Home Verständnisfrage zu Querschnitt der Anschlussleitung an Mikrowechselrichter


von H. (haschu87)


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Hallo zusammen,

ich würde gerne folgenden Mikrowechselrichter kaufen.
TSUN TSOL MS3000.
Was sich mir nicht ganz erschliesst ist, warum auf Seite 18 der 
Anleitung angegeben wird, dass man ein Kabel mit 4mm2 Querschnitt 
anschliessen muss.

Es werden maximal 3'000 Watt ausgegeben. Das wären doch ca 13A.

Normal reichen doch im Haus für 13A abgesicherte Leitungen auch 1,5mm2 
Querschnitte.

Übersehe ich hier etwas?

Link zu Anleitung:
https://stegbackdotcomcdn.b-cdn.net/root/storage/media/2025_01_03/1735897843-0.pdf

Danke für eure Hilfe.

: Verschoben durch Moderator
von Walta S. (walta)


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4-6 Quadrat ist in dem Bereich üblich. Hat was mit Spannungsabfall und 
Verlegeart zu tun.

Leiterquerschnitt und Absicherung ist ein bischen mehr als nur 
„Normalerweise wird …)

Walta

von Christian M. (likeme)


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3000W aus solchen Handtaschen WR ist schon der Hammer. Bin gespannt wie 
lange solche Gerätchen halten. Meine 4 Growatt Wandoschis rattern schon 
im 8. Jahr ohne Mucken.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Was sich mir nicht ganz erschliesst ist, warum auf Seite 18 der
> Anleitung angegeben wird, dass man ein Kabel mit 4mm2 Querschnitt
> anschliessen muss.

Auf der Seite 18 wird AWG 12 verlangt. Das ist ein Amerikanischer 
Kabel-Standard, der eben dem "Europäischen" 4 mm² entspricht.

Da gibt es x Tabellen für, bspw.: 
https://www.sab-kabel.de/kabel-konfektion-temperaturmesstechnik/technische-daten/kabel-leitungen/amerikanischer-litzenaufbau.html

Hinzu kommt, das die zulässige Strombelastung auch abhängig von der 
Verlegeart bestimmt wird. Bspw. liegt um das Kabel Dämmstoff, heizt sich 
die Anordnung eben schon bei geringen Strom gut auf. Siehe auch 
Beitrag "Re: Absicherung 1,5cm2 mit 13A oder 16A neue Norm?"


Anhang aus 
https://www.vde-verlag.de/buecher/leseprobe/9783800746910_PROBE_01.pdf

Und in der Anlagenbeschreibung steht ein anderer Maximalstrom der bei 
der Projektierung zu beachtende ist, nicht 13 A, da sollte man eher die 
27 A vom Überstromschutz verwenden. Der Auszug MaxStrom.png stammt aus 
der von dir angegebenen Anleitung.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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H. schrieb:
> Übersehe ich hier etwas?

Wahrscheinlich für den US Markt mit 120V, daher AWG.

Und eben nicht korrigiert für 230V.

Du müsstest dich für eine fachgerechte Installation dran halten, aber 
glücklicherweise verwenden die einen Normstecker. Also einfach ein 
Normsteckerkabel verwenden.

ABER: 3kW ist jenseits Balkonkraftwerk, du steckst den WR einfach in den 
vom Elektriker dafür installierten Wieland Anschluss und fertig. Du 
musst da gar nichts machen und denken. Du darfst da gar nichts machen, 
denn offensichtlich bist du keine Elektrofachkraft.

von Thomas R. (thomasr)


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Querschnitt wird überbewertet ;-)

Dem normalen Kunden ist der Spannungsabfall auf der Leitung zum Zähler 
nicht egal weil er teuer eingefangenen PV Strom in Wärme verwandelt ohne 
daß er gezählt oder in deiner Hausanlage verwendet wird.

Das summiert sich ganz schön, da könnte sich ein größerer Querschnitt 
schnell bezahlt machen.

