Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Präzise Referenzstromquelle 20mA 0,1%


von Christian K. (christian_knuell)


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Hallo,

hat jemand eine Idee für eine Referenzstromquelle mit 20mA +-0,1%?

Benötigt wird sie für einen Testadapter der Analogeingänge von CNC 
Steuerungsplatinen für Sensoren mit 4-20mA Schnittstelle präzise 
kalibrieren soll.

Mein erster Versuch war eine Konstantstromquelle mit LM317 - die ist 
allerdings nicht brauchbar:
  - Einerseits reagiert sie nicht hinreichend linear auf das 
Einstellpoti. Selbst mit 16 Gang Trimmer schafft man es kaum 20 +-0,02mA 
einzustellen weil der LM317 erst eine Weile nur sehr träge auf das Poti 
reagiert und dann plötzlich einen deutlichen Sprung macht.
  - Und der Wert verstellt sich auch zu stark von selbst obwohl die 
Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Eingangsspannung recht konstant 
sind.


Am liebsten wäre mir ein fertiger IC der mit wenigen externen 
Komponenten und ohne manuellen Justierbedarf direkt 20mA (oder etwas 
festes im Bereich 10 bis 20mA) ausgibt.
Abgesehen von der gewünschten Präzision sind die Rahmenbedingungen 
unspektakulär:
  - Temperatur ist immer etwa Raumtemperatur.
  - Versorgungsspannung ist konstant 24V (bzw. alternativ könnte auch 
eine geringere Spannung zur Verfügung gestellt werden).
  - Der Lastwiderstand im Messkreis beträgt ca. 240 Ohm (der schwankt 
aber leicht weswegen nicht einfach mit einer Referenzspannungsquelle 
kalibriert werden kann).
  - Preis spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle - wird nur 1x 
benötigt.

Bei den meisten Sachen die ich über Google gefunden habe geht es um LED 
Treiber und ähnliches wo die Präzision keine große Rolle spielt.

Christian

von Arno R. (arnor)


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LT3092 o.ä.
oder OPV + Refernzspannungsquelle

von Harald W. (wilhelms)


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Christian K. schrieb:

> hat jemand eine Idee für eine Referenzstromquelle mit 20mA +-0,1%?
>
> Benötigt wird sie für einen Testadapter der Analogeingänge von CNC
> Steuerungsplatinen für Sensoren mit 4-20mA Schnittstelle präzise
> kalibrieren soll.

Ja, mit einem OPV und einer Referenzspannungsquelle sowie passenden
Präzisionswiderständen sollte das kein Problem sein. Bei der hohen
geforderten Präzision würde ich aber eher einen Stufenschalter statt
eines Potis verwenden.

von Rainer W. (rawi)


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Christian K. schrieb:
> hat jemand eine Idee für eine Referenzstromquelle mit 20mA +-0,1%?

Hört sich nach 12 Bit DAC, stabiler Referenzspannung und einem 
Präzisionswiderstand mit Offset-stabilem OPV an. Oder willst du jedes 
mal am Spindeltrimmer rumhantieren?

von Harry R. (harry_r2)


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Typisch liefert bei 25Grad  ein guter XTR101 4mA +- 2.5μA als 
Minimalstrom, garantiert sind es aber schon +-6.
Höhere Ströme durch Eingangssignal, oder mehrere (also bis zu 5) 
parallel.

(Ja, ich weiß was die kosten, aber bei explizitem "Preis ..sehr 
untergeordnet..")

von Falk B. (falk)


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Christian K. schrieb:
> hat jemand eine Idee für eine Referenzstromquelle mit 20mA +-0,1%?

Bob Pease (RIP) hat dazu mal mehrere Dokumente (neudeutsch papers) 
geschieben und auch Videos gemacht.

Die Genauigkeit steht und fällt mit der Referenz bzw. dem Shunt zur 
Messung.

https://www.youtube.com/watch?v=411f0DvXu18
https://www.youtube.com/watch?v=2N6cjGS7lUE

von Harald W. (wilhelms)


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Falk B. schrieb:

> Bob Pease (RIP) hat dazu mal mehrere Dokumente (neudeutsch papers)
> geschieben

Noch deutscher: Applikationsberichte.
Heutzutage sagt man App und meint damit was anderes.

von Christian K. (christian_knuell)


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Arno R. schrieb:
> LT3092 o.ä.

