Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Datenbank für fertige Schaltpläne?


von Hans (moonwalker)


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Hallo zusammen,

ich bin Softwareentwickler und habe nebenbei schon einige ESP-Projekte 
umgesetzt. Aktuell habe ich für mich eine Steuerung auf einem ES32 für 
diverse 24V Gartenventile mit logischen Abhängigkeiten an Zeit und 
Sensoren mit Weboberfläche und allem drum und dran entwickelt.
Die dazugehörige Schaltung mit die 4 Relais, Temperatur-, 
Wasserstandsensoren, Taster und Schalter habe ich auf zwei Breadboards 
gesteckt. Die Relais sind fertige Module von Ama****.
Ich möchte nun dafür aber gerne eine eigene Platine mit folgenden 
Anforderungen bauen und habe mich dazu mal bei EasyEDA angemeldet und 
mal bisschen rumprobiert, aber ohne eine Platine bestellt zu haben, nur 
rein fürs Layout.
Meine Anforderungen an die Platine sind:
- Zwei Buchsenleisten, um den ESP32 als Steckmodul aufzunehmen
- Entweder ein Spannungswandler von 230V -> 24V oder ich schalte ein 
separates 24V Netzeil vor
- Spannungswandler 24V auf 5V für den ESP32
- 4 Relais mit je einer Kontroll-LED, die 24V Ventile mit je 3 Watt 
schalten
Die Eingänge mit Widerständen für Sensoren, Schalter und Taster sind 
kein Problem.
Gibt es für meine obigen Anforderungen fertige Schaltpläne, die ich 
nachbauen kann? Gibt es generell fertige Schaltpläne im Internet als 
Datenbank? Ich vergleiche das mal mit Open Source Bibliotheken im 
Internet für die Softwareentwicklung.

Viele Grüße,
Hans

von Rudi M. (rudimentaer)


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Die Universaldatenbank für fertige Schaltpläne aller Art wird noch 
warten müssen bis die KI besser werden...

Ich hab für meine Ventile für den Rasensprenger mit sowas gebaut:
https://de.aliexpress.com/item/1005005808811274.html
Die sollte eigentlich Deine Anforderungen abdecken, nur der ESP ist halt 
schon eingebaut.
Dazu noch eine selbst entworfene Huckepack Platine mit den Komponenten 
die zusätzlich benötigt werden. Wird deutlich einfacher.

HTH
Rudi

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Nimm eine passende Lochrasterplatte und plaziere die drei Bauteile 
drauf. Verdrahten kannst du mit lötbarem Kupferlackdraht. Dafür braucht 
man doch keine eigene Leiterplatte. Und Schaltplandatenbank? Wofür? Nimm 
Fritzing, da kannst du das nach Belieben malen.
Und noch ein Hinweis: solche Relaismodule für Niederspannung gibt es 
fertig vom Chinesen für kleines Geld. Da ist alles dabei: Ansteuerung, 
LEDs, Relais, Schutzdioden und Schraubklemmen. Zur Stromversorgung würde 
ich dir raten, eine fertige Wandwarze zu verwenden und nur einen 
Stepdown auf 5V. Dann musst du nicht auf die 230V achten.

von Johannes F. (jofe)


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Hans schrieb:
> Gibt es generell fertige Schaltpläne im Internet als
> Datenbank?

Wie sollte diese Datenbank aussehen, und wer sollte sie pflegen? Es kann 
ja schlecht für jede denkbare Konstellation von Hardware eine fertigen 
Schaltplan geben, den muss man schon individuell für jede Aufgabe 
entwerfen. Mag sein, dass irgendwann mal eine KI sowas auch kann, aber 
auch dann wäre es keine Datenbank, sondern halt ein auf Deep Learning 
etc. basierender Algorithmus, der einen Entwurf individuell 
zugeschnitten ausspuckt und nicht einfach eine Datenbank abfragt.

von Johannes F. (jofe)


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Hans schrieb:
> Meine Anforderungen an die Platine sind:
> - Zwei Buchsenleisten, um den ESP32 als Steckmodul aufzunehmen
> - Entweder ein Spannungswandler von 230V -> 24V oder ich schalte ein
> separates 24V Netzeil vor
> - Spannungswandler 24V auf 5V für den ESP32
> - 4 Relais mit je einer Kontroll-LED, die 24V Ventile mit je 3 Watt
> schalten

Das kann man alles aus "fertigen" Modulen zusammensetzen, also entweder 
"fertig" im Sinne von "fertig aufgebaut" oder "fertiger Schaltplan", der 
dann noch in eine Platine bzw. mehrere Module umzusetzen wäre.

Für das ESP32-Motherboard könnte, wie schon jemand schrieb, auch eine 
Lochraster-LP herhalten. Und die 24V und 5V würde ich mit getrennten 
Netzteilen erzeugen; für 24V gibt es günstige Open-Frame-SNTe, für die 
5V reicht auch ein USB-Ladeadapter, wie es sie massenweise gibt. Die 5V 
aus 24V zu machen, wäre m.E.n. weniger sinnvoll, da bräuchte man ohnehin 
einen Schaltregler.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> ich bin Softwareentwickler
Sieh das mal aus deiner Sicht: ich bin Hardwareentwickler und wünsche 
mir eine Softwaredatenbank, wo ich fertige Programme nach meinem Wunsch 
vorfinde.

Ist dieser Wunsch auch nur ansatzweise realistisch?

> Ich vergleiche das mal mit Open Source Bibliotheken im Internet für die
> Softwareentwicklung.
Auch da musst du verstehen und bewerten, ob das vorliegende Programm was 
taugt und es nach deinen Wünschen anpassen. Das funktioniert in der 
Hardwareentwicklung genauso.


Hans schrieb:
> ich schalte ein separates 24V Netzeil vor
Tu genau das, wenn deine Systemspannung soweiso nur 24V ist.

