Hallo, vor einigen Tagen hat mir ein Bekannter erzählt dass in der ehemaligen DDR im Raum Leipzig das Westfernsehen ZDF vom starken Sender bei Leipzig gestört wurde und nur mit speziellen, selbstgebauten, Sperren empfangen werden konnte. Er konnte mir aber keine Einzelheiten nennen. Mich interresiert das sehr, kennt vielleicht Jemand noch diese Sperren und wie die aussahen?
Ein "Topfkreis" soll das gewesen sein, im wörtlichen Sinn. https://de.wikipedia.org/wiki/Westfernsehen Ein Stichwort https://www.scheida.at/scheida/Televisionen_DDR.htm "Abhilfe schaffte hier der sogenannte "Russentod", eine leere Kaffeedose aus Blech mit einer Spirale darin und einem Einstellregler" "Häufig jedoch erinnert der Aufbau der Arbeit dem Stil eines Installateurs/Klempners." Mit Youtube-Video: https://www.hidden-places.de/index.php?threads/westfernsehen-russentod-quelle-der-st%C3%B6rung.12047/ Literatur zu "Helical Filter" habe ich hier mal gepostet Beitrag "Re: Helical-Resonator bauen"
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Suchwort Topfkreis hilft. https://de.wikipedia.org/wiki/Topfkreis Allerdings ist es wie immer: Ein Filter ist meist die zweitbeste Lösung, weil das Signal meist noch kleiner wird. Eine gute Antenne ist der beste Verstärker.
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Christoph db1uq K. schrieb: > "Häufig jedoch erinnert der Aufbau der Arbeit dem Stil eines > Installateurs/Klempners." Deshalb nennt man ja auch die Menschen, die sich mit Mikrowellen beschäftigen, "HF-Klempner".
>Suchwort Topfkreis hilft.
Naja in einem Topfkreis steckt eher eine gestreckte Leitung von 1/4
Wellenlänge.
Der hier genannte VHF-Kanal 7 (189,25 - 194,75 MHz) hat eine Wellenlänge
von ca. 1,5m, also müsste der Innenleiter des Topfkreises knapp 40cm
lang sein, was für einen Blecheimer etwas hoch wäre. Deshalb wird ein
Helixkreis gewählt, da sind die 40cm zur Spirale gewickelt.
Tom B. schrieb: > Hallo, > > vor einigen Tagen hat mir ein Bekannter erzählt dass in der ehemaligen > DDR im Raum Leipzig das Westfernsehen ZDF vom starken Sender bei Leipzig > gestört wurde und nur mit speziellen, selbstgebauten, Sperren empfangen > werden konnte. > > Er konnte mir aber keine Einzelheiten nennen. > > Mich interresiert das sehr, kennt vielleicht Jemand noch diese Sperren > und wie die aussahen? Ich denke, da kann ich helfen! Die Sperrkreise sind, ohne Übertreibung, zu Hunderten in den Raum Leipzig gegangen. Wie die s-Parameter zeigen, ist die Dämpfung auf dem Nutzkanal (K23) mit -1,3dB ziemlich gering, bei -36dB auf dem Bildträger K22. Nur dieser allein hat es aber nicht gebracht! Sehr wichtig war auch eine aufwändige Antennenkonstruktion! Eine 4er Gruppe, horizontal, war 'Pflicht', um den K22 schon etwas mit der Richtwirkung zu dämpfen. Diese wurden noch am Mast mit einem sehr rauscharmen Verstärker, mit einer ähnlichen Sperre, zusammengeschaltet. (KT391, KT3101, teils auch BF960...). Von diesem Verstärker existiert allerdings kein Muster mehr. Das Bild eines 'Dosenverstärkers' habe ich vor längerer Zeit schon mal hier eingestellt. Diese Sorte wurde direkt in die Anschlussdose der Antenne montiert und hatte dann ca. 15dB Verstärkung. PS: Die Abmaße sind 120mm lang, 100mm breit (5 Kammern) und 25mm tief. Leipzig war bei Weitem nicht der einzige Markt!
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Christoph db1uq K. schrieb: >>Suchwort Topfkreis hilft. > Naja in einem Topfkreis steckt eher eine gestreckte Leitung von 1/4 > Wellenlänge. > Der hier genannte VHF-Kanal 7 (189,25 - 194,75 MHz) hat eine Wellenlänge > von ca. 1,5m, also müsste der Innenleiter des Topfkreises knapp 40cm > lang sein, was für einen Blecheimer etwas hoch wäre. Deshalb wird ein > Helixkreis gewählt, da sind die 40cm zur Spirale gewickelt. Diese Bauart wurde für UKW und BI (Russentot) gewählt. Die Kammermaße für UKW waren dabei 70mm*70mm*120mm. Den Wickeldorn für die Helix habe ich noch im Keller...
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Das ist ja extrem interresant! Was für ein Aufwand! Vielleicht melden sich noch mehr die darüber berichten können.
Lu schrieb: > Suchwort Topfkreis hilft. https://de.wikipedia.org/wiki/Topfkreis > Allerdings ist es wie immer: Ein Filter ist meist die zweitbeste Lösung, > weil das Signal meist noch kleiner wird. Eine gute Antenne ist der beste > Verstärker. Wobei es dem TO nicht unbedingt um die Signalstärke, sondern um die Störung durch den Nachbarkanal geht. Diese kann bedingt mit einer Antennengruppe vermindert werden, die eine Nullstelle in Richtung des Störers aufweist. Wetterabhängige Reflexionen machen diesen Effekt oft zunichte! Dass dadurch auch das Nutzsignal stärker reinkommt, ist in diesem Fall fast 'Beifang'!
Die Problematik des ZDF-Empfangs in Leipzig bestand aus zwei Teilen. Zum einen betrug die Entfernung zum Sender Großer Waldstein in Bayern mehr als 135km, zum anderen war südlich von Leipzig in Wiederau der Grundnetzsender für die beiden Fernsehprogramme und UKW Hörfunk. Das zweite Programm wurde auf K22 mit 500kW gesendet und störte aufgrund des großen Pegelunterschiedes den aus gleicher Richtung einfallenden schwachen Empfang des ZDF auf K23. Der Empfang war nur mit mindestens einer 2er-Gruppe von UHF Antennen der höchsten Gewinn-Klasse und unter Verwendung von sehr selektiven Filtern und Vorverstärkern möglich. Die Filter und Vorverstärker musste man selbst bauen bzw. als Spezialanfertigung beschaffen, da die Industrieprodukte nicht die nötige Selektion bzw. Rauscharmut hatten. Für Einzelanlagen war der Aufwand oft zu groß, so dass hier in Leipzig häufig nur drei Programme standardmäßig zu empfangen waren und auf das ZDF verzichtet wurde. Wer 4 bis 5 Programme oder gar noch mehr hatte, hing an einer größeren Anlage. Es zog sich ein schmaler Streifen durch die Stadt (beispielsweise das Wohnviertel Leipzig-Schleußig), bei dem der Winkelunterschied zwischen den beiden Sendern im Süden 0 Grad war. Dort war der Empfang vom ZDF auf dem Kanal 23 praktisch unmöglich und es blieb nur, auf den schwächeren Berliner Kanal 33 auszuweichen. Dafür war mindestens eine 2er-Antennengruppe notwendig (c.a. 130km, aber niedrigerer Senderstandort). Es bestand auch eine Gleichkanalstörung vom Sender Sonneberg. Auf Gemeinschaftsanlagen wurden für den Berliner Sender teilweise 8er-Gruppen eingesetzt um auf den notwendigen Pegel und die Ausblendung zu kommen.
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