Und je nach mechanischer Ausführung der Anschlüsse wird die Leitung auch 
als "Wärmesenke" zur Ableitung der Wärme aus dem WR genutzt.

von Einhart P. (einhart)


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Der finanzielle Einspeiseverlust ist nicht das Hauptproblem. Wenn im 
Netz bereits eine hohe Spannung auftritt dann kann der zusätzliche 
Spannungsabfall über das Kabel den Wechselrichter drosseln oder ganz 
abschalten.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7825312 wurde vom Autor gelöscht.
von Kay-Uwe R. (dfias)


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Thomas R. schrieb:
> Und je nach mechanischer Ausführung der Anschlüsse wird die Leitung auch
> als "Wärmesenke" zur Ableitung der Wärme aus dem WR genutzt.
Ja, ist schon klar …

von Armin X. (werweiswas)


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Thomas R. schrieb:
> Das summiert sich ganz schön, da könnte sich ein größerer Querschnitt
> schnell bezahlt machen.


Schon mal nachgerechnet?

von Rainer W. (rawi)


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H. schrieb:
> Übersehe ich hier etwas?

Du willst die mühsam erzeugte Leistung nicht im Kabel verheizen. Der 
relative Verlust ist bei 120V fast doppelt so hoch, wie bei 230V. Und 
wenn du mit niedrigerer Spannung in den Wechselrichter rein gehst, noch 
entsprechend höher.

von Thomas R. (thomasr)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Und je nach mechanischer Ausführung der Anschlüsse wird die Leitung auch
>> als "Wärmesenke" zur Ableitung der Wärme aus dem WR genutzt.
> Ja, ist schon klar …

Solche Zweifler findet man als Entwickler immer SEHR lustig. In den 90er 
haben weltweit einige 100 Autos aus der Produktion meines ehemaligen AG 
gebrannt weil GENAU DAS an einer Stelle nicht beachtet wurde. Und der 
Unterschied war nur 2,5 zu 4mm². Aber bitteschön, jeder wie er mag.

von Thomas R. (thomasr)


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Bevor hier "Totenstille" einkehrt: ich behaupte NICHT, daß ein großer 
Querschnitt hier sein MUSS, das hängt wirklich von der Art der 
Anschlußklemme ab. Bei einer Federklemme ist die Wärmeübertragung eh 
stark eingeschränkt, bei einer CN Style Schraubklemme dagegen recht 
hoch.

Und zum Vergleich: bei meinem uralten SMA TL5000 steht in der Anleitung 
"maximaler Ausgangsstrom im Fehlerfall 34A". Der "normale" maximale 
Ausgangsstrom 22A.

Da wähle ich doch lieber die sichere Seite mit einer Leitung die auch 
mal länger 34A aushalten kann?

Witzig wird es bei der Wahl des LS in der Verteilung. Wegen der 
Dauerlast sind zwar eigentlich 25A ausreichend, bei Anordnung zwischen 
anderen LS aber 32A empfohlen wegen "Temperatur derating". So etwas 
liest kaum jemand und wundert sich dann über ständige Fehlauslösungen.

DAS findet man bei seriösen deutschen Anbietern in den Handbüchern; ob 
das auch bei den günstigen CN Produkten so ist?

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Armin X. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Das summiert sich ganz schön, da könnte sich ein größerer Querschnitt
>> schnell bezahlt machen.
>
> Schon mal nachgerechnet?
Falls das jemand tun will: das ist gar nicht so einfach, weil 99,x% der 
Zeit ein PV-Wechselrichter unter seiner Nennleistung arbeitet.
Wie viel das wirklich ist, hängt von der PV-Auslegung und Ausrichtung 
ab. Auch linear den Jahresertrag ansetzen geht nicht, weil die 
Leitungsverluste quadratisch zur Leistung sind.

Wirtschaftlich käme es auch noch darauf an, ob man den Strom zum 
Fixpreis verkaufen kann, dann zählt jede Wh. Bei Eigenverbrauch oder 
Verkauf zum Börsenkurs ist in Zeiten der höchsten PV-Leistung Strom 
ohnehin im Überfluss vorhanden.

Wichtig sind Verlegeart, Häufung, Abschaltbedingungen.
Wenn der Wechselrichter die Leitung zur Kühlung brauchen sollte, dann 
steht das hoffentlich in der Anleitung.

von Armin X. (werweiswas)


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Tilo R. schrieb:
> Wichtig sind Verlegeart, Häufung, Abschaltbedingungen.