> Spannungswandler 24V auf 5V für den ESP32
Der ESP32 ist eine zeitgemäße 3V3 CPU. Die 5V sind also nur ein 
eigentlich unnötiger Zwischenschritt.

Johannes F. schrieb:
> Die 5V aus 24V zu machen, wäre m.E.n. weniger sinnvoll, da bräuchte man
> ohnehin einen Schaltregler.
Ich würde da für den ESP einen 3V3 Schaltregler mit 1A vorsehen. Ein 
USB-Steckernetzteil ist im Grunde auch nur ein Schaltregler. Nur eben 
unhandlich mit Netzstecker dran...

: Bearbeitet durch Moderator
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Gibt es generell fertige Schaltpläne im Internet als
> Datenbank?

> Ich vergleiche das mal mit Open Source Bibliotheken im
> Internet für die Softwareentwicklung.

Man kann auch Birnen mit Äpfel vergleichen.

Oder Schwarz mit Weiß.

Oder Deppern mit Genial.


Man sollte vielleicht Schaltungstechnik/-entwurf "studieren" statt 
Bibliothekswesen wenn man später Schaltungen entwerfen/anpassen will.

: Bearbeitet durch User
von Johannes F. (jofe)


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Lothar M. schrieb:
> Ich würde da für den ESP einen 3V3 Schaltregler mit 1A vorsehen.

OK, dann 3,3V (kenne mich mit dem ESP nicht aus, habe ich noch nicht 
verwendet.)

Falls man zwei getrennte Netzteile verwendet, könnte man die 
Magnetventile (die ich übrigens lieber per MOSFET als per Relais 
schalten würde) mittels Optokopplern vom ESP trennen. Natürlich kein 
Muss, aber kostet nicht viel mehr und hätte vielleicht diverse Vorteile.

: Bearbeitet durch User
von Mark W. (kram) Benutzerseite


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Na ja, es gibt schon Datenbanken für Schaltpläne. Z.Bsp. so was hier:
https://www.ti.com/reference-designs/index.html
Dann gibts auch noch Schaltungstechnik Bücher, da sind auch viele 
Grundschaltungen drin.
Aber es gibt nie alles so genau, wie man es gerade braucht.

von Johannes F. (jofe)


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Mark W. schrieb:
> Na ja, es gibt schon Datenbanken für Schaltpläne. Z.Bsp. so was hier:
> https://www.ti.com/reference-designs/index.html

Hmm, ist aber eher ein Sammelsurium an Referenzdesigns, in der man nach 
wenigen Kriterien suchen kann. Also keine Datenbank im engeren 
(Informatik-)Sinne. Letztere stelle ich mir halt wenig geeignet dafür 
vor, genauso wie ich mir keine SQL-Datenbank für Programmquelltexte 
vorstellen kann.

von Frank K. (fchk)


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Hans schrieb:

> Meine Anforderungen an die Platine sind:

> - Zwei Buchsenleisten, um den ESP32 als Steckmodul aufzunehmen
Steckverbindungen sind potentielle Problemstellen. Die ESP-Module gibts 
auch direkt zum Auflöten. Sollbruchstelle vermieden.

https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32-s3-wroom-1_wroom-1u_datasheet_en.pdf

> - Entweder ein Spannungswandler von 230V -> 24V oder ich schalte ein
> separates 24V Netzeil vor

Kein Problem. Z.B.
https://www.xppower.com/portals/0/pdfs/SF_VCE20.pdf
Denke an die Sicherung auf der 230V-Seite!

> - Spannungswandler 24V auf 5V für den ESP32
ESP32 braucht 3.3V. Ist aber kein Problem.
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps560430.pdf

> - 4 Relais mit je einer Kontroll-LED, die 24V Ventile mit je 3 Watt
> schalten
Warum brauchst Du Relais? Das können Transistoren auch.
Der hier z.B.
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BSH103.pdf
Schaltet schon bei 2.5V 3.2A. Sollte für Dich reichen.

Aber: Man muss natürlich schon wissen, was man da macht. 
Isolationsabstände, korrektes Layout, etc etc.

A fool with a tool is still a fool.

fchk

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Gibt es generell fertige Schaltpläne im Internet als
> Datenbank?

Sagen wir es mal so: Wenn mich Kunden damit beauftragen, irgendwelche 
Fehler zu suchen, habe ich es schon mehrmals erlebt, dass diese darauf 
zurückzuführen sind, dass irgendwelche erprobten Schaltplanfragmente 
hausintern weitergegeben und einfach so in neue Schaltungen integriert 
wurden.

Würde man Schaltungsbibliotheken so universell wie gut aufgebaute 
Softwarebibliotheken gestalten, dann müssten sie Unmengen an Bauteilen 
enthalten, um ein sauberes "API" bereitzustellen. Das kostet aber viel 
Geld und Leiterplattenplatz.

von Rainer W. (rawi)


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Johannes F. schrieb:
> Und die 24V und 5V würde ich mit getrennten Netzteilen erzeugen; für 24V
> gibt es günstige Open-Frame-SNTe, für die 5V reicht auch ein
> USB-Ladeadapter, wie es sie massenweise gibt. Die 5V aus 24V zu machen,
> wäre m.E.n. weniger sinnvoll, da bräuchte man ohnehin einen
> Schaltregler.

Was sinnvoll ist, hängt von den Strömen ab, die auf den 
Ausgangsspannungen gefordert werden. "Gartenventile" bedeutet 
möglicherweise auch Außeninstallation, lange Leitungen und solide Kabel, 
außerdem natürlich Überspannungsschutz, im Überspannungen durch 
Blitzeinschlag in der Nähe nicht in voller Schönheit ins Hausnetz zu 
leiten.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Würde man Schaltungsbibliotheken so universell wie gut aufgebaute
> Softwarebibliotheken gestalten, dann müssten sie Unmengen an Bauteilen
> enthalten, um ein sauberes "API" bereitzustellen. Das kostet aber viel
> Geld und Leiterplattenplatz.