LT3092 scheint das zu sein was ich suche.
3 Anschlüsse... 2 Widerstände... 6€... hübsch...

"Initial Set Pin Current Accuracy: 1%" interpretiere ich momentan so 
dass das die Grundgenauigkeit ist die erreicht wird wenn das Verhältnis 
R_SET : R_OUT den berechneten Sollwerten entspricht und man das dann 
durch trimmen der Widerstände noch feinabstimmen kann.

Christian

von Michael B. (laberkopp)


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Christian K. schrieb:
> LM317 - die ist allerdings nicht brauchbar:

LOL

ISL73591SEH bringt auch nur 1%.

Christian K. schrieb:
> Versorgungsspannung ist konstant 24V

Du willst vermutlich eine Konstantstromdiode, also 2-pol, nur genauer.

Das geht per CMOS single supply OpAmp mit <10uA Referenzspannung und 
Strommesswiderstand.
1
  +------+----+--.. +24V
2
  |      |    |
3
10Meg    |    |
4
  |  +--|+\   |
5
  |  |  |  >--+
6
  +--(--|-/
7
  |  |   |
8
  |  +---+
9
  |      |
10
MAX6006 62R6 0.01%
11
  |      |
12
  +------+-------...
ABER: muss das Ding inital 0.1% genau sein ohne Kalibrierung, oder 
kannst du etwas aufbauen was nur irgendwas zwischen 10 und 20mA liefert, 
was du dann besser als 0.05% genau ausmisst und das dann nur weniger als 
0.05% Schwankungen haben darf ?

0.1% initial genaue Referenzen sind selten, LM369, REF5050, LT1021C, 
LTC6655.

von Jakob L. (jakob)


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Christian K. schrieb:
> - Einerseits reagiert sie nicht hinreichend linear auf das
> Einstellpoti. Selbst mit 16 Gang Trimmer schafft man es kaum 20 +-0,02mA
> einzustellen weil der LM317 erst eine Weile nur sehr träge auf das Poti
> reagiert und dann plötzlich einen deutlichen Sprung macht.

Das Problem (träge/sprunghafte Reaktion auf Potidrehung) würde ich eher 
auf das Poti selbst und nicht auf den LM317 schieben, insbesondere weil 
beim LM317 der gesamte Messstrom durch das Poti geht und schwankende 
Kontaktwiderstände im Poti da zum Problem werden. Könnte gegebenenfalls 
helfen den Einstellbereich für das Poti drastisch zu reduzieren durch 
Kombination mit Festwiderständen, wenn man z.B. nur von 19-21 mA 
einstellen kann dann geht das mit einem vergleichbar schlechtem Poti 
deutlich genauer. Beim LM317 würde man dafür einen Festwiderstand als 
Shunt nehmen und parallel dazu ein (relativ hochohmiges) Poti mit 
Vorwiderstand so dass nur ein kleiner Teil des Stroms durch das Poti 
fließt. Man könnte natürlich auch mehrere Festwiderstände per Schalter 
auswählbar machen und 1x Poti + Vorwiderstand zur Feineinstellung.

>   - Und der Wert verstellt sich auch zu stark von selbst obwohl die
> Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Eingangsspannung recht konstant
> sind.

Der LM317 ist da durchaus problematisch, laut Datenblatt hat man 0.7% 
über den Temperaturbereich aber keine Details zum 
Temperaturkoeffizienten. Und wenn die Eingangsspannung konstant ist aber 
die Ausgangsspannung sich ändert dann "sieht" der LM317 doch eine 
geänderte Spannung, macht auch einen Fehler von bis zu 0.07%/V.

Ach ja falls du nicht nur exakt 20 mA sondern den vollen Bereich 4-20 mA 
abdecken willst: Da ist der LM317 sowieso nicht geeignet, siehe "Minimum 
load current to maintain regulation" im Datenblatt, ist "typisch" 3.5 mA 
aber maximal 10 mA, alles unter 10 mA ist also Glücksspiel.

Besser wäre eine Schaltung mit Shunt, Referenzspanunngsquelle und OPV 
(eventuell mit Transistor) zum Regeln, zum Einstellen des Stroms dann 
entweder ein Poti oder einen DAC bzw. geglättetes PWM aus einem µC. Und 
am besten die Fehlerquellen (z.B. Temperaturkoeffizient von 
Widerständen/Spannungsreferenz über den relevanten Temperaturbereich, 
Offset-Drift und Temperaturkoeffizient des OPV, ...) 
durchrechnen/addieren.

