Forum: Haus & Smart Home Fundamenterder bei isolierter Bodenplatte


von Bruno V. (bruno_v)


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Ein Nachbar gießt bald seine Bodenplatte und will einen 
Edelstahl-Fundamenterder verbauen. Unter dem Beton sind Folie und 
Styrodur, die den Fundamenterder m.E. wirkungslos machen. Deshalb (so 
sagt er) käme ein 2m Edelstahl-Erdungsstab an eine Ecke außerhalb. Dass 
es ein Ringerder wird, scheint (für ihn) völlig ausgeschlossen.

 A) ist ein Fundamenterder auf Folie und mehrer cm Styrodur wirkungslos?
 B) wäre ein 2m Erdungsstab möglich (Grundwasser deutlich tiefer)
 C) Soll ich ihm empfehlen, sich nach einem Ringerder zu erkundigen?

Oder den Ausschnitt zur Isolierung aus Wikipedia 
https://de.wikipedia.org/wiki/Fundamenterder#Fundamenterder_im_Erdreich 
zitieren?

hier ein Bild und ein ähnlicher Thread, den ich nicht kapern wollte
Beitrag "Fundamenterder und erdung der Betonplatte"

Dass der Erder Edelstahl wird, wundert mich. Aber er hat mir genau 
erklärt, wie das am Baustahl angeschlossen wird und dass es eine 
Verbindung quer über die Fläche gibt.

von Chris K. (kathe)


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von Christian M. (likeme)


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Bruno V. schrieb:
> wäre ein 2m Erdungsstab möglich (Grundwasser deutlich tiefer)

nach 70 Jahren bekam unser Haus einen einzigen Erdungsstab wegen 
Schaltschrankumbau. Vorher war es ein rostiges irgendwas verbunden mit 
4mm². Hat gereicht... Wenn ich neu bauen würde täte ich das genauso 
machen. Irgendwo im Norden, da wo die Feuchtigkeit länger steht wie 
sonst, 2m Eisen in den Boden und ab ins Haus. Sowas isolieren zeugt von 
Unkenntnis des ohmschen Gesetzes ;-)

: Bearbeitet durch User
von Armin K. (-donald-) Benutzerseite


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Bruno V. schrieb:
> Dass es ein Ringerder wird, scheint (für ihn) völlig ausgeschlossen.
Warum? Wo ist das Problem, ein Edelstahldraht rund um die Bodenplatte zu 
legen? Sooo teuer ist das nicht. Und schwer auch nicht.

von Thomas R. (thomasr)


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Ein Fundamenterder hat bei dem heutigen isolierten Aufbau (Wärmedämmung) 
keinen Sinn/Wirkung mehr. Selbstverständlich muss aber die Bewehrung der 
Betonplatte weiterhin an die PAS angeschlossen werden. Und diese 
Anschlussfahne muss in V4A ausgeführt sein (üblich ist 1.4571 oder 
1.4404)

Um in solchen Fällen eine wirksame Erdung sicherzustellen muss ein 
zusätzlicher Ringerder (in V4A) verlegt werden. Zum Nachweis der 
Wirksamkeit wird bei der Zählersnmeldung ein Messprotokoll verlangt.

Ein einfacher Staberder wird je nach Bodenbeschaffenheit kaum reichen. 
Oder sehr lang/tief sein müssen (Ramme erforderlich).

von Udo S. (urschmitt)


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Christian M. schrieb:
> nach 70 Jahren bekam unser Haus einen einzigen Erdungsstab wegen
> Schaltschrankumbau. Vorher war es ein rostiges irgendwas verbunden mit
> 4mm². Hat gereicht... Wenn ich neu bauen würde täte ich das genauso
> machen.

Früher hat eine D2 16A Sicherung für eine Wohnung gereicht, und eine 20, 
25 oder 35A Sicherung für ein Haus.
Würdest du im Neubau bestimmt auch wieder so machen ...

Kopfschüttel

von Bruno V. (bruno_v)


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Armin K. schrieb:
> Warum? Wo ist das Problem, ein Edelstahldraht rund um die Bodenplatte zu
> legen? Sooo teuer ist das nicht. Und schwer auch nicht.

Mein Problem ist, dass ich ihm nicht ungefragt reinquatschen will (er 
macht das meiste selbst, Planung und Durchführung).

Ich möchte aber auch nicht, dass er die Bodenplatte mit teurem 
Fundamenterder gießt und dann z.B. nur mit einer Anschlussfahne 
rausgeht, wo mindestens 2 oder mehr nötig gewesen wären.

Das Konstrukt mit einem (sehr kurzen) Erder scheint mir jedenfalls nicht 
ausreichend. Und auf ein Informationsdefizit eines Beteiligten (des 
Elektrikers, des Architekten oder wem auch immer) zu beruhen.

von Udo S. (urschmitt)


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Dann zeige ihm die entsprechenden Dokumente von Dehn (wurde oben 
gepostet) oder von Obo Betterman (Hatte ich in dem anderen Thread 
gepostet)
https://www.obo.de/fileadmin/DMS/Broschueren/02_TBS/Leitfaden_Erdungssysteme_de.pdf
Hier speziell Kap 3.4

von Udo S. (urschmitt)


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Armin K. schrieb:
> Warum? Wo ist das Problem, ein Edelstahldraht rund um die Bodenplatte zu
> legen? Sooo teuer ist das nicht. Und schwer auch nicht.