Libraries entsammen einen modulbasierten Ansatz im System-Entwurf. Einen 
modulbasierten Ansatz gibt es in der Hardware auch, allerdings geht man 
dafür die Abstraktionsleiter nicht bis zum Schaltplan runter sondern 
bleibt bei PCBA (bestückte Leiterkarte) oder LRU (Line replaceable 
unit).

Die "API" ist dann der Steckplatz auf dem Motherboard (beispiel, ISA, 
PCI, PCIe) oder auf der backplane (beispiel FMC oder VME-BUS).

Vielleicht überschneidet sich das begrifflich auch mit "Platform" oder 
auch "Formfactor". Arduino könnte man als so eine Platform verstehen 
wenn man sich an die Signalbelegung eines shields als Standard hält. 
Beim Arduino fügt man das System nicht per backplane zusammen sondern 
durch Stapeln ("Stack"). Für Evalboards käme da einem noch PMOD als 
Standard-schnittstelle in den Sinn.

Steckverbinder haben allerdings so ihre Nachteile (parasitäre 
Kapazitäten bremsen, preis, Platzbedarf, mechanische Stabilität,...)

* 
https://shop.trenz-electronic.de/de/Produkte/Digilent/Peripherie-Module/
* 
https://knowhow.distrelec.com/electronics/everything-you-need-to-know-about-arduino-shields/

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Eine andere Sichtweise zu "Schaltpläne als Bibliothek":

Es gibt CAD Programme wo man Teil-Schaltpläne als ein Element verwenden 
kann, z.B. immer wiederkehrende DC-DC Wandler, mit IC, und Bauteile kann 
man als ein Schaltplanblock in einer Bibliothek abspeichern, dazu auch 
das Layout für so einen Block.
Vermutlich kann man diese Blöcke bei renomierten CAD Software Hersteller 
auch als Bibliothek laden und dann in seinem eigenen Layout so 
einsetzen.

Mit dieser Technik kann man deutlich schneller, einfacher und 
Fehlersicherer sich ganze Schaltpläne zusammen klicken und braucht nur 
noch individuelles selbst zeichnen.

von Ein T. (ein_typ)


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Lothar M. schrieb:
> Sieh das mal aus deiner Sicht: ich bin Hardwareentwickler und wünsche
> mir eine Softwaredatenbank, wo ich fertige Programme nach meinem Wunsch
> vorfinde.
>
> Ist dieser Wunsch auch nur ansatzweise realistisch?

Ja, der ist sogar sehr, denn genau so etwas gibt es ja schon, und in 
gleich vielfacher Hinsicht. Github, Gitlab, Sourceforge... you get the 
idea.

> Auch da musst du verstehen und bewerten, ob das vorliegende Programm was
> taugt und es nach deinen Wünschen anpassen. Das funktioniert in der
> Hardwareentwicklung genauso.

Es gibt aber kein Hardhub, Hardlab, PCBforge... und ich fürchte, das 
wäre, wonach unser TO vergeblich sucht.

Nebenbei bieten Github, Gitlab & Co. schon ein paar Möglichkeiten an, um 
früh eine Idee zu bekommen, ob die Software zumindest einige 
Grundvoraussetzungen erfüllt: wann waren die letzten Commits, wie viele 
offene Tickets, Codereviews wie viele Pullrequests gibt es da und wie 
werden sie bearbeitet, wie sieht die Dokumentation aus und wann wurde 
sie zuletzt bearbeitet, und manchmal gibt es sogar "Sternchen", Support- 
und Diskussionsforen... also insgesamt findet kann man schon ein paar 
Anhaltspunkte finden, ob sich ein zweiter, dritter, vierter Blick auf so 
eine Software lohnt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes F. schrieb:
> Falls man zwei getrennte Netzteile verwendet, könnte man die
> Magnetventile (die ich übrigens lieber per MOSFET als per Relais
> schalten würde) mittels Optokopplern vom ESP trennen.
Natürlich schaltet man die Ventile mit Halbleiterschaltern (ich nehme 
Highside Smartswitches BTS oder BSP von Infineon). Und natürlich kommt 
da kein OK rein.

> kostet nicht viel mehr und hätte vielleicht diverse Vorteile.
Welche vielleicht?

Ein T. schrieb:
> Ja, der ist sogar sehr, denn genau so etwas gibt es ja schon, und in
> gleich vielfacher Hinsicht. Github, Gitlab, Sourceforge...
Da habe ich noch kein Programm gefunden, das ich einfach so 1:1 
übernehmen konnte.

Immer nur bestenfalls soviel, wie es in der Hardware die Appnotes der 
Hersteller auch hergeben.

> you get the idea.
Vollumfänglich.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Helmut -. schrieb:
> Nimm eine passende Lochrasterplatte und plaziere die drei Bauteile
> drauf. Verdrahten kannst du mit lötbarem Kupferlackdraht. Dafür braucht
> man doch keine eigene Leiterplatte. Und Schaltplandatenbank? Wofür? Nimm
> Fritzing, da kannst du das nach Belieben malen.

Ich habe nichts gegen Lochrasterkarten, in der Firma dutzende für 
Prüfplätze gelötet. Ich baue mein Zeug noch immer auf Lochraster. Das 
aber nicht kreuz und quer mit Kupferlackdraht, sondern verzinntem 
Blankdraht.

Der Verweis auf Fritzing disqualifiziert Dich, das ist einfach nur 
dusseliger Kinderkram. Wenn ich "Schaltungen" mit Fritzing sehe, gehe 
ich wegen Sinnlosigkeit weiter.

Frank K. schrieb:
>> - Zwei Buchsenleisten, um den ESP32 als Steckmodul aufzunehmen
> Steckverbindungen sind potentielle Problemstellen. Die ESP-Module gibts
> auch direkt zum Auflöten. Sollbruchstelle vermieden.