Zum LT3092: Definitiv deutlich besser als der LM317 - aber das 
Grundproblem mit dem Poti bleibt bestehen, beliebig genau einstellbar 
ist ein Poti nun mal nicht. Aber vielleicht ist ein hochwertiges Poti 
gut genug, insbesondere weil bei der Schaltung nur 10 µA und nicht der 
volle Ausgangsstrom durch das Poti geht, schwankende Kontaktwiderstände 
im Poti sind damit nicht so schlimm.

von Harald W. (wilhelms)


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Jakob L. schrieb:

> Zum LT3092: Definitiv deutlich besser als der LM317 - aber das
> Grundproblem mit dem Poti bleibt bestehen, beliebig genau einstellbar
> ist ein Poti nun mal nicht. Aber vielleicht ist ein hochwertiges Poti
> gut genug,

Angeblich sollen da Cermet-Potis besser sein. Zu Deinen Anmerkungen
bezüglich des LM317: ACK. Der LM 317 ist nun mal ein normaler Span-
nungsregler und keine Präzisionsreferenzspannungsquelle. Da eine
Genauigkeit von 0,1% zu erwarten, ist eindeutig zu viel verlangt.

von Christian K. (christian_knuell)


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Ich probiere es mit dem LT3092.

Das Poti bleibt diesmal weg und die Widerstände wurden so gewählt die 
20mA einigermaßen zu treffen.

Dann messe ich 1x über einen 240 Ohm Widerstand (für identische 
Bedingungen zur Zielschaltung) was wirklich heraus kommt und lasse die 
Kalibrierungen anschließend mit dem realen Messwert rechnen.

Ich hab zu kompliziert gedacht - da ohnehin umgerechnet wird brauche ich 
ja gar keine absolute Präzision, sondern nur langfristige 
Reproduzierbarkeit.

Und wenn ich mir die DC-Strom Messgenauigkeiten von Tischmultimetern in 
der 500 Euro Klasse ansehe bin ich mit der 0,1% Zielvorgabe vielleicht 
doch auch ein kleines bisschen über das Ziel hinausgeschossen ;-)
Die kamen daher dass ich bisher für die Messschaltungen 0,1% Widerstände 
verwendet habe die zukünftig durch Standardwiderstände ersetzt werden 
sollen um weniger Bauteilvarianten beim Bestückungsdienstleister zu 
haben.

Christian

von Thomas B. (thombde)


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Bei 10mA wäre der LM334 eine Option.
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm334.pdf?ts=1739126813800&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.ti.com%252Fproduct%252Fde-de%252FLM334


PS:
Der Strom läst sich mit externem Transistor erweitern.
Dann mit Trimmer abgleichen und durch 0,1% Widerstände ersetzen.
Oder Stufenschalter.
Schrieb oben auch schon jemand.
Wenn man nicht gerade bei 10 Grad minus abgleicht, ist das hinreichend 
genau.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Christian K. schrieb:
> Ich probiere es mit dem LT3092.
>
> Das Poti bleibt diesmal weg und die Widerstände wurden so gewählt die
> 20mA einigermaßen zu treffen.

Würde ich nicht machen. Hast du mal über die Verlustleitung nachgedacht?

Die 20mA machen nur 4,8V Spannungsabfall über dem Shunt in der SPS. Die 
restlichen fallen über dem IC ab.

P = U * I = 19V * 20mA = 380mW

Das ist ziemlich viel für ein kleines Gehäuse. SOT223 schafft das noch, 
aber der Genauigkeit und Stabilität ist das nicht so zuträglich. Schalte 
wenigstens eine 12V Z-Diode in Reihe, die kann dann den Großteil der 
sinnlosen Verlustleitung verheizen.

> Ich hab zu kompliziert gedacht - da ohnehin umgerechnet wird brauche ich
> ja gar keine absolute Präzision, sondern nur langfristige
> Reproduzierbarkeit.