Sorry, aber die ersten beiden Punkte fallen bei einem dauerhaft 13A 
liefernden WR unter die Kategorie "ich hab da mal was gehört" Die 13A 
kriegst Du mit 1,5mm² abgedeckt.
Nachdem niemand gerechnet hat: Bei 13A und 10m(eff 2x10m) Leitungslänge 
zum Zähler verliert man mit 2,5mm² etwa 25W und mit 4mm² etwa 15W. Jetzt 
könnt ihr weiterrechnen wie lange eine Amortisation dauert.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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@Armin X:
Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden.
Ich wollte zeigen, dass bei PV die Leitungsverluste ziemlich egal sind, 
weil sie dann anfallen, wenn eh genug Strom da ist.
D.h. als Kriterien bleiben nur noch Verlegeart, Häufung, 
Abschaltbedingungen. Dass das die bei einem Mikrowechselrichter i.d. 
Regel kein Problem sind hätte ich vielleicht dazuschreiben sollen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Armin X. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Das summiert sich ganz schön, da könnte sich ein größerer Querschnitt
>> schnell bezahlt machen.
>
> Schon mal nachgerechnet?

unnötig, nach Jahrzehnten relativiert sich der Kupferpreis!
Ich ärgere mich immer noch das ich 3x 1.5mm² vor 37 Jahren verlegt 
hatte, statt 5x 2.5mm² was eine Wallbox heute in meiner Tiefgarage 
möglicher macht.
Eine neue Leitung ziehen wäre heute viel aufwändiger als im Rohbau. Der 
Preisvorteil vor 37 Jahren war marginal, hätte mich nicht gestört.
Der Kupferpreis zu heute hat sich mindestens verfünffacht.
Dickere Kupferleitungen hätten heute immer noch Nutzwert auch für neuere 
und bessere Solarmodule.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Thomas R. schrieb:
> Kay-Uwe R. schrieb:
>> Thomas R. schrieb:
>>> Und je nach mechanischer Ausführung der Anschlüsse wird die Leitung auch
>>> als "Wärmesenke" zur Ableitung der Wärme aus dem WR genutzt.
>> Ja, ist schon klar …
> Solche Zweifler findet man als Entwickler immer SEHR lustig. In den 90er
> haben weltweit einige 100 Autos aus der Produktion meines ehemaligen AG
> gebrannt weil GENAU DAS an einer Stelle nicht beachtet wurde. Und der
> Unterschied war nur 2,5 zu 4mm². Aber bitteschön, jeder wie er mag.
Das ist kein Zweifeln, das ist ausgemachter Unnsinn, Kabel, die ein 
Anwender montiert, in den Wärmehaushalt des Gerätes mit einzubeziehen!

von Michael B. (laberkopp)


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Joachim B. schrieb:
> Ich ärgere mich immer noch das ich 3x 1.5mm² vor 37 Jahren verlegt
> hatte, statt 5x 2.5mm² was eine Wallbox heute in meiner Tiefgarage
> möglicher macht

Du hättest dich ärgern sollen warum du dem billigen aber zu kurz 
gedachten deutschen Weg der fest verlegten Leitung gegangen bis statt 
dem in vielen europäischen Ländern und USA üblichen Leerrohr.

Beitrag #7826244 wurde vom Autor gelöscht.
von Joachim B. (jar)


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Michael B. schrieb:
> Du hättest dich ärgern sollen warum du dem billigen aber zu kurz
> gedachten deutschen Weg der fest verlegten Leitung gegangen bis statt
> dem in vielen europäischen Ländern und USA üblichen Leerrohr.

ist im Kabelkanal genauer Sockelleistenkanal aber über viele Wände und 
einige Zimmer und alle zu öffnen wäre ein totales Ausräumen der Wohnung, 
was ich mir heute nicht mehr antue, das überlasse ich den Nachfolgern, 
was vermutlich sowieso geschehen wird.
Der Tausch ist also möglich aber jetzt noch ohne E-Mobil sinnlos wie 
Loriot sagen würde.

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