Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Probleme bei Ansteuerung von alten LED Bubble Displays


von Andre G. (andgst01)


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Schönen Samstag Abend,

kennt sich hier jemand mit alten LED-Bubble-Displays aus, ähnlich dem 
HPDL1414?

Ich habe nämlich Fragen zur Ansteuerung.
Ich habe ein altes Board auf dem vier solcher vierstelligen 
LED-Bubble-Displays verbaut sind.
Die Datenleitungen der Displays alle miteinander und mit einem Port des 
Prozessors verbunden (dazwischen sind noch einige Register und Dekoder 
und Logik aber damit habe ich aktuell kein Problem, deshalb ignorieren 
wir das einfach mal).
Jedes Displaymodul hat eine Chip-Select oder Write Enable Leitung die 
direkt vom entsprechenden Diplay Modul zum Prozessor geht (nicht direkt, 
auch hier wieder ein Haufen Dekoder und Logik dazwischen, aber das 
ignorieren wir auch weil es kein Problem damit gibt).


Mein Problem:
Ich finde kein Datenblatt und orientiere mich deshalb am Datenblatt vom 
HPDL1414, das Pinout stimmt anscheinend überein, der Zeichensatz zu 
etwas 90% auch.

Auf der Seite jedes Displaymoduls steht "E SP 12-14".
Eine Suche danach oder nach "E SP 12-14 LED display datasheet" bringt 
keine nützlichen Ergebnisse.

Folgendes funktioniert bisher:
Ich kann über die Chip Select Leitungen ein bestimmtes Diplay 
"auswählen" und dem Display Daten zukommen lassen (Ansteuerung der 
Register, Dekoder, Logik, ... habe ich "entschlüsselt").
Aber egal was ich an das Display sende, es wird immer an der ganz linken 
Stelle des Displays angezeigt.
Ich habe schon versucht einfach alle möglichen Werte von 0x00 bis 0xFF 
an das Display zu senden.
Es werden auch alle möglichen Zeichen dargestellt aber immer nur auf der 
ganz linken Stelle.

Von den Datenleitungen werden nur 6 Bits für das darzustellende Zeichen 
verwendet (Bit 6 ist Bit 5 invertiert, in der Tabelle des Zeichensatzes 
sieht man das Bit 6 immer den umgekehrten Wert von Bit 5 hat, da kann 
man also eine Datenleitung sparen).
Die anderen beiden Datenleitungen sollten laut Datenblatt des HPDL1414 
die Stelle auswählen an die das Zeichen geschrieben werden soll.

Wenn zwei der Datenleitungen die Stelle und die anderen 6 das Zeichen 
festlegen dann müsste doch beim durchprobieren aller 256 Werte (0x00 bis 
0xFF) jedes mögliche Zeichen einemal an jeder der vier Stellen stehen, 
oder?

Die Mindestzeiten für Setup und Hold habe ich ganz sicher eingehalten, 
es wird alle halbe Sekunde ein Zeichen gesendet.

Da ich das Datenblatt nicht habe und schon alles versucht habe was ich 
versuchen kann dachte ich mir ich frage mal hier, vielleicht kennt sich 
jemand mit diesen alten Dingern aus oder hat ein Datenblatt für mich?

von Michael B. (laberkopp)


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Andre G. schrieb:
> aber immer nur auf der ganz linken Stelle.

Also ist SegA0 und SegA1 immer 0.

von Jörg R. (solar77)


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Andre G. schrieb:
> Auf der Seite jedes Displaymoduls steht "E SP 12-14".
> Eine Suche danach oder nach "E SP 12-14 LED display datasheet" bringt
> keine nützlichen Ergebnisse.

Trotzdem..zeige mal Fotos von dem Display. Es kann natürlich auch ein 
kundenspezifisches Display sein.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Bezeichnung Bubble-Display scheint mir wesentlich später entstanden 
zu sein als die Displays selbst. Hier HP-Datenblätter von 1976
https://bitsavers.org/components/hp/1976_HP_Optoelectronics_Designers_Catalog.pdf#page=72
Die heißen alle 5082-7xxx

Das sind aber noch alles 7-Segment-Ziffern, geht es wirklich um 
16-Segment-Zeichen?

https://bitsavers.org/components/hp/1978_Optoelectronics_Designers_Catalog.pdf#page=149
1978 gab es dann mehrstellige 16-Segmentanzeigen

Litronix "a Siemens company" hat auch solche 16-Segment-Anzeigen mit 
Ansteuerlogik gebaut:
https://bitsavers.org/components/litronix/_dataBooks/1982_Litronix_Optoelectronics_Catalog.pdf#page=64
Da gibt es auch ein DL1414, vielleicht hat HP die später gekauft?