Und auch halbwegs niedrige thermische Drift.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Falk B. schrieb:
> Hast du mal über die Verlustleitung nachgedacht?
>
> Die 20mA machen nur 4,8V Spannungsabfall über dem Shunt in der SPS. Die
> restlichen fallen über dem IC ab.
>
> P = U * I = 19V * 20mA = 380mW
>
> Das ist ziemlich viel für ein kleines Gehäuse. SOT223 schafft das noch,
> aber der Genauigkeit und Stabilität ist das nicht so zuträglich. Schalte
> wenigstens eine 12V Z-Diode in Reihe, die kann dann den Großteil der
> sinnlosen Verlustleitung verheizen.

Falk B. schrieb:
> Und auch halbwegs niedrige thermische Drift.

Eine Vorregelung per LM7808 oder LM317 wäre stabiler als die Z-Diode.

von Wolf17 (wolf17)


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Zuerst wären die Potentialverhältnisse zu klären.
Versorgen die vorhandenen 24V die Betriebsschaltung und die 
Referenzstromquelle gleichzeitig?
Wenn die ~240R wie üblich einseitig an Masse hängen braucht man eine 
floatende Stromquelle.

von Christian K. (christian_knuell)


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Falk B. schrieb:
> Würde ich nicht machen. Hast du mal über die Verlustleitung nachgedacht?
>
> Die 20mA machen nur 4,8V Spannungsabfall über dem Shunt in der SPS. Die
> restlichen fallen über dem IC ab.
>
> P = U * I = 19V * 20mA = 380mW

Du hast Recht - das ist etwas arg.
Ich setze noch einen 12V Festspannungsregler davor.

von Falk B. (falk)


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Manfred P. schrieb:
>> Und auch halbwegs niedrige thermische Drift.
>
> Eine Vorregelung per LM7808 oder LM317 wäre stabiler als die Z-Diode.

Unfug. Es IST ja ein Konstantstromregler. Der kann das schon. Er soll 
nur eher kühl bleiben, denn auch die beste Referenz hat eine thermische 
Drift. Wenn man es gut machen will, trennt man Referenz vom 
Leistungselement. Also externe Referenz, OPV, großer, driftarmer Shunt, 
fertig. Die paar Euro sind für ein Einzelstück egal. Die Edelvariante 
nimmt einen LM399 oder noch extremer eine LTZ1000 als beheizte , 
ultrastabile Referenz.

von Falk B. (falk)


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Christian K. schrieb:
> Du hast Recht - das ist etwas arg.
> Ich setze noch einen 12V Festspannungsregler davor.

Eine 12V Z-Diode tut hier das Gleiche.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Falk B. schrieb:
>> Eine Vorregelung per LM7808 oder LM317 wäre stabiler als die Z-Diode.
> Unfug. Es IST ja ein Konstantstromregler. Der kann das schon. Er soll
> nur eher kühl bleiben, denn auch die beste Referenz hat eine thermische
> Drift.

Unfug oder nicht muß man mit Details der Daten klären. Der 
Konstantstromregler reagiert auch auf auf Abweichungen seiner 
Versorgungsspannung, die man mit einem Längsregler sicherer stabil hält. 
Bei 20mA fallen an der Z-12 240mW an, die warm machen und nicht zur 
Stabilität beitragen.

Wenn Du die Spannung für nicht relevant hälst, könnte anstatt der 
Z-Diode auch ein Widerstand 600 Ohm genügen.

Falk B. schrieb:
>> Ich setze noch einen 12V Festspannungsregler davor.
> Eine 12V Z-Diode tut hier das Gleiche.

Vielleicht - man definiere "Präzision".

von Dieter W. (dds5)


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Falk B. schrieb:
> Die Edelvariante
> nimmt einen LM399 oder noch extremer eine LTZ1000 als beheizte ,
> ultrastabile Referenz.

Naja, ein AD588B würde es auch tun.
Der ist mit 1,5ppm TK nicht ganz so gut wie die o.g., dafür liegt er bei 
der Spannungstoleranz mit 10V +- 1mV eine ganze Ecke besser.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Christian K.,

was heißt denn präzise für Dich?

Wenn es möglichst genau 20 mA sein sollen, dann kommst Du an einem Poti 
nicht vorbei, dann fällt aber aufgrund des Potis die Langfriststabilität 
und der TK Deiner 20mA-Quelle steigt (TK Standardpoti: 250 ppm/K 
"through the wiper") - oder Du baust Dir das Teilerverhältnis aus 
diskreten Widerständen.

Wenn es ungefähr 20 mA sein sollen, kannst Du unter Verzicht auf einen 
Poti die Langfriststabilität verbessern und den TK vermindern.

