Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Raspberry 4 mit Infineon Profet und BSS123


von Nik N. (neusser)


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Hallo,
ich wäre um Hilfe beim Debuggen sehr dankbar.

Ich möchte mit einem Raspberry-Pi-4 GPIO eine 12V Versorgung für ein 
Display ein- und ausschalten. Ich habe folgende Schaltung aufgebaut 
(siehe Anhang):
Raspberry PI GPIO -> Standard MosFET BSS123 -> Infineon High Side Switch 
6133D

Mit einer Mini-Last (1k) kann ich den Ausgang zw. (fast) 0V und 12V hin- 
und herschalten => OK.

Mit dem Display als Last bricht die GPIO Spannung ein (von 3.2 auf ca. 
2.8V). Das Display zieht ein bisschen Strom (ca. 20% vom Nominalwert als 
wenn ich das Display direkt mit 12V versorge). Nach ein paar Sekunden 
bricht der Stromverbrauch kurz ein und es beginnt von vorne. Die grüne 
Raspberry LED blinkt dabei (Lese/Schreibaktivität zur SD-Card?!).
Ich habe kein Oszi, daher kann ich die Spannungen 12V und 5V (Versorgung 
Raspberry) nur mit einem Multimeter messen (Spannung wird stabil 
angezeigt).

Die erwarteten Strombereiche sind im Schaltplan beschrieben.

Findet jemand einen offensichtlichen Fehler oder hat Tipps?
Ich freue mich natürlich auch über allgemeine Tipps, nur bitte als 
solche kennzeichnen.

Vielen Dank für eure Hilfe,
Nik

von Michael B. (laberkopp)


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Nik N. schrieb:
> Findet jemand einen offensichtlichen Fehler

Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.

von Nik N. (neusser)


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Michael B. schrieb:
> Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.

Danke, hättest du einen Alternativvorschlag?

von Sentürk (movray)


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Nik N. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.
>
> Danke, hättest du einen Alternativvorschlag?

versuch den mit 10V zu schalten, und schalte nen Treiber vor -> 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber
der "Einfache" mit einem Transistor sollte es tun

von Hmmm (hmmm)


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Nik N. schrieb:
> Raspberry PI GPIO -> Standard MosFET BSS123 -> Infineon High Side Switch
> 6133D

Warum nimmst Du nicht einfach etwas wie den BTS462T? Kannst Du direkt 
mit 3.3V ansteuern.

von Nik N. (neusser)


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Sentürk schrieb:
> versuch den mit 10V zu schalten, und schalte nen Treiber vor ->
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber
> der "Einfache" mit einem Transistor sollte es tun

Hmmm schrieb:
> Warum nimmst Du nicht einfach etwas wie den BTS462T? Kannst Du direkt
> mit 3.3V ansteuern.
Meine damalige Überlegung bei der PCB Erstellung war: Ich möchte 
möglichst wenig Verlustleistung auf dem PCB erzeugen. Der BTS462 hat 
einen deutlich höheren Rdson (7~x)

Danke für beide Antworten.
Da ich das PCB schon habe, wäre meine präferierte Lösung eine 
pinkompatible Alternative. Hättet ihr dafür einen Vorschlag?

von Hmmm (hmmm)


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Nik N. schrieb:
> Da ich das PCB schon habe, wäre meine präferierte Lösung eine
> pinkompatible Alternative. Hättet ihr dafür einen Vorschlag?

BSS123 durch einen BC847 ersetzen, R4 passend bestücken.

von Peter G. (metalfranke)


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Michael B. schrieb:
> Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.

und warum? Der BSS123 hat bei 3V irgendwas um 1,5 Ohm. Beim BTS6133 
müssen am Eingang max. 2,2mA gezogen werden. Sollte also passen.
Ich denke die Versorgung vom Raspberry geht in die Knie, der braucht 
keine 5,0V sondern 5,1V. Du kannst mal probieren ihn getrennt von deiner 
Schaltung zu versorgen. Ansonsten könnte der Einbruch der GPIO Spannung 
noch auf einen verpolten BSS123 hindeuten - Footprint überprüfen.