Vor allem hat man dann ein sauberes zukunftsfähiges Erdungssystem, an 
das man auch später ggf. ein Blitzschutzsystem anschließen kann.

Man sollte auf jeden Fall an jeder Gebäudeecke auch einen Anschluss für 
Blitzschutz rausführen, auch wenn man ihn (noch) nicht baut.

von Thomas R. (thomasr)


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Das Themas „Erdung“ wird leider stiefmütterlich behandelt: „funktioniert 
ja auch so“.

Es funktioniert, solange die Zuleitung zum Haus einen intakten PE mit 
niedrigem Schleifenwiferstand hat. Wenn der aber mal ausfällt/ansteigt 
gibt das sehr schnell eine Sternpunktverschiebung und es knallt im Haus 
an allen Ecken und Enden.

Und ein niedriger Erdungswiderstand ermöglicht erst ein Arbeiten der 
Überspannungsableiter!!

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Bruno V. schrieb:
> Ich möchte aber auch nicht, dass er die Bodenplatte mit teurem
> Fundamenterder gießt und dann z.B. nur mit einer Anschlussfahne
> rausgeht, wo mindestens 2 oder mehr nötig gewesen wären.

Warum möchtest du das nicht?

Oliver

von Matthias B. (turboholics)


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Es ist sein Haus, also lass ihn machen.
Und wenn er es grün mit rosa Punkten anpinselt, ist es auch seine Sache 
und es ist egal, das du lieber blaue Punkte gehabt hättest.

VG

von Lu (oszi45)


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Matthias B. schrieb:
> also lass ihn machen.

Naja, später wird es oft teurer nochmals alles aufzubuddeln für einen 
Ringerder. Einen Staberder hat ein Nachbar letztes Jahr nachgerüstet. 
Leider ist es bei Grundwasserstand 20m nicht so einfach ausreichende 
Werte für Blitzschutz zu erreichen. Deswegen ist das rechtzeitige Lesen 
bei dehn.de durchaus nützlich.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Gerade bei niedrigem Grundwasserstand müssten doch (mehrere) Tiefenerder 
besser sein als ein Ringerder auf Kellerbodenniveau, oder nicht? 
Letzterer liegt doch ganz im Trockenen, außer bei Regenperioden.

von Lu (oszi45)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Gerade bei niedrigem Grundwasserstand müssten doch (mehrere) Tiefenerder
> besser sein als ein Ringerder auf Kellerbodenniveau,

Bauleute sind keine Elektriker. Deswegen sollte man frühzeitig 
Blitzschutz-Profis einbeziehen und nicht erst, wenn der Hof schon fertig 
gepflastert und die Solaranlage auf dem Dach montiert ist.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)



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Kay-Uwe R. schrieb:
> Gerade bei niedrigem Grundwasserstand müssten doch (mehrere) Tiefenerder
> besser sein als ein Ringerder auf Kellerbodenniveau, oder nicht?
> Letzterer liegt doch ganz im Trockenen, außer bei Regenperioden.

Wird der Ringerder in der Bodenplatte verbaut (keine isolierte 
Bodenplatte) dann schützt der Beton mit seinem pH-Wert von 12,5 bis 13 
diesen vor Korrosion wie auch die Bewehrungseisen.
Liegt die Erdung im Erdreich, so wird der Erder durch den pH-Wert des 
Bodens "angegriffen". Der pH-Wert kann von (4,5)5,3 Sand bis hin zu pH 
von 7,5 Kalkböden schwanken.

Seiten zum Lesen bzgl. Korrosion:
https://www.vde.com/de/blitzschutz/infos/erdungsanlagen
https://www.voltimum.ch/articles/grundlagen-korrosionsschaden


Merke dir, ein Ringerder im Betonfundament ist eine "feine" Sache!

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Bruno V. schrieb:
> Mein Problem ist, dass ich ihm nicht ungefragt reinquatschen will
> (...)
> Ich möchte aber auch nicht, dass er

Du möchtest, dass er es so macht, wie du willst. Aber er soll dich 
vorher fragen, damit er es nicht aus Versehen so macht, wie er will.
Da ist ein Psychologe gefragt, kein Techniker.  :-)

von Oliver S. (oliverso)


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Lu schrieb:
> Deswegen sollte man frühzeitig Blitzschutz-Profis einbeziehen

Wenn man einen Blitzschutz installieren möchte, dann ja. Sonst nicht.

Oliver

von Udo S. (urschmitt)


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Rolf schrieb:
> Du möchtest, dass er es so macht, wie du willst. Aber er soll dich
> vorher fragen, damit er es nicht aus Versehen so macht, wie er will.
> Da ist ein Psychologe gefragt, kein Techniker.

Sehr gewagte Interpretation.

Man könnte das auch anders sehen: Er möchte nicht dass sein Nachbar nur 
um ein paar hundert Euros zu sparen sich eine miese Erdung baut die 
nicht mehr heutigen Normen entspricht und deren Nachrüstung später 
wesentlich aufwändiger oder teurer wird.

Welche Menschen jetzt eher zu deiner Deutung oder zu der von mir 
geschriebenen tendieren, das solltest du mal mit dem Psychologen 
diskutieren.

SCNR

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