Wenn Du für Dein Einzelstück (Wieso sprichst Du später in dieser 
Diskussion vom Bestücker?!) die Widerstände ein bisschen selektierst und 
eine Referenzspannungsquelle durchmisst, kannst Du den Einstellbereich 
Deiner Quelle verringern und damit auch den TK und die 
Langfriststabilität erhöhen.

Zu klären ist auch, ob neben der Last von 240 Ohm noch kapazitive 
Lastkomponenten eine Rolle spielen.

Deine Angabe der Bandbreite der Raumtemperatur fehlt leider auch noch.

Anbei eine kondensatorlose Skizze zur Realisierung.

Als Referenz dient die Ref102C, eine Subsurface-Zener-Referenz mit 
annäherend 10 Volt, Alternativ auch LT1021-10 oder die ADR688.
Die Ausgangsspannung wird über R1 und R2 halbiert und geht in den als 
Spannungsfolger beschalteten OP1.

Der OP2 fährt die Spannung am Ausgang I+ solange hoch bis er am 
Messshunt, bestehend aus P1, R3 bis R7 5 Volt sieht. Idealtypischerweise 
hat der Shunt einen Wert von 250 Ohm. Es fallen also 20 mA * 250 Ohm = 5 
Volt an ihm ab.

Da ich immer den sportlichen Ehrgeiz hege, mit einfachen Komponenten zum 
Ziel zu kommen, bilden die Widerstände R4 bis R7 parallel geschaltet 260 
Ohm, in der Nähe der idealtypischen 250 Ohm. Der Nennwert von 260 Ohm 
liegt absichtlich etwa 4% höher. Einfach Metallwiderstände in 1% sollten 
ausreichen.

Der Grund für die Parallelschaltung ist meine Beobachtung, dass 
Widerstände  unter 1 kOhm oftmals einen hohen TK zeigen. Des Weiteren 
soll die abfallende Leistung pro Widerstand fallen, die bei 
Standarddurchlochwiderständen zu einer Erwärmung von 140 Kelvin / Watt 
führt. Bei einem angenommenen TK von 50 ppm/ Kelvin fallen bei etwa 5mA 
pro Widerstand gerade mal 0,025 Watt ab also Erwärmung um unter 4 
Kelvin, macht also nicht mehr als 200 ppm Änderung.

Mit P1 und R3 (bitte 3,9k anstatt 3,3 kOhm verwenden) beträgt der 
Widerstand des "Shunt-Komplex" 256 Ohm und kann auf etwa 244 Ohm 
abgesenkt werden.

Das sollte reichen um damit Offset-Fehler der OpAmps und der 
Ausgangsspannung der verwendeten Referenz und den Abweichungen der 
Widerstände von ihren Nennwerten zu kompensieren.

Was dem Manta der Sportluftfilter und der Heckflügel ist, ist der 
Stromquelle die Zener-Referenz, der Präzisionsoperationsverstärker und 
der Shunt.
Der etwas tiefere Griff ins Portemonnaie erlaubt dann den Einsatz von 
Drahtwiderständen oder Folienwiderständen (Vishay) und den Einsatz edler 
Potis.
Die blaue Alikiste in Bourns-Optik wird dann durch einen echten Bourns 
3296 mit nur 100 ppm/K "through the wiper" ersetzt.

Der nächste Eskalationsschritt, wenn die 20 mA möglichst abweichungsarm 
und langfristig stabil erreicht werden soll, wäre so ein Vishay Spectrol 
Präzisionspoti:

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/praezisionspotentiometer_10_gaenge_10_kohm_6_3_mm-2543

Wenn Deine Stromquelle massebezogen sein soll, findest Du im Datenblatt 
der REF102  ein Anwendungsbeispiel. Ist der verwendete 
Operationsverstärker aber nicht Rail-to-Rail und speist Du ihn unipolar, 
brauchst Du ausgangsseitig eventuell noch ein bis zwei Dioden, damit der 
Operationsverstärker nicht gezwungen ist, außerhalb (unterhalb) eines 
Arbeitsbereichs Spannungen zu liefern, die er nicht erreichen kann. Dave 
Jones hatte das auf eevblog einmal besprochen.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Bei den meisten Sachen die ich über Google gefunden habe geht es um LED
> Treiber und ähnliches wo die Präzision keine große Rolle spielt.