Gruß Peter

von Obelix X. (obelix)


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Nik N. schrieb:
> Mit dem Display als Last bricht die GPIO Spannung ein

Da hast du etwas falsch angeschlossen oder gemessen. Bei einem MOSFET 
fließt nicht so viel Strom, dass die Spannung am GPIO einbricht. Es muss 
nur die Gate-Kapazität des MOSFETs umgeladen werden.

Nik N. schrieb:
> Ich habe kein Oszi, daher kann ich die Spannungen 12V und 5V (Versorgung
> Raspberry) nur mit einem Multimeter messen (Spannung wird stabil
> angezeigt).

Ein Multimeter bringt dir da Null-Komma-Garnichts. Besorge dir ein Oszi.

von Nik N. (neusser)


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Peter G. schrieb:
> Ansonsten könnte der Einbruch der GPIO Spannung
> noch auf einen verpolten BSS123 hindeuten - Footprint überprüfen

Das Footprint habe ich gerade geprüft, (leider) richtig

Peter G. schrieb:
> Ich denke die Versorgung vom Raspberry geht in die Knie, der braucht
> keine 5,0V sondern 5,1V. Du kannst mal probieren ihn getrennt von deiner
> Schaltung zu versorgen.
Ok, ich versuche das auch zu testen muss dafür nur etwas umbauen. Die 
Versorgung ist Teil vom Flachbandkabel in dem auch der GPIO läuft

von Obelix X. (obelix)


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Mach mal ein Foto von deinem Aufbau.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Die Vermutung liegt nahe, dass Deine Last auch Kondensatoren haben 
duerfte. Beim Schalten verursachst Du einen Spannungsabfall auf der 
Masseleitung. Die kurze Delle verursacht die Stoerungen.

von Peter D. (peda)


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Nik N. schrieb:
> Das Display zieht ein bisschen Strom (ca. 20% vom Nominalwert als
> wenn ich das Display direkt mit 12V versorge).

Dann kriegt es definitiv keine 12V mehr.
Irgendwo hast Du einen massiven Spannungsabfall. Der sollte auch mit dem 
DMM gut zu messen sein.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Nik N. schrieb:
> Meine damalige Überlegung bei der PCB Erstellung war: Ich möchte
> möglichst wenig Verlustleistung auf dem PCB erzeugen

Wie wäre es mit TPS27SA08, kann man direkt mit dem GPIO ansteuern.

von Peter D. (peda)


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Wie sieht denn die Platine aus, für 4A sollten die Leiterzüge schon 
recht breit sein, 10mil reicht da nicht.
Die 4A Polyfuse konnte auch zu knapp sein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nik N. schrieb:
> Mit dem Display als Last bricht die GPIO Spannung ein (von 3.2 auf ca.
> 2.8V).

Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Der GPIO treibt ja nur das Gate des 
BSS123. Selbst wenn dem BTS der Schweiß ausbricht, kann das gar nicht 
auf den GPIO rückwirken.

Vermutlich bricht deine Spannungsversorgung generell ein. Wie wird denn 
der Raspi versorgt? Auch aus den 12V? Dann miß die mal.

Der BSS123 ist jedefalls nicht das Problem. Klar, der wird mit 3.3V 
nicht knackig schalten, vor allem wenn es ein Exemplar mit hoher U_gs_th 
ist. Aber er muß ja auch nur 2.5mA schalten. Und selbst wenn er das 
nicht schaffen würde - das würde nach wie vor nicht erklären warum seine 
vom GPIO gelieferte U_gs abfällt. Der BTS würde dann vielleicht den 
Deckel aufmachen, aber mehr nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nik N. schrieb:
> Mit dem Display als Last bricht die GPIO Spannung ein (von 3.2 auf ca.
> 2.8V).
Warum eigentlich? Das Display hängt doch nur an den 12V, oder wie?

Und zeig mal deinen Aufbau, evtl. hast du da eine pfundige 
Potentialverschiebung auf der Masse.