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andre G. schrieb:

> Folgendes funktioniert bisher:
> Ich kann über die Chip Select Leitungen ein bestimmtes Diplay
> "auswählen" und dem Display Daten zukommen lassen (Ansteuerung der
> Register, Dekoder, Logik, ... habe ich "entschlüsselt").
> Aber egal was ich an das Display sende, es wird immer an der ganz linken
> Stelle des Displays angezeigt.

Also funktioniert die Digit-Auswahl über A0/A1 bei den verwendeten 
Displays eben NICHT.

> Die anderen beiden Datenleitungen sollten laut Datenblatt des HPDL1414
> die Stelle auswählen an die das Zeichen geschrieben werden soll.

Das ist dann wohl bei den verwendeten Displays offensichtlich nicht der 
Fall. Brauchst du also zusätzlich einen 4aus2-Binärdecoder, um die 
benutzen zu können.

von Andre G. (andgst01)


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So, hier sind die Bilder.
Ist ein wenig schwierig saubere Fotos zu machen ...

Ob S. schrieb:
> Das ist dann wohl bei den verwendeten Displays offensichtlich nicht der
> Fall. Brauchst du also zusätzlich einen 4aus2-Binärdecoder, um die
> benutzen zu können.

Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das 
von der Pinanzahl her nicht ausgehen.

von Otto K. (opto_pussy)


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Andre G. schrieb:
> Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das
> von der Pinanzahl her nicht ausgehen.

Ja, so ein vierstelliges 7-Segment-Bubble-Display hat nur insgesamt 12 
Pins, also muss da irgendwo ein Multiplexing stattfinden.

von Andre G. (andgst01)


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Otto K. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das
>> von der Pinanzahl her nicht ausgehen.
>
> Ja, so ein vierstelliges 7-Segment-Bubble-Display hat nur insgesamt 12
> Pins, also muss da irgendwo ein Multiplexing stattfinden.

So eines ist es nicht.

Die die ich habe haben einen Pin der immer auf +5V liegt un einen der 
immer auf GND liegt.
Da ist also ähnlich wie beim HPDL1414 die Zeichendekodierung und 
Multiplexing alles schon drin.

von Jörg R. (solar77)


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Otto K. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das
>> von der Pinanzahl her nicht ausgehen.
>
> Ja, so ein vierstelliges 7-Segment-Bubble-Display hat nur insgesamt 12
> Pins, also muss da irgendwo ein Multiplexing stattfinden.

Das abgebildete Display ist aber „dumm“. Die des TO haben eine 
integrierte Elektronik.

Ich hatte mal ein ähnliches Problem, das blieb auch ungelöst.

Beitrag "(S) Datenblatt zum Display Siemens DLSF 1414"

Richard hat dann 2 davon bekommen und er hat das Display auch zerlegt:

https://www.richis-lab.de/Opto10.htm

@TO
Ich vermute das dein Display kundenspezifisch ist. Ich habe noch länger 
gesucht aber kein Datenblatt gefunden.

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andre G. schrieb:
> So, hier sind die Bilder.
> Ist ein wenig schwierig saubere Fotos zu machen ...
>
> Ob S. schrieb:
>> Das ist dann wohl bei den verwendeten Displays offensichtlich nicht der
>> Fall. Brauchst du also zusätzlich einen 4aus2-Binärdecoder, um die
>> benutzen zu können.
>
> Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das
> von der Pinanzahl her nicht ausgehen.

???

Irgendwie hast du Probleme, dich verständlich auf Deutsch auszudrücken. 
Das zieht sich durch den gesamten Thread.

Ich würde mal vermuten, dass du eigentlich meinst: Die Displays haben 
nicht genug Pins, um für jedes ihrer Digits ein eigenes Select 
anzubieten. Das ist wohl so.

Die Auswahl über A0/A1 funktioniert aber offensichtlich ebenfalls nicht.

Bleibt: Die Selektion der Digits erfolgt über die seriellen Daten. Und 
da du 8 Bit durchgeklingelt hast, ohne ein anderes Digit zu erreichen, 
bleibt wohl nur: es muss irgendeine Zusatzbedingung erfüllt sein, damit 
das klappt.

In Frage kommt: A0/A1 müssen auf eine bestimmten Pegelkombination 
liegen, damit das serielle Frame korrekt interpretiert wird. Auch 
möglich wäre: das verdoppelte Bit auf Bitposition 5 & 6 spielt 
irgendeine Rolle für den abweichenden Mechanismus. Oder A0/A1 haben eine 
vergleichbare Bedeutung wie CD und RW bei den üblichen Textdisplays. 
Oder Bit 7/6 des seriellen Frames. Sprich: es gibt irgendeine 
Kommandoebene in den Displays.