Quatsch. Bei mir haben µC-Module im Sockel noch nie Ärger bereitet, ich 
bin nicht außen in der Bewitterung oder im rüttelnden Fahrzeug.

Frank K. schrieb:
> Warum brauchst Du Relais? Das können Transistoren auch.
> Der hier z.B.
> https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BSH103.pdf
> Schaltet schon bei 2.5V 3.2A. Sollte für Dich reichen.

Toller Tip, eher Scheißidee: 0,5 Ohm RDS(on) gibt ja kaum Wärme, die der 
kleine SOT klaglos abführen kann. Die von Dir genannten 3,2A möchte ich 
gerne mal läner als ein paar µs sehen.

Lothar M. schrieb:
> Natürlich schaltet man die Ventile mit Halbleiterschaltern (ich nehme
> Highside Smartswitches BTS oder BSP von Infineon). Und natürlich kommt
> da kein OK rein.

Optokoppler sind hilfreich, wenn man Potentiale nicht verstanden hat. 
Ich bin nicht so pauschal wie Du gegen diese, aber im Forum kann man 
fast täglich sehen, wie man OK möglichst sinnfrei einsetzt. Ich bin auch 
Freund von Relais, wo sie mir sinnvoll erscheinen.

Der kleine Unterschied, nicht nur bei mir, dass ich Einzelstücke nicht 
auf Kosten optimieren muß und gerne auf vorhandene Bauteile 
zurückgreife.

von Johannes F. (jofe)


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Lothar M. schrieb:
>> kostet nicht viel mehr und hätte vielleicht diverse Vorteile.
> Welche vielleicht?

Geringeres (bzw. ausgeschlossenes) Zerstörungsrisiko des ESP-Moduls, 
falls man (Anfänger z.B.) bei den Magnetventil-Schalt-Modulen 
irgendeinen Fehler gemacht hat (vergessene oder unpassende 
Freilaufdioden z.B.). Keine ESD-/RFI-Einkopplungen in die ESP-Schaltung 
über die Anschlüsse/Leitungen zu den Magnetventilen.

Ich verstehe nicht, wieso du immer vehement gegen Optokoppler bist. 
Klar, sie sind sinnfrei, falls man eine gemeinsame Masse hat. Hier aber 
ging es ja um den Fall der getrennten Massen (durch zwei getrennte 
Versorgungen für ESP und Magnetventile). Und die Kosten sind 
vernachlässigbar.

Manfred P. schrieb:
> Ich bin auch
> Freund von Relais, wo sie mir sinnvoll erscheinen.

Naja, Niederspannungs-DC-Magentventile mit Relais zu schalten, finde ich 
irgendwie sehr unpassend.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes F. schrieb:
> Ich verstehe nicht, wieso du immer vehement gegen Optokoppler bist.
Ich verstehe nicht, warum man völlig unnötig irgendwelche Bauteile 
einsetzt.

> Klar, sie sind sinnfrei, falls man eine gemeinsame Masse hat. Hier aber
> ging es ja um den Fall der getrennten Massen (durch zwei getrennte
> Versorgungen für ESP und Magnetventile).
Diese beiden "Massen" können aber bei getrennten Netzteilen ohne 
jeglichen Nachteil miteinander verbunden werden.

Ich würde niemals ein industrielles 24V-Netzteil für die 
Leistungsversorgung nehmen und dann einen USB-Chinaböller zur 
Logikversorgung. Wen ich schon das Industrienetzteil habe, dann nehme 
ich einen Stepdown und mache aus den "zuverlässigen" 24V auf kleinstem 
Platz die benötigte Logikversorgung.

> (durch zwei getrennte Versorgungen für ESP und Magnetventile).
Das ist hier sowieso eine ganz schlechte Idee, weil erfahrungsgemäß 
irgendwann noch irgendwas dazugebaut wird (z.B. ein AD oder DA-Wandler) 
und dann diese Massen irgendwie "zufällig" und ungeplant miteinander 
verbunden werden.

Besser ist es immer, nur 1 Masse zu haben und dann ein brauchbares 
Massekonzept umzusetzen (Leistungsströme nicht quer durch die 
Analogabteilung oder den Logikbereich).

Ich hatte da z.B. mal eine EA-Karte meiner Vorgänger, da waren 48 
Optokoppler zur Massetrennung drauf. Und nachdem diese Karte 20 Jahre im 
Feld war, musste ich ein Redesign machen. Bei Messungen stellte ich 
fest, dass die beiden Massen über die vielen Jahre hinweg durch einen 
Fehler in den Gerberdaten in den Innenlagen durch ein zufälliges 
"Pigtail" schon immer miteinander verbunden waren. Daraufhin habe ich 
die 48 Optokoppler pensioniert, weil sie für den geplanten Zweck der 
Potentieltrennung  offenbar nicht nötig waren. Die Auswertung der 
Reparaturdatenbank zeigte zudem, dass zu den häufigsten Fehlerursachen 
der "alten" EA-Karte defekte OK zählten. Die Nachfolgekarte wurde 
deutlich kleiner und billiger und sie funktioniert genauso problemlos.

> Und die Kosten sind vernachlässigbar.
Aus Erfahrung: jedes unnötige Bauteil kann Probleme machen.

Johannes F. schrieb:
> Geringeres (bzw. ausgeschlossenes) Zerstörungsrisiko des ESP-Moduls,
> falls man (Anfänger z.B.) bei den Magnetventil-Schalt-Modulen
> irgendeinen Fehler gemacht hat (vergessene oder unpassende
> Freilaufdioden z.B.).
Wie gesagt: wenn man sich da selber nicht über den Weg traut oder schon 
hunderttausende Ausgänge relisiert hat, dann frickelt man nicht selber 
was mit Mosfets rum, sondern nimmt fertig geschützte und überlast- bzw. 
kurzschlussfeste Highside-Treiber, wenn es "nach aussen" an eine 
undefinierte und möglicherweise fehlerhafte Last geht. Diese Treiber 
gibt es auch von vielen anderen Herstellern (Rohm, Onsemi...).

