Hallo zusammen, nachdem ich erfolgreich das NV-RAM meines HP3478A durch einen ATtiny817 ersetzen konnte (Beitrag "HP3478A: SRAM durch AVR MCU ersetzt (Update)"), wurden nun die Batterie-gepufferten Zero-Power-RAMs der Hameg-Messgeräte HM8131-2, HM8130 und HM8142 durch ferroelektrische RAMs (FRAMs) ersetzt, um die lästigen Batterien der (auf Batteriehalter umgebauten) NV-RAMs zu eliminieren. Da diese Messgeräte mit einer MCU der i8051-Familie ausgerüstet sind, die bekanntlich eine Harvard-Architektur aufweist, entsprechen die Buszyklen bei Zugriff auf die Zero-Power-RAMs nicht denen, die ein FRAM fordert, denn das Signal /CS bleibt über mehrere Zugriffszyklen hinweg aktiv, da es entweder dauerhaft auf Low (HM8142) liegt oder mehr oder weniger direkt aus der Adressleitung A15 erzeugt wird (HM8130, -31-2). Das FRAM fordert, dass /CS nach jedem Zugriff inaktiv wird. Dazu dient hier das Vierfach-NAND 74HC00. Das erste Gatter sorgt mit Unterstützung durch Herrn De Morgan für die logische ODER-Verknüpfung der beiden low-aktiven Signale /RD und /WR und überführt sie in ein high-aktives Signal. Das zweite Gatter invertiert das Signal /CS und macht es somit ebenfalls high-aktiv. Diese beiden Signale werden dann mittels des dritten Gatters logisch UND-verknüpft und wieder in ein low-aktives Chip-Select-Signal für das FRAMs überführt. Dank dieser Gatter können die FRAMs auf ihrem Adapter auch mit dem TL866 bearbeitet werden, indem man die Dallas NV-RAMs `DS1220 (RW)' bzw. `DS1225 (RW)' auswählt und den Inhalt des alten Zero-Power-RAMs in das FRAMs überträgt. Dieses Vorgehen ist ibs. beim HM8131-2 sinnvoll, denn das Gerät zeigt ein merkwürdiges Verhalten, wenn der Inhalt des NV-RAMs undefiniert ist, wie unlesbarer LCD-Kontrast oder ungültige Einstellwerte -- schade, denn das Prinzip einer Prüfsumme war auch damals, als das Gerät entworfen wurde, bereits bekannt. Die abgebildeten FRAMs stammen von Aliexpress und sind mit ziemlicher Sicherheit Fälschungen, denn RAMTRON wurde 2014 nach der Übernahme durch CYPRESS aufgelöst. Ein Datecode von KW35/2024 ist somit sehr unwahrscheinlich. Auch deutet die extrem flache Pin-1-Markierung auf ein abgeschliffenes IC-Gehäuse hin. Ich bin gespannt wie lange die Fälschungen durchhalten und werde bei Gelegenheit Infineon-FRAMs aus sicherer Quelle beschaffen. Der Einbau in das HM8131-2 (M48Z08, 8kByte) ist unproblematisch. Beim HM8130 muss ein über dem Mainboard "schwebender" Blechkasten temporär ausgebaut werden. Das HM8142 zeichnet sich durch extrem beengte Platzverhältnisse aus. Dort ist der Einsatz eines mit Batteriehalter nachgerüsteten M48Z02 kritisch. Grüßle, Volker
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Ja, die FRAM haben alle ein Adreßlatch und sind daher nicht zu standard NVRAMs kompatibel. Und MRAM vertragen wiederum keine 5V. Die FRAM wurden von Infineon übernommen: https://www.digikey.de/de/products/detail/infineon-technologies/FM16W08-SGTR/4090349
Peter D. schrieb: > Die FRAM wurden von Infineon übernommen: > https://www.digikey.de/de/products/detail/infineon-technologies/FM16W08-SGTR/4090349 ...als Beifang der Cypress-Übernahme. :-) Ali bietet auch FM18W08 mit Cypress-Logo an, die die gleichen Gehäuse-Merkmale aufweisen wie die oben abgebildeten FM16W08. Es würde mich ja brennend interessieren, was in den Gehäusen wirklich steckt. Grüßle, Volker
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Volker B. schrieb: > ... > Das FRAM ... Ist nicht Verschleißfrei. Wimre ist jeder Lesyezugriff auch ein Schreibzugriff...
Roland E. schrieb: > Ist nicht Verschleißfrei. Wimre ist jeder Lesyezugriff auch ein > Schreibzugriff... Das ist mir klar -- aber die im Datenblatt spezifizierten 10^10 (Ramtron) bis 10^14 (Infineon) Schreib-/Lesezyklen sollten für ein paar Jahrzehnte genügen. Grüßle, Volker
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Volker B. schrieb: > Das ist mir klar -- aber die im Datenblatt spezifizierten 10^10 > (Ramtron) bis 10^14 (Infineon) Schreib-/Lesezyklen sollten für ein paar > Jahrzehnte genügen. Vermutlich. Aber hast du mal gemessen, wann und wie oft die Daten geschrieben werden? Wenn dort RAM drin war und die Entwickler sich logischerweise keine Gedanken über Schreibzyklen gemacht haben, könnte es enger werden als du denkst. Wenn die bei jeder Bedienung des Frontpanels schreiben . . . ? 1 Schreibzugriff/s 3600 / Betriebsstunde 3,6M / 1000 Betriebsstunden 3,6G / 1M Betriebsstunden 10G sind Minimum bei Ramtron Das sollte auch unter SEHR ungünstigen Bedingungen reichen ;-) Selbst 1000 Betriebsstunden erreicht man real nur extrem selten im Hochleistungsdauereinsatz im Labor. Puhhh, Glück gehabt! ;-)
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Ist es nicht einfach weniger Aufwand alle 10-20Jahre mal eine Batterie zu ersetzen? Mich beunruhigt da viel mehr das ich mich wohl mal daran machen sollte das Kontaktprellen am Encoder meines 8142 zu beheben... Vanye
Vanye R. schrieb: > Ist es nicht einfach weniger Aufwand alle 10-20Jahre mal eine Batterie > zu ersetzen? Das Problem an Batterien ist nicht der Wechsel, sondern das Auslaufen. Es gab auch mal NV-SRAM mit EEPROM, in den bei Stromausfall gesichert bzw. beim Einschalten gelesen wurde. Bei modernen Geräten ist das eh kein Thema mehr, das Wear-Leveling bei Flash hat man gut im Griff.
Falk B. schrieb: > Vermutlich. Aber hast du mal gemessen, wann und wie oft die Daten > geschrieben werden? Wenn dort RAM drin war und die Entwickler sich > logischerweise keine Gedanken über Schreibzyklen gemacht haben, könnte > es enger werden als du denkst. Wenn die bei jeder Bedienung des > Frontpanels schreiben . . . ? Ersetzte Schreiben durch Schreiben/Lesen. D.h. wenn sie regelmäßig genutzte NVRAM-Parameter nicht initial ins RAM kopieren, sondern jedesmal direkt lesen. Bei FRAM ist jeder Lesezyklus auch ein Schreibzyklus, da die Daten beim Lesen zerstört und anschließend refreshed werden.
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