Das Problem ist das ausser dir sowas wohl keiner braucht.
Du bist doch eine Firma die ein Produkt verkauft oder? Dann willst du 
doch sicher sowas wie rueckfuehrbarkeit? Sonst ist dein Gebastel doch 
unsinniger Kram.
Du koenntest also sowas kaufen:

https://www.burster.de/de/kalibriergeraete/p/detail/digistantr-4463

Oder du nimmst irgendein nicht zu schlechtes Netzteil, laesst  da deinen 
Strom ausgeben, schickst das ganze ausserdem noch durch ein ausreichend 
genaues Multimeter und kennst den genauen Strom der fliesst. Und dein 
Multimeter laesst du dann regelmaessig frisch kalibrieren.

Vanye

von Bauform B. (bauformb)


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Vanye R. schrieb:
> Das Problem ist das ausser dir sowas wohl keiner braucht.

Keiner braucht 4-20mA kalibrieren??? Wenn sogar Reichelt sowas verkauft? 
Was verstehe ich hier nicht?

https://www.reichelt.de/de/de/shop/kategorie/kalibriergeraete-6711

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn sogar Reichelt sowas verkauft?

DAs sind so Geraete mit denen der Elektriker das in der Anlage
einstellt. Kalibrieren eines Messgeraetes das man fertigt ist
was anderes.

Vanye

von Falk B. (falk)


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Manfred P. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>>> Eine Vorregelung per LM7808 oder LM317 wäre stabiler als die Z-Diode.
>> Unfug. Es IST ja ein Konstantstromregler. Der kann das schon. Er soll
>> nur eher kühl bleiben, denn auch die beste Referenz hat eine thermische
>> Drift.
>
> Unfug oder nicht muß man mit Details der Daten klären. Der
> Konstantstromregler reagiert auch auf auf Abweichungen seiner
> Versorgungsspannung, die man mit einem Längsregler sicherer stabil hält.
> Bei 20mA fallen an der Z-12 240mW an, die warm machen und nicht zur
> Stabilität beitragen.

Du hast mal wieder ein GAR NICHTS verstanden! Die Erwärmung der Z-Diode 
und deren leichte Spannungsänderung von ein paar Dutzend mV sind 
vollkommen egal, denn der Spannungskoeffizient der Stromquelle ist 
gering, bei ein paar Dutzend mV Änderung kann man die Stromänderung kaum 
messen. Der Temperaturkoeffizient ist das deutlich höher.

> Wenn Du die Spannung für nicht relevant hälst, könnte anstatt der
> Z-Diode auch ein Widerstand 600 Ohm genügen.

Kann man auch, denn der Strom ist konstant.

> Falk B. schrieb:
>>> Ich setze noch einen 12V Festspannungsregler davor.
>> Eine 12V Z-Diode tut hier das Gleiche.
>
> Vielleicht - man definiere "Präzision".

Der OP will, daß der Strom wenigsten auf +/- 0,1% STABIL bleibt bei 
Temperaturänderungen von +/-10°C und bestenfalls +/-2V Der 
Versorgungsspannung. Die absolute Genauigkeit ist nicht ganz so 
kritisch, die wird am Ende eher von der verfügbaren Genauigkeit des 
Kalibriernormals bestimmt.

von Klaus F. (klaus27f)


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Vanye R. schrieb:
> Du koenntest also sowas kaufen:

Ja, ich würde da auch was fertiges, aber gebrauchtes, kaufen.

Bei Kleinanzeigen gibt es ab und zu solche 0-20mA / 4-20mA Kalibratoren.
Das Produkt "hsg 2" oder "hsg 3" der Fa. "negele" ist nicht so bekannt, 
daher manchmal günstig zu haben.
Ich habe beide Geräte.
Die Genauigkeit ist sehr hoch.
0,1% könnte aber knapp werden, die exakte Spec habe ich jetzt nicht 
parat.
Ausserdem wäre ja das Problem "Rückführbarkeit"...

Falls das eher Privatprojekt ist, würde ich dafür ein paar 
Präzisionswiderstände, z.B. 1 kOhm  0,1% oder 0,05% besorgen.
In Verbindung mit einem SEHR guten Multimeter (>= 5 Stellen) kann man 
dann Eigen-Kalibrierung fürs Hobby machen.
Evtl. die Eigen-Kalibrierung in einer Firma oder einem Uni-Labor machen.

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