> Keine ESD-/RFI-Einkopplungen in die ESP-Schaltung
> über die Anschlüsse/Leitungen zu den Magnetventilen.
Solche Einkopplungen und Störungen bekommt man, wenn man nicht aufpasst, 
auch ganz leicht über die OK-"Barriere" hinweg.

: Bearbeitet durch Moderator
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich verstehe nicht, wieso du immer vehement gegen Optokoppler bist.

Weil er vermutlich industielle Erfahrung hat. Optokoppler gehoeren zu 
den Problembauteilen die sorgfaeltigst eindesignt werden muessen und 
einem trotzdem noch Probleme machen koennen. Jedenfalls wenn einem viele 
Jahre Dauerbetrieb und industrieller Temperaturbereich und langfristige 
Fertigung mit grossen Exemplarstreuungen wichtig sind.
Wer glaubt damit in 10min ein Problem loesen zu koennen weiss noch nicht 
wieviel Freude er damit in Zukunft haben kann.

Vanye

von Johannes F. (jofe)


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Hmm, warum werden dann Optokoppler von zahlreichen Herstellern in Massen 
(daher auch zu sehr günstigen Preisen) gefertigt, wenn sie so sinnlos 
und schlecht sind? Weil die ganzen Designer, die sie einplanen, alle 
keine Ahnung haben?

Ich verstehe schon eure Argumente, aber kann die generelle Ablehnung 
nicht nachvollziehen. Z.B. bei MIDI werden empfangsseitig auch OK 
eingesetzt, um Masseschleifen zu verhindern. Gut, das würde man heute 
mit Digital Isolators wie ADuM... oder TI ISO... machen, wie ich 
inzwischen gelernt habe (und diese auch selbst einsetze), aber die sind 
halt auch wesentlich teurer.

: Bearbeitet durch User
von Max (max_u)


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Nochmal zur Datenbank. Ich kann den Ruf durchaus verstehen. Heute 
basteln viele 5 Module mit dupont Kabeln zusammen oder machen das auf 
nem Steckbrett.

Diese Module könnte es in einer Library geben. Schaltplan & auch Layout. 
Die dann per Drag and Drop zusammenziehen, die letzen Leitungen Routen 
und fertig bei JLC bestücken lassen. Vom Aufwand abgesehen, sind 5 Stück 
oft kaum teurer als fertige Module selber zusammenzufummeln. Dafür hat 
man dann keine Kontaktprobleme, ein kompakteres Design und alles sieht 
fast professionell aus. Dazu ein Gehäuse ausm Drucker und ein USB 
Netzteil und man hat ein fertiges Ding.

Interesse daran hätten vor allem JLC oder andere Anbieter. Und auch 
Chiphersteller könnten davon profitieren, wenn ihr neuer IC trivial in 
einfache (Demo) Boards eingebaut werden kann. Wobei der Hobbybastler 
Markt sicherlich nicht groß genug für die meisten Hersteller wäre...

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Johannes F. schrieb:
> Hmm, warum werden dann Optokoppler von zahlreichen Herstellern in Massen
> (daher auch zu sehr günstigen Preisen) gefertigt, wenn sie so sinnlos
> und schlecht sind? Weil die ganzen Designer, die sie einplanen, alle
> keine Ahnung haben?

Du missverstehen da was. Einen Optokoppler designt man nicht mal eben so 
ein. Die LED, die Kopplung und die Ausgangsstoffe müssen recht sauber 
ausgelegt werden, sonst ist das Ding nach ein paar Jahren hinüber bzw 
funktioniert nur mäßig zuverlässig.

Optoelektronik ist grundsätzlich nicht das zuverlässigste und die 
Streuung ist Prinzip bedingt hoch.

Deswegen meidet jeder, der einmal einen solchen potentiellen Seriefehler 
eingebaut hat, Optokoppler wo es geht. Es gibt aber natürlich viele 
Anwendungen, bei dem man explizit einen braucht. Eine Relais Ansteuerung 
gehört aber definitiv nicht dazu...es sei denn, du brauchst sie für dein 
Sicherheitskonzept... Also z.b Prozessor mit Schnittstellen auf SELV und 
Leistungselektronik mit dem Relais am Netz Potential.

Àhnliches gilt übrigens für Quarze. Produzierst du 100 geräte ist's 
"egal". Machst du aber 1Mio davon, rinnt durchaus Zeit in das Design, 
weil man das durchaus sorgfältig verifizieren muss, damit das auch 
wirklich zuverlässig ist.

73

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Weil die ganzen Designer, die sie einplanen, alle
> keine Ahnung haben?

Zum einen weil viele Designer Ahnung haben und dann ist es ja auch okay. 
Ausserdem gibt es viele Designer denen ist das Betriebsverhalten nach 
zwei Jahren egal. Letzeres ist der Grund wieso du gerne mal ein defektes 
Schaltnetzteil findest das einfach nicht laeuft obwohl der Maker bereits 
alle Elkos zweimal ersetzt hat. .-)

> Ich verstehe schon eure Argumente, aber kann die generelle Ablehnung
> nicht nachvollziehen.

Ich wuerde sowas nicht generell ablehnen, es ist aber keine EINFACHE 
Loesung.

> Gut, das würde man heute
> mit Digital Isolators wie ADuM... oder TI ISO... machen,

Das ist so einfach gesagt auch wieder nicht richtig. Die Teile haben 
ihre Vorteile und Anwendungen, aber es gibt manchmal auch Gruende sie 
nicht zu nehmen.
Das Problem sind halt Leute die glauben das Entwicklung aus dem kopieren 
von fertigen Schaltungen aus einer Datenbank bestehen koennte. Aber 
nein, man muss schon verstehen was man da macht. Deshalb bezahlt man uns 
so gut. .-)

Vanye

von Johannes F. (jofe)


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Hans W. schrieb:
> Eine Relais Ansteuerung
> gehört aber definitiv nicht dazu...