Ich vermute (anhand der beobachteten 10% "Ausfall" des Zeichensatzes) 
dass die letzte Annahme wohl am ehesten passt. Der nächste Schritt wäre: 
systematisiere diesen "Ausfall". Also erfasse, bei welchen Werten genau 
nicht das erwartete Pattern erscheint. Und das immer so: erstmal ein 
bekannt zu Anzeige führenden Wert (ggf. wiederholt) ausgeben, bis der im 
Display erscheint. Dann das zu testende Pattern ausgeben und aufzeichen, 
ob das dafür erwartete Pattern erscheint oder nicht.

Damit sollte sich erstmal herausbekommen lassen, was genau in die 
Kommandoebene führt. Der nächste Schritt wäre dann: diese auszuklingeln. 
Vermutlich ist der "Kommandointerpreter" nicht sehr komplex. Sollte vom 
Aufwand her machbar sein.

von Andre G. (andgst01)


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Ob S. schrieb:
>>
>> Wenn die Displays je Stelle einen eigenen Pin hätten dann würde sich das
>> von der Pinanzahl her nicht ausgehen.
>
> ???
>
> Irgendwie hast du Probleme, dich verständlich auf Deutsch auszudrücken.
> Das zieht sich durch den gesamten Thread.
>
> Ich würde mal vermuten, dass du eigentlich meinst: Die Displays haben
> nicht genug Pins, um für jedes ihrer Digits ein eigenes Select
> anzubieten. Das ist wohl so.

Genau das habe ich gemeint.
Ja, mein Hirn ist oft schneller als meine Finger beim Tippen und ich 
gehe oft fälschlicherweise davon aus dass andere Leute irgendwie schon 
wissen was ich zu sagen versuche.
Aber das ist ein anderes Thema ...


Ich habe mal ganz vorsichtig eines der Displays ausgelötet, auf ein 
Steckbrett gesteckt und per Dipschalter mit Pull-Down-Widerständen die 
Datenleitungen bestromt.
Und siehe da, die A0 und A1 Eingänge funktionieren einwandfrei!
Alle Stellen des Displays können angesteuert werden.

Also muss irgendwo im Rest der Schaltung etwas nicht stimmen, was aber 
auch unwahrscheinlich ist da zwischen dem Prozessor und den 
Datenleitungen der Displays nur ein 74LS373 ist.
Und die 6 Datenleitungen und die zwei Adressleitungen gehen alle "durch" 
das 74LS373 Register durch.

Aber das Problem werde ich lösen.

Das Thema ist hiermit erledigt.

von Michael B. (laberkopp)


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Andre G. schrieb:
> Ich habe mal ganz vorsichtig eines der Displays ausgelötet

Man hätte A0 und A1 vermutlich auch messen können.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich kenne diese Anzeigen aus meinem ersten Computer, dem AIM-65 von 
Rockwell:
https://de.wikipedia.org/wiki/AIM-65
da sitzen 5 Stück zu je 4 Zeichen nebeneinander.
Die vier hier habe ich mal irgendwo gefunden. DL1416 von National 
Semiconductor.
Hier heißt es NSM1416
https://datasheet4u.com/pdf-down/N/S/M/NSM1416_NationalSemiconductor.pdf
Das gleiche von Siemens
https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/45154/SIEMENS/DL1416B.html
Hier unter dem Namen Osram, nur Punktmatrix
https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/719621/OSRAM/DLR3416.html
und nochmal Litronix mit Fotos
https://industrialalchemy.org/articleview.php?item=3200
knapp 30€ pro Stück, da habe ich ja Schätze gehortet:
https://www.ebay.de/itm/126840171458

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Aus dem AIM-65 Handbuch, die Displays wurden mit einem 6520 Parallelport 
angesteuert, das Programm steckte im ROM, das ganze 
Monitorprogramm-Listing ist auch als Buch mitgeliefert.

Beitrag #7874866 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mawi (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Das Thema ist hiermit erledigt.

Inwiefern bewirkt diese einseitige Erklärung was genau?

von Andre G. (andgst01)


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Mawi schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Das Thema ist hiermit erledigt.
>
> Inwiefern bewirkt diese einseitige Erklärung was genau?

Damit die Leute nicht jammern: "Der TO ist ein Troll weil er sich nicht 
mehr meldet".

Die Displays funktionieren ja, der Fehler liegt irgendwo anders, also 
ist das Thema hier für mich abgeschlossen.

Natürlich kann man hier noch weiter herumnostalgieren ...

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