: Bearbeitet durch Moderator
von Klaus R. (klara)


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Michael B. schrieb:
> Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.

Ich verwende einen 2N7002. Bei dem ist max. gate-source threshold
voltage sogar mit 2,5 V angegeben. Es wird einwandfrei geschaltet. Die 
Ströme liegen dabei aber im Bereich von 50 µA.
mfg Klaus

von Nik N. (neusser)


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Danke für die vielen Beiträge, ich habe manches davon 
ausprobiert/geprüft.
- Die Polyfuse habe ich gebrückt -> keine Veränderung. Ich bin mir auch 
nicht sicher ob das Teil grundsätzlich eine gute Idee ist oder nicht
- Eine getrennte Versorgung habe ich getestet (nur GPIO und Masse 
verbunden) -> keine Veränderung
- Die Leitungen auf dem PCB für die 5V zum Raspberry und die 12V zum 
Profet sind alle 3mm breit (Layout habe ich angehängt)
- Der BSS123 (onsemi) hat eine Vgs für ON im Bereich 0.8 bis 2.0V. 
Müsste der demnach nicht doch für 3.3V passen? Test condition ist 
allerdings Vds=Vgs, daher bin ich nicht sicher
- Der 2N7002 als Alternative zum BSS123 hat eine Vgs die leicht höher 
aber auch kleiner 3.3V sein. Wäre also ne Alternative
- Ich habe die 3 Widerstände und den BSS123 runtergemacht und neue 
bestückt ->  Problem behoben (evtl. Bauteile kaputt und/oder ein Kurzer)
- Layout und Aufbau habe ich als Foto angehängt. Kritik/Vorschläge nach 
wie vor willkommen.

Eine skurile Sache gibt es aber noch und zwar um das Thema GPIO Spannung 
2.8V. Ich kann das Display Ein-/Ausschalten und die Spannung am BSS123 
Gate ist 70mV/3.3V. Die 2.8V liegen z.B. an, wenn ich den Raspberry per 
SW Kommando runterfahre und er gepowert bleibt. Ich habe es auch im 
Betrieb geschafft diesen Zustand zu erreichen. Ich weiß nicht mehr wie. 
Wenn ich den GPIO Lo und danach wieder Hi schalte liegt der Pegel wieder 
bei 3.3V. Ich vermute der Raspberry nimmt irgend einen komischen 
internen Zustand an. Ich lese mir nochmal die Doku zu den GPIOs durch. 
Und ich besorge mir noch ein Oszi um die Spannungen mal genauer zu 
prüfen, vor allem im Ein-/Ausschaltmoment. Aber ich bin jetzt erstmal 2 
Wochen weg.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Obelix X. schrieb:
> Ein Multimeter bringt dir da Null-Komma-Garnichts. Besorge dir ein Oszi.

Blödsinn, das Gebilde ist langsam / statisch, da genügt ein einfaches 
Multimeter.

Klaus R. schrieb:
>> Ein BSS123 wird mit 3V nicht genug durchschalten.
> Ich verwende einen 2N7002. Bei dem ist max. gate-source threshold
> voltage sogar mit 2,5 V angegeben.

Warum muß man immer FETs auf Kante betreiben und mit der ziemlich 
undefinierten gate-source threshold voltage kaspern? Es gibt hinreichend 
Threads zum Thema MOS-FET im Schaltbetrieb, die das erklären.

In dem gegebenen Fall hält man die Pinzette über D-S und sieht direkt, 
ob der Power-Switch schaltet oder nicht.

Bei der geringen Steuerspannug sind FETs fehl am Platze, aber sie sind 
halt in Mode. Für meine THT-Aufbauten würde ich da einen BC107 
reinschrauben, einen beliebig uralten NPN.

Warum man für diese einfache Anwendung einen "Smart HighsSide Power 
Switch" einsetzen will, liegt wohl daran, dass heutzutage alles smart 
sein muß. Ich hätte da einen P-FET drin, dessen Grundschaltung findet 
sich auch mehrfach im Forum.

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