Um Relais ging es ja auch nicht; ich schrieb dazu, dass ich die 
Magnetventile per MOSFETs schalten würde, und davor dann evtl. OK. Bei 
Relais wären OK natürlich überflüssig, da sie ja selbst bereits 
galvanisch trennen.

Aber dann halt nicht, ich lasse mich ja gern von sachlichen Argumenten 
belehren. In diesem Sinne vielen Dank an Hans und Vanye.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes F. schrieb:
> Weil die ganzen Designer, die sie einplanen, alle keine Ahnung haben?
Naja, ich sag da jetzt mal nichts dazu. Wie gesagt: die 48 OK auf der 
von mir beschriebenen EA-Karte beliefen sich in den angeführten 20 
Produktionsjahren bei 1k/a auf fast 1 Million(!!) unnötig eingekaufte 
und verbaute Optokoppler. Und wenn nur jeder tausendste OK über die 
lange Maschinenlebenszeit (>>25 Jahre) ein Problem gemacht hat, dann 
hatten 1000 Kunden ein teures Problem damit (weil Produktionsstop und 
Technikereinsatz). Und die Langzeitausfallqute liegt laut Ersatzbedarf 
und Reparaturdatenbank aber deutlich über 1 Promille.

Und ja, in meiner aktuellen Steuerung sind auch 4 Optokoppler drin. Weil 
sie an der Stelle sinnvoll oder gar nötig sind. Und deren Auslegung ist 
dann so, dass sie auch problemlos mit Fertigungstoleranzen (z.B. 
geringer CTR) sowie Erwärmung (= Reduzierung der Leuchtstärke = 
reduzierter CTR) und Alterung (Plastik "vergilbt" = reduzierter CTR) 
zurecht kommen.

Die 24 Ausgänge und die 48 Eingänge werden aber nicht optisch getrennt.

> Z.B. bei MIDI werden empfangsseitig auch OK eingesetzt, um
> Masseschleifen zu verhindern.
Da ist es auch sinnvoll, weil da ggfs. Geräte mit völlig anderen 
Massepotentialen (Stichwort Potentialverschiebung auf Nullleiter) 
verbunden werden. Auch meine serielle Schnitte ist optisch getrennt.
Midi ist allem voran eine Stromschnittstelle. Es muss also "richtig" 
Strom fließen, um eine Pegeländerung darzustellen ud die LED leuchten zu 
lassen. Neben der Potentialtrennung bringt der OK die Störsicherheit 
durch den nötigen Strom quasi "umsonst" mit.

> Gut, das würde man heute mit Digital Isolators wie ADuM... oder TI ISO...
> machen, wie ich inzwischen gelernt habe (und diese auch selbst einsetze),
Diese Bauteile sind für Midi nicht geeignet. Sie sind nur für Signale 
gedacht, die auf der Leiterplatte bleiben.

> aber die sind halt auch wesentlich teurer.
Und viel zu schnell. Die steilen Flanken, die die schnelle 
Ausgangstreiber dieser Koppler erzeugen, stören ganz ordentlich.


Max schrieb:
> Nochmal zur Datenbank. Ich kann den Ruf durchaus verstehen. Heute
> basteln viele 5 Module mit dupont Kabeln zusammen oder machen das auf
> nem Steckbrett.
> Diese Module könnte es in einer Library geben.
Ja, allerdings hätte man dann auch nur das, was irgendein fähiger oder 
unfähiger Entwickler in diese Moduldatenbank hinein entwickelt hätte. 
Und ich bin mir 100% sicher, dass da dann genauso viel Müll drin wäre, 
wie auf diesem "Modulmarkt" zu finden ist.

Und das Problem ist dann, dass der lernwillige Jungentwickler sich diese 
Murksschaltungen dann irgendwann abschaut, daraus "lernt" und selber 
solche Schrottschaltungen entwickelt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Heinz-Maria (Gast)


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Datenbank mit Stromläufen? Völliger Blödsinn, nach 10 Jahren ist die 
Hälfte der dort verwendeten Bauelemente abgekündigt.

von Johannes F. (jofe)


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Lothar M. schrieb:
> Und die Langzeitausfallqute liegt laut Ersatzbedarf
> und Reparaturdatenbank aber deutlich über 1 Promille.

Gut, das ist ja ein stichhaltiges Argument. Das war mir so noch nicht 
bewusst.

Lothar M. schrieb:
> Auch meine serielle Schnitte ist optisch getrennt.

Das hatte ich auch mal umgesetzt (mit 6N137), was auch gut funktioniert 
hat. Für nachfolgende Aufbauten wurde mir dann aber hier in einem 
Thread, den ich dazu eröffnete, zum ADuM1201 geraten, den ich danach 
stattdessen eingesetzt habe. Hat natürlich die Vorteile des geringeren 
Strom- und Platzbedarfs.

Lothar M. schrieb:
>> Gut, das würde man heute mit Digital Isolators wie ADuM... oder TI ISO...
>> machen, wie ich inzwischen gelernt habe (und diese auch selbst einsetze),
> Diese Bauteile sind für Midi nicht geeignet. Sie sind nur für Signale
> gedacht, die auf der Leiterplatte bleiben.

OK, das sehe ich ein, hatte nicht genau überlegt.

Wäre es also dann anzuraten, für USB-UART-Module, die mit Kabelchen mit 
den UART-Pins einer MCU verbunden werden (also wo die Signale nicht 
auf einer Leiterplatte bleiben) doch Optokoppler statt der 
ADuMxxx/ISOxxx zu nehmen? Weil letztere zu schnell schalten und dadurch 
zu sehr stören?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes F. schrieb:
> die mit Kabelchen mit den UART-Pins einer MCU verbunden werden (also wo
> die Signale nicht auf einer Leiterplatte bleiben) doch Optokoppler
> statt der ADuMxxx/ISOxxx zu nehmen? Weil letztere zu schnell schalten
> und dadurch zu sehr stören?
Wie gesagt: die Bausteine sind super auf Leiterplatten, wo ich die 
Impedanz und die Terminierung leicht kontrollieren kann. Für 
Laboraufbauten und Funktionsmodelle taugen die auch, du musst einfach 
nur die "Kabelchen" kurz halten (ca. 10 cm) und miteinander verdrillen. 
Dann passt das schon wie es auch im 
Beitrag "Re: Neo Pixel info" beschrieben wird.

Wenn man aber z.B. ein Bibliothek mit ordentlich designten 
"Layoutfertigmodule" hätte, die (wegen hoher Datenrate) am Ausgang 
schnell schalten müssen, und die unbedacht einfach so auf der 
Leiterplatte miteinander verdrahten würde, dann könnte einem auch dort 
ganz locker sowas passieren wie im 
Beitrag "Re: Signalproblem bei langem Kabel"

: Bearbeitet durch Moderator
von Clemens L. (c_l)


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Lothar M. schrieb:
>> Gut, das würde man heute mit Digital Isolators wie ADuM... oder TI ISO...
>> machen
>
> Diese Bauteile sind für Midi nicht geeignet. Sie sind nur für Signale
> gedacht, die auf der Leiterplatte bleiben.

MIDI kann man mit dem ISOM8110 machen.

Johannes F. schrieb:
> Wäre es also dann anzuraten, für USB-UART-Module, die mit Kabelchen mit
> den UART-Pins einer MCU verbunden werden (also wo die Signale nicht
> auf einer Leiterplatte bleiben) doch Optokoppler statt der
> ADuMxxx/ISOxxx zu nehmen? Weil letztere zu schnell schalten und dadurch
> zu sehr stören?

Mit einem Serienwiderstand oder sogar einem R-C-Filter könnte man die 
Signalflanken verlangsamen. Aber das hilft dir nicht, wenn du die Module 
einsetzt, um Löten zu vermeiden.

Optokoppler brauchst du, wenn du ein Analogsignal (ohne große 
Linearität) übertragen willst (z.B. die Rückkoppelung eines Netzteils), 
oder wenn der Eingang aus dem Eingangssignal selbst versorgt werden 
soll. (Es gibt auch Digital-Isolatoren mit eingebautem isolierten 
DC/DC-Wandler, aber die sind teuer und erzeugen erst recht Störungen.)

von Johannes F. (jofe)


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Lothar M. schrieb:
> Wie gesagt: die Bausteine sind super auf Leiterplatten, wo ich die
> Impedanz und die Terminierung leicht kontrollieren kann. Für
> Laboraufbauten und Funktionsmodelle taugen die auch, du musst einfach
> nur die "Kabelchen" kurz halten (ca. 10 cm) und miteinander verdrillen.
> Dann passt das schon wie es auch im
> Beitrag "Re: Neo Pixel info" beschrieben wird.

Okay, danke für die Antwort und den Hinweis auf die Verdrillung. Meinst 
du damit, Signal (RxD bzw. TxD) mit GND jeweils einzeln verdrillen, oder 
alles zusammen?

Eine Länge von etwa 10 cm sollte ja in der Regel reichen.

von Johannes F. (jofe)


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Clemens L. schrieb:
> Mit einem Serienwiderstand oder sogar einem R-C-Filter könnte man die
> Signalflanken verlangsamen. Aber das hilft dir nicht, wenn du die Module
> einsetzt, um Löten zu vermeiden.

Naja, diese Maßnahmen könnte man ja auf der USB-UART-Modul-Platine mit 
einbauen, wenn die maximale Baudrate feststeht (ich benutze bisher 
maximal 115200 Baud).

Wie meinst du das mit dem Löten vermeiden? Zwar fertige ich mir gern 
Module an (also designe Platinen selbst und lasse inzwischen meist von 
JLC fertigen), löte diese aber selbst.

Beim Experimentieren mit vielen verschiedenen MCUs (die ich auch auf 
kleinen Leiterplatten mit Minimal-Beschaltung auflöte) benutze ich halt 
gern solche Module (wie eben z.B. USB-UART für die Anbindung an den PC) 
und Dupont-Steckverbinder, weil ich nicht für jede Konstellation eigene 
Platinen fertigen will. Kontaktprobleme, wovon ja oft berichtet wird, 
hatte ich selbst noch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten S. (whitejack)


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Hans schrieb:
> Aktuell habe ich für mich eine Steuerung auf einem ES32 ... für
diverse 24V Gartenventile ... entwickelt.

Hans schrieb:
> Gibt es für meine obigen Anforderungen fertige Schaltpläne

Deine Aussagen widersprechen sich.

Hans schrieb:
> Gibt es generell fertige Schaltpläne im Internet

Ja, da findet sich doch auch schnell etwas. Generell lohnt es sich immer 
ähnliche Projekte anzusehen und da sollte es zu dem Thema genügend 
geben.

Hans schrieb:
> und
> Sensoren mit Weboberfläche

Für solche Dinge ist weniger oft mehr. Das ist Natur die man dort 
bedient - da braucht man nicht so viel drum herum, wie man meint. 
Russisch einfach ist des Gärtners freund. Das nervt irgendwann alles 
nur, habe ich selbst erlebt. Dann will das WLAN Modul nicht o.ä. und 
schon kann man seinen Garten nicht mehr bewässern. Ich habe nur eine 
simple temperaturabhängige Ablaufsteuerung mit einer Zeitschaltuhr und 
ein paar Schaltern kombiniert, das läuft seit Jahren tadellos. Zum 
Winter entwässern, zum Frühling hin Hahn wieder auf und den Startknopf 
drücken - läuft...ohne Internet, ohne viel Kabelage...ohne komplexe 
Abhängigkeiten uns Programme...
Ach ja, eine Anforderung für 1x extra Wasserdruchlauf habe ich mir im 
Nachhinein noch dran gebaut...

von Karl B. (gustav)


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Ich dachte erst, Fragestellung ist ein schlechter vorgezogener 
Aprilscherz.
Um es ganz direkt zu sagen: Nichts ist 1:1 standardisiert.
Warum? Weil die Anforderungen an CE-Konformität, EMV
oder nur Billigst-Bastellösungen ziemlich galaxieweit voneinander 
entfernt sind. Oder Ex-Schutz. Mil-Anforderungen etc.
Dann noch die Frage, die sich nach dem "Gehäusedesign" richtet und alles 
rauslässt, was unnötig ist. Es gibt "plattgeklopfte" Ferritübertrager, 
nur damit der Flachbildschirm so flach bleiben kann. Hauptsache das 
Gerät funktioniert gerade soeben innerhalb des 
Gewährleistungszeitraumes.
Und ja, spätestens danach ist wieder ein Neues Windows 13 Motherboard 
fällig.
Und jetzt kommst Du mit Universal-Platinen.
Das ganze jahrzehntelang mühselig zusammenklamüserte Know-How einfach so 
abkupfern. Nee.
Die Chinesen machen es einem vor.
Suche einmal einen Schaltplan für den Gospell GR228. Wird ganz bewusst 
unter Verschluss gehalten. Wären schön doof, wenn sie alles für lau 
rausrückten.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Thorsten S. (whitejack)


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von Mark S. (voltwide)


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Karl B. schrieb:
> Suche einmal einen Schaltplan für den Gospell GR228. Wird ganz bewusst
> unter Verschluss gehalten. Wären schön doof, wenn sie alles für lau
> rausrückten.

Selbst wenn Du ihn hättest - bekämst Du sicherlich wenigstens einen 
Mikroprozessor zu Gesicht - mit unzugänglicher Firmware.
Und das wars.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes F. schrieb:
> Meinst du damit, Signal (RxD bzw. TxD) mit GND jeweils einzeln
> verdrillen, oder alles zusammen?
Es reicht hier aus, alles zusammen zu verdrillen.

Clemens L. schrieb:
> MIDI kann man mit dem ISOM8110 machen.
Ja, das ist aber kein Digitalkoppler wie die angesprochenen ADuM, 
sondern ein "Einkanaliger Opto-Emulator mit DC-Eingang, 
Transistorausgang". Der braucht im Vergelich mit den Digitalkopplern 
schon gleich gar keine extra Versorgung auf beiden Seiten. Und die 
Geschwindigkeit am Schaltausgang bestimmt vorrangig der Pullup am 
Transistor.

Thorsten S. schrieb:
> Generell lohnt es sich immer ähnliche Projekte anzusehen
Und nicht automatisch das offensichtlich "einfachste" davon zu nehmen. 
Sondern erst dann, wenn man verstanden hat, wie es die getellte Aufgabe 
löst. Und auch erst, wenn man verstanden hat, warum die anderen Projekte 
so viel aufwendiger aufgebaut sind.

von G. K. (zumsel)


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Johannes F. schrieb:
> Z.B. bei MIDI werden empfangsseitig auch OK
> eingesetzt, um Masseschleifen zu verhindern.

Bühnen für Veranstaltungen sind mit eines der widerlichsten Umfelder.

von G. K. (zumsel)


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Lothar M. schrieb:

>> Klar, sie sind sinnfrei, falls man eine gemeinsame Masse hat. Hier aber
>> ging es ja um den Fall der getrennten Massen (durch zwei getrennte
>> Versorgungen für ESP und Magnetventile).
> Diese beiden "Massen" können aber bei getrennten Netzteilen ohne
> jeglichen Nachteil miteinander verbunden werden.

Da das Zeug für draußen sein soll und auch noch Wasser im Spiel ist 
könnte man darüber nachdenken die Niedervolt-Masse(n) auch mit dem PE zu 
verbinden. Damit erhöht man die Chance das irgentwelchen gefährlichen 
Potenziale gleich abgeleitet werden.
Jedenfalls verbieten sich in so einem Umfeld Chinaböller Netzteile von 
selbst.

: Bearbeitet durch User
von Ein T. (ein_typ)


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Lothar M. schrieb:
> Ein T. schrieb:
>> Ja, der ist sogar sehr, denn genau so etwas gibt es ja schon, und in
>> gleich vielfacher Hinsicht. Github, Gitlab, Sourceforge...
> Da habe ich noch kein Programm gefunden, das ich einfach so 1:1
> übernehmen konnte.

Ich schon, eine ganze Menge -- von yt-dlp [1] zum Herunterladen von 
Videos aus Youtube und anderen Plattformen über yq [2], einen Prozessor 
für YAML-Dateien (ähnlich jq) bis hin zu slim [3], mit dem Docker-Images 
minifiziert und gleich auch AppArmor-Profile erstellt werden können. Und 
natürlich das Webframework fiber [4] für winzige, sehr performante und 
statisch gelinkte Webserver. Das sind natürlich nur die paar Beispiele, 
die mir gerade eingefallen sind, aber ich will ja nur zeigen, daß es da 
durchaus brauchbare Software gibt. :-)

[1] https://github.com/mikefarah/yq
[2] https://github.com/yt-dlp/yt-dlp
[3] https://github.com/slimtoolkit/slim
[4] https://github.com/gofiber/fiber

von Michael (Gast)


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Vanye R. schrieb:
> Optokoppler gehoeren zu
> den Problembauteilen

Hm.
Kann ich nicht bestätigen.
OK sind letztlich LED und LED altern.
Wenn man OK rücksichtsvoll bestromt und beim Übertragungsverhältniss 
nicht auf kurz vor knapp dimensioniert sind die so langlebig wie der 
Rest.

Ich habe deutlich mehr überlastete Dioden, abgefackelte Fets und taube 
Elkos gesehen als defekte OK.
Letztlich muss man wissen was man tut.
Das ist bei OK nicht anders als beim Rest.

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